Schuldnerberatung (auch) für MigrantInnen in Berlin. AWO Friedrichshain- Kreuzberg Susanne Wilkening
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1 Schuldnerberatung (auch) für MigrantInnen in Berlin AWO Friedrichshain- Kreuzberg Susanne Wilkening
2 Ausgangslage Quote der Überschuldeten in Deutschland liegt bei ca. 10 bis 13 % Probleme für die Betroffenen: zum Beispiel Arbeitsplatzverlust, Obdachlosigkeit, Einstellung der Energieversorgung, Verlust der Bankverbindung/ des Kontos, Vermittlungshindernis in den Arbeitsmarkt, psychische Probleme (Angst, Depression, Aggression, Verlust von Motivation), gesundheitliche Probleme Familie mitbetroffen
3 Probleme und Kosten für den Staat (zum Beispiel Unterbringung bei Obdachlosigkeit, staatliche Leistungen bei Arbeitslosigkeit, Kosten Krankenversicherungssystem, Steuerausfälle bei Schwarzarbeit) Einführung Insolvenzordnung und flächendeckende Finanzierung Schuldnerberatung zum
4 Ziel: Menschen entschulden, sie zu einem Leben ohne neue Schulden befähigen, ihr persönliches Sozialgefüge wiederherstellen, sie in die Mitte der Gesellschaft zurückholen, Selbstheilungskräfte mobilisieren, Hilfestellung bei der Bewältigung persönlicher und sozialer Probleme. Zweite Chance : Neuanfang auf solider Basis
5 Ausgangslage im Berliner Bezirk Friedrichshain- Kreuzberg 17,3 % Überschuldete Ortsteil Kreuzberg Hohe soziale Problemlage: überdurchschnittlich hohe Zahl von Arbeitslosen, Alleinerziehenden, Familien mit vielen Kindern, Menschen ohne oder mit schlechtem Schulabschluss bzw. Berufsausbildung, Niedrigeinkommen 39,7 % Menschen mit Migrationshintergrund (z. T. eingebürgert), vorwiegend türkisch
6 Unsere Anfänge Migrationshintergrund als zusätzliches Integrationshemmnis, daher: Türkischer Dolmetscher (Honorar), auch kurdische Dialekte und französisch (Vietnam, Afrika) Mindestens ein Mitarbeiter muss interessiert sein (am besten Leitung) und die anderen kontinuierlich mitnehmen : Langer Prozess!
7 Übersetzung von Broschüren, Arbeitsmaterialien (z. B. Vollmacht), Flyern Vernetzung/ Kooperation, immer auch mit türkischen Partnern (z. B. Moscheevereine, Nachbarschaftszentren, Lotsenprojekt, Intgrationsbeirat usw.) Info- Veranstaltungen auch in türkisch
8 Festanstellung des Dolmetschers Stetiger Prozess, Verstehen des kulturellen Hintergrundes und bestimmter Verhaltensweisen z. B. durch Fallbesprechungen, Grußworte zur Begrüßung und Verabschiedung: Gesten des Entgegenkommens
9 Die jetzige Situation 38,5 % unserer KlientInnen sind nicht deutscher Staatsangehörigkeit, bei den Deutschen noch geschätzte weitere 10 % eingebürgert Anstrengungen finden mittlerweile Beachtung und Unterstützung, auch in der Politik (z. B. durch türkischstämmige Abgeordnete: Runder Tisch/ Fachgespräch)
10 Fragen Es gibt Vorurteile (KlientInnen mit Migrationshintergrund halten sich oft nicht an Termine, sind leicht unzufrieden und anspruchsvoll, haben höheren Betreuungsbedarf und verursachen so einen höheren Arbeitsanfall, Sprachmittlung behindert die Integration)
11 Erfahrungen Terminausfälle sind nicht höher als bei bildungsfernen Deutschen, aber häufigeres Erscheinen ohne Termine: Erziehung nötig und gut möglich Höherer Betreuungsbedarf: Nein Leicht unzufrieden/ anspruchsvoll/ misstrauisch: Verständnis und Vertrauensbildung nötig und möglich, wichtig ist das Verstehen der kulturellen Unterschiede und der persönlichen Biografien
12 Vorhandensein von Sprachmitteilung behindert die Integration nicht, sondern ermöglicht sie. Ermunterung und Erarbeitung von Motivation zum Erlernen der deutschen Sprache. Vermeiden des Abwanderns zu gewerblichen und unseriösen Beratern und Regulierern. Am besten ist feste Einbindung von muttersprachlichen Mitarbeitern. Grundlage jeder erfolgreichen Beratung ist Vertrauen.
13 Fazit Öffnung der Schuldner- und Sozialberatung für andere Kulturen ist nötig, möglich und machbar. Grundlage ist Interesse und Voneinander- Lernen. Der Öffnungsprozess dauert lange und muss aktiv betrieben werden. Eine Mehrbelastung der MitarbeiterInnen ist nicht feststellbar. Die Mitarbeit festangestellter muttersprachlicher MitarbeiterInnen ist sinnvoll.
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