REPORT. Franchise-Systeme: Branche boomt. Haus Häner tischt auf. Online-Handel: Die neue Einkaufsvielfalt

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1 94. JAHRGANG INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER SIEGEN WIRTSCHAFTS SIEGEN OLPE WITTGENSTEIN A 4791 Franchise-Systeme: Branche boomt 2 Haus Häner tischt auf 34 Online-Handel: Die neue Einkaufsvielfalt 60

2 Mitmachen und gewinnen: 3x1 Tandem im feuerroten Sparkassen-Design! Teilnahmekarten in Ihrer Filiale Einfach gut. Zusammen besser. Die neue Kraft in der Region. Ein starkes Team wächst zusammen mit der Fusion von Stadtsparkasse Freudenberg und Sparkasse Siegen. Sparkasse Siegen

3 Liebe Leser, Die IHK Siegen online: es gibt sie in fast allen Branchen. Ob Mode, Gastronomie, Schülernachhilfe, Immobilienbüros oder Finanzberatung: Franchise-Unternehmen liegen im Trend. In Deutschland gibt es rund 1000 Systeme, schätzt der Geschäftsführer des Deutschen Franchise- Verbandes, Torben Leif Brodersen. Er ist überzeugt, dass der Boom noch nicht zu Ende ist: Es gibt noch Luft nach oben. Ein Blick in die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe beweist das. Lesen Sie unsere Titelgeschichte Franchise-Systeme ab Seite 2. Laboranalytik: Auf die Probe gestellt heißt es auf Seite 24. Die Weltkarte im Besprechungsraum der Rolf Schütt GmbH demonstriert auf beeindruckende Weise, wie ein kleines Unternehmen aus dem beschaulichen Oberveischede in den vergangenen 26 Jahren zum Weltmarktführer avancierte: Die bunten Fähnchen markieren alle Länder, in denen die Kunden des Spezialisten für Probennahmesysteme in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie zu Hause sind. Auf dem europäischen Kontinent drängen sich die Wimpel aneinander, aber auch in Südamerika und Asien weht dem Betrach- ter ein buntes Fahnenmeer entgegen. In 80 Länder liefert Geschäftsführer Rolf Schütt mittlerweile seine Produkte. Unsere Gastroserie hat ab Seite 34 dann das Haus Häner im Visier. Wirklich gut essen : So lautet das Motto in Olpe-Dahl. Das können Gäste auch gerne wörtlich nehmen, denn hier wird alles frisch und von Hand zubereitet. Gutbürgerlich und modern, klassisch und raffiniert zugleich. Das Erfolgsrezept der Inhaber Carola und Andreas Runte ist so einfach wie genial: Salatsoßen, Suppen und was die Speisekarte noch zu bieten hat, werden vor dem Servieren einer ausgiebigen Geschmacksprobe unterzogen. Kurz: Auf den Tisch kommt nur, was den Besitzern auch selbst schmeckt. Eine Kaffeerösterin aus Leidenschaft ist auf Seite 48 zu finden. Ob sie einen Lieblingskaffee hat? Nein! Karin Setz winkt ab. Ich habe für jede Zubereitungsart einen Lieblingskaffee. Das finde ich ja das Tolle, dass ich jeden Tag entscheiden kann, welchen Kaffee ich trinken möchte. Die Siegenerin kommt ins Schwärmen. Der Kaffee, den wir einkaufen und rösten, hat eine so gute Qualität, dass ich den sogar kalt gerne trinke, weil er nicht bitter wird. Seit September betreibt die Unternehmerin das Geschäft Röstwelt in der Siegener Oberstadt mit Erfolg, wie sich zeigt. Online-Handelsplattformen stehen dann ab Seite 60 im Blickpunkt. Vorurteil oder Realität? Ausgiebige Einkaufsbummel als bevorzugte Freizeitbeschäftigung werden eher bei Frauen vermutet, während Männer meist als Shopping-Muffel gelten. An dieser Einschätzung ist sicher viel Wahres, aber Fakt ist auch: Diese Gewohnheiten verändern sich seit einigen Jahren ebenso rasant wie die Möglichkeiten des Einkaufens. Seitdem der Kunde nämlich online mit wenigen Mausklicks von Geschäft zu Geschäft gelangt, entdecken auch immer mehr Männer den Reiz, Preise zu vergleichen, Schnäppchen zu jagen oder auch zum Beispiel endlich die lange gesuchte Bezugsquelle für ein begehrtes Spitzenprodukt zu entdecken, meint Ihre Redaktion In dieser Ausgabe Mai 2015 Titelgeschichte ab Seite 2 Franchise-Systeme: Branche boomt Aktuell ab Seite 10 Dualer Studiengang Maschinenbau 10 Änderungen im Gastgewerbe 12 Die Liquidität beim Generationswechsel sichern 14 Konkurrenz aus dem Internet 16 Innovationsbudgets vergeben 19 Mietpreisspiegel veröffentlicht 22 Berichte ab Seite 24 Laboranalytik: Auf die Probe gestellt 24 Die Familien unterstützen 28 Teambuilding mal anders 32 Das Haus Häner tischt auf 34 Eventmanagement im Rampenlicht 52 Umverteilung im Einzelhandel 56 Neugründungen werden seltener 58 Online-Handelsplattformen: Die neue Einkaufsvielfalt 60 Wirtschaft in der Region 38 Firmenporträt 48 Röstwelt Kaffeekult Kommunalporträt 54 Stadt Kreuztal Nachrichten für die Praxis 62 Auszeichnungen, Jubiläen und Geburtstage 65 Bücher 66 Börsen ab Seite 66 Recyclingbörse 66 Unternehmensnachfolgebörse 67 Kooperationsbörse 67 Handels- und Genossenschaftsregister 68 Kultur 78 Kommentiert Notiert 80 Impressum 80

4 FRANCHISE-SYSTEME Branche boomt

5 Es gibt sie in fast allen Branchen. Ob Mode, Gastronomie, Schülernachhilfe, Immobilienbüros oder Finanzberatung: Franchise-Unternehmen liegen im Trend. In Deutschland gibt es rund 1000 Systeme, schätzt der Geschäftsführer des Deutschen Franchise-Verbandes (DFV), Torben Leif Brodersen. Er ist überzeugt, dass der Boom noch nicht zu Ende ist: Es gibt noch Luft nach oben.

