Ärztliche Psychotherapie in der Psychosomatik. Medizin für Körper und Seele?
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- Karin Lenz
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1 Medizin für Körper und Seele? Department of Psychosomatic Medicine and Psychotherapy University of Duisburg-Essen Virchowstr. 174 D Essen
2 Ärztliche Psychotherapie? 2
3 Ärztliche Psychotherapie it b d Ph kl i dchi i i d ält t ist neben der Pharmakologie und Chirurgie eine der ältesten Querschnittsdisziplinen der Medizin
4 Ärztliche Psychotherapie ist neben der Pharmakologie und Chirurgie eine der ältesten Querschnittsdisziplinen der Medizin Heilrituale der Schamanen Priesterärzte in Ägypten Körperärzte - Seelenärzte in Babylonien Psychoanalytische y Methoden im antiken Griechenland Aufklärung: Verlust psychotherapeutischen Wissens Hypnose: Wiederentdeckung für die Medizin durch James Braid (Chirurg) Suggestive Methoden: Mesmerismus Wissenschaftliche Hypnose: (J.M.Charcot, P.Janet) Psychoanalyse: (S. Freud ) Verhaltenstherapie (B.F. Skinner) Wissenschaftliche Grundlagen durch Psychotherapieforschung
5 Ärztliche Psychotherapie it ist neben der Pharmakologie kl und dchirurgie i eine der ältesten t Querschnittsdisziplinen der Medizin ist Krankenbehandlung durch Kommunikation
6 Ärztliche Psychotherapie Krankenbehandlung durch Kommunikation Psyche ist ein griechisches Wort und lautet in deutscher Übersetzung Seele. Psychische Behandlung heißt demnach Seelenbehandlung. Man könnte also meinen, dass darunter verstanden wird: Behandlung der krankhaften Erscheinungen des Seelenlebens. Dies ist aber nicht die Bedeutung dieses Wortes. Psychische Behandlung will vielmehr besagen: Behandlung von der Seele aus, Behandlung seelischer oder körperlicher Störungen mit Mitteln, welche zunächst und unmittelbar auf das Seelische des Menschen einwirken. Ein solches Mittel ist vor allem das Wort, und Worte sind auch das wesentliche Handwerkszeug der Seelenbehandlung.
7 Ärztliche Psychotherapie Krankenbehandlung durch Kommunikation (nach Strotzka 1975). einbewusster und geplanter interaktioneller Prozess zur Beeinflussung von Erlebens- und Verhaltensstörungen und Leidenszuständen die in einem Konsenses zwischen Patient, Therapeut und Bezugsperson für behandlungsbedürftig b dü gehalten werden mit psychologischen Mitteln, d. h. durch Kommunikation, meist verbal, aber auch averbal in Richtung auf ein definiertes, nach Möglichkeit gemeinsam erarbeitetes Ziel (Symptomminimalisierung und / oder Strukturänderung der Persönlichkeit ) mittels lehrbarer Technik auf der Basis einer Theorie des normalen und pathologischen Verhaltens in der Regel ist dazu eine tragfähige emotionale Beziehung notwendig.
