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1 STAATSPREIS FÜR VORBILDLICHE WALDBEWIRTSCHAFTUNG 2017

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3 VORWORT Sehr geehrte Damen und Herren, Wald und Klima stehen in einer engen Beziehung zueinander. Einerseits beeinflussen Temperaturen und Niederschläge maßgeblich das Wachstum und die Vitalität unserer Wälder. Andererseits binden nachhaltig bewirtschaftete Wälder große Mengen des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid und wirken damit dem Klimawandel entgegen. Mit ihrem Einsatz für stabile und gepflegte Wälder tragen die bayerischen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer dazu bei, die Folgen des Klimawandels abzumildern. Gleichzeitig sind sie durch Naturkatastrophen aber auch Betroffene des Klimawandels. Um diese Zusammenhänge ins Bewusstsein zu rufen, habe ich den Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung in diesem Jahr unter das Motto KLIMA.wunder.WALD gestellt. Die 14 Preisträger aus allen Regierungsbezirken Bayerns haben sich in besonderer Weise um den Klimaschutz verdient gemacht. Sie zeigen uns durch ihre Waldbewirtschaftung beispielhaft, wie Bayerns Wälder durch Waldumbaumaßnahmen fit für den Klimawandel gemacht werden können oder wie der Kohlendioxidausstoß durch intelligente Holzverwendung reduziert werden kann. Sie sind deshalb Vorbild für alle Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer im Freistaat. Im Namen der Bayerischen Staatsregierung gratuliere ich allen Preisträgerinnen und Preisträgern ganz herzlich und bedanke mich für ihr großes Engagement. Mit ihrer vorausschauenden Waldbewirtschaftung helfen sie, dass unsere Wälder auch in Zukunft alle ihre Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen erfüllen können und so ein prägender Bestandteil unserer Heimat bleiben. München, im November 2017 Helmut Brunner Bayerischer Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 3

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5 STAATSPREIS FÜR VORBILDLICHE WALDBEWIRTSCHAFTUNG

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7 STAATSPREIS 2017 FÜR VORBILDLICHE WALDBEWIRTSCHAFTUNG Alle zwei Jahre verleiht das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten den Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung. Das Staatsministerium würdigt damit vorbildliche Leistungen privater und körperschaftlicher Forstbetriebe und forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen eines Festakts durch den Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Dabei erhalten die Preisträger eine Urkunde, die Staatsmedaille sowie ein Preisgeld. Darüber hinaus werden sie und ihre besonderen Leistungen in einer eigenen Broschüre ausführlich beschrieben und dokumentiert. Berufsverbände, Forstwirtschaftliche Vereinigungen, Städte und Gemeinden sowie die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten schlagen besonders engagierte, verantwortungsbewusste und vorausschauende Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer aus ganz Bayern für den Staatspreis vor. Eine Jury mit Vertretern der Forstverwaltung und der forstlichen Verbände wählt aus diesen Vorschlägen insgesamt 14 Preisträgerinnen und Preisträger, abhängig vom festgelegten Thema, nach folgenden Kriterien aus: standortgemäße Baumartenzusammensetzung naturnahe wirtschaftliche Waldbautechnik überbetriebliches Engagement wie zum Beispiel Mitwirkung in forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen besondere Aktivitäten im Bereich Holzwerbung, Kundenbetreuung und -pflege, Sammelvermarktung und Beschreitung neuer Wege innovative Betriebsführung Die Preisträger repräsentieren ein breites Spektrum des privaten und körperschaftlichen Waldbesitzes in Bayern. Dieses reicht von Nebenerwerbslandwirten, Rechtlervereinigungen, Stiftungs- und Stadtwäldern über forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse oder Jagdgenossenschaften bis hin zu großen Waldbesitzern aus allen bayerischen Regierungsbezirken. Mehr Informationen über den Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung und seine bisherigen Preisträger finden Sie auf der Homepage der Bayerischen Forstverwaltung unter in der Rubrik Forstpolitik. 7

8 DIE PREISTRÄGER 2017 IM ÜBERBLICK OBERBAYERN 12 Brigitte Koch, Taufkirchen 14 Josef Lindmeyr, Dietramszell NIEDERBAYERN 16 Robert Neumaier, Abensberg 18 Wolfgang Stiglbauer, Zachenberg OBERPFALZ 20 Johann Schön, Lupburg 22 Evangelische Wohltätigkeitsstiftung in Regensburg 8

9 OBERFRANKEN 24 Hans Escherich, Betzenstein 26 Markus Münch, Kulmbach MITTELFRANKEN 28 Stadt Bad Windsheim 30 Johannes Strobl, Cadolzburg UNTERFRANKEN 32 Markt Großostheim 34 Hubwald Schönstheim, Röttingen SCHWABEN 36 Erbengemeinschaft Forster, Memmingen 38 Nutzungsrechtewald Holzara, Dinkelscherben 9

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11 DIE PREISTRÄGER

12 BRIGITTE KOCH KLARES ZIEL: BREITE BAUMARTENVIELFALT SCHON VOR DEN GROSSEN STURMSCHÄDEN DURCH VIVIAN UND WIEBKE IM JAHR 1990 HATTE FRANZ GREIF BEGONNEN, DEN UR SPRÜNGLICHEN FICHTENBESTAND IN RICHTUNG MISCHWALD UMZUBAUEN. SEINE TOCHTER BRIGITTE KOCH VERFOLGT DIE SEN ANSATZ MIT VOLLER ENERGIE WEITER. EINE ENTSCHEIDEN DE ROLLE SPIELT DABEI DIE ZUM BETRIEB GEHÖRENDE EIGEN JAGD. DIE WALDBESITZERIN KANN DORT DIE REHWILDDICHTE SO REGULIEREN, DASS DIE NATURVERJÜNGUNG ERFREULICH IST. DURCH DIE ANLAGE VON FEUCHTBIOTOPEN BIETET DER FORST AUSSERDEM WICHTIGE ÖKOLOGISCHE TRITTSTEINE FÜR TIERE IM WALD. PREISTRÄGERIN BRIGITTE KOCH, TAUFKIRCHEN WALDFLÄCHE 114 HEKTAR BAUMARTEN 70 % FICHTE, 7 % EICHE, 8 % EDELLAUBHOLZ (AHORN, ESCHE, KIRSCHE), 3 % LÄRCHE, 3 % BUCHE, 1 % KIEFER, 8 % SONSTIGE BAUMARTEN (DOUGLASIE, TANNE) AMTSBEREICH AMT FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN EBERSBERG LANDKREIS MÜNCHEN NATURRAUM SÜDLICHE MÜNCHNER SCHOTTEREBENE MOTIVATION VON WEIT HER BERATUNG GANZ NAH Auf dem südlich von München gelegenen Gutshof Greif gibt es drei Akteure, die klare Ziele teilen: den über achtzigjährigen Vater Franz Greif, seine Tochter Brigitte Koch und den Gutsverwalter Florian Bausch. Seit über 100 Jahren ist der Besitz in Familienhand. Er umfasst rund 160 Hektar landwirtschaftlich genutzte Flächen und 114 Hektar Wald. Den Anreiz für eine breite Baumartenpalette brachte Greif schon in den 1960er-Jahren aus den USA mit. Ich habe ein Jahr in Minnesota und Georgia gearbeitet, war beeindruckt von den vielen Baumarten dort und dachte, in die Richtung muss es bei uns doch auch gehen. Zurück in der Heimat, begann Franz Greif, die Idee von Mischbeständen in seinem Wald umzusetzen. Bei der Tanne profitiert der Betrieb heute von Greifs Pflanzungen aus dieser Zeit. Inzwischen hat Brigitte Koch den Betrieb übernommen und verfolgt mithilfe von Gutsverwalter Bausch das Ziel eines gemischten Waldes konsequent weiter. Dabei unterstützt uns die staatliche Forstverwaltung mit Beratung und den Mischwald-Förderprogrammen, betont Koch. Revierleiter Olaf Rahm gibt den Ball zurück: Ich bin sehr froh, hier einen Vorzeigebetrieb zu haben, wo ich die Akteure nicht überzeugen muss. Die Waldbesitzer stehen voll hinter den Zielen. Jahren haben wir die Eigenjagd neu ausgerichtet, erläutert Koch. Und mit Herrn Bausch jemanden gefunden, der selbst jagt und unsere Ziele teilt. Ich bin mit der Jagd groß geworden, berichtet Bausch. In einem landwirtschaftlich geprägten Gebiet hat das Wild kaum Schäden hinterlassen. Dann war ich in einem Betrieb mit viel Wald. Ich habe mich intensiv mit Berufskollegen und Förstern ausgetauscht und mir wurde klar, dass die Rehwilddichte einfach stimmen muss, um das natürliche Verjüngungspotenzial der Mischbaumarten nutzen zu können. Das jagdliche Engagement zahlt sich aus. Unsere Eichen machen richtig Freude, und auch die Tanne kommt aus Naturverjüngung, ergänzt Greif. Man sieht jetzt die Früchte der Arbeit, stimmt ERFOLGSGESCHICHTE JAGDSITUATION Die Waldflächen werden im Altbestand von der Fichte dominiert. Besonders in trockenen Phasen gibt es dort oft Probleme mit Borkenkäfern: Im Sommer müssen wir einmal wöchentlich kontrollieren, erläutert Bausch, das ist natürlich aufwendig. Die jagdliche Situation zählt hingegen zu den Erfolgsgeschichten auf dem Hof: Vor etwa zehn 12

13 Rahm zu. Ich bin mir sicher, dass die Nachbarn das auch sehen. Bei der Jagd wird es schneller emotional als beim Wald, schmunzelt Greif, aber das nachbarschaft liche Verhältnis ist gut, und man hilft einander aus. ENGAGEMENT MIT BUND NATURSCHUTZ Schon zu Beginn der 1980er-Jahre kam Greif zudem die Idee, ein Feuchtbiotop anzulegen: Wenn man so im Wald draußen ist und sieht, dass es auf der Schotterebene kein Wasser für Mensch und Tier gibt, da hat sich dieser Wunsch aufgedrängt, erinnert er sich. Gemeinsam mit Mitgliedern der Ortsgruppe Oberhaching des BUND Naturschutz wurde dieser erste Weiher vor wenigen Jahren aufwendig saniert. Es gibt zwar keinen Zu- oder Ablauf, aber die Verdunstung im Wald ist so gering, dass die Niederschläge ausreichen, fasst Greif zusammen. Alle zehn bis 15 Jahre muss der Weiher jedoch gereinigt werden. Seit mittlerweile drei Jahren gibt es auch eine zweite Wasserstelle. Es ist ein Anliegen von Brigitte Koch, den Wald auch im Sinne des Naturschutzes weiterzuent wickeln. Dabei setzt sie unter anderem auf Totholz und Biotopbäume.»Die Auszeichnung freut mich, denn sie bestätigt unseren Weg. Unser Wald wird hoffentlich auch für die nächsten Generationen Lebensgrundlage bieten.«brigitte Koch GRÜNDE FÜR DIE AUSZEICHNUNG DER ZUM GUTSHOF GREIF GEHÖRENDE WALDBESTAND WIRD VOR BILDLICH UND VORAUSSCHAUEND BEWIRTSCHAFTET. INTENSIVE PFLEGE FÖRDERT ZAHLREICHE BAUMARTEN IN DEM VON FICHTEN GEPRÄGTEN FORST. DURCH DIE ZUNEHMENDE BAUMARTENVIEL FALT STEIGT DIE KLIMATOLERANZ DER BESTÄNDE. ZWEI KÜNST LICHE FEUCHTBIOTOPE WURDEN ALS ÖKOLOGISCHE TRITTSTEINE FÜR AMPHIBIEN UND ANDERE TIERE IN DER EHER TROCKENEN MÜNCHNER SCHOTTEREBENE ANGELEGT. KONTAKT BRIGITTE KOCH, TELEFON 089/ Links Gruppenbild an einem der Feuchtbiotope, die gemeinsam mit der Ortsgruppe des BUND Naturschutz angelegt wurden: der Vater der Preisträgerin, Franz Greif, Dagmar Rothe vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ebersberg, Preisträgerin Brigitte Koch, Gutsverwalter Florian Bausch und Förster Olaf Rahm (v. l. n. r.). Mitte An Fehlstellen, beispielsweise durch Käferbefall, werden die Mischbaumarten vorgebaut. Rechts Die Tanne verjüngt sich mittlerweile natürlich. 13