6 Detlef Dömer war Stadtdirektor, zunächst im Münsterland und danach in Attendorn bis 1999 in Nordrhein- Westfalen die Doppelspitze abgeschafft wurde. Detlef Dömer war Stadtdirektor, zunächst im Münsterland und danach in Attendorn bis 1999 in Nordrhein-Westfalen die Doppelspitze abgeschafft wurde. Stadtdirektoren gibt es seitdem nicht mehr. Die Bürgermeister sind nun auch die Verwaltungschefs der Städte. Bürgermeister wollte ich aber nicht werden, ich bin kein Politiker, sagt Detlef Dömer rückblickend. Er gönnte sich eine Auszeit von nur drei Monaten: Dann musste ich wieder etwas tun. Der Verwaltungsexperte arbeitete zunächst bei der BHW-Bank und Bausparkasse in Siegen. Dort konnte er auch von seinen Erfahrungen profitieren, die er als Stadtdirektor im Bereich Immobilien gemacht hatte. Die Idee, sich selbstständig zu machen und ein Maklerbüro zu eröffnen, wurde bei Detlef Dömer und seiner Ehefrau Marion immer konkreter. Beide hatten sich damals schon für den Hamburger Franchisegeber Engel & Völkers interessiert: Wir haben immer gerne das Lifestyle-Magazin,GG vom Grund Genug Verlag gelesen. Herausgeber ist der Gründer des Hamburger Franchisegebers Engel & Völkers, Christian Völkers. Die Dömers fuhren erst einmal nach Hamburg: Wir haben uns bei Engel & Völkers ausführlich beraten lassen. Selbstverständlich sicherte sich auch der Franchisegeber ab, erklärt 4 Detlef Dömer: Man wird gecheckt. Fachwissen und finanzielle Liquidität seien Voraussetzung für eine Franchiselizenz. Sechs Wochen besuchte der ehemalige Stadtdirektor die firmeneigene Engel & Völkers-Akademie in der Hamburger Zentrale: Ohne Weiterbildung wäre es nicht gegangen. Auch ein finanzieller Grundstock ist von Vorteil. Die Lizenzgebühr bei Franchisesystemen ist oft erheblich, bei Engel & Völkers aber überschaubar. Kaufmännisches Geschick, seriöses Gesamtbild, Berufs- und Lebenserfahrung seien mindestens ebenso wichtig. Bei Engel & Völkers wird die Franchisegebühr alle zehn Jahre fällig, hinzu kommen Umsatzanteile. Dafür genießt der Franchisenehmer unter anderem Gebietsschutz: Die Zentrale achtet darauf, dass das Netz nicht zu dicht wird. Detlef und Marion Dömer entschieden sich für den Standort Siegen, der damals noch frei war. Sie eröffneten 2004 ihren Engel & Völkers-Shop in der Oberstadt an der Kölner Straße: Wir gehen mit unseren Shops bewusst nicht in 1A-Lagen, sondern in die bürgerlichen Viertel wo der Metzger und der Bäcker um die Ecke sind. Es ist ein richtiges Familienunternehmen. Mittlerweile ist Tochter Inga Dömer ins Geschäft eingestiegen. Sie betreut gemeinsam mit ihrem Vater und zwei weiteren Mitarbeiterinnen die Kunden. Ehefrau Marion Dömer managt gemeinsam mit Schwiegertochter Salwa Dömer die Büro-Organisation und alles, was damit zusammenhängt etwa den Bereich Social Media. Im Mai vergangenen Jahres haben die Dömers in Kreuztal eine Filiale, im Unternehmensjargon einen Farming Shop, mit zwei Angestellten eröffnet. Nach Ablauf des ersten Zehn-Jahres-Vertrages haben sie den Vertrag mit der Zentrale um weitere zehn Jahre verlängert und zeitgleich hat Tochter Inga das Wohn- und Geschäftshaus kaufen können. Der Standort Oberstadt ist damit zukunftssicher. Die Franchisenehmer schätzen die unternehmerischen Freiheiten, die ihnen das System gewährt. Und sie akzeptieren die wenigen Auflagen, die ihr Lizenzgeber verlangt. Detlef Dömer: Die Partner sollen sich mit dem Unternehmen Engel & Völkers identifizieren zum Beispiel durch die,corporate identity. Das betreffe unter anderem die Grundfarben Weiß Rot-Schwarz, die Business-Kleidung aller Personen sowie den obligatorischen Bildschirm mit aktuellen Angeboten im Schaufenster. Die selbstständigen Lizenznehmer hätten andererseits große Vorteile durch das positive Image und die Werbe-

7 Besim Dermaku eröffnete genau gegenüber der City-Galerie das Trend-Lokal Café & Bar Celona. Mittlerweile hat er am demnächst neu gestalteten Siegufer ein zweites gastronomisches Konzept realisiert: das Café Extrablatt. maßnahmen des Franchisegebers. Das gelte auch für die gute Vernetzung im In- und Ausland. Die Engel & Völkers-Shops arbeiten bei Bedarf zusammen. Detlef Dömers Fazit zum Thema Franchise: Ich würde es sofort wieder machen. Vor gut zehn Jahren stand ein junger Mann vor dem Eingang der Siegener City-Galerie und zählte die Passanten, die in das Einkaufszentrum strömten. Nach drei Minuten waren es 100, erinnert sich Besim Dermaku. Das war für ihn die Bestätigung, am richtigen Ort zu sein. Ein Jahr später eröffnete er genau gegenüber das Trend-Lokal Café & Bar Celona. Mittlerweile hat er am demnächst neu gestalteten Siegufer ein zweites gastronomisches Konzept realisiert: das Café Extrablatt. Beide Häuser brachten ein weiteres Stück Großstadtflair in die Innenstadt. Und beide sind Franchise-Unternehmen. Korbsessel, Lederstühle und Marmortische sowie ein Thekenbuffet inmitten des 300- Quadratmeter-Lokals sorgen genau wie die riesigen Spiegel, die abstrakten Bilder an den Mediterranes Flair gehört dazu Wänden sowie die prächtigen Palmen für das gewünschte mediterrane Ambiente im Café & Bar Celona. Auch der Außenbereich lockt im Sommer mit südlicher Atmosphäre. Das Extrablatt ist nach ähnlichem Konzept ausgestattet. Beide Lokale gehören zur von Besim Dermaku gegründeten Celona Siegen Gastro GmbH, an der auch die Muttergesellschaft Café & Bar Celona, also der Franchisegeber aus Oldenburg, beteiligt ist. Der 41-Jährige ist Gesellschafter und Geschäftsführer der Siegener GmbH. Café & Bar Celona gibt es in Deutschland 28- mal, in Europa einmal: Gerade haben wir in Enschede/Holland eröffnet, erzählt Besim Dermaku. Man spürt, dass er sich mit dem Gesamtunternehmen identifiziert. Ein Grund: Der Gastronom, der in Osnabrück aufwuchs, hat dort bereits als Jugendlicher aus Spaß am Beruf im Extrablatt gejobbt. Er arbeitete auch als Student dort und machte Karriere. Wir nehmen unsere Führungskräfte ausschließlich aus den eigenen Reihen, sagt Besim Dermaku. Die Lizenzen werden nur an eigene Leute vergeben: Wir geben kein Franchise in unbekannte Hände. Klar, dass er sich als Franchise-Partner an gewisse Vor- Prof. Dr. Peter Krebs Franchise oder Filiale? Was kennzeichnet das Franchise-Konzept? Und was unterscheidet es von Filialen? Ein Franchisenehmer führt ein eigenes Unternehmen, er übernimmt ein bereits fertiges Konzept und hat bei einem bekannten Franchisesystem sofort einen exklusiven Ruf, erklärt Prof. Dr. Peter Krebs, Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht und Wirtschaftsrecht an der Universität Siegen. Franchisenehmer müssten eine oft erhebliche Lizenzgebühr bezahlen: Filialen haben dagegen Geschäftsführer mit festem Gehalt und eventueller Umsatzbeteiligung. Wenn ein Franchisenehmer in Insolvenz gehe, sei das allerdings sein alleiniges Risiko. Der Geber sei lediglich durch den Verzicht auf die Lizenzgebühr und eine eventuelle Umsatzbeteiligung geschädigt. Der Jurist rät allen, die sich über ein Franchisesystem selbstständig machen wollen, sich vorab darüber zu informieren, ob das Angebot seriös ist: Man kann zum Beispiel im Internet recherchieren, wie lange ein Franchisegeber bereits existiert.

8 Neu im (Franchise-)Geschäft ist Katharina Müller-Vitt. Das große Holzfass im Eingangsbereich ist eine Visitenkarte denn der Laden gehört zur Franchise- Kette Vom Fass. Mit im Bild: Sohn Torsten. gaben halten muss. So gibt es in allen Bar Celona - oder Extrablatt -Betrieben außer dem vorgegebenen mediterranen Ambiente die gleichen Getränke- und Speisekarten. Jeder Franchisenehmer kann aber neue Ideen einbringen. Dafür übernimmt die Muttergesellschaft Marketing und Buchhaltung oder organisiert Weiterbildungsmaßnahmen. Rund 1,5 Millionen Euro hat Besim Dermaku mit der Muttergesellschaft ins Café & Bar Celona investiert. Das Extrablatt hat sogar 1,7 Millionen gekostet. Geld, das verdient werden muss. Die Konzepte seiner Lokale kommen bei den Gästen an, sagt Besim Dermaku: Es ist fast immer voll. Die Leute wollen dort sein, wo Leben ist. Die Räumlichkeiten für das Extrablatt an der Ecke Bahnhofstraße/Gebrüder-Busch-Straße hat sich der Gastronom rechtzeitig gesichert mit Blick auf die Neugestaltung des Siegufers. Ich habe auch bereits die Genehmigung für die Außengastronomie an der Stufenanlage zur Sieg. Für den Vater von fünf Kindern, der inzwischen überzeugter Siegener ist, hat sich damit ein ganz privater 6 Einkauf mit Nachhaltigkeit Wunsch erfüllt. Ich wollte schon immer ein Haus am See. Jetzt habe ich es, sagt Besim Dermaku und schmunzelt dabei. Er weiß, wie wichtig es heute ist, den Menschen, die nicht im Internet bestellen, sondern gerne in die Stadt kommen, ein attraktives Umfeld zu bieten: Der Einkauf soll zum Erlebnis werden. Neu im (Franchise-)Geschäft ist Katharina Müller-Vitt. Das große Holzfass im Eingangsbereich ist eine Visitenkarte denn der Laden gehört zur Franchise-Kette Vom Fass. Bei uns können Sie alles probieren und fast alles lässt sich abfüllen, erklärt die seit fast eineinhalb Jahren selbstständige Unternehmerin das Prinzip. Vor allem die Idee der Nachhaltigkeit habe sie sofort fasziniert: Die Kunden können ihre Flaschen immer wieder nachfüllen lassen. Und sie haben offenbar Spaß daran, das Sortiment zu betrachten: In einem der einfachen Regale stehen zum Beispiel Amphoren aus glasierter Keramik in Reih und Glied nebeneinander. Gefüllt sind sie mit unterschiedlichen Essigspezialitäten vom Quitten-Balsamüber Feige-Chili-Balsam-Essig bis zum Aceto Balsamico. Jede Sorte ist mit einer Produktbeschreibung versehen. Im Regal gegenüber warten die Öle auf Kunden diese haben unter anderem die Wahl zwischen Spezialitäten wie verschiedene Nussöle, Arganöl, Steinpilz- oder weißem Trüffelöl. Die andere Ladenseite gehört dem hochprozentigen Angebot: Whisky- und Cognacsorten ruhen in zu einer Pyramide aufgestapelten kleinen Holzfässern. Die bunten Liköre glänzen in dickbauchigen Glasflaschen. Ich empfehle Ihnen Weinbergpfirsich, der kommt gut mit Prosecco, berät Katharina Müller- Vitt eine Kundin. Die junge Frau probiert und kauft auch noch weitere Spezialitäten. Sie war am Abend zuvor beim Essig-Öl- Workshop auf den Geschmack gekommen. Die Vom Fass -Chefin veranstaltet solche kulinarischen Abende von Zeit zu Zeit in der Versuchsküche von Elektro-Göttert. Wir mischen dort verschiedene Dressings an und essen anschließend gemeinsam die Salate, erzählt Katharina Müller-Vitt. Viel Werbung muss sie dafür nicht machen: Die Ankündigung auf einer Tafel vor dem Geschäft genügt. Die Workshops sind eine Eigeninitiative der Unternehmerin. Ansonsten muss sie sich an bestimmte Vorgaben des Franchisegebers halten etwa das Sortiment, das sie

