Arnd von Wedemeyer, Notebooksbilliger: Ich mache das, weil es mir gefällt
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- Jasper Kappel
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1 Arnd von Wedemeyer, Notebooksbilliger: Ich mache das, weil es mir gefällt Von Olaf Kolbrück :14 Gegründet hat Arnd von Wedemeyer Notebooksbilliger.de der Legende nach im Kinderzimmer. Auch sonst geht der Macher von Notebooksbilliger gerne eigene Wege. Mit Erfolg reichte es für 600 Millionen Euro Umsatz. Mehr als zehn Prozent Wachstum. Wo und wie er weiter wachsen will, sagt er im Interview und verrät, wo es sonst noch im Unternehmen sprudelt. Arnd von Wedemeyer, Notebooksbilliger.de Wonach entscheiden Sie, welche Trends Sie 2016 umsetzen? Arnd von Wedemeyer: Man muss natürlich viel ausprobieren. Wichtig ist aber, was den Kunden interessiert. Das ist nicht immer die spektakuläre Innovation, sondern fortwährende Sisyphusarbeit an Details Verbesserungen beim Service, bei der Usability. Entscheidend ist vor allem, dass man seine Arbeit mit Leidenschaft umsetzt. Wie muss denn heute der Mehrwert für den Kunden aussehen? Arnd von Wedemeyer: Es gibt einen großen Unterschied zwischen Marktforschung und Realität. Wenn man den Kunden in der Marktforschung befragt, dann ist der Preis einer von vielen Kriterien für die Kaufentscheidung. Wann man dagegen das reale Kaufverhalten beobachtet, stellen man folgendes fest: So lange der Kunde von einem Händler nicht enttäuscht wird, wird dieser emotional eher überbewertet, und der Servicegedanke tritt zum Kaufzeitpunkt in den
2 Hintergrund. Das gilt auch für andere Elemente wie Lifestyle-Services und andere Add-ons. Solange diese nicht einen klaren Nutzen für das Produkt haben, spielen sie bei der Kaufentscheidung keine Rolle. Service ist also kein Differenzierungsmerkmal? Arnd von Wedemeyer: Offline kann man sich mit Service differenzieren, wenn man Mitarbeiter hat, die sich grundsätzlich mit den Produkten auskennen. Das ist schon schwierig genug. Es ist paradox, dass gerade im stationären Handel immer wieder Personal abgebaut wird. Dabei kann im Grunde nur das Personal der USP für den stationären Handel sein: Das Sortiment ist kleiner, die Preise sind schlechter. Was bleibt dann noch? Beratung für den Kunden, der gerne an die Hand genommen werden möchte. Und der Hype um digitale Lösungen am PoS? Arnd von Wedemeyer: Mitarbeiter im Laden müssen in erster Linie empathisch sein, sich für den Kunden interessieren und ein Basis-Know-how über die Produkte besitzen. Man kann da natürlich Touchscreens und Tablets nutzen. Ich frage mich nur, ob sich Mitarbeiter dann nicht lieber hinter dem Tablet verstecken, als mit dem Kunden zu sprechen. Notebooksbilliger hat bislang nur wenige Stores in der Kohlenstoffwelt. Multichannel- Skepsis? Arnd von Wedemeyer: Der Grund ist ganz einfach: Wir wollen nur Filialen, die wirtschaftlich arbeiten. Ein Hauptproblem ist es, dafür passende Standorte zu finden. Das dauert. Ein Shop aus Imagegründen und für das Marketing wäre nur ein nice-to-have. Das brauchen wir nicht. "Wir wollen nur Filialen, die wirtschaftlich arbeiten" Immer mehr Hersteller buhlen mit eigenen Shops um Kunden. Wie sensibel reagieren Sie darauf? Arnd von Wedemeyer: Das macht mir keine Sorgen. Solange der Wettbewerb fair ist, beispielsweise bei Preis und Verfügbarkeit, habe ich damit kein Problem. Wir haben schließlich
3 insgesamt für den Kunden das bessere Package. Im Grunde machen Hersteller-Shops ja ohnehin nur Sinn für extrem starke Marken mit sehr hoher Kundenbindung. Auch online wird Service wichtiger. Notebooksbilliger bietet beispielsweise Beratung per WhatsApp vor allem für Pre-Sales. Ist das die Zukunft der Hotline? Arnd von Wedemeyer: Seit dem Start von Notebooksbilliger betreiben wir unser Call-Center selbst und haben ein hohes Aufkommen an Anrufen und Mails. Denn auch im Jahr 2015 gibt es trotz aller Informationen im Internet und Webshop, ein hohes Maß an Unsicherheit bei den Kunden, die sich gerne noch einmal das bestätigen lassen, was sie gerade gelesen haben. Da ist es einfach konsequent, neue Kanäle auszuprobieren. Wenn WhatsApp funktioniert: gut. Wenn es nicht funktioniert: auch gut. Was wollen Kunden denn so wissen? Arnd von Wedemeyer: Die häufigste Frage lautet: Ist das Produkt wirklich verfügbar? Trotz klarer Hinweise im Shop auf die Verfügbarkeit? Arnd von Wedemeyer: Das Sicherheitsbedürfnis mancher Kunden ist sehr hoch. In welchen Sortimenten können Sie stärker werden? Arnd von Wedemeyer: Ein Wachstumssegment ist sicherlich Weiße Ware. Da sind wir zu meiner Freude schon sehr stark geworden. In der Unterhaltungselektronik können wir noch mehr Fahrt aufnehmen. Sogar in unserem Kernsortiment IT erreichen wir ein deutliches zweistelliges Wachstum. Arnd von Wedemeyer bei etailment Am 11. November auf dem Branchenkongress etailment Couch-Chat mit Arnd von Wedemeyer - Thema: "Zwischen Innovation und Bodenständigkeit". Sonderservice: Bis 31. Oktober zum Branchenkongress etailment anmelden und 200 Euro sparen. Einfach den Code #Interview-2015-Rabatt-200 bei der Anmeldung im Feld "Bemerkungen" angeben. Gerade bei Weißer Ware gibt es doch reichlich klassische Anbieter. Was machen Sie besser? Arnd von Wedemeyer: Gerade traditionellen Anbietern fällt es doch häufig schwer, sich neuen Zielgruppen und jüngeren Kunden zu öffnen, ohne die Kernzielgruppe zu verlieren.