14 JOSEF LINDMEYR OB HAUS, OB STALL HOLZ AUS DEM EIGENEN WALD JOSEF LINDMEYR IST WALDBAUER MIT LEIB UND SEELE. DER MILCHVIEHBETRIEB IST DIE BASIS SEINES HOFS, ABER DIE LEIDENSCHAFT IST SEIN WALD. MIT REGELMÄSSIGER UND KON SEQUENTER PFLEGE GELINGT ES IHM, SEINEN FICHTEN BESTAND STABIL ZU HALTEN. ZUGLEICH ERWEITERT ER DIE BAUMARTEN PALETTE UND SETZT EINEN DEUTLICHEN SCHWERPUNKT AUF DIE TANNE: VOR 30 JAHREN GAB ES KEINE EINZIGE IN SEINEM FORST, HEUTE IST DIE BAUMART NAHEZU ÜBERALL ZU FINDEN. PREISTRÄGER JOSEF LINDMEYR, DIETRAMSZELL WALDFLÄCHE 23 HEKTAR BAUMARTEN ALTBESTAND: 90 % FICHTE, 5 % KIEFER, 5 % BUCHE VERJÜNGUNG: 55 % FICHTE, 25 % TANNE, 15 % BUCHE, 2 % ERLE, 2 % BERGAHORN, 1 % EICHE AMTSBEREICH AMT FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN HOLZKIRCHEN LANDKREIS BAD TÖLZ-WOLFRATSHAUSEN NATURRAUM ALTMORÄNE UND SÜDLICHE MÜNCHNER SCHOTTEREBENE WALD UND HOF SEIT 1900 Mit seinem Wald folgt Josef Lindmeyr der Familientradition. Seit etwa 1900 befinden sich Hof und Wald in Familienbesitz. Schon sein Vater und Großvater betrieben aktive Waldpflege. Josef Lindmeyr hat diese Waldgesinnung wiederum an seine vier Söhne weitergegeben. Die Hofnachfolge wird sein Sohn Anton antreten. Ich habe nie daran gedacht, den Wald neben der Landwirtschaft aufzugeben, erzählt Lindmeyr. Lieber hätte ich mehr Wald gemacht. Aber es hat sich in der Umgebung nichts Passendes ergeben. Derzeit umfasst sein Bestand 13 Waldgrundstücke, die jedoch alle in Hofnähe liegen. Lindmeyr war schon frühzeitig klar, wie wichtig der Waldumbau und die Beteiligung von Mischbaumarten für die künftige Waldstabilität sind. Deshalb baut er seine von der Fichte geprägten Altbestände seit über 30 Jahren aktiv auf ganzer Fläche um. Seitdem haben wir ziemlich stark auf die Tanne gesetzt, erläutert Lindmeyr, die bei uns besser wächst als die Lärche und für unsere Verhältnisse perfekt passt. Weil wir aber keine einzige Alttanne im Bestand hatten, mussten wir alle pflanzen. STÜRME, SCHNEEBRUCH UND KÄFER... Der konsequenten Pflege ist es zu verdanken, dass Lindmeyrs Wald trotz vieler Gefährdungen gut dasteht. Früh, mäßig, oft so durchforstete Wälder sind einfach widerstandsfähiger, auch gegen den Borkenkäfer, ist Lindmeyr überzeugt. Dennoch kommt er bei der diesjährigen Borkenkäferkalamität um eine häufige Käfersuche nicht herum. Ende März 2015»Aktive und regelmäßige Waldpflege zahlt sich für uns aus. Seit Generationen...«Josef Lindmeyr hatten wir den Orkan Niklas. Im Sommer dann eine lange Trockenphase und 2017 wieder Trockenheit und Hitzeperioden. Das schaukelt sich auf, erläutert Christian Webert, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Holzkirchen. Und Förster Peter Melf ergänzt: Aber Josef Lindmeyr ist sehr aktiv, damit die Käfer immer gleich entdeckt werden. Ohne eine regelmäßige Kontrolle und schnelle Aufarbeitung wären die Schäden durch den Borkenkäfer noch viel größer.... DA ZAHLT SICH DIE PFLEGE DOPPELT AUS Der Wald ist für den Hof Lindmeyrs ein wichtiger Betriebszweig. Dass die Holzpreise der vergangenen Jahrzehnte bei Weitem nicht mit der allgemeinen Teuerung mithalten konnten, ist aber nur eine der Herausforderungen. Der Wald kann nur dann als kontinuierliche Einkommensquelle dienen, wenn er konsequent bewirtschaftet wird, erläutert Melf. Stabile und ertragreiche Wälder erreicht man nur durch regelmäßige Pflege. Im Schutz der Altbäume hat Lindmeyr überall Tannen gepflanzt, die mit ihren tief reichenden Wurzeln die Bestände stabilisieren. Dabei ist er sich mit seinem Revierleiter einig. Für mich passt die Tanne gut zu den Höfen hier, erzählt Melf. Diese Baumart verträgt viel Schatten, weswegen stets mehrere Baumgenerationen nebeneinander vorkommen wie in einer bäuerlichen Großfamilie. MASSIVHOLZ FÜR DIE GANZE FAMILIE Für Lindmeyr erfüllt der Wald eine wichtige Funktion als Lieferant für wertvolles Baumaterial. Den neuen Stall für seine Milchkühe baute er 14

15 2014 in Massivholzbauweise mit Stämmen aus dem eigenen Wald. Da weiß ich bei jedem Pfeiler genau, wo der Baum stand, freut sich der Preisträger. Ob Bauholz für die Söhne oder andere Familienmitglieder, stets steht für Lindmeyr der eigene Rohstoff im Fokus. Wir sind vom eigenen Holz einfach mehr überzeugt als von anderen Lösungen, bekräftigt er. JAGD UND WALDARBEIT WALDGESINNUNG AUS DER FAMILIE Ebenso wichtig wie die Nutzung des eigenen Holzes ist Lindmeyr aber auch die Tradition der Waldgesinnung in der Familie. Wir haben unser Holz grundsätzlich selber gemacht. Jeder meiner Söhne kann mit der Motorsäge umgehen, erzählt der Preisträger. Bereichsleiter Webert ergänzt: Die Fort- und Weiterbildung der Waldbesitzer ist uns als Forstverwaltung wichtig. Umso schöner, wenn sie wie hier in der Familie Lindmeyr einfach selbstverständlich dazugehört. Waldbaulich, aber auch in Sachen Arbeitssicherheit. Als passionierte Jäger bejagen Lindmeyr und zwei seiner Söhne seit 15 Jahren das Revier, in dem ihr eigener Wald liegt. Durch dieses Engagement können sie sich heute über eine flächige Naturverjüngung aller vorkommenden Baumarten freuen. Gerne lassen sie sich in waldbaulichen Fragen wie beispielsweise der Baumartenwahl von der Forstverwaltung beraten. Lindmeyr lobt diesbezüglich die gute Zusammenarbeit mit seinem Revierleiter Melf. Dieser freut sich genauso über die Erfolge bei der Waldverjüngung. Heute ist fast überall die Tanne da, und in Zukunft wird sie sich auch natürlich verjüngen, ist sich Melf sicher. GRÜNDE FÜR DIE AUSZEICHNUNG VORAUSSCHAUENDER PFLEGE IST ES ZU VERDANKEN, DASS DER PREISTRÄGER IN SEINEM BISLANG VON FICHTEN GEPRÄGTEN ALTBESTAND KEINE GROSSEN SCHÄDEN VERBUCHEN MUSS. SCHON SEIT 30 JAHREN SETZT ER SICH INTENSIV FÜR DEN WALD UMBAU HIN ZU STABILEN MISCHWÄLDERN EIN. SEIN AUGENMERK RICHTET ER DABEI BESONDERS AUF DIE TANNE. WO IMMER ES GEHT, VERWENDET ER SEIN EIGENES HOLZ ALS KLIMAFREUND LICHEN BAUSTOFF DER KURZEN WEGE. KONTAKT JOSEF LINDMEYR, TELEFON 08024/4435 Oben Ob in Haus oder Stall: Vorzugsweise verwendet die Familie Lindmeyr Holz aus dem eigenen Wald in Massivholzbau weise. Mitte In einer durch Schneebruch entstandenen Bestandslücke pflanzte Lindmeyr Tannen und Buchen, um die Baumartenvielfalt zu erhöhen. Unten Preisträger Josef Lindmeyr mit Revierleiter Peter Melf und dem Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Holzkirchen, Christian Webert (v. r. n. l.) bei einem Beratungstermin zur Waldpflege 15

16 ROBERT NEUMAIER WALDENERGIE VOR WHISKEY WALDFLÄCHEN UND BRAUEREI SIND SEIT GENERATIONEN IN FAMILIENBESITZ. ROBERT NEUMAIER BEWIRTSCHAFTET EIN IN DER VERGANGENHEIT WENIG GEPFLEGTES ERBE, DAS VON ALTEN KIEFERN- UND FICHTENBESTÄNDEN GEPRÄGT IST. BEI SEINEN PFLANZ- UND SAATAKTIONEN ZEIGT ER SICH AUCH EHER SELTENEN ARTEN WIE DER BAUM HASEL GEGENÜBER AUFGESCHLOSSEN. VON MISSERFOLGEN BEI DER SAAT VON SPITZAHORN UND KÜSTENTANNE ODER DEM AUSBRUCH DES ESCHENTRIEBSTERBENS IN SEINEM BESTAND LÄSST ER SICH NICHT ENTMUTIGEN. DEN HOLZERTRAG NUTZT ER FÜR DIE ENERGIEVERSORGUNG SEINES BETRIEBS SOWIE WEITERER BILDUNGS- UND WOHNEINHEITEN. PREISTRÄGER ROBERT NEUMAIER, ABENSBERG WALDFLÄCHE 35 HEKTAR BAUMARTEN 70 % KIEFER, 10 % FICHTE, 10 % ERLE, 10 % EICHE MIT ROTEICHE, SOWIE BUCHE, DOUGLASIE, BAUMHASEL AMTSBEREICH AMT FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN ABENSBERG LANDKREIS KELHEIM NATURRAUM NIEDERBAYERISCHES TERTIÄRHÜGELLAND LANGE TRADITION: BRAUEREI UND WALD Robert Neumaier ist mit dem Wald aufgewachsen und sorgt seinerseits für dessen Zuwachs. Seine Abensberger Brauerei Ottenbräu befindet sich bereits seit acht Generationen in Familienbesitz, zu dem seit jeher auch Forstbestände gehörten. Während in früheren Zeiten oft Wiesen gegen zusätzliche Waldflächen eingetauscht wurden, hat Neumaier seit seiner Betriebsübernahme vor 15 Jahren auch Forstflächen zugekauft. SCHWIERIGES ERBE AUF VERSCHIEDENEN BODENTYPEN schwerer zu erreichen: Ich habe auch an die Baumhaselsamen ausgesät, aber Mäuse und Eichelhäher haben nur ganz wenigen eine Chance gelassen. Auch Spitzahorn und Küstentanne haben sich bis auf wenige Ausnahmen nicht bewährt, fasst der Brauer zusammen. KREATIVITÄT BEIM ARBEITSGERÄT Bei der Naturverjüngung der Kiefer suchte Neumaier nach geeigneten und schonenden Methoden der Bodenbarbeitung. Meist erreichen die kleinen Kiefernsämlinge aus Naturverjüngung mit ihren Wurzeln nicht den Mineralboden und vertrocknen, erläutert Revierleiter Vor etwa 120 Jahren haben seine Vorfahren nach einem Kahlschlag großflächig mit Kiefer aufgeforstet. Mit diesem Erbe muss sich Neumaier heute auseinandersetzen. Zug um Zug verjüngt er diese Bestände. Auf sandigen, trockenen Bodentypen ergänzt er vorwiegend Roteichen und Douglasien. Wechselfeuchte Standorte, die zuvor einen Fichtenbestand aufwiesen, werden von ihm mit Erlen aufgeforstet. Ihr Holz wird hauptsächlich als Energieholz genutzt. Eine erste Umorientierung erfolgte vor etwa 20 Jahren, erinnert sich Neumaier. Da gab es im Sommer kalamitätsbedingt viel Arbeit mit der Fichte. In dieser Zeit ist für Brauer allerdings ebenfalls Hochsaison. Wenn es da Probleme gibt, kann ich mich nicht um den Wald kümmern. Die Fichte ist also für mich unpraktisch. Ein weiterer großer Schaden durch Borkenkäfer, Windwurf und Trockenheit vor zwei Jahren hat ihn in dieser Erkenntnis bestärkt. Umso erfreuter berichtet Neumaier von der nun möglichen Naturverjüngung von Kiefer und Birke sowie von seinen Saaterfolgen mit der Roteiche: Die steht jetzt schon höher, als wenn sie gepflanzt worden wäre. Bei anderen Baumarten sind Erfolge 16

17 Lukas Wack. Hier schafft Herr Neumaier durch Mulchen und mit einem selbst gebauten Pflug die für die Keimlinge nötige vorsichtige Bodenverwundung. Bereichsleiter Peter Enders vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Abensberg stellt klar: Diese Art der Bodenbearbeitung ist ausschließlich an Standorten erlaubt, wo der Boden geeignet ist, so wie hier. Wack lobt indessen Neumaiers Wald auch als Anschauungsobjekt: Bei der Beratung von Waldbesitzern mit ähnlichen Ausgangslagen motiviert es ungemein, wenn man zeigen kann, wie jemand unkonventionell Kiefernaturverjüngung unterstützt. UNBEFRIEDIGENDE JAGDKOOPERATION Trotz seiner Experimentierfreude beim Waldbau beklagt Neumaier eine zu hohe Wilddichte in der Region: Da werden sogar Kiefern und Fichten verbissen, und die Alternative ist bedauerlich: Ohne die derzeit 3,5 Kilometer Zaun wäre eine Verjüngung mit Ausnahme der Schwarzerle nicht möglich. Er würde sich mehr Verständnis und Engagement in der Jägerschaft wünschen. ENERGIEVERSORGUNG AUF KURZEN WEGEN Robert Neumaier denkt ganzheitlich und pragmatisch, was sich auch an seiner Entscheidung zum Bau einer Hackschnitzelanlage zeigt. Überlegungen, das Brauereigeschäft zu erweitern und einen geeigneten Raum zur Lagerung von Whiskey zu nutzen, hat er verworfen. Das angedachte Verschlusslager wurde vor zehn Jahren zum Lager für Hackschnitzel sowohl aus seinem eigenen Wald als auch von der örtlichen Waldbesitzervereinigung. Mit seinem Heizwerk versorgt Neumaier nun neben der Brauerei zwei nahe gelegene Schulen, ein Altenheim und sieben weitere Häuser. Die Ökologie kommt dabei nicht zu kurz: Äste, Nadeln, Totholz und Gipfel bleiben im Wald.»Ich habe über die Whiskeyproduktion nachgedacht, den Raum dann aber doch als Hackschnitzellager für die Heizanlage genutzt.«robert Neumaier GRÜNDE FÜR DIE AUSZEICHNUNG TROTZ TROCKENER STANDORTE MIT SCHLECHTER WASSERVER SORGUNG LÄSST SICH DER PREISTRÄGER NICHT ENTMUTIGEN, ROT EICHEN, DOUGLASIEN, KÜSTENTANNEN UND BAUMHASELN ANZUBAUEN. DIE AUFFORSTUNG GESCHÄDIGTER BESTÄNDE ERFOLGT KREATIV UND ENGAGIERT. MIT EINEM GROSSTEIL DES ANFALLENDEN HOLZES VERSORGT ER DEN EIGENEN BETRIEB UND WEITERE GEBÄUDE MIT ENERGIE. KONTAKT ROBERT NEUMAIER, TELEFON 09443/1348 Links Unter dem lichten Kiefernschirm pflanzt Neumaier vorwiegend Roteichen und Douglasien, aber auch Küstentannen und Baumhaseln. Mitte Die Verjüngung der Mischbaumarten funktioniert bis heute nur mit Zaunschutz. Rechts Forstanwärterin Dina Krause, Preisträger Robert Neumaier, Revierleiter Lukas Wack und Bereichsleiter Peter Enders vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Abensberg (v. l. n. r.) 17

