Der Erste Brief von Paulus an die Gemeinde in Korinth

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1 Der Erste Brief von Paulus an die Gemeinde in Korinth Lektionen 1-34 Studium und Predigten Aus Truth for Today Provided by the churches of Christ Artikel von Geschwistern der Gemeinde Christi (Römer 16,16) Grundlagenmaterial: Coy Roper Übersetzt, überarbeitet und ergänzt: Beat Nydegger

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3 DIE BESUCHE VON PAULUS IN KORINTH DIE BRIEFE (KORRESPONDENZ) VON PAULUS MIT DER GEMEINDE IN KORINTH Besuch Nr. 1 Um die Gemeinde zu gründen Paulus bleib 1 ½ Jahre dort Während zweiter Missionsreise (Apg. 18, Brief Ging verloren (1.Kor 5,9-11) Geschrieben von Ephesus Während dritter Missionsreise Korinther schrieben Paulus einen Brief Stellten diverse Fragen (1 Korinther 7,1) Besuch Nr. 2 Der leidvolle; betrübte Besuch Ein kurzer Besuch (2. Korinther 2,1-3) Während dritter Missionsreise Erster Korinther-Brief Geschrieben als Antwort auf den Report von den Leuten der Chloe und dem Brief der Korinther (1 Kor 1,11; 7,1) Während dritter Missionsreise Von Ephesus (1 Kor 16,8) Brief, welcher als streng bezeichnet wird Ging verloren (2 Kor 2,3-11; 7,8-12) Geschrieben von Ephesus Während dritter Missionsreise PAULUS plante offenbar, Ephesus zu verlassen und Titus in Troas zu treffen, nachdem dieser den ersten Brief an die Korinther überbracht hatte. Als Paulus nach Troas kam, wo eine Tür aufging, um das Evangelium zu lehren du zu predigen, da fand Paulus den Titus nicht (2 Kor 2,12.13). Als er versuchte den Titus zu finden, da reiste er nach Mazedonien, wo er ihn fand und ihn befragte bezüglich der Gemeinde in Korinth. Titus tröstete Paulus mit einem positiven Bericht (2 Kor 7,5-7), welcher Anstoss gab für das Schreiben vom zweiten Korintherbrief. Besuch Nr. 3 Der letzte Besuch (2 Kor 12, ; ) Während dritter Missionsreise (siehe Apg 20,2.3) Zweiter Korinther-Brief Als freudiger und dankbarer Brief bezeichnet (2 Kor 2,12.13; 7,5.13) Geschrieben, als Paulus in Mazedonien war Während dritter Missionsreise Als Rückmeldung auf den Bericht des Titus Vorbereitung auf seinen letzten Besuch

4 INHALTSVERZEICHNIS Lektion 1 Einleitung Autor; Empfänger; Datum; Anlass; Zweck & Thema Inhalt Lektion 2 Studium 1.Korinther 1,1-17 Eine Gemeinde braucht dringend Lösungen von Gott Die Diagnose Das Heilmittel Lektion 3 Predigt 1 Wenn Streit und Parteiung kommt Der Fluch von Streit und Parteiung Der Ursprung von Streit und Parteiung Die Heilung von Streit und Parteiung Lektion 4 Studium 1. Korinther 1,18-2,16 Eine Gemeinde braucht Gottes Weisheit Weltliche Weisheit Himmlische Weisheit Lektionen für die Gemeinde damals und heute Lektion 5 Predigt 2 Jesus Christus & Er als Gekreuzigter Christus predigen Christus predigen als Gekreuzigten Lektion 6 Studium 1. Korinther 3,1-23 Eine Gemeinde braucht Heilung von Predigeritis Das Problem damals Das Problem heute Lektion 10 Predigt 4 Umgang mit Sünde in der Familie Erkenne Sünde Entferne Sünde Reaktion auf Sünde mit Beständigkeit Lektion 11 Studium 1. Korinther 6,1-20 Eine Gemeinde soll aufhören mit unziemlichem Verhalten Mit einem Bruder vor Gericht ziehen Verharren in sündigem Verhalten Unzucht begehen Lektion 12 Predigt 5 Die Gemeinde Zusammengesetzt aus Heiligen (vergebenen Sündern!) Die Gemeinde besteh aus Sündern Sünder in der Gemeinde wurden gerettet Sünder in der Gemeinde müssen danach streben, nicht zu sündigen Lektion 13 Studium 1. Korinther 7,1-40 Eine Gemeinde braucht Gottes Instruktionen bezüglich des Ehebunds Wie steht es um den Ehebund allgemein für Christen? Soll ein Ehebund aufgelöst werden, wenn ein Partner glaubt und der andere nicht? Wie steht es mit Unverheirateten? Wie steht es mit Witwen? Schlussfolgerung: Die Botschaft für die Gemeinde heute Lektion 14 Predigt 6 Probleme zwischen Ehemann & Ehefrau Arbeite daran, Konflikte zu vermeiden (vorzubeugen) Arbeite daran, Konflikte auf eine christliche Art zu lösen Gottes Plan für die Ehe (by Eddie Cloer) Lektion 7 Predigt 3 Gemeinde bauen Ein starkes Fundament Ein befähigter Baumeister Geeignetes Baumaterial Erwartung einer Belohnung Lektion 15 Studium 1. Korinther 8,1-13; 10,14-11,1 Eine Gemeinde braucht Lektionen bezüglich christlicher Freiheit Christen wurde Freiheit geschenkt Freiheit in Christus soll nicht missbraucht werden Die Freiheit in Christus von gewissen Prinzipien regiert Lektion 8 Studium 1. Korinther 4,1-21 Eine Gemeinde braucht dienende Herzen Verwalter: Die Rolle des Dieners Demut: Die Seele des Dieners Imitiere Christus: Das Ziel des Dieners Lektion 16 Studium 1. Korinther 9,1-27 Eine Gemeinde braucht ein Beispiel wie man Verlorene erreicht Das Beispiel von Paulus Unsere Reaktion Lektion 9 Studium 1. Korinther 5,1-13 Eine Gemeinde bedarf einer grösseren Operation Entzug von Gemeinschaft: Vom schlechten Einfluss Die richtige Haltung beim Entzug von Gemeinschaft Die Vorgehensweise beim Entzug von Gemeinschaft Die Gründe für Entzug von Gemeinschaft Die Konsequenzen vom Entzug von Gemeinschaft Lektion 17 Studium 1. Korinther 10,1-14 Eine Gemeinde braucht eine Erinnerung bezüglich Rettung durch Ur-Modelle Beide Rettungen beginnen mit einer Taufe Beide Rettungen enden in einem verheissenen Land Beide Rettungen sind gebunden an Treue, Glauben und Gehorsam während der Zeitperiode in der Wüste

5 Lektion 18 Predigt 7 Die Wahrheit über Versuchungen Lügen und Wahrheit #1-7 Lektion 19 Predigt 8 Gott & Götzendienst Gott hasst Götzendienst Gott liebt Götzendiener Lektion 20 Studium 1. Korinther 11,1-16 Eine Gemeinde soll Kultur(en) respektieren Was ist Kultur? Wie ist die Beziehung zwischen Christus und der Kultur? Welche Prinzipien können wir von den Korinthern lernen? Umsetzung / Anwendung Lektion 21 Zusatz Studium 1. Korinther 11,1-16 Zwei Fragen bezüglich Kopfbedeckung von Frauen Lektion 22 Studium 1. Korinther 11,17-34 Eine Gemeinde soll zwischen zwei Mahlzeiten unterscheiden Das Gemeindemahl oder Gemeinschaftsessen Das Mahl des Herrn Lektion 23 Predigt 9 Dies ist mein Leib Lektion 24 Predigt 10 Dies ist mein Blut Lektion 25 Predigt 11 Das grosse bis zu diesem Tag Lektion 26 Studium 1. Korinther 12,1-13,13 Eine Gemeinde braucht Fakten bezüglich der Geistesgaben Der Heilige Geist war die Quelle von ihren Geistesgaben Der Heilige Geist stellt eine Reihe (unterschiedliche) von Gaben zur Verfügung Diese gaben waren für den gemeinsamen Profit und Nutzen des Leibes Christi gegeben Jede Gabe war wichtig, nützlich und notwendig Ihre Gaben sollten Einheit stärken und nicht Spaltungen hervorrufen Ihre Gaben waren bei weitem nicht so wichtig wie die Liebe Lektion 27 Zusatz Studium 1. Korinther 12, Geistesgaben in 1 Korinther 12 Lektion 28 Studium 1. Korinther 14,1-40 Eine Gemeinde braucht Ordnung in der Versammlung (Gottesdienst) Die Gemeinde damals: Der Einsatz von Gaben in der Versammlung Die Gemeinde heute: Gott gefallen in der Versammlung Lektion 29 Predigt 12 Dürfen Frauen reden in der Gemeindeversammlung? Wer? Wo? Was? Warum? Wann (wie lange?) Lektion 30 Predigt 13 Wie steht es mit Zungenreden? Was sind die Fakten? Was sind die Fragen? Welchen Unterscheid macht es, ob wir in Zungen reden? Lektion 31 Studium 1. Korinther 15,1-58 Eine Gemeinde braucht Gewissheit in Bezug zur Auferstehung Die Notwendigkeit der Auferstehung Die Natur der Auferstehung Lektion 32 Studium 1. Korinther 16,1-24 Eine Gemeinde soll vorwärtsschauen Seid besorgt um das Werk Gottes in anderen Orten Seid stark und besorgt (liebend) Ehrt Gottes Diener Erkenne und verstehe die Banden, welche Christen verbindet Kultiviere und pflege eine nahe Beziehung zum Herrn Zusammenfassung: Liebe andere Lektion 33 Predigt 14 Gottes perfektes Muster bezüglich des Gebens Das perfekte Ziel / Der perfekte Zweck Die perfekte Zeitperiode Das perfekte Volk Der perfekte Ort Das perfekte Verhältnis (Proportion; Mass) Lektion 34 Predigt 15 Gottes Instruktionen für die heutige Gemeinde Liebt die Bruderschaft Tut Gutes Sucht & rettet die Verlorenen Zusammenfassend: Blick nach Aussen, Gemeinde!

6 Gottes Lösungen für die Schwierigkeiten in einer Gemeinde Paulus an die Gemeinde Gottes in Korinth Lektion 1 Studium Einleitung Aus Truth for Today Provided by the churches of Christ / Artikel von Geschwistern der Gemeinde Christi (Römer 16,16) Grundlagenmaterial: Coy Roper Überarbeitet: Beat Nydegger Der erste Brief an die Gemeinde in Korinth wurde geschrieben an eine Gemeinde mit vielen Problemen und Schwierigkeiten. Die Gemeinde in Korinth war beeinträchtigt und betroffen von Parteiungen und unmoralischen Zuständen. Die Glieder der Gemeinde hatten Fragen bezüglich des Ehebundes, dem Essen von Götzenopferfleisch und Geistesgaben. Zudem war die Gemeinde konfrontiert mit falschen Konzepten und Lehren bezüglich der Auferstehung Jesu. Trotz alledem adressiert Paulus den Brief, an die Gemeinde Gottes in Korinth. Obwohl sie Glieder mit Problemen hatten, waren sie immer noch Christi Gemeinde. Von den Lösungen, welche Gott ihnen für ihre Probleme aufzeigte, können wir heute ebenfalls lernen, wie wir Herausforderungen und Probleme in der Gemeinde angehen sollen. Um Gottes Instruktionen an die Gemeinde zu verstehen, müssen wir zuerst einen Blick auf den Hintergrund von diesem Buch werfen. AUTOR Das Buch wurde von Paulus geschrieben. Zusammen mit dem 2.Korintherbrief, dem Römerbrief und dem Galaterbrief gehört dieser Brief zu jenen, welcher praktisch universell, also auch von liberalen 1 Gelehrten, als von Paulus akzeptiert wird. Paulus identifiziert sich selber als Apostel, der durch den Willen Gottes zum Apostel Christi Jesu berufen wurde. Die Berufung des Paulus wird uns berichtet in Apostelgeschichte 9,1-19. An einigen Stellen im Neuen Testament wird zu dieser Berufung Bezug genommen, auch von Paulus selber. 2 Er sprach von sich selber als Apostel (απόστολος, apostolos) 3 ein Begriff, 1 Liberal werden jenen Gelehrte bezeichnet, welche die wörtliche Inspiration der Bibel anzweifeln. Sie formulieren auch Zweifel an Grundwahrheiten in der Bibel wie etwa die Jungfrauengeburt von Jesus, die Tatsachen der Wunder Jesu und auch die leibliche Auferstehung Jesu. Siehe auch diverse Lexika zur Einführung der neutestamentlichen Bücher. 2 Siehe Apostelgeschichte 22,6-21; 26, Römer 1,1.2; 2.Korinther 1,1; Galater 1,1; Epheser 1,1; Kolosser 1,1; 1.Timotheus 1,1.2; 2.Timotheus 1,1; Titus 1,1; Einer der welcher grundsätzlich die Bedeutung hat von einem, der gesandt ist (mit einer Botschaft oder Mission). 4 Paulus war der Apostel für die Heiden 5. Im 2.Korinther insistiert Paulus darauf, dass er ein Apostel sei und zwar auf dem gleichen Level wie der Kreis der Zwölf, welche von Jesus selber berufen wurden. 6 Paulus schliesst Sosthenes in den Anfangsgruss an die Gemeinde mit ein. Mit anderen Mitarbeitenden tut er dies in anderen Schreiben (Briefen) auch. Dieser Sosthenes ist eventuell der gleiche, wie in Apg. 18,17 erwähnt. Vermutlich sind diese Männer, welche Paulus in den Anfangsgrüssen erwähnt, nicht Mitautoren des jeweiligen Schreibens. Paulus betonte damit eher, dass diese Personen seine Überzeugungen teilten und seine Botschaften zustimmen und bekräftigen. EMPFÄNGER Der Brief war geschrieben an die Gemeinde in Korinth, eine Stadt, welche etwa 80 Kilometer westlich von Athen liegt. Die Stadt Korinth Korinth war die Hauptstadt der römischen Provinz Achaia. Die Stadt hatte eine einflussreiche Lage am südlichen Ende der Landenge des Isthmus, welche das Festland von Griechenland mit dem Peloponnese verbindet 7 (Siehe Karte unten). So wie Athen berühmt war für seine Gelehrtheit, so war Korinth bekannt für seinen Handel. Korinth war strategisch gut aufgestellt, dies sowohl für den Handel (Handelswege) als auch militärisch (Meerenge). Im ersten Jahrhun- Gründe, warum Paulus den zweiten Korintherbrief geschrieben hatte, war, dass er sich als Apostel verteidigte. 4 Siehe diverse Bibellexikons: Ursprünglich bezog sich der Begriff Apostel auf die zwölf Jünger, welche von Jesus persönlich berufen wurden. Später kamen Matthias, als Ersatz von Judas und Paulus zu diesem Kreis dazu. Der Begriff kann sich aber auch auf einen erweiterten Kreis von Personen beziehen, auf Christen, welche zu einer Mission ausgesendet sind (Siehe Apg 14,4; Römer 16,7; in Phil 2,25 wird eine Form von Apostolos mit Abgesandter übersetzt. 5 Siehe Apg 26,17.18; Gal 2, Siehe 2.Korintehr 11,5; 12,12. 7 Wikipedia: Korinth 1

7 dert war Korinth zu einer einflussreichen Stadt geworden, welche unter anderem auch für die antiken Isthmischen Spiele bekannt wurde, welche zu Ehren des Poseidon ab 580 v.chr. gefeierte wurden und nach den olympischen Spielen zu den zweitwichtigsten Wettkämpfen gehörten. Korinth wurde ca. 146 v.chr. durch die Römer zerstört und lag in Ruinen bis sie Julius Cäsar im Jahr 46 v. Chr. wieder aufbaute und zur römischen Kolonie ernannte. Römische Kolonien wurden als Aussenposten gebraucht, um römische Kultur, Religion, Sprache und Politik zu fördern. Zudem dienten solche Kolonien als Landzuteilung für Soldaten im Ruhestand. 8 Als die Stadt wieder aufgebaut worden war, besiedelten die Gegend nicht nur pensionierte Soldaten, sondern auch befreite Sklaven von Rom, Juden und unterschiedliche Gruppierungen aus allen Gegenden des römischen Imperiums. Die alte Stadt Korinth war berüchtigt für ihre Unmoral und Zügellosigkeit. Alte Quellen besagen, dass der Name der Stadt gleichbedeutend war mit der Aussage Unzucht betreiben und ein Mädchen aus Korinth war ein Synonym für eine Prostituierte. 9 Zur Zeit des Neuen Testaments war die Stadt bereits zerstört und wiederaufgebaut worden. Es wäre also ziemlich unfair, diese Ausdrücke und Beschreibungen unkritisch auf die Stadt anzuwenden, zu welcher Paulus predigte. Es wäre aber ebenso falsch anzunehmen, dass das neue Korinth einen Ruf der moralischen Redlichkeit erlangt hatte. 10 Die Gemeinde in Korinth Die Gemeinde in Korinth wurde während der zweiten Missionsreise von Paulus gegründet. Nachdem er Lukas in Philippi und Silas und Timotheus in Beröa zurückgelassen hatte, reiste Paulus nach Athen. 11 Er predigte dort (Apg 17,16-33) und reiste anschliessend nach Korinth (Apg 18,1). Dort wirkte Paulus zusammen mit Aquila und Priscilla und arbeitete als Zeltmacher. So sorgte er für den Unterhalt für sich und sein Gefolge, während er nebenbei das Evangelium von Jesus Christus predigte (Apg 18,2-4). Als Silas und Timotheus von Mazedonien kamen, da konnte Paulus mit der Arbeit aufhören und mehr 8 Richard E. Oster, Jr., 1 Corinthians, The College Press NIV Commentary (Joplin, Mo.: Collge Press Publishing Co., 1995), 16 9 D.A. Carson, Douglas J. Moo, and Leon Morris, An Introduction to the New Testament (Grand Rapids, Mich.: Zondervan Publishing House, 1992), Siehe 1. Korinther 6,12ff 11 Apg 17,1 / Apg 17,13.14 Ab Apg 17,1 ändert der Bericht von Lukas von erster Person Plural ( wir ; 16, ) zur dritten Person ( sie ). Zeit für das Predigen und Lehren von Gottes Wort und Willen aufwenden. Offenbar erhielt er Unterstützung von den Geschwistern in Mazedonien (2 Korinther 11,9; Philipper 4,15.16). Die Predigten von Paulus waren effizient und fruchtbar. Crispus, der Leiter der Synagoge, kam mit seiner ganzen Familie ebenfalls zum Glauben an den Herrn; und viele Bewohner von Korinth, die davon hörten, kamen zum Glauben und liessen sich taufen (Apg 18,8). Trotz der positiven Resultate fühlte sich Paulus nicht wohl in dieser Stadt. Später schrieb er, Auch kam ich in Schwachheit und mit Furcht und Zittern zu euch, (1 Kor 2,3). Aber der Herr versicherte ihm, dass ihm dort nichts geschehen werde und sagte ihm: In der Nacht aber sprach der Herr in einer Vision zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! Denn ich bin mit dir, niemand wird dich antasten und dir Böses antun; ich habe nämlich viel Volk in dieser Stadt. (Apg 18,9.10). Paulus fasste Mut und setzte seinen Dienst in Korinth, trotz der Opposition der Juden, über eineinhalb Jahre fort. Danach reiste er zurück nach Antiochia in Syrien. Auf dem Weg dorthin liess er Priscilla und Aquila in Ephesus zurück, versprach ihnen aber wieder zu kommen (Apg 18,18-21). Dann lesen wir, Und er gelangte nach Cäsarea, zog hinauf nach Jerusalem, begrüsste die Gemeinde und ging dann hinab nach Antiochia. (Apg 18,22). Damit beendet Paulus seine zweite Missionsreise. DATUM Das Wirken des Paulus in Korinth kann datiert werden durch den Fakt, dass Gallio Prokonsul von Achaia war (Apg 18,12). Ausserbiblische Quellen datieren die Einsetzung von Gallio um das Jahr 50./51. n.chr. 12 Paulus arbeitete also in Korinth um die Jahre n.chr. 13 Während des grössten Teils der dritten Missionsreise war Paulus in Ephesus und erfüllte somit sein Versprechen, welches er ihnen am Ende der zweiten Missionsreise gegeben hatte (Apg 18,21). Bevor wir von Paulus lesen, berichtet uns die Apostelgeschichte von den Aktivitäten eines Mannes mit Namen Apollos in Ephesus. Ein Jude aber mit Namen Apollos, der aus Alexandria stammte, ein gebildeter Mann, der be- 12 Scott Nash, Gallio, in Erdmans Dictionary oft he Bible, ed. David Noel Freedman (Grand Rapids, Mich.: Wm. B. Eerdmans Publishing Co., 2000), Dieses Datum wird auch gegeben in, F.F. Bruce, Paul Apostel oft he Heart Set Free (Grand Rapids, Mich.: Wm. B. Eerdmans publishing Co., 1977),

8 wandert war in den Schriften, kam nach Ephesus. Er war unterwiesen im Weg des Herrn, sprühte in seinen Reden vor Geist und lehrte sehr genau, was sich mit Jesus zugetragen hatte, kannte aber nur die Taufe des Johannes. Der begann, in der Synagoge frei und offen zu reden. Als nun Priscilla und Aquila ihn reden hörten, nahmen sie ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes noch genauer dar. Als er dann in die Achaia weiterziehen wollte, ermunterten ihn die Brüder und Schwestern dazu und schrieben an die Jünger dort, sie möchten ihn aufnehmen. Er kam zu ihnen und war denen, die zum Glauben gekommen waren, kraft der Gnade eine grosse Hilfe. In eindrücklicher Weise nämlich widerlegte er die Juden in aller Öffentlichkeit und bewies aufgrund der Schriften, dass Jesus der Gesalbte ist. (Apg 18,24-28). Vermutlich ging Apollos nach Korinth. Wir haben eine Referenz dazu in 1 Korinther 1,12; 3,6; 4,6. Als Paulus selber nach Korinth kam, war Apollos bereits nicht mehr da (1 Korinther 16,12). Nahe dem Ende von den drei Jahren Aufenthalt in Ephesus (Apg 20,31) schrieb Paulus seinen Brief an die Korinther (1 Kor 16,8). Er machte Vorbereitungen bezüglich der Sammlungen für die Gemeinde in Jerusalem (1 Kor 16,1.2). Der zweite Korintherbrief und der Römerbrief sprechen ebenfalls von dieser Sammlung und Paulus spricht davon auch vor Felix. 14 Dies alles lässt die Schlussfolgerung zu, dass, nachdem Paulus um etwa n.chr. in Korinth war und nachdem er den grössten Teil der drei Jahre in Ephesus verbracht hatte, er den ersten Korintherbrief auf seiner dritten Missionsreise um ca. 55. n.chr. von Ephesus aus geschrieben hatte. Paulus hatte bereits einen früheren Brief nach Korinth geschrieben (1 Kor 5,9). Innerhalb von einigen Monaten nach dem ersten Korintherbrief, schrieb Paulus seinen zweiten Brief an die gleiche Gemeinde. Es ist gut möglich, dass er noch einen weiteren Brief geschrieben hatte zwischen dem ersten und dem zweiten einen Brief, welcher sie betrübte, betroffen und traurig machte (2 Kor 7,8). 15 Möglicherweise hatte Paulus insgesamt vier Briefe an die Gemeinde in Korinth geschrieben, von denen zwei im Neuen Testament erhalten sind Korinther 8+9; Römer 15,25-28; Apg. 24,17 15 Einige glauben, dass 2.Korinther 7,8 eine Referenz zum ersten Korintherbrief ist. Die meisten heute jedoch glauben, dass es eine Referenz zu einem weiteren Brief ist, welcher nicht mehr existiert. 16 Die vier Briefe könnte man folgendermassen auflisten: (A) Der Brief welcher in 1.Korinther 5,9 erwähnt wird, (B) Der 1. Korinther- ANLASS Warum schrieb Paulus, was er geschrieben hatte? Historische Umstände Der erste Korintherbrief wurde veranlasst aus mindesten drei beunruhigenden Umständen: (1) Die Leute der Cloe hatten dem Paulus geschrieben oder sie sind zu ihm gekommen mit Informationen über Streitigkeiten und Spaltungen in der Gemeinde (1 Kor 1,11). (2) Drei Männer aus Korinth, Stephanas, Fortunatus und Achaikus, waren zu Paulus gekommen. Vermutlich brachten sie dem Paulus einen Brief der Gemeinde mit diversen Fragen zu verschiedenen Themen, worüber sie die Ansicht und Beurteilung des Paulus wissen wollten (1 Kor 16,17). (3) Die Gemeinde in Korinth sollte sich an der Sammlung für die Armen in Jerusalem beteiligen und Paulus wollte, dass sie wissen, dass er plant, sie zu besuchen (1 Kor 4,18-21; 16,1-9). Psychologische Umstände Wie war die Beziehung von Paulus und der Gemeinde in Korinth, als er den ersten Brief an sie schrieb? Wie stand Paulus zu dieser Gemeinde und wie stand die Gemeinde zu ihm? Als Paulus den 2 Korintherbrief schrieb, da stellte er seine Gegner vernichtend bloss, welche seine Autorität in Frage stellten und ihn in jeder möglichen Art und Weise schmähten und herabsetzten. Trotzdem finden wir keine Feindseligkeit oder Hass in den Worten des Paulus im ersten Korintherbrief. Paulus schrieb den Christen nicht als Feind, sondern wie ihr geistlicher Vater, welcher sie im Evangelium gezeugt hatte. Er betrachtete und behandelte sie wie geliebte Kinder. Er schrieb ihnen nicht, um sie zu beschämen, sondern um sie zu ermahnen und zur Vernunft zu bringen (1 Kor 4,14-16). Wie ein guter Vater es tun sollte, fand er einiges, was er bei ihnen loben konnte, aber in einigen Angelegenheiten konnte er sie nicht loben (1 Kor 11, ). Tatsächlich ist es so, dass Paulus den Geschwistern schreibt, dass er sie liebt (16,24) und er bezeichnet sie als Brüder und Schwestern (1,10) und als Geliebte Geschwister (15,58). Es ist aber ebenso Fakt, dass Paulus den grössten Teil des Briefes darauf verwendet, die morabrief im NT, (C) Der Brief, welcher in 2.Korinther 7,8; siehe Verse 9-12; 2,3.4 angedeutet ist (D) Der 2. Korintherbrief im NT. 3

9 lischen und lehrmässigen Probleme in der Gemeinde zu korrigieren. Dennoch war Paulus davon überzeugt, dass die Gemeinde in Korinth an den grundlegenden Lehren, der Basiswahrheit des christlichen Glaubens, festhielt (11,2; 15,1.2). Eine zugrundeliegende Ursache war wohl die Arroganz und der Hochmut, zumindest von einigen Geschwistern, welches die anderen Problemstellungen begünstigte. 17 Der Hochmut der Korinther war eventuell das Resultat von ihrer überhöhten und fehlgeleiteten Selbstwahrnehmung bezüglich ihres sozialen Status, ihrer vermeintlichen Weisheit, ihrem Reichtum (4,7.8), ihrer falschen Toleranz und auch ihrer religiösen Erkenntnis und ihren Geistesgaben. Dieser Hochmut hat vermutlich dazu geführt, dass sie sich selbst gegenüber einem Paulus zu einer richterlichen Haltung verführen liessen (4,3-5). Dieser Hochmut führte sie zu einer Missachtung der Autorität des Paulus (4,18-21) und zum Entschluss der Gemeinde, ihren eigenen Weg gehen zu wollen. Paulus wirkte solcher Tendenz entgegen, indem er sie darauf hinwies, dass die Richtlinien, welche für andere Gemeinden gelten, auch für sie in Korinth Gültigkeit haben (4,17; 7,17; 14,33; 16,1.2). Paulus erwartete von der Gemeinde in Korinth, dass sie seinen Instruktionen und Anweisungen folgen werden. durch eine überhöhte Selbsteinschätzung ihrer Rhetorik und Weisheit und ihrer Unmoral in der Gemeinde. (2) Probleme in Bezug von Fragen der Gemeinde bezüglich des Christentums und heidnischem Götzendienst. Einige Fragen betrafen den Ehebund und andere, wie Christen sich verhalten sollen beim Essen von Fleisch, welches Götzen geopfert worden war (7,1-11,1). (3) Probleme in Bezug zur öffentlichen Anbetung der Gemeinde: Frauen und ihre Verhüllung durch einen Schleier und die korrekte Art, das Herrnmahl zu feiern (11,2-34). Antworten zu Fragen bezüglich Geistesgaben werden ebenfalls gegeben (12,1-14,40). (4) Probleme in Bezug zu christlicher Lehre speziell bezüglich der Auferstehung (15,1-58). (5) Ein Problem in Bezug zu christlichem Dienst und Praxis Die Sammlung für die Heiligen (arme Christen) in Jerusalem (16,1-9). ZWECK & THEMA Die primären Ziele vom ersten Korintherbrief waren: (1) Fragen, welche innerhalb der Gemeinde aufgekommen waren, zu beantworten. (2) Probleme, welche in der Gemeinde aufgekommen waren, zu korrigieren. (3) Die Geschwister darauf vorzubereiten, Sammlungen zu veranstalten, um den Armen in Jerusalem zu helfen. Das Thema vom ersten Korintherbrief könnte man überschreiben mit, Gottes Lösungen für die Schwierigkeiten in einer Gemeinde. INHALT Der erste Korintherbrief ist gegliedert anhand der verschiedenen Probleme und Themen, welche Paulus behandelt. Diese werden systematisch angesprochen, je nach Quelle und Art des Problems. (1) Probleme in Bezug zur Verbindung der Gemeinde mit der heidnischen Welt: Spaltungen und Parteiungen wurden gefördert 17 Zum Beispiel 1.Korinther 4,6.7; 5,2; 8,1.2; 13,4 4

10 Gottes Lösungen für die Schwierigkeiten in einer Gemeinde Eine Gemeinde braucht dringend Lösungen von Gott Lektion 2 Studium 1.Korinther 1,1-17 Aus Truth for Today Provided by the churches of Christ / Artikel von Geschwistern der Gemeinde Christi (Römer 16,16) Grundlagenmaterial: Coy Roper Überarbeitet: Beat Nydegger Beim Studium vom ersten Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth können wir uns die Frage stellen, ob wir Ähnlichkeiten zwischen der Gemeinde in Korinth und den heutigen Gemeinden des Herrn feststellen können? Viele werden da wohl zuerst einmal sagen: Die Gemeinde in der ich mich versammle hat nicht das Geringste zu tun mit derjenigen in Korinth! Jene Menschen hatten so viele grosse Probleme, aber ich bin Glied von einer wunderbaren Gemeinde. Die Gemeinde in Korinth hatte wirklich grosse Probleme. Uneinigkeit belastete die Gemeinde, offen gelebte Unmoral wurde toleriert und Glieder der Gemeinde zogen gegeneinander vor Gericht. Viele Christen hatten unterschiedliche Einstellungen und Erkenntnisse bezüglich Themen wie Ehe, Essen von Götzenopferfleisch und dem Einsetzen und Gebrauch von Geistesgaben. Dies alles führte zu Unruhe und Streit und einige Geschwister akzeptierten sogar falsche Lehren betreffend der Auferstehung. Nichts desto trotz unterscheidet sich die Gemeinde von Korinth nicht wesentlich von Gemeinden von heute. Existiert Uneinigkeit und Streit in Gemeinden? Klagen Geschwister sich gegenseitig an und ziehen vor Gericht? Pflegen und leben Geschwister in unmoralische Beziehungen? Vertreten Glieder der Gemeinde unterschiedliche Positionen bezüglich Themen wie Ehe, Scheidung und Wiederheirat? Entstehen Probleme über diverse Lehren und Gepflogenheiten? Lehren oder glauben einige in der Gemeinde falsche Lehren? Die Antwort zu diesen Fragen, für einige vielleicht etwas überraschend, muss wohl bejaht werden, sogar in Gemeinden, welche wir üblicherweise als stark, gefestigt und treu beurteilen würden. Um der Gemeinde in Korinth zu helfen und ihre Probleme zu lösen, schrieb Paulus der Gemeinde und vermittelte ihnen Gottes Instruktionen. Diese Instruktionen für die Gemeinde in Korinth könnte man überschreiben mit, Gottes Lösungen für die Schwierigkeiten in einer Gemeinde. Was Paulus den Geschwistern in Korinth schrieb, könnte auch das sein, was jede Gemeinde mit Problemen heute braucht. DIE DIAGNOSE Paulus beginnt mit einer genauen Diagnose über die Verhältnisse der Gemeinde. So wie ein Mensch nicht erwarten kann von einer Krankheit geheilt zu werden, ohne vorher eine genaue Diagnose über das Krankheitsbild zu erhalten, so kann auch eine Gemeinde nicht erwarten, dass Probleme gelöst werden, wenn vorher nicht der geistliche Zustand, die geistliche Gesundheit, genau diagnostiziert wird. Die Diagnose von der Gemeinde in Korinth beinhaltete eine korrekte Beurteilung und Ansicht zu den positiven Punkten (Aktiven) und auch Aussagen über die negativen (Passiven). Paulus, der durch den Willen Gottes zum Apostel Christi Jesu berufen wurde, und Sosthenes, unser Bruder, an die Gemeinde Gottes in Korinth, an die in Christus Jesus Geheiligten, an die zu Heiligen Berufenen - samt allen, die den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen an jeglichem Ort, dort wie hier: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Ich danke euretwegen meinem Gott allezeit für die Gnade Gottes, die euch in Christus Jesus gegeben worden ist. In ihm seid ihr reich geworden an allem: reich an Wort und Erkenntnis aller Art. Denn das Zeugnis von Christus ist bei euch so fest verankert, dass es euch an keiner Gabe mangelt, solange ihr auf die Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus wartet. Er wird euch auch Festigkeit geben bis zum Ende, und kein Tadel wird euch treffen am Tage unseres Herrn Jesus Christus. Treu ist Gott, durch den ihr berufen wurdet in die Gemeinschaft mit seinem Sohn Jesus Christus, unserem Herrn. Ich bitte euch aber, liebe Brüder und Schwestern, beim Namen unseres Herrn Jesus Christus: Sprecht alle mit einer Stimme und lasst keine Spaltungen unter euch zu, seid vielmehr miteinander verbunden in derselben Gesinnung und Meinung! Es wurde mir nämlich über euch, meine Brüder und Schwestern, von den Leuten der Chloe berichtet, dass es Streitigkeiten unter euch gibt. Damit meine ich, 5

11 dass jeder von euch Partei ergreift: Ich gehöre zu Paulus - ich zu Apollos - ich zu Kefas - ich zu Christus. Ist der Christus zerteilt? Wurde etwa Paulus für euch gekreuzigt? Wurdet ihr auf den Namen des Paulus getauft? Ich danke Gott dafür, dass ich niemanden von euch getauft habe ausser Krispus und Gaius - so kann niemand sagen, ihr wärt auf meinen Namen getauft worden. Das Haus des Stephanas habe ich zwar auch noch getauft, im Übrigen aber wüsste ich nicht, dass ich noch jemanden getauft hätte. Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkündigen - nicht mit beredter Weisheit, damit das Kreuz Christi nicht seines Sinnes entleert werde. (1 Korinther 1,1-17) Erkennen von positiven Eigenschaften Jeder der versucht einer Gemeinde in ihrem Wachstum zu helfen, sollte zuerst ihre positiven Eigenschaften erkennen und hervorstreichen. Keine Gemeinde ist so stark mit Problemen erfüllt, dass man nicht auch Dinge erkennen kann, mit denen sie gesegnet ist. Die Gemeinde in Korinth war sehr reich gesegnet. Paulus erwähnt drei Segnungen und wir könnten noch mehr Eigenschaften entdecken, welche sie ebenfalls besassen. Ihre Beziehung zu Gott (1,1.2). Die Gemeinde in Korinth bestand aus Menschen, welche eine spezielle Beziehung zum Herrn hatten. Sie waren als individuelle Personen geheiligt worden (für einen speziellen Dienst auserwählt worden) in Christus Jesus. Sie wurden zu Heiligen gemacht, zusammen mit allen anderen, überall auf der Welt, die den Namen des Herrn angerufen hatten. 18 Sie waren die Gemeinde Gottes (1,2). Geistesgaben (Gnadengaben) (1,4-7a). Die Gemeinde wurde von Gott mit vielen besonderen Gaben (besondere Fähigkeiten) ausgestattet. Wenn wir später in Kapitel die Diskussion von Paulus über diese speziellen Gaben und Fähigkeiten betrachten, so können wir schlussfolgern, dass es sich dabei um übernatürliche, wundersame Gaben des Heiligen Geistes handelte, welche der jungen Gemeinde als Unterstützung und Leitung anvertraut worden waren. Paulus betonte eindringlich, dass diese speziellen Geistesgaben und Fähigkeiten ihren Ursprung bei der Gnade Gottes hatten (1,4-7a) und fährt fort: In ihm seid ihr reich geworden an allem: reich an Wort und Erkenntnis aller Art. Denn das Zeugnis von Christus ist bei euch so fest verankert, dass es euch an keiner Gabe mangelt, 18 Erster Korinther 1,2 präsentiert uns verschiedenen grosse theologische Themen: Heiligung, Berufung (siehe auch 1,9), Gemeinschaft und Anbetung (impliziert in den Namen des Herrn anrufen ). Bestätigung und Versicherung (1,7b-9): Die Gemeinde hatte die Zusage bekommen, dass der Herr sie bis zum Ende festigen oder erhalten wird. Das Ende in diesem Zusammenhang hier ist die Offenbarung des Herrn Jesus Christus und der Tag des Herrn Jesus Christus (1,7b-8) mit anderen Worten, das Ende der Welt und die Wiederkunft (zweites Kommen) Jesus Christi. Woher hatten sie diese Zusicherung und Bestätigung erhalten? Von der Tatsache, dass Gott treu ist (1,9). Diese Gewinne lassen die Schlussfolgerung zu, dass die Gemeinde in Korinth reich und wunderbar gesegnet war! Zusätzlich hatten sie noch geistliche Vorteile, welche in diesem Text nicht erwähnt werden. Gute Prediger. Die Gemeinde war gesegnet mit ausgezeichneten Predigern, welche dort gearbeitet hatten. Ihr erster Prediger war Paulus (Apg 18). Paulus spricht sie auch an mit geliebte Kinder und bezeichnet sich selber als ihr Vater durch das Evangelium (1 Kor 4,14.15). Später hatte der eloquente Apollos mit der Gemeinde in Korinth gearbeitet (Apg 18,24). Andere Vorteile. Die Gemeinde hatte weitere Gewinne, welche Paulus hier nicht erwähnt. Zum Beispiel musste die Gemeinde aus einer ziemlich grossen Anzahl an Geschwistern bestehen. Die Gemeinde war gross genug, dass die Juden sich gefährdet sahen durch diese neue Religion (Apg 18,12-17). Die Gemeinde hatte auch Glieder, welche sehr angesehene Positionen in der Stadt innehatten. Dazu gehörten Erastus der städtische Verwaltungsbeamte (Röm 16,23; vergl. mit 1 Kor 1,14), und Gaius, welcher ein so grosses Haus hatte, dass er der ganzen Gemeinde darin einen Versammlungsraum anbieten konnte. Crispus, der Synagogenvorsteher, war, samt seinem Haus, ebenfalls einer von Paulus bekehrten Gliedern (Apg 18,8). Wenn Paulus später sagt, dass, nicht viele Weise, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme (1,26) unter ihnen seien, da impliziert er, dass es zumindest solche unter ihnen gab, welche Weise, mächtig und vornehm waren. Warum hob Paulus solche Aspekte nicht hervor? Die grossen Prediger, die stattliche Anzahl Glieder und die prominenten Geschwister? Ohne Zweifel war der Grund, dass die Gemeinde sich schon sehr bewusst (überheblich) war bezüglich ihrer überragenden Prediger und ihrer Grösse. Sie stritten sich ja darüber, welcher ihr bester Prediger war (1,12.13) und tendierten zu einer arroganten und hochmütigen Haltung (4,6.18; 6

12 siehe 13,4). Daher reduzierte Paulus die Funktion und Rolle des Predigers in Korinth auf ein Minimum (3,6) und betonte vielmehr, dass die meisten Christen in Korinth nicht mächtig und vornehm seien. Er wollte, dass die Leser seines Briefes sich nicht auf ihre Gliederzahl oder einflussreiche Geschwister verlassen, sondern ihre Abhängigkeit von Christus realisieren und erkennen, dass es die Segnungen Christi waren, welche ihr Leben verändert und bereichert hatten. Wie sieht es aus mit der Gemeinde heute? Was sind ihre Vorteile, ihr Gewinn? In vielen Aspekten sind Christen heute genauso gesegnet wie die Gemeinde damals in Korinth. Wie jene damals, so sind auch wir heute berufen, wir sind geheiligt (herausgerufen zu einem bestimmten Zweck) worden, wir sind als Gemeinschaft die Gemeinde Gottes. Wir haben das Wort Gottes gehört, welches den inspirierten Aposteln geoffenbart worden war, und sind ihm gehorsam geworden. Wir haben von Gott viele verschiedene Gaben und Fähigkeiten erhalten nicht Wundergaben, aber immer noch Gaben. Wenn wir beginnen wollen, die Probleme in unserer eigenen Gemeinde zu lösen, dann sollten wir zuerst einmal Bilanz ziehen (eine Auflistung machen) von allen Segnungen und Vorteilen, welche wir als Gemeinde besitzen. Diese Vorteile und Gewinne werden für uns zu einem Fundament, auf welchem wir die Gemeinden zu ihrem Besseren aufbauen können. Wie auch immer, wir sollten uns bewusst sein, dass, wie in Korinth, unsere wertvollsten Gewinne und Vorteile nicht unsere Anzahl Glieder, die Höhe unserer Kollekte, unsere Prediger oder unsere Ältesten sind, sondern unsere geistlichen Segnungen, welche von Christus Jesus kommen und ausschliesslich in ihm gefunden werden können. Auf diese müssen und sollen wir uns verlassen nicht auf weltliche Weisheit, Eloquenz (Redegewandtheit), Zahlen oder Einfluss. Anerkennen von negativen Eigenschaften Zwar war die Gemeinde in Korinth gesegnet mit vielen Vorteilen, aber sie beherbergte auch negative Eigenschaften. Paulus verwendet fast den ganzen restlichen Teil des Briefes dafür, die Probleme in der Gemeinde zu diskutieren und Lösungen aufzuzeigen. Er steckte seinen Kopf nicht in den Sand und tat nicht so, als ob alles gut wäre, wenn es das nicht wirklich war. Paulus glaubte daran, dass die Probleme der Gemeinde identifiziert und angesprochen werden mussten. Genauso ist es auch heute. Wenn eine Gemeinde erfolgreich sein will, so müssen ihre Glieder willig sein, ihre negativen Eigenschaften zu erkennen und einzugestehen das heisst, die Probleme der Gemeinde zu erkennen und auch willig zu sein, etwas dagegen zu tun. Paulus beginnt mit der Aufforderung, dass sie die gleiche Meinung vertreten und keine Spaltungen unter ihnen sein sollten (schisma; V. 10). Dann sagt er, Es wurde mir nämlich über euch, meine Brüder und Schwestern, von den Leuten der Chloe berichtet, dass es Streitigkeiten unter euch gibt. Damit meine ich, dass jeder von euch Partei ergreift: Ich gehöre zu Paulus - ich zu Apollos - ich zu Kefas - ich zu Christus (1,11.12). 19 Vermutlich begann Paulus mit der Problematik der Parteiungen (Spaltungen), weil dieser Umstand auch Einfluss auf andere Probleme in der Gemeinde hatte. Dies können wir erkennen, wenn Paulus schreibt, dass einige Geschwister miteinander vor Gericht zogen. Solche Streitigkeiten reflektieren einen Verlust von Harmonie und Einheit unter Gliedern der Gemeinde. Wir lesen dann auch, dass sich einige Glieder beleidigt (angegriffen) fühlten, weil andere Glieder Fleisch assen, welches Götzen geopfert worden war oder, dass es Streit gab in Verbindung mit der Feier des Herrnmahls oder bezüglich der unterschiedlichen Geistesgaben. Ihr Grundproblem zeigte und offenbarte sich durch Spannungen, Streit und Uneinigkeit. DAS HEILMITTEL Paulus identifizierte nicht nur die Probleme, sondern schlug auch konkrete Lösungen vor für ihre Uneinigkeit und Parteiungen (Spaltungen). Sein Heilmittel beinhaltet diverse Prinzipien: 1. Um Vereint zu werden, versuche das Ideal der Einheit zu erfüllen. Paulus formuliert dieses Ideal mit den Worten: Sprecht alle mit einer Stimme und lasst keine Spaltungen unter euch zu, seid vielmehr miteinander verbunden in derselben Gesinnung und Meinung! (1,10) Paulus stellt hier nicht drei unterschiedliche Prinzipien auf, sondern drückt den gleichen Gedanken auf drei verschiedene Wege aus. Grundsätzlich wollte Paulus nicht, dass die Geschwister in Korinth über irgendetwas zerstritten sind. Das ist sein Grundanliegen. Obgleich es wahr und zu- 19 Beide, Paulus und Apollos hatten in Korinth gepredigt und gewirkt. Warum einige sich auf Kefas (Petrus) beriefen ist weniger klar. Möglicherweise hatte Petrus auch in Korinth gepredigt; dies wäre uns aber nicht überliefert. Wahrscheinlicher ist aber, dass einige Glieder den Petrus persönlich kannten vielleicht von Jerusalem sind dann nach Korinth umgezogen und behielten eine starke Verbindung zu diesem grossen Apostel für die Juden. Paulus behandelt diese Problematik später in Kapitel 3. 7

13 treffend ist, dass es innerhalb einer Gemeinde auch Raum und Platz hat für unterschiedliche Haltungen und Anschauungen, so sollen diese doch nur Themen und Aspekte betreffen bezüglich Meinungsunterschiede, wo uns das Wort Gottes auch die Freiheit dazu gibt. Toleranz ist gefragt, wo die Bibel keine klare Meinung äussert und Stellung dazu bezieht. Trotzdem ermahnt Paulus die Gemeinde, vollkommene Einheit zu haben. Offenbar ist dies nach der Meinung des Paulus kein Widerspruch, sondern möglich und erstrebenswert. Welche Meinungsunterschiede auch immer in einer Gemeinde existieren, sie dürfe nicht zu öffentlichen Streitigkeiten oder Parteiungen und Spaltungen führen. Dieses Ideal von Gemeindeeinheit, welches Paulus hier propagiert, macht offensichtlich jegliche Art von Gemeinde-Spaltungen sündhaft. 2. Um Eins zu werden, folge Jesus Christus, und nicht Menschen. In den Versen 11 und 12 analysiert Paulus das Problem. Streitigkeiten gab es unter Gemeindegliedern. Einige folgten Paulus nach, einige bezogen sich auf Apollos, andere auf Kefas (Petrus) oder auf Christus. 20 Es scheint so, dass Christus hier ein Bezug ist auf eine weitere Gruppierung. Einige schienen die Meinung zu vertreten, dass Christus ein besserer Prediger war als die anderen und sie daher ihn einem Paulus oder Apollos vorzogen. 21 Wir könnten sagen, dass die Gemeinde in Korinth an einem Fall von Predigeritis erkrankt waren: Sie folgten Predigern nach, anstatt Christus. Sie stritten darüber, welcher nun der bessere Predi- 20 Es geht aber um die Parteiungen innerhalb der Gemeinde. Es geht also nicht um unterschiedliche Sekten unter den Juden oder unterschiedliche Denominationen, wie wir sie heute sehen können. Wir finden keinen Hinweis, dass diese Parteien unterschiedliche Lehrmeinungen vertraten oder an unterschiedlichen Zeiten und Orten anbeteten. 21 Kommentatoren unterscheiden sich bezüglich der Bedeutung Ich aber Christus. Einige bezweifeln, dass es für eine Christen je falsch gewesen wäre zu sagen, Ich gehöre zu Christus und somit in Kontrast gesetzt werden mit den anderen drei Gruppen. (Richard E. Oster, Jr., 1 Corinthians, The College Press NIV Commentary [Joplin, Mo.: College Press Publishing Co., 1995], 53 ; James Burton Coffman, Commentary on 1 and 2 Corinthians [Austin, Tex. : Firm Foundation Publishing House, 1977], ). Andere glauben, dass die Christus-Partei war ebenfalls falsch. Marion L. Soards schrieb: Sich selber mit zu Christus zu identifizieren würde normalerweise die Zustimmung von Paulus haben, aber so wie er diese Aussage bei der Korinther Gemeinde erwähnt, scheint die Art und Weise des Anspruchs nicht lobenswert zu sein. (Marion L. Soards, 1 Corinthians, New International Biblical Commentary [Peabody, Mass.: Hendrikson Publishers, 1999], 33). Jeder Christ sollte bestätigen Ich gehöre zu Christus ; aber wenn einige Geschwister in Korinth diese Aussage benutzten, um Christus auf die gleiche Ebene zu bringen, wie die anderen erwähnten Prediger selbst wenn sie sagten, dass Christus der beste, weiseste und eloquenteste Prediger von allen war dann lagen sie falsch. ger sei und nahmen Partei für jenen, den sie selber bevorzugten. Eventuell wurde das Problem noch durch die Tatsache verstärkt, dass in den griechischen Kreisen Rhetorik (die Art und Weise überzeugend zu sprechen und zu argumentieren) hohes Ansehen genoss. Die griechischen Geschwister (vermutlich mehr als jene aus anderen Kulturkreisen) in der Gemeinde in Korinth waren sicher anfälliger für die Beurteilung von unterschiedlichen Redequalitäten und solche Redner dann auch zu verehren. Die Lösung des Paulus für dieses Problem und diese Tendenz, nimmt dann auch fast den ganzen Platz der folgenden drei Kapitel ein. Paulus impliziert in diesen Versen die wichtige Botschaft: Der Christ soll kein Nachfolger von Menschen sein, sondern ein Nachfolger von Christus! 3. Um Einheit zu erreichen muss der Christ sich an Christus binden. Die rhetorische Frage in Vers 13 kommt zum Punkt. Ist der Christus zerteilt? Die offensichtliche Antwort ist Nein! Aus diesem Grund sollte die Gemeinde in Korinth, welche der Leib des Christus ist, nicht gespalten sein. Paulus wurde nicht für euch gekreuzigt, oder? Und wieder ist die Antwort ein offensichtliches Nein. Paulus wurde nicht für uns gekreuzigt und so wurden es auch nicht Apollos oder Petrus. Wir sollen dem folgen, welcher für uns gekreuzigt worden war und das ist Christus. Wurdet ihr auf den Namen des Paulus getauft? Und wieder ist die korrekte Antwort Nein. Unsere Loyalität und Treue gehört jenem, in wessen Namen wir auch getauft worden waren: Jesus Christus unser Herr! 4. Um Einheit zu erreichen sollen wir nicht schlaue Reden betonen, sondern die Predigt vom Kreuz Christi. Vers 17 ist das Übergangsglied zwischen den Versen bezüglich Parteiungen/Spaltungen und der Grundlösung von diesem Problem: Das Prinzip lautet, dass die Erlösung des Menschen nicht das Resultat oder die Folge ist von menschlicher Weisheit oder Eloquenz, sondern von der Verkündigung und Predigt über das Kreuz Christi (v.18). Wenn eine Gemeinde sich daran erinnert und daran festhält, dass ihre primäre Loyalität und Treue Christus gehört und ihre primäre Aufgabe und Verantwortung es ist, diesen Christus zu predigen, und zwar als Gekreuzigten (2,2), dann werden sich Streitigkeiten verflüchtigen und vergehen und Einheit wird sich durchsetzen. Uneinigkeit mag ein Problem in manchen Gemeinden sein, genauso wie es auch ein Prob- 8

14 lem war in der Gemeinde in Korinth. Es wäre sogar sehr überraschend, wenn dem nicht so wäre. Praktisch jede Gemeinde wird von Zeit zu Zeit erschüttert und geprüft durch Streitigkeiten unter Geschwistern. Wenn dies der Fall ist, dann können die Lösungsvorschläge des Paulus hilfreich sein: (1) Werde dir bewusst und fokussiere am Ideal der Einheit. (2) Folge Christus nach und nicht Menschen. (3) Erinnere dich, dass die primäre Bindung einer Gemeinde an Christus ist. (4) Betone und setze den Fokus auf die Verkündigung des Kreuzes Christi, anstatt auf Eloquenz. SCHLUSSFOLGERUNG Wir haben über die Gemeinde in Korinth gesprochen, über all ihre Segnungen und auch das Problem der Uneinigkeit und Streit. Wie sieht es aus mit Gemeinden von heute? Wie sieht es aus mit jener, zu der ich gehöre und Glied bin? Obwohl niemand alle Gemeinden kennt, in denen wir dienen und anbeten, so können wir doch relativ sicher sein, dass drei Grundwahrheiten auch bei deiner Gemeinde zutreffen: (1) Wenn es eine Gemeinde des Herrn ist, dann ist sie grosszügig und vielfältig gesegnet von unserem Herrn. (2) Da die Gemeinde aus unvollkommenen Menschen besteht, hat und gibt es Probleme. (3) Die Probleme können gelöst werden, wenn die Glieder der Gemeinde sich entscheiden, ihre Loyalität und Treue ausschliesslich Christus zu geben und niemand anderem, weder lebendig noch tot. Es mögen noch andere Schritte notwendig sein, um den Erfolg einer Gemeindearbeit zu garantieren, aber sie werden alle nutzlos sein, wenn wir nicht zuerst unseren Fokus auf Christus und die Botschaft des Kreuzes richten! Wir sind nicht dazu da, um einander zuzustimmen und Beifall zu spenden. Wenn es Barthianer gibt, dann gehöre ich selber nicht zu ihnen. Wahren von einer angemessenen Perspektive für Probleme in der Gemeinde Um den richtigen Blickwinkel für die Probleme in den Gemeinden zu haben, müssen wir uns zuerst einmal eingestehen, dass die Glieder der Gemeinde unvollkommen sind. Dies gilt für alle, auch für die Ältesten, Diakone und Prediger. Die Gemeinde, das Reich Gottes, wie sie Gott geplant hatte und wie sie Christus gebaut hatte, ist perfekt und fehlerlos. Da die Gemeinde hier auf Erden aber aus unvollkommenen Menschen zusammengesetzt ist, wird sie hier auf Erden immer unvollkommen und mit Problemen behaftet sein. Wo auch immer und wann auch immer Gemeinden des Herrn existiert hatten, mussten sich diese Gemeinden mit Problemen auseinandersetzen dies ist ein Beweis und Tatsache zugleich, dass die Gemeinde aus Menschen besteht, die Fehler machen und die sündigen. Wir sollten daher nicht überrascht sein, dass auch die Gemeinde in Korinth Probleme hatte. Die Gemeinde mit ihren fehlerhaften Gliedern ist trotzdem Gottes Gemeinde. Die Gemeinde in Korinth war voll von Problemen - Streitigkeiten, offen gelebte unmoralische Beziehungen, praktische und theoretische Lehrfragen, Dispute bezüglich Geistesgaben und auch falsche Lehren. Paulus wusste um all das und doch adressiert er sie als die Gemeinde Gottes in Korinth. Trotz ihrer Fehler und Missstände waren sie immer noch die Gemeinde Gottes! Das gleiche gilt auch heute für die Gemeinden des Herrn. Ihre Glieder haben im Glauben an das Evangelium reagiert und dem Willen des Herrn Gehorsam geleistet und sind somit in die Gemeinschaft mit dem Herrn berufen worden. Daher, ungeachtet und trotz unserer Schwachheiten, Missverständnissen und Sünden, wenn Gott zu uns heute schreiben würde, dann dürfen wir zuversichtlich und sicher sein, dass er uns adressieren würde mit, die Gemeinde Gottes. Karl Barth, Theologe, Basel Man darf nicht mit einem Lineal durch die Welt gehen. Man muss immer neu überlegen, was jetzt nötig, was jetzt angebracht ist. Zitat über Karl Barth, Theologe, Basel Nun zur Frage des Opferfleisches: Wir wissen ja, dass wir alle Erkenntnis besitzen. Die Erkenntnis bläht auf, die Liebe aber baut auf. Paulus in 1 Korinther 8,1 9

