Trends & Entwicklungen im Application Management
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- Tomas Heintze
- vor 8 Jahren
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1 Trends & Entwicklungen im Application Management Name: Klaus Holzhauser Funktion/Bereich: Director Application Management Organisation: Pierre Audoin Consultants (PAC) Liebe Leserinnen und liebe Leser, mit insgesamt 2,7 Milliarden Euro pro Jahr bewertet PAC das Marktvolumen für Application Management in Deutschland. Ein großer Markt also, der zudem stark in Bewegung ist. Etliche unterschiedliche Dienstleister sind hier präsent, einen Überblick liefert aktuell das PAC RADAR "Führende Service-Provider für Application Management Kurzreport-Fuhrende-Service-Provider-fur-Application-Management- Deutschland-2010 Für die Unternehmen stellen sich nun wichtige Fragen. Wohin entwickelt sich das Thema Application Management insgesamt? Was sind hier die wesentlichen Entwicklungen und Trends, auf die sich Unternehmen vorbereiten müssen? Vor diesem Hintergrund und den unternehmensspezifischen Herausforderungen sind dann konkrete Aufgaben und Ziele zu definieren. Was dabei zu beachten ist und welche wesentlichen Charakeristika Dienstleister zu passenden Partnern werden lassen, diskutieren wir mit Klaus Holzhauser, Director für Application Management bei Pierre Audoin Consultants. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihr NetSkill-Team Seite 1
2 Sehr geehrter Herr Holzhauser, Frageblock 1: Trends im Application Management Können Sie kurz skizzieren, was Application Management und den Markt der Anbieter dafür bisher ausgemacht hat? Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Trends, die 2011 und 2012 hier zu beobachten sein werden? Antwort: Wenn wir von Application Management Services als Tätigkeitsgebiet sprechen, müssen wir berücksichtigen, dass auch heute noch ein nicht zu vernachlässigender Teil auf Basis von Time und Material erfolgt. Jedoch ist durchaus zu beobachten, dass Application Management zunehmend professionalisiert wird und einerseits durch interne Shared Services Center sowie andererseits im Rahmen von Application Management Outsourcing erbracht wird. In Deutschland ist Application Management (AM) noch zu einem hohen Anteil geprägt durch AM für SAP, wobei der Trend auch stark zunimmt, Applikation Management für andere Applikationen, wie kundenspezifische Entwicklungen aber auch branchenspezifische Lösungen wie PLM und MES durch externe Dienstleister erbringen zu lassen. Gerade Application Management eignet sich sehr gut dafür, zu einem hohen Teil durch Near-/Offshore-Services erbracht zu werden. Die Akzeptanz dieser Delivery-Modelle etabliert sich zunehmend in den Anwenderunternehmen. Seite 2
3 Frageblock 2: Trends im Application Management Wie sollten sich die Unternehmen, die AM einkaufen möchten, darauf einstellen? Antwort: Um den optimalen Nutzen aus Application Management Outsourcing zu erzielen, bedarf es der entsprechenden Reife des Kunden (vor allem, wenn Leistungen offshore erbracht werden sollen). Hierzu müssen sich die Unternehmen hinsichtlich Ihrer eigenen Governance vorbereiten und sollten, gerade wenn sie noch keine langjährige Erfahrung im AM-Outsourcing haben, bei der Provider-Auswahl und der Vertragsgestaltung darauf achten, dass Key-Ressourcen und konzeptionelle Tätigkeiten (vor allem bei Changes) durch lokale Ressourcen vor Ort erbracht werden können und dass der Offshore-Anteil zu Beginn des AM- Outsourcings nicht zu hoch ist und über einen Transition-Zeitraum sukzessive erhöht werden kann. Ein internationales Zusammenspiel mit verschiedenen Delivery-Einheiten muss sich erst einspielen. Ein weiterer wichtiger Punkt in der Vorbereitung ist die Einordnung der Applikationen hinsichtlich ihrer strategischen Bedeutung, der Häufigkeit der Änderungen und des Lebenszyklus der Applikation um festzulegen, welche Applikationen am besten für AM- Outsourcing geeignet sind, und auch welche sich in hohem Maße für Offshoring eignen. Seite 3
