Medikation & Pflege im Rahmen des Projektes IV-Pflege

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1 Medikation & Pflege im Rahmen des Projektes IV-Pflege Pflegekonferenz Salzgitter Sandra Neuhaus Koordinatorin Versorgungsmanagement

2 Integrierte Versorgung Pflege Im Jahr 2010 hat die KBS beschlossen, dass sie die Versorgung Pflegebedürftiger optimieren möchte, um Kosten zu sparen, aber ohne Leistungen einzuschränken, um so das Anliegen der Kasse, die sich kümmert zu stärken. Um dies zu erreichen, wurden bundesweit Teams (PB) gegründet, die unter Berücksichtigung regionaler Besonderheiten, dezentrale Projekte umsetzen und dazu v. a. dreiseitige Verträge zur Integrierten Versorgung schließen und umsetzen. Ganz aktuell konnten die BKK Salzgitter, TUI BKK und BKK Public für eine Projekt-Kooperation in Salzgitter gewonnen werden eine bundesweite Premiere der IV-Pflege. 2

3 Inhalte des Projektes Bereitstellen einer hausärztlichen Versorgung außerhalb der üblichen Praxiszeiten (über eine einheitliche Rufnummer), in Salzgitter: Montag, Dienstag & Donnerstag von 18:00 bis 22:00 Uhr und Mittwoch, Freitag, an Wochenenden & Feiertagen von 14:00 bis 22:00 Durchführung von gemeinsamen Beiratssitzungen und Einzelbesprechungen (Casemanagement) um im kooperativen Austausch, regionale Herausforderungen zu meistern, z. B. das Überleitungsmanagement zu optimieren, Weiterbildungen zu fördern oder die Arznei- und Hilfsmittelversorgung zu verbessern und potentiell vermeidbare Krankenhauseinweisungen zu verhindern. 3

4 Medikamente im Alter Quelle: abda.de Die optimale Medikation, insbesondere im Alter und bei Pflegebedürftigkeit, ist eine Herausforderung für alle an der Versorgung beteiligten Akteure. Diese Herausforderung ist umfassend eruiert worden und Lösungsansätze finden sich auf verschiedenen Ebenen, Beispiele: PRISCUS, allgemein Listen potentiell inadäquater Medikation Priorisierung, Nutzerorientierung Interaktionschecks verschiedener Anbieter (Apotheken, KK) Kooperationen, Regulierungen, Leitlinien etc.... Die Arzneimittelversorgung hat sich im Zeitverlauf stets verändert und bleibt weiter in Bewegung. Die Studienlage zu dem Thema ist daher unverändert hoch und es findet immer wieder auch Eingang in die Tagespresse und öffentliches Interesse. 4

5 Studienlage Herausforderungen sind bekannt, (weitere) Lösungen in Arbeit & Erfolge spürbar. Demenzkranke-ausser-Gefecht.html 5

6 Quelle: abda.de Medikamente in der Pflege Verblistern? Im Rahmen der Beiratssitzungen und Einzelgespräche war die Arzneimittelversorgung ein relevantes Thema. Die geschilderten Erfahrungen sind in den unterschiedlichen Projektregionen (vier in Niedersachsen) deckungsgleich: Pflegebedürftige erhalten überwiegend eine Polymedikation. Risiken sind schwer einschätzbar, eine Reduktion der Medikation ist nur schwer möglich. Präparatwechsel? Insbesondere an Versorgungsschnittstellen (HA, FA, KH) kann der Informationsfluss verzögert oder gestört sein. Im Pflegealltag wird sehr häufig über Arzneimittel kommuniziert mit heterogenen Akteuren und unter verschiedenen Bedingungen. Arzneimittel (in der Geriatrie) sind ein interessantes Fortbildungsthema. Interesse besteht ebenfalls an dem Thema Freiheitsentziehende Maßnahmen und medikamentöse Fixierung. NW/KI/ WW? Doku? Sturzgefahr? 6

7 Auswertung für Salzgitter Quelle: abda.de Projektziele der IV-Pflege sind allgemein immer: kooperative, regionale und pragmatische Ansätze unter dem Motto Think global act local. Zunächst haben wir eine rein deskriptive Auswertung der Verordnungen der knappschaftlich versicherten PflegeheimbewohnerInnen vorgenommen*, Welches Sind die verordnungsstärksten Medikamente? Wirkstoff Gruppe ATC Metamizol Na, H2O Pyrazolone N02 Pantoprazol Protonenpumpenhemmer A02 Ramipril ACE-Hemmer C09 Torasemid Diuretika C03 Acetylsalicylsäure TAH B ATC N02 Schmerzmittel N05 Psycholeptika C09 Diuretika C03 Diuretika (RAAS) A02 Säureblocker N06 Psychoanaleptika B01 Blutverdünner C07 Betablocker A10 Antidiabetika C01 Herzmedikamente *Auswertung für 104 Versicherte, Limitation: keine Berücksichtigung unterjähriger Bewegung (Umzug, Verstorben), keine Berücksichtigung von Einzel- und Tagesdosen oder Kombinationen von Medikamenten etc. 7

8 Auswertung für Salzgitter II Quelle: abda.de Im Schnitt erhielt jede/r Versicherte Ø 8,5 9,0 verschiedene Präparate pro Quartal, insgesamt kamen 190 verschiedene Wirkstoffe, in 3500 bis 3775 Präparaten zum Einsatz. 75,5 bis 77 % der Verordnungen entfielen auf die 50 verordnungsstärksten Präparate. Betrachtet man die ATC-Gruppe N differenzierter, entsteht folgendes Bild: Wirkstoff-Beispiel Gruppe ATC z. B. Fentanyl-Pflaster, Tramaldol, Naloxon Analgetika (Opioide, Morpine u. a.) N02 Metamizol (Novaminsulfon) Analgetika (Pyrazolone) N02 z. B. Carbamazepin, Gabapentin Antiepileptika N03 z. B. Carbidopa, Levodopa Medikation bei Parkinson N04 z. B. Melperon, Risperidon, Haloperidol, Lorazepam Psycholeptika (Hypnotika, Anxiolytika, Antipsychotika, Tranquilizer) N05 z. B. Citalopram, Rivastigmin, Donepezil, Amitriptylin Psychoanaleptika (Antidementiva, Sedativa, Antidepressiva = %) N06 z. B. Betahistin dimesilat Sonstige, z. B. Antivertiginosa N07 8

9 Und nun? Quelle: abda.de Fort- und Weiterbildungen werden gerne angenommen, aber sind sie wirklich notwendig? Welchen Inhalt sollten Sie haben? Was könnte erreicht werden?... Derzeit arbeiten die Vertragspartner an entsprechenden Ideen, beispielsweise eine Weiterbildung zu den auffälligen Nebenwirkungen der verordnungsstärksten Medikamente oder nur zu sturzfördernden Arzneimitteln?... Quelle: abda.de Weitere Ideen werden jederzeit gerne entgegengenommen: Tel / Vielen Dank!!! 9