Die goldenen Zeiten für die Kapitalanlage sind vorbei
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- Sara Kalb
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1 Die goldenen Zeiten für die Kapitalanlage sind vorbei Prof. Dr. Norbert Walter am 7. Juni 2011, Darlehnskasse Münster, Münster 2011 WALTER & TÖCHTER Consult 7. Juni 2011, Darlehnskasse Münster, Münster
2 Anlageberatung im Notstand Über ein Vierteljahrhundert hat sich die Anlegergemeinde an hohe Renditen gewöhnt. Mit vielen Assetklassen konnte man in diesem Zeitraum in vielen Teilen der Welt richtig reich werden in weniger als einer Generation. Das ist vorbei. Das nächste Vierteljahrhundert wird ein Zeitraum mit minimalen Renditen und einer Serie weiterer Enttäuschungen für Anleger in risikoreichen Investments. Nach der Finanzmarktkrise wird Haftung wieder ernster genommen werden müssen und werden wegen Regulierung höhere Eigenkapitaleinsätze zu machen sein. Viele der ungünstigen Renditeperspektiven haben mit der Schrumpfung und Alterung der Bevölkerung zu tun, sind also dort besonders ausgeprägt, wo dies bald und mit Vehemenz eintritt, also in Japan, Mittel- und Osteuropa WALTER & TÖCHTER Consult 7. Juni 2011, Darlehnskasse Münster, Münster Seite 1
3 Niemand glaubt an niedrige Renditen Die Anleger und die Anlageberater haben sich auf diese neue Wirklichkeit noch nicht eingestellt. Deshalb werden Haussen auch in diesem Zeitraum stattfinden, freilich mit weitgehend symmetrischen Baissen in relativ kurzer Folge. Die Bereitschaft, sich im alten Teil der Welt mit Nominalrenditen von 2 bis 3 Prozent zu arrangieren, wird sich nur sehr zäh entwickeln. Nicht nur Banken, auch Lebensversicherungen sind in dieser Wirklichkeit noch nicht angekommen. Und auch nicht die Politik. Sie träumt insbesondere bei der Gestaltung von Gesundheits- und Altersversorgungspolitik noch immer von den Renditen der letzten 25 Jahre. Damit unterschätzt man die Notwendigkeit eines höheren Arbeitseinsatzes und den Bedarf für eine höhere Sparquote WALTER & TÖCHTER Consult 7. Juni 2011, Darlehnskasse Münster, Münster Seite 2
4 Schwarzer Kapitalmarkt-Schwan? Quelle: DaveKing 2011 WALTER & TÖCHTER Consult 7. Juni 2011, Darlehnskasse Münster, Münster Seite 3
5 Status quo Kapitalmärkte Gut erholte Aktienmärkte 2011 WALTER & TÖCHTER Consult 7. Juni 2011, Darlehnskasse Münster, Münster Seite 4
6 Status quo Kapitalmärkte Rentenmärkte zwischen Bubble und Panik Renditen 10-jähriger Staatsanleihen, sofern nicht anders angegeben 2011 WALTER & TÖCHTER Consult 7. Juni 2011, Darlehnskasse Münster, Münster Seite 5
7 Status quo Kapitalmärkte Goldpreis zwiespältig! Goldpreis passt zu: Geldmengenexpansion Anstieg der Staatsverschuldung Inflationsfurcht Sorge vor Währungsreform Quelle: WEFA, DB Research Goldpreis passt aber nicht zu: unsicherer Konjunkturentwicklung geringen Inflationsraten und den zumeist noch niedrigen Zinsen für Staatsanleihen (in vielen Ländern) 2011 WALTER & TÖCHTER Consult 7. Juni 2011, Darlehnskasse Münster, Münster Seite 6
