Diabetes mit Insulintherapie
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- Kurt Hase
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Diabetes mit Insulintherapie Tipps und Antworten auf häufi g gestellte Fragen bei intensivierter konventioneller Therapie (ICT) und bei konventioneller Therapie (CT)
2 Vorwort Sie haben erste Erfahrung mit Diabetes und der Insulinbehandlung und einen Arzt, der Sie betreut. Trotzdem tauchen Fragen auf: zur Blutzuckerselbstkontrolle, zu Insulingaben und zum Leben mit Diabetes. Bayer unterstützt Sie gerne mit konkreten Informationen: In dieser Broschüre fi nden Sie viele wertvolle Tipps zum Umgang mit Diabetes und zur Insulintherapie. Für noch mehr Sicherheit empfehlen wir Ihnen außerdem eine individuelle Diabetesschulung in der Gruppe durchgeführt von qualifi zierten Experten in Diabetesschwerpunktpraxen. Erkundigen Sie sich dazu bitte bei Ihrem Hausarzt. Wir wünschen Ihnen alles Gute! Ihr Bayer Diabetes Service 2
3 Hier ist Platz für Ihren Ernährungsplan, Ihre individuellen Insulinregeln und Korrekturen, Fragen an den Arzt, Anschriften weiterbehandelnder Ärzte etc. 3
4 4
5 Inhalt Vorwort S. 2 Wichtige Punkte zu Beginn S. 6 Insulin S. 7 Insulintherapie und Blutzuckerwerte S. 8 Behandlungsziele S. 9 Insulintherapien Überblick S. 10/11 Blutzuckerselbstkontrolle S. 12/13 Korrekte Insulininjektion S. 14 Spritzstellenverhärtungen S. 15 Insulindosisanpassung S. 16/17 Insulinrechenbeispiele: ICT S Faustregel für ungeplante Aktivitäten bei ICT-/CT-Behandlung S. 21 Insulinrechenbeispiele: CT S. 22/23 Unterzuckerung erkennen S. 24 Hilfe bei Unterzuckerung S. 25 Ernährung S. 26/27 Literaturhinweise S. 28 Klappkarte: Wirkprofile von unterschiedlichen Insulinarten 5
6 Wichtige Punkte zu Beginn Lassen Sie vom Hausarzt Folgendes in Ihr Diabetestagebuch eintragen: - Namen und Dosis Ihrer Insulinarten - Blutzuckerziel - Insulinmengen zur Blutzuckerkorrektur und zur Mahlzeit Informieren Sie Ihren Partner, Freunde und Kollegen über den Diabetes, z. B. darüber, wie Ihnen im Fall einer Hypoglykämie geholfen werden kann. Lassen Sie Insulin nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt weg. Verändern Sie die Insulinmengen nur nach den individuell festgelegten Absprachen. Dokumentieren Sie Ihre individuelle Insulintherapie in Ihrem Tagebuch, besonders als Autofahrer. Führen Sie stets Traubenzucker, Diabetesutensilien und den Diabetesausweis mit. Beachten Sie, dass allgemeine Erkrankungen (Fieber, Entzündungen, Durchfall) oder Medikamente den Blutzucker beeinfl ussen können. Mögliche Ursachen für hohe oder niedrige Blutzuckerwerte Der Blutzucker steigt durch: zu wenig Insulin, kohlenhydratreiche Lebensmittel, Stress, Übergewicht, Krankheit, manche Medikamente Der Blutzucker sinkt durch: Insulin, blutzuckersenkende Tabletten, Nahrung ohne Kohlenhydrate, Sport, Gewichtsabnahme, Alkohol, Erbrechen und Durchfall 6