15 Gottes Lösungen für die Schwierigkeiten in einer Gemeinde Wenn Streit und Parteiung kommt Lektion 3 Predigt 1 1.Korinther 1,10-12 Aus Truth for Today Provided by the churches of Christ / Artikel von Geschwistern der Gemeinde Christi (Römer 16,16) Grundlagenmaterial: Coy Roper Überarbeitet: Beat Nydegger In seinem Brief an die Gemeinde in Korinth adressiert Paulus umgehend das Problem der Spaltung und Entzweiung. Er schreibt: Ich bitte euch aber, liebe Brüder und Schwestern, beim Namen unseres Herrn Jesus Christus: Sprecht alle mit einer Stimme und lasst keine Spaltungen unter euch zu, seid vielmehr miteinander verbunden in derselben Gesinnung und Meinung! Es wurde mir nämlich über euch, meine Brüder und Schwestern, von den Leuten der Chloe berichtet, dass es Streitigkeiten unter euch gibt. Damit meine ich, dass jeder von euch Partei ergreift: Ich gehöre zu Paulus - ich zu Apollos - ich zu Kefas - ich zu Christus (1.Kor 1,10-12). Mit grosser Wahrscheinlichkeit redet Paulus zuerst von diesen Problemen, weil diese Streitigkeiten die Gemeinde durchdrungen und im Griff hatten und sich in den anderen Problemen innerhalb der Gemeinde wiederspiegelten. DER FLUCH VON STREIT UND PARTEIUNG Streit und Parteiung war ein Fluch für die Gemeinde des Herrn von den frühesten Tagen an. Sogar vor Beginn des Reiches Christi, während den Tagen von Jesu irdischem Dienst hier auf Erden, stritten sich die engsten Jünger Jesu untereinander, wer von ihnen wohl der Grösste im Reiche Gottes sein wird (Matth 20,20-28). Jesus sah Streitigkeiten unter seinen Nachfolgern voraus und betete im Garten Gethsemane dafür, dass seine Jünger Eins sein mögen (Joh 17,20.21). Nachdem die Gemeinde des Herrn an Pfingsten, beschrieben in Apostelgeschichte 2, ihren Anfang nahm, wurden Streitigkeiten unter den Nachfolgern Christi sehr bald offenbar. Das erste ernsthafte Problem in der Gemeinde in Jerusalem wird uns berichtet in Apostelgeschichte 6, als Uneinigkeit aufkam zwischen hellenistischjüdischen Christen und hebräisch-jüdischen Christen. Sehr viel von den letzten 19 Kapiteln in der Apostelgeschichte befasst sich damit, wie jüdische Christen mit hebräischen Christen in dem einen Leib vereinigt werden können. Wohin auch immer die Gemeinde sich ausbreitete, Streitigkeiten und Parteiungen scheinen ihr gefolgt zu sein. Offensichtlich entstand auch Zwietracht zwischen den Juden-Christen und den Heiden ( Griechen ; Christen mit keinem jüdischen Hintergrund) in der Gemeinde in Rom. Ein Thema der Meinungsverschiedenheit betraf das Essen von Fleisch (Röm 14) 22. Die Gemeinde in Philippi war eine gute Gemeinde und trotzdem musste Paulus sie daran erinnern und ermahnen, dass sie keine Spaltungen untereinander haben sollen. Er sagte ihnen: Wenn es denn in Christus Ermahnung gibt, Zuspruch der Liebe, Gemeinschaft mit dem Geist, Zuwendung und Erbarmen, dann macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, einander verbunden in ein und derselben Liebe, einmütig und auf das eine bedacht! (Phil 2,1-2). Paulus ermahnt auch die Euodia und Syntyche, dass sie eines Sinnes sein sollen im Herrn (Phil 4,2). Hierbei geht es um eine bewusste Haltung und Ausrichtung. In Harmonie mit jemandem zu leben bedarf der bewussten Anstrengung und immer wieder neuen Entscheidung. Als Paulus den Gemeinden in Galatien schrieb, da warnte er sie vor Werken des Fleisches, inklusive Feindschaft, Streit, Zwietracht, Parteiung und Missgunst (Gal 5,20.21). Streit und Parteiung war nicht begrenzt für das erste Jahrhundert. Durch die ganze Geschichte hindurch waren jene, die sich als Christen bezeichneten geplagt von Streit und Parteiung. Selbst bis zum heutigen Tag entzweien sich Gläubige. Das sogenannte Christentum war lange Zeit in zwei hauptsächliche Gruppierungen gespalten - Protestanten und Katholiken. Jede dieser Gruppen ist wiederum unterteilt und gespalten in weitere Untergruppierungen und Kategorien. Es existieren heute buchstäblich tausende von protestantischen oder nichtkatholischen Kirchen. Darüber hinaus die unzähligen unabhängigen 22 Eine Betonung des Verhältnisses von Juden und Heiden kann durch den ganzen Brief hindurch beobachtet werden. 10

16 Gemeinden, welche nicht verbunden sind mit irgendeiner Denomination. Zusätzlich kann man sagen, dass lokale Gemeinden wie jene in Korinth mit grosser Wahrscheinlichkeit Streit und Spaltung erleiden, was zu schmerzhaften emotionalen Verletzungen führt, Glieder, welche die Gemeinde verlassen und als Notwendigkeit, die Gemeinde in zwei Gruppen aufteilen und trennen. Spaltungen unter jenen, welche an Jesus Christus glauben, ist keine gute Sache und Situation, sondern vielmehr ein Fluch für die Sache Christi. Warum? Weil es dem Willen Gottes widerspricht. Jesus betete, dass alle, die an ihn glauben, Eins sein sollen (Joh 17,21) und Paulus ermahnte die Korinther Geschwister Eins zu sein (1 Kor 1,10). Er erläuterte, dass Gottes Plan für die Gemeinde (sein Reich) Einheit ist in der Haltung, Lehre und im Tun (Eph 4,1-16). Jesus hatte schon impliziert, dass Entzweiung und Streit Unglauben in der Welt begünstigen und fördern würde. Er betete, dass alle Gläubigen Eins sein sollen, damit die Welt glaubt (Joh 17,21). Parteiung und Streit kann sogar dazu führen, dass Menschen verloren gehen. Wenn Entzweiung und Parteiung innerhalb der Gemeinde auftreten, dann verhalten sich die Glieder zu sehr wie Menschen in der Welt! DER URSPRUNG VON STREIT UND PARTEIUNG Wenn Streit und Parteiung ein Fluch sind, dann mögen wir uns wundern, warum wir es dennoch zulassen? Warum entzweien und trennen sich Glieder in der Gemeinde? Die beste Antwort ist ganz einfach: Weil sie Menschen sind! Dies bedeutet, dass menschliche Wesen sich entzweien und sich voneinander trennen, weil sie eben menschlich sind und daher fehlbar, unvollkommen und anfällig und empfänglich für Sünde. Im Grunde genommen ist die Geschichte der Menschen eine Geschichte von Streit und Entzweiung. Kain tötete Abel und war in der Folge entzweit vom Rest der Familie. Jakob und Esau waren entfremdet. Die Brüder von Joseph verkauften ihren Bruder in Gefangenschaft. Die Ägypter unterwarfen die Israeliten zu ihren Sklaven. Beim grossen Abfall, beschrieben in 2 Mose 32, beteten viele Israeliten das goldene Kalb an; aber einige unter ihnen, die Leviten, wurde dazu berufen, die Anführer von diesem Abfall zu bestrafen. In den Tagen von König David versuchte sein Sohn Absalom das Königreich seines Vaters an sich zu reissen und gewann viele Menschen auf seine Seite. Nach dem Tod von Salomon trennte (spaltete) sich das vereinte Königreich in zwei separate Königreiche. Die Geschichte von Gottes Volk im Alten Testament ist voll von zivilen Kriegen, Ruhelosigkeit, Entzweiung und Spaltungen. Die Geschichte von einzelnen Nationen und auch persönliche Geschichten 23 bekräftigen die Schlussfolgerung, dass Menschen zu Entzweiung tendieren. Nationen liegen mit anderen Nationen im Krieg; innerhalb von Ländern herrscht Bürgerkrieg und Aufstand. Untergruppierungen von verschiedenen Religionen und Volksrassen weigern sich, friedlich zusammenzuleben. Politische Parteien beteiligen sich an verbalen und manchmal auch physischen Konflikten. Wohngemeinden sind zerstritten über lokale Themen. Menschen, welche am selben Ort arbeiten, bilden Fraktionen und bekriegen sich. 24 Gemeinden des Herrn sind für wahr nicht die einzige Gruppierung, welche Probleme bezüglich Streit, Parteiung und Spaltung hat. Warum haben Menschen die Tendenz sich zu entzweien und zu streiten? Solange falsche Ambitionen, unangebrachter Ehrgeiz und Begierde, Stolz, Neid, Selbstsucht, Gleichgültigkeit und Hass in der Welt existieren, wird die Beziehung von Menschen untereinander überschattet und verflucht sein mit Entzweiung und Spaltungen. Wenn Entzweiung und Parteiung innerhalb der Gemeinde auftreten, dann verhalten sich die Glieder zu sehr wie Menschen in der Welt! Die Geschwister in Korinth mussten mit ihrem weltlichen Verhalten aufhören (kindisches Verhalten; siehe 1 Kor 3,1-3) und die göttliche Natur anziehen (2 Pet 1,4). DIE HEILUNG VON STREIT UND PARTEIUNG Viel von dem, was wir im 1.Korintherbrief lesen, wurde geschrieben, um der Gemeinde zu helfen, Streit und Parteiung zu vermeiden. Was kann getan werden, um dieses Problem zu lösen? Zum ersten: Folge Christus und nicht Menschen! Ein wesentliches Problem in der Gemeinde in Korinth war, dass sie Menschen folgten (1,12). Zu viele Gemeinden entzweien heute noch, weil sie Menschen folgen, anstatt Christus. Zum zweiten: Predige und verkündige das Evangelium von Christus und ihn als Gekreuzigten! Das ist es, was Paulus in Korinth tat (2,1-4). 23 Wie hoch ist zum Beispiel die Scheidungsrate dort wo du wohnst? 24 Und immer sind die anderen schuld 11

17 Die Weisheit Gottes zu akzeptieren bedeutet, dass wir dem Wort Gottes folgen, welches der Geist inspiriert hat (2,12.13). Zum Dritten: Werde erwachsen! (siehe 3,1-4). Wenn wir uns entzweien und Spaltungen zulassen, nur weil wir Menschen nachfolgen, dann benehmen wir uns wie geistliche Babys. Solches Denken ist fleischlich wie jenes von weltlichen Menschen. Zum Vierten: Behalte unseren Disput unter uns! In Korinth war ein Problem, dass Geschwister gegen andere Geschwister vor Gericht zogen (6,1-8). Paulus sagt, dass, anstatt solches zu tun, Geschwister weise Männer in der Gemeinde fragen sollen, um das Problem zu klären und zu beheben (6,5). Er fügt noch hinzu, dass es letztendlich besser wäre, sich Unrecht antun zu lassen, als mit einem Bruder oder Schwester vor Gericht zu ziehen (6,7). Desgleichen sollten wir unsere Probleme in den Gemeinden lösen. Dies bedeutet, dass wir unseren Leitern vertrauen, die Geschwister lieben, und den Wert der Gemeinde und den Namen Christi höher achten, als unsere persönlichen Rechte, Vorteile und materiellen Güter. Zum Fünften: Missbrauche nicht die christliche Freiheit! In den Kapiteln 8 bis 10 behandelt Paulus das Thema Essen von Götzenopferfleisch. Er führt in diesen Kapiteln aus, dass die Götzen nichts sind. Daher ist das Essen von Fleisch, welches Götzen (nichts) geopfert wurde kein Problem für Christen. Sie dürfen es grundsätzlich ohne Bedenken konsumieren. Jedoch ist sich dieser Freiheit nicht jeder Christ bewusst. Manche Christen, welche einen anderen Christen beim Essen von Götzenopferfleisch beobachteten wurden versucht, das gleiche zu tun; jedoch wurde dabei ihr Gewissen verletzt (8,7-13). Sie wurden also durch den Christen, welcher das Götzenopferfleisch ass, zur Sünde verführt. Was können wir von dieser Situation lernen? Um Einheit zu leben und zu fördern, müssen wir manchmal bereit sein, unsere Freiheit aufzugeben. Wir sollen die Haltung und Einstellung von Paulus teilen der sagt: Darum werde ich, wenn eine Speise meinen Bruder zu Fall bringt, in alle Ewigkeit kein Fleisch essen, um meinen Bruder nicht zu Fall zu bringen (1 Kor 8,13). Zum Sechsten: Denke an andere in Bezug zu geteilter Gemeinschaft und gemeinsamer Anbetung! Ein Problem, welches Paulus in Kapitel 11 anspricht beinhaltet das Gemeinschaftsmahl, welches die Gemeinde veranstaltete. Offenbar ass jede Familie nur das, was sie selber mitgebracht hatte, ohne andere Geschwister zu berücksichtigen oder auf sie zu warten. Als Folge von ihrem Verhalten waren einige von ihnen voll (satt), während andere hungerten (11,21). In Kapitel 14 spricht Paulus über Verwirrungen in der Versammlung (Anbetung), welche besonders durch die Gabe der Sprachenrede 25 hervorgerufen wurde. Er gibt Anweisungen bezüglich des Gebrauchs von der sogenannten Geistesgabe der Sprachenrede und der Gabe der Prophetie. Paulus betont, dass jeder, der die Versammlung besucht, ob Christ oder Gast, auferbaut und gestärkt werden soll. Er schliesst seine Instruktionen mit der Aussage ab: Alles aber geschehe würdig und geordnet (14,40). Wir müssen an andere denken, wenn wir für die Versammlung und Anbetung zusammenkommen. Zum Siebten: Gebrauche und nutze deine von Gott gegebenen Gaben und Fähigkeiten, ohne deine Geschwister zu beneiden oder auf sie runter zu blicken! Die Christen in Korinth machten erheblichen Wirbel und Aufheben über die Gaben, mit welchen sie Gott ausgestattet hatte. Dies lesen wir im Kapitel 12. Einige Geschwister beneideten andere bezüglich deren Gaben und achteten ihre eigenen Gaben als unzureichend und gering. Andere Glieder prahlten mit ihren Geistesgaben und nutzten sie um über andere zu dominieren und sich herrisch aufzuspielen. Sie meinten, dass sie mit ihren Gaben wichtiger seien für die Gemeinde als andere. Paulus macht klar und deutlich, dass alle Gaben nützlich, wichtig und notwendig für die Gemeinde sind. Um heute in Eintracht und Einheit zu leben, müssen alle Glieder ihre Talente und Fähigkeiten nutzen. Sie sollen sie einsetzen um Gott zu ehren und der Gemeinde zu dienen, ohne sich zu beklagen oder eifersüchtig zu sein. Zum Achten: Betone Liebe! Paulus macht einen Unterbruch in seiner Diskussion über die Problematik der Geistesgaben und präsentiert die Liebe (Agape) als die grösste Tugend und den grössten Wert (Kap 13). Wahrscheinlich ist diese Art von Liebe die Lösung für alle Probleme, welche im Brief an die Korinther angesprochen und behandelt werden. Zu Neunten: Halte fest an jenen Lehren, welche wesentlich sind für das Evangelium! 26 In Kapitel 15 schreibt Paulus über die Lehre der Auferstehung. Dies war nötig, weil einige in der 25 Heute sprechen diesbezüglich viele von Zungenreden. 26 Es gilt immer wieder sorgfältig zu prüfen und zu definieren, was wesentliche Lehren des Evangeliums sind und wo es um Meinungen geht. Liberale tendieren dazu sehr offen zu sein, wohingegen Konservative tendenziell eher eng und restriktive sind. 12

18 Gemeinde die Auferstehung der Toten verleugneten. Die Gemeinde in Korinth sollte an den wichtigen Lehren bezüglich des Evangeliums, der Frohen Botschaft von und über Jesus Christus, festhalten. Im gleichen Sinn dürfen wir nie die wichtigen Lehren bezüglich des Evangeliums für Einheit 27 aufgeben oder opfern. Zum Zehnten: Gebt euch gemeinsam hin im Dienst und der Hilfe für andere! Im Kapitel 16 sagt Paulus den Geschwistern wie sie sich vorbereiten können bezüglich der Hilfestellungen für die armen Geschwister in Jerusalem. Sie sollten jeden ersten Tag der Woche zusammenlegen, damit nicht erst bei seinem Kommen eine Kollekte organisiert werden muss (16,1.2). Dieser Abschnitt deutet darauf hin, dass wir nicht nur für die Einheit in der lokalen Gemeinde bedacht sein sollen, sondern wir sollen uns auch solidarisch zeigen und Verbundenheit anstreben mit anderen Gemeinden, dies sowohl mit den nahen als auch den fernen. 28 SCHLUSSFOLGERUNG Wie können wir das Heilmittel des Paulus bezüglich des Problems des Streits und der Parteiung, wie wir es in 1 Korinther vorfinden, zusammenfassen? Eventuell sollten wir mit dem Motto fortfahren, welches in den Tagen der Restaurationsbewegung häufig verwendet wurde: In Dingen von Notwendigkeit Einheit! In Dingen von Meinung Freiheit! In allen Dingen Liebe! Paulus machte klar, wie das erste Motto besagt, dass es Dinge gibt, welche keine Kompromisse zulassen. Er wollte, dass die Christen in der Gemeinde die gleichen Prinzipien glauben und lehren (1,10). Paulus betonte die Wichtigkeit der Predigt von Christus und zwar den gekreuzigten Christus! (2,2). Obwohl einige in der Gemeinde in Korinth die Lehre von der Auferstehung der Toten nicht akzeptierten, insistierte Paulus bezüglich der Zuverlässigkeit dieser Lehre (Kap. 15). Obwohl wir nach Einheit trachten sollen, darf dies niemals auf Kosten von wahrer und biblischer Lehre sein. Wenn wir treu an der Wahrheit festhalten und es Glieder in der Gemeinde gibt, welche sich weigern, solche Lehren 27 Biblische Einheit ist nur auf biblischer Lehre möglich. Wahre Einheit muss auf dem Fundament des gesamten NT aufgebaut sein. Alle Lehren des NT gilt es zu studieren und zu befolgen. 28 Das NT beschreibt jede Ortsgemeinde als unabhängigen und autonom organisierten Körper. Siehe 1.Kor 12. Wir müssen uns jedoch über die Grenzen der Autonomie Gedanken machen. Nicht selten berufen sich Gemeinden auf ihre Autonomie und schränken mit ihrem Anspruch die Autonomie von anderen Gemeinden ein. Widersprüchliche Schlussfolgerungen sind die Folge. zu akzeptieren und sich deshalb entscheiden, die Gemeinde zu verlassen, dann müssen wir schweren Herzens ihnen erlauben zu gehen. Einheit beginnt mit der Zustimmung und Übereinkunft bezüglich der Lehren welche notwendig sind für den Glauben. Dieser Glaube (Glaubenssystem/-konzept) wurde den Heiligen ein für alle Mal überliefert. Judas beschreibt es in seinem Brief so: Meine Geliebten! Es ist das Ziel all meiner Bemühungen, euch von dem Heil zu schreiben, das unser aller Heil ist; darum halte ich es für notwendig, euch mit diesem Brief zu ermahnen, für den Glauben zu kämpfen, der den Heiligen ein für alle Mal anvertraut worden ist (Judas 3; siehe auch Eph 4,4-6). Paulus setzt sich auch für das zweite Motto ein. Er macht den Hinweis, dass es Themen gibt, wo Christen Freiheit in ihrem Verhalten haben. Christen im ersten Jahrhundert waren frei, Fleisch zu essen, welches zuvor Götzen geopfert worden war. Wir sollten auch heute nie vergessen, dass Gott nicht für jedes Detail in Bezug zu unserem Glauben und unserem Lebensstil Gesetze erlassen hat. Es gibt Bereiche von Meinungsfreiheit und unterschiedlichen Ansichten. Innerhalb von diesem Bereich ist jeder Christ frei, oder auch die Gemeinde mit der wir zusammenarbeiten, wie er/sie sich verhalten will. In diesem Bereich sollten wir einander die Freiheit gewähren, dass jeder das tun soll, wie er/sie es am besten findet. 29 Paulus ist sicher auch die ursprüngliche Quelle des dritten Mottos. In allen Dingen Liebe! Paulus betonte, dass Liebe wichtiger ist als alles andere (Kap 13). Wenn wir Eins sein wollen, dann müssen wir den Anweisungen des Paulus folgen. Zuerst müssen wir vereint bleiben in den grossen Wahrheiten des christlichen Glaubens und den wichtigen Prinzipien (Lehren) wie sie in der Bibel gelehrt werden. Zweitens müssen wir einander diejenigen Freiheiten eingestehen, wo die Bibel nicht spezifisch ist. Drittens müssen wir in allen Gebieten Liebe für einander demonstrieren! Wenn wir diese drei Methoden beherzigen und zur Gewohnheiten werden lassen, dann werden wir, wie Paulus sagt, mit einer Stimme sprechen, keine Spaltungen unter uns haben und wir werden miteinander verbunden sein in derselben Gesinnung und Meinung (1 Kor 1,10)! 29 Dieser Bereich der Freiheit ist wichtig für das persönliche Wachstum in den gottgegebenen Gaben und Fähigkeiten. Eine Gemeinde kann und wird von diesen freiheitlich erworbenen Fähigkeiten profitieren. Eine falsche Beschränkung dieser Freiheit kann und vermutlich wird zu seelischen Krankheiten führen. 13

19 Gottes Lösungen für die Schwierigkeiten in einer Gemeinde Eine Gemeinde braucht Gottes Weisheit Lektion 4 Studium 1.Korinther 1,18-2,16 Aus Truth for Today Provided by the churches of Christ / Artikel von Geschwistern der Gemeinde Christi (Römer 16,16) Grundlagenmaterial: Coy Roper Überarbeitet: Beat Nydegger Weisheit bedeutete der Gemeinde in Korinth sehr viel. Die Geschwister mit griechischem Hintergrund 30 befassten sich mit und schätzten Weisheit sehr. Der Ursprung der Philosophie was buchstäblich Liebe zur Weisheit bedeutet lag in Griechenland. 31 Die Bedeutung, welche die Korinther der Weisheit beimassen wird in 1,18 2,16 reflektiert. In diesem Abschnitt erscheinen die Begriffe Weisheit oder weise 16-mal (Zürcher 2007) Torheit das Gegenteil von Weisheit erscheint 7-mal. Paulus spricht hier also etwas an, was den Korinthern sehr nahestand. Er wusste, dass die Griechen nach Weisheit trachteten (1,22b). Menschen von heute sind ähnlich wie die Griechen damals. Wir suchen auch nach Weisheit oder zumindest wollen wir intelligent und gut ausgebildet sein. Niemand möchte als töricht gelten oder als Dummkopf bezeichnet werden. Paulus jedoch scheint keine grosse Verbundenheit mit Weisheit gehabt zu haben - zumindest nicht mit jener Weisheit nach der die Griechen trachteten oder welche die meisten von uns heute beschäftigt. Paulus sprach von einer Weisheit der Welt (1,20) und stellte sie einer Weisheit nicht von dieser Welt gegenüber (2,6). Paulus verurteilt die erste und empfiehlt die zweite. 32 Während wir diese beiden Typen von Weisheit gegenüberstellen, sollten wir uns die Frage stellen: Wie weise bin ich? und, welche Art der Weisheit besitze ich? 30 Auch die Römer schätzten Weisheit. Ihre Kultur war beeinflusst von derjenigen der Griechen. Die Juden-Christen hielten Weisheit sicher auch in hohem Ansehen, denn das AT pries die Weisheit, wie es speziell im Buch der Sprüche oder auch Prediger gesehen werden kann. 31 Vielen sind wohl grosse Philosophen, Denker und Gelehrte wie Platon, Sokrates, Aristoteles, Pythagoras oder Heraklit bekannt. 32 Wir können schon bei Kindern beobachten, wie untereinander mit der Intelligenz der Eltern geprahlt, verglichen und gegenseitig ausgespielt wird: Mein Vater ist viel gescheiter als deiner mein Vater ist Arzt Unter Erwachsenen ist das Verhalten nicht selten ähnlich. Weisheit ist verbunden mit Prestige, Macht und Verdienst. In der westlichen Welt definieren sich viele Menschen über diese Art der Weisheit (Kapitalismus). WELTLICHE WEISHEIT (1,18-2,5) Vers 18 gibt uns die grundsätzliche Lösung zum Problem der Parteiung und Streitigkeit in der Gemeinde in Korinth: Rettung und Heil kommt nicht von der Weisheit eines Menschen, sondern ist das Resultat und die Folge der törichten Predigt des Kreuzes Christi! Dann nimmt Paulus Bezug zu weltlicher Weisheit: Es steht nämlich geschrieben: Zunichtemachen werde ich die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen werde ich verwerfen. Wo bleibt da ein Weiser? Wo ein Schriftgelehrter? Wo ein Wortführer dieser Weltzeit? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? (1,19.20). Weltliche Weisheit kann zu Streit und Spaltung führen Menschen, in aller Regel, bewerten Weisheit sehr hoch. Paulus aber verurteilt sie. Warum? Wegen dem Streit und den Parteiungen, welche sie in der Gemeinde in Korinth verursacht hatte. Die Glieder folgten Menschen nach Paulus oder Apollos oder Petrus. Sie legten mehr Gewicht auf den Prediger als auf die Predigt, mehr auf den Botschafter, als auf die Botschaft. Vermutlich waren Kriterien für die Auswahl ihrer Vorbilder in etwa, wie weise sie erscheinen oder wie eloquent (gewandt) sie reden können. Die Glieder werden miteinander gestritten haben wie kleine Kinder: Mein Prediger predigt besser als deiner, oder Mein Mentor ist viel gescheiter als deiner. Sie mussten unbedingt schnell lernen, dass die Weisheit dieser Welt unwichtig und unbedeutend ist; vielmehr war es damals und ist es auch heute noch sogar ein Nachteil in Bezug zur Akzeptanz des Evangeliums. Wie gelang es Paulus, die Korinther zu einem besseren Verständnis zum Thema Weisheit zu bringen? Er stellte die so hochgeachtete Weisheit der Griechen in Kontrast zur Weisheit, wie sie Gott präsentiert. Er hatte bereits betont, dass die Kraft der Predigt nicht in der Grossartigkeit 14

20 der Rede liegt und wir daher nicht dem Redner nachfolgen sollen. Paulus fährt fort, dass die Predigt des Evangeliums (Kreuz Christi) eine Erfüllung von alttestamentlicher Prophetie ist. Gott hatte gesagt, dass er die Weisheit der Weisen und den Verstand der Verständigen verworfen, d.h. zerstört würde (1,19). 33 Gott zerstört die weltliche Weisheit durch die Predigt des Kreuzes Wie zerstörte Gott die Weisheit der Weisen, auf welche er in Vers 19 anspielt? Paulus erklärt: Denn da die Welt, umgeben von Gottes Weisheit, auf dem Weg der Weisheit Gott nicht erkannte, gefiel es Gott, durch die Torheit der Verkündigung jene zu retten, die glauben. Während die Juden Zeichen fordern und die Griechen Weisheit suchen, verkündigen wir Christus den Gekreuzigten - für die Juden ein Ärgernis, für die Heiden eine Torheit, für die aber, die berufen sind, Juden wie Griechen, Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn das Törichte Gottes ist weiser als die Menschen, und das Schwache Gottes ist stärker als die Menschen. (1,21-25). Gott zerstört die Weisheit der Weisen indem er Sünder rettet durch die törichte Predigt vom Kreuz. In Vers 21 wird der Inhalt (Gehalt) der Botschaft/Predigt betont und nicht die Art und Weise wie die Predigt vorgetragen wird. Tatsächlich war es so, dass der Inhalt der Botschaft den Zuhörern im ersten Jahrhundert ziemlich töricht vorkommen musste. So reagieren aber auch Skeptiker und Zweifler heute noch. Paulus sagt: Denn das Wort vom Kreuz ist Torheit für die, die verloren gehen, für die aber, die gerettet werden, für uns, ist es Gottes Kraft. (1,18). Er fügt hinzu, Während die Juden Zeichen fordern und die Griechen Weisheit suchen, verkündigen wir Christus den Gekreuzigten - für die Juden ein Ärgernis, für die Heiden eine Torheit (1,22.23). Die Juden stolperten über die Idee vom Kreuz, weil sie sich keinen gekreuzigten Messias vorstellen konnten. Die Griechen dachten, dass die Predigt töricht ist, weil die Botschaft sich um einen Mann drehte, welcher als Verbrecher hingerichtet worden war. Obwohl diese Botschaft vom Kreuz Christi für beide Seiten, Juden und Griechen, töricht erschien, war es eine rettende Botschaft für jene die daran glaubten. Die Botschaft vom Evangelium demonstriert die Grösse Gottes: Was als 33 Dies ist eine Referenz zu Jesaja 29,14. Töricht 34 angesehen wird, kann das bewirken, was der weiseste Mensch auf Erden nicht tun kann. 35 Die Folgen der Weisheit Gottes Die offensichtliche und vermeintliche Torheit der Botschaft vom Kreuz hat weitreichende und wichtige Folgen. Unsere menschliche Sichtweise vom Kreuz hat Einfluss auf wer gerettet werden wird und wer nicht. Sie verdrängt auch jegliche Quelle des Stolzes und beeinflusst was wir predigen und wie wir es tun sollen. Schaut doch auf eure Berufung, liebe Brüder und Schwestern: Da sind in den Augen der Welt nicht viele Weise, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme. Im Gegenteil: Das Törichte dieser Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zu beschämen, und das Schwache dieser Welt hat Gott erwählt, um das Starke zu beschämen, und das Geringe dieser Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das, was nichts gilt, um zunichte zu machen, was etwas gilt, damit kein Mensch sich rühme vor Gott. Er hat es aber gefügt, dass ihr in Christus Jesus seid, der unsere Weisheit wurde, dank Gott, unsere Gerechtigkeit und Heiligung und Erlösung. So soll gelten, wie geschrieben steht: Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn (1,26-31). 36 Die Torheit von Gottes Botschaft hat Einfluss darauf, wer gerettet werden wird. Viele halten die Ansicht, dass Rettung nur durch den Tod Christi am Kreuz möglich ist, für töricht. Daher akzeptieren die meisten, welche die Welt für weise und gross erachten, diese Botschaft nicht. 37 Die Tatsache, dass diese Botschaft töricht erscheint, beseitigt jeglichen Grund für persönlichen Stolz und Prahlen. Gott wählte für die Rettung etwas Törichtes, etwas Niedriges, etwas 34 Wenn Paulus von töricht und Schwachheit spricht, dann ist dies ironisch gemeint. Auch wenn die Welt die Wege Gottes als töricht und schwach beurteilt, sind sie dennoch weiser und besser als jene der weisesten und stärksten Menschen auf Erden. 35 Gott war noch nie Abhängig von der Zustimmung eines Menschen für das, was er erreichen will und mit welchen Methoden er dies tut. Er hat oft törichte Methoden gewählt, um zu demonstrieren, dass er alleine verantwortlich ist für Rettung und Befreiung. Gott benutzte eine törichte Methode um Naeman von seinem Ausschlag zu heilen (2.Könige 5,1-14) oder um die Mauern von Jericho zum Einsturz zu bringen (Josua 6,1-21) und um die Wunden der Schlangenbisse der Israeliten zu heilen (4.Mose 21,4-9). 36 Interessanterweise fehlt in der Auflistung von Paulus die Reichen. Paulus sagte nicht: Nicht viele von euch waren reich. Wir können annehmen, dass der Grossteil der Gemeinde nicht reich war. Einige waren sogar arm (siehe 1.Kor 11,21). Eventuell waren einige aber auch einflussreich und hatten Ansehen. So würde das Fehlen dieser Formulierung Sinn machen und es wäre ein weiterer Grund für den Hochmut und den Stolz in der Gemeinde. 37 Viele wollen ihr Prestige und damit auch Einfluss und Ansehen nicht aufgeben. 15

21 Schwaches, etwas Verachtetes, etwas das was nichts gilt. 38 Als logische Schlussfolgerung kann sich kein Mensch vor Gott rühmen (1,29). Niemand kann daher sagen: Ich war so intelligent und gescheit, dass ich selber herausgefunden habe, wie ich Gott gefallen kann. Jeder Mensch muss eingestehen und bekennen, dass der einzige Grund für irgendeine Hoffnung der ist, dass Christus gestorben ist. Er hat es aber gefügt, dass ihr in Christus Jesus seid, der unsere Weisheit wurde, dank Gott, unsere Gerechtigkeit und Heiligung und Erlösung (1,30). Wir können nicht prahlen oder stolz sein auf irgendetwas Gutes aus uns selber. Daher schlussfolgert Paulus: Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn (1,31). Die Torheit der Botschaft beeinflusst auch wie wir predigen. Paulus sagt: Liebe Brüder und Schwestern, auch ich bin, als ich zu euch kam, nicht mit grossartigen Worten und abgründiger Weisheit dahergekommen, euch das Geheimnis Gottes zu verkündigen. Denn ich hatte beschlossen, bei euch nichts anderes zu wissen ausser das eine: Jesus Christus, und zwar den Gekreuzigten. Auch kam ich in Schwachheit und mit Furcht und Zittern zu euch, und meine Rede und meine Verkündigung baute nicht auf kluge Überredungskunst, sondern auf den Erweis des Geistes und der Kraft, damit euer Glaube nicht in der Weisheit der Menschen, sondern in der Kraft Gottes gründe (2,1-5). Die Predigt des Paulus war nicht aufgebaut auf seiner Eloquenz (Redegewandtheit; Art und Weise) oder seiner Weisheit, sondern auf der Botschaft über Jesus Christus und ihn als Gekreuzigten. 39 Der Bezug von Paulus auf das Kreuz Christi ist umso beeindruckender, wenn wir seine Zeugnisse ( Diplome ; Hintergrund) anschauen. Er hatte in Jerusalem zu den Füssen von Gamaliel, einem berühmten jüdischen Gelehrten (Apg 22,3), studiert und er war ausgebildet worden zu einem Lehrer (Rabbi). Zusätzlich hatte er vermutlich eine griechische Zusatzausbildung, da ihm die griechischen Philosophen und Poeten geläufig waren (Apg 17,28; Titus 1,12). Festus sprach vom vielen Studieren des Paulus (Apg 26,24). Paulus hätte seine Predigten sehr wohl 38 Das was nichts gilt ist hinzugefügt zu den vorherigen drei Kategorien und erklärt oder bewertet diese denn auch. 39 Predigen von Jesus Christus und zwar als Gekreuzigten meint die Predigt von Jesu Tod, Begräbnis und Auferstehung (1.Kor 15,1-5). Es beinhalten aber auch, den Menschen zu sagen, wie sie auf den Tod Christi reagieren sollen (müssen) um gerettet zu werden. Jegliches Thema aus der Bibel, welches einen Bezug zu Jesus Christus hat, ist geeignet für jemanden, der gewillt ist zu predigen, und zwar Christus als Gekreuzigten. auf sein säkulares Wissen und seine Ausbildung aufbauen können aber er tat es nicht. Die Tatsache, dass die Botschaft vom Kreuz töricht erscheint, beeinflusst die Grundlagen von unserem Glauben. Paulus war entschieden, nur Christus zu predigen und ihn als Gekreuzigten. Damit wollte er erreichen, dass der Glaube der Korinther nicht auf menschlicher Weisheit beruht, sondern auf der Kraft Gottes (2,5). HIMMLISCHE WEISHEIT (2,6-16) Der Rest von Kapitel zwei handelt davon, wie Paulus eine andere Art von Weisheit beschreibt, eine himmlische Weisheit: Von Weisheit aber reden wir im Kreis der Vollkommenen - jedoch nicht von der Weisheit dieser Weltzeit noch der Herrscher dieser Weltzeit, die zunichtewerden. Wir reden vielmehr von der Weisheit Gottes, der verborgenen, so wie man von einem Geheimnis redet; diese hat Gott vor aller Zeit zu unserer Verherrlichung bestimmt. Sie hat keiner der Herrscher dieser Weltzeit je erkannt, denn hätten sie sie erkannt, hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Vielmehr verkündigen wir, wie geschrieben steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört und was in keines Menschen Herz aufgestiegen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Uns aber hat es Gott offenbart durch den Geist; der Geist nämlich ergründet alles, auch die Tiefen Gottes. Denn wer unter den Menschen kennt das Wesen des Menschen, wenn nicht der Geist des Menschen, der in ihm ist? So hat auch das Wesen Gottes niemand erkannt ausser der Geist Gottes. Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der von Gott kommt, damit wir verstehen, was uns von Gott geschenkt worden ist. Und davon reden wir, nicht mit Worten, wie menschliche Weisheit sie lehrt, sondern mit Worten, wie der Geist sie lehrt, indem wir für Geistliches geistliche Bilder brauchen. Der natürliche Mensch aber erfasst nicht, was aus dem Geist Gottes kommt, denn für ihn ist es Torheit; und er kann es nicht erkennen, weil es nur geistlich zu beurteilen ist. Wer aber aus dem Geist lebt, beurteilt alles, er selbst aber wird von niemandem beurteilt. Denn wer hätte die Gedanken des Herrn erkannt, dass er ihn unterwiese? Wir aber haben die Gedanken Christi (2,6-16). Was sind die Charakteristiken, die speziellen Eigenschaften, von dieser himmlischen Weisheit? (1) Es ist eine Weisheit nicht von dieser Weltzeit, noch der Herrscher dieser Weltzeit 16

22 (V.6). Die Herrscher der Welt schätzen und akzeptierten die himmlische Weisheit nicht. Auch heute tun sie es nicht. Dies sollte uns aber nicht wirklich beunruhigen, denn sie als Personen und ihre Weisheit vergehen. (2) Es ist eine ewige Weisheit, welche früher verborgen war, aber jetzt geoffenbart ist (2,7). Sie war ein Geheimnis, aber jetzt, wo darüber gesprochen und gepredigt wird, ist sie nicht länger ein Geheimnis; sie wurde Bekannt gemacht (Kol 1,26). (3) Es ist eine Weisheit, die von den Feinden Christi nicht verstanden wurde (2,8). Hätten sie die himmlische Weisheit verstanden, dann hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. (4) Es ist eine Weisheit, gemäss den Propheten, welche der Geist Gottes geoffenbart hat (2,9-11). Paulus zitiert den Propheten Jesaja, Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört und was in keines Menschen Herz aufgestiegen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben (2,9). 40 Paulus bezieht diese Prophezeiung nicht auf das, was Gott für seine Heiligen im Himmel vorbereitet hat, sondern er bezieht sie auf die himmlische Weisheit, welche in Christus geoffenbart worden ist. Mit anderen Worten war der ganze göttliche Heilsplan, welcher das Kommen Christi und seinen Tod am Kreuz beinhaltet, ein verborgenes Geheimnis, vorherbestimmt von alters her. Menschen, welche unter dem Alten Bund lebten (vor Christi Zeit) konnten dieses Geheimnis mit ihren eigenen Augen oder Ohren nicht entdecken oder lösen. Sie konnten es nicht vorhersagen oder prognostizieren, da es in keines Menschen Herz aufgestiegen ist,. Jetzt aber wurde dieses verborgene Geheimnis an Menschen geoffenbart durch den Geist Gottes, welcher allein die Tiefen (Gedanken) Gottes kennt (2,10.11). (5) Es ist eine Weisheit, welche von den Aposteln empfangen und weitergegeben wurde. Ihre Erkenntnis kam nicht von dieser Welt, sondern vom Geist Gottes (2,12.13). Die Benutzung vom Personalpronomen wir bezieht sich auf die Apostel und andere inspirierte Menschen und nicht auf alle Chris- 40 Dieses Zitat stammt aus Jesaja 64,4. J.W. McGarvey erklärt jedoch, dass es sich dabei um eine Exposition handelt und nicht um eine wörtliche Wiedergabe (J.W. McGarvey and Philip Y. Pendelton, Thessaloniens, Corinthians, Galatans and Romans [Cincinnati, Ohia: Standard Publishing Foundation,n.d], 60). ten. 41 Paulus betont hier, dass diese himmlische Weisheit die Offenbarung Gottes nicht vom Geist dieser Welt kam, sondern vom Geist Gottes (2,12). 42 (6) Es ist eine Weisheit, welche vom natürlichen Menschen nicht erfasst oder erkannt werden kann (2,14-16). Der natürliche Mensch (2,14) wird verglichen (steht im Kontrast) mit demjenigen, welcher geistlich ist (2,15). Diese Beschreibung sollte in Verbindung gebracht werden mit den Aposteln, welche den Geist empfangen hatten (2,12). 43 Wenn Paulus sagt, dass der natürliche Mensch das, was vom Geist Gottes kommt, nicht erfasst und es ihm töricht erscheint, dann widerholt er so ziemlich das gleiche, was er schon früher gesagt hat: Die Predigt vom Kreuz ist eine Torheit für jene die nicht glauben (1,18). Jene Menschen, welche sich auf weltliche Weisheit verlassen und abstützen, werden die himmlische Botschaft vom Heiligen Geist bezüglich Jesus Christus, und ihn als Gekreuzigten, nicht akzeptieren. 44 Im Vergleich dazu (Kontrast) verstanden die geistlichen (wer aus dem Geiste lebt; V.16) gemeint sind hier Paulus und andere, denen Gott sein Wort geoffenbart hatte (inspiriert) 41 Diese Ansicht wird von den meisten Kommentatoren befürwortet. Auch von W. Harold Mare, 1 Corinthians, in Frank E. Gaebelein, ed., The Expositor s Bible Commentary, vol. 10, Romans Galatians (Grand Rapids, Mich.: Zondervan Publishing House, 1976), 201. Da die Apostel mit Worten, wie der Geist sie lehrt,.. (2,12.13) sprachen, ist die Bibel (AT & NT) wörtlich inspiriert. Dies bedeutet, dass die Worte, nicht nur die Gedanken, der Bibel inspiriert sind. 42 indem wir für Geistliches geistliche Bilder brauchen. (v.13). Dieser Vers wird ganz unterschiedlich übersetzt (vergl. diverse Übersetzungen). Die Frage ist, ob das zweite geistliche sich auf die Offenbarung (geistliche Worte) bezieht oder auf das Objekt der Offenbarung (jene, welche geistlich sind). Die erste Möglichkeit scheint besser zu passen. 43 Der natürliche Mensch, psuchikos, ist eine Ableitung von einem Begriff, welcher meistens mit Seele übersetzt wird. Es beschreibt einen Menschen, welcher sehr ausgeprägt von und zu dieser Welt ausgerichtet ist. Seine Orientierung geht nicht über die menschliche Dimension hinaus. Er lebt in völligem Unbewusstsein von Gott (Carl Holladay, The First Letter of Paul to the Corinthians, The Living Word Commentary [Austin, Tex.: Sweet Publishing Co., 1979; reprint, Abilene, Tex.: A.C.U. Press, 1984], 47). Wer aus dem Geist lebt (pneumatikos) wird meistens mit Geist übersetzt (2,15). Es bezieht sich wohl auf alle Christen, da jeder Christ geistlich orientiert sein sollte. Aber in diesem Zusammenhang hier bezieht sich der Begriff eher auf die Apostel und andere inspirierte Menschen, welche Worte sprachen, wie sie ihnen vom Geist Gottes eingegeben wurden. 44 Dieser Abschnitt wird von einigen missbraucht um zu lehren und dokumentieren, dass Nicht-Christen die Botschaft vom Evangelium nicht verstehen können, bis sie vom Heiligen Geist erleuchtet worden sind. Die Schwierigkeiten und Problematik einer solchen Position wird ausführlich besprochen in, Coy Roper, If We Must Be Led by the Spirit to Be Saved, How Can We be Guided by the Holy Spirit Today? Truth für Today (February 1991):

23 die Gedanken Christi, denn sie hatten die Gedanken Christi (v.16b). Diese geistlichen Männer, inspiriert von Gottes Geist, waren fähig, alles zu beurteilen. 45 Dies bedeutet, dass diese Männer die Fähigkeit hatten, alles zu beurteilen (über alle Dinge zu richten ), die Gedanken Gottes zu erkennen und zu unterscheiden zwischen Wahrheit und Lüge. Sie konnten von niemandem beurteilt (bewertet) oder gerichtet werden, der den Geist Gottes nicht hatte. Menschen, welche die Gedanken Christi nicht hatten, besassen auch keine Legitimation oder Recht, diese Offenbarung zu kritisieren oder in Frage zu stellen. LEKTIONEN FÜR DIE GEMEINDE DAMALS UND HEUTE Was sollte die Gemeinde in Korinth von diesen Ausführungen des Paulus lernen? Paulus wollte, dass sie lernen, ihre Beurteilung von Predigern und Lehrern nicht auf weltliche Weisheit abzustützen, sondern die himmlische (geistliche) Weisheit zu schätzen und hoch zu halten die inspirierte Botschaft Gottes, welche von den Aposteln überliefert wurde. Wenn sie ihr Augenmerk auf die Botschaft richten würden (Betonung des Inhaltes einer Nachricht), so töricht sie auch erscheinen mag, als auf die Eloquenz (Redegewandtheit) oder Weisheit eines Redners, dann würden ihre Differenzen und Streitigkeiten bezüglich ihrer Gefolgschaft (falsche Loyalität) abgelegt und Einheit wiederhergestellt werden können. Was können und sollen wir aus diesem Abschnitt lernen? Die Botschaft an die Geschwister in Korinth ist auch heute aktuell, speziell in Zeiten, wenn die Gemeinde mit Problemen kämpft. Als Gemeinde können wir von 1. Korinther 1 und 2 lernen, wie wir Probleme angehen sollen. Wenn Leiter in einer Gemeinde nach einer Lösung suchen für ein Dilemma oder Problem, welches sie beschäftigt, dann sitzen sie mit grosser Wahrscheinlichkeit zusammen, diskutieren die Situation (das Problem) und kommen mit vereinter Weisheit zu Schlussfolgerungen, was nun getan werden sollte. Eventuell lesen sie auch Bücher und Schriften (von populären Autoren) zur Problematik in der sie stecken. Sie ver- 45 Formen vom Verb beurteilen finden wir drei Mal in den Versen 14 und 15. Sie werden benutzt für anakrino, ein Begriff welcher von krino abgeleitet ist und normalerweise mit richten übersetzt wird. Andere Übersetzungen unterscheiden in diesem Abschnitt die beiden Begriffe (siehe diverse Übersetzungen). W.E. Vine sagte, dass dieser Begriff meint: Untersuchen, prüfen, hinterfragen (W.E. Vine, Merille F. Unger, and william White, Jr., Judge, in Vine s Complete Expsitory Dictionary oft he Old and New Testament Words [Nashville: Thomas Nelson Publishers, 1985], 336). sprechen sich davon gute Ratschläge in Bezug zu den weiteren Schritten, um das Problem zu analysieren und zu beseitigen. Diese Ansätze oder Herangehensweisen sind in sich selber nicht falsch, solange die Gemeindeleiter sich bewusst sind, dass: Ihre erste Priorität nicht der Austausch von Meinungen ist. Auch nicht das Studium und der Austausch von Ratschlägen und Büchern von anerkannten Autoren. Ihre erste Priorität sein muss, zum Wort Gottes zu gehen, um dort den Willen des Herrn zu ergründen bezüglich ihrer Situation und Problematik. 46 Wenn wir als Gemeinde nicht vorsichtig sind und aufpassen, dann kann es geschehen, dass wir uns mehr auf menschliche Weisheit verlassen und daran ausrichten, anstatt unser Vertrauen völlig auf die himmlische Weisheit Gottes zu setzen und uns dahingehend zu orientieren. Die hauptsächliche Quelle, das Grundbuch, für die Lösung von Gemeindeproblemen, ist die Bibel, das Wort Gottes! Gemeinde-Leiter müssen sich vor Augen führen und sich bewusst sein, dass wenn sie sogar Probleme lösen können, ohne das Wort Gottes zu zitieren und Bezug darauf zu nehmen, sie nichts, aber auch gar nichts gewonnen haben, wenn das, was sie getan oder beschlossen haben, im Widerspruch steht zu Gottes Willen und Wort. Als Individuum und Einzelpersonen können wir von diesem Brief lernen und uns anspornen lassen, dass wir uns entschliessen, unser Vertrauen nicht in die eigene Eloquenz zu setzen, in unsere Intelligenz oder Ausbildung, sondern, in Gottes Botschaft vom Kreuz auch wenn es töricht erscheinen mag. Heute können wir Gottes Weisheit in seinem Wort finden. Dieses Wort wurde niedergeschrieben von Menschen, welche vom Heiligen Geist inspiriert waren. Wenn wir Gott gefallen wollen und unsere persönlichen Probleme lösen möchten, dann müssen wir Gottes Wort, die Bibel, lesen, studieren und folgen (gehorchen)! Wenn jemand an Weisheit mangelt, der frage Gott und sie wird ihm gegeben werden. Jakobus 5, Selbstkritisch sollten wir mal beobachten, wie intensiv (und auch demütig) wir bei Problemen die Bibel offen zur Hand nehmen und wie oft wir einfach reden. Wenig Bibelkenntnis führt zu Behauptungen und Machansprüchen, die nicht an unseren Herrn ausgerichtet sind. Der Herr hat seine Meinung und Beurteilung aufschreiben lassen Lesen wir sie auch? Beherzigen wir sie auch? 18

24 Nachgedacht: War Paulus gegen Bildung? Obwohl Paulus die weltliche Weisheit verurteilt und mit ihr ins Gericht zieht, sollten wir nicht schlussfolgern, dass sich Paulus gegen eine gute Ausbildung aussprach. Einige Geschwister in Gemeinden betrachten einen Abschluss in Bibel eher als Bürde oder Verpflichtung für den Prediger oder Lehrer, anstatt als Vorzug oder Gewinn. Paulus wäre wohl mit dieser Ansicht nicht einverstanden gewesen. Er selber war sehr gut ausgebildet und die Berichte über ihn lassen die Schlussfolgerung zu, dass ihm dieser Hintergrund in seinem Wirken oft geholfen hatte. Sein akademischer Hintergrund ermöglichte es ihm, mit den Athenern auf gleicher Augenhöhe zu diskutieren (Apg 17,16-32). Seine Bildung erlaubte es ihm, vor Königen zu stehen (Apg 9,15; siehe auch Apg 24 und 26) als ein glaubwürdiger Botschafter für den christlichen Glauben. Die Tatsache, dass er eine jüdische und griechische Bildung besass, erlaubte es ihm, dass er in unterschiedlichen Kulturen predigen und seine Botschaft entsprechend der Zuhörerschaft abstimmen konnte. In 1.Korinther 9,22 formuliert er es so: Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, um die Schwachen zu gewinnen; allen bin ich alles geworden, um in jedem Fall einige zu retten. Während Paulus die weltliche Weisheit in den ersten beiden Kapiteln verurteilt, impliziert er doch in Kapitel drei, dass die Prediger (Gemeinde-Leiter) beim Aufbau der Gemeinde weise agieren und arbeiten sollen. Dieser Abschnitt deutet darauf hin und empfiehlt, dass Bildung eines Predigers hochgeachtet ist. Er muss lernen so zu bauen wie ein weiser Baumeister (3,10-15). Wenn Paulus tatsächlich kein Feind von Bildung war, wie sollen wir dann seine Worte verstehen und anwenden? Paulus wollte nicht, dass die Prediger von Gottes Botschaft ihr Vertrauen auf sich selber setzen, auf ihre Fähigkeiten, Eloquenz, Weisheit oder Bildung. Sie sollten vielmehr auf Gott vertrauen. Er wollte auch nicht, dass Prediger des Wortes auf die Idee kommen würden, dass irgendetwas Gutes hervorkommen werde, weil sie so gute Redner oder weise waren. Vielmehr kommt jegliches geistliche Wachstum von der Botschaft Christi und von Gott. Paulus wollte, dass die Gemeindeglieder in Korinth ihr Vertrauen und ihren Glauben in Christus setzen und nicht in ihren Prediger, seine Weisheit oder Redegewandtheit. Wenn die Gemeinde in Korinth sich an der Botschaft, dem Inhalt der Predigt und der Lehre orientieren und ausrichten würden, anstatt an den Predigern und Botschafter selber, dann würden sie das Problem von Parteiungen und Streitigkeiten bezüglich Anhängerschaft (Zugehörigkeit und Loyalität) zu verschiedenen Predigern lösen können. Diskussionspunkt Charisma (Aura) Der nachfolgende Artikel ist aus Wikipedia. Hier wird mit dem Begriff Charisma vor allem Bezug genommen zu gesellschaftspolitischen Entwicklungen. Wir reden auch heute noch oft von Menschen mit einem speziellen Charisma. Viele Gruppierungen suchen Leitungspersonen mit einem ausgeprägten Charisma, weil sich darauf Einfluss und Macht aufbauen und sich die Quoten steigern lassen. Auch Gemeinden des Herrn suchen ihre Prediger oder Ältesten oft nach solchen Kriterien aus. Ein Redner muss über Charisma verfügen. Dies soll Erfolg einer Gemeindearbeit garantieren oder zumindest fördern. Für Menschen mit einem ausgeprägten Charisma, kann ihre Gabe zu einer grossen Versuchung werden in Bezug zu Einfluss und Machtmissbrauch. Was aber verstehen wir unter Charisma? Wir sollten zuerst diese Frage diskutieren, damit wir vom gleichen reden. Danach sollten wir uns die Frage stellen, wie sehr wir uns von solchen Einflussfaktoren leiten lassen. Wir können uns auch die Frage stellen, wie viel Charisma der Apostel Paulus besass. Können wir diesen Begriff und was dahinter steckt im Korintherbrief erkennen? Wenn wir an Jesus denken war er ein Mann mit Charisma? Wenn ja, wie und wann hat sich das geäussert? Wir sollten diesen Begriff in die richtige Relation zu unserem Thema setzen. Eine Balance zwischen übertriebener Betonung und Verdrängung ist wohl angebracht. 19