8 Wo kann man sein Geld noch anlegen? Wir haben einen klaren Fall von Anlagenotstand. Die Leute sind nicht bereit Immobilien zu kaufen, weil sie mit weiter fallenden Preisen rechnen. Die Leute sind nicht bereit Staatsanleihen zu kaufen, weil sie mit einer steigenden Inflation rechnen. Die Menschen sind auch nicht bereit, ihr Geld auf einem Geldmarktkonto mit Mikro-Zinsen liegen zu lassen. Das viele Geld drängt sich dem Aktienmarkt auf, ohne dass es eine fundamentale Rechtfertigung geben würde. Das wird sich aber spätestens dann ändern, wenn durch die Zentralbanken Liquidität abgezogen wird. Dann kommen die Börsen mächtig unter Druck WALTER & TÖCHTER Consult 7. Juni 2011, Darlehnskasse Münster, Münster Seite 7
9 Anlageentscheidungen an der Zukunft orientieren Anlageentscheidungen werden noch immer durch falsche Politik fehlgelenkt. Durch Subventionen bindet man Kapital am falschen Ort und in den Sektoren von gestern. Praktisch überall mangelt es an Internationalität bei der Anlage, in den USA, dem UK, aber auch auf dem europäischen Kontinent. Anlagen in Schwellen- und Entwicklungsländern, aber auch in Zukunftssektoren (wie im Bereich der Energieeffizienz oder dem Gesundheits- und Bildungssektor) lassen leider auf sich warten WALTER & TÖCHTER Consult 7. Juni 2011, Darlehnskasse Münster, Münster Seite 8
10 Anlage in Demographie-Sektoren vielversprechend Medizinischer Sektor (Arzneimittel, Kliniken) Pflege-Sektor (Heime, Unternehmen, die Pflegepersonal für die häusliche Pflege anbieten) Altersgerechtes Wohnen (Stichwort Lifta, Einkaufsservice) Wellness-Sektor Weiterbildungssektor Sabbatical als Regel nicht nur für Universitätsprofessoren 2011 WALTER & TÖCHTER Consult 7. Juni 2011, Darlehnskasse Münster, Münster Seite 9
11 Prost mit Selters Dies werden aufregende Zeiten, aber wohl kaum Perioden mit Renditen, die mehr als halb so hoch sind wie im letzten Vierteljahrhundert. Na denn mal Prost mit Selters! 2011 WALTER & TÖCHTER Consult 7. Juni 2011, Darlehnskasse Münster, Münster Seite 10
12 Weg in die Malaise Weltwirtschaft durch Unterschiede zu neuer Balance Alte Welt vergaloppiert sich neue Welt nicht mehr Nebensache Immobilienbubble in den USA, England, Spanien und Irland Implosion wie lange noch? Übergroßer Finanzsektor in USA, England, Irland, Luxemburg, der Schweiz und Deutschland schrumpft Spannungen/Ungleichgewichte (Leistungsbilanz/ Budgetdefizite) innerhalb der Neuen Welt Spannungen/Ungleichgewichte (Leistungsbilanz/ Budgetdefizite) innerhalb der Alten Welt, Alte Welt ist das Problem! 2011 WALTER & TÖCHTER Consult 7. Juni 2011, Darlehnskasse Münster, Münster Seite 11
13 Status quo Wirtschaft weltweit Weltwirtschaft zwischen back to normal und back to zero Viele Emerging Markets und einige Rohstoffländer fanden wieder Anschluss an Wachstum aus der Vorkrisenzeit USA ziemlich V-förmige Erholung, aber viele Zweifel, weil Arbeitsmarkt verhalten reagiert Deutschland und seine Nachbarn ziemlich V-förmige Erholung, deutlich über den Erwartungen und mit günstiger Arbeitsmarktentwicklung, Export und Inlandsnachfrage gleichermaßen kräftig aufwärtsgerichtet (vor allem Investitionstätigkeit) Europas (Euro- und Nicht-Euro-)Peripherie zeigte wegen Blasenimplosion und restriktiver Fiskalpolitik eine sehr schwache Entwicklung, dramatische Schwäche des Arbeitsmarktes Politische Unruhen in Nordafrika, Naher Osten Naturkatastrophe und nukleares Desaster in Japan 2011 WALTER & TÖCHTER Consult 7. Juni 2011, Darlehnskasse Münster, Münster Seite 12