7 Insulin Insulin spielt bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels eine wichtige Rolle. Das Hormon wirkt wie ein Schlüssel: Es öffnet die Körperzellen, schleust die Glukose (Traubenzucker) ein und wandelt sie in Energie um. Darüber hinaus sorgt Insulin dafür, dass überschüssige Glukose in Muskeln und Leber gespeichert wird. Die Insuline unterscheiden sich nach Wirkdauer und -intensität. Größere, injizierte Insulinmengen verlängern die Wirkung. Injektionen in verhärtetes oder narbiges Hautgewebe, Muskelbewegung und zyklusbedingte Blutzuckerschwankungen bei Frauen sind häufige Gründe für Unregelmäßigkeiten bei der Aufnahme des gespritzten Insulins ins Unterhautfettgewebe. Die Folge: unterschiedliche Wirkverläufe. Deshalb sind regelmäßige Blutzuckerselbstkontrollen zu strategisch sinnvollen Zeiten und das Sammeln von persönlichen Erfahrungswerten wichtig. 7
8 Insulintherapie normalisiert Blutzuckerwerte Ziel einer erfolgreichen Insulintherapie ist es immer, Blutzuckerwerte zu erreichen, die den normalen Werten weitestgehend entsprechen. Eine gute Stoffwechseleinstellung ist eine wichtige Voraussetzung dafür, Folgeerkrankungen an Nieren, Nerven, Augen und Blutgefäßen zu vermeiden oder bereits bestehende Schäden nicht zu verschlechtern. Eine normnahe Blutzuckereinstellung orientiert sich an den Blutzuckerwerten eines gesunden Menschen. Die Insulintherapie soll Ihren Blutzucker normalisieren. Blutzuckerwerte eines gesunden Menschen: Blutzuckerwert* mg/dl mmol/l vor dem Essen < 100 < 5,6 nach dem Essen < 140 < 7,8 *Im venösen Plasma gemessen. Quelle: Die Praxisempfehlung der ddg, aktualisierte Version
9 Behandlungsziele für Menschen mit Diabetes mellitus* Kapillares Blut mg/dl mmol/l Blutzucker vor dem Essen ,0 6,7 vor dem ,1 7,8 Schlafengehen HbA 1c < 7,5 % < 58 mmol/mol *Quelle: S3-Leitlinie Therapie des Typ-1-Diabetes, Version 1.0, September Bitte beachten Sie: Ein gutes HbA 1c -Ergebnis muss nicht automatisch eine gute Blutzuckereinstellung bedeuten. Denn dieser Laborwert gibt das durchschnittliche Blutzuckerergebnis der letzten drei Monate wieder und nicht, wie er zustande kam. Ein zu hohes HbA 1c -Ergebnis weist immer auf dauerhaft zu hohe Blutzuckerergebnisse hin! 9
10 Welche Insulintherapie für wen? Menschen mit Typ-1-Diabetes Behandlung mit ICT (intensivierte konventionelle Insulintherapie oder Bolus-/Basistherapie) Bei Typ-1-Diabetes ist kein körpereigenes Insulin mehr vorhanden. Durch diesen Mangel wird sofort mehrmals täglich (intensiviert) Insulin benötigt. Diese Insulinbehandlung wird in Fachkreisen ICT genannt. Die Betroffenen injizieren zwei Insulinarten: 1. schnell wirkende Insulinarten zur Blutzuckerkorrektur und für die frei gewählten Mahlzeiten, auch Bolus-Insulin genannt 2. ein- bis dreimal täglich Verzögerungsinsulin, um den Blutzucker zwischen den Mahlzeiten und in der Nacht im Normalbereich zu halten, auch Basis-Insulin genannt Vorteil: freie Wahl der Mahlzeit in Anzahl und Größe Nachteil: mehrere Blutzuckertests und Injektionen täglich 10
