Erfahrungsbericht ERASMUS- Auslandssemester Lissabon
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- Götz Pohl
- vor 8 Jahren
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1 Erfahrungsbericht ERASMUS- Auslandssemester Lissabon ISEG - Instituto Superior de Economia e Gestão Universidade de Lisboa WS 13/14
2 Vorbereitung Für mich war schon vor dem Studium klar, dass ich ein Auslandssemester absolvieren will. Nun war die Zeit gekommen. Um ehrlich zu sein war Lissabon nicht meine erste Wahl. Deswegen bin ich umso dankbarer, dass ich den Platz für meine Wunschnation nicht bekommen habe, denn meine Zeit in Portugal war einfach unglaublich. Die Vorbereitungen für das Auslandssemester liefen trotz einer Ausnahme recht reibungslos. Ich bekam große Unterstützung vom Erasmus-Office der Gasthochschule, sowie von unserer Einrichtung. Eigentlich musste ich mich um relativ wenig selbst kümmern. Die Bewerbung wurde von mir selbst ausgefüllt und von unserem Büro an die Gasthochschule versendet. Danach blieb das Office der Gasthochschule mit mir in Kontakt um mich über Wichtiges und Neuigkeiten auf dem Laufenden zu halten. Kurz vor dem Start des Semesters bekommt man vom Erasmus-Office des ISEG das sogenannte Welcome Guide in dem allgemeine Informationen über das Leben in Portugal, Wohnungssuche, hilfreiche Tipps für das tägliche Leben und Freizeitaktivitäten stehen. Diese Tipps sollte man sich anschauen und beherzigen, da sie sehr hilfreich sind. Weitere Informationen erhält man von den 3 großen Erasmus- Organisationen, die um die Aufmerksamkeit der Erasmus-Studenten mehr oder weniger kämpfen. Diese sind Erasmus Lisboa, ELL (Erasmus Life Lisboa) und ESN (Erasmus Student Network). Meiner Erfahrung nach sind ELL und ESN am hilfreichsten, da sie am meisten machen und organisieren. Aber mehr dazu weiter hinten im Bericht. Laut Welcome Guide belaufen sich die Lebenserhaltungskosten in Lissabon auf rund Euro im Monat. Ich habe 1200 im Monat gebraucht, da ich nicht auf jeden Cent geachtet habe. Sicherlich ist es möglich mit 800 Euro durchzukommen, jedoch nicht ratsam, da einem viele schöne Aktivitäten und Ausflüge erspart bleiben würden. Dicke Winterklamotten braucht man in Lissabon nicht. Selbst im Winter ist es tagsüber recht angenehm und bei Nacht wird es auch nicht kälter als 6-8 Grad, sodass eine normale Winterjacke genügt. Generell kann man bis Oktober noch ins Meer. In südlicheren Gegenden wie Algarve sogar bis November. Surfen kann man mit Wetsuit das ganze Jahr. Von der groß umworbenen Regenzeit im November habe ich nicht viel mitbekommen. Es hat ein paar Mal geregnet, jedoch war deutlich öfter die Sonne zu sehen. Einen Sprachkurs würde ich für ein Semester nicht empfehlen. Das ist rausgeschmissenes Geld für Deutsche, da die portugiesische Sprache unheimlich schwer ist. Außerdem sprechen die Portugiesen, zumindest in Lissabon, gutes Englisch. Unterkunft Die Wohnungssuche in Lissabon ist ein etwas schwierigeres Thema. Leider gibt es keine Studentenwohnheimplätze für Erasmus-Studenten, sodass man sich privat auf Wohnungssuche machen muss. Die Abwesenheit von Studentenwohnheimen ist jedoch
3 nicht weiter schlimm, da es unzählige wunderschöne Wohnungen und sogenannte Erasmus-Wohngemeinschaften gibt. Ich persönliche habe meine Wohnung vor meiner Ankunft in Lissabon gesucht und gefunden. Im Endeffekt hat es sich für mich als Glückstreffer herausgestellt. Meiner Meinung nach ist es besser sich darum im Voraus zu kümmern. Denn etliche meiner Erasmus-Freunde, die die Suche erst dort starteten, haben sich damit regelrecht geplagt. Manche haben einen ganzen Monat im Hostel gewohnt, bis sie was Geeignetes fanden. Bei der Suche helfen einem die oben genannten Erasmus-Organisationen. Einfach googeln oder in Facebook finden und anschreiben. Sie liefern euch dann einige Angebote. Jedoch muss man dabei sehr vorsichtig sein. Man bekommt eine Menge Schrott angeboten, viele Zimmer sind gar ohne Fenster. Deshalb sollte man sich auf jeden Fall sehr gut informieren und möglichst viele Bilder anfordern. Die Lage der Wohnung ist auch unheimlich entscheidend. Hier empfehle ich die Gegenden um Bairro Alto, Baixa, Chiado und Cais do Sodre weil man hier mitten im Geschehen ist. Jedoch sind die Wohnungen hier auch etwas teurer. Weitere tolle Locations sind auf der blauen Metro Linie zwischen Baixa und Marques Pombal. Jedoch findet man auch weiter weg vom Nachtgeschehen und vom Zentrum sehr schöne WG s. So habe ich mit die schönsten Wohnung in Martin Moniz (was einen eher schlechteren Ruf genießt) und Campo Pequeno gesehen. Da das Metro und Busnetz in Lissabon sehr gut ist, und Taxis sehr billig sind, ist es nicht weiter schlimm dort zu wohnen. Generell muss man mit Mietpreisen zwischen 260 und 350 Euro rechnen. Ich habe in einer wunderbaren Erasmus-WG mit 9 weiteren Mitbewohnern aus aller Welt gelebt, was eine wunderbare Erfahrung war. Studium an der Gasthochschule Das Studium in Portugal war leider die einzige Enttäuschung und das einzige Manko meines Auslandsaufenthalts. Ich hätte vorher nicht erwartet, dass die Anforderungen an Erasmus-Studenten in Portugal so hoch seien, und das man so viel machen muss um gute Noten zu bekommen. Zuerst zur Hochschule an sich. Das ISEG ist der Fachbereich für Management und Wirtschaft der Universidade de Lisboa und somit Teil der größten Universität in Lissabon. Sie genießt einen guten Ruf in Lissabon und Portugal. Schön, modern und innovativ versucht sie sich zu präsentieren. Das Erasmus-Office leistet unheimlich gute Arbeit und hilft überall wo es kann sehr zuverlässig. Es wird außerdem alles sehr gut in Englisch angeboten und erklärt.