4 Wirkt Notebooksbilliger dagegen noch als cooles Startup, auch wenn der Onlineshop schon seit rund 15 Jahren unterwegs ist? Arnd von Wedemeyer: (lacht) Wir sind doch nicht cool. Wir sind in keiner Art und Weise modisch. Wir würden sicherlich keinen Preis für die stylischte Webseite des Jahres gewinnen. Aber wir sind sehr Content-lastig und erreichen damit eine interessierte Zielgruppe. Wir profitieren dabei davon, dass das Alter unserer Zielgruppe sehr breit ist. Wie lautet denn das Markenversprechen gegenüber dieser Zielgruppe? Arnd von Wedemeyer: Das ist natürlich zum einen im Namen enthalten: Wir erbringen für unsere Kunden in der Breite preisliche Bestleistung. Dabei setzen wir auf Sympathie und Transparenz. Wir sagen beispielsweise im Notebooksbilliger-Blog unsere Meinung zum Produkt ohne Marketing-Blabla. "Ein Shitstorm macht sich beim Umsatz nicht spürbar bemerkbar" Wer honoriert den Content: Google oder der Kunde? Arnd von Wedemeyer: Wir machen das nicht für Google. Wir wollen mit unseren Inhalten Kompetenz beweisen. Gerade mit Blick auf erklärungsbedürftige Produkte. Wenn man dem Leser interessante Inhalte bietet, klappt das auch mit Google. Und was bringt es für den Absatz? Arnd von Wedemeyer: Es ist mein Vorteil gegenüber angestellten Managern, dass ich Dinge umsetzen kann, von denen ich überzeugt bin, ohne den Nutzen exakt nachweisen zu können. Ich kann das machen, weil es mir gefällt. Wie groß ist Ihre Content-Redaktion? Arnd von Wedemeyer: Mit gut einem halben Dutzend festen Redakteuren gehören wir in der Branche wahrscheinlich zu den größten Online-Medien in Deutschland. Ende 2014 kostete für wenige Stunden im ebay-shop von Notebooksbilliger auf einmal alles 5,99 Euro. Was haben Sie damals über den Fluch der Automatisierung gelernt? Arnd von Wedemeyer: Dass sich Preisfehler auch künftig nie zu 100 Prozent ausschließen lassen, und dass sich ein Shitstorm beim Umsatz dann doch nicht spürbar bemerkbar macht. "Ich weiß nicht einmal, ob wir den Umsatzanteil bei ebay in Prozent angegeben könnten"
5 Sie wollten danach sogar das gesamte Engagement bei ebay und auf anderen Plattformen überdenken. Ist inzwischen eine Entscheidung gereift? Arnd von Wedemeyer: Wir denken immer noch nach. Aber das Thema ist für uns aus wirtschaftlicher Sicht auch nicht wirklich dringlich. Ich weiß nicht einmal, ob wir den Umsatzanteil bei ebay in Prozent angegeben könnten. Apropos Wirtschaftlichkeit. Nebenbei verkauft Notebooksbilliger einen eigenen Energy- Drink namens Raubtierbrause. Wie gut perlt das Limo-Geschäft? Arnd von Wedemeyer: Ursprünglich haben wir die Raubtierbrause als Werbegeschenk entwickelt. Aber das Produkt kam so gut an, dass wir es ins Sortiment aufgenommen haben. Heute ist es das Produkt mit der höchsten prozentualen Marge in unserem Sortiment. Aber vor allem ist es eine Art Hobby, das uns und Stammkunden Spaß macht. Aber wenn jemand uns helfen will, das Produkt zu forcieren, soll er sich melden!
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