Erfahrungsbericht Erasmus- Auslandsaufenthalt SS TU Kaiserslautern. Johannes Michael Jochem

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1 Erfahrungsbericht Erasmus- Auslandsaufenthalt SS 2014 TU Kaiserslautern Johannes Michael Jochem Partneruniversität: Universitat Polytècnica de Catalunya (UPC)- ETSEIAT Terrassa Auslandsaufenthalt: Vorab Meine Ausführungen beziehen sich auf die Escola Tècnica Superior d'enginyeries Industrial i Aeronàutica de Terrassa (ETSEIAT). Diese ist eine Schule/ ein Fachbereich der UPC, welche eine sehr dezentralisierte Uni ist, mit Hauptsitz in Barcelona. Terrassa liegt 40km von Barcelona entfernt im Landesinnern. Ich hatte mich entschieden in Terrassa zu wohnen. Hier gibt es zwei Zugverbindungen, die Terrassa gut nach Barcelona anbinden (FGC und RENFE). Die Zugfahrt dauert ca. 45min. Bild 1: Gebäude der ETSEIAT in Terrassa Kontakt mobilitat.etseiat@upc.edu (International Office der ETSEIAT- Ansprechpartner für Austauschstudenten) Vorbereitung Nach der eigentlichen Bewerbung am Fachbereich, die ja im Internet gut beschrieben ist, bestand meine Vorbereitung in Deutschland darin, alle Formalien zu klären, die zum Erasmus- Studium gehören (Fachbereich Wiwi, International Office der TU und

2 Gasthochschule). Dazu zählten vor allem die Learning Agreements (sowohl für die Anerkennung mit den Lehrstühlen als auch für das Erasmus Studium an sich mit der Partnerhochschule), sonstige andere Formalien, die anfielen und die erneute Bewerbung an der Gasthochschule (ja nach der Bewerbung an der TU, ist die Bewerbung an der Partnerhochschule obligatorisch). In Spanien haben sie von mir ein erneutes Learning Agreement verlangt, dazu weitere Dokumente wie Krankenversicherung, Notenauszug der TU, Bewerbungsschreiben, einen Lebenslauf, etc. Eine Unterkunft zu finden, war relativ einfach, da mir da die Uni (OIRI, so heißt das Office an dem Uni Standort in Terrassa der UPC, welcher unabhängig zur ETSEIAT ist) schnell eine private Wohnungsinhaberin vermittelt hat, die nahe an der Uni eine günstige Wohnung angeboten hat. Also in Terrassa kann man sich wirklich auf die Uni verlassen, dass man eine Wohnung bekommt (hier gibt es auch ein Wohnheim, welches aber teurer ist). Ich habe mir sagen gelassen, dass in Barcelona die Wohnungssuche ein größeres Problem ist (und viel teurer). Bild 2: Wohnanlage Passatge de Vénecia, Terrassa Flüge sind relativ günstig ( Euro hin und zurück) ab Frankfurt mit Lufthansa nach Barcelona- El Prat zu finden, von wo man dann aus über Barcelona- Sants (R2) (dort umsteigen in R4) nach Terrassa mit der spanischen Staatsbahn RENFE kommt. Aufgrund des guten Nahverkehrsnetzes ist ein Auto vor Ort nicht notwendig.

3 Da Spanien im EU- Ausland liegt, ist keine besonderer Krankenversicherungsschutz abzuschließen und kein Visum zu beantragen als Bürger eines Mitgliedes der Europäischen Union (EU- Bürger). Jedoch ist man verpflichtet, bei der Ankunft zur Policia National zu gehen, dort sich vorzustellen, seine Daten abzugeben, circa 10 Euro auf ein spanisches Bankkonto zu überweisen und eine NIE zu beantragen. Das ist eine Nummer, unter der man in einem zentralen Register beim spanischen Innenministerium als Ausländer registriert wird. Man bekommt dort ein Dokument ausgestellt, auf dem diese Nummer draufsteht. Diese braucht man auch, um später das Transcript of Records von der Partneruni zu erhalten. Ich halte diese Regelung für äußerst fragwürdig, da ich mich als EU- Bürger innerhalb des Schengen- Raumes aufhalte und somit eine normale Meldebescheinigung bei der Gemeinde (hier Ajutament de Terrassa) völlig ausreichen würde. Zumal eine Kopplung an den Erhalt des Transcript of Records eine zusätzliches bürokratisches Unding meiner Meinung ist. Von NIE, Personalausweis, Krankenversicherungskarte und LAs hatte ich mir Sicherheitskopien gemacht. Universität und Anerkennungen Bild 3: Universitat Politècnica de Catalunya. Ich habe an der Uni 5 englische Master- Kurse belegt (Technical Entrepreneurship 5 ECTS, Quantitative Research Methods 3 ECTS, Combinatorial Optimization Methods 3ECTS, Information System 5 ECTS und Information and Communication Technology 3 ECTS), da in den Bachelorveranstaltungen nichts auf Englisch gelesen wurde (sondern größtenteils auf katalanisch und manchmal auf spanisch). In Kaiserslautern wurden mir Operations Research (QRM, COM), Wirtschaftsinformatik (IS, ICT) und Strategisches Management (TE). Die Learning Agreements konnte ich vorher ohne Probleme mit den jeweiligen Lehrstühlen abschließen. Die Kurse an sich liegen unter dem bekannten Leistungsniveau an der TU Kaiserslautern, auch wenn das Verhältnis Studierende- Lehrende viel intensiver ist (zu mal Kursgrößen von maximal 30 Studenten). Ich kann hier nur von den Masterkursen berichten. Eine Übersicht mit den möglichen Kursen (mit der Unterrichtssprache) wird bei der Bewerbung einem von der ETSEIAT zugeschickt.

