Factsheet. Photovoltaik hart umkämpfter Markt mit großem Potenzial Preisdruck trotz Wachstumsdynamik. Juni 2011 auk/
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- Kora Fuchs
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1 Factsheet Photovoltaik hart umkämpfter Markt mit großem Potenzial Preisdruck trotz Wachstumsdynamik Juni 2011 auk/ Der Photovoltaikmarkt gewinnt weltweit immer mehr an Dynamik. Allein im Jahr 2010 wurden Anlagen mit einer Gesamtleistung von knapp 18 Gigawatt neu installiert. Das entspricht dem Strombedarf von 24 Millionen Europäern oder ganz Schweden, Dänemark, Finnland und Norwegen zusammen. Im Jahr 2007 betrug die Gesamtleistung aller weltweit neu installierten Photovoltaikanlagen noch 2,3 Gigawatt. Die Marktentwicklung wird sich in den kommenden Jahren weiter beschleunigen. So wird erwartet, dass allein im Jahr 2015 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 32 Gigawatt neu installiert werden. Damit könnte der Strombedarf von fast 44 Millionen Europäern gedeckt werden. Während der deutsche Solarmarkt im Jahr 2010 noch knapp die Hälfte des Weltmarktes ausmachte, wird es 2015 nur noch ein Zehntel sein, bei einer Absatzmenge von rund drei bis fünf Gigawatt. Hier wird deutlich, wie die Photovoltaik in immer mehr Regionen der Welt an Bedeutung gewinnt. In der Solarbranche werden die erzeugten Strommengen mit der Einheit Watt peak (Wp) angegeben und damit die bestmögliche Leistung einer Solarzellen bewertet. In der Praxis ist die Stromausbeute stark davon abhängig, wo auf der Welt die Solarzelle zum Einsatz kommt. Nachfolgend eine Übersicht, wie die Entwicklung der verschiedenen Märkte auf der Welt erwartet wird. Robert Bosch GmbH Postfach D Stuttgart Telefon Telefax Corporate Communications, Brand Management, and Sustainability Leitung: Uta-Micaela Dürig
2 Abbildung 1 Rasantes Wachstum in Asien und Amerika, jährlich neu installierte Leistung Ein starkes Wachstum wird insbesondere außerhalb von Europa erwartet. Die USA, aber auch Kanada stehen in den Startlöchern. Wurden in beiden Staaten zusammen im Jahr 2010 gerade einmal 1,2 Gigawatt Photovoltaikleistung installiert, wird für 2015 eine fast sechs Mal höhere Leistung erwartet. Im asiatisch-pazifischen Raum sind die Prognosen vergleichbar: Von zwei Gigawatt im Jahr 2010 wird die Leistung der neuinstallierten Solaranlagen in der Region bis 2015 auf knapp 13 Gigawatt steigen. Weltweit stehen jene Länder im Fokus, die bis zum 35. Breitengrad über oder unterhalb des Äquators liegen. Diese Region, wegen ihrer hohen Sonneneinstrahlung auch Sunbelt genannt, gilt als idealer Standort für Solaranlagen und bietet entsprechend große Wachstumschancen für das Geschäft mit Photovoltaik. Laut einer Studie des Europäischen Photovoltaik-Industrieverbands EPIA wird in dieser Region die Photovoltaik zwischen 2020 und 2030 zur wichtigsten Energiequelle. Derzeit leben rund 75 Prozent der gesamten Weltbevölkerung im Sunbelt. Die Lage dort ist momentan insbesondere von hohen Strompreisen und einer schlechten Energieversorgung geprägt. Auch haben die Länder dieser Region nur einen Anteil am weltweiten Energiebedarf von 40 Prozent. Laut EPIA wird sich dieser Anteil in den kommenden 20 Jahren jedoch auf 80 Prozent verdoppeln. Bemerkenswert ist auch, dass in dem Seite 2 von 7
3 sonnenreichen Gebiet bislang nur neun Prozent der weltweiten Photovoltaik-Kapazität installiert sind. Abbildung 2 Der Sunbelt, die Sonnenregionen der Erde Wer sich auf dem dynamischen Photovoltaikmarkt behaupten will, muss auf kontinuierliches Wachstum setzen auch international. Nur mit einer lokalen Produktion vor Ort können die Unternehmen von der Entwicklung an den attraktiven, internationalen Märkten nachhaltig profitieren. Darüber hinaus lassen sich gerade in Asien deutlich geringere Herstellkosten realisieren. Kostenvorteile bestehen insbesondere für Personal, Strom und Wasser. Wichtige Punkte bei der Wahl eines Standortes für eine Photovoltaikproduktion im asiatisch-pazifischen Raum sind insbesondere die Energiesicherheit, die Infrastruktur inklusive der Transportwege und selbstverständlich auch die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal. Trotz der ausgesprochenen Dynamik auf den Photovoltaikmärkten weltweit verschärft sich der Wettbewerb weiter. Die größten Hersteller kommen aus Japan, China, Deutschland und Taiwan. Sie decken derzeit mehr als drei Viertel des Marktvolumens ab. Seite 3 von 7