9 Den ersten Fachmarkt, der damals noch Babyland hieß, eröffnete Beate Röhricht gemeinsam mit ihrem Mann Karl Wilhelm 1988 in einem ehemaligen Möbelhaus im Gewerbegebiet Wilhelmshöhe. komplett übernimmt. Artikel von anderen Lieferanten kann sie nicht führen. Für die gebürtige Siegenerin ist das ein Vorteil: Wir sind von dem Produkt und System,Vom Fass überzeugt und können das dem Kunden so mit Leidenschaft und Freude vermitteln. Die Zentrale unterstütze sie in vielen Bereichen: Ich kann immer den zuständigen Partnerbetreuer fragen. Franchisegeber aus dem IHK-Bezirk Siegen- Olpe sind zumindest dem Deutschen Frandelskammer Siegen beraten lassen. Von Rolf Kettler, verantwortlich für Existenzgründer, bekam sie konkrete Tipps zum Beispiel für die Erstellung eines Businessplans. Inzwischen ist sie froh über ihre Entscheidung, sich einem Franchisesystem anzuschließen: Ich habe es nie bereut. Ein Glücksfall war Wilhelm Rücker Muss Kapital sein? Manche Franchisegeber bieten Interessenten Hilfe bei Finanzierungsfragen an. Aber auch die Kreditinstitute vor Ort sind Ansprechpartner. Die Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden bietet auf ihrer Website Beratung für Franchise-Interessenten an. Vorstand Wilhelm Rücker, verantwortlich für den Bereich Firmenkunden: Es ist eine Existenzgründung mit bestimmten Vorteilen und Herausforderungen. Ein Massenthema sei Franchising nicht: Etwa fünf Prozent der potenziellen Existenzgründer interessieren sich dafür. Die Branchen seien dabei bunt gemischt. Wilhelm Rücker: Wir raten den Kunden, sich genau die Verträge anzusehen sie gehen ja eine gewisse Bindung Die gelernte Großhandelskauffrau hat den Schritt in die Selbstständigkeit erst mit Mitte 50 gewagt: Ich hatte aus familiären Gründen meinen Job für ein paar Jahre aufgegeben, danach habe ich Bewerbungen geschrieben, aber man wollte niemanden in meinem Alter. Ihr Sohn Torsten Vitt, der heute im Geschäft mitarbeitet, entdeckte damals eine Anzeige des Franchisegebers Vom Fass, der neue Partner suchte. Katharina Müller-Vitt war in dieser Branche zwar fremd, fasste aber dennoch Mut: Ich habe immer gerne gekocht und mich für hochwertige Lebensmittel interessiert. Sie bewarb sich bei der Vom Fass -Zentrale, hatte ein Bewerbungsgespräch, absolvierte in mehreren bestehenden Shops Praktika und startete ihre Karriere als Unternehmerin. Des Risikos war sie sich bewusst: Deshalb habe ich mich bei der Industrie- und Hanfür sie das Ladenlokal, das unterhalb des Dicken Turms liegt: Mein Sohn und ich sind bewusst in die Oberstadt gegangen. Wir finden, dass sie das wert ist. ein, auch wenn sie selbstständige Unternehmer sind. Franchisenehmer müssten eine (unterschiedlich hohe) Lizenzgebühr bezahlen: Sie haben höhere Anfangsinvestitionen und eventuell weitere fortlaufende Kosten. Auf der anderen Seite könnten sie auf eine bereits bekannte Marke setzen und auch einen gewissen Gebietsschutz genießen: Das beschleunigt den Markteinstieg. Sein Fazit: Es gibt beim Franchise einige Besonderheiten. Aber im Grunde ist es wie bei jeder anderen Existenzgründung: Die fachliche Eignung, ein überzeugendes Konzept und ein guter Finanzierungsmix aus Eigenmitteln und Krediten bestimmen über den Erfolg.

