Wasserstraßen-Neubauamt Magdeburg Kleiner Werder 5c Magdeburg Telefon:
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2 Wasserstraßen-Neubauamt Magdeburg Kleiner Werder 5c Magdeburg Telefon: Impressum Herausgeber: Wasserstraßen-Neubauamt Magdeburg Stand: Oktober 2001 Gestaltung: B Plus Werbeagentur, Berlin Druck/Litho: Druckerei Conrad GmbH, Berlin Bildnachweis: Archiv WNA Magdeburg. Titelfoto: Luftbild und Pressefoto R.Grahn
3 WASSERSTRASSENKREUZ MAGDEBURG AUSGLEICHS- UND ERSATZMASSNAHMEN
4 WASSERSTRASSENKREUZ MAGDEBURG 2 Die Umweltverträglichkeitsprüfung Die Umweltverträglichkeitsprüfung ermittelt die Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt und beschreibt und bewertet sie. Grundlage der Umweltverträglichkeitsprüfung sind die Umweltverträglichkeitsstudie, die Stellungnahmen der Fachbehörden sowie Äußerungen der Öffentlichkeit. Die Ergebnisse der Prüfungen werden bei der Entscheidung über die Zulässigkeit des Vorhabens berücksichtigt. Die FFH-Verträglichkeitsprüfung Im Bereich eines besonderen Schutzgebietes nach der Fauna-Flora-Habitat- Richtlinie oder eines Europäischen Vogelschutzgebietes wird seit 1998 auch die Verträglichkeit des Vorhabens mit dem Erhaltungsziel/Schutzzweck des Gebietes geprüft. Umweltverträglichkeitsstudie Durch den Bau des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg sind, wie bei vielen anderen Bauvorhaben auch, Eingriffe in die vorhandene Tier- und Pflanzenwelt unvermeidlich. Aus diesem Grund wird im Zuge des Planfeststellungsverfahrens auch die Umweltverträglichkeit des Vorhabens geprüft. Grundlage für diese Prüfung stellt eine Umweltverträglichkeitstudie dar, die der Standortfindung des Vorhabens dient und frühzeitig und umfassend klärt, welche Auswirkungen durch das Vorhaben auf den Naturhaushalt und das Landschaftsbild zu erwarten sind. In der Umweltverträglichkeitsstudie für das Wasserstraßenkreuz Magdeburg wurden die Beeinträchtigungen der Schutzgüter Mensch, Tiere und Pflanzen, Boden, Wasser, Klima/Luft, Landschaftsbild, Kultur- und sonstige Sachgüter sowie deren Wechselwirkungen ermittelt und bewertet. Es wurden Möglichkeiten zur Vermeidung und Verminderung der Auswirkungen durch das Vorhaben auf den Naturhaushalt und das Landschaftsbild ge- sucht und Lösungen im Dialog zwischen Technik und Ökologie erarbeitet. Somit konnten mögliche Konflikte zwischen dem Vorhaben, der Natur und der Landschaft im Vorfeld erkannt und analysiert werden. Es wurden frühzeitig Bereiche abgegrenzt, die aufgrund ihrer Bedeutung oder Empfindlichkeit einer besonderen Beachtung bei der weiteren Planung bedurften. Beim Vorhaben Wasserstraßenkreuz Magdeburg sind dies vor allem das Naturschutzgebiet Taufwiesenberge, die Landschaftsschutzgebiete Zuwachs-Külzauer Forst und Barleber und Jersleber See mit Ohre-Elbeniederung. Die Umweltverträglichkeitsstudie kommt abschließend zum Ergebnis, daß das Vorhaben Bau des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg umweltverträglich durchgeführt werden kann. Übersichtsplan Arten und Biotope, Bewertung
5 AUSGLEICHS- UND ERSATZMASSNAHMEN Landschaftspflegerischer Begleitplan Im sich der Umweltverträglichkeitsstudie anschließenden Landschaftspflegerischen Begleitplan erfolgt die Erarbeitung der detaillierten Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen, die Bilanzierung der unvermeidbaren Beeinträchtigungen und die Festlegung der konkreten naturschutzfachlichen Maßnahmen zu ihrer Kompensation. Für das Vorhaben Bau des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg sind Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf einer Fläche von ca. 260 ha erforderlich. Die wesentlichen Maßnahmen sind: Schaffung eines Ersatzlaichgewässers für Amphibien Aufforstung mit standortheimischen Laubgehölzen inselartige Entwicklung von Auwald im Elbvorland Entwicklung von Trocken- und Magerrasen Erhalt und Entwicklung von Extensivgrünland Anlage einer Streuobstwiese naturnahe Anlage des Hochwasserentlastungsgerinnes Der Landschaftspflegerische Begleitplan Der landschaftspflegerische Begleitplan stellt die erforderlichen Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege zur Kompensation des Eingriffes dar. Die Wirkungen des Eingriffs werden ermittelt und Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen erarbeitet. Für die Kompensation der unvermeidbaren Eingriffe werden Ausgleichsund Ersatzmaßnahmen festgelegt. Ausgleichsmaßnahmen Ein Eingriff ist ausgeglichen, wenn nach seiner Beendigung keine erhebliche oder nachhaltige Beeinträchtigung des Naturhaushalts zurückbleibt und das Landschaftsbild landschaftsgerecht wiederhergestellt ist. Ersatzmaßnahmen Kann ein Eingriff nicht ausgeglichen werden, so sind die durch den Eingriff zerstörten Funktionen oder Werte des Naturhaushalts oder Landschaftsbildes an anderer Stelle des betroffenen Raumes in ähnlicher Art und Weise wiederherzustellen. 3 Planausschnitt des technischen Lageplanes Dazugehöriger Planausschnitt des Landschaftspflegerischen Begleitplanes
