LLP/ERASMUS ERFAHRUNGS BERICHT (ausformulierte Version)
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- Heinz Breiner
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1 LLP/ERASMUS 2012/13 Zeitraum: WS Gastland: Spanien Gastuniversität: Universidad Complutense de Madrid Programm: Erasmus via Fachbereich 03 studierte Fächer an Gasthochschule: Politikwissenschaft Name:* * (* Angaben werden vor Veröffentlichung auf unserer Webseite gelöscht.) Datum: LLP/ERASMUS ERFAHRUNGS BERICHT (ausformulierte Version) Erfahrungsbericht zu meinem Auslandssemester in Madrid Vorbereitung Um mit dem Fachbereich 03 und dem Studienfach Politikwissenschaft an der Universidad Complutense de Madrid (im Folgenden kurz UCM) ein ERASMUS Auslandssemester zu absolvieren, muss man sich wie für alle anderen Universitäten auch bei der Koordinatorin im ERASMUS Büro des Fachbereichs bewerben. Wird man für die UCM vorgeschlagen, folgt anschließend der Anmeldeprozess an der UCM. Alle wichtigen Informationen dazu erhält man per , die ausgefüllten Formulare müssen aber immer noch per Post nach Madrid geschickt werden. Die Ansprechpartner in der Oficina ERASMUS in Madrid sind sehr freundlich und hilfsbereit und gut zu kontaktieren. Ankunft in Madrid Die erste Woche des Auslandssemesters ist wahrscheinlich die schwierigste, da viele neue Eindrücke, eine andere Sprache, eine andere Lebensart und die Notwendigkeit, viele verschiedene Dinge zu regeln und zu organisieren zusammen kommen. Wenn man keine Freunde oder Bekannten in Madrid hat, bei denen man unterkommen kann, empfiehlt es sich, ein Hostel in der Nähe des Zentrums zu nehmen, bis man ein Zimmer oder eine Wohnung gefunden hat. In der Oficina ERASMUS der Fakultät muss man sich seine Ankunft bestätigen lassen (Confirmation of Arrival). Dort erhält man auch einen provisorischen Studentenausweis. Im International Office der Universität erhält man wichtige Informationen und die Zugangsdaten für seinen account, den man z.b. für die Lernplattform oder das Wifi braucht und um seinen Studentenausweis zu beantragen.
2 Als EU-Bürger muss man sich in Spanien anmelden, wenn man länger als drei Monate im Land leben wird. Dafür hat man drei Monate Zeit. Da die Wartezeit auf einen Termin bei der zuständigen Behörde aber oftmals zwei Monate beträgt, sollte man den Termin möglichst früh vereinbaren. Die Oficina ERASMUS des Fachbereichs informiert dazu ausführlich vor Ort. Es gibt auch mehrere Informationsveranstaltungen, eine zu Beginn der Sprachkurse und eine weitere kurz vor Beginn des Semesters. Wohnsituation und Wohnungssuche Für ein Zimmer in einer WG in zentraler Lage muss man mit einem monatlichen Mietpreis von 400 oder mehr rechnen. Liegt die Wohnung weiter außerhalb, kann man auch Zimmer zwischen 300 und 400 finden. Am besten sucht man im Internet nach Zimmern in WGs, zum Beispiel auf segundamano.es, fotocasa.es oder idealista.es. Idealista.es gilt als eine der besten und meist besuchten Websites. Weil die meisten Zimmer kurze Zeit vergeben werden, nachdem die Anzeige erschienen ist, lohnt es sich meist nicht, lange bevor man nach Madrid kommt nach einem Zimmer zu suchen. Die meisten ERASMUS Studenten wohnen wie beschrieben während der ersten Tage in einem Hostel und suche über das Internet oder durch Anzeigen, die in den Unis aushängen, nach Zimmern. Telefonisch nimmt man Kontakt zu den Vermietern oder den Mitbewohnern auf, um sich das Zimmer anzuschauen. Meistens schaut man sich mehrere Zimmer an, um einen Eindruck vom Angebot zu bekommen und die beste Alternative auswählen zu können. Man sollte aber schon am Telefon darauf hinweisen, wie lange man das Zimmer mieten möchte, da viele Zimmer nur für mindestens ein Jahr vergeben werden. Meistens wird eine Kaution von einer Monatsmiete verlangt. In Madrid kommt es oft vor, dass Zimmer ohne Vertrag vermietet werden. Auch hier sollte man nachfragen, bevor man sich entscheidet, und überlegen, ob man ein Zimmer ohne Vertrag mieten möchte oder ob man sich mit Vertrag sicherer fühlt. Ich persönlich würde auf einen Vertrag bestehen oder gegebenenfalls ein anderes Zimmer mit Mietvertrag suchen. Wenn man nicht zu kurzfristig vor Semesterbeginn nach Madrid kommt, sollte man innerhalb einiger Tage ein Zimmer finden. Viertel, die zwischen der Uni und dem