25 Ein Lehrer (ich erinnere mich leider nicht mehr, wer es war) hat uns mal erzählt von einer Untersuchung betreffen Gemeindewachstum. Man ging zu verschiedenen Gemeinden, welche starkes Wachstum verzeichneten und versuchte Gemeinsamkeiten zu definieren. Einige Gemeinde hatten redegewandte Prediger, andere aber wieder weniger. Einige Gemeinden hatten umfangreiche Missionsprogramme, aber andere wiederum nicht. So ging die Liste weiter mit Eigenheiten, welche in einigen Gemeinden vorhanden waren, aber in anderen wieder nicht. Am Schluss blieb eine einzige Eigenschaft übrig, welche allen gemeinsam war: Sie lebten alle ein intensives und demütiges Gebetsleben! Denken wir mal darüber nach, was dies bedeutet und warum das so ist? Der Begriff der Charismatischen Herrschaft geht auf Max Weber zurück und beschreibt die soziale Beziehung zwischen einem Charismaträger (Herrscher) und einem Charismagläubigen (Volk) in einer Herrschaftsbeziehung. In der charismatischen Herrschaft hat der Charismaträger eine Führungsposition, die ihm Autorität und Befehlsgewalt verleiht. Diese bleiben nur so lange bestehen, wie der Charismagläubige bereit ist, Gehorsam und Folge zu leisten. Der Glaube an den Charismatiker bleibt an die Wahrnehmung seiner Bewährung gebunden. Die Autorität des Führenden gründet sich auf einzigartige Persönlichkeitsmerkmale, welche zu einer hohen Identifikation der Charismagläubigen mit den Zielen und Visionen des Charismaträgers und die Geführten zu ausserordentlichen Leistungen oder Handlungen motivieren. Es entwickelt sich eine primär emotional und weniger funktional geprägte Führer-Geführten-Beziehung. Die latente charismatische Situation Die latente charismatische Situation ist die Voraussetzung dafür, dass ein charismatischer Herrscher durch das Volk akzeptiert wird. Sie ist beispielsweise gegeben, wenn vom Volk eine Krise wahrgenommen wird und die verantwortlichen Akteure diese Krise nicht bewältigen können. Die Delegitimierung der Verantwortlichen schafft ein Machtvakuum, in welchem das Volk auf die Führung eines starken Mannes hofft. Latente charismatische Situationen: 1925: Orientierungslosigkeit nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch der Monarchie. Charismatiker: Hindenburg, Ersatzkaiser ; 1932/33: Orientierungslosigkeit durch Notverordnungen und gesellschaftliche Spannungen, die durch die Wirtschaftskrisen 1923 u hervorgerufen wurden (6 Mio. Arbeitslose). Charismatiker: Hitler; Trump. Die manifeste charismatische Situation Die manifeste charismatische Situation tritt ein, wenn ein Charismatiker Vertrauen und Glauben der Bevölkerung gewinnen konnte. Der Charismatiker bezieht sich in der Regel auf: letzte Werte wie Rettung vor dem Untergang, Überleben, nicht aber auf die Implementation konkreter Lösungsmaßnahmen; die Hoffnung auf etwas Neues: Beispiel Deutschland Erwache!. Die euphematische Entschlossenheit dominiert dabei zumeist die inhaltliche Aussage; das Weltbild des Dualismus. Beispiel: Bürgerkrieg oder NSDAP. Die Struktur charismatischer Herrschaft Der Charismatiker lässt keine Kontrolle seines Handelns zu, beachtet keine Verfahren, entspricht keinen Rollenerwartungen und verdrängt alle Akteure, die seine Position durch Regeln oder Mitspracherechte eingrenzen wollen. Nach Max Weber ist die charismatische Herrschaft dennoch legitim, solange seine Gefolgschaft an die Werte und Tugenden des Charismatikers glaubt und dessen Handeln sich bewährt. Parallel mit dem Aufstieg des charismatischen Herrschers erfolgt ein Rückgang der Institutionalisierung und der gesellschaftlichen Entscheidungsfindungsprozesse. Der Charismatiker wird zur alleinigen Entscheidungs- und Führungsinstanz, die sich keiner Koalition oder Handlungsbindung unterwirft. Er hat das alleinige Interpretationsmonopol. Rainer Lepsius wirft dabei folgendes Problem auf: Das genuine Charisma, die unmittelbare Beziehung zwischen Charismaträger und Charismagläubigem, kann in einem pluralistischen Flächenstaat nicht mehr hergestellt werden. Lösungsansatz: Durch die Auflösung formaler Koordinationsverfahren (z. B. in der Bürokratie) fällt dem Charismatiker die zentrale Rolle als Koordinationsinstanz zu. Der Charismatiker wird somit ebenfalls zur zentralen Legitimationsinstanz des gesamten politischen Systems (Bsp Hitler Drittes Reich). Eine besondere Erscheinungsform ist das Erbcharisma, das unabhängig vom persönlichen Charisma wirksam wird, in der Vorstellung, dass Charisma eine Qualität des Blutes sei und also an der Sippe des ursprünglichen (realen oder fiktiven) Charismaträgers hafte. Das ursprüngliche Charisma eines Dynastiegründers strahlt also auf seine Nachfahren ab. Weber spricht von Gentilcharisma, der Vorstellung von der besonderen Begnadung einer Sippe und von Erbcharisma, dem Glauben an die besondere Begabung des Erstgeborenen. Beides war zu allen Zeiten eine der Entstehungsbedingungen für die Staatsform der Erbmonarchie, wird aber noch augenfälliger in Wahlsystemen. Beispiele sind etwa die Julier im antiken Rom, die Tuskulaner, die von 931 bis 1031 acht Päpste stellten, die Habsburger als ewige Wahlkaiser des Heiligen Römischen Reichs oder heute die amerikanischen Familien Kennedy, Clinton und Bush. 20

26 Gottes Lösungen für die Schwierigkeiten in einer Gemeinde Jesus Christus & Er als Gekreuzigter Lektion 5 Predigt 2 1.Korinther 2,1.2 Aus Truth for Today Provided by the churches of Christ / Artikel von Geschwistern der Gemeinde Christi (Römer 16,16) Grundlagenmaterial: Coy Roper Überarbeitet: Beat Nydegger Paulus beschreibt seinen Besuch in Korinth so: Auch kam ich in Schwachheit und mit Furcht und Zittern zu euch, (2,3). Seine Gefühlswelt ist nachvollziehbar und verständlich. Seitdem er Troas verlassen hatte und in das Gebiet von Mazedonien kam 47, verzeichnete er nur wenige Siege, dafür aber einige Rückschläge in seinem Bestreben, das Evangelium von Jesus unter den Griechen zu predigen. Er war ins Gefängnis geworfen worden und erlitt Schläge in Philippi, wurde von den Juden in Thessalonich und Beröa verfolgt und sah wenig Fortschritte in seinem Bestreben, die Athener davon zu überzeugen, dass Gott Jesus von den Toten auferweckt hatte. 48 Daraufhin kam er nach Korinth, einer florierenden und einflussreichen Stadt vielleicht vergleichbar mit New York oder Zürich von heute. Diese wichtige Handelsstadt hatte lange Zeit einen schlechten Ruf. Sie war bekannt gewesen für ihre Zügellosigkeit und ausschweifenden Lebensstil. 49 Kein Wunder empfand Paulus auch Furcht, als er in diese Stadt kam. 50 Was tat nun Paulus unter solchen Umständen? Welche Pläne hatte er als Prediger der Frohen Botschaft, um die Korinther zu erreichen? Wir lesen in 1 Kor 2,1.2: als ich zu euch kam, nicht mit grossartigen Worten und abgründiger Weisheit dahergekommen, euch das Geheimnis Gottes zu verkündigen. Denn ich hatte beschlossen, bei euch nichts anderes zu wissen ausser das eine: Jesus Christus, und zwar den Gekreuzigten. Dies war kein neuer Entschluss, den Paulus speziell für sein Wirken in Korinth gefällt hatte. Überall, wo Paulus hinging, da predigte er die gleiche Botschaft, auch wenn er Rücksicht nahm auf die jeweilige Zuhörerschaft und die Methode nach bestem Wissen anpasste. 51 Kurz nach seiner eigenen Bekehrung verkündigte Paulus Jesus als den Sohn Gottes in der Synagoge und bewies, dass er der Christus ist. Als er in der Synagoge in Antiochia in Pisidien gepredigt hatte, da predigte er vom gekreuzigten und auferstandenen Christus. Als er in Thessalonich war, da verkündigte Paulus die Botschaft, dass der Christus leiden und auferstehen müsse und Jesus dieser Christus sei. Als er zu den griechischen Philosophen auf dem Areopag redete, da versicherte er ihnen, dass Gott Jesus Christus von den Toten auferweckt hatte. 52 Wir können also festhalten, dass Paulus, als er in die grosse Stadt Korinth kam und dort versuchte die Menschen mit dem Evangelium zu erreichen, das gleiche zu tun beschloss, was er immer schon getan hatte: Die Verkündigung von Jesus Christus, und ihn als Gekreuzigten. Wir sollen seinem Beispiel folgen. Ungeachtet wo wir predigen oder was für eine Zuhörerschaft wir vor uns haben, wir sollen und müssen Christus predigen und zwar als den Gekreuzigten. CHRISTUS PREDIGEN Was genau bedeutet es aber Christus, und zwar den Gekreuzigten zu predigen? Zuerst müssen wir Christus predigen. Erzähl seine Lebensgeschichte Christus zu predigen bedeutet zuerst einmal, dass wir die Geschichte von seinem Leben erzählen. Wir müssen verkündigen, dass Jesus von einer Jungfrau geboren wurde (Matth 1,18-21). Wir können weiterfahren, dass Jesus im Alter von zwölf Jahren mit seinen Eltern nach Jerusalem ging und die Rabbis (Lehrer) dort mit seinem Verständnis und Erkenntnis erstaunte (Lk 2,41-52). Er wuchs auf als Sohn von Maria und Joseph im 47 Apg 16, Apg 16,22-40 / Apg 17,5-9; Apg. 17,13.14 / Apg 17, Könnte man heute vergleichen mit Teilen von Hamburg, Amsterdam oder den Ballermann auf Mallorca. 50 In Apg 18,9 haben wir einen weiteren Beweis für die Furcht von Paulus, als ihm der Herr in einer Vision erschien und zu ihm sagte: Fürchte dich nicht. 51 Einige meinen, dass Paulus in Athen versucht hatte, griechische Redekunst und Rhetorik anzuwenden und mit dem Resultat unzufrieden und endtäuscht war. In der Konsequenz, so meinen sie, hat sich Paulus entschieden, in Korinth auf jegliche Rhetorik zu verzichten und einfach nur Christus zu predigen und ihn als Gekreuzigten. 52 Apg 9,20-22 / Apg 13,26-41 / Apg 17,3 / Apg 17,

27 Ort Nazareth im Gebiet von Galiläa. Er erlernte den Beruf des Zimmermanns wie sein Vater. Jesus hatte auch Brüder und Schwestern (Mk 6,3). Er war ganz Mensch und wurde in allem versucht, blieb jedoch ohne Sünde (Hb 4,15). Obwohl er ein Mensch war, lebte er ein sündloses Leben. Wir sollen verkündigen, dass sich Jesus im Alter von dreissig Jahren im Fluss Jordan von seinem Cousin Johannes dem Täufer hat taufen lassen (Mt 3,13-17). Er wurde anschliessend vierzig Tage lang vom Teufel in der Wüste versucht (Mt 4,1-11). Danach erwählte er zwölf Jünger (Apostel), welcher ihn auf seinen Reisen und in seinem Wirken begleiteten. Sie konnten von ihm lernen und Jesus sandte sie dann aus, um andere zu lehren (Mt 4,18-22; Mk 3,13-19). Jesus begann einen dreijährigen Dienst, während dem er viel Zeit darauf verwendete, Kranke zu heilen, Dämonen auszutreiben und Menschen zu lehren. Er unterrichtete grosse Gruppen, sowie auch seinen engeren Jüngerkreis (Mt 9,35). Petrus fasste die irdische Mission von Jesus zusammen als er zum Haushalt von Kornelius sprach: Ihr kennt Jesus von Nazaret und wisst, wie Gott ihn mit heiligem Geist und mit Kraft gesalbt hat; er zog umher und tat Gutes und heilte alle, die vom Teufel unterdrückt wurden, weil Gott mit ihm war (Apg 10.38). Wir müssen erzählen, dass Jesu Dienst mit seinem Tod endete. Das Todesurteil wurde erlassen und durchgeführt von den Römern auf Grund der beharrlichen Forderung der Juden, die aufgebracht und empört waren von den Ansprüchen Jesu auf seine Gottessohnschaft. Auf seinen Tod folgte aber seine Auferstehung, seine Himmelfahrt und seine Verherrlichung im Himmel (Apg 2,32-36). Bevor Jesus aber in den Himmel auffuhr, gab er seinen Aposteln den Marschbefehl 53 (besser bekannt als Missionsbefehl): Geht nun hin und macht alle Völker zu Jüngern (Matth 28,19). Wenn wir das Leben von Jesus kennenlernen, dann werden wir gedrängt sein 54, ihm zu folgen. Wie kann ein Mensch sich weigern der Einladung 55 von jemandem zu folgen, der so mitfühlend und erbarmungsvoll ist? Wir sollten selber motiviert sein, seinen Lebensstil zu imitie- ren und in seinen Fussstapfen zu folgen (1 Pet 2,21). Verkündige ihn als den Sohn Gottes und Retter aller Menschen Jesus zu predigen bedeutet, dass wir ihn als Sohn Gottes und den einen und einzigen Retter der Menschen verkündigen. 56 Seine Wunder deuteten darauf hin und waren Beweise, dass er der Sohn Gottes ist (Joh 20,30.31). Gott selber identifizierte Jesus als seinen Sohn (Matth 3,17; 17,5). Petrus bezeichnete ihn als den Christus, den Sohn des lebendigen Gottes (Matth 16,16), so wie es viele andere auch taten. 57 Jesus sprach von sich selber als den Sohn Gottes und beanspruchte für sich, von göttlicher Natur zu sein (Joh 10,33-36; siehe 8,24.58). Seine Auferstehung war der ultimative Beweis seiner Gottheit (Apg 2,32-36; Röm 1,4). Jegliche Ansicht und Beurteilung von Jesus als lediglich guten Menschen, aber nicht von göttlicher Natur, kann dem biblischen Anspruch von Jesus Christus nicht genügen. Wenn wir Jesus predigen, dann müssen wir ihn als Retter und einzige Hoffnung für uns Menschen präsentieren. Wir müssen verkündigen, so wie es Petrus formulierte, und in keinem anderen ist das Heil; denn uns Menschen ist kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen (Apg 4,12). Wir müssen darauf bestehen und dürfen nicht abweichen, dass Jesus der einzige Weg zu Gott ist (Joh 14,6). 58 Präsentiere Jesus als Herrn Jesus ist nicht nur der Sohn Gottes und unser Retter, er ist auch unser Herr und dies müssen wir ebenfalls verkündigen. Petrus sagte, dass Gott ihn zum Herrn und zum Gesalbten gemacht hat (Apg 2,36). Um gerettet zu werden müssen Menschen ihn als Herrn akzeptieren (Röm 10,9). Auf was weist uns der Begriff Herr hin, was bedeutet er? Neben seiner Gottheit (Joh 20,28) beschreibt dieser Begriff auch Jesu Majestät, seine Autorität und seine Königsherrschaft. Der Begriff sagt aus, dass er Machthaber und Meister ist. Jesus sagte seinen Jüngern bei seinem Abschied, dass Gott ihm alle Macht gegeben hatte, im Himmel und auf Erden (Matth 28,18; siehe auch 53 Als Marschbefehl wird ein offizieller, militärischer Befehl bezeichnet, der einem oder mehreren Soldaten oder einer Einheit befiehlt, sich an einen bestimmten Ort zu bewegen. 54 Im Herzen berührt und betroffen sein. 55 Matth 11,28-30: Kommt zu mir, all ihr Geplagten und Beladenen: Ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin sanft und demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht. 56 Viel bezeichnen dies als radikale Position, engstirnig und extrem und so ist die Realität auch. Jedoch ohne Gewaltaufruf oder Diskriminierung. Gott erhebt diesen Anspruch für sich und er ist es auch, der einmal alle Menschen richten wird. 57 Siehe zum Beispiel Johannes 1,49 58 Dies mag Menschen zuerst einmal schwer fallen, welche ihr Leben lang konfrontiert waren, beispielsweise Maria als Mutter Gottes anzurufen oder andere Heilige als Vermittler zu sehen. 22

28 7,28.29). Er ist der König des Königreiches (Joh 18,36.37) und das Haupt seiner Gemeinde. Paulus beschreibt es im Brief an die Gemeinde in Ephesus so: Und alles hat er ihm unter die Füsse gelegt, und ihn hat er als alles überragendes Haupt der Kirche gegeben; sie ist sein Leib, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt (Eph 1,22.23). Jesus ist Herr seiner Gemeinde (seines Leibes), welche er so sehr liebte, dass er für sie starb (Eph 5,25). Wenn wir Jesus predigen, dann müssen wir auch über seine Gemeinde sprechen, seinen geliebten Leib. Im Weiteren müssen wir ihn als Herrn seiner Gemeinde anerkennen und ihm erlauben zu regieren Jesus gab Anweisungen an seine Gemeinde durch das Neue Testament bezüglich der Art und Weise der Anbetung in der Gemeinde, ihrer Organisation und ihrer Lehren zu verschiedenen Themen. Da Christus Herr ist, sollen und müssen wir seine Autorität und seine Instruktionen anerkennen und befolgen; wir müssen das tun, was das Neue Testament lehrt! Im Weiteren sollen wir als individuelle Glieder der Gemeinde Jesus als Herrn von unserem persönlichen Leben anerkennen. Wir sollen ständig das suchen, was Oben ist, wo Christus ist, sitzend zur rechten Hand Gottes (Kol 3,1). Unter der Autorität Christi zu leben ist gleichbedeutend mit gemäss dem Willen Christi zu leben. Mit anderen Worten, Jesus als Herrn zu predigen meint beides, die Gemeinde und den individuellen Christen zu lehren, was Christus der Herr will, dass wir tun. 59 Verkündige ihn als kommenden Richter Wir müssen verkündigen, dass Christus wiederkommen und die Menschheit richten wird. Die Geschichte über Jesus endet nicht mit seiner Himmelfahrt und der Verherrlichung zur rechten Hand des Vaters. Er wird wiederkommen (Apg 1,11)! Daher ist jegliche Lehrmeinung, welche die Wiederkunft Jesu abstreitet eine Irrlehre. Wenn Jesus wiederkommen wird, dann wird er die Welt richten (Apg 17,31; Matth 25,31-46) und er wird Vergeltung üben an denen, die Gott nicht kennen und die dem Evangelium Jesu, unseres Herrn, nicht gehorchen (2 Thess 1,7-9). Das zweite Kommen Jesu (Wiederkunft Christi) und seine Funktion als Richter wurden zu neutestamentlichen Zeiten gegenüber Sündern und Christen gepredigt. Ein Beispiel ist, als Paulus vor Felix stand. Da redete Paulus über Gerechtigkeit, Selbstbeherrschung und das künftige Gericht (Apg 24,25; siehe auch Apg 17,30.31). Felix wurde daraufhin angst und bange. Tatsächlich sollten sich Sünder fürchten beim Gedanken, dass sie einmal vor dem Richterstuhl Christi stehen werden. Jedoch besteht für treue Christen kein Anlass sich beim Gedanken an die Wiederkunft Jesu zu fürchten. Für sie wird es ein Tag der Rettung sein (Heb 9,28)! Jene, welche dem Herrn gehorchen, können sich auf seine Rückkehr freuen (2 Tim 4,7.8) und aufrichtig sagen, Komm Herr Jesus, komm (Off 22,20; siehe 1 Kor 16,22 60 ). Jegliche Beschreibung von Jesus welche die Tatsache ausklammert, dass er unser Richter sein wird, ist unvollständig, ungenau und somit falsch. CHRISTUS PREDIGEN ALS GEKREUZIGTEN Paulus predigte nicht nur Christus, sondern er sagt, dass er in Korinth Christus predigte als Gekreuzigten. Wir sollten dem Beispiel von Paulus folgen und den Tod Jesu verkündigen. Was bedeutet es, Jesus als den Gekreuzigten zu predigen? Erzähle die Botschaft vom Kreuz Von Beginn der neutestamentlichen Zeit weg haben viele es versäumt, die Wichtigkeit des Todes Jesu zu fassen. Ohne seinen Tod für unsere Sünden würde es keine Rettung für unsere Seelen geben. Keine törichte Botschaft. Die Botschaft vom Kreuz erschien vielen Menschen des ersten Jahrhunderts als lächerlich und irrwitzig (1 Kor 1,23). Die Juden stolperten über die Annahme, dass ein gekreuzigter Mann einer der gemäss dem Gesetz ein Verfluchter war der Christus sein sollte. Die Heiden (Nicht-Juden) dachten, dass der Gedanke von einem gekreuzigten Retter töricht sei. Wie damals macht auch heute die Predigt vom Kreuz für viele Menschen keinen Sinn. Viele fragen sich, was der Tod eines Mannes vor fast zweitausend Jahren mit ihnen zu tun hat. Und trotzdem, obwohl es in den Gedanken vieler Menschen töricht erscheinen mag, bestätigen wir wie Paulus, dass die Botschaft vom Kreuz, Gottes Weg und Kraft für die Rettung der Menschen ist (1 Kor 1,18). Nicht nur eine Botschaft über einen Märtyrer. Für einige Gläubige macht der Tod Christi nicht wirklich Sinn. Sie erkennen vielleicht eine gewisse Bedeutung des Kreuzes, verfehlen es jedoch, die ganze Tragweite zu verstehen. Viele sehen 59 Eine schwierige Botschaft in einer Gesellschaft wo das Individuum und das ICH (Selbstverwirklichung) so hoch gepriesen werden. 60 Das griechische Wort maranatha bedeutet Komm Herr oder der Herr kommt. 23

29 im Tod Jesu ein Beispiel von Opferbereitschaft eines Mannes, welcher bereit war für seine Sache zu sterben. Dieser Aspekt stimmt zwar, aber es war weit mehr als das. Über all die Jahre gab es hunderte von unschuldigen Menschen, die als Märtyrer für eine bestimmte Sache starben. Wenn Jesus nur als gutes Beispiel dafür gilt, für eine höhere Sache zu sterben, dann war sein Tod nicht einzigartig. Wie auch immer, Jesu Tod war anders! Eine Botschaft über Jesus als Sündopfer. Jesus starb nicht einfach als Märtyrer. Jesus starb als sündloses Opfer für Sünde, damit er durch seinen Tod uns erlösen kann von unseren Sünden. Er nahm unsere Sünden auf sich, damit wir sie nicht weitertragen müssen und schlussendlich von ihnen verurteilt würden. Er erlitt das, was wir hätten leiden sollen. Betrachten wir das Zeugnis der Schrift: Johannes der Täufer sagte über Jesus: Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünden der Welt hinwegnimmt (Joh 1,29). Im 2 Kor 5,21 lesen wir: Den (Jesus), der von keiner Sünde wusste, hat er (Gott) für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm zur Gerechtigkeit Gottes würden. Paulus schrieb auch: Denn ich habe euch vor allen Dingen weitergegeben, was auch ich empfangen habe: dass Christus gestorben ist für unsere Sünden gemäss den Schriften (1 Kor 15,3). In Hebräer 9,26 lesen wir: Jetzt aber ist er (Jesus) am Ende der Zeiten ein einziges Mal erschienen, um durch sein Opfer die Sünde aufzuheben. Petrus schreibt in 1 Pet 2,24: Er selbst hat unsere Sünden getragen am eigenen Leib ans Holz hinauf, damit wir den Sünden absterben und der Gerechtigkeit leben; durch seine Striemen wurdet ihr geheilt. In Offenbarung 1,5 spricht Johannes über Jesus als dem treuen Zeugen und dem Erstgeborenen von den Toten, dem Herrscher über die Könige der Erde und Ihm, der uns geliebt und uns durch sein Blut von unseren Sünden erlöst hat. Die Erlösten und Geretteten werden in Offenbarung 7,14 identifiziert: Das sind die, die aus der grossen Bedrängnis kommen; sie haben ihre Gewänder gewaschen und sie weiss gemacht im Blut des Lammes. Jesus als den Gekreuzigten zu predigen bedeutet daher, dass wir Jesus Christus als unser Sündopfer verkündigen, als den Einen, der für unsere Schuld bezahlte: Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere, sondern auch für die der ganzen Welt (1 Joh 2,2; siehe auch 1 Joh 4,10; Röm 3,25). Anwendung dieser Botschaft vom Kreuz Wie können wir diese Botschaft vom Kreuz heute anwenden? Was genau bedeutet es für unser Leben? Jesus als Gekreuzigten zu predigen bedeutet in erster Linie einmal Gute Nachricht und zwar für alle Menschen. Es ist eine gute Nachricht, weil wir als verantwortliche Individuen alle Sünder sind (Röm 3,23). Wegen deiner Sünden bist du zum Tode verurteilt (Röm 6,23; Eph 2,1). Wenn Jesus nicht für dich gestorben wäre, dann könntest du keine Hoffnung haben. Da er aber für dich gestorben ist, kannst du Hoffnung haben. Was du selber nicht tun kannst dich selber zu retten das hat Christus für dich getan. Deine Schuld ist/war so gross, dass du sie nicht bezahlen konntest/kannst. Jesus bezahlte diese Schuld, eine Schuld, die er nicht besass, indem er für dich am Kreuz starb und dort die Strafe erlitt, die du verdient hättest/hast. Weil er starb kannst du gerettet werden. Egal was deine Schuld und Sünden waren, sie kann durch das Blut Jesu abgewaschen, gereinigt und vergeben werden! 61 Was musst du tun, um dieses Geschenk der Rettung zu akzeptieren, welches durch den Tod Christi angeboten wird? Die Bibel sagt nirgends, Lass Jesus in dein Herz kommen, oder, Akzeptiere Jesus als deinen persönlichen Erlöser. Was aber sagt die Bibel über Menschen, welche die Botschaft von Christus, und ihn als Gekreuzigten, gehört haben? Kehrt um (tut Busse), und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen (Apg 2,38). Jene Menschen, welche den Anweisungen des Herrn folgen an Jesus glauben, sich zu ihm als Sohn Gottes bekennen, umkehren und sich taufen lassen zur Vergebung ihrer Sünden werden, infolge der Gnade Gottes, von ihren Sünden reingewaschen durch das Blut des Lammes Gottes! Du kannst gerettet werden! Das ist die gute Nachricht, welche aus der Botschaft und Predigt über Jesus Christus und ihn als Gekreuzigten entspringt. 61 Viele Menschen haben Mühe sich selber zu vergeben. Oft steht dies in Zusammenhang mit Stolz und mangelnder Demut. 24

30 SCHLUSSFOLGERUNG Wenn du die Botschaft über Jesus Christus und ihn als Gekreuzigten gehört hast wie wirst du reagieren? Findest du diese Botschaft töricht, wie viele damals im ersten Jahrhundert und unzählige Menschen seit dieser Zeit? Erster Korinther 1,18 sagt, Denn das Wort vom Kreuz ist Torheit für die, die verloren gehen, für die aber, die gerettet werden, für uns, ist es Gottes Kraft. Du kannst spotten und höhnen über diese Botschaft, wenn du willst. Aber solange du sie töricht findest, wirst du verloren bleiben. Auf der anderen Seite werden jene, welche diese Botschaft akzeptieren, darin Gottes Kraft finden, die rettet. Was wird es sein? Wirst du die Predigt vom Kreuz töricht finden und verloren bleiben oder wirst du sie als Wahrheit akzeptieren und gerettet werden? Vielleicht ist deine Situation auch nicht so, dass du diese Botschaft töricht findest, aber du hast einfach noch nicht das getan, was du als Reaktion und Antwort auf diese Botschaft tun solltest. Wenn dem so ist, zögere nicht länger! Jeden Tag könnte Jesus wiederkommen. Jeder Tag bringt dich näher zu deinem Grab und somit auch zum Gerichtstag. Jeden Tag stirbt jemand, der jünger ist als du. Wenn du damit fortfährst zu zögern, kann es auch sein, dass eines Tages dein Herz so verhärtet ist, dass du nicht mehr umkehren kannst. Am grossen Tag unseres Herrn möchtest du ihn nicht sagen hören, Ich habe dich nie gekannt! Geht weg von mir, (Matth 7,23). Daher, heute verhärtet euer Herz nicht. (Heb 4,7). Mach aus dem heutigen Tag den Tag deines Heils und deiner Rettung. 62 Zusatzmaterial Detaillierter Bericht der Kreuzigung Quelle: Die Tatsache der Auferstehung von Josh McDowell Geschichte der Kreuzigung Durch verschiedene Angaben in den Werken des Herodot und des Thukydides lässt sich nachweisen, dass die Perser, auch für den Fall, dass sie die Kreuzigung nicht selbst erfanden, diese doch 62 Siehe 2 Kor 6,2: Denn es heisst: Zu willkommener Zeit habe ich dich erhört, und am Tage der Rettung habe ich dir geholfen. Jetzt ist sie da, die ersehnte Zeit, jetzt ist er da, der Tag der Rettung. zumindest in einem grosszügigen Stil praktizierten. Eine der besten Quellen für die Praxis der Kreuzigung ist die Bisutun-Inschrift, in der Darius berichtet, er habe die verschiedenen Rebellenführer, die er besiegt hatte, kreuzigen lassen. Ein möglicher Grund für die wachsende Popularität der Todesstrafe durch Kreuzigung ist darin zu sehen, dass die Perser den Erdboden ihrem Gott Ahura Masdah geweiht hatten. Diese Art der Hinrichtung verunreinigte die Erde nicht, da der Leichnam sie nicht berührte. Alexander der Große führte die Kreuzigung im Mittelmeerraum, hauptsächlich in Ägypten und Karthago ein. Allem Anschein nach übernahmen die Römer die Praxis von den Karthagern. Ein grausamer Tod Der Tod durch Kreuzigung zählte zu einer der schmachvollsten und grausamsten Foltermethoden der Welt. Cicero nannte sie die grausamste und scheusslichste aller Foltern. Will Durant schrieb, dass selbst die Römer die Opfer bemitleideten. Flavius Josephus, der jüdische Historiker, der ein Berater des Titus während der Belagerung Jerusalems war, hatte selbst viele Kreuzigungen beobachtet und nannte sie die erbärmlichste Todesart. Josephus berichtet, dass die Drohung der Römer, einen jüdischen Gefangenen zu kreuzigen, dazu führte, dass sich die gesamte Garnison von Machaerus ergab, um so freies Geleit zu erhalten. Die Kreuzigung war so grausam und erniedrigend, dass die Römer gewöhnlich ihre eigenen Landsleute davon ausschlossen und sie nur an Sklaven anwandten, um Aufständen entgegenzuwirken, oder an denjenigen, die sich gegen die römische Herrschaft erhoben. Sie wurde hauptsächlich in politischen Fällen verhängt. Die Anklage gegen Christus unterstreicht diese Anwendung der Kreuzigung: Sie fingen aber an, ihn zu verklagen, und sagten: Diesen haben wir befunden als einen, der unsere Nation verführt und wehrt, dem Kaiser Steuer zu geben, indem er sagt, dass er selbst Christus, ein König, sei. Seine Anhänger waren sich der Tatsache bewusst, dass Tiberius zehn Jahre früher erklärt hatte, ein Richter könne jemanden, der gegen Rom rebelliert hatte, sofort hinrichten lassen. Die Kreuzigung war im jüdischen Kriminalgesetz weitgehend unbekannt. Die Juden kannten die Hinrichtung durch Steinigung, Verbrennen, Enthaupten und Strangulation. Das Hängen wurde später erlaubt. In dem Fall, in dem das jüdische Kriminalgesetz Aufhängen an einen Galgen 25

31 vorschrieb, handelte es sich nicht um eine Todesstrafe, sondern eher um eine erniedrigende Strafe für Götzenanbeter und Gotteslästerer, die bereits zu Tode gesteinigt worden waren. Das Hängen deutet nach dem Willen des Gesetzes an, dass der Angeklagte bei Gott verflucht war. Der Brauch der Geißelung Nachdem das Urteil der Kreuzigung vom Gericht verkündet worden war, war es üblich, den Angeklagten an einen Pfahl im Gerichtshof zu binden. Der Kriminelle wurde entkleidet und dann von den Folterern oder Auspeitschern heftig gegeisselt. Die Peitsche, Flagrum genannt, hatte einen festen Griff, an dem Lederriemen von unterschiedlicher Länge befestigt waren. Scharfzackige Knochen und Bleistücke waren darin eingewebt. Die Juden waren durch ihr Gesetz auf 40 Schläge beschränkt. Die Pharisäer, auf strikte Einhaltung des Gesetzes bedacht, begrenzten ihre Schläge auf 39, damit sie im Falle des Verzählens nicht das Gesetz brachen. Die Römer kannten solche Einschränkungen nicht. Aus Abscheu oder Ärger konnten die Römer die jüdische Einschränkung vollkommen ignorieren und taten das wahrscheinlich im Falle Jesu auch. Aus medizinischer Sicht gesehen Dr. C. Truman Davis, ein Arzt, der den Vorgang einer Kreuzigung eingehend unter medizinischen Aspekten untersucht hat, beschreibt die Wirkung des römischen Flagrum, das zur Geisselung benutzt wurde: Die schwere Peitsche wird wieder und wieder mit voller Kraft über Schulter, Rücken und Beine geschlagen. Zuerst schneiden die schweren Riemen nur durch die Haut. Dann, wenn die Schläge fortgesetzt werden, schneiden sie tiefer in das subkutane Gewebe und rufen zuerst Blutungen aus den Kapillaren und Venen der Haut hervor. Schliesslich spritzt Blut aus den Arterien der darunterliegenden Muskeln. Die kleinen Bleiklumpen rufen zuerst grosse, tiefe Quetschungen hervor, die durch nachfolgende Schläge aufbrechen. Schliesslich hängt die Haut des Rückens in langen Streifen herab, und der ganze Körper ist eine unkenntliche Masse von aufgerissenem, blutendem Gewebe. Wenn der Zenturio vom Dienst feststellt, dass der Gefangene dem Tode nahe ist, werden die Schläge eingestellt. Eusebius, ein Historiker des 3. Jahrhunderts, bestätigt Dr. Davis Schilderung, indem er schreibt: Die Venen des Leidenden wurden freigelegt, und die Muskeln, Sehnen und Eingeweide des Opfers waren entblösst. Will Durant sagt, der Körper blieb als eine Masse von geschwollenem, blutigem Fleisch zurück. Es war Brauch, nach der Geisselung den Verurteilten zu verspotten, und das taten die römischen Soldaten mit Christus. Sie legten ein purpurnes Gewand als Symbol des Königtums um seine Schultern und setzten eine Dornenkrone auf seinen Kopf. Eine Dornenkrone Welche Art von Dornen für die Krone verwendet wurde, ist nicht bekannt. Eine stammt von einer Pflanze, die als Syrischer Christusdorn bezeichnet wird, einem ungefähr 30 cm hohen Strauch mit zwei langen, spitzen, gebogenen Dornen am Ende eines jeden Blattes. Diese Pflanze ist in Palästina verbreitet, vor allem in der Gegend um Golgatha, wo Christus gekreuzigt wurde. Eine andere Pflanze, einfach Christusdorn genannt, ist ein winziger Strauch, 10 bis 20 cm hoch. Seine Dornen sind leicht zu pflücken. Die Zweige können leicht zur Form einer Krone gebogen werden; die Dornen sind steif wie Nägel oder Stacheln. Nachdem sie die Dornenkrone auf Christi Haupt gesetzt hatten, verspotteten sie ihn, indem sie sagten: Gegrüssest seist du, der Juden König! Sie spuckten ihn auch an und schlugen ihn mit einem Rohr. Dann führten sie ihn fort, um ihn zu kreuzigen. Die Last des Kreuzbalkens Ein Mann, der zur Kreuzigung verurteilt war, musste den Querbalken seines eigenen Kreuzes vom Gefängnis zum Ort seiner Hinrichtung tragen. Dieser Kreuzbalken hat eine einzigartige Geschichte. Die Forschung von Dr. Pierre Barbet hat ergeben, dass die Furca ein Stück Holz in Form eines umgedrehten V war, auf dem die Deichseln der zweirädrigen Karren lagen, wenn sie im Stall standen. Wenn ein Sklave bestraft werden sollte, legte man die Furca auf seinen Nacken und band seine Hände darauf fest. So wurde er durch die Nachbarschaft getrieben, wobei er sein Vergehen ausrufen musste. Da nicht immer eine Furca verfügbar war, ging man dazu über, einen langen Holzbalken zu verwenden, der dazu diente, Tore zu verriegeln, und den man als Patibulum (von patere, offen sein) bezeichnete. Das Patibulum wog ungefähr 50 kg und wurde auf die Schultern des Opfers gebunden. 26

32 Kreuzigung mit Nägeln Wenn der Verurteilte den Ort der Hinrichtung erreichte, wurde er an das Kreuz genagelt oder mit Seilen daran festgebunden. Viele haben die historische Richtigkeit des Annagelns von Händen und Füssen in Frage gestellt. Der Grund für diese Skepsis ist, dass es dafür so gut wie keinen Beweis in der Geschichte gab. Dr. J. W. Hewitt sagte in seinem Artikel Der Gebrauch von Nägeln bei der Kreuzigung im Harvard Theological Review : Um es zusammenzufassen: es gibt erstaunlich wenig Beweise dafür, dass die Füsse eines gekreuzigten Menschen jemals von Nägeln durchbohrt wurden. Er sagte weiter, dass die Hände und Füsse des Opfers mit Stricken am Kreuz festgebunden wurden. Jahrelang galt Dr. Hewitts Feststellung als letztes und massgebendes Wort. Die Schlussfolgerung war daher, dass der Bericht des Neuen Testaments, Christus sei ans Kreuz genagelt worden, falsch und irreführend sei. Die Kreuzigung mit Nägeln wurde als Legende betrachtet. Man glaubte, die Nägel hätten das Fleisch aufgerissen und einen Körper am Kreuz nicht tragen können. Ein toter Mann spricht Dann wurde im Juni 1968 eine revolutionäre archäologische Entdeckung gemacht. Unter der Leitung des israelischen Ministeriums für Altertümer und Museen entdeckte der Archäologe V. Tzaferis in Giv at ha- Mivtar (Ras el-masaref) in der Nähe des Skopusberges, nördlich von Jerusalem, vier Felsgräber. Diese Familiengräber, die in den weichen Kalkstein geschlagen worden waren, stammen aus der Zeit des späten 2. Jahrhunderts v. Chr. bis 70 n. Chr. Vorhöfe führten zu den Grabkammern, die in 15 Kalksteinossarien die Knochen von 35 Personen enthielten. Die Feuchtigkeit hatte in vielen Fällen eine Erhaltung der Knochen bewirkt. In fünf Fällen fand man Hinweise auf einen gewaltsamen Tod: einmal durch den Schlag mit einer Keule, ein anderes Mal durch einen Pfeil und ein weiteres Mal durch Kreuzigung. Die Skelette wurden von Dr. N. Haas von der anatomischen Abteilung der Hebräischen Universität und der Hadassah Medical School untersucht. Grab I durch seine Tongefässe ins 1. Jahrhundert n. Chr. datiert wies eine Anzahl von Ossarien auf. In Ossarium 4, das mit dem Namen Yohanan ben Ha galgal beschriftet ist, wurden die Knochen eines männlichen Erwachsenen und eines Kindes gefunden. Ein 17,5 cm langer Nagel war durch das Fersenbein getrieben und beide Beine waren gebrochen worden. Haas berichtete: Beide Fersenbeine waren von einem grossen Eisennagel durchbohrt. Die Schienenbeine waren absichtlich gebrochen worden. Todesursache: Kreuzigung. Diese Entdeckung aus der Zeit Christi bildet einen soliden archäologischen Beweis für das Annageln von Menschen an ein hölzernes Kreuz. Damit ist nun diese Hinrichtungsmethode, wie sie im Neuen Testament beschrieben wird, nicht mehr ausschliesslich durch literarische Belege bezeugt. Die Knochen in Ossarium 4 bestätigen noch eine weitere Aussage des Neuen Testaments: Da kamen die Soldaten und brachen die Beine des ersten und des anderen, der mit ihm gekreuzigt war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht. Grund für das Brechen der Beine Hier findet sich wieder ein konkreter Beweis, der den Hinweis des Neuen Testaments auf das Brechen der Beine bestätigt. Um verstehen zu können, warum die Beine gebrochen wurden, muss man den Vorgang der Hinrichtung untersuchen. Die Soldaten fühlten nach der Vertiefung an der Vorderseite des Handgelenks und schlugen dann an dieser Stelle den schweren schmiedeeisernen Nagel ein. Als nächstes wurden die Beine zusammengelegt und ein langer Nagel hindurchgeschlagen. Die Knie waren leicht gebeugt, und für die Oberschenkel des Opfers wurde ein Sitz, sedecula genannt, am Kreuz befestigt. Haas gewann am Beispiel von Yohanan die Erkenntnis, dass die Füsse fast parallel befestigt wurden, beide von demselben Nagel an den aneinandergelegten Fersen durchbohrt. Die Knie waren gebeugt, das rechte lag über dem linken; der Rumpf war verdreht; die oberen Gliedmassen waren ausgestreckt, jedes am Unterarm, oberhalb des Handgelenks, von einem Nagel durchbohrt. Die folgende Zeichnung verdeutlicht die Position des an ein Kreuz genagelten Körpers. Eine Kreuzigung wurde üblicherweise durch das Brechen der Beine beendet. Dadurch wurde verhindert, dass das Opfer sich aufrichten konnte, um zu atmen. Dr. Truman Davis, der Arzt, den ich schon oben zitierte, beschreibt, was im menschlichen Körper, der kurze Zeit am Kreuz hängt, vorgeht: Wenn die Arme ermüden, verursachen starke Muskelkrämpfe unbarmherzig pochende Schmerzen. Zu 27

33 diesen Schmerzen kommt die Unfähigkeit, sich aufrichten zu können. Wenn er an den Armen hängt, werden die Brustmuskeln gelähmt, und die zwischen den Rippen liegenden Muskeln können nicht mehr arbeiten. Die Luft kann in die Lungen eingesogen, aber nicht mehr ausgeatmet werden. Der Gekreuzigte kämpft, um sich aufzurichten und dadurch wenigstens einen kurzen Atemzug tun zu können. Schliesslich sammelt sich Kohlendioxyd in den Lungen und im Blutstrom, und die Krämpfe lassen teilweise nach. Stossweise kann er sich aufrichten, um auszuatmen und den lebensnotwendigen Sauerstoff einzuatmen. Nach einer Weile stellt sich ein orthostatischer Kollaps aufgrund unzureichender Blutversorgung des Gehirns und des Herzens ein. Die einzige Möglichkeit für das Opfer, dies zu vermeiden, wäre, sich mit den Füssen aufzurichten, um die Blutzirkulation im oberen Teil des Körpers bis zu einem gewissen Grade wiederherzustellen. Wenn die Richter den Tod beschleunigen oder die Folter beenden wollten, wurden die Beine des Opfers unterhalb der Knie mit einer Keule gebrochen. Dadurch wurde verhindert, dass es sich aufstützen konnte, um den Zug an den Brustmuskeln zu verringern. Es folgte entweder schnelles Ersticken oder Herzversagen. Im Falle Christi wurden die Beine der beiden mit ihm gekreuzigten Diebe gebrochen, die Beine Christi aber nicht, da die Henker sahen, dass er schon tot war. Hervorquellen von Blut und Wasser Einer der Henker stiess einen Speer in Christi Seite und, wie Johannes 19,34 berichtet, es ging alsbald Blut und Wasser heraus. Dr. Davis berichtet, dass es zu einem Abfluss von wässriger Flüssigkeit aus dem Beutel kam, der das Herz umgibt. Wir haben daher einen sehr schlüssigen Beweis dafür, dass Christus nicht den normalen Kreuzigungstod durch Ersticken starb. Dr. Stuart Bergsma, ein Arzt und Chirurg, schreibt: Bei guter Gesundheit ist normalerweise eine kleine Menge, etwa 20 oder 30 cm3, Herzbeutelwasser vorhanden. Es ist möglich, dass durch die Wunde, die Herzbeutel und Herz durchdringt, genug Herzbeutelwasser ausfliesst, um als Wasser bezeichnet zu werden. Dr. Bergsma berichtet weiter, dass die postmortalen Untersuchungen von zerissenen Herzen in mehreren Fällen zeigen, dass die Herzbeutelhöhle mit ungefähr 500 cm3 wässriger Flüssigkeit und frisch geronnenem Blut gefüllt war. Zwei andere medizinische Autoritäten stellen fest, dass in Fällen von Herzrissen der Tod gewöhnlich so plötzlich eintritt, dass man häufig die Person tot zusammenbrechen sieht oder tot auffindet. In der grossen Mehrzahl der Fälle handelt es sich um einen vollständigen Riss der Herzwand, der eine starke Herzbeutelblutung hervorruft. Römische Bräuche angewendet Nachdem man das Opfer ans Kreuz genagelt hatte, wurde eine Beschreibung seines Verbrechens am oberen Teil des Kreuzes befestigt. Die Inschrift im Falle Christi lautete: Jesus von Nazareth, der König der Juden. Nach ihrem Brauch teilten die römischen Soldaten gewöhnlich die Kleider des Opfers untereinander auf. Doch bei Jesus gab es nur ein Kleidungsstück. Deshalb losten sie darum. Pilatus verlangte eine Bestätigung für Christi Tod, ehe der Leib an Joseph von Arimathia übergeben werden durfte. Er erlaubte die Abnahme des Leibes Christi vom Kreuz erst, nachdem vier Henker seinen Tod eindeutig festgestellt hatten. Eine gut erledigte Arbeit Die Zuverlässigkeit einer zum sicheren Tode führenden Hinrichtung durch Kreuzigung war zur Zeit Christi wohlbekannt. Dr. Paul L. Maier, Professor für Alte Geschichte an der Western Michigan Universität, schreibt: Zugegeben, es gibt Berichte von einem Fall, in dem ein Opfer vom Kreuz genommen wurde und überlebte. Der jüdische Historiker Josephus, der in der Rebellion des Jahres 66 n. Chr. auf die römische Seite übergelaufen war, beobachtete, wie drei seiner Freunde gekreuzigt wurden. Er bat den römischen General Titus, sie zu begnadigen, und sie wurden sofort von ihren Kreuzen abgenommen. Trotzdem starben zwei von ihnen, obwohl sie offenbar nur kurze Zeit am Kreuz gehangen hatten. Im Falle Jesu wurden jedoch noch zusätzliche Foltermassnahmen getroffen, z. B. Geisselung und ganz zu schweigen von dem schweren Speerstoss, der seinen Brustkorb durchbohrte und wahrscheinlich den Herzbeutel zerriss. Die Römer waren bei Kreuzigungen ungemein tüchtig: Die Opfer kamen nicht mit dem Leben davon. 28

34 Gottes Lösungen für die Schwierigkeiten in einer Gemeinde Eine Gemeinde braucht Heilung von Predigeritis Lektion 6 Studium 1.Korinther 3,1-23 Aus Truth for Today Provided by the churches of Christ / Artikel von Geschwistern der Gemeinde Christi (Römer 16,16) Grundlagenmaterial: Coy Roper Überarbeitet: Beat Nydegger Vermutlich war eines der Hauptprobleme in der Gemeinde in Korinth Predigeritis, was zu Spaltungen und Parteiungen führte. Gemeindeglieder folgten Predigern anstatt Christus (1,12.13). Daher sagten sie, Ich gehöre zu Paulus - ich zu Apollos - ich zu Petrus. Sie bewerteten einige Prediger höher als andere. Kriterien für diese Bewertung waren unter anderem ihre Redegewandtheit oder auch Weisheit. Im dritten Kapitel vom ersten Korintherbrief spricht Paulus dieses Problem direkt an. Wie ist Paulus diese Situation angegangen und wie können wir solche Probleme heute beseitigen? DAS PROBLEM DAMALS Zu Beginn von Kapitel drei erläutert Paulus die Ursache des Problems. Doch ich, liebe Brüder und Schwestern, konnte nicht zu euch sprechen wie zu Menschen, die aus dem Geist leben, sondern musste zu euch sprechen wie zu solchen, die auf das Irdische beschränkt sind, mit in Christus noch unmündigen Kindern. Milch gab ich euch zu trinken, nicht feste Speise; denn die konntet ihr noch nicht vertragen. Ja, ihr könnt es noch immer nicht, denn ihr lebt noch aus dem Irdischen. Sofern nämlich Eifersucht und Streit unter euch herrschen, lebt ihr da nicht aus dem Irdischen, und geht es da unter euch nicht sehr menschlich zu? Denn wenn einer sagt: Ich gehöre zu Paulus, und ein anderer: Ich zu Apollos, seid ihr da nicht wie jedermann? (3,1-4) Die zugrundeliegende Ursache des Problems: Geistliche Unreife Die Ursache des Problems der Korinther für Parteiungen und Spaltungen wegen Predigern war geistliche Unreife. Sie verhielten sich wie geistliche Babys. Sie waren so unreif, dass Paulus sie nicht mit Essen für Erwachsene versorgen konnte, sondern gezwungen war, ihnen weiterhin Milch zu geben. Wir können die Metapher von Paulus sicher verstehen. Wir können uns vorstellen, wie zwei Kinder miteinander streiten, wessen Vater der stärkere oder einflussreichere ist. Mein Vater ist grösser als dein Vater! Mein Vater ist aber stärker als deiner! Nein, das stimmt nicht! Doch, das stimmt!. In ähnlicher Weise stritten sich diese Erwachsenen bezüglich ihrer Prediger. Paulus ist gescheiter ; Nein, Apollos ist, Petrus ist der beste Redner, Nein, das ist er ganz und gar nicht, doch das ist er, das ist er, das ist er! So in etwa beurteilte und analysierte Paulus ihr Predigeritis. Paulus beschreibt ihre geistliche Unreife nicht, indem er sie als ungeistliche Menschen bezeichnet, sondern als irdisch (fleischlich) und sehr menschlich (3,1.3). Ein geistlicher Mensch ist besorgt um geistliche Dinge und lässt sich leiten vom Heiligen Geist um ein Gott wohlgefälliges Lebens zu führen. Ein irdisch orientierter Mensch ist nicht besorgt um geistliche Angelegenheiten, sondern lediglich um die Erfüllung der irdischen (fleischlichen) Wünsche und Begierden. Solche Menschen geben diesen Wünschen nach und dies resultiert im Umstand, dass sein/ihr Leben charakterisiert und erfüllt ist von Sünde. Jene welche lediglich Menschen sind, werden nicht kontrolliert vom Heiligen Geist, sondern verhalten sich wie solche, welche vor allem auf irdischen Dinge fokussiert sind. Paulus sagte, dass die Nachfolge oder Fokussierung auf spezielle Prediger ihre geistliche Unreife beweise und, dass Eifersucht und Streit Menschen charakterisieren, welche irdisch (fleischlich) sind, so wie natürliche Menschen (2,14). Die Lösung des Problems (1): Ein Verständnis vom Dienst des Predigers Paulus präsentiert daraufhin eine Lösung des Problems von Predigeritis. Er beginnt damit, den Zuhörern dabei zu helfen, den Dienst (die Aufgabe) zu verstehen, welcher diese Prediger hatten, die sie dermassen verehrten. Er bezeich- 29

35 net sie als Gottes Mitarbeiter (3,9) und er erklärt, was Prediger tun und wie sie es tun. Was ist denn Apollos? Und was ist Paulus? Diener sind sie, durch die ihr zum Glauben gekommen seid, ein jeder, wie es der Herr ihm gab: Ich habe gepflanzt, Apollos hat bewässert, Gott aber liess es wachsen. Darum zählt weder der, der pflanzt, noch der, der bewässert, sondern Gott, der wachsen lässt. Ob einer pflanzt oder ob er bewässert, gilt gleich viel; jeder wird seinen Lohn erhalten entsprechend der Arbeit, die er geleistet hat. Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; Gottes Ackerfeld und Gottes Bau seid ihr. Gemäss der Gnade Gottes, die mir gegeben wurde, habe ich als kundiger Baumeister das Fundament gelegt, ein anderer baut darauf weiter. Jeder aber sehe zu, wie er darauf weiterbaut! Denn ein anderes Fundament kann niemand legen als das, welches gelegt ist: Jesus Christus. Ob nun einer mit Gold, Silber, Edelsteinen, Holz, Heu oder Stroh auf dem Fundament weiterbaut eines jeden Werk wird offenbar werden, denn der Tag des Gerichts wird es ans Licht bringen, weil er sich im Feuer offenbart: Wie eines jeden Werk beschaffen ist, das Feuer wird es prüfen. Hat das Werk, das einer aufgebaut hat, Bestand, so wird er Lohn empfangen. Verbrennt sein Werk, so wird er Schaden erleiden - er selbst aber wird gerettet werden, freilich wie durch Feuer hindurch. Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und dass Gottes Geist in euch wohnt? Wer den Tempel Gottes zerstört, den wird Gott zerstören; denn der Tempel Gottes ist heilig - und das seid ihr. (3,5-17) Prediger sind nur Diener ; sie sind nicht Herren und Meister. Sie dienen dem Herrn, indem sie Menschen die Möglichkeit bieten zu glauben. Paulus beschreibt die Gemeinde Jesu (Reich Christi) auf zwei Arten. Er spricht dann davon, welche Rolle der Prediger in jeder dieser Arten spielt. Erstens, sagt Paulus, dass die Gemeinde das Ackerfeld und der Bau Gottes ist, in dem der Prediger arbeitet (3,5-9). Ich habe gepflanzt und Apollos hat bewässert (3,6). Einige tun eine Art von Dienst, andere eine andere Art von Dienst. Einige Prediger oder Missionare sind besser im Pflanzen, d.h. im Starten einer neuen Gemeindearbeit. 63 Andere sind besser im Bewäs- 63 Dies war sicherlich eine der grossen Fähigkeiten von Paulus (siehe Römer 15,20) sern oder im Weiterführen und Aufbau bestehender Gemeindearbeiten. Wie auch immer, Paulus betont, dass Gott das Gedeihen, das Wachstum gibt. Daher gelten oder zählen die Arbeiter eigentlich nichts, sondern nur Gott. Darum zählt weder der, der pflanzt, noch der, der bewässert, sondern Gott, der wachsen lässt. (3,7)! Nur und ausschliesslich Gott gebührt Ehre! Was bedeutete dieses Konzept für jene Menschen, welche Prediger nachfolgten? Da nur Gott Ehre verdient, waren sie genötigt, sich einzugestehen, dass ihre Prediger (Heroes) relativ unwichtig waren. Dazu waren alle Arbeiter und Diener gleich. Jeder wird einen Lohn empfangen (3,8), aber die Ehre galt ausschliesslich Gott. Paulus wollte sichergehen, dass seine Leser verstanden, wovon er redete und fuhr fort: Denn wir (Paulus, Apollos und andere Prediger) sind Gottes Mitarbeiter; Gottes Ackerfeld und Gottes Bau seid ihr. Er hatte erst gerade den Geschwistern in Korinth beschrieben, dass sie Gottes Ackerfeld sind. Als nächstes erweitert er dieses Bild, dass sie Gottes Bau sind. Zweitens, sagt Paulus, dass die Gemeinde ein Bau ist, welcher sehr hoch bewertet werden soll (3,9-17). Wenn die Gemeinde der Bau ist, dann sind die Baumeister Arbeiter wie Paulus und Apollos. 64 Paulus legte das Fundament wie ein weiser Baumeister und andere haben darauf weiter gebaut. Die Illustration von Paulus warnt all jene die bauen, sich vorzusehen, wie sie bauen (3,10). Das Fundament ist Christus (3,11). 65 Das Baumaterial sind die Gemeindeglieder, welche in den Bau verbaut und integriert werden. 66 Es werden sechs Arten von Materialien erwähnt: Drei davon sind wertvoll (Gold, Silber und Edelsteine) und drei sind gewöhnlich (Holz, Heu und Stroh). Alle werden durch das Feuer geprüft werden. Paulus impliziert, dass den wertvollen 64 Während sich die Baumeister in diesem Kontext und Bild vor allem auf Prediger und Lehrer wie Paulus und Apollos beziehen, so schliesst es doch ganz allgemein jeden Christen mit ein, welcher mithilft, die Gemeinde des Herrn zu bauen. 65 Vergleiche mit Matth 16, Dort wird gesagt, dass das Bekenntnis von Petrus das Fundament des künftigen Königreiches (der Gemeinde) ist. Mit der Predigt von Christus, und ihn als Gekreuzigten, legte Paulus das Fundament in Korinth. Dieses Fundament beinhaltet alle korrekten Lehren betreffend Jesus Christus und seiner Gemeinde. 66 Die unterschiedlichen Baumaterialen wurden interpretiert als verschiedene Arten von Gemeindegliedern (Richard E. Oster, Jr., 1 Corinthians, The College Press NIV Commentary [Joplin, Mo: College Press Publishing Co., 1995], 98; James Burton Coffmann, Commentary on 1 and 2 Corinthians [Austin, Texas: Firm Foundation Publishing House, 1977], 47-48). Im Gegensatz dazu haben andere diese Materialien in Verbindung gebracht mit unterschiedlichen Lehren oder ganz einfach als Illustration für die Notwendigkeit von allen Christen mit Vorsicht und Sorge zu bauen. 30