10 chise-verband (DFV) nicht bekannt. Allerdings ging eines der bis heute erfolgreichsten deutschen Franchisesysteme in Freudenberg an den Start: BabyOne heute mit 86 Fachmärkten für Kleinkindbedarf in Deutschland und Österreich die Nummer eins. Den ersten Fachmarkt, der damals noch Babyland hieß, eröffneten Beate und Karl Wilhelm Röhricht 1988 in einem ehemaligen Möbelhaus im Gewerbegebiet Wilhelmshöhe. Das Ehepaar hatte zuvor ein Spielwaren- Fachgeschäft in Siegen geführt. Im neuen Domizil habe alles gestimmt ausreichend Fläche, Parkplätze und die Anbindung an die Autobahn A 45. Die Röhrichts arbeiteten sich intensiv in das Sortiment ein: Bei der Eröffnung von,babyland konnten wir ein in der Branche völlig neues Marktkonzept präsentieren, erinnert sich Beate Röhricht. Bereits ein Jahr später wurden die ersten Filialen in Köln und anderen Städten eröffnet gründeten die Röhrichts die neue Firma BabyOne Franchise- und Systemzentrale GmbH mit Sitz in Freudenberg. Das Konzept war einfach, erklärt Beate Röhricht, die das Unternehmen nach dem frühen Tod ihres Mannes im Jahr 1999 gemeinsam mit dem ersten Erfolgsmodell Franchisenehmer Wilhelm Weischer leitete. aus Freudenberg Dazu gehörte unter anderem die Schulung von Franchisenehmern und Mitarbeitern in der Freudenberger Zentrale, das einheitliche Erscheinungsbild, die gemeinsame überregionale Werbung, die zentrale Auftragserteilung für alle Häuser, ein gemeinsames Warenwirtschaftssystem sowie die Einberufung eines Beirats und einer Einkaufkommission. Die Interessenten mussten einiges mitbringen zum Beispiel eine kaufmännische Ausbildung, Erfahrung in betriebswirtschaftlichen Abläufen, Eigenkapital und eine einmalige Einstiegsgebühr. Dafür garantierte Baby- One den umfassenden Einsatz der Systemzentrale, einen professionellen Marktauftritt, hochwertige Produkte sowie ein marktgerechtes Sortiment. Diese Bedingungen gelten auch heute noch. Die Zahl der BabyOne-Franchise-Fachmärkte wuchs und wächst kontinuierlich. Im Jahr 2000 erhielt das Unternehmen den deutschen Franchisegeber-Preis der Fachzeitschrift Impulse. Nach ihrem 60. Geburtstag schied Beate Röhricht wie lange geplant aus der Geschäftsführung aus. Alleiniger Geschäftsführer ist heute Wilhelm Weischer, der Sitz der BabyOne-Franchise- und Systemzentrale GmbH ist jetzt Münster. Die Familie Röhricht ist weiterhin bei BabyOne engagiert: Sohn Andreas unterhält fünf eigene Märkte. bw Torben Leif Brodersen Interessenvertretung von 208 Franchisegebern Torben Leif Brodersen ist Geschäftsführer des Deutschen Franchise-Verbandes. Dem WIRTSCHAFTS stand er Rede und Antwort. Wie definieren Sie den Begriff Franchise? Franchising ist ein Geschäftsmodell, das auf einer Partnerschaft und Arbeitsteilung mit unbedingter Wechselwirkung basiert. Dabei übernimmt der Franchisenehmer gegen Zahlung von Gebühren ein bestehendes Franchisekonzept und setzt dieses vor Ort um. Während der Vertragslaufzeit erhält er dann vielfältige Unterstützung seitens der Franchisezentrale. Der Franchisenehmer ist dabei ein rechtlich selbstständiger beziehungsweise eigenverantwortlich operierender Unternehmer, der seine Erfahrungen vor Ort zurück an die Zentrale kommuniziert. Denn Franchisesysteme sind auch Lern- und Innovationsgemeinschaften. Was sind die Vorteile des Franchisesystems? Der Franchisegeber profitiert in erster Linie von der Eigeninitiative beziehungsweise dem Engagement sowie dem Knowhow des Franchisenehmers vor Ort. Im Gegenzug stellt er diesem sein Wissen, seine Erfahrung, sein ganzheitliches Geschäftskonzept sowie seine Erfolgsinstrumente zur Verfügung. Der Franchisenehmer beginnt somit nicht bei Null, sondern kann auf eine bereits bestehende, am Markt erprobte Geschäftsidee zurückgreifen. Er erhält laufende Unterstützung, zum Beispiel in den Bereichen Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, Buchhaltung und Controlling, Beschaffung und Absatz, Schulungen und Fortbildungen sowie in der Betriebsorganisation. Zusätzlich profitiert er von einem einheitlichen Auftritt am Markt und einem gesteigerten Wiedererkennungseffekt beim Kunden. Wie viele Franchisegeber vertreten Sie? Wie viele sind schätzungsweise auf dem Markt? Und wie hoch ist der Anteil ausländischer Franchisegeber? Der Deutsche Franchise-Verband e.v. (DFV) vertritt derzeit die Interessen von 208 Franchisegebern. In Deutschland gibt es rund 1000 Franchisesysteme, etwa 15 Prozent davon sind ausländische Systeme. Welche Branchen sind am häufigsten vertreten? Dienstleistungen machten 2013 mit 45 Prozent den größten Anteil an der deutschen Franchisewirtschaft aus. Der Handel folgt mit 25 Prozent und der Bereich Hotel/Gastronomie mit 18 Prozent. Ist der Markt gesättigt oder gibt es noch Luft nach oben? Luft nach oben besteht vor allem für innovative und außergewöhnliche Franchisemodelle, mit denen Nischen besetzt werden können. Diese Innovationskraft ist letztendlich entscheidend für den nachhaltigen Geschäftserfolg. Wie lauten die Umsatzzahlen der Branche? Mit 994 Franchisegebern und rund Franchisenehmern konnte die deutsche Franchisewirtschaft 2013 einen Umsatz von 62,8 Milliarden Euro erwirtschaften. Was müssen potenzielle Franchisegeber mitbringen, um Aussicht auf Erfolg zu haben? Ein angehender Franchisegeber sollte über betriebswirtschaftliches Know-how und persönliche Voraussetzungen, wie die eines Vordenkers, Moderators und Motivators verfügen und fähig sein, Verantwortung gegenüber seinen Franchisenehmern zu übernehmen. Er sollte ein multiplizierbares und wettbewerbsfähiges unternehmerisches Gesamtkonzept mit einem klaren Alleinstellungsmerkmal vorweisen können. Gibt es Schätzungen, wie viele neue Franchisegeber scheitern? Und was sind die Gründe? Im Jahr verschwinden ungefähr 5 bis 10 Prozent der Franchisesysteme vom Markt. Einer der Hauptgründe ist die Unterkapitalisierung. Gerade in der Anfangsphase ist eine gewisse Menge an Kapital notwendig, um zum Beispiel Durststrecken zu überbrücken. 8

11 Wir fördern das Gute in NRW. 9.Private Equity-Konferenz NRW 11. Mai 2015 Congress Centrum Düsseldorf, 13 Uhr Nils und Julian Stentenbach, zukunftsorientierte Unternehmer dank der Fördermittel der NRW.BANK Weitsicht ist die Basis für eine aussichtsreiche Zukunft unserer Region. Für die NRW.BANK Grund genug, neue Wege mitzugehen. Zum Beispiel mit attraktiven Fördermitteln für Elektromobilität und mehr Energieeffizienz in der Produktion. Die Vermittlung eines maßgeschneiderten Förderangebotes erfolgt über Ihre Hausbank. Sprechen Sie mit Ihrem Berater, damit die Energiewende Realität wird.

12 Aktuell Dualer Studiengang Maschinenbau Attraktives Angebot für leistungsfähige Auszubildende In einer gemeinsamen Veranstaltung von IHK Siegen und Universität wurde der neu strukturierte Duale Studiengang Maschinenbau vorgestellt. In einer gemeinsamen Veranstaltung von IHK Siegen und Universität Siegen wurde jetzt der neu strukturierte Duale Studiengang Maschinenbau vorgestellt. Die Besonderheit ist, dass das universitäre Bachelor- Studium mit einer verkürzten Ausbildung zum Industriemechaniker verknüpft wird. Dadurch entsteht ein ausbildungsintegriertes Modell. Das ist ein attraktives Angebot für leistungsfähige Auszubildende, die zukünftig eine Doppelqualifikation nachweisen können! IHK-Vizepräsident Axel E. Barten von der Achenbach Buschhütten GmbH & Co. KG hofft, dass die in seinem Unternehmen in Zukunft angebotenen Plätze genauso schnell besetzt sein werden wie beim bisherigen Dualen Studienangebot. Und auch Prof. Dr. Franz-Josef Klein, Prorektor der Universität Siegen, ist sicher, dass durch dieses Angebot das Maschinenbaustudium an der hiesigen Hochschule noch attraktiver wird. Der Praxisbezug, den Sie durch eine mit dem Studium verzahnte Ausbildung erhalten, bringt entscheidende Vorteile für die Berufseintrittsphase, hob Hochauflösende Bilder & V ideo für Gewerbebetriebe Vollwertige Spiegelreflexkamera mit großem Objektiv Bildqualität ohne Abstriche selbst bei 100 km/h Wind XL Drohne für Areale bis 1 km Breite Luftbildpanoramas, aktive Kugelpanoramas Videomaterial in TV-Broadcast-Qualität Klein den Nutzen für die Studenten hervor. Prof. Dr. Ralph Dreher, Leiter des Lehrgebiets Technikdidaktik, der das Modell vor etwa 40 Vertretern von Ausbildungsbetrieben vorstellte, erläuterte das Zusammenwirken von Ausbildungsbetrieb, Berufskolleg und Universität: Zu Beginn starten die Teilnehmer ihre Berufsausbildung im Betrieb und zwei Tage je Woche im Berufskolleg. Nach einem Jahr wird die Anwesenheit im Betrieb von drei auf zwei Tage je Woche reduziert. Berufsschule findet nur noch an einem Tag statt, und neu hinzu kommen zwei Tage an der Universität. Dabei wurde das Studium so umstrukturiert, dass vor allem praktisch orientierte Fächer im Fokus liegen. So wird es möglich sein, dass die Berufsausbildung schon nach zweieinhalb Jahren mit einem vollwertigen Facharbeiterabschluss beendet wird. Die Studenten nehmen dann ihr Bachelor-Studium im Fach Maschinenbau an der Universität in Vollzeit auf. Betriebliche Praxisphasen in den Semesterferien stellen in dieser Zeit die weitere Bindung an den Ausbildungsbetrieb Preise & Infos: info@ufoluftbild.de Tel.: sicher. Auch Winfried Schwarz, Geschäftsführer bei der Ejot Holding GmbH & Co. KG, befürwortet das neue Modell: Am Ende, nach viereinhalb Jahren, verfügen die Absolventen dann über zwei Qualifikationen und haben im Erfolgsfall gezeigt, dass sie sich für interessante Aufgaben in der heimischen Industrie eignen. Möglich wurde die Umsetzung des Modells, weil sich alle Beteiligten mit dem Willen, einen gemeinsamen Weg zu finden, eingebracht haben. So waren an der Entwicklung viele Ausbildungsbetriebe beteiligt. Sie haben verdeutlicht, dass die Erfordernisse für eine erfolgreiche Ausbildungsprüfung unbedingt zu beachten sind. Und sie haben überzeugend darauf verwiesen, dass bestimmte Teile der Ausbildung für die universitäre Qualifizierung anerkannt werden. Das entlastet die Studierenden bei ihrem sehr anspruchsvollen Lernprogramm. Die Universität Siegen hat zur langfristigen Sicherstellung der Maßnahme personelle Mittel für die zeitliche Verlegung von Lehrveranstaltungen bereitgestellt. So können die universitären Teile der Qualifizierung auf bestimmte Wochentage konzentriert werden und der Praxisanteil im Betrieb wird gewährleistet. Nicht zuletzt trägt die gute Zusammenarbeit mit dem Berufskolleg Technik Siegen zum Erfolg bei: Hier wurde die Einrichtung einer Klasse für die verkürzte Ausbildung zugesichert, wenn mindestens 20 Auszubildende teilnehmen. Dadurch kann auch der Berufsschulunterricht stärker konzentriert werden. Wir unterstützen gerne dieses besondere Programm für die leistungsfähigen Auszubildenden, sagte Manfred Kämpfer, Schulleiter des Berufskollegs, zu. Das neue Studienmodell findet viele Unterstützer in der Region, so auch Dr. Bettina Wolf als Vorsitzende der Geschäftsführung von der Arbeitsagentur Siegen: Dieses Modell zeigt den Wert der dualen Ausbildung auch für Abiturienten auf. Für die stärkere Praxisorientierung von Bachelor-Absolventen kann die Wirtschaft so selbst etwas tun. Für Hartwig Durt, erster Bevollmächtigter der IG Metall Siegen, ist wichtig, dass dadurch qualifizierte Arbeitsplätze in der Region mit Menschen besetzt werden, die den Wert einer dualen Ausbildung erkennen können. Damit wird die berufliche Ausbildung insgesamt aufgewertet. Mit dem Mustervertrag zum Dualen Studium wird sichergestellt werden, dass die jungen Leute nach der Ausbildungsphase adäquat beschäftigt werden, so Durt. 10

