Fragebogenerhebungen an höheren und mittleren Schulen Kärntens
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- Babette Bruhn
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1 SCHULE BILDUNG ZUKUNFT Ausbildungs- und Berufspläne Jugendlicher Fragebogenerhebungen an höheren und mittleren Schulen Kärntens Jugendliche, die eine allgemein bildende oder berufsbildende Schule mit Matura bzw. mit einer Abschlussprüfung beenden, müssen die Frage nach ihrem weiteren Ausbildungs- und Berufsweg beantworten. Für die Beantwortung dieser wichtigen Frage brauchen die jungen Menschen eine genaue Kenntnis von den eigenen Interessen, Fähigkeiten und Stärken, aber auch Informationen über das Gesamtsystem der Ausbildung, den Arbeitsmarkt sowie die wirtschaftlichen Entwicklungen in Österreich und nach Möglichkeit im gesamteuropäischen Raum. Die Fragebogenerhebung zu den Ausbildungs- und Berufsplänen wurde in Kärnten bisher zweimal durchgeführt. Vorrangiges Ziel ist es, Trends zu erkennen und Hinweise für mögliche Maßnahmen, die insbesondere konsequente und verlässliche Information/Beratung der SchülerInnen über Ausbildungsmöglichkeiten und wirtschaftliche Entwicklungen umfassen, zu bekommen. Insgesamt wurden Jugendliche erfasst. 29 Schulen waren beteiligt, davon 10 AHS (7 AHS Langform und 3 AHS -Oberstufenform) und 19 BHS (6 Technische Lehranstalten, 7 Kaufmännische Lehranstalten, 4 Humanberufliche Lehranstalten und 2 Tourismusschulen). Die Auswahl der Schulen erfolgte nach regionalen Gesichtspunkten, nach Schultypen und dem Verhältnis AHS zu BMHS. Berücksichtigt wurde auch das Verhältnis Mädchen zu Burschen. Folgende Fragen waren von besonderem Interesse Wie sind die Jugendlichen über die Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten informiert? Welche Informationsquellen sind für sie wertvoll? Welche Ausbildungs- und Berufsziele verfolgen die Schüler und Schülerinnen der Matura- und Abschlussklassen? Wer oder was beeinflusst die Entscheidungen? Würden sie sich nach der 8. Schulstufe wieder für die derzeit besuchte Schultype entscheiden? Welche beruflichen Positionen streben sie an? Wie ist der Informationsstand über aktuelle wirtschaftliche Ereignisse? Zusätzlich wurden noch Fragen zu den einzelnen Wirtschaftszweigen, zur Einschätzung der Beschäftigungslage und zur Mitgliedschaft Österreichs zur europäischen Gemeinschaft gestellt. Kurzfassung für Bildungsberatungssymposium, November 2003, Wien 1
2 Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick 1. Informationswissen über Studien-, Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten AHS- MaturantInnen (Mädchen etwas besser als Burschen) beurteilen ihren Informationsstand über Universitäten am höchsten und über Berufe am geringsten. Der Wert ist aber auf einer sechsteiligen Beurteilungsskala insgesamt als durchschnittlich und keinesfalls als gut oder sehr gut anzusehen. Einen annähernd durchschnittlichen Informationsstand über Fachhochschulen weisen lediglich die männlichen Absolventen der BHS auf. Alle anderen befragten SchülerInnen bezeichnen sich als geringer informiert. Gut informiert über Berufe sind die männlichen Abgänger mittlerer berufsbildender Schulen. Das Wissen über berufsorientierte Kurzausbildungen (Kollegs, Akademien etc.) wird von allen SchulabsolventInnen als gering eingeschätzt. Generell wird das eigene Informationswissen von MaturantInnen der höheren Schulen und AbsolventInnen mittlerer Schulen über weitere Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten als durchschnittlich bis unterdurchschnittlich bezeichnet. 2. Wertigkeit der Informationsquellen AHS- MaturantInnen 1. Freunde Eltern Medien LehrerIn/ SchülerberaterIn 2. Freunde Eltern LehrerIn/ Externe BeraterIn (!) SchülerberaterIn Medien (") BHS- MaturantInnen 1. Freunde Eltern Medien LehrerIn/ BildungsberaterIn 2. Freunde (") LehrerIn/ BildungsberaterIn Eltern Studien- Berufsmessen (!) Eltern Medien Externe BeraterIn AbsolventInnen der BMS 1. Berufsmessen Freunde Eltern LehrerIn/BB 2. Eltern Freunde LehrerIn/BB Medien (") Externe BeraterIn (!) Als wichtigste Informationsquellen sind die Freunde und Eltern anzusehen. LehrerInnen/Schüler- und BildungsberaterInnen werden nur von den Schülern der BHS als zweitwichtigste Informationsquelle angegeben. Studien- und Berufsmessen spielen für SchülerInnen der berufsbildenden Schulen eine gewisse Rolle, für AHS- SchülerInnen jedoch nicht. Kurzfassung für Bildungsberatungssymposium, November 2003, Wien 2