4 Frageblock 3: Anbieter & Marktentwicklung Der Markt für AM ist in Bewegung. Welche Anbietertypologie können Sie feststellen und in welche Richtungen werden sich Ihrer Ansicht nach Segmente herausbilden bzw. verändern? Antwort: Der Markt unterscheidet verschiedene Anbietergruppen. Hinsichtlich der Art der Delivery-Organisation ist zu unterscheiden in: jene Anbieter, die AM primär onsite oder offsite in Deutschland mit lokalen Ressourcen erbringen, jene, die AM mit einer Mischung aus Onsite, Offsite (in Deutschland) und Near-/Offshore erbringen und den Anbietern, die primär auf Offshore-Delivery setzen. Eine weitere Unterscheidung ist nach Art und Komplexität der zu betreuenden Applikationen zu treffen. Hier kann man die Anbieter einordnen in: jene, die sich primär auf AM im Bereich Packaged Solutions (meist SAP) fokussieren und diejenigen, die auch kundenspezifische Entwicklungen oder spezielle Lösungen wie z.b. PLM oder MES-Systeme im Rahmen von AM anbieten. Der Anteil Near-/Offshore ist in der Regel für AM bei Packed Solutions (z.b. SAP) deutlich höher. Mittelfristig ist damit zu rechnen, dass sich eine Delivery-Organisation durchsetzt, die alle Elemente von Onsite bis Offshore einsetzt. Seite 4
5 Frageblock 4: Auswahl des richtigen Anbieters Was raten Sie Unternehmen, die einen Dienstleister und ein langfristig tragfähiges Konzept für ihr AM suchen? Auf welche allgemeinen und welche branchen- oder IT-Infrastrukturspezifischen Kompetenzfelder und Erfahrungen sollten die Anwenderunternehmen bei der Auswahl achten? Inwiefern sind die strategischen Partner eines Dienstleisters von Bedeutung? Antwort: Eine Zusammenarbeit zwischen Provider und Kunde ist kein kurzfristiges Projekt sondern eine längerfristige Partnerschaft, daher muss neben den eindeutigen Kriterien wie Branchen- und Prozesssowie entsprechender Technologiekompetenz bei der Auswahl des Providers auch ein hoher Wert darauf gelegt werden, dass partnerschaftlich zusammengearbeitet werden kann. Hier möchte ich klar sagen, dass die Bereitschaft auch beim Kunden gegeben sein muss, und nicht nur ein partnerschaftliches Verhalten vom Anbieter erwartet werden sollte. Wenn ich als Kunde nur darauf bedacht bin, das günstigste Angebot zu nehmen, darf ich nicht überrascht sein, wenn der Provider auch bei kleinen Abweichungen vom Standard-Scope sofort das Vertragswerk zückt und ich entsprechenden Aufwand in der Verhandlung von Change-Request sowie den damit verbundenen Kosten haben werde. Ein wichtiger Punkt bei der Auswahl des richtigen Providers ist auch die Fähigkeit, die Applikationen an die sich verändernden Business-Anforderungen anzupassen. Langfristig wird das Gewicht stärker auf dieser Befähigung liegen, als z.b. auf dem Price-per-Incident. Das Incident-Management muss zuverlässig und mit kontinuierlich reduzierten Aufwand erfolgen. Durch die zunehmende Komplexität, resultierend aus der Integration verschiedener Lösungen und der damit veränderten Bereitstellung von Lösungen/Services (Privat Cloud, Public Cloud, SaaS, etc.), muss der AM- Provider auch in der Lage sein, selbst oder gemeinsam mit Partnern die Integration der verschiedenen Lösungen und Delivery-Konzepte zu managen. Seite 5
6 Hier kommt auf den Provider in gewissem Umfang eine Selbst- Kannibalisierung seiner Umsätze zu, die sich aber durch den Cloud-Trend nicht vermeiden lassen wird. Frageblock 5: Ausblick Markt Anbieter und SW-Hersteller und Berater Kurz zusammengefasst: Wie sieht der Markt für AM 2013 aus? Antwort: Aus Sicht von PAC wird sich der AM-Markt durch verschiedene Einflussfaktoren verändern. Zum einen erwarten wir eine weitere Zunahme an hybriden Delivery-Konzepten, bestehend aus einer Mischung von Onsite/Offsite und Offshore, wobei gerade im Bereich der Commodity-Services der Offshore-Anteil im Markt weiter steigen wird. Mittelfristig werden auch zunehmend mittelständische bis große Unternehmen stärker Offshore-Delivery akzeptieren. Ferner rechnen wir mit steigenden Anforderungen an die Provider hinsichtlich der Fähigkeit, komplexe Applikationslandschaften und vertikale Lösungen (z.b. MES, PLM) anzubieten sowie Veränderungen bei den Applikationen aufgrund neuer Geschäftsanforderungen zu managen. Last but not least, stehen die AM- Provider auch vor der Notwendigkeit, ihren Kunden eigene Lösungen (auch als SaaS-Lösung) anzubieten, da langfristig der AM-Markt durch eine steigende Verbreitung von SaaS unter Druck gerät. Um diese Anforderungen zu meistern, bedarf es auf Seiten der Anwender einer konsequenten Standardisierung der Prozesse, einer industrialisierten Delivery- Organisation, einem leistungsfähigen Knowledge-Management und vor allem aber auch der Fähigkeit, flexibel auf sich ändernde Business-Anforderungen zu reagieren. Vielen Dank für das Interview! Seite 6
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