Verfahren zur Erstellung eines Schnittmusters als 3D-Modellierung

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1 Verfahren zur Erstellung eines Schnittmusters als 3D-Modellierung 1

2 Stand der Technik Die Massenfertigung von Bekleidung erfolgt heute nach standardisierten Kleidergrößen. Als Grundlage dafür dienen Konstruktionsschnitte. Diese werden nach Körpermaßen einer Standardfigur mit normaler Körperhaltung erarbeitet. Mit der Einführung von Bodyscannern vor ca. 10 Jahren wurden die ersten Versuche unternommen, den Fertigungsprozess für Maßkonfektion zu automatisieren. Das System folgt einem einfachen Prinzip und besteht aus einem Bodyscanner mit entsprechender Software und Fertigungslinie des Herstellers. Durch das Einscannen entsteht ein virtuelles Abbild des Kunden. Danach wird dieser digitale Zwilling automatisch vermessen. Die dabei ermittelten Körpermaße werden weiter an den Hersteller geleitet. Sein Konstruktionssystem erstellt ein Schnittmuster und ein Cutter schneidet den Stoff zu. In dieser Zeit sind auch die Schwachstellen deutlich geworden: die automatisch ermittelten Körpermaße stimmen nicht immer die individuelle Körperfigur lässt sich schwer mathematisch berechnen Diese traditionelle Methode läuft nach folgendem Schema ab: Maß nehmen 2D-Schnitt Fertigung (3D) 2

3 3D 2D 3D Die zum Patent angemeldete Neuentwicklung ändert diese Vorgehensweise durch eine 3D- Modellierung gleich nach dem Scannen. Der digitale Zwilling wird nicht vermessen, sondern nach einer bestimmten Methode in 3D-Flächen eingewickelt. Schritt 1 - Körperscanning und Analyse Ein Überprüfen einer Symmetrie des Körpers bezüglich der vertikalen Symmetrieachse entscheidet über das Konstruieren des Schnittmusters nur für eine Körperhälfte oder für beide Körperhälften. Bei vorliegender Asymmetrie des Körpers sind die Körperhälften nicht gleich und die Schnittmuster sind dem entsprechend auch nicht identisch. Hier ist ein einlagiger Zuschnitt des Stoffes für die rechte und die linke Körperhälfte notwendig. Bei vorliegender Symmetrie des Körpers sind die Körperhälften und der dazugehörige Schnittmuster gleich. Das Zuschneiden des Stoffes erfolgt zweilagig nur für eine Körperhälfte. 3

4 Schritt 2 - Ermittlung von Körperumrisskurven Schritt 3 - Konstruktionslinien Die durch die horizontale und vertikale Querschnitte der Scannfigur entstandene Konturenumrisskurven ermöglichen diese aus dem Gesamtscann als einzelne geometrische Elemente(Kurven) zu generieren und in ein Koordinatensystem (x,y,z) der Modelliersoftware zu implementieren. Danach kann man die Schnittlinien der Kleidungsstücke zeichnen. Das sind die Mittelnaht, die Seitennähte, die Bügelfalte und der Bund bei der Hose. Diese Konstruktionslinien dienen nicht der Ermittlung des Umfanges, sondern sind die Randkurven von 3D-Flächen 4

5 Schritt 3 - Konstruktionslinien 5

6 Schritt 4 - Generieren von 3D-Flächen Schritt 5 - Abwicklung von 3D-Flächen Durch das Generieren von 3D-Flächen bekommt man das visuelle Bild vom gewünschten Kleidungsstück. Da diese Figur ein dreidimensionales Objekt ist, ist es möglich sie von allen Seiten zu betrachten und falls notwendig die Korrekturen an der Passform und dem Modell selbst vorzunehmen. Nach dem die 3D-Flächen an die Figur angepasst und die notwendige Korrekturen vorgenommen sind, braucht man diese nur abzuwickeln, um eine Grundlage für einen perfekten persönlichen Schnitt zu bekommen. Das Ergebnis ist ein Schnitt, der die individuellen Beschaffenheit der Scanfigur wie die Körperhaltung, die Proportionen oder die Körpersymmetrie berücksichtigt. 6

7 Schritt 6 - Schnittmuster 7

8 Vorderteil Rücken Grundschnitt für asymmetrische Figur Fazit: Nach dieser Methode wird ein Bodyscan direkt in das Erstellen von Grundschnitten einbezogen. Dabei ist es möglich, direkt am Rechner alle Besonderheiten des Kunden zu berücksichtigen und den Grundschnitt richtig zu erstellen. Danach kann man direkt am PC aus diesem Grundschnitt das gewünschte Modell zu entwerfen. Der Kunde kann schon vor dem Zuschneiden sich in dem Kleidungsstück von der Seite sehen und eventuelle Designwünsche einarbeiten lassen. 8