Weihnachtsspiel von Magdalena Stockhammer
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- Greta Ackermann
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Weihnachtsspiel von Magdalena Stockhammer
2 Das vorliegende Theaterstück wurde für die Weihnachtsfeier 2015 der Pfadfindergruppe Braunau am Inn verfasst. Das Stück beinhaltet ca. 12 Rollen und eignet sich besonders für das Einstudieren mit Kindern im Alter von 10 bis 14 Jahren. Die Geschichte handelt vom Zusammentreffen von zwei Flüchtlingskindern aus Syrien, zwei Hirten und ein paar Kindern aus Österreich nahe einem verwirrenden Wegweiser. Gemeinsam verbringen sie einen Abend und lernen, dass Heimat nicht immer unbedingt ein Ort sein muss, sondern auch Menschen Heimat gestalten können. Ich habe gemerkt, dass jedes Jahr viele weihnachtliche Theaterstücke mit Kindern einstudiert werden, oft aber nur die klassische Herbergssuche zur Auswahl steht. Mit diesem Stück biete ich eine moderne Alternative, die sowohl eine nette Geschichte erzählt, als auch wichtige Werte vermitteln soll. Ich stelle Ihnen das Theaterstück zur Verfügung und freue mich, wenn es Ihnen gefällt und Sie es mit ihren Kindern und Jugendlichen aufführen. Das Copyright dieses Stückes liegt alleine bei mir und ich bitte Sie dies zu akzeptieren. Ich stelle Ihnen das Weihnachtsspiel unentgeltlich für private Umsetzungen im Rahmen von Kinder- und Jugendorganisationen zur Verfügung. Ich freue mich, wenn Sie mir Bescheid geben wann und wo Sie das Stück aufführen und mir evtl. Fotos oder ein Fazit der Aufführung zukommen lassen. Magdalena Stockhammer, Braunau am Inn Copyright by Magdalena Stockhammer 1
3 Auf Heimatsuche- Weihnachtsstück Rollen (Kinder 1-4, 2 Flüchtlingskinder (viel Text), 2 Hirten (Text), Mutter und Vater (wenig Text), erwachsener Passant (eine Zeile), Stern (kein Text)) Bühnenbild-Requisiten: Wegweiser, Stern, Landkarte, Innenraum eines Hauses, großer Tisch mit Sesseln, Tassen, 2 Hauben, 2 Schals, 2 Paar Handschuhe, 2 Rucksäcke Wenn mehrere Rollen benötigt werden, weil mehr Kinder mitspielen möchten, dann können am Ende der ersten Szene mehrere Passanten mit jeweils einem Satz eingebaut werden, die unterschiedlich (positiv oder negativ) auf die Gruppe reagieren. Szene 1 (draußen) Die Bühne ist in zwei Teile geteilt. Auf der einen Seite der Bühne gehen Kinder hin und her und unterhalten sich über Weihnachten. Kind 1 (voller Vorfreude): Nur mehr Tage bis Weihnachten. Kind 2 (ebenfalls begeistert): Ich freu mich schon auf meine Cousinen und Cousins, die kommen am 25. zu uns und wir feiern alle gemeinsam Weihnachten. Kind 3 (grinsend): Ich freu mich schon auf die Geschenke. Ich hab so ein Gefühl, dass ich die neue Xbox bekomme. Kind 4 (streicht sich über den Bauch): Ich freu mich am meisten auf das gute Essen und die Süßigkeiten am Christbaum. Kind 1: Vor allem haben wir zwei Wochen schulfrei und können lange aufbleiben und dann in der Früh ausschlafen. Auf der anderen Seite der Bühne steht ein Wegweiser mit verschiedenen Schildern (Betlehem, München/Deutschland, Ungarn, Pfadfinderheim?). Über dem Wegweiser ist ein strahlender Stern am Himmel (Kind oder Requisit). Der Wegweiser ist schief oder kaputt, jedenfalls nicht eindeutig zu verstehen. Zwei Flüchtlingskinder (ohne Haube, Handschuhe, Schal, jedes nur mit einem kleinen Rucksack) kommen auf die Bühne. Flüchtling 1 (stürmt auf den Wegweiser zu): Look, this ist he right way to Germany (deutet auf den Wegweiser). Flüchtling 2 (hat eine Landkarte in der Hand, skeptisch): The map says Germany is in this direction (deutet in eine andere Richtung). Die beiden Flüchtlingskinder stehen ratlos vor dem Wegweiser. Die anderen Kinder kommen langsam hinzu. Kind 2: Schaut mal! Dass denen nicht kalt ist. 2