18 WOLFGANG STIGLBAUER BEI STURM KANN ICH NICHT MEHR SCHLAFEN TROTZ STARKER STURM-, BORKENKÄFER- UND SCHNEEBRUCH SCHÄDEN IM VERGANGENEN JAHRZEHNT LIESS SICH DER PREIS TRÄGER NICHT DAVON ABBRINGEN, SEINEN BESTAND DURCH INTENSIVE PFLEGE IN EINEN KLIMASTABILEN MISCHWALD UMZUBAUEN. SEIN WALD ZEICHNET SICH HEUTE DURCH EINE AUSSERGEWÖHNLICHE BAUMARTENVIELFALT AUS, DIE ZU GROSSEN TEILEN AUF NATURVERJÜNGUNG ZURÜCKGEHT. PREISTRÄGER WOLFGANG STIGLBAUER, ZACHENBERG WALDFLÄCHE 8 HEKTAR BAUMARTEN 40 % FICHTE, 30 % WEISSTANNE, 10 % BUCHE, 20 % WEITERE BAUMARTEN WIE EICHE, BERGAHORN, DOUGLASIE ODER EIBE AMTSBEREICH AMT FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN REGEN LANDKREIS REGEN NATURRAUM VORDERER BAYERISCHER WALD WALDGESINNUNG VON KINDESBEINEN AN Die Waldgesinnung hat Wolfgang Stiglbauer von seinem Vater übernommen. Während der ehemalige Maurer seine Nebenerwerbslandwirtschaft inzwischen verpachtet hat, kümmert er sich seit 35 Jahren in vorbildlicher Weise um den Familienwald. Dieser wächst in einer steilen, relativ trockenen Hanglage am Rand des Bayerischen Waldes. Aufgrund des Klimas und der Geologie mit den Ausgangsgesteinen Gneis und Granit handelt es sich um einen typischen Bergwald. Der Wald ist vom Vater schon behutsam gepflegt worden, weiß Dr. Stefan Schaffner, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen. Das zahlt sich jetzt aus. Trotzdem ist Stiglbauers Wald im letzten Jahrzehnt von Schneebruch, Sturmund Borkenkäferschäden nicht verschont geblieben. Wenn es Sturm gibt, bin ich immer dabei, und beim Borkenkäfer auch, sagt Stiglbauer lächelnd. Aber da ich frühzeitig befallene Bäume einschlage, bekomme ich meist noch denselben Preis wie für einen gesunden Baum. Revierleiter Alfons Scherer ergänzt: Herr Stiglbauer kontrolliert seinen Wald ständig. Das lohnt sich dann natürlich auch finanziell. Wenn der Wind pfeift, kann ich nicht mehr schlafen, gesteht Stiglbauer. Nach einem Gewittersturm im Juli 2015 bin ich schon um zwei Uhr nachts mit der Taschenlampe im Wald gewesen. Um viertel vor sechs habe ich den Holzfäller geholt und war damit der Erste, bei dem die Schäden beseitigt wurden. 300 Festmeter waren das damals, erinnert er sich. Dies alles kann seine Freude am Wald nicht trüben. Stiglbauer verfügt über eine große Vielfalt an Baumarten. Buchen, Lärchen und Ahornbäume hat er gepflanzt. Die übrigen Baumarten verjüngen sich natürlich. Dort muss er nur ab und zu regulierend eingreifen. Schaffner ist besonders von den Tannen begeistert. Die Tanne ist das Gerüst im Bergwald. Sie wurzelt tief und hält den Wald zusammen, erklärt er. Stiglbauer lässt deswegen die riesigen Alttannen als Samenbäume konsequent stehen. INTENSIVE PFLEGE MACHT DEN UNTERSCHIED Wolfgang Stiglbauer ist täglich in seinem Wald unterwegs. Oft mit seiner Frau Edeltraud, die auch bei der Pflege hilft. Rund vier Wochen FREUDE AN GROSSER VIELFALT 18

19 im Jahr sind wir damit beschäftigt, Brombeeren und andere Konkurrenzpflanzen zu bekämpfen. Eine weitere Woche brauchen wir, um dort, wo es ohne nicht geht, Verbissschutz anzubringen, rechnet Stiglbauer vor. Zur Jägerschaft pflegt er ein gutes Verhältnis. Auf einem Großteil der Flächen ist heute die Verjüngung ohne Zaun möglich. Der Verbissdruck ist hier nicht allzu hoch, sagt Scherer, und Schaffner ergänzt: Der Wald lügt nicht, die Bäume kommen. Wenn Waldbau und Jagd zusammenpassen, dann bewegt sich etwas in Richtung Mischwald. SEHR GUTE KOOPERATION ALLER BETEILIGTEN Neben dem guten Verhältnis zur Jägerschaft arbeitet Stiglbauer auch intensiv mit der Forstverwaltung zusammen. Revierleiter Scherer bestätigt: Herr Stiglbauer nutzt alle Möglichkeiten zur Weiterbildung und ist auch bei Waldbegehungen des Amts dabei. Den Holzeinschlag übernimmt Stiglbauer meist selbst und hat dafür einen Forstschlepper mit Seilwinde. Er geht dabei sehr umsichtig vor: Bevor ich einen gefällten Baum rausziehe und dieser etwas kaputt macht, schneide ich ihn lieber noch mal in der Mitte durch. Nur bei größeren Sturmschäden ist er auf fremde Unterstützung angewiesen. Er vermarktet sein Holz über die örtliche Waldbesitzervereinigung oder einen befreundeten Holzeinkäufer. Wolfgang Stiglbauer ist Waldbauer mit Leidenschaft. Trotz großer Rückschläge steht er mit leuchtenden Augen in einem gesunden Bestand und erfreut sich an der breiten Artenvielfalt in seinem Forst.»Das war schon beim Vater so, wenn der eine Birke gebraucht hat, hieß es die nicht, die ist zu hoch, zu breit, zu schön, und am Ende ging es ohne Baum nach Hause...«Wolfgang Stiglbauer GRÜNDE FÜR DIE AUSZEICHNUNG DER PREISTRÄGER HAT SEINEN WALDBESTAND SEIT JAHREN KONTI NUIERLICH UND MIT GROSSEM AUFWAND ZU EINEM STABILEN UND KLIMATOLERANTEN MISCHBESTAND UMGEBAUT. DIE AUSSEROR DENTLICHE BAUMARTENVIELFALT IST WEITGEHEND DURCH NATUR VERJÜNGUNG ENTSTANDEN. TROTZ SCHWERER SCHADEREIGNISSE LÄSST SICH DER PREISTRÄGER NICHT ENTMUTIGEN UND SETZT SICH WEITER FÜR EINE NATURNAHE WALDBEWIRTSCHAFTUNG EIN. KONTAKT WOLFGANG STIGLBAUER, TELEFON 0151/ Links Preisträger Wolfgang Stiglbauer (Mitte) zeigt die Baumartenvielfalt in seinem Wald dem Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen, Dr. Stefan Schaffner (links), und dem Revierleiter Alfons Scherer (rechts). Mitte Die Tannen als Rückgrat im Bergwald sind der Stolz von Wolfgang Stiglbauer. Um kein Risiko einzugehen, schützt er sie an gefährdeten Stellen gegen Wildverbiss. Rechts Selbst die eine oder andere Eibe ist im Wald des Preisträgers zu finden. 19

20 JOHANN SCHÖN WILD UND WALD IN EINER HAND NATURVERJÜNGUNG VON LAUBBAUMARTEN UND TANNE IST MÖGLICH, ZUMINDEST IM FORST VON JOHANN SCHÖN. ALS JÄGER UND WALDBAUER KENNT ER BEIDE SEITEN UND SETZT SICH BEI ZAHLREICHEN GELEGENHEITEN FÜR EIN KONSTRUKTI VES MITEINANDER EIN. DABEI HANDELT ER AUCH AUF EIGENES RISIKO UND BAUT ERFOLGREICH VERSCHIEDENE MISCHBAUM ARTEN AN. IM ERGEBNIS STEHT SCHÖN VOR EINEM VORZEIGE WALD, DER ANDEREN ALS BEISPIEL DIENEN KANN. PREISTRÄGER JOHANN SCHÖN, LUPBURG WALDFLÄCHE 46 HEKTAR BAUMARTEN 85 % FICHTE, 10 % KIEFER, 5 % SONSTIGE BAUMARTEN (BERG AHORN, BUCHE, EICHE, KIRSCHE, LÄRCHE UND DOUGLASIE) AMTSBEREICH AMT FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN NEUMARKT I.D.OPF. LANDKREIS NEUMARKT I.D.OPF. NATURRAUM OBERPFÄLZER JURA KUNDIGE SICHT AUF ZWEI SEITEN DERSELBEN MEDAILLE KLIMASTABILEN, GESUNDEN MISCHWALD IM BLICK Wald und Wild gehen bei der Familie Schön seit Generationen zusammen. Das zeigt sich bereits im Wohnzimmer: Eichentisch und Eckbank sind aus eigenem Holz gemacht. Gegenüber an der Wand hängt ein ansehnliches Hirschgeweih. Preisträger Johann Schön ist Jäger und Waldbesitzer mit Leidenschaft: Ich sehe das immer von beiden Seiten, forstlich und aus Jagdsicht. Er macht deutlich, dass es nicht zuletzt sein guter Draht zur Jagdgenossenschaft und seine Funktion als Jagdbeirat sind, die zu den waldbaulichen Erfolgen in seinem Forst beitragen. Die Absprache mit den Mitjägern im Revier funktioniert sehr gut, stellt Schön fest. Früher hab ich schon mal klarmachen müssen,entweder ihr schießt, oder ihr helft pflanzen. WALD-WILD-PREIS 2016 Einfach ist die Situation vor Ort nicht: Häufige Wechsel von Wald und landwirtschaftlichen Flächen bieten dem Rehwild beste Bedingungen. In seinen eigenen Beständen sind zudem nur wenige alte Samenbäume vorhanden, von denen eine Verjüngung der gewünschten Mischbaumarten ausgehen könnte. Doch Schön ist nicht nur in seiner Eigenjagd aktiv, sondern auch in der benachbarten Gemeinschaftsjagd. Dort setzt er sich für die gemeinsamen Ziele von Jägern und Waldbauern ein, wofür er im vergangenen Jahr mit dem Wald-Wild- Preis im Landkreis Neumarkt i.d.opf. ausgezeichnet wurde.»die Waldbegehung ist immer das Wichtigste: Da zeigt man den Jägern die Schäden, und sie kommen einem nicht aus.«johann Schön Schöns heutige Einstellung zur Waldbewirtschaftung basiert auf vielfältigen Erfahrungen aus den letzten Jahrzehnten. So erinnert er sich an einen Schneebruch im Jahr 1981, bei dem rund Festmeter Schadholz anfielen. Wegen des hohen Verbissdrucks bei den Mischbaumarten zäunte Schön die Wiederaufforstungsflächen ein. Die Wildschweine haben mir den Zaun immer wieder durchlöchert. Da war mir klar, dass eine Verjüngung nur in Abstimmung mit den Jägern im Revier erfolgen kann, fasst Schön zusammen. Revierleiterin Christl Schnell ergänzt: Und heute hat der Verbissdruck so weit abgenommen, dass Tanne und Laubbaum arten aus Naturverjüngung nachkommen. Schön plant für die Zukunft seines Bestandes einen Laubholzanteil von rund 50 Prozent. Neben der Stabilität hat der Landwirt dabei auch die Bodenverbesserung im Blick. Durch die Laubstreu wird die Humussituation verbessert. Vorher gab es eine zehn Zentimeter dicke Schicht Nadeln am Boden, die kein Wasser mehr durchgelassen haben, erläutert er. KONSEQUENT GEGEN WIDERSTÄNDE Doch für den Umbau hin zum Laubwald musste Schön einige Hürden nehmen. Zuerst musste er Mitte der 1980er-Jahre gemeinsam mit einem Freund seinen Vater davon überzeugen, Buchen anzupflanzen. Damit die jungen Bäume rasch aus der Verbisszone des Rehwilds und den verdämmenden Brombeeren herauswachsen konnten, verwen- 20

21 dete er für die Wiederaufforstung Heisterpflanzen, die schon über einen Meter hoch waren. Dafür kaufte er extra einen Erdbohrer. Später kamen zur Buche auch Eiche und Ahorn hinzu. Es ist besonders hoch anzurechnen, wenn jemand nicht nur gegen die herrschende Meinung denkt, sondern auch danach handelt und schließlich damit Erfolg hat, erklärt Behördenleiter Harald Gebhardt vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Neumarkt i.d.opf. Er lobt auch die Bereitschaft von Preisträger Schön, andere an den Erfolgen teilhaben zu lassen: Das ist ein Multiplikatoreffekt: Schön lässt andere profitieren, indem er beispielsweise bei Waldbegehungen zeigt, was alles möglich ist. Solche gut besuchten Waldbegänge werden sowohl von der Jagdgenossenschaft wie auch von der Forstverwaltung organisiert. Schön verfügt über einen Vorzeigewald, für dessen Pflege und Erhalt er alle Register zieht. EINSATZ FÜR HOLZHEIZWERK Seinen Hof beheizt Schön mit Scheitholz aus dem eigenen Wald. Dafür ist er technisch gut eingerichtet. Die hohe Investition in eine eigene Hackschnitzelheizanlage scheut er bislang noch, nicht zuletzt weil weitere Wärmeabnehmer fehlen. Der kleine Weiler Höhendorf bei Lupburg besteht nämlich nur aus wenigen Wohngebäuden. Das hält den Preisträger aber nicht davon ab, in anderen Bereichen für Bioenergie aus der Region zu werben. So hat er beispielsweise für die Bezirkskrankenhäuser in der Stadt Parsberg das Holzheizwerk empfohlen, das schließlich auch gebaut wurde. GRÜNDE FÜR DIE AUSZEICHNUNG DURCH SEINE KONSEQUENTE WALDPFLEGE KANN JOHANN SCHÖN AUF GROSSE WALDBAULICHE ERFOLGE ZURÜCKBLICKEN. EINEN MASSGEBLICHEN ANTEIL AN DIESEN ERFOLGEN HAT AUCH SEIN JAGDLICHES ENGAGEMENT. SEINE VERMITTLUNGSBEMÜHUNGEN ZWISCHEN FORSTLICHEN UND JAGDLICHEN INTERESSEN UNTER STÜTZEN DIE WALDENTWICKLUNG WEIT ÜBER SEINEN EIGENEN BESITZ HINAUS IN DER GESAMTEN REGION. KONTAKT JOHANN SCHÖN, TELEFON 09492/5645 Oben Den Entenweiher hatte Johann Schöns Großvater eigenhändig angelegt. Er stellt für die Gegend eine wichtige Wildtränke dar. Mitte Preisträger Johann Schön zeigt die gute Entwicklung einer seiner mehrstufigen Mischwaldflächen. Unten Johann und Christa Schön zusammen mit dem Chef des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Neumarkt i.d.opf., Harald Gebhardt, und der Revierleiterin Christl Schnell (v. l. n. r.) 21

