Hinschauen und Handeln Frühintervention in Gemeinden. Pilotphase 2006 / 2007 Kurzbeschrieb
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- Stanislaus Dittmar
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1 Hinschauen und Handeln Frühintervention in Gemeinden Pilotphase 2006 / 2007 Kurzbeschrieb
2 1. Die kommunale Strategie zur Frühintervention Was bedeutet Frühintervention? Frühintervention bedeutet die frühzeitige, koordinierte und zielgerichtete Unterstützung von Menschen, deren Lebensbedingungen und Verhaltensweisen zu körperlichen, psychischen und sozialen Problemen führen können. Die Frühintervention in diesem Projekt richtet sich an Jugendliche und soll dort stattfinden, wo sie sich im Alltag aufhalten und ihre Freizeit verbringen (in der Schule, an der Arbeit, in der Familie, im öffentlichen Raum usw.). Eine in der Gemeinde etablierte Strategie zur Frühintervention ermöglicht, dass diese Jugendlichen wirksame Unterstützung und verbindliche Orientierung durch das verantwortliche Umfeld erhalten. Was leistet eine Strategie zur Frühintervention? Frühintervention vermindert Gewalt- und Suchtprobleme, sowie soziale Ausgrenzung und rassistische Diskriminierung. Dadurch verringern sich sowohl persönliches Leid der Betroffenen, sowie auch materielle und finanzielle Kosten der Wohngemeinde. Die Basis dazu bildet die kommunale Strategie zur Frühintervention, die im Auftrag des Gemeinderates erarbeitet wird. Die Strategie definiert Rollen, Aufgaben, Abläufe und die Zusammenarbeit der beteiligten Akteure, sowie die Grundhaltung der Gemeinde zu den entsprechenden Themenbereichen. Sie unterstützt die Kompetenzförderung von Personen mit Verantwortung für Jugendliche. Damit fördert die Strategie das Hinschauen und ermöglicht koordiniertes, wirksames und frühzeitiges Handeln. Wo liegt der Nutzen der Frühintervention für die Gemeinde? Eine Strategie zur Frühintervention lohnt sich für die Gemeinde mehrfach: Die Zusammenarbeit von Institutionen wird geklärt, um Ressourcen und Synergien optimal zu nutzen. Dies ergibt die Möglichkeit, frühzeitig auf sich anbahnende Schwierigkeiten zu reagieren und unerwünschte Entwicklungen aufzufangen (wenn beispielsweise eine Heimplatzierung verhindert werden kann). Materielle Kosten, Gesundheitsschäden, persönliches und soziales Leid können vermindert werden. Soziale Brennpunkte, die sonst den Einsatz von Sanität, Polizei, Krisenintervention und Reklamationen aus der Bevölkerung auslösen, werden entschärft. Was können Gemeinden tun? Gemeinden können als gesundheitsfördernde Organisationen im Rahmen ihrer Kompetenzen und Möglichkeiten auf die Faktoren positiv Einfluss nehmen, die Voraussetzung für mehr Lebensqualität und Gesundheit sind. Eine wirtschaftliche und wirksame kommunale Strategie zur Frühintervention ist dafür ein wesentliches Element. Gemeinden können Verantwortung und Führung für die Entwicklung dieser Strategie übernehmen und die dazu notwendigen Strukturen schaffen, die der Kooperation mit den beteiligten Akteure einen Rahmen bieten. Langfristig geht es um die strukturelle und verbindliche Verankerung der Frühintervention in der Gemeinde /cjo 2
3 2. Hinschauen und Handeln in der Gemeinde Konkrete Schritte zur Entwicklung einer kommunalen Strategie zur Frühintervention. Politischer Auftrag Unterschreiben der Vereinbarung Projektgruppe Vernetzen der Schlüsselpersonen Situationsbeschrieb Beschreiben und beurteilen der Ausgangslage in der Gemeinde Massnahmenplan Ziele setzen und Massnahmeplan erstellen Umsetzung Geplante Massnahmen umsetzen Verankerung Strategie Frühintervention verankern Evaluation Auswerten und Schlussfolgerungen ziehen. Lokalpolitische EntscheidungsträgerInnen werden für Frühintervention sensiblisiert und fühlen sich verantwortlich. Der politische Wille zur Entwicklung einer Strategie Frühintervention in der Gemeinde ist vorhanden. Eine Vereinbarung wird unterzeichnet. Schlüsselpersonen, relevante Personen aus den betroffenen Institutionen werden vernetzt und bilden eine breit abgestützte Projektgruppe, die von einem Mitglied der Exekutive geleitet wird. Der Gemeinderat erteilt der Projektgruppe den Auftrag zur Erarbeitung der Strategie zur