11 Menschen mit Typ-2-Diabetes Behandlung mit ICT (Bolus-/Basistherapie) oder CT (konventionelle Insulintherapie/Mischinsulintherapie) In Absprache mit ihrem Arzt wählen die Betroffenen zwischen der ICT- oder der CT-Behandlung aus. Die CT bedeutet: morgens und abends Mischinsulin injizieren. Dabei ist eine pünktliche und geregelte Ernährung mit einem Ernährungsplan wichtig. Die ICT kommt bei vielen Menschen mit Typ-2-Diabetes anfangs mit sehr wenig oder ohne Verzögerungsinsulin (Basis-Insulin) aus und ist einfacher durchzuführen als bei Betroffenen mit Typ-1-Diabetes, die immer Verzögerungsinsulin benötigen. Das kurzwirkende Insulin (Bolus) korrigiert den Blutzucker und deckt die Mahlzeiten ab. Zwischen den Bolus-Injektionen reicht das körpereigene Insulin oft noch aus, um den Blutzucker im Normalbereich zu halten. 11
12 Blutzuckerselbstkontrolle Die Blutzuckerselbstkontrolle ist Ihr wichtigstes Hilfsmittel bei der Steuerung Ihres Blutzuckers. Sie zeigt Ihnen, wie exakt Ihre Insulinanpassung war. Rechtzeitig erkannt werden: Hypoglykämie (Unterzuckerung) Hyperglykämie (Überzuckerung) Wie häufi g und wann Sie täglich den Blutzucker kontrollieren sollten, ist auch von Ihrer Insulintherapie abhängig. Die zweimal tägliche Insulininjektion (CT) geht von zwei bis drei Blutzuckertests, die intensivierte Insulinbehandlung (ICT) von vier bis sechs aus. 12
13 Zusätzliche Messungen, z. B. nach körperlicher Belastung (Sport, Gartenarbeit), sind erforderlich, wenn Sie eine Unterzuckerung vermuten oder der Verdacht auf hohe Werte vorliegt. Vorteile der gezielten Blutzuckermessung: Gesprächsgrundlage beim Arzt größere Eigenverantwortung bessere Lebensqualität stärkeres Diabetesbewusstsein besseres Verständnis für Ihren Diabetes 13
14 Korrekte Insulininjektion So bereiten Sie die Insulininjektion vor Wichtig: Mischen Sie trübes Verzögerungsinsulin oder Mischinsulin, indem Sie den Pen langsam mindestens 20-mal hin- und herschwenken. Überprüfen Sie vor jeder Injektion den Insulinfluss, indem Sie ein bis zwei Insulineinheiten in die Luft spritzen. Stellen Sie anschließend die gewünschte Insulindosis mit dem Dosierknopf ein. Wählen Sie die optimale Injektionsstelle: Bauch, äußere Oberschenkel oder Gesäß. Vermeiden Sie verdickte Hautstellen, z. B.: Narben, Schwangerschaftsstreifen. Ziehen Sie den Pen nicht sofort nach dem Spritzen aus der Haut. Warten Sie mindestens zehn Sekunden dann hat sich das Insulin verteilt. Entfernen Sie nach jeder Injektion die Penkanüle (Einwegprodukt). So vermeiden Sie Luft in der Insulinkartusche. 14
15 Spritzstellenverhärtungen Tägliche Insulininjektionen beanspruchen Haut und Gewebe stark. Wird Insulin immer an die gleiche Stelle injiziert, kann sich das weiche Unterhautfettgewebe verdichten. Diese Gewebeverdichtung fi ndet schmerzlos statt und kann durch alle Insulinarten ausgelöst werden. In der betroffenen Unterhautregion kommt es zu knotigen Veränderungen. Im fortgeschrittenen Stadium hebt sich das verdichtete Fettgewebe als Beule von der Hautumgebung ab. Nutzen Sie veränderte Spritzstellen bitte so lange nicht, bis sich das Unterhautfettgewebe wieder normalisiert hat. Sind Spritzstellen verändert, zeigen Sie bitte die betroffene Stelle Ihrem behandelnden Arzt. 15