36 Materialien nichts geschehen wird, während die natürlichen Materialien verbrennen werden. Das Feuer in 3,13 sollte vermutlich nicht mit dem Tag des Gerichts (der Wiederkunft Jesu) und dem Feuer der Hölle in Verbindung gebracht werden. 67 Viel mehr beschreibt und bezieht sich Paulus auf feurige (aufwühlende) Verfolgungen, welche im ersten Jahrhundert üblich und normal waren. Manchmal machten Verfolgungen die Christen stärker; aber einige Male führten sie auch dazu, dass Geschwister ihren Glauben aufgaben. Was war die Ursache für diesen Unterschied? Die Veranlagung (makeup) der Christen entweder hatten sie die beständige und widerstandsfähige Natur (Eigenschaften) von Gold, Silber und Edelsteinen, oder die schwache und widerstandslose Natur (Eigenschaften) von Holz, Heu und Stroh. Die Person, welche ihr Material in den Bau verbaut hatte, wird belohnt werden gemäss dem, was nach dem Feuer übrigbleibt. Wenn das Gebäude, welches er gebaut hatte, zerstört ist wenn sein Werk verloren ist dann wird er Schaden und Verlust erleiden, er/sie selber wird aber trotzdem gerettet werden. Der Lohn und der Schaden beziehen sich auf sein/ihr Leben. Wenn ein Prediger weiss, dass die Menschen, welche er zu Christus geführt und unterrichtet hatte, trotz Verfolgung und widrigen Umständen, treu bleiben, dann wird er eine tiefe Genugtuung und Freude empfinden. Wenn er aber sieht, wie trotz seiner harten Arbeit sein Werk kaputtgeht und die Menschen, welche er zu Christus geführt und unterrichtet hatte, wieder in die Welt zurückkehren, dann wird er einen grossen Schaden und Verlust empfinden und erleben. Obwohl sein Werk verloren ist, wird er nicht seine eigene Rettung (Heil) verlieren weder jetzt in dieser Welt, noch in der Ewigkeit. 68 Unser persönliches Heil (Rettung) ist nicht abhängig von der Treue jener Menschen, die wir belehrt und getauft haben. 67 Die meisten Kommentatoren glauben, dass der Tag des Gerichts (3,13) gleichbedeutend mit dem zweiten Kommen Jesu ist, seiner Wiederkunft (Leon Morris, The first Epistel of Paul to the Corinthians, The Tyndale New Testament Commentaries [Grand Rapids,Mich.: Wm. B. Eerdmans Publishing Co., 1973], 68). Dennoch macht es die vorliegende Interpretation einfacher, den Lohn und den Schaden in Vers 14,15 zu erklären. Zudem wird der Begriff Feuer in 1 Petrus 1,7 verwendet für Verfolgung und Prüfung. Wenn der Tag wirklich der Tag der Wiederkunft Jesu sein sollte und damit der Tag des Endgerichts, dann müsste der Lohn und der Schaden sich auf unterschiedliche Grade oder Stufen von Belohnung im Himmel beziehen oder einfach als unerklärliche betrachtet und akzeptiert werden. 68 Voraussetzung ist natürlich, dass er seinem Herrn treu bleibt und den Weg mit Gott weitergeht. Die Verbindung oder der Zusammenhang vom Lohn oder dem Schaden (Verlust) des Predigers mit jenen Menschen, die er bekehrt hatte, betont auch das, was Paulus im Weiteren sagte mit, Jeder aber sehe zu, wie er darauf weiterbaut! (3,10). Zuerst einmal sollten wir weise bauen, damit wir wie Paulus zu weisen (oder geschickten und geschulten) Baumeistern werden. Zweitens sollen wir vorsichtig und behutsam sein, damit wir keinen Verlust erfahren indem wir mitansehen müssen, wie unser Werk im Sande verläuft. Wir müssen unseren guten Verstand gebrauchen, den Gott uns gegeben hat, damit wir sein Werk, so gut wir es vermögen, tun können. Paulus identifiziert das Gebäude (den Bau), welchen er und andere Prediger zu bauen suchten: Der Tempel Gottes! (3,16). Er fügt noch hinzu, dass jeder, der diesen Bau zerstört Gottes Tempel Gott auch diese Person zerstören wird (3,17). Der Tempel Gottes ist die Gemeinde (Eph 2,21.22). 69 Paulus sagt also mit anderen Worten, dass jene, welche die Gemeinde spalten und Parteiungen anrichten, die Gemeinde zerstören und, dass Gott im Gegenzug auch sie zerstören wird. Wie sollte diese Bildsprache hilfreich sein, um das Problem von Predigeritis in Korinth zu lösen? Wie die erste Metapher, welche die Gemeinde mit einem Ackerfeld vergleicht und den Blick vom Prediger wegnahm und ihn auf Christus richtete, welcher verantwortlich ist für die Ernte, so soll auch dieser Vergleich die Gemeinde als Bauwerk den Blick wegnehmen vom Prediger und das Licht auf den Bau werfen, welcher errichtet wird: Die Gemeinde und ihre individuellen Glieder. Die Gemeinde, und nicht die Prediger, ist der Tempel Gottes, in dem er wohnt! Die Gemeindeglieder bestimmen oder bemessen den Lohn oder den Schaden von einem Prediger. Daher sollten die Christen das Gebäuden, den Bau schätzen und hochhalten die Gemeinde, den Tempel Gottes mehr als sie den Prediger bewerteten, welcher nur ein Instrument ist im Bau dieses Gebäudes. Die Lösung des Problems (2): Eine korrekte Definition von Weisheit Anschliessend kehrt Paulus zum Thema zurück, welches er schon verschiedentlich in seinem Brief erwähnt hatte die Weisheit der Welt im Vergleich zur Torheit Gottes. Er schrieb, Nie- 69 Der Tempel in 3,16.17 bezieht sich nicht auf den physischen Körper eines Christen, obwohl dies eine sehr populäre Ansicht ist. 31

37 mand betrüge sich selbst! Meint einer unter euch, weise zu sein in dieser Weltzeit, so werde er töricht, um weise zu werden. Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott. Es steht nämlich geschrieben: Er ist es, der die Weisen fängt in ihrer Verschlagenheit. Und wiederum: Der Herr kennt die Gedanken der Weisen, und er weiss, dass sie nichtig sind. (3,18-20) Menschliche Weisheit ist töricht vor Gott und umgekehrt scheint die Weisheit Gottes den Menschen als töricht. 70 Also muss jemand, der wirklich weise sein will (in Gottes Beurteilung) töricht werden in den Augen der Welt (irdisch gesinnten Menschen), indem er das akzeptiert, was töricht erscheint in der Beurteilung der Welt: Die Botschaft vom Kreuz (1 Kor 1,21). Dieser Gedanke ist ein zweites Medikament gegen Predigeritis. Wenn die Gemeinde in Korinth die wirkliche Weisheit verstehen würde, dann würden sie damit aufhören ihre Prediger nach den Kriterien zu beurteilen wie Redegewandtheit oder Weisheit. Solche Kriterien waren akzeptiert in der Griechisch-Römischen Welt; aber Christen sollten zu akzeptieren lernen, dass Paulus, Apollos und Petrus einfach nur Gottes Diener und Botschafter sind. Die Lösung des Problems (3): Eine Wertschätzung und Würdigung des Besitzes eines Christen Eine weitere Lösung des Problems finden wir in den nächsten drei Versen: Darum gründe niemand seinen Ruhm auf Menschen! Denn alles ist euer, sei es Paulus, Apollos oder Kefas, sei es Welt, Leben oder Tod, sei es Gegenwärtiges oder Zukünftiges: Alles ist euer, ihr aber gehört Christus, Christus aber Gott. (3,21-23) Paulus kommt in seiner Diskussion bezüglich der Nachfolge von Predigern zum Schluss, dass sich niemand bezüglich Menschen rühmen soll. Warum sollten Christen das nicht tun? Weil alles bereits ihnen gehört, inklusive Paulus, Apollos und Petrus. Diese Geschwister sagten ja, dass sie zu Paulus, Apollos oder Petrus gehören. Paulus dagegen sagt, dass sie nicht zu Paulus, Apollos oder Petrus gehören, sondern diese gehören bereits ihnen! Wenn Christen sich rühmen über Prediger, dann haben sie ihre eigenen Privilegien nicht verstanden und schätzen nicht ihren eigentlichen Besitz. Die Geschwister in Korinth sollten verstehen, dass in dem Sinne alles bereits ihnen gehört, dass Gott alles brauchen kann und wird, zum Vorteil der Gemeinde. 71 Alles ist unter der Kontrolle Gottes! Wie steht es demnach mit der Nachfolge von Predigern? Die Geschwister sollten keinen individuellen Predigern folgen, weil alle Prediger unter der Aufsicht Gottes stehen und für die Geschwister arbeiten und ihnen dienen. Daher konnten sie sich freuen über alles, was irgendein Prediger tat und erreichte und nicht nur das, was ihr Lieblingsprediger vollbrachte. Wenn sie Paulus mochten, dann profitierten sie dennoch vom Werk des Apollos. Sie mussten nicht einem spezifischen Prediger nachfolgen, weil alle Prediger allen von ihnen gehörten. DAS PROBLEM HEUTE Ist Predigeritis auch heute noch ein Problem? Christen hatten von je her die Tendenz für Parteiungen und Spaltungen, weil einige sich entschieden hatten diesem Prediger zu folgen und andere einem anderen. Die Existenz des Problems Denominationen (unterschiedliche Kirchen und Gruppierungen) entstanden meistens infolge von Einfluss von einzelnen Menschen. Menschen folgten Martin Luther und wurden zu Lutheranern. Andere folgten Johannes Calvin und wurden zu Calvinisten. Auch heute noch erleben religiöse Gruppierungen einen Zustrom von Menschen, weil der entsprechende Prediger sehr populär ist. Die Gemeinde des Herrn ist nicht immun gegen solche Krankheiten. Vermutlich war die Ursache von jeder grossen Spaltung einer Gemeinde die, dass einflussreiche Prediger eine grosse Anzahl Glieder der Gemeinde dazu brachten, ihnen zu folgen und die bestehende Gemeinde zu verlassen. Lokale Gemeinden wurden entzweit wegen solchen Tendenzen. Ein Beispiel ist, wenn Älteste sich entscheiden, dass der Prediger gehen soll und ihn bitten zu kündigen. Wenn dieser sich weigert, dann wird eine Gruppe von Geschwistern für diesen Prediger werben. Als Resultat wird die Gemeinde meistens gespaltet! Jedes Mal, wenn Christen streiten, dann gewinnt nur Satan! 70 Paulus zitiert zwei alttestamentliche Passagen um seinen Punkt zu beweisen. In Vers 19 zitiert er aus Hiob 5,12.13 und in Vers 20 aus Psalm 94, «Alle Dinge» muss in Verbindung zu Gottes Ziel und Zweck gesehen werden für seine erlösten Menschen. Alles ist zum Vorteil für einen Gläubigen, alles gehört ihm. Siehe auch Römer 8,

38 Lösungen heute Das Problem von Predigeritis existiert auch heute noch. Was kann dagegen getan werden? Wir können mit der Botschaft von 1 Korinther 3 anfangen. (1) Streit infolge von Predigeritis ist ein Zeichen von geistlicher Unreife und fleischlich gesinnter (weltlicher; irdischer) Haltung von solchen Menschen, welche geistliche ausgerichtet sein sollten. (2) Der Prediger ist nicht die Person, welche Gemeindewachstum produziert. Gott gibt das Gedeihen und das Wachstum und verdient daher die Ehre! Der Prediger ist ein Arbeiter im Weinberg, ein Baumeister des Tempels und ein Verkündiger des Evangeliums von Christus. Er pflanzt, bewässert, baut und predigt. Dann kommt die Ernte. Wir dürfen uns freuen am Werk des Predigers, Gott für dessen Fähigkeiten danken und Gott für alles die Ehre geben. (3) Anstatt Eifersucht und Streit zur Schau zu stellen, nur weil ein Prediger mehr Aufmerksamkeit bekommt als dein Lieblingsprediger, sollten wir dankbar sein für das Werk von jedem Prediger. Die stehen nicht in Konkurrenz zu einander, sondern arbeiten für den gleichen Herrn und Meister. In einem gewissen Sinn gehören sie alle auch allen von uns. Jegliches Gute von irgendeinem Prediger ist zum Vorteil für uns alle und dafür sollten wir einfach dankbar sein. SCHLUSSFOLGERUNG Die beste Medizin gegen Predigerits beinhaltet die Erinnerung und Vergegenwärtigung, wem wir nachfolgen. Wir sind Nachfolger Christi! Wenn Gottes Botschafter und Prediger uns dabei helfen, mehr über Gott und Christus zu erfahren und näher zu ihm zu kommen, dann sollten wir Gott für ihn danken. Wir dürfen Predigern auch niemals erlauben unsere Aufmerksamkeit von Christus zu ihnen selber zu lenken. Wenn wir dies tun, dann werden Spannungen, Spaltungen und Gefahr auf uns zukommen. Lasst uns Christus folgen nicht Paulus, Apollos oder Petrus oder irgendeinem anderen Mann! Zusatzmaterial zum Nachdenken: Thema Idole Schlussfolgerungen für die Jugendarbeit in der Gemeinde Wie wirkt sich der Einfluss von Vorbildern und Teenidolen auf die Persönlichkeit Jugendlicher aus? 1. Selbstfindung im Jugendalter Sie beschreibt somit einen in der Pubertät beginnenden Prozess, durch den ein Mensch versucht, sich in seinen Eigenheiten und Zielen zu definieren, vor allem in Abgrenzung von der Gesellschaft und ihren Einflüssen. Der Prozess der Selbstfindung wird jedoch erst durch die Fähigkeiten der Reflexion, des Nachdenkens über sich selbst sowie durch das kritische Abstandnehmen von sich selbst, welche die Menschen erst im Jugendalter entwickeln, möglich gemacht. Im Mittelpunkt der Selbstfindung stehen nach Schenk-Danzinger (1993, S.) drei zentrale Fragen der: Subjektiven Identität (Wer bin ich?) Optativen Identität (Wie möchte ich sein?) Zugeschriebenen Identität (Für wen hält man mich?). 1.2 Ablauf der Selbstfindung 1. Kritische Betrachtung des Äusseren Das Äussere spielt in diesem Lebensalter eine große Rolle da dieses einen Teil der Identität darstellt und die individuelle Persönlichkeit repräsentieren soll. Viele Jugendliche haben in dieser Zeit aufgrund ihres äusseren Erscheinungsbildes, Angst nicht akzeptiert, verspottet oder vom anderen Geschlecht missachtet zu werden. Auf Grund dessen werden oft Vorbilder oder Teenidole als Massstab für die Persönlichkeitsentwicklung herangezogen umso sein eigenes Selbst zu finden. Die ersten Schritte der Veränderung durch die Frisur und die Art wie man sich kleidet um zum Ausdruck zu bringen welchem Kulturmuster man angehört. 2. Verlagerung der Identitätssuche nach Innen Allmählich verändert sich jedoch die Suche nach dem eigenen Ich vom Äusseren zum Inneren. Nicht mehr das optische Erscheinungsbild steht im Vordergrund, sondern Eigenschaften, Fähigkeiten und Einstellungen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Eine Kluft zwischen der subjektiven und optativen Identität entsteht und erzeugt beachtliche Spannungen. Die Grösse der Diskrepanz zwischen diesen Identitäten kann signifikante Fehlhaltungen mit sich bringen (vgl. Schenk-Danzinger 1993). 1.3 Identifikation Bei diesem, von Freud eingeführten Begriff, handelt es sich um die Introjektion, also die Hereinnahme von Verhaltens- und Denkweisen anderer Personen die vom Individuum als vorbildlich akzeptiert werden. Somit kann unter Identifikation ein Bestreben, einem anderen Menschen, den man als Vorbild ansieht, möglichst ähnlich und gleich zu sein, ansehen. Ein solches Verhalten finden bereits im Kindesalter durch die Identifikation mit den Eltern statt und setzt sich bis ins Erwachsenenalter fort (vgl. Pauls 1990). 1.4 Zusammenhang von Selbstfindung und Vorbildern sowie Teenidole Jugendliche neigen in verschiedenen Stadien auf der Suche nach deren Persönlichkeit dazu, sich an Vorbildern oder Teenidole zu orientieren, diese nachzuahmen und deren Persönlichkeit zu übernehmen. Selbstfindung kann sich ohne Vorbilder auch nicht vollziehen. (vgl. Schenk-Danzinger 1993). Speziell auf der akzeptaktiven Ebene versuchen junge Menschen ihre Schwächen und Unsicherheiten durch die Nachahmung von Vorbildern und/oder Teenidolen auszugleichen. Massenmedien unterstützen die Jugendlichen darin, indem sie Menschen hervorheben, diese hochleben lassen und ihnen vermitteln, dass diese Stars perfekt sind. Jene Stars werden mehr und mehr umjubelt und zu Idolen- in diesem Kontext Teenidolen- ernannt. Viele Heranwachsende wollen also so sein wie ihr Teenidol und eifern diesen nach ohne teilweise Grenzen zu kennen (vgl. Haubner 1985). 2. Historische Entwicklung von Vorbildern und Teenidolen Kinder und Jugendliche brauchen Vorbilder. Das ist nicht nur heute so, sondern man kann dieses Phänomen bis weit in die Vergangenheit verfolgen. Anders ist das mit dem Teenidol. Dieses Phänomen kann man erst seit jener Zeit beobachten, in der Massenmedien wie Radio und Fernsehen für die breite Masse zugänglich wurden. Berühmtheiten konnten auf diese Art weit verbreitet gesendet werden, und erlangten dadurch hohen Bekanntheitsgrad. Seit dieser Zeit hat das Teenidol an Bedeutung gewonnen, und ist heute kaum noch aus der Lebenswelt der Jugendlichen wegzudenken. 2.1 Idoltypen Seit mehr als 40 Jahren tauchen immer wieder verschiedene Idole in der Jugendkultur auf. Man kann die verschiedenen Idole zu verschiedenen Typen zuordnen: Dabei gibt vier Idoltypen: tragi- 33

39 sche, konservative, rebellische und posthumane Helden. Diese Idole stammen vorwiegend aus dem Bereich der Freizeitkultur. Der Schwerpunkt liegt bei Jugendidolen seit mehr als 50er Jahren vor allem bei Leinwand- und Popstars Typ 1, das tragische Idol: Dieses Idol steht für das Scheitern an den Erfordernissen der zweckorientierten Erwachsenenwelt, das Zerbrechen von Individualität, die im Suizid enden kann. Das Scheitern wird beim tragischen Idol zum Kult. Beispiele für dieses Idol sind Kurt Cobain von Nirvana sowie auch James Dean in den 50er Jahren. Typ 2, das konservative Idol: Dieses Idol steht für Konformität und schnellen Aufstieg in der Erwachsenenwelt und den Umgang mit deren Werten. Dieses Idol hat es geschafft, sich zu integrieren und anzupassen. Beispiele für diese Idole sind leistungsorientierte Sportidole wie Franzi van Almsick und Boris Becker. Sportliche Leistungen und deren Vermarktung stehen im Mittelpunkt. Einen eigenen Stil zu haben spielt bei diesen Idolen weniger Rolle, jedoch umgeben sie sich gerne mit Statussymbolen. Im Grossen und Ganzen haben sie einen normalen Lebenswandel, und verlangen diesen auch von den Fans. Typ 3, das rebellische Idol: Dieses Idol charakterisiert das ziellose und aggressive Ablehnen von Normen und Tabus. Sie leben ein Leben ohne Rücksicht auf Sanktionen, und nehmen sich Freiräume, die normalen Jugendlichen versagt bleiben. Typ 4, das Idol: Diese Stars zeigen verschiedene, multiple und künstlich hergestellte Identitäten und Körper. Der Star konstruiert sein Image, und schlüpft dabei in eine Rolle. Der Type 4 ist in den 80er Jahren dazugekommen, und vor allem im Bereich der Popstars angesiedelt. Das wohl bekannteste Beispiel für das Rollenspiel ist Madonna, die sich immer wieder neu erfindet. Aber auch Stars wie Prince leben diesen Stil. Man kann also sagen, dass sich im Gegensatz zu früher einiges verändert hat. Seit der Nachkriegszeit hat der unmittelbare Nahraum zum Idol fast völlig an Bedeutung verloren. Local Heroes wurden durch internationale mediale Jugendidole ersetzt, da durch die virtuelle Bildwelt die globalen Bezugsräume kleiner geworden sind (vgl. Krüger & Richard 1997, S. 30f). 3. Stars, Idole, Vorbilder was unterscheidet sie? Jugendliche sind auf der Suche nach Lebensstil, politischer Haltung, letztlich nach sich selbst. Bei dieser Suche sind Stars, Idole und Vorbilder hilfreich, sie bieten Orientierungs- und Identifikationsmöglichkeiten auf sehr unterschiedliche Weise. Mit Vorbildern, Stars und Idolen definieren die Jugendlichen aber nicht nur sich selbst, sondern demonstrieren auch Haltung nach außen. Die Namen von Popmusikern oder Sportlern sind nämlich Platzhalter für die Prozesse der Cliquenbildungen und Abgrenzungen bei Jugendlichen. Der Diskurs über Grundhaltungen läuft hier nicht über Argumentationen, sondern über diese Platzhalter (vgl. Janke 1997, S. 18). 3.1 Die Vorbilder Vorbilder sind Personen, denen man nacheifert. Diese können sowohl Menschen aus dem Familien- oder Bekanntenkreis als auch Prominente oder historische Personen sein Vorbilder müssen nicht, wie etwa Idole, als ganze Personen allumfassend erklärt werden ihre Vorbildfunktion kann sich auf bestimmte Eigenschaften konzentrieren. Verglichen mit Stars und Idolen haben Vorbilder eindeutig den besseren Ruf. Sie haben Leitbildfunktionen, die sich auf konkrete, nachprüfbare Faktoren stützt. Dass Jugendliche einen Lehrer oder eine Lehrerin als Vorbild betrachten, kommt kaum vor. Viele aber entdecken Eigenschaften an ihnen, die sie übernehmen möchten (vgl. Janke 1997, S. 18f)). 3.2 Die Inflation der Stars Während die Vorbilder immer rarer werden, haben die Stars Hochkonjunktur. Es gehört immer weniger dazu, ein Star zu sein: Man muss lediglich in weiten Kreisen der Bevölkerung bekannt und beliebt sein. Warum und mit welchen Verdiensten man zu Star geworden ist, spielt keine so große Rolle. Stars können gleichzeitig auch Vorbilder sein, müssen es aber nicht. Sich für einen Star zu begeistern heißt noch lange nicht, auch seine Eigenschaften zu schätzen. Stars sind Ausdruck unserer Sehnsüchte. Während Vorbilder eher Projektionsoberfläche unserer ganz realistischen Anstrengungen um bestimmte Eigenschaften sind, kristallisieren sich in den Stars unsere irrationalen, unerreichbaren Vorstellungen. Stars haben diese unerreichbare Ausstrahlung. Der offensive Sex einer Madonna, die Härte eines Arnold Schwarzeneggers oder die jungenhafte Ausstrahlung eines Boris Becker (vgl. Janke 1997, S.20). 3.3 Vom Star zum Idol Wer ein Star ist, hat es schon weit gebracht er kann es aber noch weiterbringen: Er kann ein Idol werden. Meyer Neues Lexikon beschreibt ein Idol als (falsches) Leitbild, Trugbild; jemand oder etwas als Gegenstand übermäßiger Verehrung. Wichtig bei Idolen ist, dass diese Verehrung ins Irrationale, ins Mystische gleitet. Anders als Stars haben sie wieder mehr Vorbildcharakter. Der ist aber diffus, verklärt und verwachsen. Einen Star kann man lieben, aber dabei sich selbst bleiben. Idole rufen zur Gefolgschaft auf. Ein Idol ist kein Mensch aus Fleisch und Blut mehr, es ist unsterblich. Idol kann vor allem werden, wer eine der folgenden Eigenschaften aufweist: unergründlicher, geheimnisvoller Sex Kanalisierung pubertärer Fantasien idealistische Führerschaft in politischen Bewegungen Außenseiterpositionen, mit denen man sich identifizieren kann Anhänger von Idolen weisen erstaunliche Parallelen zu religiösen Eiferern auf. Sie sammeln sich in sektenähnlichen Fanclubs. Die Zukunftsaussichten für den Berufsstand Idol sind nicht so rosig. Was schon für die Stars galt, gilt für Idole umso mehr. Die Differenzierung der Gesellschaft in immer kleinere Gruppen erschwert das Aufkommen großer, verbindender Idole zunehmend. Idole brauchen nämlich Masse: Die Ekstase der Vielen zieht weitere Personen an eine Art Rattenfänger Syndrom. Die Mobilisierung von Massen für neue Idole, gelingt fast nur noch auf dem Gebiet der Teen-Idole. Wirklich neue Idole aus den Bereichen Politik, Film oder Sport gibt es kaum. Sie bleiben meistens auf dem Starstatus hängen. Wie hält man Vorbilder, Stars und Idole am einfachsten auseinander? Indem man sich ansieht, welche Ebenen bei ihren Anhängern angesprochen werden. Wo das Vorbild an intellektuelle und moralische Vorstellungen appelliert, der Star an Gefühle und Leidenschaften, da offenbart das Idol irrationale Energien, die es zum rätselhaftesten der drei besprochenen Phänomene macht (vgl. Janke 1997, S. 20f). Medien und ihr Einfluss auf Jugendliche anlässlich eines Suizidversuchs Tanja Jadin, Medienpsychologin an der FH Oberösterreich am Campus Hagenberg.in einem Interview mit den OÖNachrichten: Inwieweit wirken Medien speziell auf Jugendliche in der Pubertät ein? Die Pubertät ist eine sehr sensible Phase. Medien wirken aber nicht unmittelbar auf Jugendliche in diesem Alter. Viel mehr spielen Umweltfaktoren und das persönliche Umfeld eine große Rolle. Wie sollte sich das Umfeld bei ersten Anzeichen einer Gefährdung verhalten? Befinden sich Kinder und Jugendliche in einer schwierigen Phase wenn sie etwa depressiv sind, müssen in erster Linie Bezugspersonen wie etwa Eltern oder Lehrer reagieren und ihnen Lösungsmöglichkeiten aufzeigen, sie auffangen und unterstützen. Können Fernsehsendungen für einen Selbstmord verantwortlich gemacht werden? Nein. Medien können nicht als Alleinschuldige herangezogen werden. Bei einem Suizid treffen immer mehrere Faktoren zusammen. TV-Serien etwa können aber ein Auslöser, ein so genannter Trigger, sein. Sollten derart umstrittene Serien wie "Tote Mädchen lügen nicht" verboten werden? Von Verboten halte ich nichts. Das würde das Interesse nur noch verstärken. Stattdessen sollten Eltern mit ihren Kindern besprechen, was sie sich im Fernsehen oder im Internet anschauen dürfen bzw. was nicht. Wichtig ist dabei auch, zu erklären, warum manche Sendungen für sie nicht geeignet sind. Quelle: Werner Stangl 34

40 Gottes Lösungen für die Schwierigkeiten in einer Gemeinde Gemeinde bauen Lektion 7 Predigt 3 1.Korinther 3,9-17 (9,19-22) Aus Truth for Today Provided by the churches of Christ / Artikel von Geschwistern der Gemeinde Christi (Römer 16,16) Grundlagenmaterial: Coy Roper Überarbeitet: Beat Nydegger Diese Lektion handelt davon, wie man eine Gemeinde baut. Wir werden uns nicht damit beschäftigen, wie man ein Gemeindehaus oder ein Kirchengebäude baut dazu braucht es andere, geschulte Menschen, wie Architekten, Maurer, Gipser, Elektriker usw. Das Neue Testament sagt auch nichts Wirkliches zum Thema Gemeindehaus als Gebäude aus. Daher müssen wir dieses Thema auch nicht behandeln. Wir wollen uns vielmehr damit beschäftigen, wie das Neue Testament den Begriff Gemeinde gebraucht. In der Bibel steht Gemeinde immer für Menschen und nie für ein Gebäude. Gemeinde betrifft Menschen, welche durch Jesus Christus gerettet wurden (Eph. 5,25). Unser Text zu dieser Lektion ist 1. Korinther 3,9-17. Es ist ein Abschnitt, welcher davon spricht, wie man eine Gemeinde baut. Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; Gottes Ackerfeld und Gottes Bau seid ihr. Gemäss der Gnade Gottes, die mir gegeben wurde, habe ich als kundiger Baumeister das Fundament gelegt, ein anderer baut darauf weiter. Jeder aber sehe zu, wie er darauf weiterbaut! Denn ein anderes Fundament kann niemand legen als das, welches gelegt ist: Jesus Christus. Ob nun einer mit Gold, Silber, Edelsteinen, Holz, Heu oder Stroh auf dem Fundament weiterbaut - eines jeden Werk wird offenbar werden, denn der Tag des Gerichts wird es ans Licht bringen, weil er sich im Feuer offenbart: Wie eines jeden Werk beschaffen ist, das Feuer wird es prüfen. Hat das Werk, das einer aufgebaut hat, Bestand, so wird er Lohn empfangen. Verbrennt sein Werk, so wird er Schaden erleiden - er selbst aber wird gerettet werden, freilich wie durch Feuer hindurch. Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und dass Gottes Geist in euch wohnt? Wer den Tempel Gottes zerstört, den wird Gott zerstören; denn der Tempel Gottes ist heilig - und das seid ihr. Paulus bezeichnet sich selber und Apollos und somit alle, die das Wort Gottes predigen und lehren als Baumeister. Prediger bauen Gottes Tempel, die Gemeinde und sein Reich. 72 Wenn wir daran interessiert sind, dem Beispiel des Paulus zu folgen und Gemeinde zu bauen, wie sollen wir da vorgehen? Da hilft uns das Bild von einem physischen Haus und was es alles braucht, um ein solches zu bauen. EIN STARKES FUNDAMENT Erstens, ein gutes Gebäude benötigt ein starkes Fundament. Was sollte als Fundament verwendet werden? Paulus sagte, Denn ein anderes Fundament kann niemand legen als das, welches gelegt ist: Jesus Christus. (1 Kor 3,11; siehe Eph 2,20). Kein stärkeres oder festeres Fundament kann man sich vorstellen, als dieses: Jesus Christus! Die Gemeinde muss auf Christus aufgebaut werden (siehe Matth 16,13-19)! Um Jesus Christus als Fundament zu legen, folgt Paulus den folgenden Schritten: 1. Er predigte Christus, und ihn als Gekreuzigten (1 Kor 2,2). Die Gemeinde ist nicht auf menschlicher Weisheit gebaut, sondern auf der Weisheit Gottes. Sie orientiert sich am Plan Gottes, welcher vor Ewigkeiten ausgearbeitet worden war und sich in Christus geoffenbart hat. Die Gemeinde ist aufgebaut auf seinem Kommen, seinem Leben, seinem Tod, seiner Auferstehung und seiner rettenden Gnade. 2. Er predigte die Botschaft Christi. Die Botschaft des Neuen Testaments kam von Christus. Um das richtige Fundament zu legen, müssen wir diese Botschaft predigen. Um dem Bilde des Hausbaus zu folgen, braucht es einen Plan einen Ausführungsplan! Im Neuen Testament, dem Wort Christi, entdecken wir diesen Ausführungsplan, um die Gemeinde zu bauen. 3. Er lehrte über die Gemeinde von Christus. Niemand kann Jesus ehren und gleichzeitig seine Gemeinde ignorieren, weil Christus sie geliebt hat, für sie gestorben ist und sie gerettet hat. Um das richtige Fundament für den Bau der 72 Tempel, Gemeinde, Reich sind alles Bezeichnungen für die gleiche Sache. Sie beleuchten nur unterschiedliche Aspekte. 35

41 Gemeinde zu legen, müssen wir akzeptieren, was das Neue Testament bezüglich der Gemeinde lehrt. Wenn Paulus sagt, Denn ein anderes Fundament kann niemand legen als das, welches gelegt ist: Jesus Christus, dann sprach er nicht mit absoluten Begriffen. Es entspricht der Realität, dass Menschen Gemeinden oder Kirchen auf anderen Fundamenten bauen. Einige Kirchen sind aufgebaut auf dem Fundament von menschlichen Lehren, andere auf der Popularität eines bestimmten Predigers. Was Paulus ausdrücken will, ist, dass eine Gemeinde oder Kirche, welche auf einem anderen Fundament aufgebaut ist, als auf Christus, Gott nicht wohlgefällig sein kann. Zu jenen, welche es unterlassen dem Willen Gottes zu folgen, wird er sagen: Weichet von mir (Matth 7,23). EIN BEFÄHIGTER BAUMEISTER Zweitens, ein erfolgreiches Bauprojekt erfordert fähige Baumeister. Wenn jemand ein Haus bauen will, dann stellt er Fachkräfte ein, wie Elektriker, Sanitärfachleute, Zimmermann, Gipser, etc. In Bezug zu Gemeindebau war Paulus ein Baumeister-Experte. Er schrieb, Gemäss der Gnade Gottes, die mir gegeben wurde, habe ich als kundiger Baumeister das Fundament gelegt, ein anderer baut darauf weiter. Beim Gemeindebau hilft uns Paulus als Beispiel. Wir sollen kundig und vorsichtig bauen. Warum sollen wir versuchen, kundig zu bauen? Viele glauben, dass WIE wir etwas tun für den Herrn spielt keine, oder zumindest eine geringe, Rolle. Zählen tut nur WAS wir tun. Solange wir das Wort predigen wird Gott das Gelingen und Wachstum schenken (siehe 1 Kor 3,5-7; 1 Tim 4,2). Selbstverständlich ist es wahr, dass Gott es ist, der das Wachstum gibt. Genauso wahr ist es, dass die Kraft im Evangelium liegt (Röm 1,16) und in der Botschaft vom Kreuz (1 Kor 1,18). Sie liegt nicht in der Redegewandtheit oder in der Weisheit des Predigers. Und dennoch wusste Paulus (und andere biblische Schreiber), dass es sehr wohl einen Unterschied macht, WIE Christen eine Gemeinde bauen und WIE eine Gemeinde ihre Dienste umsetzt. In unserem Abschnitt sagt Paulus in 3,10, dass er als kundiger Baumeister arbeitet und er fordert uns auf, zu überlegen, WIE wir vorsichtig weiterbauen. In Kol 4,6 sagt Paulus: Eure Rede soll stets Anklang finden und doch voller Würze sein; ihr sollt imstande sein, jedermann Red und Antwort zu stehen. Nochmals, das WIE in der Verkündigung des Evangeliums ist wichtig. Gemäss 2 Tim 2,24-26 sollen wir als Diener Gottes nicht streiten, sondern freundlich sein, geschickte Lehrer, die willig sind das Böse zu ertragen und mit Sanftmut jene zurechtweisen, die sich widersetzen. 73 In 1 Pet 3,15 lesen wir, dass wir allezeit bereit sein sollen, Rede und Antwort zu stehen, wenn jemand von uns Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in uns ist. Im nächsten Vers sagt Petrus, WIE wir es tun sollen: Tut es jedoch mit Sanftmut und Ehrfurcht, mit einem guten Gewissen, damit die, die euren guten Lebenswandel in Christus schlechtmachen, beschämt werden, wenn sie euch in Verruf bringen. 74 Eph 4,15 fordert uns auf, aufrichtig zu sein in der Liebe (heranwachsen). Paulus predigte das Evangelium nicht überall auf die exakt gleiche Weise. Zum Beispiel geht er anders an die Menschen in Athen heran (Apg 17) als an die Menschen in Antiochien in Pisidien (Apg 13). Wir müssen beide Aspekte einbeziehen: Gott gibt das Gedeihen und die Kraft liegt im Evangelium. Zur gleichen Zeit erwartet Gott von uns, dass wir die bestmögliche Methode wählen, um das Evangelium in die Welt zu tragen, Seelen zur Umkehr zu bewegen und die Gemeinde aufzubauen. 75 Wie können wir kundig bauen? Paulus diskutiert in unserem Abschnitt nicht drüber, was es genau bedeutet, kundig zu bauen. Später jedoch (1 Kor 9,9-22) stellt er uns Instruktionen zur Verfügung, wie wir Gemeinde effektiv bauen können: Denn weil ich frei bin gegenüber allen, habe ich mich zum Sklaven aller gemacht, um möglichst viele zu gewinnen. Den Juden bin ich ein Jude 73 Das WIE wurde hier deutlich mit Begriffen umschrieben wie freundlich, das Böse ertragen und Sanftmut. Je nach Umstand kann dies eine echte Herausforderung sein, die es nicht zu unterschätzen gilt. 74 Durch was sollen Menschen beschämt werden? Ist es das WAS oder das WIE? 75 Oft haben Prediger eine persönliche Tendenz zum WAS oder zum WIE. Für die einen gilt der Slogan, Hauptsache die Wahrheit (Inhalt der Botschaft) und bei den anderen, Hauptsache ist die Liebe (Emotion und Gefühle). Gemäss dem NT liegen beide Extreme für sich allein falsch. Das WAS kann und soll vom WIE nicht getrennt werden und umgekehrt. Hier müsste wohl von manchen Predigern Busse getan werden und ein Umdenken stattfinden. 36

42 geworden, um Juden zu gewinnen, denen unter dem Gesetz einer unter dem Gesetz - obwohl ich selbst nicht unter dem Gesetz bin -, um die unter dem Gesetz zu gewinnen. Denen ohne Gesetz aber bin ich geworden wie einer ohne Gesetz - obwohl ich vor Gott nicht ohne Gesetz bin, vielmehr Christus für mich massgebend ist -, um die ohne Gesetz zu gewinnen. Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, um die Schwachen zu gewinnen; allen bin ich alles geworden, um in jedem Fall einige zu retten. Die Methode des Paulus kann zusammengefasst werden in, Ich bin allen Menschen alles geworden, damit ich in jedem Fall einige rette. 1. Ich bin allen Menschen alles geworden Paulus baute einen persönlichen Kontakt zu Menschen auf. Offensichtlich hiess das jedoch nicht, dass er bei sündhaften Aktivitäten mitmachte oder sich daran beteiligte. Auch war er nicht gewillt, Kompromisse mit der Wahrheit des Evangeliums einzugehen, nur um den Juden oder den Griechen zu gefallen. Wenn Prinzipien des Evangeliums involviert waren, dann stand Paulus fest und konsequent für die Wahrheit ein, egal wer gegen ihn in Opposition trat. Er tadelte sogar einen Petrus für sein widersprüchliches und unchristliches Verhalten (Gal 2,11-14). Er widerstand jenen, die behaupteten, dass Griechen (Heiden) sich beschneiden müssen (Apg 15,1.2; siehe Gal 2,1-5) und er wies die Galater zurecht, weil sie das wahre Evangelium verlassen hatten für ein anderes Evangelium (Gal 1,6-9). Nichts desto trotz ging Paulus soweit er konnte um die Menschen dort abzuholen, wo sie waren. Er suchte und fand gemeinsamen Boden mit ihnen und verkündigte das Evangelium so, dass sie es verstehen konnten. Er sagte, Den Juden bin ich ein Jude geworden, um Juden zu gewinnen, denen unter dem Gesetz einer unter dem Gesetz. Paulus verleugnete nie seine jüdische Herkunft, sondern erwähnte sie häufig in Momenten, wenn er zu Juden sprach (Apg 22,3; 26,4; 28,17). 76 Wann immer er in eine Stadt ging um zu predigen, suchte er zuerst eine Zuhörerschaft bei den Juden 77 und predigte, wenn möglich, in ihrer Synagoge. Offensichtlich beachtete Paulus die jüdischen Traditionen, wenn es ihm hilfreich erschien und seinem Dienst nützlich war. 78 Er sagte auch, Denen ohne Gesetz aber bin ich geworden wie einer ohne Gesetz. Paulus war im Besonderen ausersehen als Prediger zu den Heiden (Apg 9,15.16; 22,21; 26,17.18; Gal 1,16; 2,1-10). Wenn er zu den Heiden sprach, dann predigte er das Evangelium in einer Art und Weise, welche sie nachvollziehen konnten und sich auf sie bezog. Als die Menschen in Lystra ihn und Barnabas anbeten wollten, da verkündigte er ihnen den lebendigen Gott, der den Himmel gemacht hat und die Erde und das Meer und alles, was darin ist und forderte sie auf, sich von den nichtigen Göttern ab- und dem lebendigen Gott zuzuwenden (Apg 14,14-18). Die Menschen konnten diese Botschaft verstehen und begreifen. Paulus war willig, sich mit den Heiden (Griechen) abzugeben, was für viele seiner Volksgenossen unvorstellbar war und es selber auch nicht taten. Zum Beispiel ass er im Hause des Kerkermeisters in Philippi (Apg 16,34). Er predigte nicht nur in den jüdischen Synagogen, sondern auch an Plätzen, wo Heiden zu finden waren (Markplatz auf dem Areopag), in Schulhäusern und in ihren Wohnhäusern (Apg 17,17.22; 18,7.8). Ob seine Zuhörerschaft aus Juden oder aus Heiden bestand, Paulus änderte nie das Herz seiner Botschaft (Kernbotschaft). Auf der anderen Seite passte er die Methode (Herangehensweise) der jeweiligen Zuhörerschaft, zu der er gerade sprach, an. 2. Damit ich in jedem Fall Der zweite Aspekt von Paulus Missionsmethode betrifft sein in jedem Fall. Er predigte und lehrte auf jegliche Art und Weise und an jedem möglichen Ort. Er passte seine Botschaft so gut er konnte, seiner Zuhörerschaft an. Er schrieb Briefe und verkündigte das Evangelium öffentlich und von Haus zu Haus (Apg 20,20). Er sprach zu grossen Versammlungen von Menschen auf dem Marktplatz, zu Gruppen in Schulen und Synagogen und er redete in den privaten Heimen (Zuhause) der Menschen. Sogar unter Verfolgung nutzte er die Gelegenheiten, die sich ihm boten, das Evangelium zu predigen (Apg 16,22-33; 26.27; Phil 1,12.13). 3. Einige retten Der dritte Aspekt von Paulus Methode liegt darin, dass er alles, was er tat, mit dem Ziel tat, einige zu retten. Christen, welche für den Herrn 76 Jüdischen Herkunft von Paulus siehe auch Phil 3,1-7; Röm 9, Vergleich mit Röm 1,16.17, wo Paulus sagt, dass das Evangelium die Kraft Gotte ist, den Juden zuerst. 78 Diese Erklärung scheint einen guten Grund zu liefern, warum Paulus in Jerusalem mit vier anderen Juden-Christen einen Eid ablegte und für die Kosten aufkam (Apg 21,24-26; siehe auch Apg 18,18). Siehe auch die Diskussion in, David Roper, Acts 15-18, Truth for Today Commentary (Searcy, Ark.: Resource Publications, 2001),

43 arbeiten, müssen sich immer vor Augen halten, dass es ihr Ziel sein muss und es darum geht, Seelen zu retten! Wir müssen aber auch, wie Paulus, uns bewusst sein, dass nur einige gerettet werden, obwohl wir uns wünschen, dass alle gerettet werden. Die Aussage von Paulus ist daher sehr interessant: Ich bin allen Menschen alles geworden, damit ich in jedem Fall einige rette. Paulus hätte es geliebt, alle zu retten, aber er wusste nur zu gut, dass nur einige positiv auf seine Botschaft reagieren würden. Viele akzeptierten das Evangelium (Apg 18,8), aber viele andere verwarfen es auch. Trotzdem war es Paulus sehr bewusst (und auch Motivation), dass wenn er nicht treu die Botschaft predigen würde und das Werk vollbrachte, welches er von Gott aufgetragen bekommen hatte, auch die wenigen (einige) nicht gerettet werden würden. Folgen wir dem Beispiel des Paulus? Wir müssen die Notwendigkeit sehen, unsere Aufgabe erkennen und akzeptieren wie ein Paulus dass es unsere Aufgabe und unser Job ist, das Evangelium von Jesus Christus so zu predigen, dass einige Menschen gerettet werden können. Wenn wir diese Aufgabe und diesen Dienst ernsthaft verfolgen, dann werden wir uns selber fragen: Wie kann ich meine Aufgabe, verlorenen Seelen zu erreichen, verbessern? Nicht jeder Mensch in unserem Umkreis ist empfänglich für das Evangelium, aber einige sind es. Haben wir alles getan, um jene zu erreichen, welche empfänglich sind? Können wir noch mehr Methoden anwenden, welche wir bisher noch nicht versucht haben, um Menschen zu erreichen, welche gerettet werden wollen? Eine Gemeinde könnte Bibelstunden für Kinder unter der Woche anbieten, anstatt nur an Sonntagen. Christen können die modernen Medien nutzen zur Verbreitung der Frohen Botschaft. Es gibt noch viele Methoden, die wir beibehalten und auch neu ausprobieren können. Wir sollten uns da keine Grenzen setzen An einer Gemeindeversammlung hat man darüber gesprochen, wie man in die Nachbarschaft hinaustreten möchte. Es wurden unterschiedliche Vorschläge (Methoden) gebracht. Die Reaktion von einem Glied für die eine Methode war, Das hat keinen Sinn. Wir haben das schon oft probiert und keinen Erfolg gehabt. Gegenüber der anderen Methode vertrat er die Meinung, Das funktioniert nicht; das haben wir noch nie gemacht. Es gibt kein Richtig oder Falsch in dieser Frage. Jegliche Motivation von Gliedern sollte unterstützt werden. Nicht jede Methode ist für jeden das richtige. Aber zumindest im Gebet kann man jeden Effort begleiten. Die Rettung des Predigers und Lehrers ist nicht abhängig von der Treue seiner Schüler und Studenten. GEEIGNETES BAUMATERIAL Drittens, um ein starkes und solides Gebäude zu bauen, müssen wir geeignetes Baumaterial verwenden. Ein Baumeister, welcher mindere Qualität von Baumaterial verwendet, kann nicht erwarten, dass sein Bau lange bestehen bleibt. Die Gemeinde muss auch gebaut sein aus gutem und qualitativ hochwertigem Material. Paulus sprach vom Material, aus welchem die Gemeinde, der Tempel Gottes, gebaut ist (3,12-15): 12 Ob nun einer mit Gold, Silber, Edelsteinen, Holz, Heu oder Stroh auf dem Fundament weiterbaut - 13 eines jeden Werk wird offenbar werden, denn der Tag des Gerichts wird es ans Licht bringen, weil er sich im Feuer offenbart: Wie eines jeden Werk beschaffen ist, das Feuer wird es prüfen. 14 Hat das Werk, das einer aufgebaut hat, Bestand, so wird er Lohn empfangen. 15 Verbrennt sein Werk, so wird er Schaden erleiden - er selbst aber wird gerettet werden, freilich wie durch Feuer hindurch. Paulus schreibt von zwei unterschiedlichen Arten (Qualitäten) von Materialien wertvolle Materialien (wie Gold, Silber und Edelsteine) und gewöhnliche Materialien (wie Holz, Stroh und Heu). Diese aussortieren Materialien beschreiben unterschiedliche Arten (Qualitäten) von Christen und das Feuer, welches die Materialien testet, sind Versuchungen und Verfolgung. Wenn Versuchungen kommen oder Verfolgung einsetzt werden einige Christen treu bleiben. Diese werden durch die wertvollen Materialien repräsentiert. Unter den gleichen Umständen werden andere Christen ihre Treue und ihren Glauben aufgeben. Diese werden durch die gewöhnlichen Materialien repräsentiert: Sie werden verbrennen! Auch wenn dies so stattfinden sollte, wird der Prediger oder Lehrer seinen Lohn nicht verlieren, denn die Rettung des Predigers und Lehrers ist nicht abhängig von der Treue seiner Schüler und Studenten. Paulus sagt in diesen Versen nicht, dass wir anfangen sollten Ausschau zu halten nach den wertvollen und qualitativ hochwertigen Materialeien und nur solchen Menschen das Evangelium zu verkünden, damit unser Bau solide wird. Solche Auswahl steht uns nicht zu. 80 Wir sollen 80 Welches wären auch die Kriterien für eine solche Beurteilung? Würde es nicht vielmehr ein Richten werden? Die Bibel sagt, dass das Beurteilungskriterium das Feuer ist. Also wird erst in Versuchung und Verfolgung die Qualität offenbar werden. Als Prediger sollten wir daher auch um Qualitätssteigerung besorgt sein. Erst 38

44 vielmehr versuchen, unterschiedliche Arten von Menschen zu erreichen und zu retten. Paulus beschreibt vielmehr das, was Jesus schon im Gleichnis vom Sämann gelehrt hatte. Jesus lehrte nicht, dass wir den Samen (Gottes Wort) ausschliesslich auf den guten Boden ausstreuen sollen. Jesus illustrierte vielmehr, dass, indem wir den Samen überall hin ausstreuen, die Zuhörer das Wort unterschiedlich empfangen werden. Einige werden eher treu bleiben als andere, aber wir sollten es nie versäumen, allen Menschen das Evangelium zu predigen, wo wir die Möglichkeit dazu haben. Wir müssen den Samen (Wort Gottes) weit und breit aussäen und daran glauben und festhalten, dass dieses Wort Gottes von einigen mit einem guten und ehrlichen Herzen aufgenommen wird. ERWARTUNG EINER BELOHNUNG Wenn ein Bauprojekt fertiggestellt ist, kann der Baumeister damit rechnen, dass er belohnt wird. Wenn er damit beauftragt wurde, ein Haus zu bauen, dann kann er damit rechnen, für seine Arbeit bezahlt zu werden. Wenn er etwas für sich selber baut, dann hat er die Befriedigung, dass er sein Projekt erfolgreich beendet hat. Genauso ist es, wenn wir am Bau der Gemeinde arbeiten. Wir dürfen eine Belohnung erwarten. Paulus sagte, "Hat das Werk, das einer aufgebaut hat, Bestand, so wird er Lohn empfangen. Verbrennt sein Werk, so wird er Schaden erleiden - er selbst aber wird gerettet werden, freilich wie durch Feuer hindurch. Welcher Art von Belohnung werden wir teilhaft werden? Wir dürfen erwarten, dass die Gemeinde wächst, geistlich (nach Innen) als auch numerisch (nach Aussen). In den Worten von Paulus anderer Metapher, werden wir, nachdem wir gesät haben, auch erwarten dürfen, eine Ernte einzufahren. Vermutlich hatte Paulus aber noch eine andere Belohnung im Sinn, nämlich jene im Himmel. Sogar wenn unsere Arbeit hier auf Erden keinen erkennbaren Erfolg haben sollte (Bsp., wenn unsere Bekehrten abfallen, oder die Gemeinde für welche wir gearbeitet haben, verdorrt und stirbt), werden wir unsere Belohnung im Himmel nicht verlieren. 81 SCHLUSSFOLGERUNG Mit all dem, was wir hier gesagt haben, müssen wir trotzdem beachten, was als nächstes kommt: 16 Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und dass Gottes Geist in euch wohnt? 17 Wer den Tempel Gottes zerstört, den wird Gott zerstören; denn der Tempel Gottes ist heilig - und das seid ihr. Den Tempel Gottes zu zerstören bedeutet, die Gemeinde zu zerstören. Wir könnten noch mehrere Lektionen anfügen zum Thema, wie man die Gemeinde zerstören oder niederreissen kann. Aber, viele unserer Geschwister brauchen keine Lektion zu diesem Thema; sie wissen bereits, wie es geht. Wir müssen uns vergegenwärtigen und sicherstellen, dass wir in der Baubranche tätig sind und nicht bei einer Abbruchfirma. Jeder kann eine Gemeinde zerstören, aber es braucht schon weise und kundige Baumeister, um Gemeinde zu bauen. Lasst uns solche Baumeister sein! 82 Klar und deutlich erkenne also das ganze Haus Israel, dass Gott ihn zum Herrn und zum Gesalbten gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt. Als sie dies hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie fragten Petrus und die übrigen Apostel: Was sollen wir tun, Brüder? Petrus sagte zu ihnen: Kehrt um, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Denn euch gilt die Verheissung und euren Kindern und allen in der Ferne, allen, die der Herr, unser Gott, herbeirufen wird. Und auf vielerlei Weise beschwor und ermahnte er sie: Lasst euch retten aus diesem verkehrten Geschlecht! Die nun sein Wort annahmen, liessen sich taufen. Und an jenem Tag wurden ungefähr dreitausend Menschen der Gemeinde zugeführt. Sie aber hielten fest an der Lehre der Apostel und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und am Gebet. Und Furcht erfasste alle: Viele Zeichen und Wunder geschahen durch die Apostel. Alle Glaubenden aber hielten zusammen und hatten alles gemeinsam; Güter und Besitz verkauften sie und gaben von dem Erlös jedem so viel, wie er nötig hatte. Einträchtig hielten sie sich Tag für Tag im Tempel auf und brachen das Brot in ihren Häusern; sie assen und tranken in ungetrübter Freude und mit lauterem Herzen, priesen Gott und standen in der Gunst des ganzen Volkes. Der Herr aber führte ihrem Kreis Tag für Tag neue zu, die gerettet werden sollten. Petrus in Apg 2,36-47 Gebt acht auf euch und auf die ganze Herde, in der euch der Heilige Geist als fürsorgliche Hirten eingesetzt hat, zu weiden die Gemeinde Gottes, die er sich erworben hat durch sein eigenes Blut. Ich weiss, dass nach meinem Weggang reissende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen werden. Und aus eurer Mitte werden Männer aufstehen, die in ihren Reden alles verdrehen, um die Jünger hinter sich zu scharen. Darum: Seid wachsam und erinnert euch stets daran, dass ich drei Jahre lang, Tag und Nacht, nicht aufgehört habe, einen jeden von euch unter Tränen zu ermahnen. Und nun vertraue ich euch Gott an und dem Wort seiner Gnade, das die Kraft hat, aufzubauen und das Erbe auszuteilen an alle, die geheiligt worden sind. Paulus in Apg 20,28-32 rückblickend werden wir erkennen, aus welchem Holz jemand geschnitzt ist. 81 Trotzdem werden wir Verlust erleiden wenn dies geschieht. Wir werden z.bsp. traurig und betrübt sein, wenn jenen, die wir belehrt haben, der Gemeinde den Rücken zu kehren. 82 Oder zumindest offen sein, solche zu werden. In aller Regel geht dies besser, wenn die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt wird. Idealerweise arbeitet in einer lokalen Gemeindearbeit eine gute und ausgewogenen Ältestenschaft als kundige Baumeister zusammen. 39

