Niedrigschwellige Betreuungsangebote als Entlastung für Angehörige von Menschen mit Demenz
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- Margarete Hausler
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Niedrigschwellige Betreuungsangebote als Entlastung für Angehörige von Menschen mit Demenz Anne Brandt Dip. Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin exam. Krankenschwester
2 Kompetenzzentrum Demenz S-H Ein Projekt der Alzheimer Gesellschaft Schleswig Holstein e.v. gefördert durch das Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit des Landes Schleswig-Holstein und den Spitzenverband der Pflegekassen.
3 Kompetenzentrum Demenz S-H Projektstart: Januar 2011 als Folgeprojekt der Landesagentur Demenz für ganz S-H zuständig zentrale Aufgabe: Unterstützung von Mulitplikator-innen zum Thema Demenz Das Thema Demenz in allen Bereichen des Lebens bekannt-er zu machen
4 Kompetenzzentrum Demenz S-H Erhalt, Verbesserung und Ausweitung der Versorgungsstrukturen für Menschen mit Demenz und deren Angehörige Dazu gehören auch die niedrigschwelligen Angebote
5 Situation pflegender Angehöriger / Zahlen Gem. den Angaben des statistischen Bundesamtes sind 2,34 Mio. Menschen pflegebedürftig,2011 Wo wird gepflegt: knapp zwei Drittel in der Häuslichkeit (69%) ca. ein Drittel in stationären Einrichtungen (31%) Wer pflegt: überwiegend Familienangehörigen (92%), hierbei sind die weiblichen Pflegepersonen in der Mehrzahl (73%), 69% sind verheiratet; über die Hälfte (60%) sind 55 Jahre und älter Umfang der Pflege und Betreuung: im Durchschnitt bei wöchentlich 36.6 Stunden, quasi eine Vollzeitarbeit, häufig ohne Freizeitausgleich über die Hälfte der Angehörigen (64%) müssen auf eine ungestörte Nachtruhe verzichten. Sie pflegen und betreuen rund um die Uhr. (vgl. Infratest 2002) 5
6 Übernahme von Pflege und Betreuung Ich habe immer frei wie ein Vogel gelebt. Ich habe immer getan, was ich wollte. Jetzt fühle ich mich wie eine Gefangene. Das schmerzt mich am meisten 6
7 Ziele niedrigschwelliger Betreuungsan Entlastung der häuslichen Pflege und Betreuungssituation: Angehörige: Entlastung der pflegenden/betreuenden Angehörigen Zeit für sich Soziale Kontakte, Entlastung durch Gespräche Anbahnung weitere Hilfeannahme (z.b. Tagespflege) Menschen mit Demenz erhalten die Möglichkeit, sich auszudrücken werden nach ihren Ressourcen und Möglichkeiten- begleitet und gefördert. Können sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten ausüben Eine Gewöhnung an Hilfen und Außenkontakte kann die Annahme weiterer Hilfen fördern
8 Was sind Gesetzliche Grundlagen: Niedrigschwellige Betreuungsangebote ( ) sind Betreuungsangebote, in denen Helfer und Helferinnen unter pflegefachlicher Anleitung die Betreuung von Pflegebedürftigen mit erheblichem Bedarf an allgemeiner Beaufsichtigung und Betreuung in Gruppen oder im häuslichen Bereich übernehmen sowie pflegende Angehörige entlasten und beratend unterstützen. ( 45 c Abs. 3 SGB XI) Anspruchsberechtigt sind Menschen mit einer sog. eingeschränkten Alltagskompetenz (vgl. 45 a SGB XI). Seit Einführung des Pflegeweiterentwicklungsgesetzes 2008, ist dies auch mit Pflegestufe 0 möglich
9 Anerkennung Die Anerkennung und Förderung der Angebote ist Ländersache und daher unterschiedlich geregelt Für S-H ist es die Landesverordnung zur Anerkennung und Förderung niedrigschwelliger Betreuungsangebote, Modellvorhaben zur Erprobung neuer Versorgungskonzepte und Versorgungsstrukturen, ehrenamtlicher Strukturen und der Selbsthilfe (AFöVO)
10 Voraussetzungen zur Anerkennung am Beispiel S-H gem. AFöVO Schriftlicher Antrag, Einreichen eines Konzeptes Angebot muss auf Dauer ausgerichtet sein und regelmäßig statt finden Kontinuierliche und fachliche Anleitung und Begleitung Schulung der Helfer-innen (in S-H: mind. 20 Stunden) Versicherungsschutz Helfer-innen Angemessene Räumlichkeiten
11 Wer bietet niedrigschwellige Angebote an regionale Alzheimer Gesellschaften Wohlfahrtsverbände und andere Organisationen z.b. ASB; AWO; Diakonie, DRK; Malteser, Vereine Mehrgenerationenhäuser Ambulante Pflegedienste
12 Was bedeutet niedrigschwellig konkret? So nicht Sondern so
13 niedrigschwellig leicht zugänglich möglichst wohnortnah und kostengünstig wenig bürokratische / formale Hürden Fahrdienste erleichtern den Zugang Begleitende Betreuungsgruppen zu den Angehörigentreffen erleichtern die Annahme der AGT s
14 Auch niedrige Schwellen müssen überwunden werden
15 Überlegungen und Befürchtungen Zitate von Angehörigen: Verschlimmerung der Pflege-und Betreuungssituation: Nachher gefällt es meinem Mann nicht und er schimpft nur noch mit mir Die eigenen Bedürfnisse als nicht so wichtig erachten so schlimm ist es ja noch nicht, ich brauche keine Pausen Unsicherheiten was ich in der Zeit machen kann die paar Stunden reichen doch nicht aus. Was soll ich da machen?