16 Insulindosisanpassung, Regel Nr. 1 Der Blutzuckerwert beim gesunden Menschen liegt zwischen 60 mg/dl (3,3 mmol/l) und 140 mg/dl (7,8 mmol/l). Da der Blutzuckerspiegel jedes Menschen Schwankungen unterliegt, sorgt die regelmäßige Blutzuckerselbstkontrolle für Sicherheit in der Insulintherapie. Legen Sie mit Ihrem Diabetesteam individuell folgende Faktoren fest. Was ist Ihr: Zielblutzucker Zu erreichender Blutzuckerwert Korrekturfaktor KE- oder BE-Faktor Angabe, um wie viel mg/dl oder mmol/l 1 IE Normalinsulin oder schnell wirkendes Insulinanalogon den Blutzucker senkt Menge des Insulins, die zur Verstoffwechselung von Kohlenhydraten benötigt wird Die Voraussetzungen zur Veränderung der Insulindosis sind stets: gezielte Blutzuckertests korrekte Insulininjektion 16
17 Insulindosisanpassung, Regel Nr. 2 Beispiel: ICT-Berechnung bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes Morgens mg/dl mmol/l Zielblutzucker: 100 5,6 Korrekturfaktor: 1 IE senkt um 40 1 IE senkt um 2,2 KE-/BE-Faktor: 3 IE pro KE/BE 3 IE pro KE/BE Berechnung der Insulinmenge bei ICT Beispiel mg/dl mmol/l Aktueller BZ-Wert ,2 Ziel-BZ-Wert 100 5,6 Korrekturfaktor 1 IE senkt um 40 1 le senkt um 2,2 KE-/BE-Faktor 3 IE/KE/BE 3 IE/KE/BE Berechnung: 220 BZ aktuell 12,2 BZ aktuell 100 Zielwert 5,6 Zielwert 120 gewünschte 6,6 gewünschte Senkung Senkung 120 = 3 IE notwendig 6,6 = 3 IE notwendig 40 2,2 Ergebnis: Um den Zielwert von 100 mg/dl oder 5,6 mmol/l zu erreichen, müssen 3 IE gespritzt werden, plus 3 IE pro KE/BE. 17
18 Beispiel 1: ICT, geplante Bewegung morgens Die hier angegebenen Therapieregeln wurden vorher mit dem Arzt festgelegt. Datum: Mo. Di. Mi. Do. Fr. Sa. So. 08: 00 10: 00 12: 00 14: 00 : : BZ mg/dl BZ mmol/l BE/KE Bolus Basis ,7 9,4 3,3 7,2 4 4 (12) 6 12 HZ/Ac Bemerkungen: Körperliche Bewegung senkt je nach Konditionszustand den Blutzucker, z. B. bei Sport und Hausarbeit von 10:00 Uhr bis 12:00 Uhr. Das Bolus- Insulin morgens wurde deshalb um 50 % reduziert. Lösung: vor geplanter länger andauernder Bewegung wie an diesem Morgen: auch das Verzögerungsinsulin (Basis) deutlich reduzieren. 18
19 Beispiel 2: ICT, Unterzuckerung nachmittags Die hier angegebenen Therapieregeln wurden vorher mit dem Arzt festgelegt. Datum: Mo. Di. Mi. Do. Fr. Sa. So. 06: 30 12: 15 14: 00 14: 30 18: : 00 BZ mg/dl BZ mmol/l BE/KE Bolus Basis ,5 6,1 3,2 6,9 6,2 7, (4) HZ/Ac Bemerkungen: Hier wirkt seit mehreren Tagen das Bolus-Insulin immer gegen 12:15 Uhr zu stark. Die Folge: eine Unterzuckerung um 14:00 Uhr. Die sofortige Lösung: um 14:00 Uhr +2 BE zusätzlich essen. Die Lösung ab dem nächsten Tag: Die Bolus-Menge um 12:15 Uhr von 4 auf 2 Einheiten reduzieren. Tritt regelmäßig eine Unterzuckerung zu einer bestimmten Uhrzeit (hier nachmittags) auf, sollte die vorangehende Bolus-Insulin-Menge reduziert werden. 19
20 Beispiel 3: ICT, geplante Bewegung 20:00 Uhr Die hier angegebenen Therapieregeln wurden vorher mit dem Arzt festgelegt. Datum: Mo. Di. Mi. Do. Fr. Sa. So. 18: 00 20: 00 22: 00 00: 00 03: 00 : BZ mg/dl BZ mmol/l BE/KE Bolus Basis HZ/Ac ,8 12,2 4,4 8,9 7, (8) 4 12 Bemerkungen: Bewegung reduziert den Blutzucker umso stärker, je untrainierter der Betroffene ist. Trotz Reduzierung der üblichen Bolus-Insulin-Menge um 18:00 Uhr um 50 % vor dem geplanten Sport um 20:00 Uhr, ist der Blutzucker um 22:00 Uhr für die Nacht zu niedrig. Die Lösung beim nächsten Mal: Um 22:00 Uhr sollten je nach Blutzuckerergebnis zusätzlich 2 4 BE/KE langsam wirkende Kohlenhydrate gegessen werden. 20
