QUASA Qualifizierungsmanagement Saarbrücken
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- Alfred Beltz
- vor 8 Jahren
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1 Begleitvorhaben Mit MigrantInnen für MigrantInnen Dokumentation Stand: März 2012 Im Regionalverband Saarbrücken startete 2008 das Projekt KoSa (Koordinierungsbüro Saarbrücken). Zur gleichen Zeit nahm bei der ZBB Saar ggmbh das Projekt QUASA (Qualifizierungsmanagement Saarbrücken) seine Arbeit auf. Beide Projekte werden aus dem Bundesprogramm Perspektive Berufsabschluss gefördert und bemühen sich um strukturelle Verbesserungen und Netzwerkarbeit in der Region mit dem Ziel, die Zahl der Jugendlichen und jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss langfristig zu senken. KoSa hat dabei die Zielgruppe der Unter-25-Jährigen im Blick (Übergang Schule-Beruf), während QUASA sich auf die Altersgruppe über 25 Jahren konzentriert (berufliche Nachqualifizierung). In beiden Zielgruppen ist der Anteil an Personen mit Migrationshintergrund vergleichsweise hoch. Ende 2009 wurden beide Projekte vom Bundesbildungsministerium ausgewählt, um gemeinsam im bundesweiten Begleitvorhaben Mit MigrantInnen für MigrantInnen mit zu arbeiten (Laufzeit: November 2009 bis Oktober 2011, unterstützt von der MOZAIK ggmbh Bielefeld). Ziel des Vorhabens ist es, Migrantenselbstorganisationen (MSO) stärker in vorhandene Bildungsnetzwerke zu integrieren, um damit die Bildungsbeteiligung von Migrant/innen insgesamt zu verbessern. Um dies zu erreichen, sind drei Schwerpunkte vorgesehen: 1. Die Benennung und Schulung von so genannten Bildungsbeauftragten in Migrantenselbstorganisationen. Die Bildungsbeauftragten stehen künftig ihren Vereinsmitgliedern als Berater/innen in Bildungsfragen zur Verfügung. Gleichzeitig sind sie Ansprechpartner/innen für alle Akteure des Netzwerkes rund um beide Projekte. Dazu gehören u.a. die Ministerien für Bildung, Wirtschaft und Soziales, die Schulen im Regionalverband, die Kammern, die Agentur für Arbeit, die ARGE, das Jugendamt, die Vhs und freie Träger. Die Bildungsbeauftragten erhalten für ihre Mitwirkung eine Aufwandsentschädigung. 2. Interkulturelle Schulungen für die Netzwerkpartner zum Thema Interkulturelle Kommunikation im beruflichen Kontext. 3. Sensibilisierung und Gewinnung von Klein- und Kleinstunternehmen als Ausbildungsbetriebe. In einer zentralen Informationsveranstaltung in Zusammenarbeit mit MOZAIK ggmbh am 12. Mai 2010 bestand für die Netzwerkpartner/innen Gelegenheit, sich ausführlich über das Begleitvorhaben zu informieren und gegebenenfalls ihr Interesse an einer aktiven Mitarbeit zu bekunden. 1
2 Um die Arbeit der Bildungsbeauftragten bekannt zu machen, wird das Projekt, möglichst unter Mitwirkung von Bildungsbeauftragten, in verschiedenen Zusammenhängen präsentiert. Bisherige Präsentationen: Fortlaufende Präsentation des Projektstandes in den Netzwerk-Gremien der Projekte QUASA und KoSa Präsentation des Projektkonzeptes im bundesweiten Austauschtreffen im September 2010, im März und November 2011 Präsentation im Rahmen der Saarbrücker Auftaktveranstaltung zum bundesweiten Projekt MIGELO (Migranten-Eltern-Lotsen) im September 2010 Vorstellung des Projektes und der Bildungsbeauftragten bei einem Elternabend mit türkischen Eltern in Völklingen im Februar 2011 Präsentation in den Schulleiter/innen-Dienstbesprechungen des Regionalverbandes im Februar/März 2011 Präsentation im Arbeitskreis Soziale Arbeit des Regionalverbandes im Mai 2011 Präsentation im MIA-Arbeitskreis (Migration und Integration im Regionalverband) im Juni 2011 Präsentation des Projektes und Vortrag der Bildungsbeauftragten Laima Rui in Frankfurt anlässlich der Jahrestagung Perspektive Berufsabschluss im Oktober 2011 Bisherige Arbeiten in den Schwerpunkten I. Benennung und Schulung von Bildungsbeauftragten In Abstimmung mit dem Zuwanderungs- und Integrationsbüro Saarbrücken, sowie mit anderen Akteuren, die MSO-Empowerment anbieten, wurde Anfang April 2010 zu einer ersten Informationsveranstaltung für MSO eingeladen. Mit über 30 Teilnehmenden war das Interesse am Bildungsthema erfreulich groß. Weitere Treffen folgten. Indgesamt konnten 15 Migrantenselbstorganisationen für die Zusammenarbeit gewonnen werden. 