6 4 WASSERSTRASSENKREUZ MAGDEBURG
7 AUSGLEICHS- UND ERSATZMASSNAHMEN 5
8 WASSERSTRASSENKREUZ MAGDEBURG 6 Die Ausführungsplanung Die Ausführungsplanung konkretisiert die Maßnahmen des Landschaftspflegerischen Begleitplans unter Berücksichtigung der lokalen Standortfaktoren. Die Ausführung der A/E-Maßnahmen erfolgt durch erfahrene und qualifizierte Firmen unter Verwendung autochthonen Pflanzenmaterials. Amphibien Klasse der Wirbeltiere mit 21 in Europa heimischen Arten, von denen 14 bereits als gefährdet eingestuft sind. Amphibien bilden wasserlebende Larven aus und sind daher auf die Nähe von Laichgewässern angewiesen. Amphibien sind bevorzugt dämmerungs- und nachtaktiv und benötigen als Lebensraum gewässernahe Wälder. Aufforstung/Wald Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren, für die mehr oder weniger dichter Baumbestand auf großer Fläche charakteristisch ist. Wald reinigt die Luft, produziert Sauerstoff, bindet Kohlendioxid, reguliert den Wasserhaushalt und ist insbesondere Lebensraum für viele Arten. Wald ist Erholungsraum für den Menschen. Umsetzung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen Mit der Umsetzung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen wurde zeitgleich mit den ersten Bauarbeiten am Wasserstraßenkreuz Magdeburg begonnen. Schwerpunkte der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen: Schaffung eines Ersatzlaichgewässers für Amphibien und Aufstellung temporärer Amphibienleiteinrichtungen Die durch das Bauvorhaben verursachte Zerschneidung der Sommer- und Winterlebensräume von Amphibien wird durch die Schaffung von zwei neuen Teillebensräumen beidseitig der Kanaltrasse kompensiert. Während durch Aufforstungsmaßnahmen neuer Lebensraum im Bereich der alten Laichgewässer Taufwiesenberge geschaffen wurde und wird, ergänzt ein neu angelegtes Laichgewässer am Niegripper Wendebecken die bisherigen Sommer- und Winterlebensräume. Nach Abschluss der Erdarbeiten April 1998 Ersatzlaichgewässer April 1999 Ersatzlaichgewässer Mai 2001 Informationstafel Aufforstung mit standortheimischen Laubgehölzen zur Entwicklung von naturnahen Waldgesellschaften Aufforstung in den Krähenbergen bei Hohenwarthe
9 AUSGLEICHS- UND ERSATZMASSNAHMEN Anlage von auentypischen Gehölzen und Entwicklung von Auwald im Elbvorland Erhalt und Entwicklung von Extensivgrünland Auwald Auwald ist eine Waldvegetation im Überschwemmungsbereich der Flüsse und setzt sich aus feuchtigkeits- und nährstoffliebenden Pflanzen zusammen. In den flussnahen Weichholzauen finden sich vor allem Weiden und Pappeln, in den sich anschließenden Hartholzauen vor allem Eschen, Ulmen und Stieleichen. 7 Elbvorland Anlage einer Streuobstwiese Extensivgrünland im Elbvorland Streuobstwiese Eine Streuobstwiese ist eine flächenhafte Anpflanzung von hochstämmigen Obstbäumen auf Wiesen und Weiden. Streuobst ist damit ein prägender Bestandteil der Kulturlandschaft Strukturvielfalt, der Einfluss auf das Lokalklima, Blüten und Früchte tragen dazu bei. Trocken- und Magerrasen Trocken- und Magerrasen ist durch extensive Bewirtschaftung entstandenes trockenes Grünland auf in der Regel flachgründigen, trockenen und humusarmen Standorten mit Schwerpunkt an südexponierten Lagen. Informationstafel an der Streuobstwiese Abbruch von baulichen Anlagen und Entsiegelung von Boden Apfelbaumblüte Extensivgrünland Grünland ist eine landwirtschaftliche Nutzfläche, die als Wiese oder Weide genutzt wird. Beim Extensivgrünland beschränkt sich die Nutzung z.b. auf eine ein- oder zweimalige Mahd im Jahr zu bestimmten Zeiten. Durch die extensive Nutzung wird ein neuer oder verbesserter Lebensraum für viele Arten erschlossen. Gebäudereste im NSG "Taufwiesenberge" 1998 nach der Beräumung 1 Jahr später Entwicklung von Trocken- und Magerrasen durch das Aufbringen von vor Ort aus den Baubereichen gewonnenen Substrates sowie durch Eigenentwicklung sich entwickelnde Silbergrasflur Mit den landschaftspflegerischen Maßnahmen werden die Auswirkungen auf die Natur und Landschaft durch den Bau des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg kompensiert. Es werden die Voraussetzungen für die Entwicklung wertvoller Lebensräume für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen geschaffen, die durch die allgemeine Gefährdung der Lebensräume entlang der Elbe auch eine überregionale Bedeutung als Lebensraum sowie Rückzugs- und Trittsteinbiotop erlangen können.
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