Zentrum liegen und bei Studenten sehr beliebt sind, sind Argüelles, Moncloa und Chamberí. Auch direkt im Zentrum um Sol und Ópera herum, gibt es Zimmer zu mieten. Job-Möglichkeiten Aufgrund der Wirtschaftskrise in Spanien und der hohen Arbeitslosigkeit besonders unter Jugendlichen sind Nebenjobs sehr schwer zu finden. Man sollte sich auf keinen Fall darauf verlassen, einen Job zu finden und lieber vor Abreise die nötigen finanziellen Mittel bereit halten. Studium an der Gasthochschule Der Campus, auf dem sich die Fakultät für Politikwissenschaft und Soziologie befindet, liegt in Somosaguas, etwa eine halbe Stunde außerhalb von Madrid. Ein Bus (Linie A) fährt von Moncloa aus direkt auf den Campus. Um den Weg zur Uni im Rahmen zu halten, empfiehlt sich deswegen wie gesagt ein Zimmer in Moncloa, Argüelles oder Chamberí. Da Somosaguas selbst aber sehr klein und
3 eher schlecht an den Nahverkehr angebunden ist (mit Ausnahme des Campus) sollte man nicht dort wohnen. Der Campus liegt zwar schon außerhalb der Tarifzone der Innenstadt, doch kann man als Student das normale Ticket (siehe unten) nutzen. Bevor man sich entscheidet, ein Auslandssemester in Spanien zu machen, sollte man sich über den Unialltag im Klaren sein. Das Beschriebene sind meine persönlichen Erfahrungen, von denen es auch Ausnahmen gibt, die aber auch von vielen anderen Studenten bestätigt wurden. Anders als in Frankfurt ist der Studienverlauf in Madrid bis fast zum Ende des Studiums genau festgelegt. Das gilt für die Kurse, die man belegt, die Dozenten, die diese unterrichten, und die Gruppe von Studenten, mit denen man zusammen studiert. Deswegen erscheinen die Kurse eher wie Klassen als wie Seminare, wie wir sie kennen. Ein Kurs findet immer zwei Mal pro Woche statt und dauert jedes Mal zwei Stunden und es herrscht meist Anwesenheitspflicht. Offiziell ist eine Kurseinheit pro Woche als theoretische Sitzung und die andere als praktische Sitzung ( Práctica ) angedacht. In den meisten Fällen bestehen die zwei Stunden aber aus einem Monolog des Dozenten und die Studenten schreiben jedes Wort mit. Der Einsatz von Tafelanschrieben oder Powerpoint ist selten und Diskussionen finden ebenfalls nicht häufig statt. Wie genau die praktischen Sitzungen aussehen, entscheidet jeder Dozent selbst und manchmal gibt es auch hier nur einen Vortrag des Dozenten. Als ERASMUS Student kann man aus dem ganzen Kursangebot des Fachbereichs frei seine Kurse auswählen. Zwei Kurse können auch aus einem anderen Fachbereich gewählt werden. Da es in Madrid aber keine Studiengänge mit Nebenfächern gibt, hat sich die zeitliche Kompatibilität von Kursen mehrerer Fächer als schwierig herausgestellt. Jeder Kurs endet mit einer Klausur, wenige mit einer Hausarbeit. Während des Semesters werden meist zusätzlich kleinere oder auch größere Arbeitsaufträge gestellt, wie Analysen, Essays oder Vorträge. in den wenigsten Fällen wird am Anfang des Semesters angekündigt, worin diese Aufgaben bestehen werden, das erfährt man im Laufe des Semesters. Auch für einen Teilnahmeschein muss man die Klausur schreiben und den Kurs insgesamt bestehen. Ohne das Studium in Spanien zu schlecht darstellen zu wollen, war ich persönlich enttäuscht von dem niedrigen oder fehlenden wissenschaftlichen Anspruch in der Lehre. Wissenschaftliche Methoden oder Theorien wurden nur sehr selten erwähnt oder verwendet. Es werden viele Fakten aufgelistet, manchmal ohne diese in einen Kontext zu stellen oder kritisch zu beleuchten, sodass man nach mancher Sitzung das Gefühl hatte, um es bildlich auszudrücken, man hätte ebenso gut einen Wikipedia Artikel lesen können. Transportmittel Das Metro- und Busnetz in Madrid ist sehr gut ausgebaut, auch nachts gibt es ausreichende Möglichkeiten, nach Hause zu kommen. Es empfiehlt sich, ein Monatsticket ( abono ) für die Tarifzone A zu kaufen. Wenn man jünger als 23 Jahre ist, kostet es etwa 35, ab dem 23. Geburtstag etwa 55. Das Monatsticket ist eine Magnetkarte mit Foto, das beantragt werden muss. Man kann es entweder im Internet beantragen und dann zugeschickt bekommen oder online einen Termin bei einer der Servicestellen ausmachen, wo man das Ticket dann sofort ausgehändigt bekommt. In beiden Fällen muss man aber mit einer Wartezeit von einer bis vier Wochen rechnen, weshalb es hilfreich