8 Ärztliche Psychotherapie it ist neben der Pharmakologie kl und dchirurgie i eine der ältesten t Querschnittsdisziplinen der Medizin ist Krankenbehandlung durch Kommunikation auf wissenschaftlicher Grundlage (Psychotherapieforschung) Meta-Analyse von Smith, Glass & Miller 1980
9 Ärztliche Psychotherapie it ist neben der Pharmakologie kl und dchirurgie i eine der ältesten t Querschnittsdisziplinen der Medizin ist Krankenbehandlung durch Kommunikation auf wissenschaftlicher Grundlage (Psychotherapieforschung) mittels lehrbarer Technik auf der Basis einer Theorie des normalen und pathologischen Verhaltens
10 Ärztliche Psychotherapie Lehrbare Techniken Grundorientierungen psychoanalytisch verhaltenstherapeutisch systemisch humanistisch Techniken Gesprächstherapie Familientherapie Katathym-imaginative Therapie Körpertherapie Gestalttherapie Hypnotherapie Musiktherapie etc. Settings i l G ili Einzel, Paar, Gruppe, Familie ambulant, teilstationär, stationär
11 Ärztliche Psychotherapie it ist neben der Pharmakologie kl und dchirurgie i eine der ältesten t Querschnittsdisziplinen der Medizin ist Krankenbehandlung durch Kommunikation auf wissenschaftlicher Grundlage ( Psychotherapieforschung) mittels lehrbarer Technik auf der Basis einer Theorie des normalen und pathologischen Verhaltens im Kontext einer psycho-somatisch verstandenen Medizin
12 Ärztliche Psychotherapie im Kontext psycho-somatischer somatischer Medizin Einführung des Subjektes in die Organpathologie g Viktor von Weizsäcker Wir behandeln keine Krankheiten, sondern kranke Menschen Ludolf von Krehl Einflüsse der Inneren Medizin Heidelberger Schule (School of Heidelberg) Krankheit als Folge unbewusster Konflikte S. Freud Einflüsse der Psychoanalyse 12
13 ist neben der Pharmakologie und Chirurgie eine der ältesten Querschnittsdisziplinen der Medizin ist Krankenbehandlung durch Kommunikation auf wissenschaftlicher Grundlage ( Psychotherapieforschung) mittels lehrbarer Technik auf der Basis einer Theorie des normalen und pathologischen Verhaltens im Kontext psycho-somatisch verstandener der Medizin ist Medizin Medizin für Körper und Seele durch Worte Worte, d.h. durch Kommunikation, Interaktion und Beziehung im Kontext einer psycho-somatisch verstandenen Organmedizin
14 ist Medizin für Körper und Seele durch Worte, d.h. durch Kommunikation, Interaktion und Beziehung im Kontext einer psycho-somatisch h verstandenen Organmedizin i Für wen?
15 ist Medizin für Körper und Seele durch Worte, d.h. durch Kommunikation, Interaktion und Beziehung im Kontext einer psycho-somatisch h verstandenen Organmedizin i zum Beispiel für Patienten mit Essstörungen (Anorexie, Bulimie, binge-eating disorder) Somatoformen (Sh (Schmerzuständen, äd autonomen Funktionsstörungen, ki Dissoziativen Störungen, Hypochondrischen Störung Somatopsycghischen Störungen Störungsbilder im Zusammenhang mit vor allem chronischen körperlichen Erkrankungen wie bei Diabetes, Krebs, bei Transplantation, etc
16 Somatoforme Störungen Somatisierungsstörung (F45.0) Undifferenzierte Somatisierungsstörung (F45.1) Somatoforme autonome Funktionsstörung (F45.4) Symptomatik / Kriterien / Epidemiologie Multiple und wechselnde körperliche Symptome über mindestens 2 Jahre, mind. 6 von 14 Symptomen aus 2 von 4 verschiedenen Organbereichen; Störungen des sozialen, interpersonellen, Familiären Verhaltens; Beginn frühes Erwachsenalter; Medikamentenabhängigkeit gg durch Verschreibungen; Prävalenz: 1%, mehr Frauen als Männer betroffen Unvollständige Somatisierungsstörung; Dauer mind. 6 Monate, Prävalenz zwischen 10-16% in der Primärversorgung Vorliegen von multiplen Symptomen autonomer (vegetativer) Erregung des Herz- und kardiovaskulären Systems, organzentrierte Funktionsstörungen, mind. 2 vegetative Symptome, Prävalenz: 4% Anhaltende somatoforme Vorherrschende Beschwerde ist ein andauernder, schwerer und quälender Schmerzstörung (F45.4) Hypochondrische Störung (F45.2) Körperdysmorphe Störung (F45.21) Konversion Dissoziative Störungen (F44) Schmerz, Dauer mind. 6 Monate; die Schmerzen treten in Verbindung mit emotionalen Konflikten auf; beträchtliche medizinische und persönliche Zuwendungen; Prävalenz:15% Darunter fallen nicht durch das autonome Nervensystem vermittelte, jedoch auf bestimmte Systeme oder Körperteile (z.b. Haut) begrenzte Symptome Überzeugung einer körperlichen Verunstaltung oder Missbildung; Frauen: Männer 4:1 Verlust der normalen Integration von Erinnerung an die Vergangenheit, des Identitätsbewusstseins, der unmittelbaren Empfindungen, Kontrolle der Körperbewegungen.