13 Anzeige Wir machen Bodenreinigung einfach! Klein Reinigungstechnik bietet umfangreiches Scheuersaugmaschinen-Programm Scheuersaugmaschinen sind in vielen Industrieund Gewerbebetrieben eine unverzichtbare Reinigungsmaschine geworden. In nur einem Arbeitsgang reinigen sie problemlos Nutzflächen aller Art. Waschmittel auftragen, mit Bürste oder Pad den Schmutz lösen und wieder absaugen und das alles mit nur einer Maschine. Dadurch sparen sich die Anwender nicht nur Zeit und Energie, sie erhalten auch ein hervorragendes Reinigungsergebnis. Die Firma Klein Reinigungstechnik aus Siegen vertreibt seit fast zwei Jahrzehnten Scheuersaugmaschinen der Firma Numatic. Das bundesweit bekannte und inhabergeführte Fachhandelsunternehmen hat sich auf Reinigungsgeräte für den industriellen, gewerblichen und landwirtschaftlichen Bereich spezialisiert. Mit ihrer eigenen Werkstatt und einem umfangreichen Ersatzteillager kann dem Kunden im Falle eines Defektes schnell geholfen werden. Die Scheuersaugmaschinen der Firma Numatic zeichnen sich durch robuste Bauweise mit stabilem Edelstahlchassis aus und überzeugen durch einfache Bedienung und exzellente Reinigungsleistung. Diese sind als Mitgänger-Scheuersaugmaschine mit Kabel- oder Batteriebetrieb (wahlweise mit Fahrantrieb) oder als Aufsitzmaschine in den unterschiedlichsten Arbeitsbreiten und Tankgrößen erhältlich. Für unsere Kunden ist es von großer Wichtigkeit, dass die Reinigungsgeräte qualitativ hochwertig verarbeitet sind, ein hervorragendes Reinigungsergebnis erzielen und eine lange Lebensdauer besitzen. Entscheidend ist jedoch der Kundenservice im Fall eines Defektes. Die Reinigungsgeräte sind oftmals im Dauereinsatz, ein längerer Stillstand wäre für unsere Kunden fatal. Die Qualität der von uns vermarkteten Produkte bildet die Grundlage einer vertrauensvollen Kundenbeziehung so Inhaber Marc Klein. Seit Beginn des Jahres hat Numatic eine kompakte Aufsitzmaschine mit einer Arbeitsbreite von 550 Millimetern und einem Tankvolumen von 80 Litern auf den Markt gebracht:die CRO 8055.Sie überzeugt durch hervorragende Wendigkeit und ermöglicht durch ihre kompakte Bauform das Arbeiten in kleinsten Räumlichkeiten.Trotz kompakter Bauweise können auch große Bediener die Maschine bequem und problemlos nutzen. Die Maschine ist besonders leise, um den Einsatz auch in sensiblen Bereichen wie z. B. in Krankenhäusern etc. zu ermöglichen. Ihr Profi für Scheuersaugmaschinen stabiles und robustes Edelstahlchassis kabel- ober batteriebetrieben exzellente Reinigungsleistung einfache Bedienung Aufsitz- oder Mitgängermaschinen wahlweise mit Fahrantrieb Beratung Verkauf Service Sieghütter Hauptweg Siegen Telefon 02 71/ Fax 02 71/

14 Chauffeur Service & Lorsbach GmbH Flughafentransfer Städtetouren Europcar Autovermietung Tel Fax Hagener Straße Kreuztal Aktuell Allergen-Kennzeichnungspflicht Änderungen im Gastgewerbe Neu für Betriebe des Gastgewerbes sind vor allem die Vorgaben des Mindestlohngesetzes und die neue Allergen-Kennzeichnungspflicht. Zu beiden Themen informierte Rechtsanwalt Lars Martin, Geschäftsführer der DEHOGA-Geschäftsstellen Hagen und Siegen, die über 70 Teilnehmer einer IHK- Veranstaltung. Unbedingt beachten sollten Arbeitgeber neben der Zahlung des Mindestlohns insbesondere die mit dem Mindestlohngesetz neu eingeführte Pflicht zur Dokumentation der täglichen Arbeitszeit. Nicht neu, aber sehr praxisrelevant ist in diesem Zusammenhang auch die Einhaltung der arbeitszeitrechtlichen Vorgaben. Diese sind gerade für das Gastgewerbe oft fast nicht handhabbar und dringend reformbedürftig, wie Lars Martin anschaulich verdeutlichte. Im Zuge der neuen Regeln zur Allergen-Kennzeichnung müssen alle Anbieter ihren Kunden und Gästen verpflichtend Informationen über die in ihren Lebensmitteln verwendeten und nach der Zubereitung vorhandenen Allergene zur Verfügung stellen. Hintergrund für die Neuerung ist die europäische Lebensmittelinformations-Verordnung. Die Unternehmer sind grundsätzlich verantwortlich für das Vorhandensein und die Richtigkeit der Informationen über Allergene in ihren Speisen und Getränken. Wie die neue Verpflichtung in der Praxis umgesetzt werden kann, erläuterte der Referent mit vielen Beispielen. Dr. Henning Schleifenbaum IHK-Ehrenpräsident feiert seinen 80. Geburtstag Am 27. Mai feiert Dr. Henning Schleifenbaum seinen 80. Geburtstag. IHK-Ehrenpräsident Dr. Henning Schleifenbaum vollendet am 27. Mai sein 80. Lebensjahr. Nach dem Abitur am Weidenauer Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium und einem ingenieurwissenschaftlichen Studium an der Universität Berlin wurde er im Jahre 1962 durch die Universität Freiburg zum Dr. rer. pol. promoviert. Danach folgte eine knapp dreijährige Tätigkeit in einem wissenschaftlichen Institut, ehe er als persönlich haftender Gesellschafter und Geschäftsführer der Hammerwerke Carl Vorlaender GmbH (Hilchenbach) tätig wurde. Schnell engagierte sich der Jubilar auch ehrenamtlich. Von 1973 bis 1986 bekleidete er das Amt des Präsidenten der Industrie- und Handelskammer Siegen. Auch nach seinem Ausscheiden als Präsident gehörte er weitere zwölf Jahre der IHK-Vollversammlung an. Von 1982 bis 1996 leitete er darüber hinaus den IHK-Außenwirtschaftsausschuss. Bleibende Verdienste erwarb sich Dr. Henning Schleifenbaum auch durch sein vielfältiges Engagement zugunsten der Universität Siegen. Seit 1976 ist er Vorsitzender des Vorstands der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität. Der Preis der Industrieund Handelskammer Siegen, 1985 für besonders praxisorientierte wissenschaftliche Arbeiten gestiftet, ging auf seine Initiative zurück. Ebenfalls war er maßgeblich an der Entwicklung eines speziellen Maschinenbau- Studiengangs ( Internationale Projektierung ) beteiligt. Für seine großen Verdienste um die heimische Universität zeichnete ihn die Hochschule im Jahr 2008 mit dem Diesterweg-Ring aus. Aber auch über den IHK-Bezirk hinaus wurde er aktiv etwa im Vorstand des Deutschen Industrie- und Handelstages, im DIHK-Außenwirtschaftsausschuss und als Vorstandsmitglied der Vereinigung der Industrie- und Handelskammern des Landes Nordrhein-Westfalen. Von 1974 bis 1986 war er Vorsitzender des Vorstands des Bergisch- Märkischen Verkehrsverbundes. Darüber hinaus setzte er sich über 23 Jahre hinweg in den Beiräten der Unternehmerschaft Siegen- Wittgenstein sowie des Verbandes der Siegerländer Metallindustriellen für die Belange der Unternehmen ein. Sein Engagement für die heimische Wirtschaft und die Universität wurden durch verschiedene Auszeichnungen öffentlich hervorgehoben, zuletzt durch die Verleihung des Verdienstkreuzes erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. 12

