3. Hygienemaßnahmen in bestimmten Bereichen
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- Britta Reuter
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1 3. Hygienemaßnahmen in bestimmten Bereichen 3.1. Hygienemaßnahmen bei Operationen Begriffsdefinition Institut für Hygiene und Umweltmedizin OP-Abteilung: umfasst einen oder mehrere OP-Säle mit Nebenräumen, muss durch Vorräume (sog. Schleusen) von den übrigen Krankenhausbereichen abgetrennt sein. OP-Saal: Raum, in dem die operativen Eingriffe stattfinden. Nebenräume: z.b. Ein- /Ausleitung, Lagerräume, Waschräume Bei Operationen der Wundklasse septisch sind keine speziellen Anforderungen an den OP-Saal oder an das Verhalten des OP-Teams notwendig. Bei allen Patienten müssen Blut, Sekrete oder Körperflüssigkeiten als potentiell infektiös angesehen werden. Alle Patienten müssen gleichermaßen vor nosokomialen Infektionen geschützt werden. Damit ist aus infektionspräventiven Gründen keine Trennung in sog. septische oder aseptische OP-Säle notwendig. Personal-Umkleide Personal Betreten Anlegen der Bereichskleidung und der Kopfhaube OP-Trakt nur mit sauberen Schuhen (d.h. ohne sichtbare Verschmutzung) betreten. Nach einer Kontamination müssen die Schuhe einer desinfizierenden Reinigung unterzogen werden siehe Kapitel 8.7. Hygieneplan. hygienische Händedesinfektion siehe Kapitel 6.2. Verlassen OP-Trakt nur mit sauberer Kleidung und sauberen Schuhen verlassen (d.h. ohne sichtbare Verschmutzung). Nach einer Kontamination müssen Schuhe einer desinfizierenden Reinigung unterzogen werden (Angabe des Desinfektionsmittels) siehe Kapitel 8.7. Hygieneplan. Stand: August 2004 Br-Leß - LKH 3.1. Hygienemaßnahmen bei Operationen-8-04.doc Seite 1 von 7
2 Patienten-Transport Material-Transport Toilettenbenutzung ist mit Bereichskleidung möglich, anschließend hygienische Händedesinfektion. Patienten Betreten der OP-Abteilung Betten, die in die OP-Abteilung gefahren werden, sollen sauber und mit sauberer Bettwäsche bezogen sein. die Umlagerung vom Bett auf den OP-Tisch auch im OP-Saal möglich. Verlassen der OP-Abteilung der Patient mit seiner Kleidung sowie das Bett und die Bettwäsche müssen beim Verlassen des OP-Traktes sauber sein. Verbände müssen intakt sein. der Patient kann nach der Operation wieder in das präoperativ benutzte Bett gelegt werden. Material Alle Materialien und Geräte sowie die Transportbehältnisse/-verpackungen, die in den OP-Trakt gebracht werden, müssen sauber sein. Eine Desinfektion ist nicht erforderlich, jedoch muss die Sauberkeit auch der Räder und Unterseiten von Gefäßen / Wagen gewährleistet sein. Alle Materialien und Geräte sowie die Transportbehältnisse, die die OP-Abteilungen verlassen, müssen (von außen) sauber sein. Kleidung im OP-Saal bei Betreten des Operationssaales muss ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden, wenn im OP-Saal die sterilen Instrumente bereits gerichtet sind, eine Operation im Gange ist oder demnächst beginnen wird. Tragen des Mund- Nasen-Schutzes während der gesamten Operation. bei Betreten des OP-Saals muss eine Kopfhaube getragen werden, der Kopfund Gesichtshaar vollständig bedeckt. das OP-Team (Operateure, Assistenten, instrumentierende Schwestern/Pfleger) Stand: August 2004 Br-Leß - LKH 3.1. Hygienemaßnahmen bei Operationen-8-04.doc Seite 2 von 7