17 Somatopsychische Störungen Reaktionen auf schwere Belastungen Akute Belastungsreaktion und Anpassungsstörungen Anpassungsstörung Posttraumatische Belastungsstörung Angst Panik Generalisierte Angst Depression Depressive Episode Sucht Alkohol Sedativa oder Hypnotika Opioide, Cannabinoide Kokain
18 Belastung und Bewältigung Krankheitsstress Protektive Faktoren Vulnerabilitäts- Krankheit tsbewälti gung Kohärenzgefühl Soziale Unterstützung Jüngeres Lebensalter Frühere psychische Erkrankungen, Sucht Traumatische Erfahrungen in der Biographie aktuelle Konflikte und Belastungen Geringes Selbstwertgefühl t sozialer Rückzug Som matopsych hische Störunge en Depressive Störungen Angststörungen Anpassungs- und Posttraumatische Belastungsstörungen Non-Adhärenz
19 Belastung und Bewältigung Gesunde Vergleichsstichprobe Brustkrebspatientinnen bei der Initialbehandlung (n=81) 5,2 *** Melanompatienten, Querschnittsstichprobe (n=125) Diss.: U. Milde, M. Niedballa HCV-Patienten, Querschnittsstichprobe (n=81) 3,7 37 3,7 7,2 5,4 *** Patienten vor einer Organtransplantation (n=357) 5 5 ** Patienten auf der Warteliste für eine Lebertransplantation (n=94) 5,7 *** Patienten nach Herz oder Lungentransplantation (n=64) 3,7 Depressionswerte nach HADS-D *** signifikant auf p<.001 Niveau ** signifikant auf p<.01 Niveau * signifikant auf p<.05 Niveau
20 Belastung und Bewältigung Gesunde Vergleichsstichprobe Brustkrebspatientinnen bei der Initialbehandlung (n=81) 7,6 *** Melanompatienten, Querschnittsuntersuchung (n=125) HCV-Patienten (n=81) Diss.: U. Milde, M. Niedballa Patienten t vor einer Organtransplantation (n=357) Patienten auf der Warteliste für eine Lebertransplantation (n=357) 4,5 45 4,5 5,9 7,2 5,9 6,3 7,2 ** Patienten nach einer Herz- oder Lungentransplantation (n=64) 3,8 *** Angstwerte nach HADS-D *** signifikant auf p<.001 Niveau ** signifikant auf p<.01 Niveau * signifikant auf p<.05 Niveau
21 Belastung und Bewältigung Compliance Kidney or kidney/pancreas Heart % Non-Complianc ce Liver * Beinhaltet nur Non-Compliance, welche mit Transplantatverlust assoziiert war. 1. Butler JA, et al: Transplantation. 2004;77(5): Vlaminck H, et al: Am J Transplant. 2004;4(9): Weng FL, et al: J Am Soc Nephrol. 2005;16(6): Denhaerynck K, et al. Transpl Int. 2005;18(10): Gaston RS, et al: Transplant Proc. 1999;31(suppl 4A):21S-23S. 6. Vasquez EM, et al: Am J Health Syst Pharm. 2003;60(3): Dobbels F, et al: J Heart Lung Transplant. 2004;23(11): Dew MA, et al. J Heart Lung Transplant. 1999;18(6): O Carroll RE, et al. Liver Transpl. 2006;12(12):
22 Belastung und Bewältigung Die Realität einer schweren körperlichen Krankheit (Krebs, Transplantation, Schlaganfall, etc.) führt in menschliche Extremsituationen, die von der Kranken, ihrer Familie und ihrem psychosozialen Umfeld ldbewältigen müssen. i di i h di d k i h Die Medizin hat die Aufgabe, den Kranken nicht nur am Leben, sondern auch im Leben zu halten.
23 Therapeutischer Zugang Psychotherapie Störungs-, Problemorientiert Bewältigungsorientierte Intervention (Symptomverständnis; Angstreduktion, etc.) Ki Kriseninterventionen it ti Präventive Interventionen vor Beginn einer belastenden Therapie (z.b. Chemotherapie, Interferon) Screening/ Diagnostik
24 Einführung des Subjektes in die Organpathologie Das Herz verlieren Sein Herz verschenken Das Herz wird einem geraubt