Konstruktive Zusammenarbeit mit Eltern Chancen, Grenzen, Ansatzpunkte für die Gesprächsführung

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1 Konstruktive Zusammenarbeit mit Eltern Chancen, Grenzen, Ansatzpunkte für die Gesprächsführung Dipl.-Päd. Detlef Kölln Advanced Studies Uni Kiel APT Lübeck 2014

2 Zusammenarbeit mit Eltern Typische Stolpersteine Möglichst wenig Kontakt: Wir arbeiten mit den Schülern Wir wollten schon früher nicht in die Schule Gegenseitige stereotype Vorurteilszuweisungen: Eltern sind heute Lehrer sind schon immer Nicht miteinander, sondern hinten herum reden Bei Problemen und Konflikten: Gegenseitige Schuldzuweisungen: Die Schule / das Elternhaus hat Schuld / trägt die Verantwortung In Gesprächen im Rundumschlag zwischen Türund-Angel alles gleichzeitig ansprechen und klären wollen: Wir haben keine Zeit, also los

3 Zusammenarbeit mit Eltern Gelingens- / Erfolgsfaktoren 1. Kontakt, Wertschätzung und Willkommenskultur Kontakt: Sympathie steigt mit Anzahl der Interaktionen Tragfähiger Kontaktaufbau nur in problem-, störungs-, spannungs- und konfliktfreien Zeiten Interesse an den und Wertschätzung der individuellen Erfahrungen, Sichtweisen und Meinungen Wirklichen, wertfreien Erfahrungs- und Meinungsaustausch ermöglichen Förderung von regelmäßiger, kontinuierlicher und prozessorientierter Eingebundenheit und Beteiligung der Eltern: Betroffene zu Beteiligten machen

4 Zusammenarbeit mit Eltern Gelingens- / Erfolgsfaktoren 2. Konstruktive, effektive und klare Gesprächsführung Entscheidungsbaum für Gespräche berücksichtigen: Anliegen identifizieren und trennen Den Schlängelpfad in der Gesprächsführung vermeiden Hauptanliegen für die anstehenden Gespräche klären und Gesprächsvorbereitung darauf ausrichten Ein Anliegen / eine Seite zur Zeit in den Vordergrund stellen; ggf. mehrere Gespräche einplanen Das jeweilige Anliegen im Gespräch ziel- und ergebnisorientiert verfolgen und bearbeiten Störungen als solche thematisieren und Absprachen treffen

5 D. Kölln: Entscheidungsbaum für Gespräche Anliegen / Problem Eigenes Anliegen Eigener Problemanteil mein Problem Fremdes Anliegen Fremder Problemanteil deren Problem Schlängelpfad vermeiden! Burnout für Gespräche

6 D. Kölln: Entscheidungsbaum für Gespräche Anliegen / Problem Leidensdruck? Veränderungswille? Eigenes Anliegen Eigener Problemanteil mein Problem Fremdes Anliegen Fremder Problemanteil deren Problem Eine Seite zur Zeit konsequent verfolgen!

7 D. Kölln: Entscheidungsbaum für Gespräche Anliegen / Problem Im eigenen Anliegen Für fremdes Anliegen Eigene Absicht Eigener Veränderungsbedarf Eigener Leidensdruck Absicht der anderen Person/en Veränderungsbedarf und Leidensdruck der anderen Person/en Überzeugungsgespräch Anweisung / Kurzrückmeldung Kritikgespräch Entwicklungsgespräch Informationsgespräch Zielvereinbarungsgespräch Konfliktgespräch (Rhetorische / Behauptungs-Kompetenz) Psychohygiene / Entlastung Beschwerdegespräch Beratungsgespräch Supervisionsgespräch Gruppenmoderation Konfliktberatung Konfliktmoderation (Beraterische / Moderations-Kompetenz)

8 Zusammenarbeit mit Eltern Gelingens- / Erfolgsfaktoren 3. Anerkennung und Akzeptanz der Rollen, Positionen und Sichtweisen Klärung der ggf. unterschiedlichen Rollen und Aufträge im System Schule als Fachleute, Anwälte und Fürsprecher (z.b. Eltern für ihre Kinder Lehrkräfte für Bildung und Erziehung Schulaufsicht, Kommune für Rahmenbedingungen und Regelungen) Aufbau einer Akzeptanzkultur! Aspekte der Kommunikation identifizieren und heraushören: Sachinhalt, Selbstkundgabe, Beziehung, Appell Distanz aufbauen, nicht alles persönlich nehmen! Gleichberechtigte Partnerschaft, Kompromissbereitschaft und Lösungsorientierung entwickeln Kooperation statt Machtkampf: Macht teilen und sich gegenseitig überzeugen!

9 F. Schulz von Thun: Aspekte der Kommunikation Sachinhaltsaspekt Um welchen Inhalt geht es? Beziehungsaspekt Was sagt der Sender über die Beziehung zum Empfänger aus? Sender Empfänger Selbstkundgabeaspekt Was gibt der Sender von sich kund? Appellaspekt Was erwartet der Sender vom Empfänger?

10 Zusammenarbeit mit Eltern Gelingens- / Erfolgsfaktoren 4. Konstruktives Problem- und Konfliktmanagement Ärger, Beschwerden, Problemen einerseits - Absichten, Bedürfnissen, Wünschen andererseits Raum geben Vorgehens- und Verfahrensweisen sowie Regeln für das Problem- und Konfliktmanagement absprechen und für die Schule festlegen Beratungs- und Konfliktteufelsdreieck berücksichtigen: Die Problem- und Konfliktbeteiligten ins Gespräch bringen sich nicht zum Laufburschen machen (lassen) Eine Feedbackkultur und ein professionelles Beschwerdemanagement für die Kunden Schüler/innen und Eltern an der Schule etablieren (Für Wünsche ein Angebot machen)

11 D. Kölln: Beratungs(teufels)dreieck Berater Moderator Laufburschenweg A B Laufburschenweg vermeiden!

12 D. Kölln: Beratungs(teufels)dreieck Konfliktberatung Berater Moderator A B Konfliktmoderation

13 EXKURS: Entscheidende Einflussfaktoren von Eltern im home based engagement NICHT vorrangig Lerncoaching und Hausaufgabenhilfe! Begleitung ohne Druck, mit starkem Zutrauen und Optimismus; Autoritativer Erziehungsstil: Balance aus Liebe, Verständnis und klaren Strukturen, Konsequenzen, Übergabe von familiären Pflichten; Schaffen einer bildungsfreundlichen Atmosphäre über Vorleben von Interesse, Offenheit und Lernfreude; Kommunikation mit Kindern pflegen über Gott und die Welt, aber nicht vorrangig über das Thema Schule. Zusätzlich ein offenes Ohr für die Kinder haben; Entschleunigung des Familienalltags, Ruhe und Muße für gemeinsame Mahlzeiten; Lesen mit dem Kind in der Grundschulzeit; Kleinere Misserfolge ermöglichen, nicht immer sofort Hilfslehrerrolle übernehmen; Bei gravierenden Problemen mit Lehrkräften zusammen arbeiten und gemeinsam nach Lösungen suchen.

14 Advanced Studies Association Universität Kiel Weiterbildungsangebote Qualifizierungs- und Trainingsangebote Bitte tragen Sie sich bei Interesse in die ausliegenden Listen ein! Sie erhalten dann die aktuellen Informationen.