3 müssen während der OP einen sterilen OP-Kittel über der Bereichskleidung tragen das Material der OP-Kleidung und der Abdecktücher sollte auch im feuchten Zustand eine effektive Barriere gegen Flüssigkeitsdurchdringung darstellen. das OP-Team trägt sterile Handschuhe Verhalten im OP-Saal Im OP-Saal sollten sich nur die Personen aufhalten, die wirklich notwendig sind. Alle OP-Saal-Türen sollten geschlossen gehalten werden, außer sie werden für den Transport von Material, Personal oder Patient geöffnet. beim Betreten des OP-Saales sollen alle Mitarbeiter, die keine chirurgische Händedesinfektion durchführen, eine hygienische Händedesinfektion durchführen siehe Kapitel 6.2. hyg. HD. Handschuhwechsel bei Perforation Instrumentiertische Die Instrumentiertische für die nachfolgenden Operationen dürfen nicht während einer Operation gerichtet werden, sondern erst nach Beendigung der Entsorgung und der Desinfektionsmaßnahmen oder vorab im leeren OP-Saal oder reinen Flur. Vorbereitete Instrumentiertische können (in einem leeren OP-Saal oder reinen Flur (sog. Sterilflur) mit einer Abdeckung und einer Fixierung der Abdecktücher maximal 24 Stunden gelagert werden. Implantate (z.b. Gore-Tex-Netze, Endoprothesen) erst unmittelbar vor Gebrauch aus der sterilen Verpackung entnehmen. Lösungen erst unmittelbar vor Gebrauch richten. Anästhesie Patientenbezogener Wechsel von allen Geräten, die mit Schleimhäuten oder Körperflüssigkeiten in Kontakt kommen. Diese werden entsorgt (Einmalmaterial, z.b. Beatmungsfilter) oder desinfizierend gereinigt (z.b. Atemmaske, Laryngoskopspatel, Güdeltubus, Magillzange und Führungsstab). Zur Aufbereitung von Instrumenten und Medizinprodukten siehe Kapitel 7.9. Beatmungsschläuche und Beatmungsbeutel können einen Tag lang verwendet werden, sofern (patientenbezogen) hydrophobe Atemfilter verwendet werden. Nach Stand: August 2004 Br-Leß - LKH 3.1. Hygienemaßnahmen bei Operationen-8-04.doc Seite 3 von 7
4 Patienten mit Kontaktisolierung oder Tröpfchenisolierung (z.b. MRSA, Tbc) ist jedoch ein patientenbezogener Wechsel erforderlich siehe Kapitel 2.3. Geräte, die an der intakten Haut angewendet werden (z.b. Blutdruckmanschette, Pulsoxymetersonde, Wärmesysteme) sollen nach jedem Patienten desinfizierend gereinigt werden. Narkosegerät siehe Kapitel Absaugschlauch und Wasserbehälter täglich wechseln (siehe Pneumonieprävention siehe Kapitel 2.3. Anästhesiewagen: Desinfizierende Reinigung der Oberflächen nach jedem Patienten. Präoperative Haarentfernung nur, wenn operationstechnisch notwendig. Wenn eine Haarkürzung notwendig ist, soll diese unmittelbar vor der Operation mit einer elektrischen Haarschneidemaschine erfolgen. Alternativ kann eine Enthaarungscreme verwendet werden. Auf eine Schonung der Haut ist zu achten, es dürfen keine Läsionen gesetzt werden. Es reicht eine Haarkürzung, die Haut braucht nicht glatt rasiert zu werden. Präoperative Haut- und Schleimhautdesinfektion unmittelbar vor operativen Eingriffen mit geeigneten Desinfektionsmitteln, Herstellerangaben zur Einwirkzeit beachten (siehe Kapitel 7.2 und Hygieneplan Kapitel 8.7,) Gründliche Reinigung des Operationsgebietes einschließlich der Umgebung vor der Hautdesinfektion, z.b. Pflasterreste vom Stomabeutel Vorbereitung des OP-Feldes nach erfolgter Hautdesinfektion Abdecken der Umgebung des Operationsfeldes mit sterilen Tüchern. Verwendung von flüssigkeitsundurchlässigen Abdeckungen bei Operationen, bei denen ein Durchfeuchten nicht auszuschließen ist. Stand: August 2004 Br-Leß - LKH 3.1. Hygienemaßnahmen bei Operationen-8-04.doc Seite 4 von 7