45 Gottes Lösungen für die Schwierigkeiten in einer Gemeinde Eine Gemeinde braucht dienende Herzen Lektion 8 Studium 1.Korinther 4,1-21 Aus Truth for Today Provided by the churches of Christ / Artikel von Geschwistern der Gemeinde Christi (Römer 16,16) Grundlagenmaterial: Coy Roper Überarbeitet: Beat Nydegger Paulus beginnt den nächsten Abschnitt (1 Kor 4) mit den folgenden Worten: So soll man uns als Diener des Christus und als Verwalter der Geheimnisse Gottes betrachten." Wenn Gemeinden Probleme und Schwierigkeiten haben, dann ist es fast immer deshalb, weil Glieder in der Gemeinde als Nr 1 beachtet und behandelt werden wollen, als Erste im Reiche Gottes. Auseinandersetzungen zwischen Parteien werden zwar oft als Differenzen in Lehre oder Meinung präsentiert und vertreten, aber praktisch immer liegt hinter diesen Auseinandersetzungen der Wunsch und das Bedürfnis wichtig zu sein. Coy Roper und ein befreundeter Prediger sassen einmal mit zwei Brüdern an einem Tisch, welche sich in einer kleinen Gemeinde getrennt hatten. Die beiden Männer waren nun die Leiter der beiden noch kleineren Gruppen. Was war das (Streit)-Thema? Es ging darum, ob ein bestimmtes Kinderlied in der Kinderstunde gesungen werden darf oder nicht! Der Konflikt scheint lächerlich zu sein. Jedoch war das wirkliche Problem zwischen diesen beiden Brüdern nicht das Kinderlied. Das eigentliche Problem oder Frage war, Wer hat das Sagen? Wer trifft die Entscheidungen? Oder mit anderen Worten, Wer ist der Boss in dieser Gemeinde? Jesus konfrontierte das gleiche Problem unter seinen Jüngern (Apostel), welche auch wünschten, die Ersten zu sein. Jakobus und Johannes bemühten sich um die prominentesten Sitze im Königreich und die anderen Jünger ärgerten sich darüber gewaltig. 83 Wer unter euch gross sein will, sei euer Diener, und wer unter euch der Erste sein will, sei der Knecht aller. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele." (Mk 10,43-45) Die Gemeinde in Korinth war gespalten. Ihre Gemeindeglieder folgten Menschen nach. Trotzdem bestand ihr Problem nicht in unterschiedlichen Meinungen. Ihr Grundproblem lag tiefer, 83 Auch sie wollten die prominenten Chef-Sessel. nämlich in ihrem Stolz und Hochmut 84 - jene Art von Hochmut, welche Paulus sechs Mal erwähnt im ganzen Brief, inklusive drei Mal in diesem Kapitel alleine (4, ; siehe 5,2; 8,1; 13,4). Wie konnte das Problem der Gemeinde in Korinth gelöst (oder behandelt) werden? Ihr Verständnis von der Rolle (Funktion; Dienst) des Predigers war nicht mangelhaft und ungenügend (erklärt in Kapitel 3), sondern sie hatten eine falsche Einstellung und Haltung. Sie hätten Wege suchen können, sich als Diener zu verhalten anstatt als Herren. Paulus erkannte diesen Mangel und beschreibt in Kapitel 4 das Herz (Haltung) eines Dieners. Wenn Gemeinden heute ihre Probleme lösen wollen, dann sollten alle Glieder der Gemeinde sorgfältig prüfen, was es heisst, ein Diener zu sein. Wie sieht das Herz von einem echten Diener aus? Kapitel 4 beschreibt die Rolle, die Seele und das Ziel von einem Diener (role, soul and goal). VERWALTER: DIE ROLLE DES DIENERS In Kapitel 4 entdecken wir, dass die Rolle eines Dieners seine Aufgabe auf Erden jene eines Verwalters ist. So soll man uns als Diener des Christus und als Verwalter der Geheimnisse Gottes betrachten. Nun verlangt man ja von einem Verwalter nichts weiter, als dass er für treu befunden werde. Mir ist es aber völlig gleichgültig, ob ich von euch oder von einem menschlichen Gericht beurteilt werde; ich beurteile mich ja auch nicht, denn ich bin mir keiner Schuld bewusst. Doch dadurch bin ich noch nicht gerecht gesprochen; der aber über mich urteilt, ist der Herr. Darum urteilt nicht vor der Zeit, nicht bevor der Herr kommt! Er wird auch, was im Dunkeln verborgen ist, ans Licht bringen und wird Sinnen und Trachten der Herzen offenbar machen. Und dann wird einem jeden sein Lob zuteil werden von Gott." (4,1-5) Paulus beschreibt sich selber und Apollos als Diener des Christus. Er fügt hinzu, dass sie Verwalter der Geheimnisse Gottes sind (4,1) Der Begriff wichtig machen in 1 Kor 4,6 ist eine Form von dem Verb phusioo, welches nur 7 Mal im NT vorkommt. Die Luther 2017 Übersetzung gebraucht den Begriff aufblasen, die Schlachter Bibel den Begriff aufbläht. King James Bibel steht puffed up. 85 Gemäss R.C.H. Lenski bedeutete der Begriff Diener (huperetas) für die Griechen einfach Aufseher oder Helfer, der einem Herrn 40

46 Die Verantwortung von einem Verwalter Was bedeutet es, ein Verwalter zu sein? (1) Ein Verwalter ist jemand, dem etwas anvertraut wurde, das einem anderen gehört. Was er in seinem Besitz hat, gehört nicht wirklich ihm. Paulus und anderen wurde das Geheimnis Gottes (musterion) anvertraut Gottes Plan (Heilsplan) für die Rettung von Menschenseelen. Der Begriff, welcher als Geheimnis übersetzt wird (V.1) gebraucht Paulus im Sinne von Rettung der Menschen durch das Kreuz Christi. Dies ist der Plan Gottes, welcher von Ewigkeit her geplant war und enthüllt und geoffenbart worden ist in der Erfüllung der Zeiten. 86 Seine inspirierten Sprachrohre hatten die Verantwortung, diesen Plan (Heilsplan) den Mitmenschen zu verkündigen. (2) Ein Verwalter muss das gebrauchen, was ihm anvertraut wurde, zum Nutzen des Besitzers. Er arbeitet nicht für sich selber, sondern für seinen Herrn. Paulus und Apollos sollten das Wort (Heilsplan) verkündigen, damit Gott verherrlicht und geehrt wird. (3) Ein Verwalter ist verpflichtet, treu und vertrauensvoll zu sein (4,2). Das heisst, er ist verpflichtet, das was ihm anvertraut worden ist, so zu gebrauchen, dass es den grössten Nutzen bringt für seinen Besitzer. Das Ausmass der Arbeit des Verwalters wird nicht gemessen an seinem persönlichen Nutzen, sondern am Nutzen, den seine Bemühungen für seinen Herrn bringt. (4) Ein Verwalter wird zur Rechenschaft gezogen werden für seine Treue und Ergebenheit. Die Bewertung von einem Verwalter Wer beurteilt und entscheidet, ob ein Verwalter treu und ergeben war oder nicht? Paulus macht folgende Punkte: Andere werden unsere Treue und Ergebenheit nicht beurteilen. Paulus sagte, Mir ist es aber völlig gleichgültig, ob ich von euch oder von einem menschlichen Gericht beurteilt werde" (4,3a). Es machten für Paulus keinen Unterschied, ob andere ihn beurteilten. Da Paulus aber diese Worte gebraucht, liegt die Vermutung nahe, dass es in der Gemeinde in Korinth Feinde des Paulus gab oder zumindest Kritiker und Gegner, welche ihn beurteilten und als unwürdig befanden. Die Reaktion des Paulus war in etwa assistiert und dient. In diesem Fall ist der Herr, Jesus Christus (R.C.H. Lenski, The Interpretation of St. Paul s First and Second Epistel tot he Corinthians [N.p..: Lutheran Book Concern, 1937; reprint, Minneapolis: Augsburg Publishing House, 1963], 161). 86 Millard J. Berquist, Studies in First Corinthians (Nashville: Convention Press, 1960),31. so: Es macht mir nichts aus, was andere über mich denken oder sagen (es ist mir egal); sie sind nicht meine Richter. Paulus erklärt, dass bezüglich unserer Treue und Ergebenheit auch unsere eigene Selbstbeurteilung keine Rolle spielt. Eigentlich, so Paulus, beurteile ich nicht einmal mich selber. Er sagt: ich beurteile mich ja auch nicht, denn ich bin mir keiner Schuld bewusst. Doch dadurch bin ich noch nicht gerecht gesprochen; " (4,3b.4). Es ist sicher gut, ein reines Gewissen zu haben, aber auch das ist keine Garantie, dass jemand Wohlgefällig befunden wird bei Gott. Was wirklich zählt, ist, dass Gott uns eines Tages zur Rechenschaft ziehen wird. Deshalb fährt er fort: der aber über mich urteilt, ist der Herr. 5 Darum urteilt nicht vor der Zeit, nicht bevor der Herr kommt! Er wird auch, was im Dunkeln verborgen ist, ans Licht bringen und wird Sinnen und Trachten der Herzen offenbar machen. Und dann wird einem jeden sein Lob zuteilwerden von Gott. Der wahre Richter über uns als Verwalter sind weder andere noch wir selber, sondern Gott. Er ist der ultimative Richter der Eine, dem wir Rechenschaft ablegen müssen über unsere Verwalterschaft. Er wird richten, wenn Jesus wiederkommen wird. Nichts wird verborgen sein vor ihm. Er wird sogar unsere Herzen richten, da er auch unsere Motive kennt. Als Gottes Diener sollen wir uns nicht als Besitzer, sondern als Verwalter von allem was unter unserer Kontrolle steht sehen: Unsere Zeit, unsere Talente und unser Besitz. Im Bewusstsein dieses Umstandes werden wir alles, was Gott uns anvertraut hat, nutzen, um ihm Ehre zu machen. Bist du treu und beständig in deiner Rolle als Verwalter? DEMUT: DIE SEELE DES DIENERS Die Seele eines Dieners der Geist mit welchem er seine Rolle erfüllt ist Demut. Paulus schreibt: Was ich aber dargestellt habe, liebe Brüder und Schwestern, hat sich auf mich und Apollos bezogen - um euretwillen. An uns sollt ihr lernen: Nicht über das hinaus, was geschrieben steht, damit keiner sich wichtig mache, indem er für den einen und gegen den andern Partei ergreift. Denn wer gibt dir einen Vorzug? Was aber hast du, das du nicht empfangen hättest? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen? Ihr seid schon satt geworden, ihr seid schon reich geworden, ohne uns habt ihr die Herrschaft angetreten! Ja, hättet ihr sie doch angetreten, damit auch wir herrschen könnten mit euch! Ich meine nämlich: Gott hat uns Apostel als die Letzten hingestellt, wie zum Tod Verurteilte; zu 41

47 einem Schauspiel sind wir geworden für die Welt, für Engel und Menschen. Wir sind töricht um Christi willen, ihr dagegen seid klug in Christus; wir sind schwach, ihr seid stark; ihr seid angesehen, wir sind verachtet. Bis zur Stunde hungern und dürsten wir, sind wir nackt und werden geschlagen, sind wir ohne feste Bleibe und mühen wir uns ab mit unserer Hände Arbeit. Werden wir geschmäht, segnen wir; werden wir verfolgt, ertragen wir's; werden wir verleumdet, reden wir freundlich. Zum Abschaum der Welt sind wir geworden, zum Unrat für alle, bis auf den heutigen Tag. Nicht um euch zu beschämen, schreibe ich dies, sondern um euch als meine geliebten Kinder zur Vernunft zu bringen. Denn solltet ihr auch tausend Erzieher haben in Christus, so habt ihr doch nicht viele Väter; denn in Christus Jesus habe ich euch gezeugt durch das Evangelium. Ich bitte euch nun: Folgt meinem Beispiel! Darum habe ich euch Timotheus geschickt, mein geliebtes und treues Kind im Herrn; er wird euch erinnern an meine Wege, die ich in Christus Jesus gehe, daran, wie ich überall in jeder Gemeinde lehre. Einige aber haben sich aufgespielt, als käme ich gar nicht zu euch. Ich werde aber zu euch kommen, in Kürze, wenn der Herr es will, und in Erfahrung bringen, nicht was die Aufgeblasenen daherreden, sondern was sie zu tun vermögen. Denn das Reich Gottes erweist sich nicht im Daherreden, sondern im tatkräftigen Tun. Was wollt ihr? Soll ich mit dem Stock zu euch kommen oder in Liebe und im Geist der Sanftmut? (4,6-21) Paulus gebrauchte sich selber und Apollos als Illustrationen. Seine Aussagen trafen auf sie zu, aber auch auf jeden anderen. Paulus warnt die Korinther, nicht über das, was geschrieben steht (v.4), hinaus zu gehen. Was geschrieben steht ist gewöhnlich eine Referenz zum Alten Testament. Vermutlich bezieht sich Paulus hier nicht nur auf das Alte Testament, sondern lenkte die Aufmerksamkeit auf die Schriftstellen, welche er in seinem Brief erwähnt und zitiert. Die Idee dahinter ist folgende: Wenn die Korinther verstehen, was das Alte Testament lehrt über Weisheit, Gottes Diener und Stolz, dann würden sie sich nicht trennen. Die erhoffte Folge war, dass sie aufhören würden, damit keiner sich wichtig mache, indem er für den einen und gegen den andern Partei ergreift (v.6). Paulus wollte, dass sie aufhören sich aufzuspielen und sich selber und ihre bevorzugten Prediger zu rühmen und gleichzeitig andere runter zu machen. Verse 7 bis 21 scheinen den Umfang der Probleme in Korinth zu erweitern. Dieser Abschnitt legt nahe, dass die Korinther sich nicht nur über andere rühmten. Unter ihnen waren auch Individuen, welche sich aufblähten bezüglich ihrer persönlichen, geistlichen Errungenschaften und Erfolge. Paulus reagierte auf ihre Selbstwahrnehmung der Überlegenheit indem er zur Demut ermutigt. Er tut dies mit drei Ermahnungen: Bedenke und anerkenne deine Abhängigkeit von Gott (siehe 4,7). Paulus erinnert sie, dass alles, was sie besassen, von Gott kommt. Weil sie nichts erhalten hatten infolge ihrer eigenen Güte, Kraft oder Weisheit, hatten sie auch keinen Grund sich aufzuspielen. Anerkenne und würdige die Opfer der Apostel (4,8-13). Anstatt Demut zu demonstrieren, waren einige der Korinther arrogant (hochmütig; siehe auch 4,18.19). Paulus reagierte auf ihr Rühmen mit Sarkasmus. 87 Sie beurteilten sich selber als satt, als reich und als Herrscher. In ihren Augen hatten sie dies alles erreicht ohne die Mithilfe der Apostel ( ohne uns in v.8). Paulus sagt, dass er sich wünschen würde, dass sie dies alles erreicht hätten aber er impliziert, dass sie dies nicht wirklich taten. Dann beschreibt Paulus, im Kontrast dazu, die Situation der Apostel: Männer, die zum Tode verurteilt sind, töricht, während die Korinther klug 88 sind, schwach, während sie stark sind, verachtet, während die Korinther angesehen sind. Die Apostel waren auch hungrig und durstig, nackt, geschlagen und ohne feste Bleibe. Die Apostel mussten mit ihren eigenen Händen arbeiten. Sie wurden verfolgt, verleumdet und geschmäht und trotzdem gaben sie all das ertragene Böse mit Gutem wider (4,12.13). Ja, wahrlich, während die Korinther sich selber für Herren hielten, waren die Apostel zum Abschaum und Unrat dieser Welt geworden (v.13). Paulus sagt in Vers 14, dass er ihnen all das nicht schreibt, um sie zu beschämen, sondern um sie zur Vernunft zu bringen. Sie sollten lernen, dass wenn Paulus und die anderen Apostel sich nicht zu schade waren verfolgt zu werden und sich als Abschaum und Unrat ansahen, dann sollten es auch die Korinther nicht tun. Ihre überhöhte Selbsteinschätzung war unangebracht. Sie sollten, wie Paulus, demütig sein. Erkenne die Grenzen deiner Kraft (siehe 4,18-21). Zum Schluss von diesem Abschnitt kommt Paulus zurück auf den Hochmut der Korinther indem er ihnen vorhält, dass sie ein grosses Mundwerk haben (was die Aufgeblasenen daherreden), aber sie ihre Selbstansprüche nicht belegen oder beweisen können. Er redete hier in diesem Zusammenhang vom Hochmut einiger in 87 An diesem Punkt (v.7) wird Paulus ironisch und seine Bemerkungen bissig und sarkastisch. 88 Der Begriff für klug ist phronimos, was weise bedeutet. Gemäss Marion L. Soards gebrauchte Paulus dieses Wort, anstatt das mehr gebräuchliche Wort für weise (sophos), als eine rein rethorische Variante (Marion L. Soards, 1 Corinthians, New International Biblical Commentary [Peabody, Mass.: Henderson Publishers, 199], 100). 42

48 der Gemeinde. Sie redeten viel, aber taten wenig (im Englischen, they talk the talk, but they could not walk the walk ). Paulus fordert sie heraus, ihr Brüsten und ihre Prahlerei zu beweisen. Er meinte, Wir werden sehen, wer stärker ist, wenn ich zu euch komme. Wie absurd! Egal, was die Gaben von ihnen waren, sie konnten sich mit einem Paulus nicht vergleichen und messen. Der Gedanke, sich mit einem Apostel messen zu müssen und von ihm herausgefordert zu werden, sollte sie demütig machen. Schlussendlich kommt Paulus zum Punkt, dass wenn sie ihre Haltung nicht ändern, er mit dem Stock zu ihnen kommen muss. Er würde es vorziehen, dies nicht tun zu müssen. Er wollte lieber im Geist der Liebe und der Sanftmut unter ihnen sein (4,21). 89 Diener streben nicht danach, als Gross angesehen zu werden. Stattdessen zeigen sie einen Geist der Demut. Wie können wir uns einen solchen Geist aneignen? Wir können den Instruktionen des Paulus an die Korinther folgen und eingestehen, dass alles was wir haben von Gott kommt. Wir sollten die Opfer der Apostel schätzen und erkennen, dass wir im Vergleich zu ihnen wenig für Christus gemacht haben und daher nichts zu prahlen haben. Wir sollten auch unsere eigenen Grenzen und limitierte Kraft und Fähigkeiten eingestehen. Dann können wir demütig werden, wie es Diener sein sollten. IMITIERE CHRISTUS: DAS ZIEL DES DIENERS Kapitel 4 legt nahe, dass das Ziel eines Dieners seine Absicht im Leben sein sollte, so zu leben, dass er anderen sagen kann: Folge meinem Beispiel nach (imitiere mich). Paulus schreibt: Nicht um euch zu beschämen, schreibe ich dies, sondern um euch als meine geliebten Kinder zur Vernunft zu bringen. Denn solltet ihr auch tausend Erzieher haben in Christus, so habt ihr doch nicht viele Väter; denn in Christus Jesus habe ich euch gezeugt durch das Evangelium. Ich bitte euch nun: Folgt meinem Beispiel! Darum habe ich euch Timotheus geschickt, mein geliebtes und treues Kind im Herrn; er wird euch erinnern an meine Wege, die ich in Christus Jesus gehe, daran, wie ich überall in jeder Gemeinde lehre. (4,14-17) Paulus appellierte an die Korinther auf der Grundlage seiner Liebe für sie als seine geistli- 89 Diese Drohung von Paulus basierte auf der Grundlage, dass er ihr Vater im Glauben war (4,14.15). Weil sie seine Kinder im Glauben waren, sollten sie so sein wie er es war (4,16). Stattdessen wurden einige hochmütig und arrogant (4,18). Sie waren nicht länger bereit, auf ihn zu hören. Sie waren wie ungehorsame Kinder, welche die Autorität ihres Vaters verwerfen. Paulus impliziert, dass wenn sie sich nicht ändern würden, er sie züchtigen muss (Richard E. Oster, Jr., 1 Corinthians, The College Press NIV Commentary [Joplin, Mo.: College Press Publishing Co., 1995], ). chen Kinder (4,14.15). 90 Als ihr geistlicher Vater sagt er ihnen, Folgt meinem Beispiel!, so wie ein irdischer Vater seine Kinder ermutigen kann, seiner Anleitung zu folgen. Im Weiteren sagte er ihnen, dass er Timotheus zu ihnen gesandt hatte, um die Korinther an seine Wege in Christus zu erinnern, damit sie wissen konnten, welchem Weg sie folgen sollten (wie der Weg aussieht). Natürlich meinte Paulus nicht, dass er selber perfekt sei. Später in Kapitel 11,1 erläutert er den Gedanken, indem er sagt, dass er Christus nachfolge und daher Menschen ermutigen kann, ihm nachzufolgen. Das Ziel eines jeden Dieners sollte sein, dass seine Lebensführung so ist, dass er anderen sagen kann, Imitieren mich. Einige Prediger oder Lehrer (auch Geschwister) beklagen sich manchmal darüber, dass jedermann alles zu beobachten scheint, was er tut und sagt. Ich zweifle daran, dass sich Paulus darüber beklagt hätte. Er wäre froh darüber gewesen, wenn Menschen alles bezüglich seiner Lebensführung wissen, damit sie besser seinem Beispiel folgen können. Wenn wir das Beste tun, was wir tun können oder sind, was wir sein sollten, dann sollten wir froh sein, wenn andere uns beobachten und über unsere Lebensführung Bescheid wissen. Denn dann können wir, wie Paulus, sagen, Imitiere mich (folge meinem Bespiel). SCHLUSSFOLGERUNG Wenn Gemeinden Probleme haben, dann tendieren sie dazu, ich-bezogen (egozentrisch) zu werden. Ein Weg aus dieser Ichbezogenheit heraus ist DIENEN. Wenn die Geschwister damit beginnen, ihren Fokus darauf zu legen, anderen Menschen zu helfen (materiell und geistlich), dann werden etliche Themen, die sie verärgert und erschüttert haben, nachlassen und verschwinden. Damit eine Gemeinde ihren Fokus (Schwerpunkt) auf das Dienen legen kann, muss jedes Glied der Gemeinde herausgefordert und ermutigt werden, ein Diener zu sein nicht ein Herr, nicht ein Boss, nicht ein Befehlshaber, sondern ein Diener. Jedes Glied sollte die Rolle als Diener akzeptieren und ein Herz (Haltung) eines Dieners entwickeln. Der Christ soll sich selber als Verwalter Gottes sehen, arbeiten mit einem Herz voller Demut und ein Leben führen, dass er anderen sagen kann, Imitiere mich. 90 Paulus unterscheidet sich selber von anderen indem er sich als ihr geistlicher Vater ausgibt und von anderen als Erzieher spricht (4,15). 43

49 Gottes Lösungen für die Schwierigkeiten in einer Gemeinde Eine Gemeinde bedarf einer grösseren Operation (Eingriff) Lektion 9 Studium 1.Korinther 5,1-13 Aus Truth for Today Provided by the churches of Christ / Artikel von Geschwistern der Gemeinde Christi (Römer 16,16) Grundlagenmaterial: Coy Roper Überarbeitet: Beat Nydegger Wir haben darüber gesprochen, wie man Gemeindeprobleme angehen und lösen kann indem man die Anweisungen Gottes befolgt, wie sie beschrieben sind von Paulus in seinem Brief an die Gemeinde in Korinth. Zu gewissen Zeiten braucht ein Problem in der Gemeinde mehr Belehrung und mehr zuverlässige Informationen. Dies ist zum Beispiel notwendig beim Thema Ehe (Kapitel 7). In anderen Situationen muss man bei Gemeindeproblemen falsche Lehren aufdecken und widerlegen, so wie es Paulus tat beim Thema Auferstehung (Kapitel 15). Oft ist auch eine bessere Haltung notwendig. Dies empfiehlt Paulus bei der Lösung des Problems von Gliedern, welche Menschen nachfolgen und weltliche Weisheit hochhalten (Kapitel 1-4). Was immer notwendig ist bei der Lösung von Gemeindeproblemen, ist die Betonung von Liebe. Paulus erklärt dieses grossartige Thema ausführlich in Kapitel 13. Manchmal erfordert die Lösung eines Gemeindeproblems auch drastische Massnahmen. Dies ist der Fall mit der Problemstellung, welche in 5,1-13 beschrieben wird: "Überhaupt: Von Unzucht hört man bei euch, und zwar von solcher Unzucht, wie sie nicht einmal bei den Heiden vorkommt: dass nämlich einer sich die Frau seines Vaters nimmt. Und da habt ihr euch noch wichtig gemacht, statt zu trauern? Hättet ihr das getan, so wäre jener aus eurer Mitte verstossen worden, der diese Tat begangen hat! Ich freilich - körperlich zwar abwesend, im Geist aber anwesend - habe über den, der diese Tat verübt hat, bereits das Urteil gefällt, als wäre ich anwesend: Im Namen unseres Herrn Jesus: Ihr sollt euch versammeln, vereint mit meinem Geist und der Kraft unseres Herrn Jesus, und dann sollt ihr diesen Menschen dem Satan überlassen, zum Verderben des Fleisches, damit der Geist gerettet werde am Tage des Herrn. Nicht gut ist, worauf ihr stolz seid. Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? Schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr ein neuer Teig seid; ihr seid doch Ungesäuerte! Denn als unser Passalamm ist Christus geopfert worden. Deshalb wollen wir nicht mit altem Sauerteig feiern, auch nicht mit dem Sauerteig der Schlechtigkeit und der Bosheit, sondern mit den ungesäuerten Broten der Lauterkeit und der Wahrheit. Ich habe euch in meinem Brief geschrieben, dass ihr keinen Umgang mit Unzüchtigen haben sollt; gemeint waren nicht sämtliche Unzüchtige dieser Welt oder alle, die Besitz raffen, andere berauben oder die nichtigen Götter verehren - da müsstet ihr ja aus der Welt auswandern -, vielmehr habe ich euch geschrieben: Ihr sollt keinen Umgang haben mit jemandem, der sich Bruder nennt und dabei Unzucht treibt oder Besitz rafft, die nichtigen Götter verehrt, andere beschimpft, trinkt oder andere beraubt; mit einem solchen sollt ihr auch keine Tischgemeinschaft haben. Denn was habe ich die draussen zu richten? Richtet nicht auch ihr die drinnen? Die draussen aber wird Gott richten. Schafft den Bösen fort aus eurer Mitte!" (5,1-13) Die Gemeinde in Korinth war eine Gemeinde mit Problemen. In Kapitel 5 spricht Paulus eines dieser Probleme an. Ein Bruder machte sich öffentlichen der sexuellen Unreinheit schuldig eine Art von Unzucht, welcher sich nicht einmal die Heiden schuldig machten. 91 Was konnte (sollte) getan werden in dieser Situation? Die Gemeinde hatte sich diese Frage nicht gestellt, obwohl sie es hätten tun sollen. Trotzdem beantwortet Paulus diese (ungestellte) Frage. Um den Leib (Körper) in Korinth zu retten, musste eine grössere Operation (Eingriff) durchgeführt werden. Ein Glied in dieser Gemeinde musste amputiert werden. Die Antwort auf das Problem dieser offenen Immoralität (Unzucht) in der Gemeinde in Korinth bestand darin, Schafft den Bösen fort aus eurer Mitte!" (5,13). Erster Korinther 5 liefert uns wohl die beste Erläuterung von korrigierender Gemeindezucht (Gemeindedisziplin; Gemeinschaftsentzug) im Neuen Testament. Wir müssen lernen, was Gott zu diesem Thema sagt. Wir müssen es zudem nicht nur lernen, sondern auch umsetzen und leben (praktizieren). Vielleicht ist es das, was manche Gemeinden brauchen und benötigen, um ihre Probleme zu lösen und nicht das, was bildlich gesprochen, mit Tabletten geheilt werden kann, mit einer Spritze oder ein paar Tagen 91 Einige glauben, dass Vers 1 Übertreibung enthält, um die Gemeinde in Korinth zu beschämen (Richard E. Oster, Jr., 1 Corinthians, The College Press NIV Commentary [Joplin, Mo.: College Press Publishing Co., 1995], 126.). 44

50 im Spital, sondern sie brauchen eine grössere Operation das Böse (Geschwür), muss entfernt werden, denn dieser böse Mann 92 bringt den restlichen Körper (Leib) in Gefahr. Wir wollen anschauen, was dieser Abschnitt sagt zum Thema von Gemeinschafts-Entzug (siehe auch 2 Thess 3,6; 1 Tim 6,5). ENTZUG VON GEMEINSCHAFT: VOM SCHLECHTEN EINFLUSS Was wissen wir über den Charakter von dem Mann, von dem die Gemeinschaft entzogen werden soll? Er war schuldig geworden an einer der hässlichsten Sünden: Ein Mann lebte zusammen mit der Frau seines Vaters (5,1). Mit anderen Worten lebte dieser Mann zusammen mit seiner Stiefmutter und hatte auch sexuellen Kontakt mit ihr. Dies war eine Sünde, welche ausdrücklich verurteilt war unter dem Gesetz Mose (3. Mose 18,8). Sogar in einer schlimmen Stadt wie Korinth wurde diese Art der Sünde die Sünde von Inzest verabscheut und war ungewöhnlich. 93 Wir sollten jedoch nicht die Schlussfolgerung ziehen, dass dies die einzige Art von Sünde ist, welche in der Gemeinde nicht toleriert werden kann. Paulus erwähnt im gleichen Kapitel andere Glieder, von denen die Gemeinschaft entzogen werden sollte: "Vielmehr habe ich euch geschrieben: Ihr sollt keinen Umgang haben mit jemandem, der sich Bruder nennt und dabei Unzucht treibt oder Besitz rafft, die nichtigen Götter verehrt, andere beschimpft, trinkt oder andere beraubt; mit einem solchen sollt ihr auch keine Tischgemeinschaft haben." (5,11) Dieser Abschnitt ist nicht das einzige, was Gott zu diesem Thema zu sagen hat. Andere Bibelstellen reden von zusätzlichen Sünden, welche wir in der Gemeinschaft nicht tolerieren können und sollen. In 2 Thess 3, wurde den Geschwistern gesagt, dass sie keine Gemeinschaft 92 Viele unterscheiden zwischen böser Mann und seinen bösen Taten. Da der Mensch aus Körper, Geist und Seele besteht und diese miteinander funktionieren ist eine solche Unterscheidung schwer zu verstehen. Gott hasst die Sünde, liebt aber den Sünder ist von einem gewissen Standpunkt aus sicher korrekt, muss aber erklärt werden. Im Endgericht macht es nämlich keinen Unterschied. Nicht nur die Sünde wird gerichtet, sondern der Sünder geht mit ihr in die ewige Verdammnis. 93 Eltern-Kind Inzest war in der römischen Welt universell verabscheut es war eine der wenigen Verbrechen, wo alle Kulturen einheitlich dies als schlimm erachteten (Craig S. Keener, The IVP Bible Background Commentariy New Testament [Downers Grove, III.: InternVasity Press, 1993], ). Die Abscheu, welche die Griechen gegenüber dieser Sünde hatten, wird illustriert in der mystischen Sage von Sophicles Oedipus. Dieser Oedipus tötete seinen Vater und heiratete dann unwissend seine eigene Mutter. Als er Jahre später erfuhr, dass er seine eigene Mutter geheiratet hatte, da stach er sich die Augen aus, seine Mutter begann Selbstmort und er floh mit seiner Schande ins Exil. Vielleicht ist es kein Zufall, dass dieser Teil des Oedipus in Korith lokalisiert war. haben sollen mit Gliedern die unordentlich leben oder sich weigern, nach den Instruktionen zu leben, welche ihnen im Neuen Testament gegeben wurden. Im Weiteren lesen wir in Matth 18,15-17, dass wir uns von jenen zurückziehen sollen, welche sich versündigen und sich weigern Busse darüber zu tun. Daher führt eigentlich praktisch jede offene Sünde eines Gliedes, worüber der/die Betreffende nicht Busse tun will, zum Gemeinschaftsentzug. Wie sieht es aus mit falschen Lehren? Sollten wir uns zurückziehen von falschen Lehrern? Interessanterweise glaubten einige der Geschwister in Korinth nicht an die Auferstehung und trotzdem gab Paulus der Gemeinde keine Anweisung, sich von diesen Gliedern zu distanzieren. Die Bibel berichtet, dass die Gemeinde konstant gewarnt werden soll vor falschen Lehrern 94 : Falsche Lehrer sollten vermerkt 95, widerstanden 96, zum Schweigen gebracht 97 und nicht willkommen geheissen werden. 98 Wenn über einen Mann bekannt war, dass er ein falscher Lehrer ist, dann sollten ihn Gemeinden nicht unterstützen (materiell) und auch nicht zum Lehren einladen. Sicher, wenn ein falscher Lehrer Streit und Entzweiung in einer lokalen Gemeinde verursacht, dann macht er sich dieser Sünde 99 schuldig und wird somit auch zum Objekt von Gemeindedisziplin. Und dennoch finden wir keinen Hinweis, dass die Gemeinde sich von einer Person zurückziehen soll, nur weil er eine falsche Sicht zu gewissen Bibelthemen hat. 94 Siehe Matth 7,15; 2.Petrus 2,1; 1. Johannes 4,1 95 Römer 16,17 zum Beispiel sagt, Habt ein Auge auf die, welche Anlass zu Spaltung und Ärgernis geben; sie widersprechen der Lehre, die ihr gelernt habt. Geht ihnen aus dem Weg!" 96 Siehe 2.Timotheus 2, Paulus setzte sich konstant gegen falsche Lehrer und falsche Lehren ein, wie wir in Apg 15 beschrieben haben und fast in allen seinen Briefen. 97 Bezüglich Ältesten: Er muss am Wort festhalten, das zuverlässig ist und der Lehre entspricht, damit er imstande ist, sowohl durch gesunde Unterweisung zu ermahnen als auch die Widerspruchsgeister zu überführen. 10 Es gibt nämlich viele, die sich nicht unterordnen wollen, unnützes Zeug reden und die Leute betören; das tun besonders jene, die zu den Beschnittenen gehören. 11 Das Maul sollte man ihnen stopfen, denn sie bringen ganze Familien durcheinander mit ihren ungehörigen Lehren, die sie um des schnöden Gewinnes willen verbreiten." (Titus 1,9-11). Vermutlich werden Gemeindeleiter falsche Lehrer zum Schweigen bringen, indem sie zuerst einmal ihre falsche Lehre widerlegen und zweitens, indem sie ihnen nicht erlauben in der Gemeinde zu lehren. Wenn diese weiter Widerstand leisten sollten indem sie auch beginnen, privat zu lehren mit dem Resultat, dass die Gemeinde gespalten wird, dann würden auch sie zum Thema für Gemeindedisziplin werden. 98 Siehe 2.Johannes Ein solcher Lehrer ist schuldig der Sünde von Streit, Zwietracht und Parteiung (Gal 5,20); für diese Sünde und nicht für das Vertreten einer anderen (auch falschen) Lehrmeinung, muss die Gemeinde eventuell die Gemeinschaft entziehen. 45

51 DIE RICHTIGE HALTUNG BEIM ENTZUG VON GEMEINSCHAFT Als nächstes zeigt uns der Abschnitt die Haltung der Gemeinde, die sie haben sollte gegenüber der Person, von der sie die Gemeinschaft entziehen muss. Wir sehen einen deutlichen Kontrast zwischen der Haltung, welche die Gemeinde in Korinth zeigte und jene, die sie haben sollte. Sie haben sich wichtig gemacht, anstatt traurig zu sein (5,2). Eventuell waren sie stolz (5,6) auf ihre Offenheit und ihre Toleranz. Vielleicht nahmen sie für sich in Anspruch, ausserordentlich liebend, mitfühlend und geduldig gegenüber Sündern zu sein. Vielleicht hatten sie sich (hochmütig) entschlossen, dass sie nicht die gleichen, restriktiven Geboten wie die anderen befolgen und ihnen nachgehen wollen, sondern eine mehr liebende und liberale moralische Haltung verfolgen wollen. Dieser Hochmut und Stolz war falsch. Eine Gemeinde sollte trauern, wenn ein Glied der Sünde verfällt. Schliesslich sind wir ja untereinander Glieder (Eph 4,25); die Sünde von einem Glied führt dazu, dass alle anderen leiden. Unsere Haltung und Einstellung ist wichtig, wenn wir Gemeinschaft entziehen. Wir müssen eine Haltung der Liebe haben! Liebe und Disziplin sind keine Gegensätze. Gott diszipliniert (züchtigt) jeden, den er liebhat (Heb 12,6). Disziplin ist ein Ausdruck der Liebe (unter gewissen Umständen und mit der rechten Haltung). Wie sollte unsere Haltung sein gegenüber einem Bruder, von dem sich die Gemeinde zurückgezogen hat und welcher dann zurückkehrt? Die Antwort finden wir in 2.Kor 2, : "Wenn mich aber jemand gekränkt hat, dann hat er nicht mich gekränkt, sondern in gewisser Weise - ich will nicht übertreiben - euch alle. Für den Betreffenden genügt die Strafe, die ihm von der Mehrheit auferlegt worden ist; jetzt geht es also viel eher darum, zu verzeihen und zu trösten, damit er nicht in allzu grosse Trauer versinkt. Deshalb bitte ich euch: Lasst ihm gegenüber die Liebe walten!" Offenbar hatte die Gemeinde in Korinth an einem Glied Gemeinschaftsentzug geübt und dieses Glied hatte in der Folge Busse getan und ist umgekehrt. Um zu verhindern, dass dieses Glied übermässig traurig ist, wurde die Gemeinde aufgefordert, dem betroffenen Glied ihre Liebe zu bekräftigen. Wenn ein Bruder, welcher in Sünde gelebt hat, zum Herrn zurückkehrt, dann sollten wir ihm vergeben und ihn so empfangen, wie der Vater vom verlorenen Sohn mit Freude (Lk 15,11-24). 100 Die Instruktion von Paulus in 2.Kor 2,5-8 wird von einigen Auslegern als Epilog zu dieser Geschichte betrachtet. DIE VORGEHENSWEISE BEIM ENTZUG VON GEMEINSCHAFT Gott hat spezifische Anordnungen gegeben, wie wir vorgehen sollen beim Zeitpunkt, wenn Gemeinschaft entzogen werden soll. Wir sollten uns im Gedächtnis behalten, dass der Gemeinschaftsentzug nicht der erste Schritt ist in Bezug zu einem Glied, welches sich mit Sünde einlässt. Andere Bibelstellen lehren deutlich, dass wir zuerst selber zu dem Bruder/Schwester gehen und versuchen sollen, den Betreffenden zur Umkehr zu bewegen (Gal 6,1; Jak 5,19.20). Matthäus 18,15-17 beschreibt drei Schritte (Prozess), welche VOR einem Gemeinschaftsentzug getan werden sollen/müssen: 101 (1) Ein Christ sollte persönlich (privat) zu demjenigen Bruder gehen, welcher sich versündigt hat. Der Zweck dieses Besuches ist, seine Umkehr zu bewirken. Wenn er umkehrt, dann ist ihm vergeben; dann ist der Prozess gestoppt, denn du hast deinen Bruder gewonnen. (2) Im Fall, dass der Betroffene nach einem solchen Besuch nicht umkehrt, sollen eine oder zwei weitere Personen zu einem weiteren Besuch mitgehen. Das erste Ziel ist wiederum, den betroffenen Bruder zur Umkehr zu bewegen; das zweite Ziel ist es, die Fakten zusammenzutragen und zu prüfen. Wenn er umkehrt, dann soll ihm vergeben werden. Wenn er sich weigert zu hören, dann wird der dritte Schritt notwendig. (3) Sag es der Gemeinde. Das Ziel ist wiederum, die Umkehr des sündigen Bruders zu bewirken. Solange er auf die Gemeinde hört, kann diese Ermahnung seine Seele retten. Wenn er nicht auf die Gemeinde hören will weder auf Einzelpersonen noch auf die gemeinsame Stimme und Warnung der ganzen Gemeinde muss dem Bruder die Gemeinschaft entzogen werden. 102 Christen sollen mit ihm keinen Umgang pflegen. Der Gemeinschaftsentzug ist der letzte Schritt, welcher vollzogen werden muss, wenn alles andere nicht gewirkt hat. Wenn wir diesen Schritt vollziehen müssen, dann sollen wir uns dem eindrucksvollen Umstand dieser Aktion vergegenwärtigen. Die Apostel sind mit uns gegenwärtig und wir handeln 101 Coy Roper verfolgt hier die Argumentationslinie, wie sie den meisten wohl bekannt ist und auch vertreten. Ich möchte nur auf den Fakt hinweisen, dass in der Zürcher-Übersetzung der Vers 15 korrekt wiedergegeben wird, wenn dein Bruder AN DIR schuldig wird. Siehe auch die Parallelstelle in Lukas 7, besonders Vers Wenn zu Juden von einem Bruder gesprochen wird, der nicht umkehren will, dann sagt Jesus, so sei er für dich wie ein Heide und ein Zöllner." Juden hatten keine Gemeinschaft mit solchen Menschen. 46

52 nach ihrem Urteil (1 Kor 5,3.4). Die ganze Gemeinde ist präsent (5,4). Diese Aktion wird nicht von den Ältesten oder vom Prediger vollzogen, sondern von der ganzen Gemeinde. Es wird getan in der Kraft oder der Autorität von Jesus Christus (5,4). Es wird öffentlich getan: dann sollt ihr diesen Menschen dem Satan überlassen" (5,4). Die Gemeinde erklärt öffentlich, dass die Person, von der die Gemeinschaft entzogen wurde, nicht länger als eine Person betrachtet wird wie jene in der Gemeinde. Satan hat die Kontrolle über sein Leben übernommen; und mit dem Gemeinschaftsentzug bestätigt die Gemeinde diese Kontrolle. 103 Bei einem Gemeinschaftsentzug von einem Glied, muss die Gemeinde dies korrekt tun! Unter anderem müssen die Fakten fundiert feststehen. Keine Vorurteile dürfen mitspielen (zum Beispiel dürfen Familienmitglieder von Gemeindeleitern nicht mit mehr Nachsicht oder milder behandelt werden, als die übrigen). Das sündige Gemeindeglied muss persönlich von anderen Gemeindegliedern angesprochen werden. Die ganze Gemeinde muss integriert sein und Liebe für den Betroffenen und für die Gemeinde (nicht Rache für irgendeine belanglose und läppische Beschwerde) soll das Motiv für die Aktion sein. Die Umkehr und Busse des sündigen Gliedes muss angestrebt werden. Manchmal hat Gemeindedisziplin zu mehr Problemen geführt, als es Probleme gelöst hat. Fast immer, wenn dies geschieht, liegt der Grund darin, dass man nicht den biblischen Leitlinien gefolgt ist und weniger oder nicht an der Praxis selber. DIE GRÜNDE FÜR ENTZUG VON GEMEINSCHAFT Gott hat spezifische Gründe gegeben für den Entzug von Gemeinschaft (Gemeindedisziplin). Gemeinschaft soll entzogen werden von unbussfertigen Sündern aus mindestens zwei Gründen: Erstens, korrigierende Disziplin ist für das Wohl des betroffenen Sünders damit er gerettet werde (5,5). Zum Verderben des Fleisches bezieht sich auf die Zerstörung der sündhaften Lust, welche Kontrolle über sein Leben gewonnen hat. 104 Damit der Geist gerettet werde am 103 Der Gemeinschaftsentzug ist eine Aktion von einer lokalen Gemeinde betreffend einem ihrer eigenen Glieder. Das Neue Testament liefert uns kein Beispiel von einem Gemeinschaftsentzug von einer Gemeinde zu einer anderen Gemeinde oder von einer Gemeinde gegenüber einem Glied von einer anderen Gemeinde. 104 Dieser Vers bezieht sich nicht auf die Zerstörung des Fleisches durch das Töten eines Missetäters. Die fleischlichen Israeliten unter dem Alten Testament waren dazu verpflichtet, die Todesstrafe für Tage des Herrn" bezieht sich auf die ultimative Rettung von seiner Seele im Himmel. Zweitens, der Gemeinschaftsentzug ist für das Gute der Gemeinde (5,6-8). Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig" (5,6). Die Sünde des sündigen Bruders kann sehr einfach die ganze Gemeinde beeinflussen. Jede Sünde, welche ungetadelt bleibt, kann einen schlechten Einfluss auf die Gemeinde haben. Wenn man einem falschen Lehrer erlaubt, weiterhin Spaltungen und Streit zu verursachen, wird eine Gemeinde zerstört. Andere werden dem schlechten Beispiel folgen oder Glieder der Gemeinde könnten sagen: "Wenn er dies tun kann, dann kann ich das auch". Wenn wir offene Sünde in der Gemeinde tolerieren, dann kann dies dazu führen, dass Menschen denken, dass wir Sünde dulden und billigen. Dann kann eine Gemeinde zum Objekt des Hohns, der Verachtung und des Spotts werden in der Gesellschaft. Nicht-Christen werden sagen, "Wenn diese Gemeinde solches Verhalten billigt, dann könnte ich nie ein Teil dieser Gemeinschaft sein." Schlimmer noch, manche könnten denken, "wenn diese Gemeinde solches Verhalten billigt, dann möchte ich auch ein Glied dieser Gemeinschaft werden dann kann ich mein Leben so führen, wie ich es will und dennoch ein gutes Gewissen haben". Wir sollen den alten Sauerteig wegschaffen, damit ihr ein neuer Teig seid; ihr seid doch Ungesäuerte! Denn als unser Passalamm ist Christus geopfert worden. Deshalb wollen wir nicht mit altem Sauerteig feiern, auch nicht mit dem Sauerteig der Schlechtigkeit und der Bosheit, sondern mit den ungesäuerten Broten der Lauterkeit und der Wahrheit. (5,7.8). 105 Das Fest, gewisse Übertretungen auszuüben. Das geistliche Israel jedoch die Gemeinde des Herrn im Neuen Testament, ist es niemals erlaubt worden, die Todesstrafe einzusetzen. Dieses Vorrecht wurden sekularen Autoritäten übertragen (Röm 13,1-4). Gott wird unbussfertige Sünder richten. 105 In 5,6-8 benutzt Paulus Bilder (Symbolik), welche aus dem Alten Testament herführen. Die Israeliten erinnerten sich an ihre Erlösung aus der Knechtschaft in Ägypten beim Feiern des Festes der ungesäuerten Brote. Sie musste Ägypten so schnell verlassen, dass der Teig, den sie mitführten, ungesäuert war (2 Mose 12,34; 12,14-20). Sauerteig wurde im übertragenen Sinn gleichgestellt mit Sünde (William Barclay, The Letters to the Corinthians, The Daily Study Bible, 2d ed. [Edingburgh: St. Andrews Press, 1954; reprint, Philadelphia: Westminster Press, 1956], 50-51). Paulus sagte, dass diese Christen ungesäuert (5,7); mit anderen Worten, sie sind gereinigt worden von ihren Sünden. Dann redet Paulus darüber, wie sie gereinigt worden waren indem er den Vergleich anstellt zwischen Christus und dem Passah-Lamm, dessen Blut an die Türpfosten der Israeltien gestrichen wurde, damit sie von der zehnten Plage verschont blieben. Da sie nun gereinigt worden waren, sollten sie auch so leben wie ein gereinigtes Volk Gottes, indem sie den alten Sauerteig (5,7) oder mit anderen Worten, den Sauerteig der Schlechtigkeit und Bosheit (5,8), entfernen, dies 47

53 welches wir feiern, könnte eine Anspielung auf das Herrnmahl sein. 106 Wenn dem so ist, dann sagt Paulus, dass sobald der unbussfertige Sünder aus ihrer Mitte entfernt ist, sie das Herrnmahl in Lauterkeit und Wahrheit feiern können. Das ist nur dann möglich, wenn wir Schlechtigkeit und Bosheit aus unserer Mitte entfernt haben. Gemeindedisziplin kann zum Gemeindewachstum führen. Nachdem Gott selber zwei eigensinnige Glieder (Ananias und Saphira) diszipliniert hatte, kam grosse Furcht über die Gemeinde und über alle, die davon hörten. Im Weiteren lesen wir, dass Immer neue, die an den Herrn glaubten, wurden der Gemeinde zugeführt, Scharen von Männern und Frauen (Apg 5,11.14). Aussenstehende, welche sehen, dass die Gemeinde ihre Überzeugungen (ihren Glauben) genug ernst nehmen, indem sie sündhafte Glieder disziplinieren, fühlen sich eventuell sogar angezogen von einer solchen Gemeinde. Menschen, welche den ernsthaften Wunsch haben, Christus zu dienen, möchten Glieder einer Gemeinde sein, die in ihrem Engagement und ihrer Hingabe zu ihm seriös sind. DIE KONSEQUENZEN VOM ENTZUG VON GEMEINSCHAFT Wie soll man mit jemandem umgehen, von dem die Gemeinschaft entzogen wurde? Grundsätzlich sollen wir keinen Umgang mit ihm haben und keine Tischgemeinschaft (5,9). Paulus klärt hier ein Missverständnis auf aus einem früheren Brief. Dort hatte er ihnen geschrieben, dass sie keinen Umgang mit Übeltätern haben sollen. Offensichtlich glaubten sie, Paulus meinte Übeltäter aus der Welt. Paulus vermerkt, dass es unmöglich ist, solche Gemeinschaft ganz zu vermeiden (5,10). Es ist ausserdem unangebracht, jene um uns herum zu richten, zu verurteilen oder zu verdammen (5,12.13). Natürlich ist das Gesagte von Paulus bedingt durch andere sowohl individuell als Christen, aber auch kollektiv als Gemeinde. Dies alles, damit wir feiern können in Lauterkeit und Wahrheit (5,8). 106 Das Fest in Vers 8 bezieht sich auf das Passahfest. So wie das Passahfest die Israeliten daran erinnerte, wie sie vom Tod errettet wurden durch das Passah-Lamm, so erinnert uns das Herrnmahl an unsere Erlösung vom Tod durch das Opfer Christi. Einige Kommentatoren sehen in dem Fest eine Metapher für das christliche Leben (Lebensstil). David Lipscomb schrieb: lasst und das Fest fortwähren und unaufhörlich halten. Das heisst, lebe geheiligt. Das ganze Leben eines Christen sollte ein freudiges und reines Fest des Dienstes für Gott sein (David Lipscomb, A Commentary on the New Testament Epistles, vol. 2, First Corinthians, ed. J.W. Shepherd [Nashville : Gospel Advocate Co., 1935 : Reprint, 1960], 77). Schriftstellen, wie etwa jene, die uns auffordert, nicht mit Ungläubigen an einem Strick zu ziehen (unter ein Joch spannen zu lassen; 2 Kor 6,14). Im Weiteren warnt uns die Schrift: Böse Gesellschaft verdirbt gute Sitten (1 Kor 15,33). Allerdings sprach Paulus in diesem erwähnten Brief in 5,9 107 nicht von Menschen in der Welt. Er sprach vielmehr von Gliedern der Gemeinde. In diesem Fall also muss die Gemeinde ein Urteil fällen. Einige Restriktionen, die wir einhalten müssen bezüglich eines Gliedes der Gemeinde von dem die Gemeinschaft entzogen wurde, gelten nicht für Menschen welche keine Christen sind. Wir sehen in Vers 11 wie weit die Gemeinschaft verwehrt werden soll. Die Gemeinde in Korinth sollte nicht einmal essen mit diesem Mann. Diese Auflage muss im Zusammenhang der engen Gemeinschaft jener Gemeinde verstanden werden. Es war Gewohnheit für sie zusammen zu essen. Für einen solchen Gemeinschaftsentzug heute, müssen wir eine enge Gemeinschaft miteinander pflegen, damit der gewünschte Effekt auch eintrifft. Was für einen Unterschied würde es für ein Glied machen, wenn ihm die Tischgemeinschaft mit anderen Geschwistern entzogen wird, wenn die Gemeinde bisher sowieso keine Tischgemeinschaft gepflegt hatte? Tischgemeinschaft impliziert Zusammenhalt. Diese sozialen Interaktionen, welche Christen als Teil des Leibes Christi geniessen, sollen nicht auf ein Glied ausgeweitet werden, an dem Gemeindedisziplin ausgeübt wurde infolge von Sünde. 108 Wenn Gemeinschaft entzogen wurde, dann verändert sich das Verhältnis zwischen Gemeindegliedern und jenem, von welchem die Gemeinschaft entzogen wurde. Bisher hatte das Glied an dem Gemeindedisziplin verübt wurde, engen Kontakt und Nähe zu den Geschwistern in der Gemeinde. Sie assen sogar zusammen. Jetzt aber ist er nicht mehr willkommen und eingeladen zu den Gemeinschaftsanlässen und -essen. Obwohl Paulus sagte, dass Christen nicht mit sündhaften Geschwistern Umgang pflegen sollen, sagte er auch, dass wir ihn nicht wie einen Feind betrachten sollen, sondern ihn ermahnen müssen wie einen Bruder (2 Thess 3,14.15). Die Aufforderung weist ihn als einen Bruder zurecht, mässigt und mildert die Instruktion keinen Umgang zu pflegen mit einem disziplinier- 107 Vers 9 sagt, Ich habe euch in meinem Brief geschrieben, 108 Interaktionen, welche Christen mit Gliedern der Gemeinde haben ausserhalb der Gemeinde (Bsp. am Arbeitsplatz oder weil zusammen Handel getrieben wird) ist von diesem Gemeinschaftsentzug nicht betroffen. 48