4 sein kann, das Ticket schon von Deutschland aus zu beantragen oder den Termin schon zu vereinbaren. Alltag und Freizeit Madrid ist eine überaus lebendige Stadt. Die Straßen des Zentrums sind meist voller Menschen, besonders im Sommer auch bis spät in die Nacht. Das Leben spielt sich viel außerhalb des Zuhauses ab, in Parks, Bars, Tabernas und Restaurants. Bei Studenten sehr beliebte Lokale sind die Kette Cien Montaditos und die Cervecería El Tigre. Günstig und typisch spanisch kann man in der Calle Barcelona essen. Es gibt eine Vielzahl von Clubs, um nachts auszugehen. Am Wochenende sind die Eintrittspreise oft hoch, aber es gibt viele ERASMUS Partys oder Vergünstigungen beim Eintritt vor einer bestimmten Uhrzeit, so dass man mit ein bisschen Planung viel Geld sparen kann. Sehenswürdigkeiten, die man in Madrid besuchen sollte, sind der Königspalast, die Kathedrale, die Plaza Mayor, der Retiro, die Puerta de Alcalá, die Plaza de Cibeles, der Kongress, die Börse, der Senat, der Templo de Debot und vieles mehr. In Madrid kann man viele Museen besuchen wie den Prado, das Reina Sofía Museum, das Schifffahrtsmuseum, das Archäologische Museum, das Anthropologische Museum, das Amerika Museum, das Wachsmuseum, das städtische Museum oder, mein persönliches Lieblingsmuseum, das Sorolla Museum. Von Madrid aus sind alle spanischen Städte mit dem Bus, dem Zug oder dem Flugzeug in wenigen Stunden zu erreichen. Nahe an Madrid liegen Toledo und Segovia sowie Alcalá de Henares und San Lorenzo de El Escorial, die unbedingt einen Besuch wert sind. Das ESN Team der UCM bietet viele Aktivitäten an, wie Stadtführungen, internationale Essen, Ausflüge und Reisen in andere Städte. Tipps und Hinweise Vor dem Auslandssemester sollte man sich bewusst sein, dass es finanziell aufwendiger sein wird als das Studieren und Leben zu Hause. Günstige Flüge speziell für ERASMUS Studenten bietet Iberia an. Wenn man sich mit seinem Learning Agreement als ERASMUS Student ausweist, kann man Flüge (Hin und Zurück) ab etwa 100 buchen mit der Besonderheit, dass man zwei Gepäckstücke aufgeben kann, was grade für die Rückreise nach Deutschland sehr hilfreich ist (siehe iberiajoven.com). Lebensmittel sind teurer als in Deutschland, Bars und Kneipen dagegen meistens günstiger. Kleidung ist sehr günstig in Spanien, besonders auch während der Zeit der Schlussverkäufe. Mit Taschen und Geldbeuteln sollte man besonders vorsichtig sein, da viel geklaut wird. Besonders auf belebten Straßen und Plätzen und in fast allen Kneipen, Bars und Restaurants sollte man sehr auf seine Sachen aufpassen und Taschen auf keinen Fall über den Stuhl hängen oder unter den Stuhl stellen. Es empfiehlt sich, einige Passbilder schon mit nach Spanien zu nehmen, da man dies an vielen Stellen braucht, zum Beispiel auch, um sich bei seinen Dozenten für einen Kurs anzumelden. Aus meiner Sicht ist es empfehlenswert, bereits über gute Spanischkenntnisse zu verfügen, wenn man ein Auslandssemester in Spanien machen möchte. Die meisten Spanier können wenig Englisch und auch an der Uni wird mit wenigen Ausnahmen ausschließlich auf Spanisch
5 unterrichtet. Die Lektüre für die Kurse ist ebenfalls fast immer auf Spanisch verfasst, weshalb ein gutes Verständnis beim Zuhören und beim Lesen von großem Vorteil ist. Das Sprechen entwickelt sich mit der Zeit von alleine. Viele wichtige Informationen sind auch im International Students Guide von ESN der UCM zusammengefasst, der jedes Jahr erneuert wird. Die Version von 2012/2013 gibt es hier Persönliches Fazit Mein Auslandssemster an der UCM hat mir viel Spaß gemacht und war eine tolle Erfahrung. Man lernt ein anderes Land, eine andere Stadt, eine fremde Sprache und nicht zuletzt viele tolle Menschen aus verschiedenen Ländern kennen. Um mein Spanisch einzusetzen und zu entwickeln, war der Auslandsaufenthalt in Madrid ideal. Nach der anfänglichen Enttäuschung über die Art des Studierens in Spanien überwogen diese positiven Erfahrungen. Ein Auslandssemester ist eine tolle Möglichkeit, viele neue Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln, ein anderes Land, seine Kultur, seine Sprache und Menschen und viele Studenten aus anderen Ländern kennen zu lernen, die ich nur empfehlen kann.
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