Frühintervention. Die Projektgruppe erarbeitet einen Situationsbeschrieb und beurteilt die Ausgangslage in der Gemeinde und den beteiligten Institutionen. Haltungsdiskussion mit den Schlüsselpersonen wird geführt, Rollen werden geklärt. Definition Handlungsbedarf, Schwerpunktsetzung und Zielformulierung. Festlegen der Massnahmenbereiche der Strategie zur Frühintervention. Absegnen eines Massnahmeplans durch die Gemeindebehörden. Strukturelle und personelle Massnahmen (beispielsweise Vernetzung, Definition von Handlungsabläufen, Weiterbildung etc.) zur Erarbeitung der Frühinterventionsstrategie werden umgesetzt. Definition und Verankerung der Strategie Frühintervention in der Gemeindestruktur, Festlegen der Verantwortlichkeiten. Kommunikation. Strukturelle und personelle Massnahmen evaluieren. Schlussfolgerungen ziehen und allfällige weitere Massnahmen beschliessen /cjo 3
4 Organisation der Frühintervention in der Gemeinde Leitung Gemeinderat Unterst ützung Fachberatung Kanton Fachstelle Radix Strategiegruppe Projektgruppe breit abgest ützt Prozessprodukt Strategie Fr ühintervention Inhalt Vernetzung Rollen, Schnittstellen Definition von Handlungsabl äufen Weiterbildung Multiplikatoren Partner Schulen Eltern Vereine Jugend - arbeit Beratungs - und Sozialdienste Polizei /cjo 4
5 3. Das Projekt Hinschauen und Handeln Die Pilotphase 2006 / 2007 Hinschauen und Handeln ist ein Projekt, das Radix Gesundheitsförderung im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit leitet. Ab 2008 soll den Gemeinden in der ganzen Schweiz ein Programm angeboten werden, das sie bei der Entwicklung und Umsetzung einer kommunalen Strategie zur Frühintervention unterstützt. In der Pilotphase 2006 / 2007 geht es darum, die Grundlagen für dieses Programm zu erarbeiten. Dies beinhaltet die Entwicklung von anerkannten Qualitätsstandards auf der Basis exemplarischer Strategien zur Frühintervention in 5 ausgewählten Pilotgemeinden. Die Entwicklung dieser exemplarischen Strategien vor Ort wird von lokalen Fachstellen begleitet und ist mit den jeweiligen Kantonen abgesprochen und koordiniert. Basierend auf diesen Erkenntnissen wird ein Konzept für das nationale Programm ab 2008 erstellt. Die beteiligten Pilotgemeinden verpflichten sich zu folgenden Standards als Grundlage für eine kommunale Strategieentwicklung: Die in den Gemeinden etablierte Strategie zur Frühintervention hat zum Ziel, dass Jugendlichen, deren Lebensbedingungen und Verhaltensweisen zu körperlichen, psychischen und sozialen Problemen führen, eine frühzeitige, koordinierte und zielgerichtete Unterstützung durch ihr Umfeld erhalten. Die Thematische Ausrichtung der Frühinterventionsstrategien im Rahmen von Hinschauen und Handeln liegt in den Themenbereichen Sucht, Gewalt, soziale Ausgrenzung und rassistische Diskriminierung. Die Schwerpunktsetzung in den Gemeinden richtet sich nach den Gegebenheiten vor Ort. Die Beteiligung am Pilotprojekt Hinschauen und Handeln erfolgt durch eine schriftliche Vereinbarung zwischen der Gemeinde, der lokalen Fachstelle und Radix. Die beteiligten Gemeinden installieren eine breit abgestützte lokale Projektgruppe, ein Netzwerk Frühintervention, als Basisstruktur zur Entwicklung ihrer Strategie. Die Zielsetzungen Zielsetzung 1 Weiterentwicklung einer wirksamen Strategie zur, basierend auf den Erfahrungen, die mit dem Projekt Hinschauen und Handeln gemacht wurden. Am Ende der zweijährigen Projektphase sind Vorgehen, Methoden und Werkzeuge und Qualitätsstandards für eine wirksame operationalisiert. Es liegt ein schriftlicher Bericht vor, welcher die Ergebnisse der zweijährigen Projektphase zusammenfasst und daraus ein umfassenderes Konzept für Frühintervention in der Gemeinde ableitet. Eine Verbindung zu weiteren Gemeindeprojekten des BAG ( Die Gemeinden handeln! ) ist gegeben /cjo 5