22 EVANGELISCHE WOHLTÄTIGKEITSSTIFTUNG IN REGENSBURG INNOVATIV UND KLIMAFIT IN DER VERGANGENHEIT HIELT DIE EWR STETS AN IHREM WALD BESTAND FEST UND GEHT SEIT EINIGEN JAHREN MUTIG NEUE WEGE. EIN VERÄNDERTES JAGDKONZEPT SCHAFFTE DIE BASIS FÜR DEN UMBAU DES EWR-FORSTES IN EINEN KLIMAFITTEN MISCHWALD. HEUTE WACHSEN DIE GEPFLANZTEN BUCHEN, EICHEN, TANNEN, DOUGLASIEN UND EDELLAUBHÖLZER GANZ OHNE ZAUNSCHUTZ HERAN. UND AUCH FÜR EINE KLIMA FREUNDLICHE VERWENDUNG DES EIGENEN HOLZES HAT DIE STIFTUNG INNOVATIVE IDEEN. PREISTRÄGER EVANGELISCHE WOHLTÄTIGKEITSSTIFTUNG IN REGENSBURG, REGENSBURG WALDFLÄCHE 205 HEKTAR BAUMARTEN 40 % KIEFER, 36 % FICHTE, 5 % LÄRCHE, 9 % BUCHE, 8 % EICHE, 1 % BERGAHORN, 1 % LINDE AMTSBEREICH AMT FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN REGENSBURG LANDKREIS REGENSBURG NATURRAUM OBERPFÄLZER JURARAND WALD FÜR EINEN GUTEN ZWECK FESTER BESTANDTEIL DES STIFTUNGSVERMÖGENS Die Evangelische Wohltätigkeitsstiftung in Regensburg (EWR) blickt auf eine über 700-jährige Geschichte zurück. Als älteste der zehn zugehörigen Hauptstiftungen wurde das Leprosenhaus St. Lazarus bereits 1296 gegründet. Die Stiftung ist eine eigenständige Institution und wird durch die Stadt Regensburg verwaltet. Sie ist die größte kommunal verwaltete Stiftung in der Oberpfalz. Das Stiftungsvermögen besteht aus einem großen bebauten und unbebauten Grundbesitz, aus dem die Erträge zur Verwirklichung des Stiftungszwecks erwirtschaftet werden. Dieser umfasst die Kranken-, Alten-, Kinder-, Jugend- und Bedürftigenhilfe. Zu diesem Zweck betreibt die EWR große soziale Einrichtungen in Regensburg oder ist daran beteiligt. Zum Stiftungsvermögen der EWR gehört seit alters her auch Waldbesitz. Davon zeugen noch alte Grenzsteine, beispielsweise aus dem Jahr Heute verteilen sich die insgesamt 205 Hektar Wald auf mehrere Flächen im Landkreis Regensburg. Das größte zusammenhängende Waldstück bildet mit 123 Hektar ein Eigenjagdrevier, während die restlichen Flächen den jeweiligen Gemeinschaftsjagdrevieren angegliedert sind. Die Stiftung bewirtschaftet ihren Wald traditionell auf der Grundlage eines Forstwirtschaftsplans. Die Erträge aus der Waldwirtschaft werden wiederum für die sozialen Projekte der Stiftung verwendet. Der Wald dient also einem guten Zweck, erläutert Gertrud Maltz-Schwarzfischer, die als Bürgermeisterin und Vorsitzende des Stiftungsausschusses verantwortlich für die EWR ist.»die Stiftung sieht in der jahrhundertealten Tradition des Stiftungswalds eine besondere Verantwortung. Dieser will sie mit ihrem Konzept der nachhaltigen und klimaorientierten Bewirtschaftung nachkommen.«gertrud Maltz-Schwarzfischer Auch in Zeiten, in denen der Stiftungsforst über viele Jahre hinweg keine Gewinne abwarf, widerstand die EWR der Bestrebung, den Wald ganz aufzugeben hat sie den Grundsatz, an ihrem Forst festzuhalten, auch rechtlich fixiert. Mit der neuen Stiftungssatzung gehört der Wald nun zum Grundstockvermögen, so Dr. Helmut Reutter, der die gesamte Stiftung leitet. Damit ist sichergestellt, dass er auch in Zukunft erhalten bleibt. Die Stiftung sieht in der jahrhundertealten Tradition des Stiftungswalds auch eine besondere Verantwortung, der sie wie Bürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer erklärt mit einem Konzept für eine nachhaltige und klimaorientierte Bewirtschaftung nachkommt. In der Praxis kümmert sich Förster Wolfgang Lehner um den Wald. Dabei wird er vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regens burg gut beraten und unterstützt. ZIEL: ZUKUNFTSFÄHIGER MISCHWALD Wie nachhaltig die Stiftung in ihrem Wald wirtschaftet, zeigen die regelmäßigen Inventuren. Im Zeitraum von 1988 bis 2007 beispielsweise konnte die EWR ihren durchschnittlichen Holzvorrat trotz schwerer Sturmschäden von durchschnittlich 155 auf 247 Festmeter pro Hektar steigern. Allerdings dominieren momentan noch klimasensible Kiefern- und Fichtenbestände den Stiftungswald. Aus diesem Grund sieht der aktuelle Forstwirtschaftsplan aus dem Jahr 2008 einen großflächigen Waldumbau vor. Bis 2050 soll 22

23 danach der Anteil von klimatoleranten Laubbaumarten überwiegend auf dem Weg der Pflanzung auf 50 Prozent gesteigert werden. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, hat die EWR im Jahr 2011 einen engagierten Jagdpächter ins Boot geholt, der den Grundsatz Wald vor Wild überzeugt mitträgt. Der seither höhere Abschuss und die jährlichen gemeinsamen Waldbegehungen zeigen bereits Erfolge. Mittlerweile kann im Stiftungswald auf Zaunschutz komplett verzichtet werden. Neben den Pflanzflächen stellt sich auch Naturverjüngung der Lärche und der Eiche ein. Hier wächst ein vorbildlicher, naturnaher und zukunftsfähiger Wirtschaftswald heran, freut sich Erwin Engeßer, der zuständige Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regensburg. HOLZNUTZUNG IN EIGENER HAND Wie man den Rohstoff Holz innovativ und gleichzeitig klimafreundlich einsetzt, macht die EWR ebenfalls vor baute sie auf einem eigenen Grundstück mit ihrem Holz einen Kindergarten in Holzständerbauweise. Die Kinder durften beim Aussuchen der Bäume und bei der ersten Fällung im Wald dabei sein, was ein besonderes Erlebnis für sie war, so Gertrud Maltz-Schwarzfischer. Seit 2010 wird zudem eine große Stiftungswohnanlage mit 84 Wohneinheiten mit Hackschnitzeln aus dem eigenen Wald beheizt. GRÜNDE FÜR DIE AUSZEICHNUNG DIE EVANGELISCHE WOHLTÄTIGKEITSSTIFTUNG BEWIRTSCHAFTET IHREN WALD BESONDERS KLIMAFREUNDLICH. IN DEN VERGANGE NEN 20 JAHREN KONNTE SIE DEN HOLZVORRAT UM 100 FESTMETER PRO HEKTAR STEIGERN UND DADURCH UNMENGEN AN KLIMA SCHÄDLICHEM KOHLENDIOXID IM LEBENDEN HOLZ SPEICHERN. DER UMBAU ZU EINEM KLIMATOLERANTEN MISCHWALD DURCH BUCHENVORANBAU IST EINGELEITET UND GELINGT DANK EINES NEUEN BEJAGUNGSKONZEPTES OHNE ZÄUNE. FÜR BAUMASS NAHMEN UND ZUR ENERGIEGEWINNUNG GREIFT DIE STIFTUNG AUF DEN KLIMAFREUNDLICHEN ROHSTOFF HOLZ AUS DEM EIGE NEN WALD ZURÜCK. KONTAKT EVANGELISCHE WOHLTÄTIGKEITSSTIFTUNG IN REGENSBURG (EWR), TELEFON 0941/ Oben Diesen Kindergarten hat die EWR mit Lärchen- und Fichtenholz aus dem eigenen Wald in Holzständerbauweise errichten lassen. Mitte Erfolgreicher Waldumbau ohne Zaun: Unter der Fichte wächst die Buche nach. Unten Die Akteure im Wald der Wohltätigkeitsstiftung: Erwin Engeßer, Bereichsleiter am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regensburg, Regensburgs Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Stiftungsleiter Dr. Helmut Reutter und Revierförster Wolfgang Lehner (v. l. n. r.) 23

24 HANS ESCHERICH URGESTEIN MIT BLICK ÜBER DEN TELLERRAND SCHON IM ALTER VON 27 JAHREN ÜBERNAHM DER PREISTRÄ GER DEN VORSITZ DER FORSTBETRIEBSGEMEINSCHAFT PEGNITZ E. V. DABEI HAT IHN EINE POSITIVE WALDGESINNUNG STETS BEGLEITET. NACHDEM ER SEINEN LANDWIRTSCHAFTLICHEN BETRIEB AUFGEGEBEN HATTE, WIDMETE ER SICH VORRANGIG DEM WALD. ER WAR IMMER ANGETRIEBEN VON INNOVATIVEN IDEEN UND EINER EXPERIMENTIERFREUDE, DIE IHM SOWOHL IM ANBAU WIE AUCH BEI DER VERMARKTUNG UND NUTZUNG DES HOLZES GROSSE ERFOLGE BESCHERT HABEN. PREISTRÄGER HANS ESCHERICH, BETZENSTEIN WALDFLÄCHE 42 HEKTAR BAUMARTEN 35 % FICHTE, 30 % KIEFER, 30 % BUCHE, 5 % SONSTIGE BAUM ARTEN WIE LÄRCHE, BERGAHORN, BIRKE UND PAPPEL AMTSBEREICH AMT FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN BAYREUTH LANDKREIS BAYREUTH NATURRAUM WEISSER JURA PROFI IN SACHEN WALDBAU Das Engagement von Hans Escherich für den Wald ist beachtlich. Seit der Gründung Jahr 1969 stand Escherich bis heuer fast 50 Jahre lang der Forstbetriebsgemeinschaft Pegnitz e. V. (FBG) vor. In dieser Funktion organisierte er eine Vielzahl von Informationsveranstaltungen, Lehrfahrten und Schulungen für die FBG-Mitglieder. Seine Vision war es, auf den rund Hektar Mitgliedsfläche einen klimatoleranten Mischwald zu etablieren. Dabei diente ihm sein eigener Wald immer als Experimentierfeld, auf dem er neue Ideen und Ansätze ausprobierte. Impulse hierfür holte er sich bei zahlreichen Exkursionen in den unterschiedlichsten Waldregionen. Anerkennend erzählt Revierleiter Robert Lindl: Herr Escherich ist dauernd unterwegs auch außerhalb Bayerns, und er kommt mit den tollsten Ideen und Anregungen zurück. Dabei ist er aber nicht nur an der eigenen Fortbildung, sondern auch an der Weiterbildung anderer Waldbesitzer interessiert, ergänzt Georg Dumpert, Bereichsleiter Forsten im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayreuth. Da die günstigen Geländelagen in der Fränkischen Schweiz überwiegend landwirtschaftlich genutzt werden, wächst der Wald meist auf schwierigen Standorten. Escherichs Wald beispielsweise befindet sich rund um den Eibgrat, eine Felsformation, über die ein anspruchsvoller Wanderweg führt. Als Waldbauer denkt Escherich immer ganzheitlich: Standortseignung, Bestandesstabilität, Verjüngungsverfahren, Wertholzpotenzial, Gefährdungen wie Frostanfälligkeit oder Fraßschäden durch Nager. Beim Waldumbau sind viele Einflüsse zu berücksichtigen. Mit der Baumartenvielfalt, die Herr Escherich ausbringt, ist sein Wald bestens gerüstet für die Herausforderungen im Klimawandel, sagt Dumpert. WACHSENDES ERBE GUT VERWALTET Begonnen hat Hans Escherich mit 17 Hektar Waldfläche aus dem elterlichen Erbe. Heute beträgt seine Forstbetriebsfläche durch verschiedene Zukäufe rund 42 Hektar. Den Waldumbau treibt er systematisch und in großen Schritten voran. Dabei verwendet er je nach Bodenbeschaffenheit neben der Buche, Tanne, dem Bergahorn und der Vogelkirsche auch ein breites Spektrum seltener heimischer Baumarten wie Elsbeere, Speierling oder Bergulme. Neuerdings experimentiert er mit Baumhasel, Edelkastanie, Schwarznuss, Douglasie und Küstentanne. 24