4 Jedoch erfordert das Studium an sich sehr viel Aufwand. So hat fast jede Vorlesung anwesenheitspflicht. Und auch Mitarbeit in den Vorlesungen fließt in einigen Veranstaltungen in die Note ein. Ich kam mir häufig vor wie in der Schule. Zudem hatte man während dem Semester unzählige Midterm-Examen, Projektarbeiten und Präsentationen, sodass jede Woche etwas anderes anstand. Meiner Meinung nach war das eindeutig zu viele, da es und dadurch erschwert wurde mehr von Portugal zu sehen. Zusätzlich zu den ganzen Evaluationen während des Semesters gibt es noch eine Klausurenphase am Ende des Semesters, die nicht ohne ist. Wer also im Auslandssemester 30 Credits braucht und wenig Zeit an der Universität verbringen möchte ist in Portugal falsch. Andererseits, wenn weniger Credits benötigt werden, wird man dort die beste Zeit seines Lebens haben. Alltag und Freizeit Lissabon ist eine wunderschöne Stadt, die unheimlich viel zu bieten hat. Ich habe mich im ersten Moment in sie verliebt. Zu Beginn des Auslandsaufenthalts organisieren die 3 großen Erasmus-Organisationen sehr viele Events und Parties and denen man teilnehmen sollte um andere Erasmus- Leute kennen zu lernen. So startet 1 Woche vor Semesterbeginn die Welcome Week, was mehr oder weniger ein Party-Marathon ist. Um Mitglied in einer der Organisationen zu werden muss man 10 Euro zahlen und bekommt eine Membercard. Jedoch lohnt es sich auf jeden Fall, da man dadurch allerhand Vergünstigungen und Clubs, Bars und für diverse Reisen bekommt. Hier kann ich Mitgliedschaften bei ELL und ESN empfehlen, da diese die besten Partys, Aktivitäten und Trips organisieren. Tagsüber bin ich mit meinen Freunden meistens zum Surfen und Abhängen am Strand gefahren. Es gibt unzählige schöne Strände in unmittelbarer Umgebung von Lissabon (ca min entfernt). Bedingt durch den hügligen Aufbau von Lissabon gibt es außerdem unzählige wunderschöne Café s und Aussichtsplattformen (sog. Miradouros) mit grandiosen Aussichten. Generell hat Lissabon als Haupt- und Großstadt einiges für Unternehmenslustige zu bieten. Das wesentliche Highlight in Lissabon ist jedoch das Nachtleben. Hier bekommt man von Montag bis Samstag einiges geboten. Der Abend fängt in Bairro Alto an, was ein Barviertel ist, in dem sich ca. 250 Bars auf engstem Raum befinden. Dort gibt es unteranderem Bars, in denen man 1l Bier für 1,50 Euro bekommt. Eine Besonderheit ist, dass der Portugiese sich nicht in den Bars aufhält. Man holt sein Getränk drin und geht dann wieder auf die Straße um sich dort mit allerhand Freunden zu vergnügen. So ergibt sich ein unglaublich charmantes Bild aus vollen Straßen und heiteren Menschen. Bairro schließt um 2. Danach geht es in die Clubs am Fluss, Santos oder um Cais do Sodre, die
5 alle bis es hell wird offen bleiben. Das Nachtleben ist einzigartig und man kommt voll auf seine Kosten! Fazit Mittlerweile sehe ich Lissabon als meine zweite Heimat und obwohl ich wieder einige Wochen in Deutschland bin möchte ich wieder zurück. Es war eine unglaubliche Erfahrung. Trotz des hohen Aufwands für die Universität kann ich jedem ans Herz legen sein Erasmus in Lissabon zu verbringen und sich in die Stadt zu verlieben. Ich bin dankbar dafür, so viele neue und mittlerweile wichtige Freunde aus ganz Europa kennen gelernt zu haben. Auch nach Erasmus halten wir sehr viel Kontakt und nutzen jede Möglichkeit uns wieder zu treffen.
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