3 3. Pläne der Jugendlichen nach Abschluss der Schule 1. Befragung Tätigkeit nach Schulabschluss bzw. Wehrdienst Gesamt Bewertung % Studium 28,06 Fachhochschulstudium 4,23 Berufsorientierte Kurzausbildung 8,24 Berufseinstieg 27,17 Weiterbildung zur Matura 4,23 Auslandsaufenthalt 5,79 noch unentschieden 22,28 2. Befragung Tätigkeit nach Schulabschluss bzw. Wehrdienst Gesamt Bewertung % Studium 29,07 Fachhochschulstudium 4,55 Berufsorientierte Kurzausbildung 7,83 Berufseinstieg 26,52 Weiterbildung zur Matura 3,74 Auslandsaufenthalt 3,70 noch unentschieden 24,59 Detailergebnisse: Für die AHS- MaturantInnen steht mit 59% bzw. 52 % ein Universitätsstudium an erster Stelle, bei den BHS- MaturantInnen sind dies 27% bzw. 29%. Einen direkten Berufseinstieg planen 29% bzw.27% der BHS-AbsolventInnen, 40,5% bzw. 50% der BMS-AbgängerInnen und 3% bzw. 1,9% der AHS-MaturantInnen. Bei der wichtigen Zusatzfrage, ob die MaturantInnen, die ein Universitätsstudium vorhaben, schon eine Entscheidung bezüglich der Studienrichtung getroffen haben, ergeben sich folgende Werte: AHS BHS 1. Befragung 41% ja 49% nein 29% ja 71% nein 2. Befragung 71% ja 29% nein 77% ja 23 % nein Die bevorzugten männlichen Studienrichtungen sind Wirtschaft und Technik, die bevorzugten weiblichen Studienrichtungen sind Wirtschaftsstudien (nur von den Maturantinnen einer BHS genannt), Medizin und Geisteswissenschaften. Lehramtsstudien werden in der zweiten Befragung von den männlichen Maturanten nicht mehr genannt. Kurzfassung für Bildungsberatungssymposium, November 2003, Wien 3
4 Die Frage nach dem Studienort kann von wesentlich mehr AHS- und BHS- MaturantInnen sicher beantwortet werden als die nach der Studienrichtung. 4. Einflussfaktoren auf die Entscheidungen 1. Befragung: Persönliches Interesse Image Branchenkenntnis Arbeitsmarkt 2. Befragung: Persönliches Interesse und Fähigkeiten Arbeitsplatzsicherheit soziales Ansehen (Image) des Berufes Branchenkenntnis Sehr wenig und wenig Bedeutung für die Entscheidung über den zukünftigen beruflichen Ausbildungsweg haben: Externe BeraterInnen von unterschiedlichen Institutionen, Freunde (!), LehrerInnen und Medien. 5. Schulwahl nach der 8. Schulstufe mit derzeitigem Kenntnisstand 65% der befragten SchülerInnen der Erstuntersuchung würden wieder die gleiche Schule wählen, 16% davon würden den Ausbildungszweig innerhalb der Schule wechseln. 35% würden sich für einen andere Schultype entscheiden. Die Ergebnisse der zweiten Befragung im Detail: MaturantInnen der allgemein bildenden höheren Schulen 60,95 %!! wieder eine AHS besuchen 28,37 %!! in BHS wechseln 10,37 %!! in Schule ohne Matura wechseln 0,25 %!! in Lehrberuf wechseln MaturantInnen der berufsbildenden höheren Schulen 75,86 %!! wieder eine BHS besuchen 9,63 %!! in AHS wechseln 10,99 %!! in eine Schule ohne Matura wechseln 3,52 %!! in Lehrberuf wechseln AbsolventInnen der berufsbildenden mittleren Schulen 19,58 %!! wieder eine BMS besuchen 7,39 %!! in AHS wechseln 50,53 %!! in BHS wechseln 10,16 %!! in einen Lehrberuf wechseln Insgesamt würden mit derzeitigem Kenntnisstand 52% der Jugendlichen eine BHS, 26% eine AHS, 17% eine BMS besuchen und 5% in einen Lehrberuf einsteigen. Kurzfassung für Bildungsberatungssymposium, November 2003, Wien 4
5 6. Angestrebte berufliche Position Die überwiegende Mehrheit (64%) der Jugendlichen hat sich noch keine Gedanken über zukünftige berufliche Positionen gemacht. Dieser Anteil ist im Vergleich zur ersten Befragung (17% bei AHS- MaturantInnen) stark gestiegen. 7. Informationsstand über aktuelle wirtschaftliche Ereignisse Die klare Mehrheit der Jugendlichen gibt an, dass sie über wirtschaftliche Ereignisse und Entwicklungen ausreichend bis sehr gut informiert sind. 22% sind nach eigener Beurteilung zu wenig informiert. Die bevorzugten Informationsquellen sind Printmedien und Radio/Fernsehen. 9% nutzen das Internet für wirtschaftliche Fragen. Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind für die SchülerInnen Industrie, Telekommunikation und der Energiesektor. Für die eigene Berufstätigkeit bevorzugen sie Telekommunikation und Handel. Das Interesse für den öffentlichen Dienst liegt mit 8,6% der Gesamtstichprobe an drittletzter Stelle bei 10 möglichen Plätzen, weniger attraktiv sind Verkehr- und Transportgewerbe sowie Land- und Forstwirtschaft. Dr. Christine Kampfer-Löberbauer Landeschulrat für Kärnten Schulpsychologie-Bildungsberatung 9020 Klagenfurt, Kaufmanngasse 8 T: 0463/ F: 0463/ christine.kampfer-loeberbauer@lsr-ktn.gv.at Kurzfassung für Bildungsberatungssymposium, November 2003, Wien 5
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