25 STANDORTFAKTOR WASSER Durch gezielte Einbringung von Laubholz hat Escherich vielerorts dazu beigetragen, den Humuszustand in Wäldern, in denen früher Streu genutzt wurde, wieder zu verbessern. Trotzdem ist das Wasser mittlerweile häufig der begrenzende Faktor, erläutert der 75-Jährige. Mein Ziel ist der mehrstöckige Wald. Wenn die Niederschläge ausbleiben, wird es natürlich schwierig. In den vergangenen Jahren gab es bereits mehrere drastische Trockenphasen. HOLZ ALS UMWELTFREUNDLICHER ENERGIETRÄGER»Ich habe immer das Bedürfnis, neue Dinge auszuprobieren, auch heute noch.«hans Escherich Die Verwertung von Energieholz hat bei der Forstbetriebsgemeinschaft Pegnitz schon lang einen hohen Stellenwert. Bereits früh setzte sich Escherich für den Bau von Holzheizkraft werken ein, so zum Beispiel für das Heizwerk des Erlebnisbads CabrioSol in Pegnitz und die nahe gelegene Autobahnraststätte. Es ist durchaus sein Verdienst, dass diese Energieholzverwertung so gestaltet wurde, lobt Revier leiter Lindl. Seit dem Jahr 2000 versorgt Escherich auch seinen eigenen Betrieb über eine Hackschnitzelanlage mit Energie. Dazu zählt auch der von Sohn Alfred geführte Eibtaler Hof mit 27 Appartements. WALDPFLEGE IN FAMILIENHAND Während derzeit noch vorwiegend Hans Escherich und seine Frau Sieglinde das Pflanzteam bilden, stehen Sohn und Enkel bereits in den Startlöchern. Die müssen auch erkennen, wie schön und gesund der Wald ist, schmunzelt Escherich. Selbst den Holzeinschlag hat er bislang eigenhändig durchgeführt. Auf die tägliche Zeit im Wald will der Preisträger aber noch lang nicht verzichten: Mir schwebt ein Wald aus mindestens fünf Baumarten vor, das ist für mich der Zukunftswald. Und dass dieser pflegeintensiv ist, darüber bin ich mir im Klaren. GRÜNDE FÜR DIE AUSZEICHNUNG DER PREISTRÄGER SETZT SICH AUF ALLEN EBENEN FÜR EINEN STABILEN WALD EIN. JAHRZEHNTELANG WAR ER VORSITZENDER DER FBG PEGNITZ E.V. UND HAT IN DIESER FUNKTION ZAHLREICHE VORHABEN VORANGETRIEBEN, WALDBESITZER BERATEN UND INFORMIERT. NICHT ZULETZT DANK SEINER EXPERIMENTIER FREUDE UND AKRIBISCHEN PFLEGE ENTWICKELT SICH SEIN WALD HERVORRAGEND. KONTAKT HANS ESCHERICH, TELEFON 09244/ Links In seiner aus Holz errichteten Halle lagert Hans Escherich die Hackschnitzel für seine Heizung. Mitte Nicht nur die Baumartenvielfalt ist in Escherichs Wald beeindruckend. Man findet dort auch eine reichhaltige Bodenflora wie beispielsweise das seltene Rote Waldvögelein. Rechts Revierleiter Robert Lindl, Enkel Thilo Hartmann, Preisträger Hans Escherich mit Ehefrau Sieglinde, Sohn Alfred Escherich, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayreuth Georg Dumpert (v. l. n. r.) 25

26 MARKUS MÜNCH BAUMARTENVIELFALT STATT KAHLFLÄCHEN AUFFORSTUNG UND UMBAU VON WALDFLÄCHEN, DIE DURCH STURM, INSEKTEN ODER TROCKENHEIT IN MITLEIDENSCHAFT GEZOGEN WURDEN, HAT SICH FAMILIE MÜNCH ZUR AUFGABE GEMACHT. DAFÜR ERWARB SIE EINE REIHE VON KALAMITÄTS FLÄCHEN IN DER UMGEBUNG UND FORSTETE SIE MIT MISCH BESTÄNDEN WIEDER AUF. MIT DER NOTWENDIGEN PFLEGE IST DIESES VORGEHEN NICHT NUR ERFOLGREICH, SONDERN AUCH ERTRAGREICH. TROTZ LANGER FAMILIENTRADITION ZEIGT SICH DER PREISTRÄGER OFFEN FÜR EXPERIMENTE UND PROBIERT DEN ANBAU VON EXOTEN WIE ZEDERN UND MAMMUTBÄUMEN. PREISTRÄGER MARKUS MÜNCH, KULMBACH WALDFLÄCHE 31 HEKTAR BAUMARTEN 30 % FICHTE, 25 % KIEFER, 15 % ROTBUCHE, 15 % EDELLAUB HOLZ, 15 % SONSTIGE BAUMARTEN WIE DOUGLASIE, LÄRCHE, TANNE, SCHWARZKIEFER, EICHE, BIRKE AMTSBEREICH AMT FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN KULMBACH LANDKREIS KULMBACH NATURRAUM OBERFRÄNKISCHES TRIASHÜGELLAND OB HOF, OB FORST: DIE FAMILIE SCHAFFT ZUSAMMEN Hof und Forst befinden sich seit 1759 im Familienbesitz der Münchs. Obwohl die Milchviehwirtschaft die Haupteinnahmequelle darstellt, zeigten auch schon frühere Generationen ein besonderes Interesse für den Wald. Wald gehörte immer dazu, erinnert sich Preisträger Markus Münch. Wenn es gepasst hat und der Bestand günstig lag, haben wir stets Wald zugekauft. Natürlich muss sich die Waldwirtschaft lohnen, sagt Dirk Lüder, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach. Aber ein bisschen Hobby gehört auch dazu, ergänzt Münchs Vater Helmut. Und natürlich Idealismus, fügt der Preisträger hinzu. Hof und Wald bewirtschaftet die Familie seit jeher gemeinsam. GROSSES ENGAGEMENT TROTZ SCHÄDEN Ohne Idealismus wäre der Einsatz wohl auch kaum zu meistern. Sowohl die Stürme Vivian, Wiebke und Kyrill als auch der Trockensommer 2003 schädigten Münchs Wälder. Und parallel kam dann immer noch der Borkenkäfer, klagt Münch. Im Jahr 2000 siedelte sich ein Steinbruch neben dem Wald an und hat an den Waldrändern offene Fronten geschaffen, wo der Wind reinblasen konnte. Fünf Jahre später wurde der Steinbruch wieder geschlossen, nur die Gefährdung für den Wald besteht weiter, berichtet Revierleiter Frank Hömberg. Doch die Münchs haben nicht resigniert. In jüngerer Zeit kauften sie sogar Kalamitätsflächen auf, die nicht selten völlig kahl lagen. Viele Waldbesitzer machen nach solchen Katastrophen nichts mehr. Da braucht»wenn der Ahorn mal keinen guten Preis hat, dann lassen wir ihn eben noch eine Weile stehen.«markus Münch man Leute wie Herrn Münch, erklärt Hömberg. Und natürlich Leute wie Herrn Hömberg, die längere Zeit an einem Ort sind und das Vertrauen der Waldbesitzer haben, fügt dessen Chef, Abteilungsleiter Gerhard Lutz, hinzu. FINDIGE LÖSUNGEN DURCH GUTE BERATUNG Markus Münch schätzt die Beratung durch die Forstverwaltung und nimmt diese regelmäßig in Anspruch. Bereits früh hat er auch die Bedeutung eines dem Gelände angepassten Wegenetzes für die Waldbewirtschaftung erkannt. Wälder, die nicht erschlossen sind, bewirtschaftet heute keiner mehr, ist er überzeugt. Aus dieser Überzeugung heraus hat er schon ganze Erbengemeinschaften zum Mitmachen bei gemeinsamen Wegebauprojekten bewegt. Mit seinem Engagement bei den Nachbarn ist es ihm gelungen, dass zwei neue Forstwege mit staatlicher Förderung zur Walderschließung gebaut werden konnten. Immer wieder probiert der Preisträger neue Wege bei der Waldbewirtschaftung aus. So bepflanzte er eine ehemalige Kiefernfläche, die sich nur unbefriedigend entwickelt hatte, mit Nordmanntannen zur Christbaumgewinnung. Da sich dies als rentable Nebenerwerbsquelle herausstellte, weitete er seine Christbaumflächen auf heute fast sechs Hektar aus. Vor einiger Zeit pflanzte er sogar einige Zedern und Mammutbäume, um zu beobachten, wie sich diese Exoten im Zuge des Klimawandels im Kulmbacher Land entwickeln. Forstbereichsleiter Lüder gefällt diese Experimentierfreude: Für den Wald der Zukunft ist es wichtig, auch mal andere Baumarten auszubringen und zu beob- 26

27 achten. Schließlich wissen wir noch nicht, wie sich der Klimawandel konkret auswirken wird. Verärgert ist Münch, dass er seine Aufforstungen zum Schutz vor Wildverbiss regelmäßig einzäunen muss. Revierleiter Hömberg bestätigt diese Situation: In meinem Revier gibt es zwei geologische Formationen. Während auf Kalk die Verbissbelastung noch tragbar ist, sind die Schäden im Bundsandsteinbereich nicht akzeptabel. LANGFRISTIG UND PRAGMATISCH WIRTSCHAFTEN Wo es möglich ist, nutzt Familie Münch ihr Holz selbst. Die Beispiele reichen vom neuen Milchviehstall in Offenbauweise bis zum Spielhaus der Kinder. Das Mehrfamilienwohnhaus wird mit eigenen Hackschnitzeln beheizt. Den Hackschnitzelüberschuss nimmt regelmäßig eine nahe gelegene Firma ab. Wir verkaufen Stammholz und Brennholz, Hackschnitzel und Christbäume, fasst Markus Münch zusammen. Das Schöne am Mischwald ist auch die Vielseitigkeit am Markt. Früher war eine Kiefer nahezu ausschließlich Brennholz, derzeit bekommt man fast mehr dafür als für einen Ahorn. Und wenn der Ahorn mal keinen guten Preis hat, dann lassen wir ihn eben noch eine Weile weiterwachsen. Beim Holzverkauf arbeiten wir sehr gut mit der Waldbesitzervereinigung Kulmbach-Stadtsteinach zusammen. GRÜNDE FÜR DIE AUSZEICHNUNG DIE FAMILIE MÜNCH KÜMMERT SICH VORBILDLICH UM DIE PFLEGE UND ERSCHLIESSUNG IHRER WALDFLÄCHEN. IHRE BESTÄNDE WEISEN EINEN HOHEN HOLZVORRAT AUF UND FUNGIEREN DAMIT ALS KOHLENSTOFFSPEICHER. EINE BESONDERHEIT IST DIE UMBAUTÄTIGKEIT NACH SCHADEREIGNISSEN SOWIE DER ANKAUF VON KALAMITÄTSFLÄCHEN IN DER UMGEBUNG, DIE AN SCHLIESSEND MIT KLIMATOLERANTEN MISCHBESTÄNDEN WIEDER AUF GEFORSTET WERDEN. KONTAKT MARKUS MÜNCH, TELEFON 09221/ Oben Beratungstermin im Wald des Preisträgers zu Fragen der Waldpflege Mitte Preisträger Markus Münch mit Sohn Elias vor einer mit Laubmischwald aufgeforsteten ehemaligen Kalamitätsfläche Unten Auf dem Hof des Preisträgers: Luis und Elias Münch in ihrem Spielhaus, Revierleiter Frank Hömberg, Markus Münch, sein Vater Helmut Münch, Praktikant Nikita Zuev und der Bereichsleiter Forsten, Dirk Lüder, vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach (v. l. n. r.) 27

28 STADT BAD WINDSHEIM NEUER FOKUS BEIM UMBAU IM STADTWALD EINE WECHSELVOLLE GESCHICHTE HAT DEN STADTWALD VON BAD WINDSHEIM GEPRÄGT. NACH DEN STÜRMEN ANFANG DER 1990ER-JAHRE HAT SICH DIE SITUATION SCHRITT FÜR SCHRITT VERBESSERT. DER DAMALS STARK IN MITLEIDENSCHAFT GE- ZOGENE FICHTENALTBESTAND WURDE SYSTEMATISCH MIT ANDEREN BAUMARTEN ANGEREICHERT UND STABILISIERT. EINE 370 HEKTAR GROSSE MITTELWALDFLÄCHE BIETET ZUDEM RAUM FÜR ZAHLREICHE GESCHÜTZTE ARTEN UND STELLT EIN BELIEBTES EXKURSIONSZIEL DAR. PREISTRÄGER STADT BAD WINDSHEIM WALDFLÄCHE HEKTAR BAUMARTEN IM HOCHWALD 27 % EICHE, 25 % FICHTE, 18 % KIEFER, 9 % BUCHE, 8 % EDEL LAUBHOLZ, 13 % SONSTIGE BAUMARTEN WIE LÄRCHE, TANNE, DOUGLASIE, BIRKE UND ASPE AMTSBEREICH AMT FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN UFFENHEIM LANDKREIS NEUSTADT A. D. AISCH-BAD WINDSHEIM NATURRAUM FRANKENHÖHE, SÜDLICHER STEIGERWALD STADTWALD MIT 1000-JÄHRIGER TRADITION Die Ursprünge des Bad Windsheimer Stadtwalds gehen weit zurück. Vermutlich durch kaiserliche Schenkung wurde der Schußbachwald heute eines von drei Waldgebieten der Stadt der damals Freien Reichsstadt übertragen. In der beinahe tausendjährigen Geschichte erlebte der Wald ein Auf und Ab. Bürger forderten Rechte zum Holzeinschlag. Aschenbrenner verursachten Waldbrände bei der Herstellung von Pottasche. Phasen unpfleglicher Übernutzung wechselten sich mit Zwischenfruchtanbau und reinen Nadelholzsaaten ab. Weil die Naturverjüngung ausblieb, führte dies im ausgehenden 18. Jahrhundert zu großen Kahlflächen auf 150 bis 200 Hektar und 1730 wüteten zwei große Stadtbrände. Der immense Holzbedarf für den Wiederaufbau zog einen Raubbau im Wald nach sich, der sich bis ins 20. Jahrhundert hinein auf die Forstwirtschaft auswirkte. Die Eignung der Fichten für die Wiederaufforstung von Freiflächen und ihr rascher, gerader Wuchs führten zu großflächigen Fichtenreinbeständen mit all ihren Problemen, erläutert Sven Finnberg, Stadtförster von Bad Windsheim. Rehwilds und damit des Verbissdrucks im Stadtwald. Jagdliche Interessen standen der Mischwaldentwicklung entgegen. GRUNDSATZ WALD VOR WILD Die verheerenden Stürme Anfang der 1990er-Jahre hinterließen im Bad Windsheimer Stadtwald erneut riesige Kahlflächen. Diese zwangen die Verantwortlichen im Rathaus und den 1995 neu eingestellten Stadtförster Sven Finnberg zum Umdenken bei der Waldbewirtschaftung. Vom Stadtrat wurde im Juli 1996 eine Projektgruppe eingerichtet, die unter Beachtung des Grundsatzes Wald vor Wild umfassende Leitlinien für WALDBAULICHE WENDE IM 19. JAHRHUNDERT In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigte die planmäßige Forstwirtschaft erste Erfolge. Der Zuwachs und die Holzvorräte wurden gesteigert. Der damalige Stadtförster Funk brachte in die reinen Fichtenbestände Laubhölzer und Tannen zur Stabilisierung ein. Dennoch gab es durch Windwurf, Schneebruch und Borkenkäfer auch vielfach Rückschläge. Im 20. Jahrhundert nahm der Fichtenanteil wieder zu. Das Reichsjagdgesetz von 1935 begünstigte die Zunahme des 28

