Videodolmetschen im Gesundheitswesen auf dem Prüfstand
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- Walter Richter
- vor 8 Jahren
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1 Videodolmetschen im Gesundheitswesen auf dem Prüfstand Überlegungen zum Einsatz eines innovativen Tools Österreichische Plattform Patientensicherheit & Institut für Ethik und Recht in der Medizin, Universität Wien in Kooperation mit dem Bundesministerium für Gesundheit Mag. Sabine Parrag Ausgangslage Sprachbarriere als zentrale Herausforderung Über- und Unterversorgung vulnerabler Gruppen Keine standardisierte Vorgehensweise zur Überwindung von Sprachbarrieren im Gesundheitswesen Anwendung individueller (nicht qualitätsgesicherte) Lösungsstrategien Erhebung 2013 IERM/ANetPAS bei niedergelassenen KinderärztInnen 2 1
2 Bisherige Lösungsstrategien bei Sprachbarrieren eine optimale Lösung? Angehörige als ÜbersetzerInnen Mehrsprachige MitarbeiterInnen Zeichensprache/Aufzeichnen Angehörige/Bekannte via Telefon PatientInnen aus dem Wartezimmer Fremdsprache erlernen Professionelle DolmetscherInnen 3 Angehörige bzw. mehrsprachige MitarbeiterInnen als SprachmittlerInnen Haftung Übertragung der Aufklärung nicht möglich Angehörige: Verschwiegenheitspflicht? MitarbeiterInnen/PatientInnen: - Übernahme aus Pflichtbewusstsein - Organisatorische & emotionale Belastung Sonderfall Kinder Qualität der Sprachkenntnisse wer überprüft? Sprach- vs. Dolmetschkompetenz 4 2
3 Aufklärung bei nicht-deutschsprachigen PatientInnen (Österreich) Keine Sonderbestimmungen allgemeine Regelungen Rechtmäßige Behandlung setzt Einwilligung voraus Aufklärung! Aufklärung sehr individuell Aufklärungsgespräch zentral - Unterstützende Aufklärungsblätter in allen Sprachen - Unterstützung fremdsprachige Aufklärungstafeln Keine Formvorschrift (grundsätzlich nicht Schriftlichkeit verlangt) Generell muss sich Arzt/Ärztin überzeugen, ob PatientIn alles verstanden hat Beurteilung der Einsichts- und Urteilsfähigkeit - Erfassung von Bedeutung und Tragweite der geplanten Maßnahme Pilotprojekt Videodolmetschen im Gesundheitswesen Testzeitraum Oktober 2013 März 2014: Zentraler Dolmetschdienst 3 Sprachen Türkisch BKS (Bosnisch, Kroatisch, Serbisch) Gebärdensprache (ServiceCenter ÖGS.barrierefrei) Konsekutiv 16 Stunden täglich (06.00 bis Uhr) Anwendung: 12 Ambulanzen Niedergelassener Bereich (Allgemeinmedizin, Gynäkologie, Pädiatrie) Fördergeber: BMG, FGÖ, Träger von KA, Hauptverband d. Sozialversicherungsträger 3
4 Pilotprojekt Videodolmetschen im Gesundheitswesen - Höchste Qualität durch professionelle DolmetscherInnen (Universitätsstudium) - Setting-orientierte Lösungen bei der Soft- und Hardware Ansatz: flexibel und technisch unkompliziert den richtigen Dolmetscher, zur richtigen Zeit, in der richtigen Sprache, am richtigen Ort! 7 Pilotprojekt Videodolmetschen im Gesundheitswesen Wesentliche rechtliche Aspekte vor Start: 1. Datenschutz zentral - Gesundheitsdaten = sensible Daten nach DSG Meldung Datenverarbeitungsregister - Einverständniserklärung der beteiligten Personen - Verschwiegenheitspflicht der DolmetscherInnen 2. Haftungsrechtliche Aspekte DolmetscherInnen - Entsprechende Versicherung 8 4
5 Mixed Methods Design Qualitative Erhebung (teilstrukturierte Interviews) - Medizinisches Personal (34 Interviews) - DolmetscherInnen (12 Interviews) Quantitative Erhebung (Fragebogenerhebung) - Medizinisches Personal (n = 144) - PatientInnen (n = 44) Verbindungsdaten der Video-Calls des 6-monatigen Testzeitraumes - Aufbereitung und Analyse 9 Projekt Videodolmetschen Übersicht erste Ergebnisse (Video-Call Reports) 12 Endpunkte: 2 Notaufnahmen (11%) 4 Ambulanzen (15%) 3 Stationen (1%) 1 Psychiatrie (6%) 1 Rehabilitation (13%) 1 Pensionsbegutachtung (54%) 5
6 Projekt Videodolmetschen Übersicht erste Ergebnisse (Video-Call Reports) 09:00 12:00 Uhr 16:00 22:00 Uhr Notaufnahmen Ambulanzen Psychiatrie Rehabilitation Projekt Videodolmetschen Übersicht erste Ergebnisse (Video-Call Reports) 6
7 Projekt Videodolmetschen Übersicht erste Ergebnisse (FB-Erhebung) Projekt Videodolmetschen Übersicht erste Ergebnisse (FB-Erhebung) 7
8 Projekt Videodolmetschen Übersicht erste Ergebnisse (FB-Erhebung) Conclusio Individuelle Lösungsstrategien bergen Unsicherheiten (sprachlich/rechtlich) Fehlendes Problembewusstsein bei med. Personal 8
9 Conclusio Conclusio Zentrale Forschungsfrage Ist Videodolmetschen ein geeignetes Tool für das Gesundheitspersonal, um Kommunikationsbarrieren im Behandlungsablauf professionell und vereinfacht angehen zu können? Grundsätzlich gute Möglichkeit, aber nicht prinzipiell für jedes Setting! Kann und soll professionellen Dolmetscher vor Ort nicht ersetzen!! 9
10 Ausblick Bedarf noch in vielen anderen Bereichen: Niedergelassener Bereich und Geriatrie Polizei Anhaltezentren Justizanstalten Sozialbereich Mögliches Folgeprojekt Videodolmetsch-App für gehörlose Personen Start up:
11 Danke für die Aufmerksamkeit! 21 11
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