18 Bildungsbeauftragte wurden benannt. Mit ihnen wurden verbindliche Verträge über die gesamte Laufzeit abgeschlossen. Als Ergebnis einer Befragung der beteiligten MSO und der Bildungsbeauftragten wurden folgende Schulungsthemen ausgewählt: 1. Schule und Bildungssystem 2. Berufsausbildung 3. Fördermöglichkeiten in Schule, Aus- und Weiterbildung 4. Angebote der Agentur für Arbeit und der ARGE 5. Unterstützung bei Bewerbungen 6. Anerkennung von Abschlüssen und Nachqualifizierung 7. Angebote der Kammern Auf Wunsch der Bildungsbeauftragten wurde die Liste der Schulungsthemen im Januar 2011 um das Thema 8. Integration behinderter Schüler/innen in Regeleinrichtungen erweitert. 2
3 Die Schulungsveranstaltungen fanden im 1-2-Monatsrhythmus statt. Außerdem treffen sich Ko- Sa und QUASA regelmäßig mit den Bildungsbeauftragten zum Austausch und zur Klärung offener Fragen. Die Veranstaltungen fanden, wenn möglich, vor Ort in den Vereinen statt und wurden je nach Thema für Vereinsmitglieder geöffnet. Es wurde versucht, wo immer möglich, neben der Informationsweitergabe auch Gelegenheit zum Gespräch zwischen Bildungsbeauftragten und Akteuren zu bieten, damit man sich gegenseitig kennen lernen kann (Dialogforen). Die Veranstaltungen wurden mit den Bildungsbeauftragten inhaltlich vorbereitet, so dass sie in der Lage sind, sich gezielt mit Fragen an die Expert/innen zu wenden. Darüber hinaus besuchten die Bildungsbeauftragten wichtige Einrichtungen im Rahmen von organisierten Exkursionen (Arbeitsagentur, Jobcenter, Berufsinformationszentrum, IHK, HWK, Servicestelle zur Erschließung ausländischer Qualifikationen). Themen der Dialogforen: 1. Schule und Bildungssystem am 27. August 2010 in der Islamischen Gemeinde Saarland e.v. Öffentliche Veranstaltung mit Expert/innen aus folgenden Institutionen: Bildungsministerium Schulsozialarbeit Paritätisches Bildungswerk (Sprachförderung) Vhs (Hauptschulabschlusskurse) Schulpsychologischer Dienst Kompetenzagentur Berufsberatung der Agentur für Arbeit 2. Berufsausbildung am 26. November 2010 beim Türkischen Elternbund Sulzbach e.v. Dialog mit folgenden Expert/innen: Schulleitung BBZ Sulzbach Schulleitung SBBZ Saarbrücken Kaufmännische Berufsschullehrkraft Ausbildungsberatung der HWK Projekt ZORA Kompetenzagentur Projekt Ausbildung jetzt Exkursion der Bildungsbeauftragten ins BIZ (Berufsinformationszentrum der Agentur für Arbeit) am 13. Januar 2011 Einführender Vortrag der zuständigen Teamleiterin und anschließend angeleiteter Besuch mit praktischen Übungen an den BIZ-Terminals 3
4 3. Fördermöglichkeiten am 25. Februar 2011 in der DITIB Türkisch-Islamische Gemeinde zu Saarbrücken e.v. Dialog mit folgenden Expert/innen: Projekt Zweite Chance bei Schulverweigerung, Projekt Berufseinstiegsbegleitung, Fördergesellschaft BBZ Sulzbach e.v. (duales BGJ), Projekte Kompetenzagentur und Ausbildung jetzt Jugendmigrationsdienste 4. Förderung durch Agentur für Arbeit und Jobcenter am in der Agentur für Arbeit Geschlossene Veranstaltung für Bildungsbeauftragte Dialog mit folgenden Expert/innen: Agentur für Arbeit, Teamleitung U25 Jobcenter, Teamleitung U25 5. Bewerbungen am in den Räumen des Türkischen Elternbundes Saarbrücken e.v. Dialog mit Expert/innen der Kompetenzagentur Saarbrücken. 6. Anerkennung im Ausland erworbener Schul- und Berufsabschlüsse am in den Räumen der Servicestelle zur Erschließung ausländischer Qualifikationen Dialog mit Experten der Servicestelle und des Saarländischen Bildungsministeriums. 7. Aufgaben der Kammern Vorbereitungstreffen und Besuche bei der IHK und HWK des Saarlandes (11.Oktober und 14. November 2011) II. Interkulturelle Schulungen Juni 2010: Zweitägige Schulung für Netzwerkpartner mit 20 Teilnehmer/innen November 2010: Eintägige Vertiefungsschulung für die Teilnehmer/innen an der Schulung im Juni November 2010: Interkulturelle Schulung der Bildungsbeauftragten in Zusammenarbeit mit dem waik-institut Köln zum richtigen Umgang mit Behörden und Institutionen März 2012: Interkulturelles Kommunikations- und Präsentationstraining: Grundlagen der Gesprächsführung und der freien Rede in Zusammenarbeit mit dem waik-institut Köln III. Klein- und Kleinstunternehmen als Ausbildungsbetriebe Hier kooperieren KoSa und QUASA mit dem Jobstarter-Projekt ZORA (Zukunftsorientierte Ausbildung) sowie dem neuen Projekt PADUA (Partizipation durch Ausbildung) und den 15 Vereinen. Auch in dieses Feld sollen die Bildungsbeauftragten nach und nach als Vermittler/innen und Berater/innen eingebunden werden. 4