54 ten Bruder. Auf einer gewissen Ebene können (und sollen) wir mit ihm Gemeinschaft pflegen. Wir können ihn zum Beispiel Zuhause besuchen mit dem Ziel, ihn als Bruder zu ermahnen und zur Umkehr zu bewegen. 109 SCHLUSSFOLGERUNG Manchmal muss eine Gemeinde mit Problemen das tun, was der Gemeinde in Korinth aufgetragen wurde: Ziehet die Gemeinschaft zurück von einem Bruder, welcher in offener, unmoralischer Sünde lebt. Der beste Ratschlag, welcher einer solchen Gemeinde erteilt werden kann ist: Tut es! (just do it). Lasst uns das Beispiel betrachten von einem Mann, welcher zu seinem Arzt geht und die Diagnose Krebs bekommt. Es wird ihm gesagt, Sie haben Krebs. Wir können das Geschwür entfernen, aber dies bedeutet einen grossen Eingriff (Operation). Es wird ein teurer Eingriff, zeitaufwändig und auch schmerzhaft. Aber, es bekümmert mich zu sehr, Sie durch diese Qual und diesen Leidensweg zu schicken daher, anstatt diesen grossen Eingriff, verschreibe ich Ihnen jeden Tag ein Aspirin und genügend Bettruhe. Was würde der Patient wohl sagen? Er würde sicher einwenden: Verschonen Sie mich mit Aspirin und Bettruhe! Ich brauche diese Operation! Ich bin bereit durch all die Schmerzen zu gehen und diese enormen Kosten auf mich zu nehmen, nur, um mein Leben zu retten! In einem ähnlichen Sinn ist Gemeindedisziplin schwierig, zeitaufwändig und schmerzhaft. Trotzdem kann es das Leben einer ganzen Gemeinde retten. Es ist besser, ein Glied des Leibes zu verlieren sogar in einer schmerzhaften Operation als dass der ganze Leib verlorengeht! Meine lieben Brüder und Schwestern: Wer einen unter euch, der von der Wahrheit abgeirrt ist, zur Umkehr bewegt, darf wissen: Wer einen Sünder auf seinem Irrweg zur Umkehr bewegt, wird dessen Seele vom Tod erretten und eine Menge Sünden zudecken. (Jakobus 5,19.20) 109 Es gibt Gemeinden, die vertreten die Ansicht, dass nach einem Gemeinschaftsentzug, absolut kein Kontakt mehr gepflegt werden soll mit dem sündigen Bruder. Alle Bemühungen, ihn zur Umkehr zu bewegen, müssen vorher geschehen. Dies scheint jedoch nicht dem zu entsprechen, was Paulus in diesem Abschnitt sagt. Zu viel Härte kann das Gegenteil bewirken, von dem, was man erreichen will. Bei aller Konsequenz und Ernsthaftigkeit gegenüber des Gemeinschaftsentzugs sollte man sich dennoch Gedanken zu Paulus entschärfenden und mildernden Worte machen. Ein Artikel aus dem Internet (Evangeliums.net) Was sagt die Bibel über Gemeindezucht? Manche Gemeinden legen sehr viel Wert auf Gemeindezucht, während sie in anderen Gemeinden überhaupt nicht praktiziert wird. Was sagt die Bibel zu diesem Thema? Die Grundlage der Gemeindezucht gab Jesus selbst: «Wenn aber dein Bruder an dir gesündigt hat, so geh hin und weise ihn zurecht unter vier Augen. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Hört er aber nicht, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit jede Sache auf der Aussage von zwei oder drei Zeugen beruht. Hört er aber auf diese nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und ein Zöllner» (Mt 18,15-17). Gemeindezucht betrifft die Bruderschaft (Gemeindemitglieder), nicht die Aussenstehenden (Ungläubigen). Jedes Gemeindeglied ist diesbezüglich mit in die Verantwortung genommen, sie ist nicht allein Aufgabe der Ältesten. Ein vierfacher Weg wird aufgezeichnet: Das einzelne Gemeindeglied ist gefordert, auf den Sünder zuzugehen, ihn anzusprechen. Hört dieser nicht, wird ein zweites Gemeindeglied beigezogen. Hört er auch auf dieses nicht, muss die Angelegenheit vor die ganze Gemeinde gebracht werden. Erst daraufhin folgt der Ausschluss. Auf dieser Grundlage sind alle weiteren Aussagen des Neuen Testaments aufgebaut. 1. Gemeindezucht betrifft die Gemeindeglieder: «und zwar nicht mit den Unzüchtigen dieser Welt überhaupt, oder den Habsüchtigen oder Räubern oder Götzendienern; sonst müsstet ihr ja aus der Welt hinausgehen. Jetzt aber habe ich euch geschrieben, dass ihr keinen Umgang haben sollt mit jemand, der sich Bruder nennen lässt und dabei ein Unzüchtiger oder Habsüchtiger oder Götzendiener oder Lästerer oder Trunkenbold oder Räuber ist; mit einem solchen sollt ihr nicht einmal essen. Denn was gehen mich auch die an, die ausserhalb der Gemeinde sind, dass ich sie richten sollte? Habt ihr nicht die zu richten, welche drinnen sind? Die aber außerhalb sind, richtet Gott. So tut den Bösen aus eurer Mitte hinweg!» (1.Kor 5,10-13; vgl. 2.Thess 3, ). «Brüder, wenn auch ein Mensch von einer Übertretung übereilt würde, so helft ihr, die ihr geistlich seid, einem solchen im Geist der Sanftmut wieder zurecht; und gib dabei Acht auf dich selbst, dass du nicht auch versucht wirst! Einer trage des anderen Lasten, und so sollt ihr das Gesetz des Christus erfüllen!» (Gal 6,1-2). Hierbei geht es offensichtlich um einen fleischlich gesinnten Bruder innerhalb der Gemeinde, der wieder zurechtgebracht werden soll. Nur wer zu einer Familie gehört, kann ausgeschlossen werden, nicht jemand Fremdes. Nur wer zu einem Verein gehört, kann ausgeschlossen werden, kein Zuschauer. Nur wer zur Gemeinde gehört, kann ausgeschlossen werden, kein ungläubiger Besucher. Judas schreibt ebenfalls, dass wir unterscheiden sollen: «Erbarmt euch über die einen, wobei ihr unterscheiden sollt; andere aber rettet mit Furcht, indem ihr sie aus dem Feuer reisst, wobei ihr auch das vom Fleisch befleckte Gewand hassen sollt» (Jud 22-23). Wir müssen zwischen Gemeindegliedern, Ungläubigen und Verführern unterscheiden. 49

55 2. Das Kollektiv der Gemeinde muss Verantwortung tragen und wird in der Bibel zum gemeinsamen Handeln aufgerufen. So wird die gesamte Gemeinde in die Verantwortung genommen, werden die Ältesten entlastet und wird ein falsches oder willkürliches Handhaben von Gemeindezucht vermieden (vgl. Mt 18,17). «Ich habe der Gemeinde geschrieben; aber Diotrephes, der bei ihnen der Erste sein möchte, nimmt uns nicht an. Darum will ich ihm, wenn ich komme, seine Werke vorhalten, die er tut, indem er uns mit bösen Worten verleumdet; und damit nicht genug, er selbst nimmt die Brüder nicht auf und verwehrt es auch denen, die es tun wollen, und stößt sie aus der Gemeinde hinaus» (3.Joh 9-10). Hier wird dem willkürlichen Handeln eines Gemeindeleiters (Diotrephes) gewehrt, der ohne das Kollektiv herrschen wollte, und die Verantwortung der Gesamtgemeinde wird betont: «Ich habe der Gemeinde geschrieben» (vgl. 1.Petr 5,2-3). 3. Der Weg zum Ausschluss: Jesus ordnet in Matthäus 18,15-17 zunächst die Einzelseelsorge an, dann die Gruppenseelsorge, daraufhin die Gemeindeseelsorge und erst als allerletzte Konsequenz den Ausschluss durch die Gemeinde. Dies findet sich auch in den Lehrbriefen: Einzelseelsorge: «Brüder, wenn jemand unter euch von der Wahrheit abirrt, und es führt ihn einer zur Umkehr, so soll er wissen: Wer einen Sünder von seinem Irrweg zur Umkehr führt, der wird eine Seele vom Tod erretten und eine Menge Sünden zudecken» (Jak 5,19-20). Gruppenseelsorge: «Brüder, wenn auch ein Mensch von einer Übertretung übereilt würde, so helft ihr, die ihr geistlich seid, einem solchen im Geist der Sanftmut wieder zurecht; und gib dabei Acht auf dich selbst, dass du nicht auch versucht wirst! Einer trage des anderen Lasten, und so sollt ihr das Gesetz des Christus erfüllen!» (Gal 6,1-2). Gemeindeseelsorge: «Erbarmt euch über die einen, wobei ihr unterscheiden sollt» (Jud 22). Ausschluss: «Wir gebieten euch aber, Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr euch von jedem Bruder zurückzieht, der unordentlich wandelt und nicht nach der Überlieferung, die er von uns empfangen hat. Wenn aber jemand unserem brieflichen Wort nicht gehorcht, den kennzeichnet und habt keinen Umgang mit ihm, damit er sich schämen muss; doch haltet ihn nicht für einen Feind, sondern weist ihn zurecht als einen Bruder» (2.Thess 3, ). Der Ausschluss muss geschehen, wenn keine Busse (Umkehr) stattfindet und das Gemeindeleben durch geduldete Sünde gefährdet wird (vgl. 1.Kor 5,1ff.; vgl. 1.Tim 1,20). Es geht in 1. Korinther 5 um sechs Sünden: Unzucht, Räuberei; Götzendienst, Habsucht, Lästerung, Trunkenheit. «Jetzt aber habe ich euch geschrieben, dass ihr keinen Umgang haben sollt mit jemand, der sich Bruder nennen lässt und dabei ein Unzüchtiger oder Habsüchtiger oder Götzendiener oder Lästerer oder Trunkenbold oder Räuber ist; mit einem solchen sollt ihr nicht einmal essen» (1.Kor 5,11). Gemeindeausschluss muss auch dann vollzogen werden, wenn die Wahrheit des Wortes Gottes angegriffen wird und die Gefahr der Verführung besteht, indem sich falsche Lehrer einschleichen: «Ich ermahne euch aber, ihr Brüder: Gebt Acht auf die, welche Trennungen und Ärgernisse bewirken im Widerspruch zu der Lehre, die ihr gelernt habt, und meidet sie!» (Röm 16,17; vgl. 2.Joh 10-11; 2.Thess 3, ). Was Ungläubige betrifft, so gibt es im Blick auf sie keine konkreten Anweisungen. Sie werden anders behandelt als gläubige Gemeindeglieder. Paulus streicht diesen Unterschied heraus, und das sollten auch wir tun. «Denn was gehen mich auch die an, die außerhalb der Gemeinde sind, dass ich sie richten sollte? Habt ihr nicht die zu richten, welche drinnen sind? Die aber außerhalb sind, richtet Gott. So tut den Bösen aus eurer Mitte hinweg» (1.Kor 5,12-13). Demnach geht es bei der Gemeindezucht darum, «den Bösen in unserer Mitte», der sich «Bruder nennt» (V 11) also einen Gläubigen innerhalb der Gemeinde, hinwegzutun. Die andern, die «außerhalb der Gemeinde» sind, gehen uns in Bezug auf Gemeindezucht nichts an (V 10). Mit diesen müssen wir ja Umgang haben, sonst können wir sie nicht für das Evangelium gewinnen. Und wenn sie dann in die Gemeinde kommen wollen, sollten wir sie dann ausschliessen? Nein, denn gerade sie sollen doch mit der Botschaft der Bibel erreicht werden! Interessant ist hierzu eine Anmerkung von William MacDonald. Er schreibt über die Frau (Stiefmutter) des Sünders (V 1): «Sie war wahrscheinlich ungläubig, weil eine Gemeindezucht gegen sie nicht erwähnt wird. In ihrem Fall hatte die Gemeinde kein Recht zu richten.» Dabei ist allerdings die Frage zu bedenken, ob sie überhaupt in die Gemeinde kam oder nicht. Dass es innerhalb der Gemeinde auch Ungläubige gibt, macht 1. Korinther 14 deutlich: «Darum dienen die Sprachen als ein Zeichen, und zwar nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen; die Weissagung aber ist nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen. Wenn nun die ganze Gemeinde am selben Ort zusammenkäme, und alle würden in Sprachen reden, und es kämen Unkundige oder Ungläubige herein, würden sie nicht sagen, dass ihr von Sinnen seid? Wenn aber alle weissagten, und es käme ein Ungläubiger oder Unkundiger herein, so würde er von allen überführt, von allen erforscht; und so würde das Verborgene seines Herzens offenbar, und so würde er auf sein Angesicht fallen und Gott anbeten und bekennen, dass Gott wahrhaftig in euch ist» (V 22-25). Es ist die Aufgabe der Gemeinde, auch die Ungläubigen zu erreichen und diese innerhalb der Gemeinde zur Umkehr zu führen. Das geht aber nicht, indem man sie ausschliesst. Die Aufgabe der Ältesten (Gemeindeleiter) ist es, der Gemeinde vorzustehen, diese zu repräsentieren und dementsprechend zu handeln. Dabei sollte die Gemeinde mit eingebunden werden (vgl. 1.Tim 1,3; 5,20; Tit 1,5.13; 1.Kor 14,40; 1.Petr 5,2-3; Jak 5,14-15). «Gehorcht euren Führern und fügt euch ihnen; denn sie wachen über eure Seelen als solche, die einmal Rechenschaft ablegen werden, damit sie das mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn das wäre nicht gut für euch!» (Heb 13,17). «Die Ältesten ermahne ich : Hütet die Herde Gottes bei euch, indem ihr nicht gezwungen, sondern freiwillig Aufsicht übt, nicht nach schändlichem Gewinn strebend, sondern mit Hingabe, nicht als solche, die über das ihnen Zugewiesene herrschen, sondern indem ihr Vorbilder der Herde seid!» (1.Petr 5,1-3). Buchempfehlung Für das persönliche Studium 50

56 Gottes Lösungen für die Schwierigkeiten in einer Gemeinde Umgang mit Sünde in der Familie Lektion 10 Predigt 4 1.Korinther 5,1-13 Aus Truth for Today Provided by the churches of Christ / Artikel von Geschwistern der Gemeinde Christi (Römer 16,16) Grundlagenmaterial: Eddie Cloer Überarbeitet: Beat Nydegger Der Gemeinde in Korinth wurde gesagt, dass sie sich von einem unmoralischen Mann in ihrer Mitte zurückziehen sollten und Gemeindedisziplin ausüben müssen. Diese Aktion der Disziplinierung ist das einzige Beispiel, welches wir im Neuen Testament haben, wo eine Gemeinde ihre Gemeinschaft von jemandem entzieht. In unserem Text (5,1-13), liefert uns Paulus Gottes Lösung und Arzneimittel für das zweite Übel, welches in der Gemeinde in Korinth existierte. Das erste war Spaltungen und Entweihungen und das zweite war Unmoral. Selbstsucht (Ichbezogenheit) war die Wurzel beider Übel. Paulus erinnerte die Geschwister daran, so wie er es beim ersten Übel getan hatte, dass sie sich wichtig gemacht haben (5,2; 4,18). Dieser abscheuliche Fall von Unmoral innerhalb der Gemeinde war schon übel genug, aber ihre Haltung und Einstellung dazu machte die Sache noch schlimmer. Paulus ermahnt und drängt sie, den Übeltäter aus ihrer Mitte auszuschliessen und dies sowohl für seine Rettung, als auch für die Reinheit der Gemeinde. Was lernen wir für die Gemeinde von diesem Ereignis? ERKENNE SÜNDE (5,1.2) Jemand hatte Paulus berichtet, dass ein Mann ein Glied in der Gemeinde in Korinth in einer sündhaften Beziehung mit der Frau seines Vaters lebt (vermutlich seine Stiefmutter). Es ist für uns nicht möglich, festzustellen, ob die beiden legal verheiratet waren oder einfach zusammenlebten. Überhaupt: Von Unzucht hört man bei euch, und zwar von solcher Unzucht, wie sie nicht einmal bei den Heiden vorkommt: dass nämlich einer sich die Frau seines Vaters nimmt. 2 Und da habt ihr euch noch wichtig gemacht, statt zu trauern? Hättet ihr das getan, so wäre jener aus eurer Mitte verstossen worden, der diese Tat begangen hat!" (5,1.2) Im Anfang der Menschheitsgeschichte war es vermutlich erlaubt, die eigene Schwester zu heiraten mit dem Ziel der Vermehrung und Ausbreitung der menschlichen Rasse. Unter dem Gesetz Mose jedoch durfte ein Mann weder seine Mutter, Stiefmutter, Schwester, Halbschwester, Grosskind, Tante (wenn Blutverwandt), Schwiegertochter oder Schwägerin heiraten (3 Mose 18,6-18). Eine Ausnahme zu diesem Gesetz bildete die Ersatzehe, wenn ein leiblicher Bruder gestorben war (bevor er Kinder gezeugt hatte) und um ihm Nachkommen sicherzustellen (Matth 22,23.24). Das römische Gesetz hatte früher die Eheschliessung unter Cousins zweiten Grades erlaubt. Zurzeit von Paulus war die Eheschliessung zwischen Cousins ersten Grades erlaubt. Zweifellos war diese Frau seine Stiefmutter und nicht seine leibliche Mutter. Der Gedanke, dass diese Beziehung aus dem Sohn und seiner leiblichen Mutter bestanden hatte, ist zu schrecklich in Erwägung zu ziehen. Im Alten Testament wird eine Stiefmutter auch als die Frau deines Vaters bezeichnet. Dies ist auch die Bezeichnung welche in unserem Text gebraucht wird. Es wird ein klarer Unterschied gemacht zwischen einer Mutter und einer Stiefmutter (3 Mose 18,7.8). Es wird uns nichts über die Frau berichtet, welche hier involviert ist. Sie war vermutlich kein Glied der Gemeinde, da kein Urteil über sie ausgesprochen wurden (5,12). Genauso wenig wird etwas über den Vater des Mannes gesagt. Demzufolge war auch er kein Glied der Gemeinde in Korinth. Es kann nicht festgestellt werden, ob er am Leben oder bereits tot war. Wenn er noch am Leben war, dann lebte er und seine Frau vermutlich getrennt oder sie waren geschieden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass der Sohn dem Vater seine Frau ausgespannt hatte. Dieser Bericht von Unmoral kam von den Leuten der Chloe (1,11) oder der Gruppe des Stephanas (16,17). Paulus antwortete mit einem Aufruf zur Handlung. ENTFERNE SÜNDE (5,3-13) Was sollte getan werden? (5,3-5) Der sündhafte Bruder sollte dem Satan übergeben werden. 51

57 Ich freilich - körperlich zwar abwesend, im Geist aber anwesend - habe über den, der diese Tat verübt hat, bereits das Urteil gefällt, als wäre ich anwesend: Im Namen unseres Herrn Jesus: Ihr sollt euch versammeln, vereint mit meinem Geist und der Kraft unseres Herrn Jesus, und dann sollt ihr diesen Menschen dem Satan überlassen, zum Verderben des Fleisches, damit der Geist gerettet werde am Tage des Herrn." (5,3-5) Disziplin war notwendig zum Verderben des Fleisches, das heisst, um das schlechten Verlangen das er hatte zu zerstören. Das ultimative Ziel war, dass seine Seele gerettet wird. Paulus, als Apostel, war fähig ein solches Urteil zu fällen, auch wenn er körperlich abwesend war. Der Auftrag würde von der Gemeinde fordern, dass sie eines Sinnes sind und ein einheitliches und geschlossenes Urteil abgeben (1,10). Wann sollte dies getan werden? (5,6) Die Umsetzung in die Tat vom Gemeinschaftsentzug von diesem Bruder, sollte dann stattfinden, wenn die ganze Gemeinde versammelt war. Die Gemeinde als Ganzes sollte dies ausführen. Alle zusammen sollten eine andere Haltung (als bisher) gegenüber dieser Situation demonstrieren. Früher nahmen Sie sich wichtig (prahlten) in dieser Situation. Aber Paulus sagte ihnen, dass ihr Stolz darauf nicht gut ist. Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? (5,6). Die Geschwister in Korinth waren so eingebildet bezüglich ihrer Weisheit, dass sie übersahen, was für eine enorme Bosheit (Sünde) in ihrer Mitte war (lebte). Sie waren so tolerant und aufgeschlossen, dass sie von dieser Art der Sünde nicht geschockt waren. Vielleicht prahlten sie über Gottes Gnade und meinten, dass diese Gnade auch bewusste Sünde zudeckt. Diese Unmoral in ihrer Gemeinde hätte ihr Herz brechen sollen. Paulus sagt, dass sie darüber hätten traurig sein sollen. Stattdessen bekundeten sie Stolz in Zusammenhang mit der Sünde des Bruders. Warum sollte dies getan werden? (5,7.8) Der Apostel schrieb, Schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr ein neuer Teig seid; ihr seid doch Ungesäuerte! Denn als unser Passalamm ist Christus geopfert worden. 8 Deshalb wollen wir nicht mit altem Sauerteig feiern, auch nicht mit dem Sauerteig der Schlechtigkeit und der Bosheit, sondern mit den ungesäuerten Broten der Lauterkeit und der Wahrheit" (5,6-7). Die Gemeinde sollte sich von ihm zurückziehen, damit seine Seele gerettet wird. Sie sollten sich genug um ihn kümmern (sorgen), dass sie ihn mit seiner Sünde konfrontieren. Disziplin ist ein Weg, den Gott uns als Geschwister bereitgestellt hat, um einander zu unterstützen und zu helfen (auch wenn dies vom Betroffenen zuerst nicht so gesehen wird). Im Weiteren ist Sünde wie Sauerteig (Hefe) in einem Ballen Teig. Er hat die Eigenschaft zu durchdringen und sich auszubreiten. Schafft den alten Sauerteig weg", warnt Paulus. Dieser schrecklichen Unmoral darf nicht gestattet werden, die ganze Gemeinde zu beeinflussen. In Bezug zur Wirkung von Sauerteig (Hefe), erwähnt Paulus das Passahfest. Während diesem Fest wurde sämtlicher Sauerteig aus dem Haus eines Juden entfernt. Heute ist Christus unser Passahlamm. Wir sollen feiern, was er für uns getan hat, indem wir rein und heilig sind. Beides, Ernsthaftigkeit (Lauterkeit) und Wahrheit sollen uns dabei leiten. Was hatte Paulus ihnen in einem früheren Brief geschrieben? (5,9.10) In einem früheren Brief an die Gemeinde hatte Paulus den Geschwistern geschrieben, keinen Umgang mit Unzüchtigen zu pflegen. Ich habe euch in meinem Brief geschrieben, dass ihr keinen Umgang mit Unzüchtigen haben sollt; gemeint waren nicht sämtliche Unzüchtige dieser Welt oder alle, die Besitz raffen, andere berauben oder die nichtigen Götter verehren - da müsstet ihr ja aus der Welt auswandern -, In unserem Text erklärt er die frühere Aussage (offenbar gab es Missverständnisse). Er sprach damals nicht von Menschen in der Welt, sondern er meinte ausschliesslich Geschwister in der Gemeinde. Wenn diesen Christen verboten würde, Gemeinschaft zu pflegen mit unmoralischen Menschen aus der Welt, dann müssten sie aus dieser Welt gehen auf einen anderen Planeten um ihrer Arbeit nachzugehen. Paulus verlangte von ihnen nicht das Unmögliche. Um die Anweisung des Paulus umzusetzen, konnten die Geschwister keinen sozialen Kontakt pflegen mit dem sündigen Bruder. Sie sollten nicht einmal mit ihm essen. REAKTION AUF SÜNDE MIT BESTÄNDIGKEIT Ein Prediger kam zu einer Vortragsreihe. Ein Mann lud diesen Gastredner zum Abendessen ein. Dieser nahm die Einladung dankend an. Dem Prediger wurde von den Geschwistern berichtet, dass die Gemeinde von diesem Mann die Gemeinschaft entzogen hatte. Zum vereinbarten Zeitpunkt ging der Prediger zum Haus dieses Mannes und fragte ihn: Ist es wahr, dass die Gemeinde ihre Gemeinschaft von dir entzogen hat? Der Mann antwortete: Ja. Der Prediger 52

58 sagte daraufhin: Dann kann ich leider nicht mit dir essen. Er ermutigte ihn noch, umzukehren und Busse zu tun. Dann ging er wieder weg. Wie sieht es aus, wenn es ein Familienglied betrifft? Wenn von einem Ehemann die Gemeinschaft entzogen wird, dann hat die Ehefrau trotzdem die Verantwortung mit ihrem Mann zu leben und seine Frau zu sein. 110 SCHLUSSFOLGERUNG Paulus schliesst diesen Teil ab mit einer Auflistung von sündhaften Christen, von denen die Gemeinschaft entzogen werden sollte: Ihr sollt keinen Umgang haben mit jemandem, der sich Bruder nennt und dabei Unzucht treibt oder Besitz rafft, die nichtigen Götter verehrt, andere beschimpft, trinkt oder andere beraubt (5,11). Ja, Christen haben die Verantwortung eine gewisse Art von Richten zu praktizieren jene Art, welche in diesem Kapitel beschrieben wird (5,12.13). Gott wird jene richten, welche keine Christen sind. Allerdings müssen wir zu gewissen Zeiten und Umständen, einander beurteilen und richten. 1 Könige 3, 9: So wollest du deinem Knecht ein gehorsames Herz geben, damit er dein Volk richten könne und verstehen, was gut und böse ist. Denn wer vermag dies dein mächtiges Volk zu richten? Psalm 119, 97-98: Wie habe ich dein Gesetz so lieb! Täglich sinne ich ihm nach. Du machst mich mit deinem Gebot weiser, als meine Feinde sind; denn es ist ewiglich mein Schatz. Sprüche 1, 7: Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis. Die Toren verachten Weisheit und Zucht. Jakobus 1, 5: Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern gibt und niemanden schilt; so wird sie ihm gegeben werden." Wahre Weisheit entspringt nicht der Philosophie und Ideen von Menschen. Die Bibel sagt in Kolosser 2, 8: Seht zu, dass euch niemand einfange durch Philosophie und leeren Trug, gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht auf Christus. 110 Dieser Punkt wird nicht von allen Auslegern so gesehen. Viele sind da sehr restriktiv und sagen, dass die Frau sich vom Mann trennen soll. Hierfür gibt es kein biblisches Beispiel oder andere Referenz. NACHGEDACHT (Aus Wikipedia) BUSSE TUN Die Wörter, die in verschiedenen Sprachen für diesen Begriff gebraucht werden, haben in der jeweiligen Alltagssprache sehr unterschiedliche Bedeutungen, was leicht zu Missverständnissen führen kann. Herkunft des Begriffs Das griechische Wort, das im Neuen Testament mit Busse übersetzt wird, ist μετάνοια metanoia, von νοεῖν noein, denken und μετά meta, um oder nach, wörtlich also etwa Umdenken, Sinnesänderung, Umkehr des Denkens. Der hebräische Begriff שוב schub, der in der Septuaginta mit metanoia übersetzt wird, umfasst eine Umkehr zu Gott nicht nur im Denken, sondern in der ganzen Existenz, was die Veränderung des Verhaltens, vor allem aber auch Gehorsam gegenüber Gott, neues Vertrauen zu ihm ebenso einschliesst wie die Abkehr von allen bösen und widergöttlichen menschlichen Neigungen und Schwächen. Ins Lateinische wurde metanoia mit paenitentia, Reue, Busse, übersetzt, häufig abgeschliffen zu poenitentia und unzutreffend abgeleitet von poena, Strafe. Im Deutschen wurde das Wort Busse verwendet, das sprachlich mit bass, besser, verwandt ist und ursprünglich Nutzen, Vorteil bedeutet. Es bezeichnete also die Genugtuung des Sünders gegenüber Gott, woraus sich die jetzige (untheologische) Bedeutung von aussen auferlegte Strafe oder Wiedergutmachung, die unabhängig von der inneren Einstellung ist entwickelt. Luther betonte wieder mehr den Schrecken und gläubige Reue. Busse im Christentum m Christentum stellt Busse das Bemühen um die Wiederherstellung eines durch menschlichen Vergehens gestörten Verhältnisses zwischen Gott und dem Menschen dar. Die Busse führt über die Erkenntnis der eigenen Schuld (Ijob 42,6 EU) zu den rechtschaffenen Werken des neuen Lebens (Apg 26,20 EU), die die Abkehr von der bisherigen Lebensführung einschließen (Röm 6,1f EU). Jesus Christus gilt hier als Sühneopfer für die Erbsünde und die Sünden aller Menschen. 111 In der katholischen Kirche In der katholischen Kirche kann der Begriff Busse Folgendes bedeuten: 111 Die Lehre von der Erbsünde ist vorallem in der Katholischen Kirche verbreitet. Die Bibel lehrt ein solches Verständnis nicht. Kinder werden nicht mit persönlicher oder übertragener Schuld geboren (siehe Hesekiel 18). Jeder Mensch wird für seinen eigenen Verfehlungen zur Rechenschaft gezogen werden. Die Lehre der Erbsünde steht in enger Verbindung mit der Kindertaufe. Was zuerst eingeführt wurde ist nicht mehr klar zu rekonstruieren. In den frühen Jahrhunderten wurde beides allmählich in die Kirche eingeführt. Es waren Abweichungen vom ursprünglichen Evangelium. Die Kindertaufe (zur Vergebung der Sünden) macht auch nur dann Sinn, wenn Kinder Schuld auf sich haben. Die Bibel lehrt viel mehr die Glaubenstaufe. D.h. ein Mesnch muss das Evangelium gehört haben, es glauben, sein Leben nach ihm ausrichten wollen, Jesus als seinen künftigen Herrn bekennen und anschliessend kann er zur Vergebung der Sünden getauft werden (Apg, 2,29-47; ganze Apg; Gal 3,26-29; 1 Pet 3,20-22) und wird fortan als Schüler, Lernender und Nachfolger seines Herrn Jesus Christus sein Leben ausrichten. 53

59 die Teilhabe am Leiden Christi das Erfüllen eines Werkes der Wiedergutmachung, das in Gebet, Almosen, Dienst am Nächsten, oder freiwilligem Verzicht bestehen kann, vielfach in Verbindung mit dem Empfang des Busssakraments in der alten Kirche eine von der Kirche auferlegte Strafe für ein Fehlverhalten, um den Sünder durch dieses äussere Busswerk zu innerer Umkehr zu führen und ihn wieder mit Gott und der Kirche zu versöhnen. In der evangelischen Kirche In der evangelischen Kirche wird Busse vor allem als Änderung der inneren Haltung verstanden und betont, dass Busse von Gott bewirkt wird. Nicht der Mensch kehrt aus eigenem Entschluss um, sondern Gott ist Ursache der Umkehr. Äussere Handlungen sind zwar mit dieser Umkehr verbunden, aber nicht als Voraussetzung, sondern als natürliche Folge einer grundlegenden Veränderung der inneren Haltung. Das Wort Busse kann angewandt werden auf besondere Tage oder Akte der Umkehr oder auf eine ständige Lebenshaltung. Dies drückt sich in der ersten der 95 Thesen Luthers aus: Da unser Herr und Meister Jesus Christus spricht: Tut Busse etc. (Mt 4,17 LUT), hat er gewollt, dass das ganze Leben der Gläubigen Busse sein soll. In den orthodoxen Kirchen In den orthodoxen Kirchen wird unter der Metanoia vor allem eine Änderung der Lebenseinstellung verstanden, die durch die freiwillige Zusammenarbeit des Heiligen Geistes auf der einen Seite und des einzelnen Menschen auf der anderen Seite zustande kommt. Ziel ist dabei, die Vergebung Gottes anzunehmen, den Zorn gegen Gott und die Mitmenschen hinter sich zu lassen, und so von einer widernatürlichen, unmenschlichen Todeshaltung zu einer natürlichen, menschlichen Lebenshaltung zu gelangen. Die im Sündenfall verdorbene Welt zieht den Menschen jedoch immer wieder in die falsche, seiner eigentlichen Natur als Bild und Gleichnis Gottes zuwiderlaufende Richtung, sodass die metanoia eine lebenslange Anstrengung gegen das eigene geistlose Mitläufertum ist. Der Empfang der Sakramente, Fasten und Gebet helfen dabei, indem sie schon im hier und jetzt ein Gegenbild zur gefallenen Welt darstellen. Im Pietismus Der Pietismus und manche Evangelikalen verstehen unter Busse auch eine einmalige, grundlegende Bekehrung zu Jesus Christus, die in einem veränderten Leben resultiert. Diese bewusste Lebenswende ist Antwort auf das Angebot der Gnade Gottes, beendet das bisherige Leben als ungläubiger Mensch und beginnt mit Hilfe des Heiligen Geistes ein Leben in Orientierung an Gott. Busse im Judentum Der Monat Elul gilt als Beginn der Teschuwa, der Umkehr. Diese ist mit Rosch ha-schana noch nicht abgeschlossen, sondern erstreckt sich über die folgenden zehn Tage der Umkehr bis zum Jom Kippur. Dies ist der heiligste und feierlichste Tag des jüdischen Jahres, mit Schwerpunkt auf Reue und Versöhnung mit sich selbst, mit den Mitmenschen und mit Gott. Essen, Trinken, Baden, Körperpflege, das Tragen von Leder (einschließlich Lederschuhen) und sexuelle Beziehungen sind an diesem Tag verboten, in der Neuzeit auch das Rauchen. Das Fasten der gänzliche Verzicht auf Essen und Trinken beginnt kurz vor Sonnenuntergang und endet am folgenden Tag nach Einbruch der Nacht. Busse im Islam Im Islam ist Gott allein derjenige, der die Busse des Menschen annimmt, vorausgesetzt, es handelt sich um echte Reue mit der festen Absicht, die Sünden in der Zukunft zu unterlassen. Fast neigen sich die Himmel, um von oben her zu brechen, und die Engel verherrlichen ihren Herrn mit Seiner Lobpreisung und erflehen Vergebung für die auf Erden. Siehe, Allah ist wahrlich der Vergebende, der Barmherzige. Sure 42 Aya 5 Eine festgelegte Busspraxis existiert nicht. Der gläubige Muslim muss auf die Barmherzigkeit von Allah vertrauen und durch religiöse Taten (beten, fasten u. a.) die Busse für seine Sünden erbringen. Busse im Buddhismus Hatsuhana mit verschränkten Händen unter dem gischtenden Tonosawa Wasserfall, sie tut Busse für die Heilung des Knies ihres Sohnes, bis die Härte und Austerität sie töten Ukiyo-e von Utagawa Kuniyoshi, ( ). Der Begriff Busse oder Reue wird im Buddhismus ähnlich, wie im Griechischen (μετάνοια metanoia) als Umorientierung gesehen und auch der in buddhistischen Texten verwendete chinesische Begriff ( 忏悔 chànhuǐ) wird mit Busse oder Reue übersetzt. Der Vorgang der Reue beginnt mit dem Erkennen des unheilsamen Charakters von Tat, Rede oder Denken bzw. der dahinterliegenden unheilsamen Absicht. Im Bewusstsein, dass alles Wirken das Karma formt und entsprechende Konsequenzen hat, wird der schädigende Charakter von unheilsamen Gedanken, Worten und Handlungen (auf Selbst und Anderes ) erkannt und somit bereut. Die tätige Reue oder Busse ist der Entschluss zur Umkehr, zum Nicht-Schädigen, der Reinigung oder Läuterung des Geistes bewirkt und den Boden für heilsame Handlungen vorbereitet. Eine vollkommene Reue und Umkehr tilgt die karmatischen Folgen (die u. U. auch erduldet werden müssen) und öffnet auch denen, die sich äusserst unheilsamer Handlungen schuldig gemacht haben, den Weg zur vollkommenen Befreiung. Als klassisches Beispiel gilt der Räuber und Mörder Angulimala (MN 86, Angulimāla Sutta), der schliesslich ein Arhat, ein Heiliger wird. Siehe dazu das buddhistische Reuebekenntnis. Siehe auch Kasteiung Buss- und Bettag, Eidgenössischer Dank-, Bussund Bettag Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren Berthold Brecht 1 Johannes 1,9 Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. Sprüche 28,13 Wer seine Missetat leugnet, dem wird's nicht gelingen; wer sie aber bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen. 54

60 Gottes Lösungen für die Schwierigkeiten in einer Gemeinde Eine Gemeinde soll aufhören mit unziemlichem Verhalten Lektion 11 Studium 1.Korinther 6,1-20 Aus Truth for Today Provided by the churches of Christ / Artikel von Geschwistern der Gemeinde Christi (Römer 16,16) Grundlagenmaterial: Coy Roper Überarbeitet: Beat Nydegger In manchen Institutionen (wie zum Beispiel Militär) kann sich eine Person schuldig machen wegen unziemlichen (ungebührlichen) Verhalten. Hinter einer solchen Anklage (Beurteilung) steht meistens das Verhalten einer vorgesetzten Person, welches für die jeweilige Funktion oder Position, welche sie innehat, nicht angebracht ist. Im Militär zeigt das unziemliche Verhalten einen Mangel an Respekt für die Uniform, den Rang und das Land, welches diese Person vertritt. Jeder Christ ist ein Soldat in Gottes Armee. Wir haben uns, als wir Christen wurden, freiwillig gemeldet für den Herrn zu kämpfen. Als Soldaten des Herrn wird von uns erwartet, dass wir nach einem gewissen moralischen Codex leben. Wenn wir dies nicht tun, dann machen wir uns unziemlichen Verhaltens schuldig. Eines der Probleme in Korinth war der Fakt, dass Glieder der Gemeinde in unziemlichem Verhalten verwickelt waren. Im Kapitel 6 drückt Paulus seine Sorge über die Tendenz aus, dass sie sündhaftem Verhalten nachgeben und frönen. Er warnt die Geschwister davor, dass sie nicht Teil sein sollen von Aktivitäten, welche sich für einen Nachfolger Jesu nicht geziemt. 112 MIT EINEM BRUDER VOR GERICHT ZIEHEN Paulus beginnt indem er sagt: Da wagt es doch einer von euch, der mit einem anderen einen Rechtsstreit hat, sein Recht vor den Ungerechten zu suchen statt vor den Heiligen? Wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Und wenn sogar die Welt durch euch gerichtet wird, wie solltet ihr da nicht zuständig sein für die geringfügigen Fälle? Wisst ihr nicht, dass wir über Engel richten werden, und darum erst recht über Alltägliches? Wenn ihr nun alltägliche Streitfälle habt, setzt ihr da ausgerechnet diejenigen als Richter ein, die in der Gemeinde nichts gelten? Zu eurer Beschämung sage ich dies. Gibt es denn keinen Verständigen unter euch, der zwischen Bruder und Bruder Recht sprechen könnte? Aber nein, da zieht ein Bruder den andern vor Gericht - und das 112 Eine ähnliche Idee wird präsentiert in Marion L. Soards, 1 Corinthians, New International Biblical Commentary (Peabody, Mass,: Hendrikson Publishers, 199), 132. vor Ungläubigen? Es ist an sich schon ein schweres Versagen, dass ihr Prozesse miteinander führt. Weshalb lasst ihr euch nicht lieber Unrecht zufügen? Weshalb lasst ihr euch nicht lieber übervorteilen? Stattdessen tut ihr Unrecht und übervorteilt andere - und das unter Brüdern! (6,1-8)" Paulus sagte mit, ein Bruder zieht den andern vor Gericht", dass dies Respektlosigkeit zeigt für das was sie sind eine Familie. Da ihr eine Familie seid, handelt wie eine Familie: Geh nicht vor Gericht mit deinem Bruder und dies vor die Ungerechten. 113 So etwas zu tun ist eine Schande. 114 Warum sollte ein Bruder nicht gegen einen anderen vor Gericht ziehen? Paulus gibt spezifische Gründe: Die Gemeinde wird beschämt. Paulus impliziert, dass die Gemeinde beschämt werden kann, wenn er in Vers 5 sagt, dass er dies zu ihrer Beschämung sagt. Gerichtsfälle unter Christen gibt Aussenstehenden Grund, die Gemeinde zu lästern und zu verspotten. 115 Gemeindeglieder sind qualifiziert, Streitereien zu beurteilen. Paulus sagt, dass Gemeindeglieder nicht vor Gericht ziehen sollen, denn sie selber hätten die Fähigkeiten in ihrer Mitte, um ihre Probleme zu lösen. Geschwister sollten ihre Unstimmigkeiten unter sich lösen und bereinigen. Jemand aus der Gemeinde sollte Schiedsrichter sein über ihren Disput, anstatt zu einem heidnischen Gericht zu gehen. 116 Heilige (Christen) 113 Die Ungerechten in Vers 6,1 bezieht sich auf Ungläubigen solche, die nicht gerecht gesprochen sind im Kontrast zu Christen. Paulus spricht hier also die zivile Gerichtsbarkeit an. 114 Paulus macht diesen Punkt nicht direkt. Er tut dies vielmehr indirekt indem er einige rhetorische Fragen stellt. In den ersten acht Versen stellt Paulus neuen Fragen. 115 Eldred Echols schreibt, dass der Gerichtsgang der Korinther Christen sehr schmerzlich für Paulus war, denn dieses Verhalten offenbarte nicht nur einen Mangel an Sorge für die Einheit im Leib Christi, sondern es führte dazu, dass der Ruf der Gemeinde angeschlagen wurde in den Augen der Welt (Eldred Echols, The Most Excelent Way Overcoming Chronic Issues that Divide the Church [Fort Worth, Tex.: Sweet Publishing, 1994], 77). 116 Paulus präsentiert diese Fakten in Form von Fragen. Wisst ihr nicht In jedem dieser Fälle scheint eine Spur Überraschung mitzuspielen, als ob Paulus sagen wollte, dass sie dies doch eigentlich schon wissen sollten. James Burton Coffman glaubt, dass Paulus hier eher sarkastisch schreibt, indem er den Korinthern in 55

61 sollten sehr wohl fähig sein, solche Dinge zu beurteilen und zu schlichten. Eines Tages werden die Heiligen die Welt richten und auch die Engel (6,2.3). Im Vergleich dazu sind Fragen bezüglich materiellen Belangen doch sehr banal und geringfügig. Da die Gemeinde beschämt wird, wenn Gemeindeglieder gegeneinander vor Gericht ziehen, sollten wir sogar willig sein, unseren Besitz aufzugeben, anstatt vor ein weltliches Gericht zu ziehen. Wir sollten es nicht öffentlich machen, wenn wir nicht miteinander auskommen (6,7). Als Christen sollten wir bekannt sein für unsere Liebe untereinander (Joh 13,35). Vers 8 fügt noch eine andere Idee hinzu: Der Grund, welcher als Streitpunkt erwähnt wird ist, dass ein Bruder offensichtlich versucht hat, einen anderen Bruder zu betrügen. Das ist sicher falsch und gibt eventuell auch Anlass, dass Paulus in Vers 10 sagt, dass Betrüger das Reich Gottes nicht ererben werden. Wie sollten wir diese Lehre des Paulus umsetzen und anwenden in unserem Leben? Nachfolgend drei praktische Wahrheiten, die wir uns vor Augen behalten sollten: Erstens, Christen sollten es vermeiden, gegeneinander vor Gericht zu ziehen. Wir sollten die Aufforderung des Paulus sehr ernst nehmen, dass bei einem Streit unter Geschwistern, jemand aus der Gemeinde hinzugezogen werden soll, um die Angelegenheit zu bereinigen. Sicher kann jemand aus der Gemeinde ein gerechtes Urteil fällen, wenn Geschwister sich nicht einig sind. Zweitens, Christen sollten einander nicht betrügen oder übervorteilen auf eine Art und Weise, dass ein Gerichtsgang nötig scheint. Wir sollen allezeit das Richtige und das Ehrliche tun im Umgang mit unseren Geschwistern. Drittens, für Christen gibt es wichtigere Dinge als der Verlust von materiellen Dingen. Unsere Verbundenheit zu unseren Geschwistern in Christus sind weit wichtiger und bedeutungsvoller, als Geld. Auch der Ruf der Gemeinde, des Leibes Christi, ist weit wichtiger. Jene Geschwister, welche auf ihr Recht pochen um das Geld zu erhalten, welches nach ihrer Meinung ihnen gehört auf Kosten des guten Namens (Ruf) der Gemeinde des Herrn, demonstrieren eine veretwa sagt, Ihr Korinther, die ihr für euch in Anspruch nehmt, so viel zu wissen wisst ihr nicht einmal diese offensichtlichen Dinge? (James Burton Coffman, Commentary on 1 and 2 Corninthians [Austin, Tex.: Firm Foundation Publishing House, 1977], 82-83). zerrte Sichtweise an christlichen Wertehaltungen. Der Hauptpunkt, den wir uns merken sollen ist, dass sowohl das vor Gericht ziehen mit einem Bruder als auch das Betrügen oder Überforteilen eines Bruders, unwürdiges Verhalten darstellt für ein Kind Gottes. Solches wird als unziemliches Verhalten eines Christen bezeichnet! VERHARREN IN SÜNDIGEM VERHALTEN Paulus diskutiert als nächstes das Problem von sündigem Verhalten in verschiedenen Ausprägungen. Wisst ihr denn nicht, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Täuscht euch nicht! Wer Unzucht treibt, die nichtigen Götter verehrt, die Ehe bricht, sich gehen lässt, mit Männern schläft, stiehlt, rafft, auch wer trinkt, andere beschimpft oder beraubt, wird das Reich Gottes nicht erben. Und das taten manche von euch. Dies alles aber ist von euch abgewaschen, ihr seid geheiligt worden, ihr seid gerecht gemacht worden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes. (6,9-11)" Paulus sagt hier im Grunde genommen, dass ein sündiges Verhalten, welches die Heiden charakterisiert, Respektlosigkeit demonstriert gegenüber dem, was wir sind Christen, welche Sünder gewesen sind, jedoch reingewaschen wurden, geheiligt und gerechtgesprochen. Da wir Gottes rettende Gnade erfahren haben und wir daher nicht mehr länger das sind, was wir einst waren, sollten wir uns auch verhalten wie neue Menschen. Dein veränderter Zustand (gerettet) soll sich widerspiegeln in deinem veränderten Verhalten. Die Ungerechten werden nicht in den Himmel kommen! Paulus beginnt diesen Abschnitt mit der Feststellung, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht ererben werden (Griech. adikos ). 117 Mit anderen Worten, sie werden nicht in den Himmel kommen. Warum fügt Paulus diese Warnung gerade hier ein? Vermutlich hatte er verschiedene Gründe dazu: (1) Er hatte eben erst gesagt, dass die Korinther dazu neigen, einander zu betrügen und zu übervorteilen. (2) Er hatte ihnen vorher aufgetragen, sich von einem Bruder zurückzuziehen, welcher in einer offenen, unmoralischen Beziehung lebte. Dabei hatte er sie auch wegen ihrer passiven Haltung gegenüber dieser Sünde getadelt. (3) Er wird nun sogar fortfahren, noch konkreter über die Sünde Unzucht zu reden. (4) 117 Dies ist das gleiche griechische Wort wie in Vers 1. 56

62 Da sie sich aller aufgelisteten Sünden schuldig gemacht hatten, waren sie eventuell versucht, in ihren alten, sündhaften Lebensstil zurückzukehren. Wegen all dieser Gründe mussten die Geschwister bezüglich sündhaftem Verhalten gewarnt werden. "Lasst uns auf spezifische Sünden hinweisen!" Als nächstes listet Paulus eine Reihe von Sünden auf, welche die Ungerechten vom Himmel fernhalten oder mit anderen Worten, in die Hölle schicken. Er schrieb, dass weder Unzüchtige, Götzendiener, Ehebrecher, Homosexuelle, Diebe, Betrüger, Trinker, Verschmäher oder Räuber in den Himmel kommen. Diese Tatsache ist ein kraftvoller Ansporn für Christen, solches Verhalten zu vermeiden! Dann sagt er, dass einige der Korinther solches taten (11). Können solche Menschen gerettet werden? Können Unzüchtige, Ehebrecher, Diebe, Trinker und Homosexuelle in den Himmel kommen? Wenn wir je eine Ungewisseheit bezügliche der Frage hatten, ob Gottes Gnade gross genug sei, um den schlimmsten Sünder zu retten, oder ob Christi Blut stark genug sei, um solche Sünden abzuwaschen, dann sollte dieser Abschnitt das Thema ein für alle Mal gelöst haben. Die klare, unmissverständliche Antwort lautet: Ja! Sogar der schlimmste und abscheulichste Sünder kann gerettet werden. "Gott hat dich gewaschen, geheiligt und gerechtgesprochen!" Sünder heute können auf dieselbe Art gerettet werden, wie die Korinther damals gerettet wurden. Paulus sagte, dass dies etliche von ihnen verübt hatten, dies alles aber ist von euch abgewaschen, ihr seid geheiligt worden, ihr seid gerecht gemacht worden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes. Sogar der schlimmste aller Sünder kann gerettet werden infolge von Abwaschen der Sünden, Heiligung und Gerechtsprechung! Die Glieder der Gemeinde in Korinth waren reingewaschen worden im Blute des Lammes, als sie sich haben taufen lassen in Christus Jesus hinein, in seinen Tod, zur Vergebung ihrer Sünden (Apg 18,8; 22,16; Eph 5,26). Dies taten sie, nachdem sie an Jesus geglaubt und über ihren Sünden Busse getan hatten. Als sie geheiligt worden waren, oder mit anderen Worten separiert (auserwählt) für einen bestimmten Dienst im Reiche Christi, da wurden sie zu neutestamentlichen Heiligen (alle Christen sind in diesem Sinne Heilige ). Im gleichen Zeitpunkt wurden sie auch gerechtgesprochen, das heisst, ihre Beziehung zu Gott war wiederhergestellt (es war alles wieder gut; Sünde hatte sie getrennt). Warum erinnerte sie Paulus an das, was (wer) sie gewesen waren? Zweifelsohne wollte er sie mit einem Ansporn (Motivation) ausstatten, um unrechtes (sündhaftes) Verhalten zu vermeiden, welches sie aus dem Himmel fernhalten würde. Zusätzlich wollte er, dass sie unziemliches Verhalten als Christen vermeiden. Darum erinnerte er sie an ihr früheres Benehmen. Er benutzte die Vergangenheitsform und das taten manche von euch um zu zeigen, dass es nicht mehr so war. Er ermutigte sie, gerecht zu leben, so wie es würdig ist für Menschen, welche von ihren Sünden erlöst, geheiligt und gerechtgesprochen waren. Diese Geschwister wurden ermutigt, einen rechtschaffenen Lebensstil zu führen, indem sie bedenken sollten, wer sie waren und zu wem sie geworden sind. Im gleichen Sinn soll auch uns die Erinnerung daran, wer wir mal waren, im Kontrast zu dem, wer wir jetzt sind, motivieren, das Richtige zu tun und die Sünde zu meiden. UNZUCHT BEGEHEN In 6,12-20 hatte Paulus noch mehr zu sagen bezüglich einem gottlosen Verhalten, welches Christen vermeiden sollen: Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist zuträglich. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich. Die Speisen sind für den Bauch da, und der Bauch für die Speisen; Gott wird beides zugrunde gehen lassen. Der Leib aber ist nicht für die Unzucht da, sondern für den Herrn, und der Herr für den Leib. Gott hat den Herrn auferweckt, und er wird auch uns auferwecken durch seine Kraft. Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder des Christus sind? Soll ich nun die Glieder des Christus nehmen und sie zu Gliedern einer Dirne machen? Gewiss nicht! Oder wisst ihr nicht, dass wer der Dirne anhängt, ein Leib ist mit ihr? Denn, so heisst es, die zwei werden ein Fleisch sein. Wer aber dem Herrn anhängt, ist ein Geist mit ihm. Meidet den Weg zur Dirne! Jeder Fehler, den ein Mensch begeht, betrifft nicht seinen Leib. Wer aber zur Dirne geht, vergeht sich am eigenen Leib. Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch wirkt und den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Ihr seid teuer erkauft. Verherrlicht also Gott mit eurem Leib!" Unzucht begehen" bedeutet sich schuldig machen der Unmoral und dies heisst Respektlosigkeit zu demonstrieren gegenüber dem, dem wir gehören nämlich dem Herrn denn unser Körper gehört ihm. Von den Sünden, welche Paulus in den Versen 9 und 10 auflistet, fokussiert er eine im restlichen Kapitel Unzucht oder Unmoral. Warum? Vermutlich, weil sexuelle Unmoral eines der 57