29 die Bewirtschaftung des Stadtwalds entwickelte. Man hatte erkannt, dass Zäunen im Nadelwald kaum möglich ist, weil immer wieder einzelne Windwürfe den Zaun beschädigen, erläutert Dr. Ludwig Albrecht, Leiter des zuständigen Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Uffenheim. Entscheidend aber war, dass Stadtförster Finnberg diese Leitlinien nicht nur gelesen, sondern auch umgesetzt hat, sagt Bürgermeister Bernhard Kisch. Neben der verstärkten Jagdtätigkeit hat auch die Rückbesinnung auf den Mischwald mit einem traditionell hohen Eichenanteil zu einer merklichen Verbesserung der Waldsituation in Bad Windsheim geführt. Das Entscheidende ist die Baumartenmischung, sagt Finnberg. Unsere Baumart der Zukunft ist die Eiche! NACHWACHSENDE ENERGIE AUS DER REGION Seit 2006 nutzt die Stadt den Wald verstärkt zur Energiegewinnung. Ein Holzheizwerk versorgt die Therme mit ihrem berühmten Salzsee, das Kongresszentrum und einen Schulkomplex mit Wärme. Jährlich fließen rund Festmeter Brennholz in das Heizwerk der Therme. Weitere Festmeter gehen an Kleinselbstwerber. BEDEUTUNG FÜR ERHOLUNG UND NATURSCHUTZ Der Stadtwald Bad Windsheim hat eine hohe Bedeutung für Erholungszwecke. Neben dem verbreiteten Hochwald werden seit 2009 wieder 370 Hektar als Mittelwald bewirtschaftet. Bei dieser traditionellen Bewirtschaftungsform bleiben einige starke Bäume stehen, während der Rest des Bestands alle paar Jahre auf den Stock gesetzt und als Brennholz genutzt wird. Der Mittelwald leistet einen wichtigen Beitrag für den Arten- und Biotopschutz. Neben einer breiten Vielfalt an Laubbaumarten finden sich hier zahlreiche Tierarten, viele davon mit einem hohen Gefährdungsstatus laut Roter Liste. Deswegen ist er ein beliebtes Ziel für Kindergartengruppen und Schulklassen sowie für Studenten, Forstleute und natürlich die Bad Windsheimer Kurgäste.»Entscheidend war, dass Stadtförster Finnberg diese Leitlinien nicht nur gelesen, sondern auch umgesetzt hat.«bürgermeister Bernhard Kisch GRÜNDE FÜR DIE AUSZEICHNUNG DIE STADT BAD WINDSHEIM HAT DIE SCHWE REN STURMSCHÄDEN DER FRÜHEN 1990ER- JAHRE ALS CHANCE BEGRIFFEN UND IHR WALDBAU- UND JAGDKONZEPT GRUNDLEGEND UMGESTALTET. IM GEMEINSAMEN KONSENS HABEN DER STADTRAT UND STADTFÖRS TER FINNBERG DIE WIEDERAUFFORSTUNG DER KATASTROPHEN FLÄCHEN MIT EINEM WALDUMBAU VERBUNDEN, DER DIE NEUE WALDGENERATION STABILER UND KLIMATOLERANTER GEMACHT HAT. REGELMÄSSIGE PFLEGEEINGRIFFE HABEN DEN WALDZU STAND ZUSEHENDS VERBESSERT. GLEICHZEITIG LEGT DIE STADT EIN HOHES AUGENMERK AUF DIE NUTZUNG IHRES HOLZES ALS NACHWACHSENDEN UND CO 2 -NEUTRALEN ROHSTOFF UND ENER GIETRÄGER. MIT DER RÜCKBESINNUNG AUF DIE TRADITIONELLE MITTELWALDBEWIRTSCHAFTUNG LEISTET DIE STADT EINEN WICH TIGEN BEITRAG FÜR DIE BIODIVERSITÄT UND SCHAFFT WERTVOLLE NAHERHOLUNGSFLÄCHEN IN IHREM BEREICH. KONTAKT SVEN FINNBERG, TELEFON 09107/ STADT BAD WINDSHEIM, Links Die Akteure im Bad Windsheimer Wald: Erster Bürgermeister Bernhard Kisch, Forst - wirt Fabian Meyer, Forstwirtschaftsmeister Daniel Redlingshöfer, Forstwirt Nicklas Hofmann, Stadtkämmerer Siegfried Heger, Zweiter Bürgermeister Rainer Volkert, Stadtrat und Waldreferent Wilhelm Dehner, Stadtförster Sven Finnberg (v. l. n. r.) Mitte Unter lichten Fichtenaltbeständen wurden an vielen Stellen erfolgreich junge Tannen und Buchen als wertvolle Mischbaumarten eingebracht. Rechts Stadtförster Sven Finnberg vor einer gelungenen Eichennaturverjüngung 29

30 JOHANNES STROBL MEHR KLIMATOLERANZ DURCH GESAMTKONZEPT SEINE REISEN IN ALLE REGIONEN BAYERNS GABEN DEM PREIS TRÄGER JOHANNES STROBL IMMER WIEDER IMPULSE, WIE ER ANGESICHTS DER HERAUSFORDERUNGEN DES KLIMAWANDELS SEINEN EIGENEN WALD ZU EINEM STABILEN MISCHBESTAND UMBAUEN KANN. ER HAT EINEN GESAMTBETRIEBLICHEN NUT ZUNGSPLAN AUFGESTELLT, MIT DESSEN HILFE ER ALLE UMBAU FLÄCHEN STETS IM BLICK BEHÄLT. SEIN ENGAGEMENT LOHNT SICH AUCH FINANZIELL. FÜR SEIN BRENNHOLZ AUS DER REGION HAT ER BEREITS EINE REGELRECHTE FANGEMEINDE GEFUNDEN. PREISTRÄGER JOHANNES STROBL, CADOLZBURG WALDFLÄCHE 13,1 HEKTAR BAUMARTEN ALTBESTAND: 90 % KIEFER, 10 % EICHE SOWIE VEREINZELTE BUCHEN UND BIRKEN VERJÜNGUNG: EICHE, BUCHE, ROTEICHE, TANNE, BIRKE SOWIE EDELLAUBHÖLZER AMTSBEREICH AMT FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN FÜRTH LANDKREIS FÜRTH NATURRAUM MITTELLFRÄNKISCHES BECKEN NICHT MEHR NUTZEN, ALS NACHWÄCHST Johannes Strobl sah den Wald schon als Kind immer als wesentlichen Bestandteil des landwirtschaftlichen Betriebs seiner Eltern. Als der heute 55-Jährige im Jahr 1995 diesen Betrieb übernahm, setzte er sich intensiv mit den verschiedenen Aspekten der Waldbewirtschaftung auseinander. Die damals stetig steigenden Energiekosten rückten die Brennholzversorgung in den Mittelpunkt. Auf dem Hof wird seit Jahrzehnten mit Holz geheizt. Seit 2003 versorgen wir vier Wohn- und Betriebsgebäude mit Energie aus Holzhackschnitzeln, erzählt Strobl. Früher hieß es immer, der Wald mache nur Arbeit. Heute sehe ich, dass man einen Nutzen aus ihm ziehen kann. Strobl war dabei stets klar, dass man nicht mehr nutzen darf, als nachwächst. Nutzungsplan hat der Preisträger jetzt eine gute Übersicht, was in den nächsten Jahren in seinem Wald ansteht. BREITE NUTZUNGSPALETTE Strobl liebt jedoch nicht nur den Wald, sondern auch sein Produkt Holz. Im Jahr 2009 erhielt er den Staatspreis Dorferneuerung und Baukultur für den Umbau der 1951 erbauten Scheune zum Wohnraum. Die Stämme für den Dachstuhl hatte bereits sein Großvater im eigenen Wald geschlagen. Der Enkel machte es ihm gleich und holte einen Teil des Bauholzes erneut aus dem eigenen Wald. Leider hatte ich für AUFSTELLEN EINES NUTZUNGSPLANS Beruflich ist Strobl viel in Bayern herumgekommen und hat dabei häufig Beispiele vorbildlicher Waldbehandlung gesehen. Dies war für ihn Ansporn, ein langfristiges Bewirtschaftungskonzept für seinen Wald aufzustellen. Sein Ziel war und ist der Umbau seiner großflächigen Kiefernbestände in weniger schadanfällige Mischbestände. Dazu hat er sich von seinem zuständigen Förster fachlichen Rat geholt. Dr. Peter Pröbstle, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth, sagt anerkennend: Herr Strobl arbeitet mit einer großen Baumartenpalette, ohne dabei das Ziel aus den Augen zu verlieren. Er hat da durchaus eine Vorbildfunktion, weil er frühzeitig erkannt hat, dass etwas getan werden muss. Und Revierleiter Raymund Filmer ergänzt: Herr Strobl sieht nicht nur die Einzelmaßnahme, sondern behält seinen gesamten Forstbetrieb im Blick. Mit diesem 30

31 einige tragende Balken nicht die passenden Holzdimensionen. Deswegen musste ich auf andere Waldbesitzer in der Region zurückgreifen. Aber immerhin war damit mein Anliegen nach,holz der kurzen Wege erfüllt, erklärt Strobl. WIRTSCHAFTLICH UND ÖKOLOGISCH»Waldbewirtschaftung lohnt sich auch in unseren mittelfränkischen Kiefernwäldern. Meine Antwort auf den Klimawandel ist der Umbau in klimatolerante Mischwälder.«Johannes Strobl Sein Konzept sieht eine kontinuierliche Pflege und Durchforstung vor. Dies sichert Strobl auch regelmäßige Erträge aus seinem Wald. Das anfallende Nutzholz vermarktet er über die örtliche Forstbetriebsgemeinschaft. Seine herausragende Waldgesinnung tritt auch an anderen Stellen zutage. So engagiert sich Strobl beispielsweise bei Gesprächen mit der Jagdgenossenschaft und in Waldbesitzerkreisen leidenschaftlich für die Belange des Waldes forstete er eine ehemalige Wiese mit Auwaldbaumarten auf, die jetzt vorrangig dem Hochwasserschutz dient. Und Strobls Einsatz zeigt Erfolg: Sein Waldbesitz steht wirtschaftlich und ökologisch gut da. GRÜNDE FÜR DIE AUSZEICHNUNG SEIT VIELEN JAHREN BAUT JOHANNES STROBL SEINEN GESAMTEN WALDBESTAND IN RICHTUNG EINES KLIMATOLERANTEN MISCHWALDS UM. NEBEN DER GROSSEN WALDBAULICHEN AKTIVITÄT MIT PFLANZUNG UND ZÄUNUNG HAT DER PREISTRÄGER AUCH DIE WIRTSCHAFT LICHKEIT STETS VOR AUGEN UND NUTZT DAS HOLZ ENERGETISCH WIE AUCH FÜR EIGENE BAUVORHABEN. KONTAKT JOHANNES STROBL, TELEFON 09103/453 Links Eine junge Roteiche. Diese Baumart gedeiht nach Strobls Beobachtungen auch auf trockenen und sandigen Standorten. Mitte Johannes Strobl gemeinsam mit Revierleiter Raymund Filmer (l.) und dem Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth, Dr. Peter Pröbstle (r.), beim Waldbegang Rechts Aufgelichteter Kiefernbestand, mit jungen Laubbäumen umgebaut in einen klimatoleranten Mischbestand 31

32 MARKT GROSSOSTHEIM ERFOLGREICH MIT DEM BÜRGERWALDMODELL DIE SCHWEREN ORKANSCHÄDEN IM JAHR 1990 VERANLASSTEN DEN MARKT GROSSOSTHEIM, DIE FRÜHERE BRENNHOLZSELBST WERBUNG ZU EINEM BÜRGERWALDMODELL WEITERZUENTWI CKELN. DARAUS IST IN DER FOLGE EIN REGELRECHTES ERFOLGS MODELL GEWORDEN, BEI DEM DIE SELBSTWERBER NICHT NUR IHR BRENNHOLZ GEWINNEN, SONDERN SICH GLEICHZEITIG BEI DER AUFFORSTUNG UND DEM WALDUMBAU ENGAGIEREN. ZUSAMMEN MIT GEZIELTEM ENERGIEHOLZANBAU STEHT DER WALD DES MARKTES HEUTE GLEICHERMASSEN FÜR ERHO- LUNG, WALDGESINNUNG, KLIMASTABILITÄT UND ENERGIEVER SORGUNG. PREISTRÄGER MARKT GROSSOSTHEIM WALDFLÄCHE HEKTAR BAUMARTEN 50 % KIEFER, 40 % LAUBBAUMARTEN (EICHE, ESSKASTANIE, ELSBEERE, AHORN, KIRSCHE, BUCHE), 10 % SONSTIGE NADEL BAUMARTEN AMTSBEREICH AMT FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN KARLSTADT LANDKREIS ASCHAFFENBURG NATURRAUM UNTERMAINEBENE UND BAYERISCHER ODENWALD LANGE WALDTRADITION AM UNTERMAIN Der Markt Großostheim liegt im äußersten Nordwesten des Freistaats und kam erst 1814 zu Bayern. Zuvor gehörte er zum Erzstift Mainz. Der Marktgemeindewald verteilt sich auf die forstlichen Wuchsbezirke Untermainebene und Bayerischer Odenwald. Historisch wurde der Kommunalwald vermutlich als Hutewald genutzt, in den das Vieh der ortsansässigen Bauern eingetrieben wurde. In dieser Nutzungsform war die Eiche als führende Baumart wichtig, und noch heute finden sich einige 200 bis 250 Jahre alte Exemplare. Auf den Sandböden der Untermainebene dominierte traditionell die Stieleiche, erläutert Wolfgang Grimm, Abteilungsleiter am zuständigen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt. Die Hänge des Odenwalds mit ihrem Lösslehm sind nährstoffreicher und tragen hauptsächlich Buchenmischwälder. VERSUCHSFLÄCHEN ZUR KLIMASTABILITÄT Die klimatischen Bedingungen am Untermain und die Geschichte haben zu einer Besonderheit in Bayerns Waldlandschaften geführt. Die Römer, die schon früh in dieser Gegend siedelten, brachten die Esskastanie mit, weiß Grimm. Für diese wärmeliebende Baumart bietet die Untermainregion, in der heute schon Jahresmitteltemperaturen um die 12 C vorherrschen, optimale Wuchsverhältnisse. Deswegen wird sie vom Markt Großostheim seit rund 25 Jahren kontinuierlich verjüngt. Wir haben durchaus eine Affinität für Exoten, bestätigt Toni»Durch die Hackschnitzel aus unserem eigenen Wald vermeiden wir jährlich rund 500 Tonnen Kohlendioxid aus fossilen Quellen.«Zweiter Bürgermeister Horst Müller Schwanzer, Forstwirtschaftsmeister der Marktgemeinde. Eiche und Esskastanie verjüngen wir ausschließlich durch Saat, damit die Pflanzen ungestört und mit größtmöglicher Stabilität wachsen können, fügt er hinzu. Im Gemeindewald befinden sich forstliche Versuchsflächen, auf denen die Klimaeignung verschiedener Baumarten untersucht wird. Wenn im Zuge des Klimawandels die Temperaturen bayernweit steigen, können diese Forschungsergebnisse auch auf andere Regionen des Landes übertragen werden. ORKAN WIEBKE FÜHRT ZUM BÜRGERWALDMODELL Zehn Prozent des Gemeindewalds fielen 1990 dem Orkan Wiebke zum Opfer. Für die Wiederaufforstung der Schadflächen entstand die Idee des Bürgerwaldmodells. Die Konditionen des Brennholzverkaufs wurden geändert. Die Selbstwerber mussten für das von ihnen aufgearbeitete Holz nichts mehr bezahlen, sondern ihre Arbeitskraft für die Aufforstung zur Verfügung stellen. Die Akzeptanz für das neue Modell war laut Schwanzer von Anfang an sehr gut. Jeden Samstag treffen sich rund 20 Leute im Wald. Davon sind etwa 90 Prozent Selbstwerber und die übrigen Freiwillige, erklärt Schwanzer das System. Auf diese Weise konnten bis heute rund 70 Hektar Mischwald neu angelegt werden. FINANZIELL EINE SCHWARZE NULL IDEELL EIN SATTES PLUS Mit den drei Biomasseheizwerken des Marktes Großostheim schließt sich dann der Kreis von Klimaschutz, lokaler Energiegewinnung und 32