21 Beispiel 4: ICT- oder CT-Behandlung, Faustregeln bei spontaner körperlicher Bewegung 1. Messen Sie Ihren Blutzucker vor und nach körperlicher Bewegung. 2. Essen Sie vor der Bewegung 1 zusätzliche BE/KE pro 30 Minuten Bewegung mittlerer Anstrengung z.b.: leichte Hausarbeit, Rad fahren auf ebener Strecke, Kegeln, Spazieren gehen. 3. Geeignete Zusatz BE/KE bei Blutzuckerzielwerten: langsame BE/KE: Brot, Obst, Schokolade; schnelle BE/KE bei Werten < 70 mg/dl (ca. < 3,9 mmol/l): Saft, Traubenzucker, Rosinen, Cola. 4. Nehmen Sie bitte immer ein Blutzucker-Messgerät, Stechhilfe und Teststreifen, Zusatz- BE /KE, Traubenzucker, Aceton-Messstreifen, Insulin, Notfallausweis und ein Blutzucker-Tagebuch mit. 21
22 Beispiel 5: CT, hohe Blutzuckerwerte tagsüber Die hier angegebenen Therapieregeln wurden vorher mit dem Arzt festgelegt. Datum: Mo. Di. Mi. Do. Fr. Sa. So. 08: : 00 12: 30 : 18: 00 22: 00 BZ mg/dl BZ mmol/l BE/KE Mix 30/ ,7 10,0 11,7 10,8 7, (10) 7 +2 Basis HZ/Ac Bemerkungen: Der Betroffene misst seit mehreren Tagen hohe Blutzuckerwerte tagsüber, hat kein Fieber, keinen Infekt. Lösung: Bei immer wiederkehrenden erhöhten Werten tagsüber kann die Morgendosis alle zwei Tage um 10 % (+2 Einheiten) erhöht werden. Falls keine Besserung: Arzt informieren! 22
23 Beispiel 6: CT, Unterzuckerung mittags Die hier angegebenen Therapieregeln wurden vorher mit dem Arzt festgelegt. Datum: Mo. Di. Mi. Do. Fr. Sa. So. 08: : 00 12: 30 : 18: 00 22: 00 BZ mg/dl BZ mmol/l BE/KE Mix 30/ ,7 7,7 3,1 7,8 6, (12) 8 2 Basis HZ/Ac Bemerkungen: Der Betroffene arbeitet seit fünf Tagen eine Stunde am Vormittag im Garten, hat aber das Insulin bisher nicht verändert. Die Folge: Unterzuckerung tagsüber, er ist gezwungen zu essen. Lösung: bei wiederholter Unterzuckerung tagsüber: Morgendosis alle zwei Tage um % ( 2 Einheiten) vermindern. Falls keine Besserung: Arzt informieren! Alternative: vor der Gartenarbeit um 08:00 Uhr und 10:00 Uhr mehr BE/KE essen. 23
24 Unterzuckerung/Hypoglykämie Ab Blutzuckerwerten unter 60 mg/dl (3,5 mmol/l) sprechen die Fachleute vom Unterzuckerungsbereich. Ursachen für eine Hypoglykämie können z. B. zu viel Insulin, zu wenig Kohlenhydrate, zu späte Mahlzeiten, zu viel Bewegung oder auch Alkohol sein. Symptome aufgrund der hormonellen Gegenreaktion: Zittern Heißhunger Angst Reizbarkeit Herzrasen Schweißausbruch Kribbeln in Lippen, Armen oder Beinen Symptome aufgrund von Zuckermangel im Gehirn: Unkonzentriertheit Verwirrtheit Langsamkeit Doppelsehen Sprachstörungen Aggressivität, Albernheit Bewusstseinstrübung bis zur Bewusstlosigkeit 24
25 So reagieren Sie bei einer Hypoglykämie richtig Nehmen Sie direkt mindestens ein bis zwei schnelle BE zu sich: z. B. vier Tafeln Traubenzucker, flüssigen Traubenzucker oder ein großes Glas zuckerhaltige Limonade. Messen Sie nach ca Minuten, ob der Blutzucker steigt. Messen Sie nach ca. 30 Minuten erneut der Blutzucker sollte nun über 100 mg/dl (5,6 mmol/l) liegen. Informieren Sie im Vorfeld Ihre Angehörigen: bei Bewusstlosigkeit Notarzt rufen, nichts einflößen (Erstickungsgefahr), wenn vorhanden, eventuell Glukagon (ein Notfallmedikament bei schweren Unterzuckerungen) spritzen. 25