15 Aktuell Kommentar Von Köchen, Bäckern und industriellen Handwerkern Jedermann kann jede Tätigkeit als Unternehmer frei ausüben. Denn es gilt der Grundsatz der Gewerbefreiheit. Aber wenn das Wort Grundsatz fällt, ist klar: Kein Grundsatz ohne Ausnahmen. Und davon gibt es viele beispielsweise im Bereich des Handwerks. Wer als Selbstständiger einem Meisterhandwerk nachgehen will, darf dies nur bei entsprechender Qualifikation. Begründet wird dies in erster Linie mit der Gefahrgeneigtheit dieser Handwerke. Wer an den sensiblen Teilen eines Autos herumschraubt, an der Elektrotechnik arbeitet, Mauern hochzieht oder Dächer aufschlägt, soll zum Schutze aller Ahnung von der Sache haben. So weit, so verständlich. handwerk des Straßenbauers. Muss der pflasternde GaLa-Bauer nun Meister sein? Die Gerichte meinen: Jein. Er darf nur pflastern, wenn dies im Zusammenhang mit (landschafts-)gärtnerisch geprägten Anlagen geschieht. Wie so oft gibt es für die Abgrenzung Kriterien, die so hart wie Butter in der heißen Pfanne sind. Natürlich dürfen bei einer Ausnahme vom Grundsatz Meisterhandwerk statt Gewerbefreiheit auch die Ausnahmen von der Ausnahme nicht fehlen: Wer etwa neben einem handwerklichen noch einen nichthandwerklichen Betriebsteil hat, darf, wenn beide fachlich und organisatorisch verbunden sind und das Nichthandwerkliche den Schwerpunkt ausmacht, auch ohne Meister ein Meisterhandwerk ausüben, allerdings nur dann, wenn die Zeit, in der Handwerk betrieben wird, als unerheblich eingestuft werden kann. Fertig ist der unerhebliche handwerkliche Nebenbetrieb. Der Autohändler, der in geringem Umfang auch eine Werkstatt betreibt, darf das also auch ohne Meister, Gefahrgeneigtheit hin oder her. So weit, so verständlich?! Weitere Ausnah- Meint jemand, andere zahlten für das, was er am Herd fabriziert, kann er sein eigenes Restaurant eröffnen. Wer aber denkt, das Gleiche gelte für Gebackenes und Süßes, der irrt. Dafür muss man schon Bäckeroder Konditormeister sein. Backen ist Meisterhandwerk, Kochen nicht. Alles klar? Garten- und Landschaftsbauer pflastern auch häufig Wege und Plätze. Pflasterarbeiten gehören aber auch zum Meisterme-Ausnahme: Wer der Sache nach ein Handwerk ausübt, hat dann keinen Handwerksbetrieb und auch keinen Meisterzwang, wenn er das Handwerk nicht mehr handwerksmäßig, sondern ja, auch das gibt es industriell betreibt. Wer groß wird, wächst also aus der Meisterpflicht heraus. Die kleine Autowerkstatt braucht einen Meister. Der VW-Konzern nicht. Und wo ist die Grenze? Alles viel zu kompliziert? Stimmt. Aber genau das ist es auch für die Betroffenen, unzählige Unternehmensgründer und kleinere Betriebe, die sich die zentrale Frage stellen: Darf ich das überhaupt? Eines soll hier aber unmissverständlich klar zum Ausdruck kommen: Dies alles richtet sich nicht gegen die Organisation des Handwerks. Deren Mitarbeiter sind bemüht, die gesetzlichen Vorgaben kundenfreundlich umzusetzen. Die Kritik geht an die Adresse des Gesetzgebers. Es liegt an ihm, in diesem bürokratischen Durcheinander für mehr Klarheit zu sorgen. Dominik Lengeling Qualität ist unsere Verpflichtung Schnelligkeit unser Auftrag Erfahrung unsere Stärke. Werte schaffen und Werte sichern. OTTO QUAST Ihr Partner für wirtschaftliches Bauen. Lebensräume. Bauunternehmen Siegen Weidenauer Straße Siegen Telefon Telefax Ingenieurbau Hochbau Straßen- undtiefbau Bauwerterhaltung Spezialtiefbau Fertigelemente aus Beton: Wände Decken Räume Schlüsselfertiges Bauen für Handel, Industrie und Verwaltung Info unter: 0800 OTTO QUAST oder

16 Aktuell Erbschafts- und Schenkungssteuergesetz Die Liquidität beim Generationenwechsel sichern SUWI und IHK informierten gemeinsam über das Erbschafts- und Schenkungssteuergesetz. Im Bild (v. li.): Rudolf König gen. Kersting (IHK), Dr. Mathias Birnbaum sowie Prof. Dr. Rainer Heurung. aus Köln, anlässlich einer Informationsveranstaltung zur Zukunft der Erbschaftsteuer, zu der die IHK Siegen gemeinsam mit dem SUWI (Siegener Institut für Unternehmensbesteuerung, Wirtschaftsprüfung, Rechnungslegung und Wirtschaftsrecht) an der Universität Siegen eingeladen hatte. Bis Ende Juni 2016 muss das neue Gesetz verabschiedet sein. Nach Einschätzung des Referenten wird es wohl schon früher kommen, möglicherweise schon zum Jahresende Zwar sei nicht ganz auszuschließen, dass der Gesetzgeber die Neuregelung ganz oder teilweise rückwirkend in Kraft setzen könnte. Damit rechne ich allerdings nicht, so Birnbaum. Vorsichtshalber könnten die Schenkungsverträge mit einem Widerrufsvorbehalt für den Fall einer ungewollten steuerlichen Belastung versehen werden. Prof. Dr. Rainer Heurung, Vorstandsvorsitzender des SUWI, hatte bei der Begrüßung der mehr als 70 anwesenden Unternehmer und Vertreter der steuerberatenden Berufe das Urteil des Verfassungsgerichts erläutert und die praktischen Abgrenzungs- und Bewertungsfragen umrissen. Gegenüber dem bisherigen Recht wird es nach einer Neuregelung vermutlich nicht mehr im bisherigen Umfang möglich sein, Verwaltungsvermögen gemeinsam mit betriebsnotwendigem Vermögen steuerfrei zu übertragen. Steuerberater Birnbaum nannte unter anderem den Wegfall der Möglichkeit, Kaskadeneffekte in Beteiligungsstrukturen zu nutzen. Wenn Unternehmensanteile vererbt oder verschenkt werden, fällt häufig nur eine geringe oder gar keine Erbschaftssteuer an. Die 2008 vom Bundestag verabschiedeten Steuererleichterungen dienten dazu, die Liquidität der Unternehmen beim Generationenwechsel zu sichern. Nachdem das Bundesverfassungsgericht Ende letzten Jahres die Verfassungswidrigkeit der bisherigen Regelungen zur Verschonung von Unternehmensvermögen festgestellt hat, sollten die Unternehmen prüfen, ob sie nicht noch Schenkungen aufgrund der bisherigen Rechtslage vornehmen, die zunächst weiterhin gilt. Diesen Rat gab Dr. Mathias Birnbaum, Rechtsanwalt und Steuerberater der KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft AG Wirtschaft 4.0 Digitalisierung überall Der digitale Wandel erfasst die deutsche Wirtschaft auf ganzer Breite. Das belegt eine Online-Umfrage der Industrie- und Handelskammern, die der DIHK veröffentlicht hat. Die Erhebung zeigt, dass die Digitalisierung in fast allen Betrieben die Geschäfts- und Arbeitsprozesse beeinflusst. Dabei erhöhe sie Umsatz und Beschäftigung, berichtete DIHK-Präsident Eric Schweitzer: Knapp jedes vierte Unternehmen geht von der Schaffung zusätzlicher Stellen aus. Beschäftigungsimpulse gebe es vor allem in den Bereichen Kommunikation, Industrie oder Handel. Mehr als ein Drittel der Befragten attestiert der Digitalisierung zudem einen positiven Einfluss auf ihre Umsatzentwicklung. Zugleich sehen die Betriebe mehrheitlich in ihrer digitalen Entwicklung noch weitere erhebliche Potenziale. Nur wenn wir diesen digitalen Wandel erfolgreich gestalten, so Schweitzer, können wir im internationalen Wettbewerb bestehen. Die Bedeutung von schnellem Breitband könne dabei nicht hoch genug eingeschätzt werden, betonte der DIHK-Präsident. Immerhin ein Drittel der Unternehmen nenne einen unzureichenden Breitbandanschluss als Hürde für die eigene Digitalisierung. Politik und Kommunen unterschätzten vielfach das Potenzial der Wirtschaft 4.0: Innovative Dienste und Anwendungen entwickeln sich erfahrungsgemäß erst dann, wenn eine leistungsfähige Breitbandinfrastruktur tatsächlich nutzbar ist, so Schweitzer. Damit die Unternehmen voll auf digitale Prozesse umschalten könnten, bestehe zudem erheblicher Handlungsbedarf bei der IT-Sicherheit. 14