33 bürgerschaftlichem Engagement. Knapp über die Hälfte des kommunalen Heizenergiebedarfs wird so ausschließlich mit Wärme aus dem eigenen Wald abgedeckt. Durch die Hackschnitzel aus unserem eigenen Wald vermeiden wir jährlich rund 500 Tonnen Kohlendioxid aus fossilen Quellen, ergänzt der Zweite Bürgermeister Horst Müller. Der Markt Großostheim steht hinter seinem Wald. Das gilt nicht nur für die politisch Verantwortlichen und die Verwaltung, sondern für die gesamte Bürgerschaft. Angebotene Privatwaldflächen kauft der Markt konsequent auf. Darüber hinaus werden gezielt Flächen für die Anlage von Kurzumtriebsplantagen zum Anbau von Energieholz gesucht. Trotz der hohen Investitionen funktioniert unser Waldmodell auch mit Blick auf die Finanzen, zeigt sich Alexander Schaad, geschäftsleitender Beamter des Markts Großostheim, erfreut. Unser Ziel ist eine schwarze Null in der Forstkasse, und das erreichen wir. Die Bedeutung des Waldes für die Erholung der gut Einwohner Großostheims oder für das Kleinklima in der Region lässt sich hingegen kaum beziffern. GRÜNDE FÜR DIE AUSZEICHNUNG DURCH SEINE GRÖSSE UND VIELFALT IST DER WALDBESITZ DES MARKTES GROSSOSTHEIM EIN PRÄGENDER LANDSCHAFTS BESTANDTEIL IN DER BAYERISCHEN UNTERMAINEBENE. VOM ORKAN WIEBKE 1990 SCHWER IN MITLEIDENSCHAFT GEZOGEN, STELLTEN DIE WIEDERAUFFORSTUNG UND DER WALDUMBAU DIE MARKTGEMEINDE VOR GROSSE HERAUSFORDERUNGEN. MIT DEM BÜRGERWALDMODELL HABEN DIE VERANTWORTLICHEN EINE MÖGLICHKEIT GEFUNDEN, DEN WALDUMBAU ZU BEWÄLTIGEN UND GLEICHZEITIG DIE WALDGESINNUNG IN DER BEVÖLKERUNG ZU FÖRDERN. HINZU KOMMT, DASS DER MARKT GROSSOSTHEIM BE TRÄCHTLICHE MENGEN ENERGIEHOLZ AUS SEINEN WALDFLÄCHEN GEWINNT UND DAMIT DEM KLIMAWANDEL ENTGEGENWIRKT. KONTAKT MARKT GROSSOSTHEIM, TELEFON 06026/ Oben Neu angelegte Saatfläche zum Waldumbau unter dem schützenden Schirm eines Kiefernaltbestands Mitte Zehn Jahre nach der Aussaat entwickelt sich der Unterbau von Esskastanie und Eiche sehr gut. Unten Im und für den Wald aktiv (v. l. n. r.): Luca Sauer, der sich als Freiwilliger im Bundesfreiwilligendienst einbringt, Forstwirtschaftsmeister Toni Schwanzer, Zweiter Bürgermeister Horst Müller, Waldarbeiter Nahim Inci, Revierleiter Rudi Schlosser und Abteilungsleiter Wolfgang Grimm vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt, 1. Bürgermeister Herbert Jakob und Alexander Schaad, geschäftsleitender Beamter der Marktgemeinde 33

34 HUBWALD SCHÖNSTHEIM TRADITION IM WANDEL DER ZEITEN BÜRGERMEISTER, HUBVORSTÄNDE, EIGENTÜMER UND PRO TOKOLLBUCH. DER ALTRECHTLICHE KÖRPERSCHAFTSWALD SCHÖNSTHEIM IST EINE GEMEINSCHAFT VON WALDBESITZERN, DEREN TRADITION BIS INS 13. JAHRHUNDERT ZURÜCKREICHT. GEMEINSAM BEWIRTSCHAFTEN DIE RUND 190 ANTEILSEIGNER EINEN VOM LAUBHOLZ GEPRÄGTEN WALD, IN DEM NATUR- UND KLIMASCHUTZBELANGE VORBILDLICH BERÜCKSICHTIGT WERDEN. PREISTRÄGER HUBGEMEINSCHAFT SCHÖNSTHEIM, RÖTTINGEN WALDFLÄCHE 300 HEKTAR BAUMARTEN 60 % EICHE, 10 % EDELLAUBHOLZ, 15 % FICHTE, 5 % BUCHE, 5 % SONSTIGES LAUBHOLZ, 3 % LÄRCHE, 2 % KIEFER AMTSBEREICH AMT FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN WÜRZBURG LANDKREIS WÜRZBURG NATURRAUM SÜDLICHE FRÄNKISCHE PLATTE WIE EINE GEMEINDE OHNE EINWOHNER... Die Hubgemeinschaft Schönstheim ist eine altrechtliche Körperschaft des privaten Rechts. Sie geht auf den Weiler Dippach zurück, der zu Beginn des 14. Jahrhunderts 16 Höfe mit Land- und Forstflächen umfasste. Der Name stammt von der dort früher vorkommenden Burg Schönstein. Aufgrund von Überfällen wurden Häuser und Burg ab 1467 verlassen. Die Bewohner zogen nach Röttingen und in die umliegenden Dörfer. Ihren Grundbesitz aber gaben die Schönstheimer nie auf. Im Laufe der Jahrhunderte wechselten die Herrschaftsverhältnisse und Verwaltungen, und alle versuchten, den Hubbesitzern ihre Sonderstellung streitig zu machen. Doch diese wussten sie erfolgreich zu verteidigen. Bis heute sind Wald, Wiesen und Wege im gemeinschaftlichen Hubbesitz. Die 16 Huben werden von je einem Hubvorstand verwaltet. Gemeinsam ernennen die Vorstände jedes Jahr Anfang Mai ihren Ersten und Zweiten Bürgermeister, die das bis ins Jahr 1820 zurückverfolgbare sogenannte Protokoll führen. Die stattliche Waldfläche gehört rund 190 Anteilsberechtigten, die ihre Anteile meist geerbt haben. Dabei kann sich der Besitz durchaus über verschiedene Huben erstrecken. Ursprünglich wurde darauf geachtet, dass zu jedem Hof gute und schlechte Grundstücke gehörten, erläutert der amtierende Erste Bürgermeister Thomas Gundermann. Im Laufe der Zeit hat sich durch Erb teilung oder Verkauf aber ein rechter Fleckerlteppich ergeben. Für die Waldarbeit findet sich der aktive Teil der Hubeigentümer zusammen. Gemeinsam legen sie auch die vorgesehenen Bewirtschaftungsmaßnahmen fest. Der Ertrag steht heute bei uns nicht mehr an erster Stelle, sagt Hubvorstand Anton Engelhardt. Deswegen bleiben beispielsweise Spechtbäume auch stehen. PFLEGEAUFTRAG FÜR FFH-GEBIET Der hohe Eichenanteil beruht auf einer jahrhundertelangen Mittelwaldbewirtschaftung. Erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts stellte die Hubgemeinschaft auf die übliche Hochwaldbewirtschaftung um. Dennoch blieb die Eiche die führende Baumart. Auch für Revierleiter Manfred Rüb ist die Eiche der Favorit unter den vorhandenen Baum-... ABER MIT AKTIVEM GEMEINDELEBEN 34

35 arten. Der Hubwald ist als FFH-Gebiet nach der europäischen Fauna- Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen. Schon deswegen müssen die Eichenwälder erhalten werden, erklärt Rüb. Dass neben einem breiten Spektrum an Laubbaumarten auch die Naturverjüngung der Eiche funktioniert, was mit einem hohen Aufwand für die Waldbesitzer verbunden ist, freut den Revierleiter. Die Gemeinschaft tut aber noch mehr für den Naturschutz. So hat sie beispielsweise verschiedene Feuchtbiotope angelegt, die neben dem Schutz seltener Arten eine wichtige Wasserrückhaltefunktion auf der trockenen Fränkischen Platte haben. TRADITION UND MODERNE HAND IN HAND Auf der jährlichen Herbstversammlung werden Informationen ausgetauscht und die anstehenden Arbeiten im Wald besprochen. Die Wege zum zuständigen Revierleiter sind kurz, betont der Zweite Bürgermeister Karlheinz Popp. Eine Besonderheit im Hubwald ist der Wertholzplatz, der gemeinsam mit der Forstbetriebsgemeinschaft Neustadt/Aisch-Uffenheim angelegt wurde und allen Mitgliedern der Forstbetriebsgemeinschaft zur Verfügung steht. Auf diesem Lagerplatz findet jährlich eine Wertholz-Submission statt, die von den Holzkunden sehr gut angenommen wird. Dies beweist die hohe Qualität der angebotenen Hölzer aus der Region.»Ich bin kein Grüner, aber das Bewusstsein für Wald und Natur ist in den letzten 20 Jahren gewachsen. Wenn jeder ein bisschen dazu tut, ist unserer Umwelt schon ein Stück geholfen.«erster Bürgermeister Thomas Gundermann GRÜNDE FÜR DIE AUSZEICHNUNG DIE ALTRECHTLICHE KÖRPERSCHAFT SCHÖNST HEIM BEWIRTSCHAFTET SEIT JAHRHUNDERTEN EINEN WALDKOMPLEX MIT FÜHRENDER EICHE. BEI IHRER VORBILD LICHEN WALDPFLEGE LEGT SIE GROSSEN WERT AUF EINE BREITE PALETTE HEIMISCHER LAUBBAUMARTEN. DIES MINIMIERT DAS KÜNFTIGE KLIMARISIKO FÜR DEN WALD UND DIENT GLEICHZEITIG DEM NATURSCHUTZ. DAS BEI DER BEWIRTSCHAFTUNG ANFALLEN DE LAUBSTAMMHOLZ WIRD ÜBERWIEGEND REGIONAL VERMARK TET. DAS BRENNHOLZ NUTZEN DIE ANTEILSBERECHTIGTEN SELBST. KONTAKT GEMEINDE SCHÖNSTHEIM, TELEFON 09338/ GESUNDER FORST STOLZE GEMEINDE Die Hubgemeinschaft Schönstheim steht in einer langen Tradition, was ihre Geschichte und Struktur betrifft. Gleichzeitig sind die Anteilsberechtigten aufgeschlossen für die Herausforderungen der Zukunft egal ob es sich dabei um den Klimawandel oder um Naturschutzanliegen handelt. Der gesunde Waldbestand spricht hier eine klare Sprache. Links Ein sogenannter Lachen, ein auf Mannshöhe gekappter Baum oder Busch, markiert die Grenze zum Nachbarhub. Mitte Jede der 16 Huben hat ihr eigenes Hubzeichen, mit dem die Grenzen der Flurstücke markiert werden. Früher verwendete man dafür Reißhaken und Waldhammer, heute Farbsprühdosen. Rechts Die Schönstheimer Hubvorstände gemeinsam vor einem der Feuchtbiotope in ihrem Wald: Alois Hofmann, Reinhold Kreußer, Burkhard Wunderlich, Martin Kreußer, Mario Bach, Karl-Heinz Walch, Ludwig Sohn, Thomas Gundermann, Anton Lang, Anton Engelhardt, Karlheinz Popp, Peter Gessner, Clemens Semmler, Albrecht Haag und Revierleiter Manfred Rüb (v. l. n. r.). Nicht auf dem Bild sind Michael Schreiber und Emil Philipp. 35