26 Ernährung Viel neues Wissen für eine gute Einstellung Eine gesunde Ernährung ist für alle Menschen mit Diabetes ein wesentlicher Bestandteil der Therapie. Der Betroffene sollte die mit der Nahrung aufgenommenen Kohlenhydrate (KH) genau kennen. Kohlenhydrate sind z. B. in Mehl, Zucker, Obst, Getreide und Milch enthalten. Diese Kohlenhydrate sollten mit schnell wirkendem Insulin für die jeweilige Mahlzeit möglichst gut in Übereinstimmung gebracht werden. So lässt sich der gemessene Blutzucker einfach berechnen, führen und stabil halten. Die heute empfohlene ballaststoffreiche Kost mit langsam verdaulichen Kohlenhydraten entspricht am besten dieser Insulinwirkung und ist deshalb zu bevorzugen. 26
27 Ernährung Zu Beginn Ihrer neuen Insulintherapie helfen Blutzuckertests unmittelbar vor der insulinpflichtigen Mahlzeit und etwa 1,5 2 Stunden danach. So lernen Sie Ihren individuellen Insulinbedarf für die Mahlzeiten kennen. Die Berechnung der Kohlenhydrate in Portionen von zehn oder zwölf Gramm ist für die meisten Betroffenen weiterhin eine große Hilfe. Dazu empfehlen wir Ihnen zum Beispiel: Kalorien mundgerecht für unterwegs Umschau Buchverlag, Autor: Nestlé ISBN-13: , ca. 5 EUR BE bequem berechnet Trias-Verlag, Autoren: M. Heusch, A. Lemloh ISBN-13: , ISBN-10: , ca. 8 EUR 27
28 1c 1c l t % 13 % 12 % 11 % 10 % 9 % 8 % 7 % 6 % 5 % Literaturhinweise Empfohlene Diabetesfachbücher: Gut leben mit Typ-1-Diabetes. Arbeitsbuch zur Basis-Bolus- Therapie. Mit dem Plus im Web. Mit Zugangscode Renate Jäckle, Axel Hirsch, Manfred Dreyer ISBN-13: , ISBN-10: X, ca. 28 EUR Schulungsbuch für Diabetiker Gerhard W. Schmeisl ISBN-13: , ca. 26 EUR Bestellbare, kostenfreie Informationsmaterialien über den Bayer Diabetes Service: Einheitlicher Standard für HbA 1c HbA 1c mmol/mol mol/ m Mittlerer Blutzucker mg/dl Mittlerer Blutzucker ucker mmol/l m Neue Einheit HbA 1c % Alte Einheit Hypoglykämie-Karte HbA 1c =B Blutzuckerlangzeitgedächtnis tnis Anhand ddeshba des 1c -Wertes kann der mittlere tlere Blutzuckerwert für die letzten 8 bis 12 Wochen abgeschätzt werden (s. Abb.). *Refere Referenz: w.deutsch esellschaft einfache Blutzuckermessung und HbA 1c -Karte Diabetikerausweis Ernährungspyramide Broschüre, Aktiv mit Diabetes 28
29 Wirkprofile von unterschiedlichen Insulinarten Schnell wirkendes Analoginsulin: sehr schneller Wirkungseintritt Aufgabe: Verstoffwechselung der Mahlzeitenkohlenhydrate Korrektur erhöhter Blutzuckerwerte Kann zum oder ggf. nach dem Essen gespritzt werden. Insulinspiegel Uhrzeit 07:00 13:00 19:00 03:00 07:00 Wirkung: sofort, Maximum nach 1 2 Std., Dauer 3 4 Std. Normalinsulin: schneller Wirkungseintritt Aufgabe: Verstoffwechselung der Mahlzeitenkohlenhydrate Korrektur erhöhter Blutzuckerwerte Insulinspiegel Uhrzeit 07:00 13:00 19:00 03:00 07:00 Wirkung: nach Min., Maximum nach 2 3 Std., Dauer 4 6 Std. Verzögerungsinsulin: mit Verzögerungsstoff (NPH) Aufgabe: Abdeckung des nahrungsunabhängigen Grundbedarfs. Vor der Injektion muss ein Pen mit diesem Insulin mindestens 20-mal hin- und hergeschwenkt werden. Insulinspiegel Uhrzeit 07:00 13:00 19:00 03:00 07:00 Wirkung: nach 1 2 Std., Maximum nach 4 6 Std., Dauer 8 12 Std.
