Den Demografischen Wandel verstehen mit System Dynamics

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1 Den Demografischen Wandel verstehen mit System Dynamics Klaus Arto Bo Hu Hans-Rolf Vetter Arto/Hu/Vetter: Demographie SD - 1 von 22

2 Agenda System Dynamics für Demographie als ein multikausales System Demographischer Wandel in Quantität und Zusammensetzung Demographischer Wandel aus Sicht der regionalen Entwicklung Arto/Hu/Vetter: Demographie SD - 2 von 22

3 Der Demographischer Wandel als ein Prozess in einem multikausalen komplexen System Räumlich und zeitlich aggregiertes Ergebnis zahlreicher Einzelentscheidungen bzgl. Reproduktion und Migration Unmittelbarer Bestimmungsfaktor auf die mittel- und langfristige Interessenbasis der Akteure angesichts starker Vernetzung von Wirtschaft, Gesellschaft und Wohlfahrtsstaat Nur wenige intrinsisch wie extrinsich orientierte Optionen zur (Gegen)Steuerung vorhanden Alle Steuerungsmaßnahmen müssen nicht nur ethischen und freiheitlichen Grundsätzen folgen, sondern können nur dann wirksam werden, wenn zumindest die Mehrheit der politisch aktiven Bevölkerung in die Lage ist, den Demografischen Wandel zu verstehen und seine Konsequenzen mittragen zu können Heinsohn 2006 Arto/Hu/Vetter: Demographie SD - 3 von 22

4 System Dynamics -Modellierung und -Simulationen als Beitrag zu einer sachlichen Auseinandersetzung Eine reine qualitative und hermeneutische Betrachtung würde gerade bei der Analyse der Folgen des Demografischen Wandels nicht ausreichen, da ein und dieselbe Entwicklung eventuell gleichzeitig über unterschiedliche Faktoren in verschiedene Richtungen drängt und insofern mögliche Verständigungskonflikte schon im Vorfeld verstärkt Modelle und darauf basierende Computersimulationen, z. B. nach System Dynamics, tragen dazu bei, den Demografischen Wandel nicht nur verständlicher zu machen, sondern die Auseinandersetzung auf eine breitere sachliche und damit real verhandelbare Basis zu stellen Arto/Hu/Vetter: Demographie SD - 4 von 22

5 Agenda System Dynamics für Demographie als ein multikausales System Demographischer Wandel in Quantität und Zusammensetzung Demographischer Wandel aus Sicht der regionalen Entwicklung Arto/Hu/Vetter: Demographie SD - 5 von 22

6 Ein einfaches Modell zum demographischen Wandel in der Quantität Zufluss Exponentielles Wachstum bzw. Abklingen durch die Kopplung Speicher Abfluss Arto/Hu/Vetter: Demographie SD - 6 von 22

7 Ein einfaches Modell zum demographischen Wandel in der Quantität wahrscheinlich durch fehlerhafte Zuwanderungsdaten Diskrepanz Einschlägige Daten: Geburtenziffer, Sterbeziffer, Zuwanderung und Bevölkerung United Nations, 2011; Ventana Systems 2009 Arto/Hu/Vetter: Demographie SD - 7 von 22

8 Ist ein Wandel in der Zusammensetzung der Bevölkerung zu befürchten? Zur Vereinfachung wird die Gesamtbevölkerung (G) in Leistungsträger (T) und Leistungsempfänger (E) aufgeteilt. V stellt das Verhältnis T zu G dar. Arto/Hu/Vetter: Demographie SD - 8 von 22

9 Ist ein Wandel in der Zusammensetzung der Bevölkerung zu befürchten? Manche Leute befürchten, dass E zunimmt, während T abnimmt, so dass V langfristig deutlich sinkt Arto/Hu/Vetter: Demographie SD - 9 von 22

10 Ist ein Wandel in der Zusammensetzung der Bevölkerung zu befürchten? Antwort: Bildung! V bleibt konstant, wenn jährlich etwa Personen von E zu T übergehen Kohls 2010 Arto/Hu/Vetter: Demographie SD - 10 von 22