5 Inzisionsfolien bieten keine hygienischen Vorteile. Chirurgische Händedesinfektion (HD) Durchführung einer chirurgischen Händedesinfektion (siehe Kapitel ) des OP-Teams (Operateure, Assistenten, instrumentierende Schwestern/Pfleger) vor Anlegen der sterilen Handschuhe Postoperative Maßnahmen Personal Ablegen der benutzten OP-Schutzkittel in den Wäschesack Ausziehen der benutzten OP-Handschuhe, anschließend Waschen der Hände, um Talkumreste etc. abzuspülen und Hautpflege und Hygienische Händedesinfektion vor Verlassen des OP-Saales. Mund-Nasen-Schutz entsorgen. Wechsel der OP-Bereichskleidung bei sichtbarer Verschmutzung mit Blut oder anderem potenziell infektiösen Material. Patienten postoperativer Schutz einer primär verschlossenen Wunde durch einen sterilen Verband (für Stunden). wenn ein Verbandswechsel erforderlich ist, muss eine sterile Technik angewandt werden (non touch-technik / sterile Pinzetten) siehe Kapitel 2.4. Reinigung / Desinfektion des OP-Saales sofern der Patient bestimmte Übertragungswegabhängige Isolierungsmaßnahmen benötigt (siehe Kapitel 5.1), wie z.b. bei MRSA, so müssen diese während des gesamten Aufenthaltes im OP-Trakt fortgeführt werden. Ggf. ist die Operation so zu planen, dass diese Isolierungsmaßnahmen insbesondere auch im Aufwachraum umsetzbar sind. Zwischen 2 Operationen: Desinfizierende Reinigung (Hygieneplan, siehe Kapitel 8.7) bei sichtbarer Verschmutzung oder Kontamination mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten auf Oberflächen oder Geräten desinfizierende Reinigung der Stand: August 2004 Br-Leß - LKH 3.1. Hygienemaßnahmen bei Operationen-8-04.doc Seite 5 von 7
6 betroffenen Stellen mit einem geeigneten Desinfektionsmittel vor der nächsten Operation (IB) der benutzten Geräte (Bedienteil) der OP-Tische inklusive allen Zubehörs (wie z.b. Gel- und Wärmematten, Armund Beinstützen) Verkehrsflächen Entsorgung Desinfizierende Reinigung von Wänden und Einrichtungsgegenständen (z.b. Lampen) nur bei sichtbarer Verschmutzung. Nach der letzten Operation jedes Tages: wie zwischen 2 Operationen (s. oben) und, zusätzlich: Desinfizierende Reinigung des gesamten Fußbodens und der Flächen im OP- Saal und den Nebenräumen. Eine gründliche desinfizierende Reinigung aller patientennaher Geräte/Flächen und aller kontaminierten Geräte/Flächen ist nach allen Operationen notwendig. Nach Operationen der Wundkontaminationsklasse septisch ist keine spezielle Reinigung/Desinfektion des OP-Saales notwendig. Reinigung der Schrankinnenflächen und Wände nach Bedarf Zur desinfizierenden Reinigung des OP-Saales darf sich kein Patient im OP-Saal befinden. Die Vorbereitung für die nächste Operation darf erst beginnen, wenn die desinfizierende Reinigung abgeschlossen ist. Instrumente Aufbereitung im OP-Trakt: (siehe Kapitel 7) Instrumente trocken in geschlossenen Behältern transportieren. Zum Desinfizieren und Reinigen benutzter Instrumente sind feste, flüssigkeitsdichte Handschuhe zu tragen (UVV 8.1 7) siehe Kapitel 6.1. Stand: August 2004 Br-Leß - LKH 3.1. Hygienemaßnahmen bei Operationen-8-04.doc Seite 6 von 7
7 Reinigung, Desinfektion oder Sterilisation gemäß Angaben des Herstellers siehe Kapitel 7.9. Sterilgutaufbereitung besondere Maßnahmen bei Creuztfeldt-Jakob- Verdacht/Erkrankung. Blitzsterilisation nur wenn das Sterilgut umgehend benutzt wird (z.b. ein versehentlich fallengelassenes Instrument). Keine routinemäßige Aufbereitung chirurgischer Instrumente durch Blitzsterilisation, um dadurch Instrumente oder Zeit zu sparen. Aufbereitung in der Zentralsterilisation Instrumente trocken in geschlossenen Behältern transportieren. Wäsche unmittelbar nach Gebrauch in Wäschesäcke verpacken, verschließen und aus der OP-Abateilung bringen. Abfälle (siehe Kapitel 7.7.) unmittelbar nach Gebrauch in Kunststoffsäcke verpacken, verschließen und aus der OP-Abteilung bringen. spitze und scharfe Gegenstände (z.b. Kanülen, Skalpelle) in speziell gekennzeichnete durchstichfeste Kunststoffgefäße abwerfen. Sekrete, Exkrete und Blut können fraktioniert in den Ausguss entleert werden. siehe Kapitel 5.12 Stand: August 2004 Br-Leß - LKH 3.1. Hygienemaßnahmen bei Operationen-8-04.doc Seite 7 von 7
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