Auslandsstudium in Bozen Südtirol Italien
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- Curt Huber
- vor 8 Jahren
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1 Auslandsstudium in Bozen Südtirol Italien September 2007 Juni 2008 Erfahrungen und Empfehlungen für das Erasmus/Sokrates-Programm Universität Bremen, FB 7
2 Einleitende Gedanken Als ich mich für das Erasmus-Programm bewarb, resultierte der Entschluss ins Ausland zu daraus, einmal aus Bremen herauszukommen und einen Tapetenwechsel zu bekommen. Da bot sich das Erasmus-Sokrates-Programm gut an und bewarb mich für Bozen, da ich genau dort die Kurse belegen konnte, die ich mir für meine Spezialisierung angerechnet bekommen kann. Auch die anderen Belegungen haben gepasst und ich hab mich beworben. Eigentlich hab ich gar nicht damit gerechnet eine Zusage zu bekommen, aber als ich die positive Nachricht in den Händen hielt, bin ich auch nach Italien gegangen, obwohl ich dann doch Skepsis hatte, ob es die richtige Entscheidung war. Im Rückblick betrachtet, kann ich nur immer wieder betonen, dass es eine sehr gute Entscheidung war und ich es immer wieder machen würde. Libera Università di Bolzano - Freie Universität Bozen Die erst seit 1997 bestehende Universität mit den drei Standorten Bozen, Brixen und Bruneck hat mittlerweile fünf Fakultäten: Fakultät für Wirtschaftswissenschaften Fakultät für Bildungswissenschaften Fakultät für Informatik Fakultät für Design und Künste und Fakultät für Naturwissenschaften und Technik. Die Universität bietet eine mehrsprachige und praxisorientierte Ausbildung. Sie ist wohl die angesehenste und schwerste Universität in Italien und zeichnet sich insbesondere durch ihre Dreisprachigkeit englisch, deutsch und italienisch aus. Die Vorlesungen werden abwechselnd in diesen drei Sprachen von Dozenten abgehalten, die meist als Gastprofessoren aus der ganzen Welt, meist aber aus Europa (auch aus Deutschland) anreisen. Fachbegleitend zu den Lehrveranstaltungen werden Fallstudien in den Veranstaltungen besprochen und auch als Hausaufgabe vorbereitet, die mit in die Endnote berücksichtigt werden. Auch Präsentationen sind von den Studenten zu halten, was zusätzlich dazu führt, dass der Bildungsstoff parallel zu den Vorlesungen bearbeitet wird und nicht am Ende zu den Klausuren stattfindet.
3 Das Studium zeichnet sich durch die intensive Betreuung der Studierenden aus, denn sehr oft finden von den Professoren Sprechstunden statt. Ergänzend hierzu halten Tutoren während des Studienverlaufs praxisorientierte Tutorien. Allerdings finden die Vorlesungen aufgrund der Gastdozenten im Blockunterricht statt. Alle paar Monate finden gehäuft Unterrichtseinheiten statt und an anderen Wochen keine einzigen. Das führt dazu, dass sich Vorlesungen überschneiden können und zeitweise zuviel an Arbeit ansteht, was kaum bewältigt werden kann. Nachtschichten sind da keine Seltenheit. Wenig hervorzuheben ist das Sprachenzentrum. Nicht nur das die Vorlesungszeiten mit denen der Universität kollidieren, auch das Bildungsziel der Sprachkurse ist relativ klein. Sprachen lernt man in dieser Einrichtung nicht wirklich. Studentenwohnheim Rainerum Das International Office reserviert jedem Erasmus-Studenten einen Platz im Rainerum. Dieses Studentenwohnheim ist in der via Carducci 7 in Bozen und liegt genau 2 Minuten zu Fuß von der Universität entfernt. Man wohnt in einem kleinen Zimmer, dass mit Bett, großem Schrank einen Schreibtisch und einem Stuhl ausgestattet ist und darf sich die Nasszelle und einer kleinen Küche mit 2 oder 3 Studenten teilen. Eine große Küche und einen