63 grössten Probleme in Korinth darstellte. Dies wird schon durch das Verhalten des Mannes deutlich, welcher sich der öffentlichen Unmoral schuldig gemacht hatte und gleichzeitig auch der gleichgültigen Haltung der Gemeinde gegenüber ihm. Gemeindeglieder sollten von allen Sünden Abstand nehmen, denen sie sich früher schuldig gemacht hatten; aber ganz besonders drängte Paulus die Geschwister dazu, von Unmoral zu fliehen (meiden). Antworten auf Einwände Bevor Paulus den Korinthern sagte, dass sie von Unmoral Abstand nehmen sollen, erwähnt er erwartete (voraussichtliche) Einwände bezüglich seiner Sichtweise. Er macht drei Aussagen und nimmt dann Stellung dazu. Diese Aussagen geben nicht die Meinung von Paulus wider; eher war es die Sichtweise von jenen, welche es als ihr Recht ansahen, Unzucht zu treiben. Sie sollten mit Anführungsstrichen versehen werden. 118 Paulus gab den Sichtweisen der Unzüchtigen eine Stimme (oder jenen, die sie verteidigten) damit er anschliessend dieses Denken widerlegen konnte. 119 Erstens, jene die glaubten, dass es ihr Recht sei, Unzucht zu treiben (in ihr zu leben) sagten in etwa, Alles ist mir erlaubt (6,12a)". Grundsätzlich meinten sie, dass sie Unzucht treiben dürfen, wenn sie dies wollen. 120 Die Reaktion des Paulus ist diese: Nicht alles ist zuträglich (hilfreich). Selbst wenn es wahr wäre, dass diese sündhafte Praxis erlaubt ist, so wäre sie vermutlich nicht zuträglich (hilfreich). Zweitens, wiederholt Paulus ihren Anspruch: Alles ist mir erlaubt", und reagiert dann so: Aber nichts soll Macht haben über mich." Selbst wenn etwas erlaubt ist, soll ich mich doch von nichts versklaven (in Abhängigkeit bringen) lassen. In Tat und Wahrheit ist es so, dass Sünde den Sünder versklavt. Die Sünde der Unzucht bringt sicherlich jene Person, die es verübt in Abhängig. Drittens, Paulus vermerkt, dass unmoralische Menschen insistieren, dass, Die Speisen sind für den Bauch da, und der Bauch für die Speisen; 118 Manche Übersetzungen tun dies auch. 119 Die Widersacher von Paulus benutzten evetuell seine eigenen Worte gegen ihn. Er hat sie vermutlich gelehrt (in einem anderen Kontext), dass alle Dinge erlaubt sind und, dass das Essen für den Magen ist und der Magen für das Essen. Wenn dem so gewesen ist, dann benutzten sie die Worte des Paulus ausserhalb des Kontextes und des Zusammenhangs. 120 Sie waren überzeugt von ihrer Freiheit: Alles ist erlaubt. Irrtümlicherweise glaubten sie, dass ihre Freiheit ihnen die Lizenz gibt für jegliche sündhafte Aktivität (Soards, 131). (6,13)". Obwohl diese Aussage eventuell verknüpft war mit dem Problem vom Essen gewisser Speisen (Kapitel 8-10), ist es doch wahrscheinlicher, dass diese Aussage für die Argumentation benutzt wurde, Gott gab uns diesen Körper, damit wir ihn brauchen können, wozu wir ihn auch immer gebrauchen wollen." Nichts daran ist falsch, wenn wir ihn für unsere selbst gewählten sexuellen Freuden benutzen. Paulus erklärt dann, dass Gott beides einmal vernichten wird, unseren Körper und unsere Nahrung. Der Körper gehört unserem Herrn und dieser Körper wird eines Tages auferweckt werden durch Gott (6,13b.14). Gründe, Unzucht zu vermeiden Da wir zum Herrn gehören, ermahnt Paulus, ist es uns nicht erlaubt, unseren Körper zu gebrauchen wie wir gerade wünschen. Mit Sicherheit sollen wir ihn nicht für unmoralisches Verhalten missbrauchen (6,15-20). Für einen Christen ist es falsch, Sex mit einer Prostituierten zu haben, weil er zu Christus gehört. Einen Teil von Jesu Leib (als Glieder seiner Gemeinde) in Verbindung mit einer Prostituierten zu bringen ist sicherlich unziemliches Verhalten. Paulus überlegt und erörtert mit seinen Lesern weiter, indem er drei Fragen aufwirft: (1) Soll ich nun die Glieder des Christus nehmen und sie zu Gliedern einer Dirne machen?" Nein! Es ist auch so, dass ein Christ, wenn er Unzucht mit einer Prostituierten betreibt, sich auch einer Form von Ehebruch schuldig macht, da er sich verbindet mit der Prostituierten, nachdem er doch eine geistliche Beziehung eingegangen ist mit Christus. (2) Ist es angebracht, dass wir uns gegen unseren eigenen Leib versündigen? Nein! Da unsere Körper dem Herrn gehören, ist der Vollzug von Unzucht sowohl Sünde gegen ihn, als auch gegen unseren eigenen Körper. (3) Ist es angebracht, Gottes Wohnsitz (seinen Tempel) für Unzucht zu gebrauchen? Nein! Da unsere Körper dem Herrn gehören, wohnt der Heilige Geist in uns. 121 Sicherlich sollten wir dann vor der Unzucht fliehen und weglaufen. Paulus beendet dieses Kapitel mit den folgenden, eindrücklichen und erinnerungswürdigen Worten: Ihr seid teuer erkauft. Verherrlicht also Gott mit eurem Leib!" 122 Der Preis, den 121 Was Paulus früher bestätigt hatte in Bezug, dass die Gemeinde der Tempel des Heiligen Geistes ist (3,16.17) wird hier in diesem Zusammenhang auch als wahr beschrieben für den einzelnen Gläubigen in der Gemeinde (Coffman, 92-93). 122 Soards glaubt, dass der Leib in den Versen 19 und 20 immer noch eine Referenz zur Gemeinde ist. Dies, weil die Pronomen in diesen Versen in der Mehrzahl stehen. (Soards, ). Es ist 58

64 Christus bezahlt hatte, um uns zu erlösen, war sein eigenes Blut (Leben), welches er vergossen hatte für unsere Sünden (1 Pet 1,18.19). Demzufolge sollten wir unsere Körper gebrauche, um Gott zu verherrlichen. Wenn wir dies tun, dann werden wir uns so verhalten und leben, wie es sich für einen Christen gebührt (geziemt). Wenn wir dagegen unseren Körper missbrauchen, in dem der Heilige Geist wohnt, um Unzucht zu treiben, dann werden wir schuldig, uns als Christen unziemlich (sündhaft) zu verhalten. SCHLUSSFOLGERUNG Gemeinden von heute existieren und leben, wie damals die Gemeinde in Korinth, in einer unmoralischen Umgebung (Gesellschaft). Die populäre Unterhaltungsindustrie ermutigt Unmoral. 123 Von Menschen wird generell erwartet (damit gerechnet), dass sie Unzucht begehen. Keusch zu bleiben bedeutet oft, dass wir verspottet und belächelt werden. Witze werden über solche Menschen gemacht. In einem solchen unmoralischen Umfeld muss die Gemeinde (der Leib Christi) Reinheit von jedem einzelnen Glied und Christen betonen. Glieder der Gemeinde des Herrn sollen falsches (sündhaftes) Verhalten vermeiden, weil sie wissen, was sie sind die Familie Gottes; weil sie wissen, wer sie sind Sünder, welche reingewaschen, geheiligt und gerechtgesprochen wurden; und weil sie wissen, wem sie gehören Christus! Indem die Gemeinde einen moralischen Lebensstil betont und lehrt, kann sie (eventuell) die Art der Probleme (Sünden), wie sie bei den Korinthern in Kapitel 5 beschrieben sind, vermeiden. Dann werden Ungläubige die Gemeinde nicht kritisieren können wegen unmoralischem Verhalten ihrer Glieder. Je seriöser eine Gemeinde gegenüber ihren Glaubensgrundsätzen und ihren Forderungen für Reinheit ist, desto mehr wird sie Aussenstehende, welche ernsthaft nach Gott suchen, anziehen. Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf. Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient. 1.Korinther 10,23-24 jedoch wahrscheinlicher, dass Paulus die Form der Mehrzahl gebraucht, um zu betonen, dass das, was Paulus sagt, zutrifft auf jeden einzelnen Christen (Glied der Gemeinde) in Korinth. 123 Wir können diese Unmoral auch zu uns nach Hause einladen durch TV, Videos, Musik, Zeitschriften und andere modernen Medien. Wir sollten sehr darauf bedacht sein, welchen Einflüssen wir uns tagtäglich (freiwillig und gewählt) aussetzen. Wir können uns dabei die Frage stellen, würde Christus dabei sein wollen? Und im Grunde genommen ist er es ja durch den Heiligen Geist der in uns wohnt! Erlaubt und Hilfreich (nützlich) by Eddie Cloer Paulus schrieb in 1 Kor 6,12, Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist zuträglich. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich." Erlaubt meint, dass etwas innerhalb der Grenzen des Gesetzes getan wird. Wenn etwas erlaubt ist, dann haben Christen die Erlaubnis von Gott für eine entsprechende Handlung. Hilfreich (nützlich) meint, dass etwas richtig ist in einer gewissen Situation. Es bezieht sich auf das Beste, was man tun kann in einer bestimmten Situation. Während etwas erlaubt sein kann, aber nicht unbedingt hilfreich ist, kann nichts hilfreich sein, wenn es nicht erlaubt ist. Das neutestamentliche Gesetz gibt uns Freiheit in Christus. Jedoch ist nicht alles, was uns erlaubt ist, auch hilfreich (nützlich). Es ist erlaubt, jeden Tag bis Mitternacht auf zu bleiben, aber ein solches Verhalten ist sicher nicht hilfreich oder nützlich. Es war erlaubt, Fleisch zu essen, welches (toten) Götzen geopfert worden war, jedoch war es in gewissen Situationen nicht hilfreich (nützlich). Die Sünde wird keine Macht über euch haben, denn ihr steht nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade. Was heisst das nun? Sollen wir sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetz stehen, sondern unter der Gnade? Gewiss nicht! Wisst ihr nicht: Wem ihr euch als Sklaven zur Verfügung stellt und zum Gehorsam verpflichtet, dessen Sklaven seid ihr und dem gehorcht ihr, entweder der Sünde, die zum Tod führt, oder dem Gehorsam, der zur Gerechtigkeit führt. Dank aber sei Gott! Ihr wart Sklaven der Sünde, seid aber von ganzem Herzen gehorsam geworden der Gestalt der Lehre, der ihr übergeben wurdet; befreit von der Sünde, seid ihr in den Dienst der Gerechtigkeit gestellt worden. Ich rede, wie Menschen reden, mit Rücksicht auf euer schwaches Fleisch: Wie ihr nämlich eure Glieder in den Dienst der Unreinheit und der Missachtung des Gesetzes, die zu weiterer Missachtung des Gesetzes führt, gestellt habt, so stellt jetzt eure Glieder in den Dienst der Gerechtigkeit, die zur Heiligung führt. Denn als ihr Sklaven der Sünde wart, da hattet ihr mit der Gerechtigkeit nichts zu tun. Nun, was habt ihr damals geerntet? Dinge, derer ihr euch jetzt schämt! Denn sie führten zum Tod. Jetzt aber, befreit von der Sünde und in den Dienst Gottes gestellt, habt ihr die Frucht, die Heiligung schafft, und als Ziel ewiges Leben. Denn der Sünde Sold ist Tod, die Gabe Gottes aber ist ewiges Leben in Christus Jesus, unserm Herrn. Römer 6,

65 Gottes Lösungen für die Schwierigkeiten in einer Gemeinde Die Gemeinde Zusammengesetzt aus Heiligen (vergebenen Sündern!) Lektion 12 Predigt 5 1.Korinther 6,9-11 Aus Truth for Today Provided by the churches of Christ / Artikel von Geschwistern der Gemeinde Christi (Römer 16,16) Grundlagenmaterial: Coy Roper Überarbeitet: Beat Nydegger Jemand hat gesagt, Die Gemeinde ist ein Spital für Sünder und kein Museum für Heilige. In der Gemeinde (Reich Christi) sind Menschen, welche sich jeder bekannter Sünde schuldig gemacht haben seit Menschen Gedenken. Ein Prediger sieht vom Rednerpult aus möglicherweise in Gesichter von Menschen, welche Ehebruch oder Unzucht verübt haben, die sich schuldig gemacht haben der Frauen- oder Kindermisshandlung, die geraubt haben, gestohlen oder sogar gemordet, die einige Zeit im Gefängnis verbracht haben nicht zu sprechen davon, dass etliche ihre Zeit nutzten, ihrer Lust nachzugehen, ihrem Hass und ihrem Stolz. Die Gemeinde ist nicht zusammengesetzt aus perfekten Menschen; sie besteht aus Menschen, welche gerecht gesprochen wurden aufgrund des Blutes Christi. Der Unterschied zwischen Menschen innerhalb der Gemeinde und jenen ausserhalb der Gemeinde besteht nicht darin, dass jene in der Gemeinde Heilige und jene ausserhalb der Gemeinde Sünder sind; es ist ganz einfach so, dass jene innerhalb der Gemeinde Sünder sind, welche gerettet sind durch Gnade, während jene ausserhalb der Gemeinde ungerettete Sünder sind. In keiner anderen Passage im Neuen Testament ist das Verhältnis, die Beziehung, zwischen Menschen in der Gemeinde und jenen ausserhalb der Gemeinde besser illustriert, als in 1 Korinther 6,9-11: Wisst ihr denn nicht, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Täuscht euch nicht! Wer Unzucht treibt, die nichtigen Götter verehrt, die Ehe bricht, sich gehen lässt, mit Männern schläft, stiehlt, rafft, auch wer trinkt, andere beschimpft oder beraubt, wird das Reich Gottes nicht erben. Und das taten manche von euch. Dies alles aber ist von euch abgewaschen, ihr seid geheiligt worden, ihr seid gerecht gemacht worden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes. Dieser Abschnitt lehrt drei wichtige Tatsachen und Wahrheiten bezüglich der Gemeinde und Sündern. DIE GEMEINDE BESTEHT AUS SÜNDERN (6,9-11a) Die Botschaft von Paulus an die Gemeinde in Korinth In diesem Zusammenhang lehrt Paulus, dass die Gemeinde in Korinth rechtschaffen und gerecht leben soll. Dies beinhaltete zum Beispiel, dass man nicht gegen einander vor Gericht ziehen (6,1-8) und sich auch nicht der Unzucht ergeben soll (6,15-20). Um sie davon zu überzeugen, dass sie Sünden vermeiden sollen, welche in der Stadt Korinth üblich waren, sagt Paulus den Gliedern gerade hinaus und unverblümt, dass jene, welche sich gewisser Sünden schuldig machen, das Reich Gottes nicht ererben werden. Das Reich Gottes erben ist gleichbedeutend wie in den Himmel kommen (vergleiche mit Gal 5,21; 2 Pet 1,11). In Vers 9 und 10 benennt Paulus zehn Sünden, welche Menschen aus dem Himmel fernhalten: (1) Unzucht: Sexuelle Unmoral; ein weiter Begriff, der allerlei sexuelle Sünden bezeichnet. (2) Götzendienst: Die Verehrung oder Anbetung von falschen Göttern. (3) Ehebruch: Sexuellen Kontakt mit jemandem anderen als dem Ehepartner. (4) Verweichlichung: 124 Im Sinne von männlicher Homosexualität; eine Form von sexueller Perversion. (5) Homosexuelle: Sexuelle Verbindung mit jemandem vom gleichen Geschlecht. 124 Ich habe noch nicht wirklich einen guten Begriff gefunden und das griech. Wort nicht studiert. Das kann gerne jemand nachholen und mir schicken. Dann werde ich es noch einfügen. 60

66 (6) Diebe: Etwas entwenden, das einem anderen gehört. (7) Habgier: Ein starkes Verlangen nach dem, was einem anderen gehört oder, mehr und mehr besitzen wollen. Es ist das unbeherrschte Verlangen nach oder die Liebe zum Geld. 125 (8) Trinker (9) Schmähsüchtige (beschimpfen; verunglimpfen): Böse oder Übel gegen andere reden. (10) Schwindler (Räuber): Von anderen etwas nehmen (ergaunern) mit hinterhältigen Methoden. Vermutlich wollte Paulus mit dieser Liste nicht sagen, dass dies die einzigen Sünden sind, welche einen Menschen vom Himmel fernhalten werden. Eher repräsentieren diese zehn eine Vielzahl von Ungerechtigkeiten. Jeder, der sich an solchen Sünden beteiligt und mitwirkt, welche gang und gäbe (üblich) sind in der Welt, wird nicht das Reich Gottes ererben (in den Himmel kommen). Die Botschaft von Paulus an uns Was sollten wir erkennen und verstehen von dieser Liste von Sünden? 1. Alle aufgelisteten Praktiken sind Sünde. Sie sind Sünde, weil Gott gesagt hat, dass sie Sünde sind. Wenn wir der Bibel glauben, dann müssen wir dieselbe Sicht bezüglich solchem Verhalten haben, wie Gott es tut. Speziell in Bezug zu Homosexualität glauben viele, dass die Rede davon als Sünde, zu fanatisch sei. Solche Menschen bevorzugen es, Homosexualität eher als sexuelle Präferenz oder alternativen Lebensstil zu betrachten. Einige glauben sogar, dass homosexuelle Personen quasi programmiert sind, ihrem Lebensstil zu folgen. Wegen ihrer genetischen Veranlagung können sie nichts anderes werden oder sein, als Homosexuelle. Wenn wir jedoch der Bibel glauben, können wir eine solche Denkart nicht übernehmen. 2. Diese Sünden sind alle gleich in Bezug zu ihrer ewigen Konsequenz und Bestimmung. Die sozialen, physischen und zeitlichen Konsequenzen von einigen Sünden mögen hier auf Erden schlimmer sein als andere, aber die ultimative Konsequenz von allen Sünden ist die gleiche. Einige der unmoralischsten Menschen in dieser Welt unmoralisch im Sinn, dass sie nichts Falsches daran finden, zum Beispiel Unzucht zu verüben sind unter jenen zu finden, welche mit grosser Empörung und Entrüstung reagieren gegenüber homosexuellen Menschen. Jene aber, welche Unzucht praktizieren, werden genauso wenig in den Himmel kommen, wie jene, welche Homosexualität praktizieren. 3. Menschen, welche sich solcher Sünden schuldig gemacht hatten, waren Teil von der Gemeinde in Korinth. Paulus fährt fort mit dieser schockierenden Aussage: Und das taten manche von euch. Paulus sagte nicht, Und das taten alle von euch. Nicht alle Glieder der Gemeinde in Korinth haben sich solcher Sünden schuldig gemacht. Trotzdem bestand die Gemeinde in Korinth auch aus Menschen, welche Diebe gewesen sind, Götzendiener, Ehebrecher, Homosexuelle und andere Sünden. Wir mögen heute Schwierigkeiten haben, uns das vorzustellen! Manchmal scheint es so, dass einige Geschwister neue Glieder in der Gemeinde willkommen heissen, solange sie einigermassen gerecht erscheinen und in den meisten Dingen so sind, wie wir selber! Dies ist jedoch nicht die Art, wie unser Herr wirkt. Er kam, um Sünder zu retten (Lk 19,10). Er ass mit Zöllnern und Sündern (Lk 15,1.2). Jesus liebt die Verlorenen alle Verlorenen, jene welche verachtet sind, als auch jene, die nicht fern vom Königreich stehen (siehe Mk 12,34). Konsequenterweise war in der neutestamentlichen Gemeinde jeder und jede willkommen egal was für eine Art Sünder er oder sie zuvor gewesen waren! Lasst uns diese Analogie (Gegenüberstellung) betrachten: Was braucht es für jemanden, dass er in ein Spital eintreten darf? Welche Bedingungen muss er erfüllen? Er muss krank sein! Genauso ist es mit der Gemeinde des Herrn. Die erste Bedingung, um in die Gemeinde des Herrn zu kommen, ist es, dass diese Person geistlich krank ist! Sie ist ein Sünder! Jeder Sünder unabhängig von dem, was er oder sie an Sünde getan hat ist willkommen in der Gemeinde Christi, dem Spital für Sünder! 125 James Burton Coffman, Commentary on 1 and 2 Corinthians (Austin, Tex. : Firm Foundation Publishing House, 1977),

67 SÜNDER IN DER GEMEINDE WURDEN GE- RETTET (6,11b) Die Botschaft von Paulus an die Gemeinde in Korinth Nachdem Paulus gesagt hatte, dass einige von ihnen solches verübt haben, fügt er in sich steigernden Ausdrücken von Lob hinzu: Dies alles aber ist von euch abgewaschen, ihr seid geheiligt worden, ihr seid gerecht gemacht worden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes. Grundsätzlich drückt Paulus die gleiche Idee auf drei unterschiedliche Arten aus. Warum? Für die Betonung! Vieleicht macht Paulus hier so ziemlich das gleiche, wie wenn ein aufgeregtes Kind nach einem gewonnenen Spiel ruft: Ich habe gewonnen! Ich habe gewonnen! Ich habe gewonnen! Paulus sagt hier: Euer früherer Zustand war schrecklich (furchtbar)! Ihr wart verloren, aber nun seid ihr gerettet! Ihr seid gerettet! Ihr seid gerettet! Während die Idee wiederholt wird, hat doch jede der drei Ausdrücke eine unterschiedliche Nebenbedeutung. Dies alles aber ist von euch abgewaschen erklärt, was mit der Sünde eines Christen geschehen ist. Als sie gewaschen wurden, da wurden ihre Sünden abgewaschen durch das Blut Jesu. Dieses Waschen geschah, als die Korinther sich haben taufen lassen nachdem sie an Jesus als den Christus und ihren Erlöser geglaubt hatten (Apg 18,8). Die Idee vom Waschen wird öfters gebraucht im Neuen Testament in Bezug zur Wassertaufe (Apg 22,16; Eph 5,26; Titus 3,5). ihr seid geheiligt worden bedeutet, dass sie bestimmt und ausersehen wurden zu einem bestimmten Dienst für Gott. Sie wurden zu Heiligen. 126 Nachdem Menschen von ihren Sünden reingewaschen wurden, sollten sie sich als Nachfolger und Schüler Jesu in den Dienst Gottes stellen (siehe 1,2). Ihr seid gerecht gemacht worden bedeutet, dass sie ganz einfach wieder im Reinen waren mit Gott. Was sie zuvor getrennt hatte (Sünde) war nun abgewaschen. Bevor sie gerettet wurden, waren sie Gottes Feinde, unter seinem Zorn und zum Tode verurteilt. Indem sie nun gerecht gesprochen wurden, waren sie versöhnt mit Gott und hatten seine Anerkennung und Zustimmung (Röm 5,1,10). 126 Im Neuen Testament sind alle Christen Heilige. Im Laufe der Kirchengeschichte hat sich dieser Begriff in manchen Kirchen in eine völlig falsche Richtung entwickelt. Was für ein bemerkenswerter Wandel hatte stattgefunden im Leben von diesen Dieben, Ehebrechern und Homosexuellen! Sie waren umgewandelt worden; ihr Zustand hatte sich verändert! Sie waren nicht mehr verloren; sie waren gerettet gewaschen, geheiligt und gerecht gesprochen! Die Botschaft von Paulus an uns Wir dürfen uns darüber freuen, dass Sünder in der Gemeinde in Korinth rein gewaschen worden waren aber einige mögen sich fragen, Was bedeutet dieser Text für mich heute? Wenn sie gerettet werden konnten, dann können auch wir gerettet werden! Ungeachtet, was wir getan haben, egal wie sündhaft unserer Taten waren, wir können gerettet werden! Wenn jene, die verantwortlich waren für den Tod Christi, am Tag des Pfingstfestes gerettet werden konnten (Apg 2,23,36-41), wenn Paulus nachdem er die Gemeinde Christi bis auf den Tod verfolgt hatte und sich selber als den grössten aller Sünder bezeichnet (1 Tim 1,15) gerettet werden konnte und, wenn Diebe, Götzendiener und Homosexuelle in Korinth gerettet werden konnten, dann können auch wir gerettet werden! Wir können so gerettet werden wie jene gerettet wurden! Vers 11 von unserem Textabschnitt erklärt, wie eine Person reingewaschen, geheiligt und gerecht gesprochen werden kann: Dies ist nur möglich durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes. Damit sich heutzutage jemand diese grossen Segnungen aneignen (packen) kann, muss eine Person genau das Gleiche tun, was die Korinther damals und alle anderen, die im ersten Jahrhundert auf das Evangelium positiv reagiert hatten getan haben. Er oder sie muss an Jesus als den Christus glauben (Joh 8,24), umkehren (Busse tun) von seinen Sünden (Lk 13,3; Apg 17,30), seinen Glauben in Christus bekennen (Matth 10,32; Röm 10,9.10) und sich dann taufen lassen (im Wasserbad untertauchen) zur Vergebung der Sünden (Apg 2,38; Mk 16,16; 1 Pet 3,21). Musst du gewaschen, geheiligt und gerecht gesprochen werden durch die Gnade Gottes mittels der reinigenden Kraft von Jesu Blut? Dann möchte ich dich dringend anhalten und ermahnen, das zu tun, was Ananias dem Paulus aufgetragen hat zu tun: Und nun, was zögerst du noch? Steh auf, lass dich taufen, rufe seinen Namen an und lass dir deine Sünden abwaschen! (Apg 22,16). Erkenne und gestehe dei- 62

68 nen verlorenen Zustand ein und triff dann die Entscheidung, dies zu ändern. SÜNDER IN DER GEMEINDE MÜSSEN DA- NACH STREBEN, NICHT ZU SÜNDIGEN Sünde sollte der Vergangenheit angehören Beachten wir die Zeitform des Verbes in Vers 11, Und das taten manche von euch. Taten ist die Vergangenheitsform. Mit anderen Worten, die Ehebrecher brachen nicht länger die Ehe; die Götzendiener verehrten nicht länger ihre falschen Götter (Götzen); Diebe stahlen nicht mehr; Homosexuelle hatten mit ihren homosexuellen Praktiken aufgehört! Es ist sehr wichtig für uns zu verstehen und zu begreifen, dass jeder nicht bloss die moralisch Guten und respektierten Personen unserer Gesellschaft berechtigt sind, in der Gemeinde aufgenommen zu werden, dem Spital von Jesus Christus für Sünder. Sünder, wer immer sie auch sein mögen und was auch immer sie getan haben, sind willkommen im Reich Gottes aufgenommen zu werden, der Gemeinde unseres Herrn und im Kreise der Sicherheit. Genauso wichtig ist es aber auch zu verstehen und zu begreifen, dass wir umkehren müssen (Busse tun), wenn wir in diesen Kreis der Sicherheit aufgenommen werden wollen. Dies bedeutet, dass wir bereit, gewillt und entschlossen sein müssen, die Sünden, in denen wir früher in der Welt gelebt hatten, aufgeben und stoppen. Was auch immer die Sünde(n) ist, Umkehr und Busse heisst, dass wir damit aufhören! 127 Die Gemeinde sollte eine Unterstützung sein Vielleicht ist es besser, anstatt die Gemeinde des Herrn mit einem Spital, sie mit einem Rehabilitations-Zentrum oder einer Selbsthilfegruppe zu vergleichen. Zwölfpunkte-Plan-Gruppen wie die Anonymen Alkoholiker bieten Ratschläge, Unterstützung, Ermutigung und Übernahme von Selbstverantwortung an für Menschen, welche ihr Leben ändern wollen. Wir alle sind Teil dieser Gegenseitigen-Unterstützungs-Gruppe indem wir einander helfen und beistehen, ein gemeinsames 127 Und dies sofort. Nicht erst nach einer gewissen Zeit oder einem gewissen Prozess. In aller Regel fällt es Neubekehrten leicht, von alten Sünden Abstand zu nehmen, wenn sie noch völlig überwältigt sind vom Bewusstsein der Gnade Gottes und ihrem Zustand des gerettet sein. Sicher gibt es auch Gewohnheiten, von denen man Abstand nehmen will und die einem nicht so einfach fallen und auf Knopfdruck geschehen (Bsp. Rauchen, Essen, wenig Bewegung, etc.). Problem zu überwinden. Wir alle haben Schwächen und werden versucht, zu sündigen. Allerdings können wir, zusammen, uns davor bewahren und schützen, in den früheren, sündhaften Lebensstil zurückzufallen. Eine solche Art der Wahrnehmung von der Gemeinde betont beides, den Nutzen (die Vorteile), sowie auch die Forderungen/Ansprüche (Verantwortung). Wenn wir uns als solche ansehen, welche sich gegenseitig helfen, dann kann keiner von uns sich dem anderen überlegen fühlen. Während ein Christ vielleicht mit Habgier oder Neid kämpft, ist ein anderer mit seiner Unmoral beschäftigt. Wiederum ein anderer ist damit beschäftigt, seinen Ärger (Jähzorn) und Lügen abzulegen. Wir alle sind damit beschäftigt, mehr so zu werden, wie Jesus Christus. Das bedeutet auch, dass wir unser fleischliches Verlangen und Lüste überwinden und die geistliche Natur anziehen wollen. Wir sind alles Sünder, gerettet aus Gnade. Wir sollen wahrhaftig und ehrlich danach streben, den alten, sündhaften Menschen abzulegen und mit den Sünden aufhören, welche uns gefangen hielten, bevor wir Christen wurden. Christus akzeptiert Sünder, aber er toleriert keine Sünde! Es liegt eine Gefahr im Denken, dass infolge Gottes Zorn niemand gerettet werden kann; also sündige ich so viel ich will, denn es macht eh keinen Unterschied. Genauso gefährlich ist es aber zu denken, dass infolge der Gnade Gottes jemand weiter sündigen kann, denn Gott wird eh immer vergeben. Gott wird vergeben unter der Bedingung, dass du Busse tust und umkehrst! Umkehr ist aber gebunden an Veränderung. Wir müssen unser Bestes geben, mit Sünde aufzuhören und dem Willen Gottes zu folgen! SCHLUSSFOLGERUNG Wo stehst du in Bezug zur Gemeinde des Herrn, dem Spital für Sünder? Bist du in dieser Gemeinde? Vielleicht hast du bisher gezögert, ein Glied der Gemeinde zu werden, da du dich unwürdig gefühlt hast. Vielleicht denkst du, dass du zu sündhaft bist, nicht gut genug, um ein Christ zu werden. Vielleicht hast du auch Bedenken und Angst, dass die Glieder der Gemeinde dich nicht willkommen heissen. Vielleicht denkst du bei einem Besuch der Versammlung, hier gehöre ich nicht hin. Wenn dem so ist, dann habe ich eine Botschaft für dich. Du gehörst in die Gemeinde des Herrn und diese Gemeinde ist ein Ort, wo du ein Zugehörigkeitsgefühl haben 63

69 kannst. Um in die Gemeinde hineinzukommen, musst du dich waschen lassen, geheiligt und gerecht gesprochen werden. Vielleicht bist du in dieses Spital auch schon eingetreten, aber du hast einfach so weitergelebt wie vorher. Wenn dies der Fall ist, dann musst du dein Leben umkehren (verändern; neu orientieren). Du kannst zu Christus zurückkehren, indem du deine Sünden bereust (Apg 8,22), sie bekennst (1 Joh 1,9) und Gott um Verzeihung bittest (Apg 8,22; Jak 5,16). Du kannst der Gemeinde helfen, das zu sein, was sie sein sollte und die Gemeinde kann dir helfen, das zu werden, was Gott möchte, das du bist! VERHERRLICHUNG GOTTES 128 Ihr seid teuer erkauft. Verherrlicht also Gott mit eurem Leib! (1 Kor 6,20) Weil sie durch Jesus Christus erlöst worden waren, ermahnt Paulus die Glieder der Gemeinde in Korinth, dass sie mit ihrem Leib (Körper) Gott verherrlichen sollen. Sie sollten so leben, dass sie ihm Ehre bringen und nicht durch Unzucht den Tempel Gottes beschmutzen und ihn damit gleichsetzen mit einer Hure. Wir sollten unseren Leib (Körper) so gebrauchen und einsetzen, dass es Gott wohlgefällig ist und wir ihm damit dienen. Gott zu verherrlichen bedeutet, dass wir ihn erhöhen und ehren, der es allein wert ist, das höchste Lob zu erhalten und unseren treusten Dienst, den wir zu bieten haben. Daher sollte unser grösstes und wichtigstes Anliegen sein, den Willen Gottes zu kennen, damit wir ihn tun können. Wir zeigen und demonstrieren sein Lob durch unseren Gehorsam gegenüber seinem Gesetz und Willen. Die Himmel erklären die Herrlichkeit Gottes indem sie den Gesetzen der Schöpfung gehorchen. Umso mehr verherrlichen Menschen Gott durch den willigen Gehorsam gegenüber dem Geist der Wahrheit und dem Leben in Jesus Christus. Wenn dem so ist, was für eine Entweihung bedeutet es, wenn wir unseren Körper nehmen, welcher geschaffen wurde, um der Tempel Gottes zu sein, und ihn dann benutzen um Dinge zu verüben, welche lästerlich sind in Verbindung mit Gott! Lasst uns lieber unsere Freude in der Erkenntnis finden, welches Ideal uns gegeben (vorgesetzt; anvertraut) wur- de indem wir uns rein erhalten als der Tempel Gottes und ihn verherrlichen mit unserem Leib. Meister, welches Gebot ist das höchste im Gesetz? Er sagte zu ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand. Dies ist das höchste und erste Gebot. Das zweite aber ist ihm gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. Matth 22,36-40 Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit deiner ganzen Kraft. 5 Mose 6,5 Denn zur Freiheit seid ihr berufen worden, liebe Brüder und Schwestern. Auf eins jedoch gebt acht: dass die Freiheit nicht zu einem Vorwand für die Selbstsucht werde, sondern dient einander in der Liebe! Denn das ganze Gesetz hat seine Erfüllung in dem einen Wort gefunden: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! Gal 5,13.14 Ich sage aber: Führt euer Leben im Geist, und ihr werdet dem Begehren des Fleisches nicht nachgeben! Denn das Begehren des Fleisches richtet sich gegen den Geist, das Begehren des Geistes aber gegen das Fleisch. Die beiden liegen ja miteinander im Streit, so dass ihr nicht tut, was ihr tun wollt. Wenn ihr euch aber vom Geist leiten lasst, untersteht ihr nicht dem Gesetz. Es ist ja offensichtlich, was die Werke des Fleisches sind: Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Eigennutz, Zwietracht, Parteiung, Missgunst, Trunkenheit, Übermut und dergleichen mehr - ich sage es euch voraus, wie ich es schon einmal gesagt habe: Die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben. Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Güte, Rechtschaffenheit, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. Gegen all dies kann kein Gesetz etwas haben. Die aber zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch samt seinen Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Wenn wir im Geist leben, wollen wir uns auch am Geist ausrichten. Lasst uns nicht eitlem Ruhm nachjagen, einander nicht reizen, einander nicht beneiden. Gal 5, Basierend auf David Lipscomb, A Commentary on the New Testament Epistles, vol. 2, First Corinthians, ed. J.W. Shepherd (Nashville: Gospel Advocate Co., 1935 ; Reprint, 1960),

70 Gottes Lösungen für die Schwierigkeiten in einer Gemeinde Eine Gemeinde braucht Gottes Instruktionen bezüglich des Ehebunds Lektion 13 Studium 1.Korinther 7,1-40 Aus Truth for Today Provided by the churches of Christ / Artikel von Geschwistern der Gemeinde Christi (Römer 16,16) Grundlagenmaterial: Coy Roper Überarbeitet: Beat Nydegger Die Gemeinde in Korinth beschäftigte viele Fragen. Einige hatten sie Paulus geschrieben. Daher sagt Paulus: Nun zu der Ansicht, die ihr in eurem Brief vertretet, ". Er benutzte ähnliche Umschreibungen etwas später in seinem Brief. 129 In Kapitel 7 beantwortet Paulus Fragen, welche im Text nicht spezifiziert sind. Die Geschwister in Korinth waren offensichtlich mit Problemen konfrontiert angesichts ihrer gegenwärtigen Not (7,26) 130. Sie brauchten die Anleitung von Paulus bezüglich der Frage, ob ein Christ heiraten soll oder nicht. Sie waren ebenfalls verwirrt über die Frage, wie sich ein Paar verhalten sollte, wenn ein Partner Christ ist und der andere nicht. WIE STEHT ES UM DEN EHEBUND GANZ ALLGEMEIN FÜR CHRISTEN? (7,1-11) Um Unzucht zu vermeiden heirate! Paulus macht als erstes den Punkt, dass der Ehebund Unzucht vorbeugen kann: Nun zu der Ansicht, die ihr in eurem Brief vertretet, dass es für einen Mann gut sei, keine Frau zu berühren: Wegen der Versuchungen zur Unzucht soll jeder Mann seine Frau und jede Frau ihren Mann haben. Der Frau gegenüber erfülle der Mann seine Pflicht, ebenso die Frau dem Mann gegenüber. Die Frau verfügt nicht über ihren Körper, sondern der Mann; ebenso verfügt auch der Mann nicht über seinen Körper, sondern die Frau. Entzieht euch einander nicht, es sei denn in gegenseitigem Einverständnis für eine bestimmte Zeit, um euch dem Gebet zu widmen; dann sollt ihr wieder zusammenkommen, damit der Satan euch nicht versuche, weil ihr dem Begehren nicht widerstehen könnt. Was ich hier sage, ist aber ein Zugeständnis, kein Befehl. Ich wünschte freilich, alle Menschen wären wie ich. Doch hat jeder von 129 In 8,1 und 12,1 wird es übersetzt mit: "Nun zur Frage ". In 16,1 umschreibt Paulus das Thema mit, "was betrifft ". Dies lässt die Schlussfolgerung zu, dass die Gemeinde auch zu dieser Kollekte gefragt hatte. 130 Wir wissen nicht, was diese gegenwärtigen Not war. Einige glauben, dass eine schwere Verfolgung auf die Gemeinden in dieser Region zukam. Gott seine besondere Gabe, der eine so, der andere anders. (7,1-7) Der Apostel legt eine generelle Leitlinie dar. Es ist in seinen Augen gut, wenn ein Mann keine Frau berührt, das heisst, wenn er keine intime Beziehung zu ihr hat (nicht heiratet). 131 Aber um Unzucht zu vermeiden, so Paulus, soll jeder Mann seine (Ehe)Frau und jede Frau ihren (Ehe)Mann haben. 132 Im Weiteren fügt Paulus hinzu, dass beide, der Ehemann und die Ehefrau, ihrer Verpflichtung nachkommen sollen. Dies bedeutet, dass beide danach streben sollen, die sexuellen Wünsche und Bedürfnisse vom Partner zu befriedigen. Keiner sollte seinen Körper als exklusiven Besitz betrachten und keiner von beiden sollte die sexuellen Rechte des anderen ohne gegenseitigen Übereinkunft verweigern (evtl. für religiösen Zweck). Einige der Christen in Korinth waren vielleicht dermassen empört und entrüstet bezüglich der sexuellen Unmoral um sie herum, dass sie zur Überzeugung kamen, dass ein Christ sich gar keiner sexuellen Aktivitäten hingeben sollte, auch jene, welche verheiratet waren. 133 Die von Gott gegebene Lösung zu ihrem Problem bestand darin, dass sie sich nicht voneinander entziehen sollten, damit der Satan sie nicht versuche, weil sie einen Mangel an Selbstbeherrschung und -kontrolle hatten. Paulus fährt dann fort und sagt: 131 Keine Frau zu berühren ist eine wörtliche Übersetzung vom Urtext. Die Idee dahinter bezieht sich auf die Ehe. Paulus hätte Unzucht oder Ehebruch nicht mit Worten verboten, dass man dies nicht tun soll. Diesen Punkt hatte er bereits in 6,18 gemacht. 132 Demnach ist die Meinung falsch, die einige vertreten, dass der Sinn und Zweck von Sex ausschliesslich der Fortpflanzung dient. 133 Paulus sagte, entzieht euch einander nicht (v.5). Offenbar hatten sich einige geweigert, in eine sexuelle Verbindung mit ihrem Ehepartner einzulassen. Dies könnte einen Bezug gehabt haben zur heidnischen Praxis innerhalb des Kults zu Isis, wo eine Zeit der Enthaltsamkeit zelebriert wurde (Richard E. Oster, Jr., 1 Corinthans, The College Press NIV Commentary [Joplin, Mo.: College Press Publishing Co., 1995], 159.) 65

71 Ich sage aber den Unverheirateten und den Witwen: Es ist gut für sie, wenn sie so bleiben wie ich. Wenn sie aber nicht enthaltsam leben können, sollen sie heiraten. Denn es ist besser zu heiraten, als vom Begehren verzehrt zu werden. (7,8-9) Obwohl es für die Korinther besser sein würde, unverheiratet zu bleiben, war es dennoch nicht falsch, wenn sie heiraten. Diese Instruktionen waren für die Unverheirateten und die Witwen. Nicht jeder hat die Gabe, unverheiratet zu bleiben. Daher sagt Paulus, dass jeder, der nicht rein bleiben kann, heiraten soll, denn es ist besser zu heiraten, als vom Begehren verzehrt zu werden. 134 Wenn du verheiratet bist bleibe verheiratet und trenne dich nicht! Den Verheirateten aber gebiete ich - nicht ich, sondern der Herr: Eine Frau soll sich von ihrem Mann nicht scheiden lassen, hat sie sich aber scheiden lassen, soll sie unverheiratet bleiben oder sich wieder versöhnen mit ihrem Mann, und ein Mann soll seine Frau nicht entlassen. (7,10-11) Danach gibt Paulus Instruktionen an Christen- Ehepaare. Er betont, dass diese Instruktion nicht von ihm persönlich kommt, sondern vom Herrn. 135 Wenn eine Frau ihren Mann verlassen (von ihm scheiden) sollte, dann sollte sie unverheiratet bleiben, oder sich wieder mit ihm versöhnen. Paulus spiegelt hier wieder, was Jesus bereits gelehrt hatte, indem er sagte, dass Gott nicht wollte, dass ein Ehepaar scheiden lassen soll (Matth 19,4-6). SOLL EIN EHEBUND AUFGELÖST WER- DEN, WENN EIN PARTNER GLAUBT UND DER ANDERE NICHT? (7,12-24) Nachdem Paulus gesagt hatte, dass ein Ehepaar sich nicht trennen (scheiden lassen) soll, behandelt Paulus einen Spezialfall: Wie steht es mit einem Christen, welcher mit einem Ungläubigen verheiratet ist? Sollte ein Christ mit einem Nicht-Christen verheiratete bleiben? Die Korinther fragten sich 134 vom Begehren verzehrt zu werden ist im Urtext vom Feuer verzehrt. Die meisten Übersetzer stimmen jedoch darüber ein, dass Paulus Bezug nimmt zum Begehren. 135 Wenn Paulus spezifiziert, dass diese Instruktion vom Herrn kommt, dann spricht er vermutlich von einer wirklichen Aussage von Jesus. Als er noch auf dieser Erde unterwegs war, gab Jesus klare Instruktionen zum Thema Ehe und Scheidung. Wenn Paulus erklärt, dass die Instruktionen von ihm kommen oder seine Meinung widerspiegeln, dann sprach er von Rat- oder Vorschlägen, welche das Leben für seine Leser erleichtern oder besser machen sollten. Er setzte seine Meinung dem Willen und Befehl Gottes nicht gleich. vielleicht anhand des Beispiels von Esra und Nehemia welche von den Juden verlangten, dass sie sich von ihren ausländischen Frauen trennen ob sie sich auch von ihren ungläubigen Partnern trennen müssen (Esra 10,10-12; Nehemia 13,23-30). Wenn du Christ bist mit einem ungläubigen Ehepartner bleibe verheiratet! Den Übrigen aber sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat und diese einverstanden ist, mit ihm zusammenzuleben, so soll er sie nicht entlassen. Und wenn eine Frau einen ungläubigen Mann hat und dieser einverstanden ist, mit ihr zusammenzuleben, so soll sie den Mann nicht entlassen. Denn der ungläubige Mann ist durch die Frau geheiligt, und die ungläubige Frau ist durch den Bruder geheiligt. Sonst wären ja eure Kinder unrein, jetzt aber gilt: Sie sind heilig. Wenn aber der ungläubige Ehepartner die Scheidung will, so soll er sich scheiden lassen. In solchen Fällen ist der Bruder oder die Schwester nicht gebunden wie ein Sklave. In Frieden zu leben, hat Gott euch berufen. Denn was weisst du, Frau, ob du den Mann nicht doch retten wirst? Oder was weisst du, Mann, ob du die Frau nicht doch retten wirst? (7,12-16) Paulus antwortet auf ihre Frage in etwa so, dass sie sich nicht von ihrem ungläubigen Ehepartner trennen (scheiden lassen) sollen. 136 Warum? In einem gewissen Sinn heiligt die Ehe mit einem Ungläubigen den Ungläubigen. 137 Indem der Ehebund erhalten bleibt, hat der Christ sogar die Möglichkeit, seinen oder ihren Ehepartner zum Glauben an Christus zu führen. Dennoch wurde der Gedanke ergänzt mit, Wenn aber der ungläubige Ehepartner die Scheidung will, so soll er sich scheiden lassen. Sollte ein ungläubiger Ehepartner sich trennen wollen, dann soll man nicht darauf bestehen, dass er oder sie bleibt. Paulus sagt, dass ein Christ unter solchen Umständen nicht gebunden ist. Gott verlangt von niemandem, dass er eine Ehe mit jemandem weiterführt, welcher nicht verheiratet bleiben will. 138 Carl Holladay sagt zu 136 Dies war eine Anordnung von Paulus, welcher schlussfolgerte, dass der Herr in seinen Lehren die gemischte Ehe nicht behandelt hatte. 137 Vielleicht dachten einige Korinther, dass wenn ein Christ einen Heiden heiratet, dass die Religion des Heiden jene des Christen beschmutzen (verunreinigen) würde und damit entheiligen könnte. Paulus versicherte ihnen aber, dass eine Ehe, anstatt durch den Heiden verunreinigt werden könnte, diese durch den Christen geheiligt wird. 138 Darf die Person (Christ) nachdem der ungläubige Partner gegangen ist wieder heiraten? Es gibt Argumente auf beiden Seiten. Wir müssen aber berücksichtigen, dass Jesus selber nur einen Grund für eine Wiederheirat definiert hatte. Dies war Ehebruch! Es kann durchaus sein, dass Ehebruch in diesem Vers angenommen wird. Wenn ein Ehepartner eines Christen also seinen 66

72 dieser Situation in etwa: Obwohl einige Kommentatoren diese Stelle so auslegen, dass die Frau nicht mehr an den Mann gebunden ist und somit frei, wieder zu heiraten, so ist diese Auslegung doch kaum richtig. Zum ersten verlangt der Zusammenhang, dass die Stelle mit, nicht gebunden übersetzt wird. Zweitens ist es höchst unwahrscheinlich, dass er hier etwas einräumt (zugesteht), wo er vorher klar kein Eingeständnis gemacht hatte. Die Aussage hier ist, dass der gläubige Ehepartner nicht verpflichtet ist, vergebliche Versuche zu unternehmen, die Beziehung zu erhalten. Der Grund dafür ist: Gott hat uns zum Frieden berufen. Er verlangt nicht, dass wir in ständigem (andauerndem) Streit leben, weder im, noch ausserhalb noch wegen dem Königreich Christi. 139 Wenn du Christ bist mit einem ungläubigen Ehepartner Überleg folgende Illustrationen! Paulus schrieb: Im Übrigen gilt: Ein jeder führe sein Leben so, wie es der Herr ihm zugeteilt, wie Gott ihn berufen hat. So ordne ich es in allen Gemeinden an. Ist einer als Beschnittener berufen worden, mache er seine Beschneidung nicht rückgängig; ist einer als Unbeschnittener berufen worden, lasse er sich nicht beschneiden. Beschnittensein gilt nichts, und Unbeschnittensein gilt nichts; allein die Beachtung der Gebote Gottes gilt. Jeder aber bleibe an seinem Ort, an den er berufen worden ist. Bist du als Sklave berufen worden, soll es dich nicht kümmern; kannst du aber frei werden, so nutze die Gelegenheit dazu erst recht. Denn wer im Herrn als Sklave berufen wurde, ist ein Freigelassener des Herrn; ebenso ist, wer im Stande der Freiheit berufen wurde, ein Sklave Christi. Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht Sklaven von Menschen! Jeder aber, liebe Brüder und Schwestern, bleibe am Ort seiner Berufung bei Gott. (7,17-24) Während Paulus niemandem den Ratschlag gibt, Single zu werden, so sagt er hier, dass jeder so bleiben soll, wie er/sie zum Zeitpunkt war, als er Christ wurde. Er gab zwei Illustrationen dazu. Ein Jude (oder jemand, welcher beschnitten worden war) sollte ein Jude bleiben und ein Heide (einer der unbeschnitten war) sollte nicht Partner (den Christen) verlässt aus anderen Gründen als Ehebruch und danach wieder heiratet, dann begeht er/sie Ehebruch und schafft somit die Situation, dass der Christ wieder frei ist zu heiraten. Diese Ansicht wird vertreten durch David Lipscomb, A Commentary on the New Testament Epistles, vol. 2, First Corinthians, ed. J.W. Shepherd (Nashville: Gospel Advocate Co., 1935; reprint, 1960), Carl Holladay, The First Letter of Paul to the Corinthians, The Living Word Commentary (Austin, Tex. : Sweet Publishing Co., 1979 ; reprint, Abilene, Tex. : A.C.U. Press, 1984), 96. Jude werden. Einem Sklaven wurde gesagt: Bist du als Sklave berufen worden, soll es dich nicht kümmern; kannst du aber frei werden, so nutze die Gelegenheit dazu erst recht. 140 Nach jeder Illustration sagt Paulus deutlich, dass der Christ in dem Status bleiben soll, in dem er berufen worden ist. WIE STEHT ES MIT UNVERHEIRATETEN? (7,25-38) Single zu bleiben ist besser In Anbetracht die Umstände! (7,25-31) Paulus beginnt nun, eine andere Frage zu beantworten: Sollten jene, die Junggesellen sind, versuchen zu heiraten? Was aber die unverheirateten jungen Frauen betrifft, so habe ich keine Weisung des Herrn. Ich tue aber meine Meinung kund als einer, der Vertrauen verdient, weil ihm vom Herrn Barmherzigkeit widerfahren ist. Ich meine nun, dass dies angesichts der gegenwärtigen Not gut ist: Für einen Menschen ist es gut, so zu bleiben, wie er ist. Bist du an eine Frau gebunden, suche keine Trennung; bist du getrennt von deiner Frau, suche keine andere Frau! Wenn du aber doch heiratest, sündigst du nicht, und wenn die unverheiratete junge Frau heiratet, sündigt sie nicht. Die es aber tun, werden Bedrängnis erfahren am eigenen Leib; das möchte ich euch ersparen. Dies aber sage ich, liebe Brüder und Schwestern: Die Zeit drängt. Darum sollen künftig auch die, die eine Frau haben, sie haben, als hätten sie sie nicht, die weinen, sollen weinen, als weinten sie nicht, die sich freuen, sollen sich freuen, als freuten sie sich nicht, die etwas kaufen, sollen kaufen, als behielten sie es nicht, und die sich die Dinge dieser Welt zunutze machen, sollen sie sich zunutze machen, als nutzten sie sie nicht. Denn die Gestalt dieser Welt vergeht. (7,25-31) Paulus sagt den Junggesellen, dass es unter gewissen Umständen besser ist, nicht zu heiraten. Er versichert ihnen aber auch, dass sie sich nicht versündigen, wenn sie doch heiraten. In Vers 26 wird erwähnt, warum dies für die Korinther so war: angesichts der gegenwärtigen Not. Sie gingen durch harte Zeiten und waren in einer Krise. Der Ratschlag von Paulus sollte sie von Bedrängnis bewahren in ihrem ge- 140 Die Haltung von Paulus gegenüber Sklaverei ist interessant. Sklaven sollten Sklaven bleiben und keinen Aufstand machen. Ebenso sollten sie sich über ihren Status als Sklaven nicht sorgen (kümmern). Sie sollten nicht mutlos (niedergeschlagen) oder deprimiert werden, weil sie Sklaven waren. In Christus waren sie frei und jene welche frei waren, waren in Christus Sklaven. Jedoch sagte Paulus nicht bezüglich Sklaverei, dass dies nichts sei, wie er es bezüglich der Beschneidung tat. Sklaverei ist demnach etwas Tatsächlich ist es etwas, das, wenn möglich, vermieden werden sollte. Es ist besser für einen Menschen, frei zu sein. Paulus betrachtete demnach Sklaverei wohl eher als etwas Schlechtes. 67

73 genwärtigen Leben. Diese Bedrängnis würde sehr viel grösser sein, wenn man noch zusätzlich Verantwortung trägt, Kinder gross zu ziehen und sich um andere Familienangelegenheiten kümmern muss. Dies sieht man deutlich in den nächsten Versen. Single zu bleiben ist besser Es ist am besten, frei zu sein von Sorgen! (7,32-38) Paulus fährt fort: Ich möchte aber, dass ihr ohne Sorge seid. Der Unverheiratete kümmert sich um die Dinge des Herrn, er sorgt sich, wie er dem Herrn gefalle. Der Verheiratete aber kümmert sich um die Dinge der Welt, er sorgt sich, wie er seiner Frau gefalle, und so ist er gespalten. Und die unverheiratete Frau, ob alt oder jung, kümmert sich um die Dinge des Herrn, um heilig zu sein an Körper und Geist. Die verheiratete Frau aber kümmert sich um die Dinge der Welt, sie sorgt sich, wie sie ihrem Mann gefalle. Das sage ich aber zu eurem Besten, nicht um euch eine Schlinge überzuwerfen, sondern damit ihr in Anstand und Würde lebt und euch an den Herrn haltet, ohne euch ablenken zu lassen. Wenn aber einer meint, sich seiner Verlobten gegenüber ungehörig zu verhalten, wenn sie schon in der Zeit der Reife ist und geschehen soll, was geschehen muss, dann soll er es tun; er sündigt nicht, sie sollen heiraten. Wer aber in seinem Herzen gefestigt ist und sich nicht in einer Zwangslage befindet, sondern Gewalt hat über seinen Willen und in seinem Herzen zum Entschluss gekommen ist, seine Verlobte so zu bewahren, wie sie ist, der handelt gut. So gilt: Wer seine Verlobte heiratet, handelt gut, und wer sie nicht heiratet, handelt besser. (7,32-38) In Zeiten der Verfolgung, wenn Bedrängnis und Not kommen, muss ein Single-Christ nur an sich selber denken. Wenn er verheiratet ist und Familie hat, dann muss er an die ganze Familie denken. Es ist für einen Christen schwerer, mutig für seinen Glauben und seine Überzeugung einzutreten, wenn er weiss, dass eine Familie von ihm abhängig ist. Es ist einfacher für einen Christen für seinen Glauben einzustehen, wenn er weiss, dass er nur für sich selber die Konsequenzen zu tragen hat, bis hin zum Leben, das er eventuell riskiert. Diese Instruktionen waren also nur zum Besten für die Christen. Paulus versichert ihnen aber erneut, dass er keine Schlinge um sie werfen will. Er empfiehlt ihnen lediglich einen Lebensweg, welcher ihnen behilflich sein sollte. Durch das ganze Kapitel hindurch wiederholt sich der gleiche Punkt: Bleibt unverheiratet wenn möglich! 7,1 dass es für einen Mann gut sei, keine Frau zu berühren (d.h. nicht zu heiraten) 7,7 Ich wünschte freilich, alle Menschen wären wie ich (Paulus war Single). 7,26.27 Für einen Menschen ist es gut, so zu bleiben, wie er ist suche keine andere Frau! 7,32.33 Ich möchte aber, dass ihr ohne Sorge seid. Der Unverheiratete kümmert sich um die Dinge des Herrn, er sorgt sich, wie er dem Herrn gefalle. Der Verheiratete aber kümmert sich um die Dinge der Welt, 7,38b und wer sie nicht heiratet, handelt besser. 7,40 so ist sie frei, sich zu verheiraten, mit wem sie will - nur soll es im Herrn geschehen. Seliger aber ist sie, wenn sie unverheiratet bleibt, jedenfalls nach meiner Meinung. Paulus vertrat nicht die Meinung, dass es immer besser wäre, unverheiratet zu bleiben. Seine hohe Meinung und Ansicht bezüglich Ehebund wird offensichtlich durch die Tatsache, dass er die Beziehung (Verbindung) zwischen Mann und Frau vergleicht mit der Beziehung zwischen Christus und seiner Gemeinde (Eph 5,23-31). Andere Tatsachen zeigen deutlich, wie Paulus den Ehebund billigt und gutheisst. 141 (1) Diese Instruktionen müssen in klarem Bezug zu den Umständen der Gemeinde in Korinth von damals betrachtet werden (7,26). Anstatt zu sagen, dass die Ehe ein geringerer Status sei als jener eines Single, betont Paulus, dass es besser ist unverheiratet zu bleiben wegen der gegenwärtigen Not. Zu anderen Zeiten und Umständen trifft dies nicht zu. (2) Zu heiraten ist nicht sündhaft. Paulus sagt wiederholt, dass es keine Sünde ist, wenn jemand trotz der Umstände heiratet. 7,9 Wenn sie aber nicht enthaltsam leben können, sollen sie heiraten. 7,28 Wenn du aber doch heiratest, sündigst du nicht, 7,36 dann soll er es tun; er sündigt nicht, sie sollen heiraten. 7,38a Wer seine Verlobte heiratet, handelt gut, (3) Wenn Paulus sagt, bleibt unverheiratet, wenn möglich, dann gibt er seine Meinung wider und nicht das Wort des Herrn. Paulus betont, dass es seine Meinung ist, wenn er sagt, dass die Korinther unverheiratet bleiben sollen. Er erklärt auch, dass er nicht glaubt, dass sie dies so tun müssen, um in den Himmel zu kommen, sondern, dass dies ihr Leben vereinfachen und 141 Siehe 1 Tim 4,1-3. Paulus erklärt, dass beim Abfall von der Wahrheit Menschen verbieten werden zu heiraten. In Heb 13,4 sagt der Schreiber, dass der Ehebund in Ehren gehalten werden soll. 68