4 Kind 3: Also mir wäre es zu kalt ohne Haube und Handschuhe. Kind 4: Ich glaube, das sind Flüchtlinge. Kind 1: Ach von denen sie im Fernsehen die ganze Zeit reden? Kind 3: Meine Eltern reden auch von nichts anderem mehr. Kind 1: Ja, sie kommen aus Syrien und fast alle wollen nach Deutschland. Kind 2: Aber sind sie allein ohne Eltern unterwegs? Kind 1: Offensichtlich ja, das kommt gar nicht selten vor. Kind 3 (zitternd): Mir wird schon kalt, wenn ich sie nur ansehe. Kommt wir gehen hin! Sie gehen auf die ratlosen Flüchtlingskinder zu. Kind 2: Hallo, können wir euch helfen? Kind 1: Can we help you? Flüchtling 1: Wir wollen nach Germany. Do you know, wo das ist? Kind 3: Das ist ganz einfach. Ihr müsst einfach aus dem Wald raus, zum Stadtplatz und dann über die Brücke nach Simbach, das ist schon in Deutschland. Woher kommt ihr? Flüchtling 2: Wir sind aus Syrien, dort ist Krieg. Flüchtling 1: Germany ist unser Ziel. Wir müssen heute noch dorthin. Kind 4: Aber es ist schon dunkel. Heute könnt ihr nicht mehr weiter. Flüchtling 1: Doch wir müssen nach Deutschland! Kind 2: Aber doch nicht ohne Haube und Schal! Kind 1: Kommt mit zu mir nach Hause. Meine Mama kocht für uns alle Abendessen, zwei Hungrige mehr werden sie nicht stören. Flüchtling 2 (bittend zu Flüchtling 1): Essen und Wärme kann nicht schaden und wir können doch auch in zwei Stunden weiter gehen. Flüchtling 1: Okay. Als die Kinder gerade gehen wollten, kommen zwei Hirten auf die Bühne. Sie ignorieren die Kinder und suchen den Stern. Hirte 1: Schau, da ist unser Stern. Hirte 2: Er steht direkt über dem Wegweiser. Hirte 1: Laut dem Wegweiser müssen wir da entlang (zeigt in Richtung Betlehem). 3
5 Kind 3: Hallo, wo wollt ihr hin? Auch nach Deutschland? Hirte 2 (verwundert): Nach Deutschland? Nein wir wollen nach Betlehem. Flüchtling 2: Wieso nicht nach Germany? Das ist gutes Land zum Leben. Hirte 1: Seht ihr den Stern dort oben? (zeigt auf den Stern, Kinder schauen nach oben) Wir folgen dem Stern nach Betlehem, so wie es schon vor mehreren hundert Jahren andere Hirten vor Weihnachten getan haben. Hirte 2: Aber jetzt gerade steht der Stern still und wir sind uns nicht sicher, ob wir dem Wegweiser vertrauen können. Kind 3: Ich weiß leider auch nicht, wo es nach Betlehem geht. Kind 1: Dann kommt doch einfach auch zum Abendessen mit zu mir. Hirte 1: Okay, eine kleine Pause kann nicht schaden, aber nicht zu lange, wir haben noch einen langen Weg vor uns. Während Kinder, Flüchtlingskinder und Hirten von der Bühne abgehen, geht ein erwachsener Passant über die Bühne. Passant (schüttelt den Kopf): Na das ist eine komische Gruppe. 4 Kinder, 2 leicht bekleidete Flüchtlinge und zwei Hirten. Was die wohl vorhaben?! Szene 2 (bei Kind 1 zuhause) An einem großen Tisch sitzen alle gemeinsam. Sie haben bereits gegessen. Die Mutter bringt noch Tee oder Nachspeise für alle. Mutter: So und jetzt bekommen alle noch einen Tee(oder Nachspeise?). Was Warmes(Leckeres?) zum Schluss wird uns gut tun. Flüchtling 1 und Flüchtling 2: Danke, thank you. Hirte 2: Das ist sehr nett. Hirte 1: Vielen Dank. Mutter (zu Kind 1): Komm mit, ich brauch kurz deine Hilfe. Kind 1 und seine Mutter gehen ab. Flüchtling 1: Wir sollten langsam weiter gehen. Hirte 1: Ja, wir auch. Mutter und Kind 1 kommen zurück mit Schals, Hauben und Handschuhen. 4