6 Zielsetzung 2 5 Pilotgemeinden aus der ganzen Schweiz etablieren eine kommunale Strategie zur Frühintervention. Frühintervention richtet sich an Jugendliche, deren Lebensbedingungen und Verhaltensweisen zu körperlichen, psychischen und sozialen Problemen führen können. Die in den Gemeinden etablierte Strategie zur Frühintervention führt dazu, dass diese Jugendlichen frühzeitige, koordinierte und zielgerichtete Unterstützung durch ihr Umfeld erhalten. In jeder der 5 Gemeinden gibt es ein Netzwerk Frühintervention mit klaren Zuständigkeiten und klarer Rollenverteilung. In einer Vereinbarung (zwischen Fachstelle, Gemeinde und Radix) werden das Vorgehen und die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure geregelt. Zielsetzung 3 Lokale Fachstellen begleiten die Gemeinden fachlich bei der Etablierung einer kommunalen Strategie zur Frühintervention. Lokale Fachstellen begleiten die Gemeinden fachlich bei der Etablierung einer kommunalen Strategie zur Frühintervention und profitieren vom fachlichen Support durch die Dienstleistungen des Projekts. Fachstellen und evtl. weitere Akteure treffen sich zum gemeinsamen Austausch und zu Fragen der Projektausgestaltung. Zielsetzung 4 Die Kantone unterstützen die Etablierung kommunaler Strategien zur Frühintervention. Die Kantone der beteiligten Gemeinden unterstützen die Etablierung kommunaler Strategien zur Frühintervention vor Ort und profitieren von den Dienstleistungen des Projekts. Die Kantone stellen Ressourcen für die Realisierung des Projekts in der Gemeinde zur Verfügung und/ oder sie empfehlen die Durchführung des Projekts den Gemeinden. Zielsetzung 5 Anerkannte Qualitätsstandards bilden die Grundlage für ein zukünftiges Programm zur. Spezifisch entwickelte Qualitätsstandards, sowie die Erfahrungen und das Knowhow des Projekts stehen einem späteren Programm Frühintervention in Gemeinden zur Verfügung. Die Qualitätsstandards wurden zusammen mit Forschern und Praktikern erarbeitet, die sich mit der Thematik Frühintervention befassen. Weiterführende Informationen sind im Feinkonzept Hinschauen & Handeln ( ) beschrieben, das bei Radix Gesundheitsförderung erhältlich ist /cjo 6
7 Projektorganisation BAG, Sektion JEB Auftraggeber Gemeinden 5 Pilotgemeinden Expertengruppe Fachwelt, Gemeinden, Kantone, BAG, Radix Fachstellen Kantone RADIX Projektleitung RADIX Fachmitarbeiter Entwicklung Qualit ätskriterien Entwicklung kommunale Frühinterventionsstrategie Know -how Input Unterst ützung, Leitung Beteiligte und ihre Rollen Die Gemeinde übernimmt die lokale Projektleitung in der Entwicklung einer auf ihre Situation angepassten Strategie zur Frühintervention und stellt ihre Erfahrungen und Erkenntnisse dem Projekt Hinschauen und Handeln! zur Verfügung. Die lokale Fachstelle berät die Gemeinde fachlich und begleitet die Gemeinde in diesem Entwicklungsprozess. Die Kantone unterstützen die Entwicklung der kommunalen Strategie zur Frühintervention fachlich, ideell und/oder finanziell. Radix koordiniert den Aufbau der Zusammenarbeit zwischen Kanton, Fachstelle und Pilotgemeinde, fördert den Erfahrungsaustausch zwischen ihnen, sowie den Transfer von Knowhow und wissenschaftlichen Grundlagen. Radix gewährleistet die Verbindung zum Gesamtprojekt /cjo 7
8 Dienstleistungen Hinschauen und Handeln von Radix Beratung Den Gemeinden und Fachstellen werden Beratung und Information zu spezifischen fachlichen Fragestellungen angeboten: Auskünfte, fachliche Information per Telefon oder Mail Fachliche Beratung, Coaching, Standortbestimmung in den Gemeinden und/oder bei den beteiligten Fachstellen, Referatstätigkeit Vermitteln von Kontakten, Referenten, Weiterbildung Workshops Den beteiligten Gemeinden und Fachstellen werden Workshops zur Verfügung gestellt, die den Wissens- und Erfahrungsaustausch und die Auseinandersetzung mit für die Strategieentwicklung relevanten Fragestellungen fördern und die Prozesse in den Gemeinden unterstützen und koordinieren. Werkzeuge Den Gemeinden und Fachstellen werden Werkzeuge / tools zur Bedarfserhebung zur Verfügung gestellt, insbesondere die im Rahmen von supra-f entwickelten Instrumente von Prognos, der Fachhochschule beider Basel und bestehende Instrumente von Radix. Projektablauf Feinkonzept Aufbau Struktur Expertengruppe Aufbau Struktur 5 Pilotgemeinden Expertengruppe Entwicklung QS Workshops Knowhowtransfer Pilotgemeinden Entwicklung Strategie Definition Qualit ätsstandards Dokumentation Strate - gie Frühintervention Weiterf ührendes Programmkonzept /cjo 8
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