4 Abbildung 3 Anteil der Länder an der weltweiten Solarzellenproduktion Abbildung 4 Die größten Hersteller im Überblick Seite 4 von 7
5 Der hohe Wettbewerbsdruck schlägt sich in den Preisen für Photovoltaik-Anlagen nieder. Exemplarisch ist in Abbildung 5 die Entwicklung der Preise für eine klassische Aufdachanlage abgebildet. Sie zeigt auf Basis von Marktforschungsergebnissen, dass sich die Kosten für Solarstromanlagen für den Endkunden seit dem Jahr 2006 halbiert haben. Abbildung 5 Solarstrom wird wettbewerbsfähig Trotz massiver Kostensenkung ist der Margendruck für die Hersteller massiv. Das gilt insbesondere für die Photovoltaikunternehmen, die sich auf die Herstellung von Solarmodulen und/oder deren Vorprodukte wie Zellen beschränken. Vorteile haben Unternehmen wie die Bosch Solar Energy AG, die von der Herstellung der Ingots, über Wafer, Zellen und Module bis hin zu ganzen Systemen und Dienstleistungen einen möglichst großen Teil der Wertschöpfungskette abdecken können. Hier wird bereits deutlich, dass die Branche vor einer Konsolidierung hin zu Komplettanbietern steht. Zudem spielt die industrielle Fertigung in hoher Stückzahl eine zunehmend wichtige Rolle. Wer diese Herausforderung meistert, kann die Vorteile der Stückkostendegression für sich nutzen. Auch hier kommen Kernkompetenzen von Bosch wie die umfänglichen Erfahrungen aus der hochpräzisen Massenfertigung für die Halbleiter- oder Automobilbranche in hohem Maß zum Tragen. Seite 5 von 7
6 Abbildung 6 Wertschöpfungsketten in der Solarindustrie Dem Margen- und Kostendruck können die Unternehmen nur zum Teil durch die Konsolidierung und Optimierung der Fertigungsprozesse begegnen. Sie müssen gleichzeitig in die Entwicklung neuer Zellen und Module mit noch höheren Wirkungsgraden investieren, um die Effektivität weiter zu steigern und auch so die Herstellkosten je Watt peak senken. Diese Aufwendungen in Forschung und Entwicklung übersteigen die finanziellen Möglichkeiten kleinerer Unternehmen häufig um ein Vielfaches. Zudem drängen weitere kapitalstarke Unternehmen auf den Wachstumsmarkt Photovoltaik. Die deutsche Solarbranche hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Demnach soll bis 2020 eine wettbewerbsfähige, kostengünstige, sichere und saubere Stromerzeugung aus Sonnenenergie gewährleistet werden. Die Branche will eine wesentliche Säule des Systemwandels hin zu einer sauberen und unabhängigen Versorgung aus Erneuerbaren Energien sein, die eines Tages zu 100 Prozent den Strombedarf decken soll. Auf diesem Weg sollen die Systempreise bis 2020 um mehr als 50 Prozent sinken. Dann wird Solarstrom auch in Deutschland weitgehend die Wettbewerbsfähigkeit erreichen und damit in einem ersten relevanten Markt unabhängig von Fördermitteln. Ein erster Meilenstein wird bereits 2013 mit der so genannten Netzparität erreicht: also der Gleichheit der Stromgestehungskosten aus Sonnenenergie mit den üblichen Kosten für Haushaltsstrom der klassischen Versorger. Einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE zufolge lagen die Stromgestehungskosten von Photovoltaik-Kleinanlagen in Deutschland im Jahr 2010 zwischen 0,30 /kwh und 0,34 /kwh. Für Photovoltaik-Freiflächenanlagen bei südeuropäischer Sonneneinstrahlung sinken sie bis auf 0,16 /kwh, abhängig von der eingesetzten Technologie, den Modulen und der Größe der Anlage. In einigen Regionen wie Seite 6 von 7
7 Spanien, Italien oder besonders sonnigen Teilen der USA soll diese Kostengleichheit sogar schon 2012 erlangt werden. In Einzelfällen ist dieses Ziel bereits heute schon erreicht worden. Wo kommen die Solaranlagen zum Einsatz? Im vergangenen Jahr wurden weltweit mehr als 40 Prozent der hergestellten Photovoltaikanlagen auf gewerblichen Bauten installiert. Ein weiteres Drittel wurde auf Privatgebäuden montiert. Gut 25 Prozent wird für den Betrieb von Solarkraftwerken eingesetzt. Abbildung 7 Marktsegmente und Kanäle in der Photovoltaikindustrie Seite 7 von 7
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