Synchronisieren von Audio- und Videodateien

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1 Synchronisieren von Audio- und Videodateien Wilfried Schütte, Bearbeitungsstand: Von einem Gespräch kann man separat neben der oder den Videoaufnahmen (z.b. mit AVCHD-Camcordern wie dem Panasonic HDC-SD707) eine Audioaufnahme (z.b. mit einem Flashrecorder wie dem Olympus LS-5) machen. Dieses Verfahren gesonderter Audio- und Videoaufnahmen hat Vor- und Nachteile. Vorteile: Nachteile: o bessere technische Qualität der Audioaufnahme (Rauschspannungsabstand, Aufnahmeparameter, unkomprimierte Aufnahme, keine Laufwerksgeräusche vom Aufnahmegerät) und o günstigere Platzierung des Aufnahmegeräts möglich (z.b. in der Mitte einer Gesprächsrunde, der Camcorder muss Abstand halten, um die Runde ganz zu erfassen). o erhöhter Aufnahmeaufwand. o Wenn keine Geräte mit Timecode (SMPTE) verwendet wurden: Zeitversetzter Start, da in der Regel nur ein Aufnahmeleiter zur Verfügung steht, der für die Bedienung von einem Gerät zum nächsten gehen muss. o Vor allem längere Aufnahmen laufen allmählich auseinander; der Versatz kann nach einer Stunde bis zu 5 Sekunden betragen; auf jeden Fall gibt es schon nach kürzerer Zeit keine Lippensynchronität mehr. In dieser Anleitung wird eine Abhilfe für die beiden zuletzt genannten Nachteile beschrieben: Editieren der früher gestarteten Aufnahme zur Kompensation des Start-Zeitversatzes sowie "Stauchen" bzw. "Dehnen" zur Kompensation des progredienten Zeitversatzes. Dabei werden die Freeware-Programme Audacity (notwendig ist die Version 2.0.x mit zusätzlich installierten FFMPEG-Dateien, vgl. meinen Text Extraktion von Audiospuren aus Videodateien vom ) und Avidemux benutzt. Arbeitsschritte in Audacity: Auswahlwerkzeug wählen (Button oben links im Sechserblock oben) WAV-Audiodatei öffnen (Datei/Öffnen ) Tonspur(en) der Videodatei im selben Fenster importieren (Datei/Import/Audio, nicht Datei/Öffnen, damit die beiden Spurenpaare im selben Fenster untereinander dargestellt werden):

2 2 Eine Klappe zu Beginn der beiden Aufnahmen für den ersten Synchronpunkt nutzen; das kann ein impulsartiges Störgeräusch sein, das auch auf der Videoaufnahme zu sehen ist, etwa ein Händeklatschen der Aufnahmeleiterin. Wenn man so einen Eingriff in die Natürlichkeit der Aufnahmesituation vermeiden möchte, kann man nach einem Impulsgeräusch in der Aufnahme suchen (z.b. Abstellen einer Kaffeetasse oder eines Bücherstapels auf dem Tisch oder die Tür fällt zu). Im folgenden Beispiel liegt der Synchronpunkt o in der Audioaufnahme LS_50019.wav bei 00:00:31.190, o in der Videoaufnahme Kassette m4v bei 00:00: Cursorpositionen bei Impulsgeräusch in der Audio- und in der Tonspur der Videodatei bestimmen (gegebenenfalls Format bei Anfang der Auswahl und Ende auf hh:mm:ss + Millisekunden im Dropdown-Menü einstellen) Differenz berechnen durch Wahl des Radio-Buttons Länge (hier 00:00:28.710):

3 3 a) Wenn die Audioaufnahme vor der Videoaufnahme gestartet wurde (was wünschenswert ist!), einen Abschnitt von genau der Länge dieser Differenz zu Beginn der Audiodatei trimmen (d.h. löschen).

4 4 b) Wenn die Audioaufnahme nach der Videoaufnahme gestartet wurde, einen Abschnitt von der genauen Länge der Differenz als Stille zu Beginn einfügen. Klappe am Ende der Aufnahme als zweiten Synchronpunkt finden, Differenz bestimmen zwischen modifizierter Audiodatei und Tonspur der Videodatei, diese Differenz zur Länge der Audiodatei addieren oder von ihr subtrahieren. Nur Spuren der Audioaufnahme aktivieren und hier alles auswählen. Wenn die Audiodatei länger als die Videoaufnahme ist, das Ende trimmen, dabei den Versatz am 2. Synchronpunkt berücksichtigen

5 5 Mit Effekt/Tempo ändern im Feld Länge (Sekunden) neue gewünschte Länge der Audiodatei oder prozentuale Änderung in % angeben und Audiodatei entsprechend stauchen oder strecken (bei diesem Befehl wird die Tonhöhe nicht geändert!). Dabei kann man folgende Formel benutzen: Änderung in % Versatz zwischen Videotonspur und Audiodatei am 2. Synchronpunkt = Länge der Audiodatei vom Anfang bis zum Ende des Versatzes am 2. Synchronpunkt In diesem Beispiel ergibt sich eine Stauchung um 2,93 Sekunden bzw. 0,082%. Die Bearbeitung kann bei einer längeren Datei wie hier einige Minuten dauern: Überprüfen, ob der zweite Synchronpunkt jetzt in beiden Spurpaaren synchron gesetzt ist, andernfalls Befehl zurücknehmen (Bearbeiten/Rückgängig Tempoänderung) und mit korrigiertem Wert Tempoänderung nochmals versuchen. Doppelt modifizierte Audiodatei als WAV (Microsoft) 16bit PCM unter neuem Namen exportieren, z.b. als Produkteinführung_editiert.WAV. Arbeitsschritte in Avidemux: Video öffnen, bei MP4-Video mit H.264-Codec Abfrage mit Ja beantworten. Im folgenden Bildschirmfoto wird das Video am 1. Synchronpunkt (Händeklatschen) gezeigt:

6 6 Unter Audio/Hauptspur bei Audio-Quelle im Dropdown-Menü separate WAV-Datei wählen und mit Öffnen diese externe Datei bestimmen (z.b. Produkteinführung_editiert.WAV ) und mit OK bestätigen: Bei Bedarf Video durch Angabe von A- und B-Punkten trimmen. Wenn die Ausgangsdatei wie im vorliegenden Beispiel eine MP4-Datei mit H.264-Codec ist, im Hauptfenster links bei Video-Spur im Dropdown-Menü kopieren wählen. Darunter bei Audio-Spur als Kompressionsformat AC3 (Aften) mit einer Bitrate von 128 kbit/s (unter Konfigurieren) wählen. Darunter als A/V-Containerformat im Dropdown-Menü MP4 wählen:

7 7 Modifizierte Videodatei mit Datei/Speichern/Video speichern unter neuem Namen, z.b. als Kassette _Ton_edit.mp4 speichern, dabei die Extension explizit angeben. Die Warnung kann dabei mit Ja missachtet werden.

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