36 ERBENGEMEINSCHAFT FORSTER SEIT GENERATIONEN EXPERIMENTIERFREUDIG UMGEBEN VOM ZUGEHÖRIGEN FORST, THRONT SCHLOSS EISEN BURG AUF EINER ANHÖHE MIT WEITEM BLICK INS ALLGÄU. SEIT UNGEFÄHR 40 JAHREN STEHT DABEI AUCH DER WALDUMBAU HIN ZU EINEM HÖHEREN MISCHBAUMANTEIL AUF DER AGENDA WEIT VORAUSSCHAUEND IN EINER STARK VON DER FICHTE DOMINIERTEN UMGEBUNG. DIESE BEMÜHUNGEN HABEN ZU STABILEN WALDBESTÄNDEN GEFÜHRT, DIE FÜR DIE HERAUS FORDERUNGEN DER ZUKUNFT GUT GERÜSTET SIND. PREISTRÄGER ERBENGEMEINSCHAFT FORSTER, MEMMINGEN WALDFLÄCHE 104 HEKTAR BAUMARTEN 55 % FICHTE, 12 % DOUGLASIE, 11 % BUCHE, 10 % ESCHE, 4 % LÄRCHE, 3 % BERGAHORN, 5 % SONSTIGE NADELHÖLZER AMTSBEREICH AMT FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN MINDELHEIM STADT MEMMINGEN NATURRAUM SCHWÄBISCHES SCHOTTERRIEDEL- UND HÜGELLAND SCHLOSS UND FORST IN GUTEN WIE IN SCHLECHTEN ZEITEN Das Schloss Eisenburg wurde um das Jahr 1200 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Seit rund 130 Jahren befinden sich Schloss und zugehöriger Wald im Besitz der Familie Forster. Im Laufe der Jahrzehnte wurden immer wieder Waldflächen zugekauft. Der Wald erlebte aber auch Krisenzeiten. In der Silvesternacht 1926 brannte es im Schloss, erzählt Angelika Forster. Wegen der eisigen Schneebedingungen kam die Feuerwehr viel zu spät, und das Löschwasser sprengte infolge des strengen Frosts den Putz von der Fassade. Alles in allem reichte die Versicherungssumme nicht für den Wiederaufbau. Damals schlug die Familie viel Holz ein, um die Bauarbeiten bezahlen zu können. Revierleiter Thomas Klein berichtet darüber hinaus von Archivaufzeichnungen aus den 1920er-Jahren über massive Sturmschäden in den Wäldern der Region: Im Nachbarort hat man sogar ein mobiles Sägewerk errichtet, um die Sturmhölzer einschneiden zu können. STABILITÄT DURCH EXPERIMENTE»Ich liebe einfach diese schönen alten Bäume und und freue mich, wenn die neue Baumgeneration aufgeht.«angelika Forster Angelika Forsters Schwiegervater begann Ende der 1970er-Jahre mit der Einbringung verschiedener Mischbaumarten hauptsächlich Laubbäume in seine Bestände. In einer Region, die überwiegend von Fichten geprägt ist, war das schon eine Besonderheit für diese Zeit, erinnert sich Forster. Seine Versuchspflanzungen hat er teilweise sogar beschriftet. Die alten Schilder mit Angabe von Baumart und Pflanzjahr gibt es zum Teil heute noch, fügt ihr Sohn Stefan hinzu. Die heutige Waldsituation ist deswegen so gut, weil die Forsters frühzeitig und konsequent Mischbaumarten eingebracht haben, sagt Rainer Nützel, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Mindelheim. Und das ist letztlich auf die Experimentierfreude meines Großvaters zurückzuführen, ergänzt Stefan Forster. WALDUMBAU NOCH NICHT ABGESCHLOSSEN Trotz der Erfolge in den vergangenen Jahrzehnten ist der Waldumbau noch nicht abgeschlossen. Erst vor Kurzem wurden junge Ahornpflanzen, Kirschen und Erlen eingepflanzt. Der Waldbesitz der Forsters verteilt sich auf zwei Waldorte, einen ebenen und einen dobelartigen mit zum Teil steilen Hängen. Gerade in den ebenen Geländelagen ist der Fichtenanteil noch zu hoch. Wo die Naturverjüngung ausbleibt, sind auch weiterhin Laubholzpflanzungen nötig, gibt Revierleiter Klein zu bedenken. Da die jagdlichen Verhältnisse in der Eigenjagd passen, kommt die Naturverjüngung gut auf und wächst ohne Zaun hoch. Probleme bereitet Angelika Forster nur der wachsende Erholungsdruck im unmittelbaren Einzugsbereich von Memmingen. Reiter, Jogger, Walker, Geocacher, Mountainbiker. Manche halten sich nicht mal an die Grundregeln, sagt sie. Besonders die Mountainbiker, die kreuz und quer durch die Bestände fahren, verursachen vielerorts nicht hinzunehmende Bodenschäden. Und nachts kommen dann noch die Jogger und Walker mit Stirnlampen, verscheuchen das Wild und erschweren die Jagdausübung, unterstützt Stefan Forster seine Mutter. 36

37 WALDWISSEN FÜR NACHHALTIGE WALDBEWIRTSCHAFTUNG Nach dem Tod ihres Ehemanns im Jahr 2005 übernahm Angelika Forster die Betriebsleitung. Solange mein Mann lebte, habe ich mich stärker um Haus und Kinder gekümmert und war eher die Waldsekretärin, erzählt die 55-Jährige. Dann musste sie sich in die Waldbewirtschaftung einarbeiten. Sie nahm am Bildungsprogramm Wald des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Mindelheim teil und nutzte die Beratung durch die Forstverwaltung und die Forstbetriebsgemeinschaft Memmingen (FBG). Mit der Familie Forster arbeiten wir sehr gut zusammen, bekräftigt Nützel. Und auch in der FBG ist Frau Forster ein aktives Mitglied und nutzt deren Dienstleistungsangebot. Ich habe mich über den Preis auch als Motivationsschub gefreut, gesteht die Preisträgerin. Und ihr Sohn ergänzt: Als der Brief vom Staatsministerium kam, stand gerade ein Zaunabbau an. Und ich muss sagen: Ich hatte gleich mehr Lust, mich an die Arbeit zu machen. GRÜNDE FÜR DIE AUSZEICHNUNG DER WALDBESITZ DER FAMILIE FORSTER WIRD SEIT JAHRZEHNTEN ZU EINEM MISCHWALD UMGEBAUT. MITTLERWEILE SIND DORT RUND 30 VERSCHIEDENE BAUMARTEN ZU FINDEN. SCHICKSALS SCHLÄGE UND HERAUSFORDERUNGEN ETWA DURCH DEN INTEN SIVEN ERHOLUNGSDRUCK HALTEN DIE ERBENGEMEINSCHAFT FORSTER NICHT DAVON AB, DAS ZIEL EINES NACHHALTIGEN, NATURNAHEN WALDBAUS KONSEQUENT ZU VERFOLGEN. MIT IHREM WALDUMBAUPROGRAMM HABEN SIE BEREITS BETRÄCHT LICHE ERFOLGE ERREICHT. KONTAKT ERBENGEMEINSCHAFT FORSTER, SCHLOSSWEG 1, MEMMINGEN Oben Ein wertvoller Samenbaum. Der alte Ahorn (vorne links) trägt im weiten Umfeld zur Naturverjüngung bei. Mitte Angelika Forster mit ihren Kindern (r.) holt regelmäßig den Rat der Förster des zuständigen Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ein. Unten Revierleiter Thomas Klein und Bereichsleiter Forsten Rainer Nützel vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Mindelheim, Tochter Angelina Forster, Preisträgerin Angelika Forster, Sohn Stefan Forster (v. l. n. r.) auf dem Hof von Schloss Eisenburg 37

38 NUTZUNGSRECHTEWALD HOLZARA VIELFALT IN DEN FICHTENFORST BRINGEN NOCH VOR 30 JAHREN WAR DER NUTZUNGSRECHTEWALD HOLZ ARA FAST AUSSCHLIESSLICH MIT FICHTE BESTOCKT. DEM ENGA GEMENT VON VORSTAND HANS MARZ IST ES ZU VERDANKEN, DASS DAS HEUTIGE BESTOCKUNGSZIEL EINEN MISCHBAUM ANTEIL VON GUT 30 PROZENT VORSIEHT. UND DIE RECHTLER SIND AUF EINEM GUTEN WEG BEI DIESEM WALDUMBAUZIEL. FRÜHZEITIGE PFLEGE UND DER EINSATZ WALDSCHONENDER MASCHINEN BEI DER HOLZERNTE TRAGEN ZUR STABILISIERUNG DER VORHANDENEN BESTÄNDE BEI. PREISTRÄGER NUTZUNGSRECHTEWALD HOLZARA, DINKELSCHERBEN WALDFLÄCHE 54 HEKTAR BAUMARTEN 85 % FICHTE, 15 % MISCHBAUMARTEN WIE BUCHE, TANNE, AHORN, LINDE, DOUGLASIE AMTSBEREICH AMT FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN AUGSBURG LANDKREIS AUGSBURG NATURRAUM ILLER-LECH-SCHOTTERPLATTEN HOLZ GEMEINSCHAFTLICH NUTZEN NOTWENDIGKEIT DES WALDUMBAUS UNBESTRITTEN Die insgesamt 15 Anteile im Nutzungsrechtewald Holzara verteilen sich auf neun Berechtigte. Gemeinsam nutzen diese jährlich rund 700 Festmeter Holz. Der weitaus größte Teil davon wird als Stammund Industrieholz vermarktet. Etwa zehn Prozent des Holzeinschlags teilen die Rechtler untereinander als Brennholz auf. EINSCHLAG IN PROFESSIONELLE HÄNDE GELEGT Nach dem Orkan Lothar im Dezember 1999 waren die Rechtler mit der Aufarbeitung der Sturmhölzer in Eigenregie überfordert. Damals beauftragten sie erstmalig einen Forstunternehmer, der die geworfenen und gebrochenen Bäume maschinell aufarbeitete. Die Rechtler waren von der Arbeitsqualität so angetan, dass sie fortan alle Holzerntearbeiten an zuverlässige und gut ausgerüstete Profis vergaben. Die Notwendigkeit zum Waldumbau zeigte sich schon vor rund 30 Jahren. Stürme wie Vivian und Wiebke waren dann die Auslöser zum Umdenken, vermutet Sailer. Und der Sturm Lothar hat diese Entscheidung bestärkt. Hans Marz hat vor über zwei Jahrzehnten den Vorsitz der Rechtlergemeinschaft übernommen. Er kann sich an keine kontroversen Diskussionen wegen der Neuausrichtung des Waldbaukonzepts und der Begründung von Mischbeständen erinnern. Unsere forstfachliche Grundlage ist ein Forstbetriebsgutachten, das den waldbaulichen Rahmen für die nächsten 20 Jahre steckt. Am Ende des Mittlerweile arbeitet man seit Jahren zur vollsten Zufriedenheit mit derselben Firma zusammen. Da sitzen erfahrene Leute auf den Maschinen, die keinerlei Schäden am Waldbestand oder an den Wegen verursachen, freut sich Marz. Nach starken Regenfällen, wenn die Böden aufgeweicht sind, wird die Arbeit unterbrochen, um keine Schäden zu machen. Das ist nicht bei allen Firmen selbstverständlich. Auch Wolfgang Sailer, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Augsburg, bestätigt: Hier wird in jeder Hinsicht bestandsschonend gearbeitet. Mittlerweile beauftragen die Rechtler auch bei arbeitsintensiven Pflegemaßnahmen in dichten Jungbeständen, größeren Aufforstungen oder notwendigen Zäunungen zuverlässige Forstdienstleister mit der Arbeit. 38

39 Planungszeitraums müssen sowohl die vorgegebenen Forstbetriebsarbeiten wie auch das wirtschaftliche Ergebnis stimmen. Die Betriebsleitung und -ausführung im Nutzungsrechtewald Holzara haben die Berechtigten der Forstbetriebsgemeinschaft Augsburg- West e. V. übertragen. Deren Geschäftsführer Florian Loher erklärt: Man darf auch nicht vergessen, dass es sich bei dem Rechtlerwald um Körperschaftswald handelt, der nach dem Waldgesetz vorbildlich bewirtschaftet werden muss. DIE SACHE MIT DEM WILDBESTAND Manche Standorte im Nutzungsrechtewald sind aufgrund der Bodenverhältnisse für die Fichte nur bedingt geeignet. An diesen Stellen wurden Mischbaumarten hauptsächlich Tanne und Laubbaum arten eingebracht. Allerdings geht das im Regelfall wegen des hohen Verbissdrucks nicht ohne Zaunschutz. Da Marz diese Situation unbefriedigend findet, engagiert er sich schon seit mehreren Jahren im Jagdbeirat und stellte sich als Jagdvorstand zur Wahl. Prinzipiell wären alle Baumarten in der Naturverjüngung vorhanden, aber das Rehwild verbeißt gezielt die Mischbaumarten, ärgert sich Marz. Loher ergänzt: Diese Situation wird auch im amtlichen Verbissgutachten dokumentiert. Außerdem kann ich aus meiner Erfahrung die Aussage nicht bestätigen, dass Wildschweine keine Schäden im Wald verursachen. WALDGESINNUNG VORHANDEN WALDWISSEN NEU»Im Durchschnitt durchforsten oder pflegen wir unsere Bestände alle fünf bis sieben Jahre.«Hans Marz und Waldränder. Die sollen möglichst gestuft und natürlich aufgebaut sein, um die Bestände vor Sturmschäden zu schützen, fügt Sailer hinzu. All diese Maßnahmen lassen sich laut Marz dank der momentan guten wirtschaftlichen Situation und staatlicher Förderung ohne größere Probleme umsetzen. GRÜNDE FÜR DIE AUSZEICHNUNG DER NUTZUNGSRECHTEWALD HOLZARA WIRD SEIT 30 JAHREN AKTIV ZUM MISCHWALD UMGEBAUT. PARALLEL DAZU HAT VOR STAND HANS MARZ VOR 20 JAHREN BEGONNEN, KLEIN FLÄCHIGE UND SELEKTIVE HOLZERNTEVERFAHREN EINZUFÜHREN, DIE ZUR STABILITÄT UND STRUKTURVERBESSERUNG IN DEN FICHTEN BESTÄNDEN BEITRUGEN. AUSSERDEM BEMÜHT SICH MARZ UM EINE VERBESSERUNG DER JAGDLICHEN SITUATION UND UM EINE REDUKTION DES VERBISSDRUCKS. KONTAKT NUTZUNGSRECHTEWALD HOLZARA, TELEFON 08236/380 Hans Marz ist mit dem Wald groß geworden. Die heute praktizierte Art des Waldbaus musste er aber auch erst lernen. Noch in den 1980er-Jahren gab es teilweise Kahlhiebe. Heute arbeiten wir viel kleinfächiger mit selektiver Entnahme über Verjüngungskernen, einer Durchforstung, die sich an den Zukunftsstämmen orientiert, und mit intensiver Jugendpflege, erläutert Marz. Daneben achten die Rechtler auf eine bodenschonende Erschließung, Strukturreichtum und Baumartenmischung. Marz wirft stets ein Augenmerk auf die Innensäume Links Junge Tannen als Voranbau in einem Fichtenbestand können bislang nur mit Zaunschutz gesichert werden. Mitte Eine professionelle Arbeitstechnik ist notwendig, um Altbäume über einer Buchen-Vorausverjüngungsfläche ohne Schaden zu fällen. Rechts Florian Loher, Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Augsburg-West, Wolfgang Sailer, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg und Hans Marz, Vorstand des Nutzungsrechtewalds Holzara (v. l. n. r.), auf einer Buchenfläche aus Naturverjüngung 39

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