Sozialwissenschaftliche Methoden I
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- Klara Kappel
- vor 8 Jahren
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1 Sozialwissenschaftliche Methoden I 4. Grundlagen der empirischen Sozialforschung Wintersemester 2008/09 Jr.-Prof. Dr. Thomas Behrends Internationales Institut für Management ABWL, insb. Personal und Organisation
2 Aufgabe Was bedeutet induktiv, was deduktiv? Was versteht man unter dem Entdeckungs-, Begründungs- und Verwendungszusammenhang von Theorien? Was hat es mit dem induktivistischen Truthahn auf sich? Worum geht es beim kritischen Rationalismus? Und warum wurde Karl Popper (angeblich) von Ludwig Wittgenstein mit einem Feuerhaken bedroht?
3 Agenda 1. Was ist Empirische Sozialforschung? 2. Arten/ Zielsetzungen empirischer Studien 3. Quantitative vs. Qualitative Sozialforschung 4. Operationalisierung die Brücke zwischen Theorie und Empirie 5. Aufgabe
4 1. Was ist Empirische Sozialforschung? Empirie: Erfahrung der Realität allg.: wiss: sinnliche Wahrnehmung durch wissenschaftliche Prinzipien geleitete Erfahrung der Realität (systematische Sammlung/ Erhebung von Daten) Empirische Sozialforschung: Erhebung und Interpretation von Daten über sozialwissenschaftliche Sachverhalte Konfrontation theoretischer Überlegungen mit der Realität Methoden sind die Werkzeuge der Sozialforschung
5 1. Was ist Empirische Sozialforschung? Empirische Sozialforschung ist die systematische Erfassung und Deutung sozialer Tatbestände. (Atteslander 2006) bemüht sich darum, soziale Phänomene zu entdecken, zu beschreiben, Aussagen über Zusammenhänge zwischen verschiedenen Phänomen zu machen und diese Aussagen zu überprüfen. (Friedrichs 1990)
6 2. Arten/ Zielsetzungen empirischer Studien Explorative Studien (z.b. Millieustudien) Deskriptive Untersuchungen (z.b. amtliche Statistiken) Evaluationsstudien (z.b. Wirkungsforschung) Prüfung von Hypothesen/ Theorien
7 3. Quantitative vs. Qualitative Sozialforschung Quantitative Sozialforschung: ist ein Forschungsansatz, der theoriegeleitet ist und möglichst objektive numerische Daten produzieren und daraus allgemein gültige Aussagen ableiten möchte. Man bedient sich dabei standardisierter Erhebungsmethoden und statistischer Auswertungsverfahren. Qualitative Sozialforschung:...ist ein Forschungsansatz, mit dem man Phänomene des menschlichen Erlebens möglichst ganzheitlich und von innen heraus ( subjektiv ) erfahren und verstehen möchte. Man bedient sich dabei offener, nicht standardisierter Erhebungsverfahren und interpretativer Auswertungsmethoden. Ziel ist es, theoretische Konstrukte über die entsprechenden Phänomene zu entwickeln. Quelle: Friedrichs 1990: Methoden empirischer Sozialforschung, Opladen.