11 Agenda System Dynamics für Demographie als ein multikausales System Demographischer Wandel in Quantität und Zusammensetzung Demographischer Wandel aus Sicht der regionalen Entwicklung Arto/Hu/Vetter: Demographie SD - 11 von 22

12 Ein vereinfachtes Modell zur regionalen Entwicklung Basierend auf drei Speicher-und- Fluss -Strukturen Arto/Hu/Vetter: Demographie SD - 12 von 22

13 Ein vereinfachtes Modell zur regionalen Entwicklung Entwicklung des Arbeitsmarktes, einschl. ABM Entwicklung des Wohnungsmarktes Arto/Hu/Vetter: Demographie SD - 13 von 22

14 Ein vereinfachtes Modell zur regionalen Entwicklung Landnutzungsrate zuerst als Faktor der Beschleunigung, der ein exponentielles Wachstum ermöglich Arto/Hu/Vetter: Demographie SD - 14 von 22

15 Ein vereinfachtes Modell zur regionalen Entwicklung Landnutzungsrate als Bremse weiterer Entwicklung; es kommt zur Sättigung und zum Rückgang Ghaffarzadegan 2011 Arto/Hu/Vetter: Demographie SD - 15 von 22

16 Gute Übereinstimmung zwischen dem Modell und den realen Daten 400,000 people 1.5 dmnl Einwohner und Beschäftigung 300,000 people 1.25 dmnl 200,000 people 1 dmnl 100,000 people 0.75 dmnl Sättigung und Rückgang Exponentielles Wachstum people 0.5 dmnl Time (Year) Population : current Jobs : current Labor Force to Jobs Ratio : current Essen Leipzig people people dmnl ABM zeigt keine dauerhafte Wirkung Ghaffarzadegan 2011, Wikipedia 2011 Arto/Hu/Vetter: Demographie SD - 16 von 22

17 Regionaler Wettbewerb um die Leistungsträger Differenzierte Betrachtung der Zuwanderung Arto/Hu/Vetter: Demographie SD - 17 von 22

18 Regionaler Wettbewerb um die Leistungsträger Durch das Senken der Lebensunterhaltungskosten wird eine Region vor allem für die Leistungsempfänger attraktiv Arto/Hu/Vetter: Demographie SD - 18 von 22

19 Regionaler Wettbewerb um die Leistungsträger dass mehr Leistungsträger in die Region zuwandern Dmnl Time (Year) T 1 : Current E 1 : Current Höhere Gewichtung der Wirtschaftsförderung begünstigt dagegen, Arto/Hu/Vetter: Demographie SD - 19 von 22

20 Zusammenfassung Unterschiedliche bevölkerungspolitische Ansichten sei es wissenschaftlich oder nicht lassen sich mit System Dynamics visuell darstellen und nummerisch simulieren. Irrtümer und Unzulänglichkeiten können dadurch leichter entdeckt und beseitigt werden, sowohl im Model als auch in den Daten System Dynamics (wie viele weitere Modellierungs- und Simulationsmethodiken) bietet die Möglichkeit, geplante Maßnahmen vorab auf ihre tatsächliche Wirksamkeit zu prüfen, und trägt dazu bei, politische Diskussion zu versachlichen Arto/Hu/Vetter: Demographie SD - 20 von 22

21 Literatur Ghaffarzadegan, N., Lyneis, J. and Richardson, G. P.: How small system dynamics models can help the public policy process. System Dynamics Review, 27 (22 44), 2011 Gunnar Heinsohn: Söhne und Weltmacht - Terror im Aufstieg und Fall der Nationen. 6. Aufl., Orell Füssli Verlag AG, Zürich, 2006 Martin Kohls, Robert Naderi, Susanne Schmid: Migrantinnen zwischen Herkunfts- und Zielland? Eine Analyse der Fertilität von türkischen Migrantinnen in Deutschland. Präsentation auf DGD - Jahrestagung, Rostock, , ( ) World Population Prospects - Data Online. United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division, 2010, ( ) Ventana Systems: Vensim PLE - Free Download, 2009, Kategorie:Einwohnerentwicklung deutscher Städte. Wikipedia, 2011, ung_deutscher_st%c3%a4dte ( ) Arto/Hu/Vetter: Demographie SD - 21 von 22