4 Die Betreuung durch die ETSEIAT (Int. Office) ist sehr gut und immer für einen da. Auch sonstige Ämter und Stellen an der UPC sind stets hilfsbereit. Sprachkurse werden vor allem für das Katalanische angeboten. Für Spanisch muss man hier, wenn man einen offiziellen Kurs besuchen möchte 350 Euro berappen, aber es gibt auch Studenten, die für internationale Studenten kostenlos einmal wöchentlich Kurse anbieten. Der Campus und die IT-Anlagen sind ein wenig in die Jahre gekommen, aber erfüllen ihren Zweck. Eine Mensa, wie in Kaiserslautern, kann man hier nicht erwarten, nur ein kleines Café, jedoch ist eine große Bibliothek vorhanden. Zu den Prüfungen wird man hier automatisch angemeldet (Luxus!) und die Ergebnisse kann man online über ATENEA (ein Allround Programm der Uni für Unterrichtsmaterialen, Noten und Assignment-Abgaben, das ich als sehr gutes Programm ansehe) abrufen. Die Noten setzen sich hier immer aus einer Klausurnote und Noten für Abgaben von Assignments unter dem Semester zusammen. Somit wird die Prüfungsleistung durch mehrere Schritte erbracht und ist nicht konzentriert am Ende des Semesters. Reisen und Freizeit Das Freizeitangebot in Barcelona, aber auch in Terrassa ist überragend, wobei hier der Schwerpunkt natürlich auf Barcelona liegt. Hier gibt es auf Facebook eine Gruppe (Erasmus in Terrassa), die alle Freizeitaktivitäten koordiniert. Sowohl das Nachtleben in Barcelona, als auch sonstige Treffen und Events werden hier geplant und besprochen. Das Nachtleben in Barcelona ist wohl eines der vielfältigsten in ganz Europa, aber auch in Terrassa gibt es Clubs und Bars, die man durchaus besuchen kann. Hier einzelne Bar oder Clubs aufzulisten ergibt wenig Sinn. Es sind einfach zu viele. Macht euch vor Ort ein Bild und entdeckt Barcelona bei Nacht bzw. haltet euch an die Facebook- Gruppe und ihr werdet ein tolles Nachtleben in Barcelona erleben. Des Weiteren gibt es viele Events rund um Barcelona, die angeboten werden (z.b. in die Berge (Montserrat) im Landesinnern, nach Ibiza, Karneval in Sitges, Madrid, Valencia, FC Barcelona- Camp Nou usw.) und von denen ich auch die meisten selbst erlebt habe (siehe Bilder).

5 Barcelona ist einfach eine vielseitige und wunderschöne Stadt, die man einfach auf eigene Faust erkunden und erleben muss. Die Zug- und Metrofahrten sind hier recht günstig, obwohl man als Student keine Ermäßigung hat. Bild 4: La Sagrada Familia. Das am meisten besuchte Gebäude Spaniens. Bild 5: Blick von La Mola über Terrassa Richtung Barcelona und Mittelmeer.

6 Bild 6: Das Camp Nou. Heimstadion des FC Barcelona. Bild 7: Stadtpark von Terrassa (zieht sich 3km durch die Stadt).

7 Bild 8: Estadio Santiago Bernabéu. Heimstadion des Real Madrid C.F Bild 9: Puerta del Sol in Madrid.

8 Kosten und Finanzen Feiern und Leben in Barcelona/ Terrassa ist teuer, auch wenn die Mieten in Terrassa deutlich günstiger sind. Vor allem das Nachtleben und die vielen Events kosten Geld. Das muss einem vorher klar sein. Es kommt natürlich auf einen persönlich an, wie viel man mitnimmt. Versucht man viel zu erleben, kommen schnell mal Euro im Monat für (Miete, Essen, Freizeit) zusammen. Es werden aber viele Förderungsmöglichkeiten (inklusive dem Erasmus Stipendium) oder auch Auslands- BAföG (Amt in Heidelberg ist zuständig) angeboten. Fazit Ich sehe mein Erasmus- Auslandssemester als vollen Erfolg. Man macht einfach tolle Erfahrungen in einem fremden Land mit einem ganz neuen internationalen sozialen Umfeld, das man sich aufbaut. Man hat Zeit für sich selbst und man lernt eine andere Kultur kennen und überwindet so manche sprachliche als auch kulturelle Barriere, die man anders nicht einmal auffinden würde. Man entwickelt sich nicht nur akademisch, sondern einfach auch als Mensch weiter. Da unsere Unterrichtssprache das Englische war und ansonsten unter den Studenten meistens Englisch gesprochen wurde, hat sich mein Spanisch nicht wirklich entwickelt, dafür jedoch hat sich mein Englisch wiederum durch das tägliche Sprechen weiterhin verbessert. Auch die Katalanen (Die Autonomiebestrebungen Kataloniens waren ein Thema im Alltag, dessen Konfliktpotential nicht zu unterschätzen ist.) waren sehr offen und immer hilfsbereit auch wenn sie ihre Eigenheiten gegenüber dem Spanischen und dem Spanischen Staat an sich haben. Sie bevorzugen das Katalanische.

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