8 3. Quantitative vs. Qualitative Sozialforschung - Herangehensweise und Datenerhebung Quantitative Forschung Qualitative Forschung Möglichst präzise Fragestellung am Beginn der Untersuchung Untersuchungsleitende Hypothesen Hohe Standardisierung der Daten Forscher (meist) nicht im Feld Repräsentativität der Daten Hypothesenprüfend Oftmals noch unpräzise Fragestellung am Beginn der Untersuchung Sensibilisierende Konzepte Hohe Offenheit in Datenerhebung Forscher im Feld Gegenstandsnähe der Daten Hypothesengenerierend
9 Ein Beispiel: Die Unternehmensgröße als Determinante betrieblicher Anreizstrukturen Euro Quelle: Eigene Auswertung, Welle S 1 bis 4 5 bis bis bis bis 1999 Monatlicher Bruttolohn 2000 und mehr Mitarbeiterzahl
10 Die Kompensationsthese Große Unternehmen zahlen zwar höhere Löhne, dafür bieten Klein- und Mittelbetriebe ihren Beschäftigten aber abwechslungsreiche, verantwortungsvolle Tätigkeiten und ein angenehmeres soziales Klima. Behrends (2007): (Quantitative Studie) Befragung von AN in höher qualifizierten Dienstleistungsberufen (n=598) - Materielle Anreize: Bestätigung der bekannten (strukturellen) Defizite von KMU im Hinblick auf die Gewährung materieller Anreize - Anreizwirkungen: Materielle Defizite der KMU schlagen sich in den Zufriedenheitsurteilen der Beschäftigten nieder, nicht aber in deren emotionaler Verbundenheit (AC) - Tätigkeitsbezogene und soziale Anreize: Keine Zusammenhänge zwischen der Unternehmensgröße und der (arbeitnehmerseitigen Beurteilung der) Qualität tätigkeitsbezogener bzw. sozialer Anreize
11 Ein Beispiel: Die Unternehmensgröße als Determinante betrieblicher Anreizstrukturen Qualitative Interviews Qualitative Interviews mit Beschäftigten in KMU und Großunternehmen Arbeitsplatzsicherheit: Also wie gesagt, man hat sicherlich im Großunternehmen mehr Sicherheit. ( ) Als ich das noch kennen gelernt hab, da war es relativ sicher, wenn du da im Betrieb warst. Ich weiß nicht, welche Kündigungszeit ich zum Schluss hatte. Und auf Betriebsrente hab ich schon einen Anspruch. Karriereaussichten: Und dann hab ich gemerkt, hier ist jetzt Schluss. Wenn Du weiter aufsteigen willst, wenn Du Dich irgendwie noch weiterentwickeln willst, dann musst du einfach in einen größeren Laden wechseln.
12 Ein Beispiel: Die Unternehmensgröße als Determinante betrieblicher Anreizstrukturen Quantitative Folgestudie: MA-Präferenzen und U-Größe - Moderate Zusammenhänge zwischen Karriere- bzw. Einkommenspräferenz und Unternehmensgröße - In kleineren Unternehmen entfaltet primär die unmittelbare Arbeits- und Sozialerfahrung eine Bindungswirkung - In größeren Unternehmen resultiert die Bindung verstärkt aus der Beurteilung des Akteurverhaltens als Arbeitgeber (Arbeitsplatzsicherheit, Sozialleistungen)
13 4. Operationalisierung die Brücke zwischen Theorie und Empirie Grundproblem der empirischen Sozialforschung Theoretische Konstrukte : Viele relevante Begriffe und Konzepte lassen sich nicht direkt beobachten bzw. messen. Operationalisierung eines theoretischen Konstrukts : Festlegung, wie der Sachverhalt, der durch das jeweilige Konstrukt beschrieben wird, gemessen werden soll. Theoretisches Konstrukt Empirischer Sachverhalt
14 4. Operationalisierung die Brücke zwischen Theorie und Empirie Theoretisches Konstrukt Latente Variable ( nicht direkt beobachtbar) Empirischer Sachverhalt Manifeste Variable (direkt empirisch beobachtbar) Variable: Merkmal von Objekten, dessen unterschiedliche Ausprägungen bei verschiedenen Objekten eindeutig festgestellt/ gemessen werden können. Indikator: Manifeste Variable, die im Zuge der Operationalisierung zur Messung eines theoretischen Begriffs verwendet wird.
15 4. Operationalisierung die Brücke zwischen Theorie und Empirie Theoretisches Konstrukt Latente Variable ( nicht direkt beobachtbar) Empirischer Sachverhalt Manifeste Variable (direkt empirisch beobachtbar) Beispiel: Arbeitszufriedenheit Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Arbeit? Beispiel: Führungsstil?
16 5. Aufgabe Lesen Sie die Kapitel I und IV im Diekmann-Buch. Laden Sie sich das Frageformular von der Lehrstuhl-Website herunter! Formulieren Sie zwei Quizfragen mit jeweils vier Antwortmöglichkeiten, aber stets nur einer richtigen Lösung und tragen Sie diese in das Formular ein. Bringen Sie die ausgedruckten Fragen mit zur nächsten Übung.
17 Sozialwissenschaftliche Methoden I 4. Grundlagen der empirischen Sozialforschung Wintersemester 2008/09 Jr.-Prof. Dr. Thomas Behrends Internationales Institut für Management ABWL, insb. Personal und Organisation
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