17 Aktuell Kommentar Vererben ist schwierig Mit dem Vererben ist das so eine Sache. Zumal hierauf in Deutschland eine Steuer zu entrichten ist. Hiervon kann betriebliches Vermögen verschont werden. Unter ganz bestimmten Bedingungen jedenfalls. Diese Verschonungsregeln wurden vom Bundesverfassungsgericht Ende des vergangenen Jahres kassiert". Zwar bestätigte das höchste deutsche Gericht grundsätzlich, dass Verschonungen von dieser Steuer auch zukünftig möglich sein könnten, wenn es hierfür ein Bedürfnis gebe, das wiederum umso größer sein müsse, je größer das Vermögen ausfalle. Doch was dies jetzt konkret bedeuten könnte, dazu gab das Gericht nur sehr vage Hinweise. Wird man Erben mittelständischer Unternehmen künftig regelmäßig die Frage stellen, ob Bedürftigkeit vorliegt? Ab wann gehören kleine Unternehmen zu den Großen? Wie gestaltet man bei den Großen die erforderliche Bedürfnisprüfung? Wo muss diese Prüfung ansetzen - im Unternehmen oder beim Erben? Fragen über Fragen, die verdeutlichen: Das Gericht stellte den Gesetzgeber vor die komplexe Aufgabe, erneut einen Sachverhalt zu regeln, der sich hochgradig für eine engagierte Neiddebatte eignet. Gerissen hat sich darum in Berlin vermutlich niemand. Bundesfinanzminister Schäuble löste mit seinen Ende Februar vorgelegten Eckwerten denn auch einen Sturm der Entrüstung aus. Seither wird diskutiert, wie eine Neuregelung aussehen könnte. Eine allen Betroffenen gerecht werdende Lösung wird es dabei wohl nicht geben. Dies entspräche der Quadratur des Kreises. Schließlich soll das zur Fortführung des Unternehmens notwendige Vermögen geschont werden. Doch wie grenzt man Betriebs- von Verwaltungsvermögen ab? Und wirft der vom Minister vorgeschlagene Rückgriff auf das Privatvermögen nicht auch praktische und verfassungsrechtliche Fragen auf, die alles andere als von Pappe sind? Ganz abgesehen davon, dass dieser Griff in die Privatschatulle einer Vermögen- steuer verhältnismäßig nahe käme. Aber warum eigentlich kompliziert, wenn es einfach ginge? Warum nicht eine gleichmäßig niedrige Belastung einführen, die allen ein wenig nähme, nicht aber die einen von der Steuer ausnimmt, die anderen jedoch mit unangemessenen Forderungen überzieht? Noch einfacher wäre es, die Steuer komplett abzuschaffen und das dann ausfallende Steueraufkommen von rund 5 Milliarden Euro zu sparen oder anderweitig einzuholen. Dies dürfte jedoch schon daran scheitern, dass die Erbschaftsteuer den Ländern zufließt und von ihr im Wesentlichen Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Hamburg und NRW profitieren. Schade eigentlich, dass einfache Lösungen schon wegen der komplizierten Verhältnisse im föderalen Staatsaufbau erst gar nicht in Angriff genommen werden. Klaus Gräbener

18 Aktuell Einzelhandel Konkurrenz aus dem Internet wirkungsvoll begegnen Thomas Frick erläuterte, wie durch Begeisterung, Empathie und Charisma eine Wohlfühlatmosphäre für den Kunden geschaffen wird. So kann Beratungsklau vermieden werden. Fachliche Beratung im Einzelhandel eine Selbstverständlichkeit für den Endverbraucher. Aber was passiert, wenn der Kunde anschließend freundlich lächelt, es sich noch einmal überlegt und geht? Kommt der Kunde wieder oder sitzt dieser abends vor dem PC und bestellt im Internet? Im Rahmen der Informationsreihe Einzelhandel in der Praxis lieferte der Vortrag Tatort: Beratungsklau und Kundengewinnung Bei uns wird SERVICE großgeschrieben! Ob Notfall, Reparatur oder Wartungsarbeiten... immer schnell immer zuverlässig immer sachkundig im Einzelhandel einige Hinweise zur richtigen Kundenbindung. Verkaufs- und Verhaltenstrainer Thomas Frick erklärte den über 50 Teilnehmern, wie durch Begeisterung, Empathie und Charisma eine Wohlfühlatmosphäre für den Kunden geschaffen wird, wodurch die Chancen steigen, Kunden zu gewinnen und Beratungsklau zu vermeiden. Der Referent appellierte an die Einzelhändler: Schaffen Sie dem Kunden eine Landebahn im Eingangsbereich Ihres Geschäftes. In einem Radius von vier bis sechs Metern sollten Sie keine Verkaufsfläche schaffen, sondern dem Kunden die Möglichkeit geben, sich zu orientieren und anzukommen! Daneben sei der schnelle Aufbau einer emotionalen Beziehung zum Kunden wichtig, um diesen unterbewusst zu erreichen und den Einkauf zum Erlebnis werden zu lassen. Dies könne durch das Erkennen von Signalen und Botschaften der Kunden verstärkt werden. Besonders sei auf die individuellen Bedürfnisse und Wünsche einzugehen, wobei auch die Körpersprache Einfluss auf den Erfolg eines Verkaufsgespräches nimmt. Ihr Heizungs- und Sanitärfachmann Heizung Lüftung Sanitär Siegen Seelbacher Weg 9 Telefon (02 71) Maschinenrichtlinie Sicherheit im Fokus Einen Einblick in die Konformitätsbewertung gab der Fachmann Dr. Alexander Koch. Im Rahmen einer Infoveranstaltung der IHK Siegen gab Dr. Alexander Koch (Koch & Neumann Rechtsanwälte, Bonn) einen Überblick über das Produktsicherheits- und Marktüberwachungsrecht mit besonderem Fokus auf die Maschinenrichtlinie. Dabei erläuterte er zuerst die rechtliche Systematik und das Zusammenspiel von Gesetzen, nationalen Verordnungen sowie den Harmonisierungsrechtsvorschriften der EU. Einen Schwerpunkt der Veranstaltung bildeten die Regeln über das herstellerseitig durchzuführende Konformitätsbewertungsverfahren und die CE-Kennzeichnung. Hierbei machte Koch deutlich, dass, wenn ein Produkt in den Anwendungsbereich mehrerer Richtlinien wie zum Beispiel der Maschinenrichtlinie oder der Niederspannungsrichtlinie fällt, für alle ein Konformitätsbewertungsverfahren durchgeführt werden muss. Ein Hauptaugenmerk richtete Dr. Alexander Koch auch auf die Definition, wer Hersteller und wer Importeur ist und welche Verpflichtungen in Sachen Konformitätsbewertung daraus erwachsen. Dazu erläuterte er, wer neben dem Hersteller verantwortlich für die Einhaltung der Produktsicherheits- und Kennzeichnungsregeln ist. Den Abschluss bildeten Hinweise zu rechtlichen Reaktionsmöglichkeiten gegenüber behördlichen Marktüberwachungsmaßnahmen, wie etwa Stichprobenentnahmen oder Vertriebsverboten. 16