6 KIND 1 (gibt Flüchtling 1 die Hälfte der Sachen): Hier, die Sachen sind für euch. Damit euch nicht so kalt ist. Mutter (gibt den Rest Flüchtling 2): Wir haben wie alle bei uns so viel, dass wir teilen können. Flüchtling 1: Vielen Dank. Ich hoffe, dass es in unserer neuen Heimat Deutschland auch so nette Menschen geben wird. Flüchtling 2: Unsere neue Heimat? Meine Heimat wird immer Syrien bleiben. Kind 2: Also meine Heimat ist Österreich. Flüchtling 1: Meine neue Heimat wird Deutschland sein. Flüchtling 2: Auch wenn ich in Deutschland bin, wird meine Heimat Syrien bleiben. Kind 1: Kann Österreich nicht eure Heimat sein? Flüchtling 1 und Flüchtling 2 (gleichzeitig und wie aus der Pistole geschossen): Nein. Kind 3: Und wieso nicht? Flüchtling 2: Heimat ist für mich da, wo ich geboren wurde, wo ich meine Kindheit verbracht habe. Flüchtling 1: So dachte ich früher auch. Jetzt ist Heimat für mich der Ort, wo ich in Sicherheit bin und wo ich eine Zukunft habe. Flüchtling 2: Außerdem bleiben wir ja nicht lange in Österreich. Schon in zwei Stunden werden wir in Deutschland sein. Hirte 1: Wir gehen auch nach Betlehem, um dort Heimat zu finden. Kind 3: Wieso genau Betlehem? Hirte 2: Vor langer Zeit wurde dort Jesus Christus geboren, er ist unsere Heimat. Wir hoffen, ihm dort näher zu sein. Kind 4: Also muss Heimat nicht immer nur ein Ort sein? Kind 2 (tippt in seinem Handy herum): Laut Wikipedia schon. (liest vor) Der Begriff Heimat verweist zumeist auf eine Beziehung zwischen Mensch und Raum. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird er auf den Ort angewendet, in den ein Mensch hineingeboren wird. Kind 1: Die Lehrer sagen immer, man soll nicht einfach alles von Wikipedia übernehmen. Kind 3: Ausnahmsweise haben sie da auch mal Recht. Ich finde Heimat muss nicht immer von einem Ort abhängen. Flüchtling 1: Wie meinst du das? Ist deine Heimat denn nicht Österreich? Kind 3: Na ja, schon irgendwie. Aber ohne meine Familie wäre es das nicht. Meine Heimat ist da, wo meine Familie ist. 5
7 Kind 4: Und meine Freunde. Flüchtling 2: Das ist auch wichtig, um sich wo zu Hause zu fühlen, das stimmt. Vater (kommt herein): Seid ihr fertig? Beeilt euch. In einer halben Stunde müssen wir bei der Weihnachtsfeier sein. Kind 2: Wir feiern heute Abend nämlich ein frühes Weihnachten mit unseren Freunden. Kind 1: Wir haben uns zwar gerade erst kennengelernt, aber können wir nicht Freunde sein? Flüchtling 1: Yes, natürlich. Hirte 1: Das würde uns sehr freuen. Kind 3: Also wenn wir Freunde sind und Freunde ein Teil von Heimat sind, dann könnte das hier (deutet um sich) doch für heute Abend eure Heimat sein. Kind 4: Genau, kommt mit uns zur Weihnachtsfeier. Dann sind wir heute eure Heimat. Hirte 2: Unser Stern bewegt sich nicht. Eigentlich steht er genau über uns. Hirte 1: Vielleicht will er uns wirklich sagen, dass das hier für heute unsere Heimat ist. Hirte 1 und 2 (sehen sich an und nicken sich zu): Wir bleiben heute Abend hier. Flüchtling 1: Wir können auch morgen früh weiter gehen. Flüchtling 2: Wir freuen uns, wenn wir mit euch feiern dürfen, wir hatten schon lange keinen Grund mehr zu feiern. Flüchtling 1: Und das Gefühl von Heimat haben wir auch schon lange nicht mehr gespürt. Mutter (hat ruhig zugehört): Na dann, vergesst eure Hauben und Schals nicht. Vater (lächelnd): Alle warm anziehen, auf geht s zur Weihnachtsfeier. Ende Alle kommen auf die Bühne und verbeugen sich. 6
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