16 kleine Lebensweisheit Im Leben geht es nicht nur darum, gute Karten zu haben, sondern auch darum, mit einem schlechten Blatt gut zu spielen. (Robert Louis Stevenson) Joker: Niedrigschwellige Betreuungsangebote als kleiner, aber sehr wichtiger Puzzlestein 16
17 Grundsätzliches in der Begleitung von pflegenden Angehörigen Empathie und Wertschätzung helfen mehr als vorschnelle Urteile: in den Schuhen des Anderen gehen Mutmachen für die Annahme von Hilfe ist sinnvoll, dabei ist folgende Grundhaltung wichtig: Pflegende Angehörige sind die Expert-innen für ihre Situation und brauchen keine Bevormundung, sondern individuelle Begleitung und Beratung 17
18 Gesammelte Erfahrungen Hätte ich vorher gewusst, wie gut es meinem Mann gefällt, hätte ich viel früher angefangen Hilfe anzunehmen ich habe gelernt, die Zeit für mich zu nutzen. Manchmal mache ich auch gar nichts und es ist wunderbar, dabei nicht gestört zu werden das Theater davor ist schon anstrengend, wenn meine Mutter wieder nicht los will. Aber wenn sie dann da ist, genießt sie die Zeit und sie ist abends ausgeglichener
19 Vielfalt der Angebote und Inhalte Beispiele für niedrigschwellige Angebote Betreuungsgruppen Tagesbetreuung häusliche Helferkreise Inhalte: Gesprächskreise, Bewegung, Tanzcafes, Aktivierung und Beschäftigung, Ausflüge, Kunst,
20 Qualitätsgesichertes Angebot Leitung: Fachkraft mit psychiatrischer, gerontopsychiatrischer oder heilpädagogischer Erfahrung geschulte ehrenamtliche Helfer-innen Betreuungsschlüssel 1:2 Betreuungsumfang: 1 mal wöchentlich, mind. aber 14 tägig
21 Qualitätsgesichertes Angebot Ressourcenorientiertes Arbeitskonzept Der Fokus liegt darauf, was ein Mensch kann und welche Ressourcen unterstützt werden können Sinnvoll: biographiebezogener Umgang Mensch Sein: So sein können wie man ist, ohne ausgelacht zu werden Gleichbleibende Rituale können Sicherheit schaffen (Anfänge, Abschiede) Fokus liegt auf dem Ermöglichen von Erfolgserlebnissen und der Förderung der Besucher. Wichtig: ohne Leistungsdruck Das Erleben und Wohlfühlen im Augenblick steht im Vordergrund
22 Ausblick noch tragen Familien die Hauptlast der Betreuung und Pflege Angehörige als größter Pflegedienst Aber: Familienverbunde verändern sich, es gibt immer mehr alleinlebende Menschen sowie Menschen deren Angehörige weit weg wohnen oder Menschen deren Angehörige aus vielfältigen Gründen die Pflege und Betreuung nicht übernehmen können oder wollen Differenzierte Beratungs-und Hilfestrukturen zu erhalten und aufzubauen ist sinnvoll und notwendig Hierbei sind die niedrigschwelligen Angebote ein wichtiges Puzzelstein in der Kette der häuslichen Versorgungsmöglichkeiten 22
23 Internetadressen Richtlinie zur Feststellung von Personen mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz und zur Bewertung des Hilfebedarfs auf den Seiten des MDS Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes der Bund der Krankenkassen e.v.
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