19 Aktuell Kommentar Industrie 4.0 und die Steinzeit Wirtschaft bedeutet Bewegung. Menschen auf dem Weg zur Arbeit, Produkte auf dem Weg zum Kunden, Kunden auf dem Weg zum Dienstleister: Sie alle brauchen eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur. Wirtschaft ist Bewegung und Mobilität braucht Wege. Gerade unsere Industrieunternehmen sind darauf angewiesen. Deren Transportgüter sind bis zu 150 Tonnen schwer, in Einzelfällen auch 350 Tonnen und mehr. Bis zu 6,5 Meter breit auf bis zu 40 Meter lang. Damit ist das Problem klar beschrieben. Denn in unserer bergigen Region führen alle Transportwege zwangsläufig über eine Vielzahl von Brücken, die für diese Gewichte ausgelegt sein müssen. Aber auch Kurvenradien und Durchfahrtshöhen unter Brücken stellen die Transporteure vor große Probleme. Die Schwierigkeiten, die mit dem Transport auf der A45 verbunden sind, sind hinlänglich bekannt. Endlich werden sie jetzt angegangen. Im Jahre 2028 soll die A 45 wieder das halten können, was sie einst versprach. Immerhin. Aber nicht nur auf der A 45 haben wir ein Problem. Und nicht nur in Nordrhein-Westfalen sind die Streckenführungen schwierig bis unmöglich geworden. Geschieht weiterhin zu wenig, nutzen uns die innovativsten Weltmarktführer nichts. Die großen und schweren Produkte unserer Industrie lassen sich schließlich nicht per verschicken! Wirkliche Verbesserungen sind nicht über Nacht zu erreichen. Denn der Teufel steckt auch hier im bürokratischen Detail; in der extremen Bürokratielast hinter der Schwerlast. Jede Genehmigung eines Transportes gleicht einem Hürdenlauf. Jede Kreispolizeibehörde und jedes Straßenverkehrsamt zwischen Ausgangs- und Zielpunkt muss Einzelgenehmigungen erteilen. Je nach Last sind zudem statische Brückengutachten beizubringen. In Siegen-Wittgenstein wurde erfolgreich erprobt, Schwertransporte privat begleiten zu lassen. Dennoch bleibt deren Begleitung durch unsere Polizei in anderen Kreisen erforderlich. Warum eigentlich? Und wenn kurz vor dem Zielpunkt der Fracht ohne Vorankündigung eine Brücke abgelastet, wenn eine Tagesbaustelle eröffnet wird oder wenn der Genehmigungsmarathon bis zur vorletzten Behörde erfolgreich überstanden wurde, von der letzten Dienststelle jedoch das no go kommt: Konsequent wird dann wieder alles auf Null gestellt. Das gesamte Verfahren beginnt von vorn. Dann hat der Transporteur ein echtes Problem und das beauftragende Unternehmen nicht minder. Es ist schon bemerkenswert: Der weltweite Wettbewerb verlangt von unserer Industrie im Zuge der digitalen Revolution 4.0-taugliche Produkte. Deren Transporte werden indes mit den Steuerungsmitteln der digitalen Steinzeit abgewickelt. Auch hier maximale Bürokratie made in Germany. Vermutlich glauben noch immer viele in Politik und Gesellschaft, dass dies noch lange gut geht. Ich gehöre nicht dazu. Felix G. Hensel Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Sprechen wir über Ihre Zukunft! Wir machen den Weg frei. Mehr Informationen erhalten Sie vor Ort oder unter vr.de/firmenkunden Volksbank 17

20 Aktuell Leitmarktwettbewerb Produktion.NRW : Anträge können eingereicht werden die internationale Sichtbarkeit Nordrhein- Westfalens als führenden Standort für das produzierende Gewerbe zu erhöhen. Für Verbundprojekte im Forschungs- und Entwicklungsbereich stehen hier bis zu 60 Millionen Euro Fördermittel der EU und des Landes zur Verfügung. Damit sollen herausragende Produkte, innovative Technologien und effiziente Produktionsbedingungen in und aus NRW gefördert werden. Eine Infoveranstaltung in der IHK Siegen informierte über die Details. Der Leitmarktwettbewerb Produktion.NRW ist kürzlich gestartet. Informationen dazu gab es in der IHK Siegen. Als fünfter von insgesamt acht Leitmarktwettbewerben ist der Leitmarktwettbewerb Produktion.NRW gestartet. Mit dem Wettbewerb will das Land NRW die Innovationskraft des Leitmarkts Maschinen- und Anlagenbau / Produktionstechnik weiter stärken, um nachhaltig Wettbewerbsfähigkeit, Beschäftigung und Wohlstand zu sichern und Dr. Johannes Bauerdick vom Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein- Westfalen erläuterte die politischen Rahmenbedingungen und Zielsetzung des Wettbewerbs. Er betonte besonders, dass im Gegensatz zu den früheren Clusterwettbewerben jetzt bei den Leitmarktwettbewerben eine Begleitung der Teilnehmer durch die Leitmarkt-Agentur.NRW vom Anfang bis zum Ende erfolgt. Also alles aus einer Hand, von der Entgegennahme der Bewerbungsunterlage bis zur Mittelauszahlung! Dies untermauerten die Ansprechpartner bei der Leitmarkt-Agentur. NRW Silva Voigt, Dr. Sebastian Dziallach und Verena Wynands bei ihrer Vorstellung der Agentur, des Bewerbungsverfahrens und der Fördermodalitäten. Wettbewerbsanträge können noch bis zum 11. Juni ( nrw.de) eingereicht werden. DAS NETZ IST KEINE SPIELWIESE... Die Umsätze in allen Branchen verschieben sich in die digitalen Kanäle. Also müssen Sie mitspielen. Aber wie? Die Anforderungen sind extrem komplex, das Ziel noch erfolgreicher im Internet zu werden ist hoch gesetzt. Darum ist es Zeit für einen Spezialisten Zeit für sologics. Unser Know-how in der Konzeption, Realisierung und Betreuung anspruchsvoller B2B- und B2C-Projekte ist in der Region einzigartig. Kontaktieren Sie uns, wir freuen uns auf Sie! St.-Johann-Straße Siegen Telefon: UKUS Die Erfolgsfaktoren für KMU Das Unternehmerkolloquium der Universität Siegen und der Industrie- und Handelskammer kurz UKUS kommt bei den Unternehmensvertretern gut an. Mehr als 60 interessierte Teilnehmer aus unterschiedlichen Unternehmen der Region konnte Daniel Schnitzler, Geschäftsführer des Siegener Mittelstandsinstituts (SMI), zu der Vortragsveranstaltung Bestandsmanagement und Losgrößenplanung in der IHK begrüßen. Im ersten Vortrag gab Dr. Jan Wolf von der Tesyo Technologies GmbH aus Darmstadt einen Einblick in Prognoseverfahren und Lagerhaltungspolitiken des Bestandsmanagements. Hierbei ging er insbesondere auf die verbrauchsgebundene Bedarfsplanung mithilfe von unterschiedlichen Verfahren zur Prognose ein. Ein zentrales Ziel ist es, Lagerbestände zu reduzieren, so Wolf. Das Bedarfsniveau eines Unternehmens kann je nach Branche, Produkt oder Saisonbetrieb unterschiedliche Ausprägungen annehmen. Ob konstant, trendförmig oder saisonal schwankend, es bieten sich jeweils unterschiedliche Methoden zur Bedarfsprognose an. Nachfolgend referierte Prof. Dr. Ulf Lorenz, Inhaber des Lehrstuhls für Technologiemanagement der Universität Siegen, zum Thema Automatisierte Losgrößenplanung für kleine und mittlere Unternehmen. Ein verbreiteter Ansatz der Produktionsplanung sei die Ad-hoc-Methode, bei der eingehende Fertigungsaufträge sukzessive eingeplant und abgearbeitet werde, so Lorenz. 18