14 Prognose Wirtschaft weltweit Prognose Wirtschaft weltweit Emerging Markets: bleiben intakt USA: schwächer als gedacht Euroland: mixed bag Japan: Sorgenkind Quelle: DB Research, 2010, 2011 und 2012 Prognose, eigene Schätzungen 2011 WALTER & TÖCHTER Consult 7. Juni 2011, Darlehnskasse Münster, Münster Seite 13
15 Prognose Wirtschaft weltweit Wachstumsprognosen für 2011 Prognosen 2011 werden noch immer mehrheitlich nach oben revidiert Z.T. freilich niedrigere Raten als im Aufholjahr 2010 Fast überall Aufschwung BIP-Wachstum höher als Potentialraten Kapazitätsauslastung steigt Arbeitslosigkeit sinkt Kostendruck baut sich auf Finanzpolitik: Stimulierung läuft aus 2011 WALTER & TÖCHTER Consult 7. Juni 2011, Darlehnskasse Münster, Münster Seite 14
16 Prognose Wirtschaft weltweit 2012 Risiken unübersehbar Politische Krisen (Nordafrika, Arabien) Rohstoffe sind sehr teuer Politische Führung: Mangelware Finanzmärkte nicht mit nachhaltigen Strukturen (Bankenkrise kommt zurück) Japan Erholung wegen Wiederaufbau Risiken wegen Überschuldung des Staates werden virulent 2011 WALTER & TÖCHTER Consult 7. Juni 2011, Darlehnskasse Münster, Münster Seite 15
17 Prognose Wirtschaft weltweit Wachstumsprognose G Deutschland 3,5 1,5 Frankreich 2,2 1,3 Italien 1,4 1,0 Japan -1,0 0,5 England 1,2 0,5 USA 3,0 2,0 Kanada 2,6 2,5 Russland 5,0 5,3 Quelle: eigene Schätzungen 2011 WALTER & TÖCHTER Consult 7. Juni 2011, Darlehnskasse Münster, Münster Seite 16
18 Prognose Wirtschaft weltweit Wachstumsprognose Emerging Markets Emerging Markets 6,6 6,6 Russland 5 5,3 China 9,5 9,0 Indien 8,2 8,5 Brasilien 5,0 4,6 Mexiko 3,4 3,5 Quelle: World Outlook, DB Global Markets Research, eigene Schätzungen 2011 WALTER & TÖCHTER Consult 7. Juni 2011, Darlehnskasse Münster, Münster Seite 17
19 Prognose Wirtschaft weltweit Inflationsprognose: Große Unterschiede Emerging Markets 5,4 5,0 Japan -0,9-0,6 USA 2,6 2,4 Euroland 2,6 2,0 Quelle: World Outlook, DB Global Markets Research, eigene Schätzungen 2011 WALTER & TÖCHTER Consult 7. Juni 2011, Darlehnskasse Münster, Münster Seite 18
20 Prognose Wirtschaft weltweit Prognose der Leistungsbilanzsalden in % des BIP Griechenland -8,0-7,8-6,5 Spanien -5,0-4,5-3,6 USA -3,7-4,1-4,3 Italien -3,2-2,8-2,4 Indien -2,9-3,0-3,0 Brasilien -2,4-3,0-3,7 England -2,4-2,0-1,7 Frankreich -1,9-2,2-2,6 Mexiko -0,7-1,1-1,3 Chile -0,2-1,3-0,8 Indonesien 1,0 1,1 1,0 Japan 3,7 4,8 5,5 China 4,8 4,1 3,6 Russland 5,2 3,7 2,1 Deutschland 5,4 4,8 4,1 Quelle: World Outlook, DB Global Markets Research 2011 WALTER & TÖCHTER Consult 7. Juni 2011, Darlehnskasse Münster, Münster Seite 19
21 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Prof. Dr. Norbert Walter am 7. Juni 2011, Darlehnskasse Münster, Münster 2011 WALTER & TÖCHTER Consult 7. Juni 2011, Darlehnskasse Münster, Münster
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