5 Projektstand und Nachhaltigkeit Im März 2011 wurde ein Flyer veröffentlicht, der die Akteure im Netzwerk über die Bildungsbeauftragten und deren Kontaktdaten informiert. Dieser wurde zudem allen Schulen im Regionalverband zur Verfügung gestellt. InteressentInnen können sich über eine zentrale - Adresse mit ihrem Anliegen an die Bildungsbeauftragten wenden. Es besteht ein kontinuierlicher Austausch von KoSa und QUASA mit SIMA (Saarländische Initiative Migration und Arbeitswelt) verschiedenen XENOS-Projekten sowie der Forschungs- und Transferstelle Gesellschaftliche Integration und Migration (G.I.M.) an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes als weiteren Akteuren im Schulungsfeld Bildung, um Themen und Termine abzugleichen und damit Überschneidungen und Dopplungen zu vermeiden. Aufgrund des Erfolges wurde die Bundesförderung für die Saarbrücker Bildungsbeauftragten bis Ende März 2012 verlängert. Im November 2011 erhielten 16 Bildungsbeauftragte im Rahmen eines Festaktes Zertifikate, die ihnen die erfolgreiche Teilnahme an der Qualifizierung bestätigen. 12 Bildungsbeauftragte arbeiten seit Jahresbeginn 2012 weiterhin aktiv im Vorhaben. Alle verfügen über individuelle Plakate in den Sprachen ihrer Wahl, um an geeigneter Stelle für ihr Beratungsangebot zu werben. Der während der Qualifizierungsphase erstellte Nachschlage- Ordner hilft ihnen, auch künftig Erläuterungen, übersichtliche Handouts und Kontaktlisten bei Bedarf schnell wieder zu finden. QUASA und KoSa veranstalten weiterhin Treffen zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch und zur Weitergabe aktueller Informationen. Im März 2012 bieten die Projekte den Bildungsbeauftragten zudem ein Kommunikations- und Moderationstraining an. Die Bildungsbeauftragten sind inzwischen bei den Bildungsakteuren der Region gut bekannt. Neben dem Beratungsangebot in ihren Vereinen organisieren sie in Kooperation mit Partnern aus dem Migrations- und Bildungsspektrum Informationsabende für Eltern mit Migrationshintergrund, die auch von bisher schwer erreichbaren Zielgruppen sehr gut angenommen werden. Sie stellen das Konzept der Bildungsbeauftragten darüber hinaus auf Ausbildungsmessen und im Rahmen Interkultureller Wochen vor. Schulen fordern ebenfalls Bildungsbeauftragte an, sowohl für Elternabende als auch für Projektwochen, wo sie über ihre Vereine informieren. Die Bildungsbeauftragten werden von QUASA zunehmend auch bei der Akquise ausländischer Unternehmen im Bereich Ausbildung und Nachqualifizierung unterstützend einbezogen. Die Vernetzung mit Bildungsinstitutionen wird fortgeführt. So wurde der Kontakt zu INBAS Nachqualifizierung im Südwestverbund hergestellt, und im April wirken die Bildungsbeauftragten erstmals im KoSa-Arbeitskreis Schnittstelle Allgemeinbildende und Berufliche Schule, einem Expertenkreis aus sozialpädagogischem Fachpersonal, aktiv mit. 5
6 In einem landesweit vorbereiteten Internetportal zu Migrantenselbstorganisationen und MigrantInnen mit Zusatzqualifikationen werden die Bildungsbeauftragten und ihre Vereine künftig ebenfalls vorgestellt (durchgeführt von der Forschungs- und Transferstelle Gesellschaftliche Integration und Migration (G.I.M.) an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes). Nach Auslaufen des Bundesprogramms Perspektive Berufsabschluss soll versucht werden, das entstandene interkulturelle Netzwerk im Rahmen der Verstetigung des Übergangsmanagements Schule-Beruf beim Regionalverband Saarbrücken zu erhalten. Das große Interesse an der Unterstützung durch die Bildungsbeauftragten ist erfreulich, führt aber auch zu Arbeitsbelastungen, die mit dem Ehrenamt schwer zu vereinbaren sind. Künftig muss geklärt werden, wie ihr Einsatz im Einzelfall honoriert werden kann. Bei längerfristiger Begleitung von Projekten sollte über Honorar- oder Werkverträge nachgedacht werden. gez. Stefanie Wagner Claudia Barth Dipl.-Ing. Cemalettin Özer (Projekt QUASA) (Projekt KoSa) (Geschäftsführer MOZAIK ggmbh) 6
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