Aufenthaltsraum, der oft zum Lernen verwendet wird, befinden sich auf jeder Etage. Probleme machte nur die Administration, die von Dons (Mönchen) betrieben wird. Verboten ist hier ziemlich viel und um dies alles hier zu schreiben würde wohl mehrere Seiten füllen. Um das ganze also abzukürzen ist vor allem das Übernachten von Fremden nicht gestattet und einige Studenten bekamen deswegen einige Probleme. Ausgangszeiten gibt es aber nicht, so dass man auch nachts um 4 noch Einlass findet, wenn auch ein Wachmann am Eingang ab und zu nach den Ausweisen fragt. Das Wohnen außerhalb des Studentenwohnheims kam bei mir kaum in Frage, da die Mieten in Bozen ziemlich überteuert sind und das multikulti Wohnheim auch ihren Reiz hatte, allein durch die Bewohner, die aus verschiedenen Ländern und den unterschiedlichsten Kulturkreisen kommen. Aktivitäten neben dem Studium Während des Studiums haben wir uns die Zeit genommen viel zu erleben und viel zu sehen und Italien hat eine Menge was es sich lohnt besichtigt zu werden. In den ersten Monaten haben wir vor allem Ausflüge um Bozen gemacht und kleinere Trips zu den Nachbarorten wie Meran und Verona. Später machten wir Sightseeing nach Mailand,
4 Florenz, Pisa, Venedig und Rom. Auch ein Ausflug nach Cinque Terre, Genua und Monaco fand statt. Im zweiten Semester haben wir noch eine Woche Urlaub in der Toskana gemacht, wo wir von dort aus Siena und noch mal Florenz besichtigten. Auch Radtouren und Fahrten zum Gardasee standen auf dem Programm und zum Abschied hab ich mir noch die Stadt Bologna angeschaut. Leben in Bozen Bozen ist als Urlaubsziel bekannt. Nicht wegen den vielen Sehenswürdigkeiten, obwohl ein paar gibt, aber im Allgemeinen ist fast alles an einem Tag gesehen. Vielleicht erwähnenswert ist es, dass es den Ötzi in Bozen zu sehen gibt. Ansonsten ist das Urlaubsziel Bozen eher durch seine Berge im Umland bekannt. Zum Bergsteigen, Wandern, Fahrradfahren oder im Winter Skifahren ist viel geboten. Auch Seen zum Baden sind vorhanden. Der gut eine Stunde mit dem Auto entfernte Gardasee ist auch eine gute Adresse für alle Segler, Surfer und Wassersportbegeisterte. Wind hat man hier immer. Leider hat Bozen zum Abends Ausgehen nicht so viel zu bieten, was man aus Bremen gewohnt ist. Die paar Clubs und Bars werden schnell langweilig, auch weil die Musik nicht gerade der Hit ist. Beim Shopping ist die Musik deutlich besser als in den Discos. Der Eintritt in den Discos ist meist nicht unter 15 EUR zu haben. Essen gehen kann man in Bozen sehr gut, wenn es auch sehr teuer ist. Allgemein sind Lebensmittel in Bozen oder auch in ganz Italien mindestens bis zu einem Drittel teurer als in Deutschland. Abschließende Gedanken Südtirol ist nicht Italien, da schon mal die meisten deutsch können und man auf sein Italienisch nicht angewiesen ist. So lernt man es auch recht wenig, da ja auch der Sprachkurs nicht der Beste ist. Nur bei den vielen Touren durch Italien hab ich die Sprache etwas anwenden können. Große Unterschiede der Kulturen kann man erst weiter im Süden Italiens entdecken. In Südtirol ist davon eher wenig zu spüren. Aber das Wohnheim war trotz der Verbote ein Glücksgriff, da dort alle oder fast alle Austausch-Studenten untergebracht waren. Englisch war hier obligatorische Sprache und die vielen Unterschiedlichen Studenten brachten ihre unterschiedliche Kultur mit in die Gemeinschaft mit ein was den eigenen Horizont ziemlich erweitern ließ.
5 Insgesamt kann ich sagen, dass das vergangene Jahr eine der besten Erfahrungen war, die ich gemacht habe.
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