30 Mittellang wirkendes Verzögerungsinsulin (Analog) Es handelt sich um ein biotechnisch verändertes Insulin. Sehr gleichmäßiger Wirkverlauf, wird 1 2-mal tgl. injiziert. Aufgabe: Abdeckung des nahrungsunabhängigen Grundbedarfs. Insulinspiegel Uhrzeit 07:00 13:00 19:00 03:00 07:00 Wirkung: nach 2 Std., Maximum nach 6 8 Std., Dauer Std. Lang wirkendes Verzögerungsinsulin (Analog) Es handelt sich um ein biotechnisch verändertes Insulin. Sehr gleichmäßiger Wirkverlauf, wird 1-mal tgl. injiziert. Die längere, fl ache Wirkung wird durch einen Umbau des Insulinmoleküls erreicht. Aufgabe: Abdeckung des nahrungsunabhängigen Grundbedarfs. Insulinspiegel Uhrzeit 07:00 13:00 19:00 03:00 07:00 Wirkung: nach 3 4 Std., Maximum nach Std. (gering ausgeprägt), Dauer ca. 24 Std.
31 Vorgefertigte Mischungen aus verschiedenen Insulinen Schnell wirkendes Analogon und Verzögerungsinsulin (NPH) In einem festen Mischungsverhältnis enthalten diese Mischungen NPH- Verzögerungsinsulin und schnelles Analoginsulin. Mischinsulin wird in der Regel vor dem Frühstück und abends vor dem Abendessen gespritzt. Wegen des sehr schnellen Analoginsulinanteils geringe Gefahr der Unterzuckerung. Insulinspiegel Uhrzeit 07:00 13:00 19:00 03:00 07:00 Wirkung: nach 1 2 Std., Maximum nach 4 6 Std., Dauer 8 12 Std. Normal wirkendes Analogon und Verzögerungsinsulin (NPH) In einem festen Mischungsverhältnis enthalten diese Mischungen NPH-Verzögerungsinsulin und Normalinsulin. Mischinsulin wird in der Regel vor dem Frühstück und abends vor dem Abendessen gespritzt. Aufgabe: Verstoffwechselung der Mahlzeitenkohlenhydrate und Abdeckung des nahrungsunabhängigen Grundstoffwechsels. Insulinspiegel Uhrzeit 07:00 13:00 19:00 03:00 07:00 Wirkung: nach 1 2 Std., Maximum nach 4 6 Std., Dauer 8 12 Std.
32 Bayer Vital GmbH Bayer Diabetes Service Leverkusen Telefon: 0800 / (kostenfrei) info@bayerdiabetes.de /14
Hypo- und Hyperglykämie
Hypo- und Hyperglykämie 450 400 Blutzuckerspiegel (mg/dl) 350 300 250 200 150 100 50 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 Zeit in Stunden Bayer Austria Ges.m.b.H Herbststraße 6-10 1160 Wien 0800/220 110 www.bayerdiabetes.at
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