74 besser machen würde. Diese Betonung geht klar aus folgenden Versen hervor: 7,6.7 6 Was ich hier sage, ist aber ein Zugeständnis, kein Befehl. 7 Ich wünschte freilich, alle Menschen wären wie ich. 7,25 Ich tue aber meine Meinung kund 7,32.35 Ich möchte aber, dass ihr ohne Sorge seid; Das sage ich aber zu eurem Besten, nicht um euch eine Schlinge überzuwerfen 7,40 wenn sie unverheiratet bleibt, jedenfalls nach meiner Meinung. Die Ratschläge des Paulus unter diesen Umständen illustrieren eine wichtige Wahrheit. Etwas ist vielleicht nicht falsch im Sinne von sündhaft und trotzdem mag es gute Gründe geben, warum man jemandem einen Ratschlag gibt, etwas nicht zu tun oder auf jemanden zu hören, welcher sagt, etwas nicht tun zu sollen. WIE STEHT ES MIT WITWEN? (7,39.40) Als nächstes scheint Paulus eine vierte Frage zu beantworten. Diese beinhaltete die Sorge, ob eine Witwe heiraten konnte oder nicht. Paulus schrieb: Eine Frau ist gebunden, solange ihr Mann lebt; ist ihr Mann aber entschlafen, so ist sie frei, sich zu verheiraten, mit wem sie will - nur soll es im Herrn geschehen. Seliger aber ist sie, wenn sie unverheiratet bleibt, jedenfalls nach meiner Meinung. Ich glaube aber, dass auch ich den Geist Gottes habe. (7,39-40) Paulus spezifiziert zuerst den Grundsatz: Eine Frau ist gebunden, solange ihr Mann lebt! Der Ehebund gilt für das ganze Leben! Wenn der Mann aber stirbt, so ist sie frei und kann wieder heiraten, wen sie möchte. Der Tod bricht das Band der Ehe. Witwen und Witwer sind frei wieder zu heiraten. Allerdings fügt Paulus folgende qualifizierende Worte hinzu: nur soll es im Herrn geschehen. Die Neue Genfer Übersetzung formulierte es so: Wenn er stirbt, ist sie frei und kann heiraten, wen sie will, vorausgesetzt, der Betreffende gehört wie sie dem Herrn. Eine christliche Witwe oder ein christlicher Witwer soll demnach einen Christen heiraten. Gleichwohl wäre es in dieser Zeit der Not besser für eine Witwe oder einen Witwer, unverheiratet zu bleiben. Sie würde nach der Meinung von Paulus glücklicher (seliger = glücklich) damit sein. Er bekräftigt seine Meinung indem er sagt, Ich glaube aber, dass auch ich den Geist Gottes habe. Paulus benutzt die Worte Ich glaube aber als rhetorische Redewendung. Er war sich sehr wohl bewusst, dass er den Geist Christi hatte. Indem er seine Verbindung zum Geist Christi aber in einer eher bescheidenen Art und Weise ausdrückt, half er anderen damit, offener und empfänglicher zu sein für seine Botschaft. Er wollte nicht, dass seine Leser seine Meinung als Gesetz akzeptieren. Aber er wollte, dass seine Leser seine Vorschläge ernsthaft prüfen. SCHLUSSFOLGERUNG: DIE BOTSCHAFT FÜR DIE GEMEINDE HEUTE Wie können wir diese Instruktionen in der heutigen modernen Welt anwenden? Was bedeute dieser Abschnitt für uns heute? Das meiste, was Paulus sagt, können wir direkt anwenden. Heute wie damals möchte Gott, dass wir heiraten um Unzucht zu verhindern Gottes Plan für die Ehepartner ist es, die sexuellen Bedürfnisse von ihren Partnern zu befriedigen Gottes Willen ist es, dass die Ehe ein Leben lang dauert Gott erlaubt es einem Christen nicht, dass er/sie die Trennung (Scheidung) sucht, nur weil der Partner nicht Christ ist Ein Christ ist gebunden durch den Ehebund für ein Leben lang, aber frei wieder zu heiraten, wenn der Partner stirbt, nur soll es im Herrn geschehen, d.h. es soll ein Christ sein Zuletzt manche Situationen und Umstände mögen es einfacher und besser für einen Christen machen, unverheiratet zu bleiben, auch wenn diese äusserlichen Umstände es niemals falsch oder sündhaft machen würden, wenn er/sie trotzdem heiraten würde. Wir können auch eine umfassendere Schlussfolgerung ziehen. Dieses Kapitel regt an, dass wir über das Thema Ehe und Familie lehren und predigen sollen, weil viele Zuhause und Familien Probleme haben. Trennung und Scheidung ist weitverbreitet und alltäglich sogar in der Gemeinde des Herrn. Die einzige Hoffnung welche wir haben, um diesem Trend entgegenzuwirken, dass Familien zerbrechen und auseinanderfallen, ist es, dass wir die Wahrheit predigen und lehren zum Thema Ehe und Familie (Zuhause). Im Weiteren sollten wir zum Thema Ehe, Scheidung und Zuhause lehren, weil viele Menschen in der Welt Probleme erfahren und erleben in ihren Familien. Indem wir diese Problemkreise ansprechen und lehren, werden sich viele von einer Gemeinde des Herrn angezogen fühlen, welche versucht, ihnen bei diesen Problemen zu helfen. 69

75 Gottes Lösungen für die Schwierigkeiten in einer Gemeinde Probleme zwischen Ehemann & Ehefrau Lektion 14 Predigt 6 1.Korinther 7,1-16 Aus Truth for Today Provided by the churches of Christ / Artikel von Geschwistern der Gemeinde Christi (Römer 16,16) Grundlagenmaterial: Coy Roper Überarbeitet: Beat Nydegger Wenn ein Mann und eine Frau heiraten, dann erwarten sie fortan glücklich zu leben bis ans Ende ihres Lebens. Jedoch, so sicher wie das Amen in der Kirche, wird jede Ehe auch Uneinigkeit und Zank erfahren. Die Tatsache, dass die Verbindung zwischen Ehemann und Ehefrau die engste Beziehung auf Erden ist garantiert, dass früher oder später auch Konflikte zwischen diesen beiden auftreten werden. Wenn zwei Menschen so nahe zusammenleben, dann werden sie vermutlich auch einige klare Unterschiede herausfinden. Konflikte können dann so gross werden, dass sie zu Trennung und Scheidung führen. 142 Auch wenn Paare zusammenbleiben, können ihre Konflikte und Probleme so erlebt werden, dass sie fortan unglücklich vereinigt bleiben. Gott hasst Trennung und Scheidung (Maleachi 2,16; Matth 19,3-9). Es ist in seinen Augen komplett vom Bösen und schlecht. Eine Scheidung ist entgegen dem Plan, den Gott für die Ehe vorgesehen und geplant hatte. Sie ist auch eine grosse Not und Beschwerde für jene, welche sich scheiden lassen, für ihre Kinder und auch erweiterte Familie. Es ist ebenfalls auch schädigend für die Gesellschaft. Es gibt Umstände, wo eine Trennung oder Scheidung dazu dient, einen Partner vor Missbrauch des anderen zu schützen. Selbst wenn eine solche Tragödie auftritt, kann die Trennung oder Scheidung nur als das kleinere der beiden Übel bezeichnet werden. Daher sollen (müssen) Christen bereits zu Beginn jeglicher Überlegungen in Bezug, wie man mit dem Partner umgehen soll (mit ihm auskommen soll), den Grundsatzentscheid treffen, dass sie verheiratet bleiben. 143 Wenn für 142 In der Schweiz wird mittlerweile fast jede zweite Ehe wieder geschieden. Die Gründe dafür sind vielfältig. In den USA sind es ebenfalls praktische 50% der Ehen, welche in einer Scheidung enden. 143 Scheidung ist schon in ihren Gedanken keine Option / Matth 19,6. Christen die Scheidung keine Option ist, was sind dann die Optionen? ARBEITE DARAN, KONFLIKTE ZU VERMEI- DEN (Vorzubeugen) In der Ehebeziehung ist die beste Lösung bezüglich Konflikten zwischen Ehemann und Ehefrau jene, dass wir uns bemühen, dass sie erst gar nicht entstehen. Obwohl dies nicht immer möglich ist, mögen einige grundsätzliche Leitlinien hilfreich sein: (1) Heirate die richtige Person. Ein Christ sollte einen anderen, treuen und loyalen Christen heiraten (eine gute Person, welche danach strebt, dass zu sein oder zu werden, was Gott möchte, dass er oder sie ist). Zusätzlich sollte man darauf achten, dass man zusammenpasst (kompatibel ist). 144 Du kannst nicht absolut voraussagen, wie sich eine Person nach der Eheschliessung verhalten wird aufgrund seiner Handlungen vor der Eheschliessung. 145 Wenn du aber lange genug um jemanden herum bist und ihn/sie beobachtest, dann kannst du dir schon in etwa ein Bild davon machen, wie es nach der Eheschliessung aussehen wird. (2) Trachte danach, selber die richtige Person zu werden. Wenn du ein Christ bist und danach strebst, geistlich zu wachsen, dann wirst du selbstlos und uneigennützig, zuvorkommend und höflich, freundlich und liebenswürdig, vergebend und nachsichtig sein, 146 um nur einige der Charakteristiken und Eigenschaften zu nennen, welche ein Christ kultivieren soll. Wenn zwei Personen ihr Bestes geben um wahrhaftige 144 Dieser Rat soll nicht so verstanden werden, dass ein Mann und eine Frau schon vor der Ehe zusammenleben sollen, um herauszufinden, ob sie zusammenpassen. Wenn man sexuelle Handlungen ausserhalb der Ehe vollzieht, so ist das Sünde. Im Weiteren haben Studien gezeigt, dass jenen, welche vor der Ehe zusammengelebt haben, statistisch nicht länger zusammenleben als jene, die es nicht taten. (Wilhelm and Bagents, ) 145 Aber es wird in der Ehe sicher nicht besser als vorher! Kor 13,5; Eph 4,32; Kol 3,13. 70

76 Christen zu sein, dann werden ernsthafte Konflikte und Probleme eher die Ausnahme sein. (3) Mache aus deinem Zuhause ein Christus- Zentriertes Zuhause. Lest die Bibel, singt und betet zusammen als Familie. Besucht den Gottesdienst als Familie und tut gemeinsam Gutes. Wenn ihr nach diesen Grundsätzen und Prioritäten lebt, dann wird dein Zuhause viel wahrscheinlicher ein sicherer und liebevoller Hafen sein, anstatt ein Kriegsschauplatz. ARBEITE DARAN, KONFLIKTE AUF EINE CHRISTLICHE ART ZU LÖSEN Warum entstehen auch in den besten Ehebeziehungen Konflikte zwischen dem Ehemann und der Ehefrau? Unter den vielen Gründen finden wir auch folgende: (1) Unterschiedliche Persönlichkeiten ein Optimist hat eventuell einen Pessimisten geheiratet; ein Gebefreudiger hat vielleicht einen Sparer geheiratet. (2) Grundsätzliche Geschlechtsunterschiede Mann und Frau unterscheiden sich ganz natürlich und einige Konflikte können ihre Wurzel bei diesen angeborenen Unterschieden haben. (3) Unterschiedliche Meinungen Sogar treue Christen können unterschiedliche Meinungen und Auffassungen haben, was in einer bestimmten Situation getan werden und wie dies getan werden soll. (4) Menschliche Schwächen Auch wenn wir eigentlich selbstlos und demütig sein wollen, mögen wir manchmal dem eigenen Egoismus und Stolz nachgeben. Wenn dies passiert, dann werden ziemlich sicher Konflikte und Probleme mit dem Partner das Resultat sein. Was kann getan werden, um solche Konflikte und Probleme zu lösen? Nachfolgend sind einige grundsätzliche Vorschläge aufgelistet: 1. Geh zu Gott im Gebet und suche Weisheit in seinem Wort. 2. Bewerte die Wichtigkeit des Problems. 3. Prüfe dich selbst und deinen Anteil in diesem Konflikt. 4. Verschiebe nicht den Versuch, das Problem zu lösen. 5. Kommuniziere vorsichtig (umsichtig und sorgsam). 6. Höre aufmerksam zu. 7. Suche nach einer gemeinsam akzeptablen Lösung. 8. Erinnere dich, dass Christen demütig und gehorsam sein sollen (Eph 5,21). 9. Wenn notwendig, lerne die Situation zu akzeptieren wie sie ist. 147 Es gibt einen Ansatz und eine Herangehensweise, welche speziell für den Ehemann NICHT hilfreich ist. Dies ist, wenn der Ehemann sein Recht als Haupt des Hauses einfordert. 148 Die Bibel lehrt zwar, dass der Mann das Haupt der Frau ist und diese sich dem Mann unterordnen soll (Eph 5,22-24), aber sie lehrt genauso deutlich, dass er seine Frau so lieben soll, wie Christus die Gemeinde geliebt hat (Eph 5,25.28). Christus hat sein Leben für seine Gemeinde hingegeben. Wenn immer Konflikte auftreten, sollten der Ehemann und die Ehefrau das Problem als Partner angehen nicht einfach als gleichgestellte Partner, sondern als Partner in Christus. SCHLUSSFOLGERUNG Als Jesus zum Thema Scheidung gefragt wurde, da antwortete er, was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden (Matth 19,6). Wir sollten ebenfalls betonen, dass die Ehebeziehungen zusammengehalten werden sollen. Lasst jenen von uns, welche verheiratet sind, alles daransetzen und tun, was nötig ist, um die Ehebeziehung funktionstüchtig zu halten. Jene die noch nicht verheiratet sind sollten grosse Sorgfalt in der Auswahl der Person mit der sie den Rest ihres Lebens verbringen wollen walten lassen. In der Ehebeziehung, wie auch in allem was wir tun und sagen, soll unser Ziel sein, den Namen Gottes und unseres Herrn Jesus Christus zu verherrlichen. In einer Ehebeziehung werden Probleme auftreten und muss man sich mit Konflikten beschäftigen, die man als Single nicht hat. 147 Diese Vorschläge für Konfliktmanagement werden breiter diskutiert in Coy Roper, Solving Conflicts, in God s Plan for Marriage, Truth for Today (November 2008): Dies gilt auch bei Problemen innerhalb der Gemeinde des Herrn. Männer sollten nicht auf ihre Rechte auf geschlechtlicher Ebene pochen, sondern hingebungsvoll dienen. Diese Haltung macht es Frauen auch einfacher, sich ein- und unterzuordnen. 71

77 Gottes Plan für die Ehe by Eddie Cloer Die Ehebeziehung ist eine ernsthafte Angelegenheit. Sorgfältige Überlegungen sind vor der Eheschliessung gefragt und ein konstantes Arbeiten an der Beziehung ist nach der Hochzeit notwendig. Niemand ist von der Bibel her verpflichtet zu heiraten. Aber wenn du heiratest, dann verpflichtet dich die Bibel, dein Bestes (dich selbst) zu geben für deinen Partner. Du musst deinen Eltern verlassen und sollst deinem Ehepartner anhaften (1 Mose 2,24). Mit der Ehe entsteht ein neues Zuhause; es hat höhere Priorität, als das Zuhause in dem du aufgewachsen bist. Gottes Plan für ein christliches Zuhause ist beschrieben in 1 Korinther 7. Verpflichte dich komplett gegenüber deinem Ehepartner (v.1-7). Gegenseitige Unterordnung ist der Weg zu einer glücklichen und geheiligten Ehe. Der Erfolg von deiner Ehe hängt genauso davon ab, was für eine Person du selber bist, als auch davon, was für eine Person dein Partner ist. Um ein guter Partner zu sein (zu werden), anerkenne Jesus als Herrn, behandle deinen Körper als Tempel des Heiligen Geistes und stelle deinen geistlichen Status vor deinen Zivilstand. Mach ein lebenslanges Versprechen (v.8-11). Viel wesentlicher und von grundsätzlicher Wichtigkeit bezüglich des Ehebunds als die Liebe, ist die Fähigkeit, ein lebenslanges Versprechen einzuhalten (Treue ist beständiger und belastbarer als Emotionen). Die Liebe führt hin zum Eheversprechen; das Eheversprechen erhält und stützt (stärkt) die Liebe. Heirate einen Christen (v.12-16). Paulus impliziert, dass ein Christ einen anderen Christen heiraten soll (v.39). Beschliesse und entscheide dich, einen treuen Christen zu heiraten. Paulus in Epheser 5,21-33 Wir wollen uns einander unterordnen, in der Ehrfurcht vor Christus: Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie unserem Herrn, denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist, er, der Retter des Leibes. Also: Wie die Gemeinde sich Christus unterordnet, so sollen sich die Frauen in allem den Männern unterordnen. Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt und sich für sie hingegeben hat, um sie zu heiligen und rein zu machen durch das Bad im Wasser, durch das Wort. So wollte er selbst die Gemeinde vor sich hinstellen: würdig, ohne Flecken und Falten oder dergleichen, denn heilig und makellos sollte sie sein. So sollen auch die Männer ihre Frauen lieben wie den eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Denn noch nie hat jemand sein eigenes Fleisch gehasst, nein, jeder nährt und pflegt es, wie auch Christus die Gemeinde, weil wir Glieder seines Leibes sind. Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dies ist ein grosses Geheimnis; ich spreche jetzt von Christus und der Gemeinde. Doch das gilt auch für jeden Einzelnen von euch: Er liebe seine Frau so wie sich selbst, die Frau aber respektiere den Mann. Jesus in Matthäus 19,3-12 Und es kamen Pharisäer zu ihm, um ihn auf die Probe zu stellen, und sagten: Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau zu entlassen, aus welchem Grund auch immer? Er aber antwortete: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer sie von Anfang an als Mann und Frau geschaffen hat? Und dass er gesagt hat: Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die beiden werden ein Fleisch sein. Also sind sie nicht mehr zwei, sondern sie sind ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. Sie sagen zu ihm: Warum hat dann Mose geboten, ihr einen Scheidebrief zu geben und sie zu entlassen? Er sagt zu ihnen: Mose hat euch angesichts eurer Hartherzigkeit erlaubt, eure Frauen zu entlassen; doch ursprünglich ist es nicht so gewesen. Ich sage euch aber: Wer seine Frau entlässt - ausser wegen Unzucht - und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch. Da sagen die Jünger zu ihm: Wenn die Sache des Mannes mit der Frau so steht - wozu dann heiraten? Er aber sagte zu ihnen: Nicht alle fassen dieses Wort, sondern nur die, denen es gegeben ist: Ja, es gibt Eunuchen, die von Geburt an so waren, und es gibt Eunuchen, die von Menschen zu solchen gemacht wurden, und es gibt Eunuchen, die sich um des Himmelreiches willen selbst zu solchen gemacht haben. Wer das fassen kann, fasse es! 72

78 Gottes Lösungen für die Schwierigkeiten in einer Gemeinde Eine Gemeinde braucht Lektionen bezüglich christlicher Freiheit Lektion 15 Studium 1.Korinther 8,1-13; 10,14-11,1 Aus Truth for Today Provided by the churches of Christ / Artikel von Geschwistern der Gemeinde Christi (Römer 16,16) Grundlagenmaterial: Coy Roper Überarbeitet: Beat Nydegger In 1 Korinther 8 bespricht Paulus eine andere grundsätzliche Frage, welche die Gemeinde an ihn adressiert hatte: Wie steht es um das Essen von Fleisch, welches Götzen geopfert worden war? 149 Er nimmt diese Diskussion dann wieder in 10,14 auf, nachdem er (9,1-10,13) aufzeigt, wie man ähnliche Problem korrigieren kann und er ein Beispiel dafür gibt, wie destruktiv Götzendienst ist. Das Thema von Fleisch, welches an Götzen geopfert wurde, war sehr präsent und wichtig für die Christen in Korinth. Der Götzenkult war allgegenwärtig in ihrer Stadt und prägte die Gesellschaft. Es ging nicht bloss um eine Art der Anbetung, sondern um eine Lebensweise. Wie sollten Christen in einer solchen Gesellschaft leben? Wie sollten sie sich verhalten? Durften sie zum Beispiel zum Tempel eines Götzen gehen, dort einen Freund treffen und anschliessend mit ihm das Fleisch essen, welches zuvor noch dem Götzen geopfert worden war? War es falsch für einen Christen an einem Opfergottesdienst in einem Götzentempel teilzunehmen, obwohl sie wussten, dass diese Götzenbilder keine wirklichen Götter waren? Sollten sie beim Einkauf von Fleisch auf dem Marktplatz fragen, ob dieses Fleisch einem Götzen geopfert worden war? Wenn bei einer Einladung von einem Ungläubigen Opferfleisch serviert wird, soll der Christ dieses essen oder nicht? Während Paulus die Frage bezüglich des Essens von Götzenopferfleisch beantwortet, lehrt er gleichzeitig über den Gebrauch und den Missbrauch der christlichen Freiheit. CHRISTEN WURDE FREIHEIT GESCHENKT (8,1-6) Paulus erwähnt Dinge, bei welchen ein Christ wirklich die Freiheit hat, sie zu tun, auch wenn andere Christen denken, dass es falsch ist, diese oder jene Dinge zu tun. Er sagt: 1 Nun zur Frage des Opferfleisches: Wir wissen ja, dass wir alle Erkenntnis besitzen. Die Erkenntnis bläht auf, die Liebe aber baut auf Nun zur Frage, ob man Opferfleisch essen darf: Wir wissen ja, dass es in der Welt keine fremden Götter gibt und dass kein anderer Gott ist ausser dem einen. 5 Auch wenn da vieles ist, was Gott genannt wird, sei es im Himmel, sei es auf der Erde, - es gibt ja viele Götter und viele Herren -, 6 so gibt es für uns doch nur einen Gott, den Vater, von dem her alles ist und wir auf ihn hin, und einen Herrn, Jesus Christus, durch den alles ist und wir durch ihn. (8,1-6) Paulus bestätigt den Monotheismus, welcher im Alten Testament gelehrt wird (5 Mose 6,4). Er bestätigt aber auch die Existenz von falschen Göttern, oder besser gesagt, sogenannte Götter. Er betont, dass es in der Welt keine fremden Götter gibt, das heisst, dass sie nicht wirklich existieren; sie sind nicht real oder lebendig und haben daher keine Macht, Kraft oder Einfluss. Da Götzen nichts sind, so schlussfolgert Paulus, ist auch das Fleisch, welches ihnen geopfert wurde nicht verunreinigt durch sie. Wenn man ein Stück Fleisch auf einen Felsen legt, wird dann dieses Stück Fleisch durch den Felsen geistlich verunreinigt? Ein Götze ist nicht mehr 149 Das Problem entstand aus der Praxis von Götzendienst in einem Tempel. Eine Person, welche Götzen anbetet ging gewöhnlich in den Tempel und opferte ein Tier zu diesem Gott. Nachdem eine kleine Portion von diesem Fleisch auf dem Altar verbrannt wurde, gab man noch einen Teil des Fleisches an die Priester und die Anbeter. Was immer dann noch übrig blieb, verkaufte man auf dem Marktplatz zu einem sehr günstigen Preis (Schnäppchen). (Darrell Conley, 1 Corinthians, The Living Way [Shreveport, La.: Lambert Book House, 1975], 55.) 150 Paulus sagt, dass alle Erkenntnis haben Erkenntnis, dass es nur einen Gott gibt und Götzen nichts sind. Später sagt er, dass einige diese Erkenntnis nicht besitzen (8,7). Diese beiden Aussagen können in Einklang gebracht werden, wenn wir davon ausgehen, dass Paulus meinte, dass alle Christen in Korinth an den einen wahren Gott glaubten und ihn theoretisch als den einzigen Gott akzeptierten. Aber nicht alle verstanden die Implikationen von diesem Monotheismus. In 8,1-3 sagt er, dass, so wichtig diese Erkenntnis ist, die Liebe noch viel wichtiger sei. Einige waren arrogant und hochmütig wegen ihrer Erkenntnis und mangelten an der Liebe. 73

79 als ein Stück Felsen. Wenn das Fleisch also Kontakt mit dem Götzen hat, dann kann es nicht dadurch böse werden. In Vers 8 erklärt Paulus, dass Speisen nichts damit zu tun haben, wie wir vor Gott dastehen. Keine der Speisegebote im Alten Testament gelten für Christen (vergleiche 1 Korinther 10,19.25; Mk 7,19; Römer 14,14). Somit hatten diese Geschwister in Korinth die Freiheit, alles zu essen, was sie wollten (sogar, wenn etwas den Götzen geopfert worden war), auch wenn einige diese Idee (Beurteilung) nicht akzeptierten. FREIHEIT IN CHRISTUS SOLL NICHT MISSBRAUCHT WERDEN (8,7-13; 10,14-29a) Die Tendenz oder der Hang von Christen, ihre Freiheit in Christus zu missbrauchen (falsch oder unchristlich anzuwenden), war das Hauptanliegen und die grosse Sorge von Paulus. Davon handelt dieser Abschnitt aus seinem Brief. Er beschreibt drei Wege (Arten), wie die christliche Freiheit missbraucht werden kann. Erstens, sagt er, wenn ein Christ seine Freiheit in Christus so gebraucht und lebt, dass ein Bruder dadurch strauchelt, dann missbraucht er diese Freiheit. Er schrieb: Doch nicht in allen ist die Erkenntnis; einige sind bis jetzt noch so an ihre Götter gewöhnt, dass sie jenes Fleisch als Opferfleisch essen, und ihr Gewissen wird, weil es schwach ist, befleckt. Speisen haben nichts damit zu tun, wie wir vor Gott dastehen; essen wir sie nicht, geht uns nichts ab, essen wir sie, gewinnen wir nichts. Gebt aber acht, dass diese eure Freiheit den Schwachen nicht zum Anstoss werde! Denn wenn einer dich mit deiner Erkenntnis in einem der vielen Tempel zu Tische liegen sieht, wird dann nicht sein Gewissen, wenn er schwach ist, ermuntert, vom Opferfleisch zu essen? Ja, der Schwache wird durch deine Erkenntnis zugrunde gerichtet, der Bruder, um dessentwillen Christus gestorben ist. Wenn ihr so an euren Brüdern schuldig werdet und ihr Gewissen, das doch schwach ist, belastet, macht ihr euch an Christus schuldig. Darum werde ich, wenn eine Speise meinen Bruder zu Fall bringt, in alle Ewigkeit kein Fleisch essen, um meinen Bruder nicht zu Fall zu bringen. (8,7-13) Nachdem er klargestellt hat, dass nichts Falsches daran ist, wenn jemand Fleisch ist, welches zuvor Götzen geopfert wurde, fährt Paulus fort mit der Feststellung, dass nicht alle (Christen) dieses Prinzip verstehen. Bevor jemand Christ wurde waren einige in der Gemeinde es gewohnt, solche Götzen anzubeten. Sie glaubten damals, dass diese Bilder aus Stein und Holz effektiv Macht, Kraft und Einfluss haben. Obwohl sie dem Evangelium gehorsam geworden waren, war ihr Gewissen immer noch beeinflusst durch ihre vergangenen, heidnischen Praktiken. Sie dachten, dass Fleisch, welches Götzen geopfert worden war, durch die Präsenz des Götzenbildes, geistlich beeinflusst wurde. Wenn sie nun solches Fleisch essen würden, dann wäre ihr Gewissen verletzt und verunreinigt, weil sie glaubten, dass sie etwas Falsches tun. 151 Paulus beschreibt eine Situation in welcher ein Christ, welcher so dachte, einen anderen Christen sah (welcher mehr Erkenntnis hatte), der in einem Götzentempel Fleisch ass, welches zuvor diesem Götzen geopfert worden war. Offensichtlich wurden Tempelgebäude, welche gebaut worden waren, um Götzen zu ehren, auch als Treffpunkt gebraucht für Gemeinschaftsessen. Menschen trafen sich an solchen öffentlichen Treffpunkten für Festivitäten. Vielleicht wurden auch Christen dazu eingeladen, dort zu essen. Das Fleisch, welches dann aufgetischt wurde, war Fleisch, welches diesen Götzen zuvor geopfert worden war. Jener Christ, welcher Erkenntnis hatte (Freiheit), konnte ohne Probleme an einem solchen Anlass teilnehmen und das Festessen geniessen, ohne beunruhigt zu sein, dass das Fleisch, welches er ass, einem Götzen geopfert worden war. Jedoch könnte der Christ, welcher weniger Erkenntniss besitzt bei diesem Anblick denken, dass wenn der das kann, dann kann ich das auch. Dann würde er vom Fleisch essen, welches zuvor dem Götzen geopfert worden war aber, wenn er davon isst, dann würde sein Gewissen ihn anklagen: Du hast Fleisch gegessen, welches einem Götzen geopfert wurde. Du hast etwas Falsches gemacht. Aus diesem Grund würde er sich versündigen 152 und sich zugrunde richten (8,11; siehe auch Röm 14,15.23) Raymond C. Kelcy, First Corinthians, The Living Word Series (Austin, Tex.: R.B. Sweet Co., 1967), Römer 14,23 sagt, dass was jemand gegen sein Gewissen tut, ihm zur Sünde wird. 153 Paulus sagte nicht, dass es prinzipiell falsch sei, in einem Tempel-Gebäude zu essen; es ist nur dann falsch, wenn es einem Bruder zum Anstoss wird und er dadurch sündigt. In Kapitel 11 spricht Paulus von einer anderen Situation dort nimmt ein Christ effektiv an einer religiösen Festivität an einen Götzen teil. Richard E. Oster, Jr. vertritt eine ähnliche Sicht (Richard E. Oster, Jr. 1 Corinthians, The College Press NIV Commentary [Joplin, Mo.: College Press Publishing Co., 1995], 199.). Andere Kommentatoren stimmen mit dieser Sicht nicht überein. Sie zweifeln daran, ob Paulus je damit einverstanden gewesen wäre, dass Christen in einem Götzentempel (Gebäude) essen dürfen (James Burton Coffman, Commentary on 1 and 2 Corinthians [Austin, Tex.: Firm Foundation Publishing House, 1977], 126.). 74

80 Wer würde in der Verantwortung stehen bezüglich einer solchen Sünde? Paulus sagt, dass es der Bruder ist mit besserer Erkenntnis: Ja, der Schwache wird durch deine Erkenntnis zugrunde gerichtet, der Bruder, um dessentwillen Christus gestorben ist. Wenn ihr so an euren Brüdern schuldig werdet und ihr Gewissen, das doch schwach ist, belastet, macht ihr euch an Christus schuldig (8,11.12). Was hätte der Bruder mit besserer Erkenntnis in dieser Situation tun sollen? Im Wissen, dass durch sein Verhalten ein Bruder sich versündigen könnte, hätte er nicht von solchem Fleisch essen sollen, obwohl er selber die Freiheit dazu gehabt hatte. Paulus nahm sich selber in Vers 13 als Beispiel: Darum werde ich, wenn eine Speise meinen Bruder zu Fall bringt, in alle Ewigkeit kein Fleisch essen, um meinen Bruder nicht zu Fall zu bringen. 154 Wie sollen wir die Instruktion von Paulus auf uns heute anwenden? Christen dachten (und denken immer noch), dass viele Aktivitäten falsch (sündhaft) sind. Zum Beispiel sind viele Fragen entstanden bezüglich des Gottesdienstes (Versammlung). Soll eine Frau im Gottesdienst eine Kopfbedeckung tragen? Ist es falsch, mehr als einen Becher zu benutzen beim Herrnmahl? Was auch immer die Frage ist auch wenn jemand im Recht ist und die richtige Erkenntnis hat soll er die Möglichkeit berücksichtigen, dass seine Handlung andere Christen zur Sünde verleitet. Wenn dem so ist, dann soll dieses Glied von solchem Tun Abstand nehmen, auch dann, wenn die Bibel es ihm erlauben würde. Selbstverständlich müssen wir berücksichtigen, dass Paulus hier davon spricht, einen Bruder zu Fall zu bringen, d.h. zur Sünde zu verleiten. Es geht nicht darum, einen Bruder einfach vor den Kopf zu stossen, zu kränken oder zu verletzen. Paulus macht sich hier keine Sorgen darüber, dass man ein Glied der Gemeinde unglücklich macht, weil man etwas tut, dass diesem Glied nicht gefällt oder es nicht mag. Geschwister, welche denken, dass andere eventuell etwas falsch machen, aber vermutlich sich nicht versündigen, wenn sie es tun, sollten diese Bibelstelle nicht dazu (miss)brauchen, um ihren Willen oder Einstellung der Gemeinde aufzuzwingen. Trotzdem hebt diese Ausnahme zur Regel, die Regel als solches nicht auf. Geschwister mit mehr Erkenntnis sollen ihre Freiheit nicht zur Schau stellen und anderen zum Stolperstein 154 Paulus fährt dann fort sich selber als Beispiel zu diesem Punkt brauchen in Kapitel 9. werden. Rücksichtnahme und eine gewisse Feinfühligkeit sind gefragt. Zweitens, sagt Paulus, kann jemand seine Freiheit missbrauchen, indem er teilnimmt an falschen Praktiken. Dazu schreibt er: Darum, meine Geliebten, flieht die Verehrung der nichtigen Götter! Ich rede doch zu Verständigen. Beurteilt selber, was ich sage! Der Kelch des Segens, über den wir den Lobpreis sprechen, ist er nicht Teilhabe am Blut Christi? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht Teilhabe am Leib Christi? Weil es ein Brot ist, sind wir, die vielen, ein Leib. Denn wir alle haben teil an dem einen Brot. 155 Schaut auf das irdische Israel: Haben die, welche von den Opfergaben essen, nicht teil am Altar? Was will ich damit sagen? Dass das Opferfleisch etwas sei oder dass die fremden Götter etwas seien? Nein, sondern dass, was sie opfern, den Dämonen geopfert wird und nicht Gott. Ich will aber nicht, dass ihr Gemeinschaft mit den Dämonen habt! Ihr könnt nicht den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der Dämonen; ihr könnt nicht teilhaben am Tisch des Herrn und am Tisch der Dämonen. Oder wollen wir den Herrn herausfordern? Sind wir etwa stärker als er? (10,14-22) Auf den ersten Blick sieht es so aus, wie wenn Paulus sich widersprechen würde. Früher hatte er gesagt, dass es nicht falsch (sündhaft) ist, wenn Götzenopferfleisch gegessen wird, auch an Orten wo Götzen geopfert wird. In diesem Abschnitt sagt Paulus aber, dass es falsch ist, an solchen Orten präsent zu sein, weil es Gemeinschaft mit dem Götzenkult bedeutet, welcher die Heiden charakterisierte. Ist dies ein Widerspruch? Nein, denn in Kapitel 8 spricht Paulus von einem Gemeinschaftsessen im öffentlichen Tempelbezirk, welches nichts mit irgendwelchen religiösen Ritualen oder Versammlungen zu tun hatte. In Kapitel 10 spricht er aber von einem Essen welches in direktem Zusammenhang steht mit der Anbetung dieser Götzen. 156 Drei Fakten unterstreichen diesen Gesichtspunkt. (1) Paulus beginnt diesen Ab- 155 Paulus sagt hier sehr deutlich, dass wir uns beim Herrnmahl nicht bloss an den Tod Jesu erinnern, sondern auch teil haben an dem Tod Christi, wenn wir dies tun. Indem Christen am Herrnmahl teilnehmen, werden sie Eins mit ihrem Herrn. Zusätzlich demonstrieren sie durch das Brechen des einen Brotes die Zugehörigkeit zu dem einen Leib. Das Herrnmahl hilft uns also, ein Bewusstsein der Einheit mit Christus zu schaffen und bezeugt die Verbundenheit und Einheit der Glieder am Leib untereinander. Paulus macht also den Punkt, dass so wie die Teilnahme am Herrnmahl uns Eins macht mit dem Herrn, so auch das Essen von einem religiösen Mahl eines Götzen, den Teilnehmenden in Verbindung und Einheit bringt mit dem Götzen, dem dieses Mahl geweiht ist. 156 Solche Gelegenheiten würden christliche Antizipation in religiösen Gemeinschaftsessen in götzendienlichen Situationen oder opferessen in einem heidnischen Kontext bedeuten (Oster, ). 75

81 schnitt indem er sagt, flieht die Verehrung der nichtigen Götter! (10,14). Dies heisst, dass wir jegliche Beteiligung und Teilnahme an Götzenkult (Aktivitäten) vermeiden sollen. (2) Paulus vergleicht diese Art der Teilnahme an einer Götzenverehrung mit der Teilnahme am Herrnmahl und der jüdischen Teilnahme am Altar durch die Opfergabe (10,16-18). Diese Parallelen deuten darauf hin, dass Paulus in diesem Zusammenhang von einem religiösen Mahl und Opferdienst an Götzen spricht. (3) Paulus spricht vom Tisch der Dämonen und stellt diesen dem Tisch des Herrn gegenüber (10,21). Auch hier, der Tisch der Dämonen weist auf eine enge Verbindung zu einer religiösen Aktivität hin. Es ist also nichts Falsches daran, Fleisch zu essen, welches Götzen geopfert worden war, weil nichts von dem, was einem Götzen geopfert wird oder auch der Götze selber etwas sind (10,19) aber die Teilnahme an einem religiösen Mahl (Festessen) in einer Art und Weise, indem dem Götzen Ehre und Anbetung gespendet wird, das ist falsch und sündhaft. Es gab vielleicht Christen in der Gemeinde in Korinth welche stolz auf ihre Erkenntnis waren, dass Götzen nicht real existieren und die religiösen Zusammenkünfte, Verehrungen und Opfergaben an sie bedeutungslos sind. Sie schlussfolgerten, dass sie daher ruhig an solchen Aktivitäten teilnehmen können, wenn sie dies wollen. Paulus widerspricht solchen Gedankengängen und Schlussfolgerungen. Er argumentiert, dass eine Teilnahme an religiösen Handlungen zu Götzen sie in Gemeinschaft bringt mit Dämonen (10,21). Sie sollten sich daran erinnern und vergegenwärtigen, dass Gott ein eifersüchtiger Gott ist und er will, dass Menschen allein ihn anbeten (10,22). 157 Auch wir sollten uns vor Augen behalten, dass christliche Freiheit nicht grenzenlos ausgedehnt werden kann bis hin zur Einstellung, dass wir durch die christliche Freiheit alles tun können, was wir wollen. Gott gibt uns auch heute keine Freiheit, an irgendwelchen religiösen Aktivitäten teilzunehmen, welche er nicht autorisiert hat und billigt In Vers 22 präsentiert Paulus, wie auch schon früher in diesem Brief, Fakten, indem er Fragen stellt. Oder wollen wir den Herrn herausfordern? Sind wir etwa stärker als er? Der Gedanke ist, dass die Korinther, wenn sie an religiösen Aktivitäten zu Götzen teilnehmen, Gott zur Eifersucht provozieren würde. Da sie nicht stärker sind als er, würden sie auch nicht fähig sein, seinem Urteil und Strafe zu entgehen, wenn sie ihn auf diese Weise erzürnen würden. 158 Jemand könnte an einer solchen Versammlung teilnehmen mit dem Ziel zu diesen Teilnehmern den Willen Gottes zu predigen Drittens, sagt Paulus, dass die Umsetzung (Gebrauch; Einsatz) der christlichen Freiheit auf eine Art und Weise, welche deinen Nächsten verletzt, ein Missbrauch eben dieser Freiheit ist. Er fährt fort: Alles ist erlaubt, aber nicht alles ist zuträglich. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf. Niemand suche das Seine, sondern jeder das des anderen! Alles, was auf dem Markt verkauft wird, könnt ihr essen, ohne euch ein Gewissen zu machen. Denn des Herrn ist die Erde und alles, was sie erfüllt. Wenn ein Ungläubiger euch einlädt und ihr hingehen wollt, so esst alles, was man euch vorsetzt, ohne euch ein Gewissen zu machen. Falls aber jemand zu euch sagt: Das ist Opferfleisch!, so esst nicht davon aus Rücksicht auf den, der darauf aufmerksam gemacht hat, und aus Rücksicht auf das Gewissen das Gewissen des andern meine ich aber, nicht das eigene. (10,23-29) Paulus spricht das an, was einige wohl gegen seine Instruktionen hätten aufbringen können. Jene mit Erkenntnis hätten argumentieren können, alle Dinge sind vom Gesetz Christi her erlaubt; daher können wir Opferfleisch essen, egal wie andere darüber denken oder urteilen. Paulus antwortet, Alles ist erlaubt, aber nicht alles ist zuträglich. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf (10,23). Er sagt, dass selbst wenn eine Handlung vor Gott und Christus als solches erlaubt ist (sich innerhalb der christlichen Freiheit befindet), ein Christ berücksichtigen muss, dass er Verantwortung trägt, andere zu auferbauen und nicht zum straucheln bringen darf. Wir sollen an das Gute des anderen (Nachbarn; Mitchristen) denken. Paulus wendet dann diese von Gott gegebene Regel auf zwei spezifische Situationen an. Alles, was auf dem Markt verkauft wird, könnt ihr essen, ohne euch ein Gewissen zu machen (10,25). Warum wurde ihnen solche Freiheit gegeben und dies erlaubt? Weil alles, was existiert (real ist) von Gott kommt (10,26). Als nächstes sagt Paulus: Wenn ein Ungläubiger euch einlädt und ihr hingehen wollt, so esst alles, was man euch vorsetzt, ohne euch ein Gewissen zu machen. Falls aber jemand zu euch sagt: Das ist Opferfleisch!, so esst nicht davon (10,27.28a). Warum war diese Instruktion und Anweisung notwendig? aus Rücksicht auf den, der darauf aufmerksam gemacht hat, und aus Rücksicht auf das Gewissen - 29 das Gewissen des andern meine ich aber, nicht das eigene. oder jemand nimmt an einer solchen Versammlung mehr als Beobachter teil und nicht als aktiver Teilnehmer. 76

82 Bezüglich welcher Person macht sich Paulus hier Sorgen? Es ist nicht der schwache Bruder, sondern der Ungläubige. Er sagt den Christen: Wenn sein Gewissen verletzt wird durch dein Essen von Götzenopferfleisch, dann iss es nicht. Die Tatsache, dass der Ungläubige den Christen über die Herkunft des Fleisches informiert, weisst darauf hin, dass sein Gewissen verletzt würde, wenn er einen Christen von diesem Fleisch essen sehen würde. Daher sollte ein Christ nicht davon essen, wenn ein Ungläubiger sie darüber informiert, dass dieses Fleisch Götzen geopfert worden war. Christen sollten sich also nicht nur Gedanken machen und Rücksicht nehmen auf das, wie andere Christen (Geschwister im Herrn) reagieren, wie sie die christliche Freiheit leben und umsetzen, sondern auch, wie Ungläubige reagieren (Beispiel und Vorbild für alle Menschen). Wenn jemand einfach darauf pocht etwas zu tun, weil er die christliche Freiheit dazu hat ungeachtet, wie Geschwister in der Gemeinde oder auch Menschen in der Welt reagieren dann ist dieses Verhalten ein Missbrauch unserer Freiheit in Christus. 159 DIE FREIHEIT IN CHRISTUS WIRD VON GEWISSEN PRINZIPIEN REGIERT (10,29b-11,1) Paulus kommt zum Schluss bezüglich der Diskussion über Freiheit in Christus indem er sagt: Denn weshalb sollte meine Freiheit von einem fremden Gewissen beurteilt werden? Wenn ich in Dankbarkeit am Mahl teilnehme, warum sollte da als Gotteslästerung gelten, wofür ich Dank sage? Ob ihr nun esst oder trinkt oder sonst etwas tut: Tut alles zur Ehre Gottes! Gebt niemandem Anstoss, weder Juden noch Griechen noch der Gemeinde Gottes, wie auch ich in allen Dingen allen zu Gefallen bin und dabei nicht meinen Vorteil, sondern den Vorteil möglichst vieler suche, um sie zu retten. Folgt meinem Beispiel, wie auch ich dem Beispiel Christi folge (10,30-11,1) In diesem Abschnitt (vergleiche 6,12 und 10,23) zitiert Paulus Menschen, welche seinen Instruktionen widersprechen würden. Er stellte sich Geschwister vor, welche Erkenntnis hatten jene die wussten, dass Gott nicht verboten hatte, Fleisch zu essen, welches Götzen geopfert worden war und ihm widersprechen würden bei dem, was er gerade geschrieben hatte. Das ist unfair und ungerecht!, würden einige entgegnen. Warum sollte meine Freiheit von einem anderen (fremden) Gewissen gerichtet und eingeschränkt werden? Wenn ich doch mit Danksagung an etwas teilnehme, warum sollte mir übel nachgeredet werden (Vorwürfe gemacht werden) bezüglich dem, wofür ich Dank gesagt hatte? (10,29.30). Wir mögen dazu geneigt sein, solche Menschen wegen einer schlechten Haltung zu ermahnen. Paulus reagiert lediglich, indem er zwei Prinzipien darlegt, welche einen Christen im Gebrauch und in der Umsetzung von der Freiheit in Christus leiten und beeinflussen sollen. Tut alles zur Ehre Gottes Ob es um Essen oder Trinken oder irgendetwas anderes ging, die Korinther Geschwister sollten sicherstellen, dass ihr Verhalten und Benehmen so ist, dass es Gott Ehre gibt. Offensichtlich denkt jemand, der nur an sich denkt, seinen Vorteil, seine Freiheit, seinen Bauch, sein Essen oder seine Rechte etwas zu tun, nicht darüber nach, Gott zu ehren (siehe 10,31). Gebt niemandem Anstoss Warum sollten die Geschwister niemandem Anstoss geben nicht den Juden, auch nicht den ungläubigen Heiden (Griechen) oder irgendjemandem in der Gemeinde? Dem Beispiel des Paulus folgend, sollen sie den Vorteil vieler suchen, damit sie gerettet werden (10,32.22; 11,1). Als Christen wurde uns Freiheit geschenkt. Aber wir sollen und dürfen diese Freiheit etwas zu tun nie über diese zwei wichtigen Prinzipien stellen. Wenn wir Entscheidungen treffen, dann sollten wir uns immer folgende Fragen stellen: Wird das, was ich vorhabe zu tun, Gott ehren und verherrlichen? und wird es hilfreich und zum Vorteil sein für andere Christen und auch Ungläubige? 160 SCHLUSSFOLGERUNG In den meisten Gemeinden haben Glieder auch mal unterschiedliche Meinungen zu diversen Themen. Als Christen sind wir nicht frei einfach alles zu glauben oder alles zu tun, was wir gerade wünschen und wollen. Aber wir sollten verstehen und berücksichtigen, dass unser Herr jedem Christen ein beachtliches Mass an Freiheit 159 Man könnte auch sagen, dass die Freiheit in Christus da aufhört, wo (1) ein Gesetz Christi, (2) ein Gewissen eines Mitchristen, oder (3) das Gewissen eines Mitmenschen verletzt wird. 160 Indem wir diese beiden Anliegen über unsere eigenen Wünsche und Bedürfnisse stellen, folgen und gehorchen wir den beiden grössten Geboten liebe Gott und liebe deinen Nächsten. 77

83 geschenkt hat, seine persönliche Meinung zu haben und zu vertreten. Wir sollten daher sehr sorgsam umgehen mit der Freiheit in Christus und sie hochhalten und schätzen, indem wir das Recht des anderen respektieren, mit uns uneinig zu sein (eine andere Meinung zu vertreten). Im gleichen Atemzug müssen wir festhalten und sicherstellen, dass wir unsere persönliche Freiheit in Christus nicht missbrauchen, indem wir Dinge tun, welche zwar von der Bibel her erlaubt sind, aber ziemlich sicher Geschwister zur Sünde verführen oder andere Menschen davon abhalten, gerettet zu werden. Über allem sollten wir uns von diesen beiden grossen und wichtigen Prinzipen leiten lassen: Was auch immer wir tun, sollte Gott Ehre bereiten und anderen zum Vorteil dienen. Wenn wir uns von diesen Leitlinien führen lassen, dann imitieren wir Paulus und folgen dem Beispiel unseres Herrn Jesus Christus. Das Gewissen Zusatzmaterial Das Gewissen entspricht dem Verstand (Gedanken)! Wenn der Verstand mit Argumenten ringt und kämpft, wenn er folgert und Schlussfolgerungen zieht, dann bezeichnen wir das als Vernunft oder plädieren auf gesunden Menschenverstand. Wenn der Verstand über vergangene Ereignissen meditiert, dann bezeichnen wir dies als Erinnerung oder Gedächtnis. Wenn der Verstand als Richter fungiert, dann bezeichnen wir dies als Gewissen. Das Gewissen ist unser Verstand, welcher in der Rolle als Richter funktioniert. Es ist nicht ein bestimmtes Abteil oder Fach im Verstand; es ist der Verstand, welcher eine bestimmte Funktion ausübt. Der Intellekt (und was auch immer noch involviert ist) legt fest (schafft) oder bestimmt das Gesetz, welches wir uns selber auferlegen. Und das Gewissen beurteilt oder richtet uns dann, ob wir nach diesen Regeln, diesem Standard oder Gesetzen leben oder nicht. Das Gewissen bestimmt nicht das Gesetz oder legt den Standard fest. Ein Gewissen kann gar nicht existieren, wenn kein Gesetz oder Standard bereits vorhanden ist. Wo kein Gesetz ist, da ist auch kein Gewissen. Die Fähigkeit oder Möglichkeit, ein Gesetz zu erhalten ist nicht das gleiche wie Gesetz zu haben oder zu besitzen. Adaptiert aus The Book of 1 Corinthians, Jim McGuiggan Rücksicht auf/für andere Als Paulus die mit Problemen belastete und gespaltene Gemeinde in Korinth anspricht, da betont er die Themen der Einheit, der Liebe und Rücksichtnahme gegenüber anderen. Er warnt (ermahnt) jene mit Erkenntnis, dass ihre Freiheit nicht dazu führt, dass schwächere Glieder zu Fall kommen (8,11-13). Er sagte: 24 Niemand suche das Seine, sondern jeder das des anderen! (10,24). Paulus drängt diese Christen dazu, sich als einen Leib zu betrachten und zu verstehen (10,17; 12,12-27) und fürsorgliche Liebe zu demonstrieren, wenn sie zu Gemeinschaftsessen zusammenkommen (11,33). Rücksicht sollte genommen werden in Bezug zu Gliedern in der Gemeinde, aber auch gegenüber Aussenstehenden. Der Apostel schreibt: Gebt niemandem Anstoss, weder Juden noch Griechen noch der Gemeinde Gottes, (10,32). Er befahl der Gemeinde, dass sie kulturelle Normen beachten sollen (11,4-16) und einer nach dem anderen reden soll, wenn sie zusammenkommen zum Gottesdienst (Anbetung) (14,22-40). Nur mit Berücksichtigung und Einhaltung dieser Anweisungen würden Ungläubige sich zur Botschaft des Evangeliums hingezogen fühlen. Paulus an die Gemeinde in Rom (Römer 12,1-21) 1 Ich bitte euch nun, liebe Brüder und Schwestern, bei der Barmherzigkeit Gottes: Bringt euren Leib dar als lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer - dies sei euer vernünftiger Gottesdienst! 2 Fügt euch nicht ins Schema dieser Welt, sondern verwandelt euch durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr zu prüfen vermögt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. 3 Denn ich sage einem jeden unter euch kraft der mir verliehenen Gnade: Sinnt nicht über das hinaus, was zu sinnen nottut! Seid vielmehr auf Besonnenheit bedacht, jeder, wie Gott ihm das Mass des Glaubens zugeteilt hat. 4 Denn wie wir an einem Leib viele Glieder haben, die Glieder aber nicht alle dieselbe Aufgabe erfüllen, 5 so sind wir, die vielen, in Christus ein Leib, im Verhältnis zueinander aber Glieder. 6 Wir haben verschiedene Gaben entsprechend der Gnade, die uns gegeben wurde: sei es die Gabe, prophetisch zu reden in Ausrichtung auf den Glauben, 7 sei es die Gabe zu dienen, wo es um Dienst geht, zu lehren, wo es um Lehre geht, 8 Trost zu spenden, wo es um Trost geht. Wer andern etwas gibt, tue es ohne Hintergedanken; wer eine Leitungsaufgabe versieht, tue es mit Hingabe; wer Barmherzigkeit übt, tue es heiter und fröhlich. 9 Die Liebe sei ohne Heuchelei! Das Böse wollen wir verabscheuen, dem Guten hangen wir an. 10 In geschwisterlicher Liebe sind wir einander zugetan, in gegenseitiger Achtung kommen wir einander zuvor. 11 In der Hingabe zögern wir nicht, im Geist brennen wir, dem Herrn dienen wir. 12 In der Hoffnung freuen wir uns, in der Bedrängnis üben wir Geduld, am Gebet halten wir fest. 13 Um die Nöte der Heiligen kümmern wir uns, von der Gastfreundschaft lassen wir nicht ab. 14 Segnet, die euch verfolgen, segnet sie und verflucht sie nicht! 15 Freuen wollen wir uns mit den Fröhlichen und weinen mit den Weinenden. 16 Seid allen gegenüber gleich gesinnt; richtet euren Sinn nicht auf Hohes, seid vielmehr den Geringen zugetan. Haltet euch nicht selbst für klug! 17 Vergeltet niemandem Böses mit Bösem, seid allen Menschen gegenüber auf Gutes bedacht! 18 Wenn möglich, soweit es in eurer Macht steht: Haltet Frieden mit allen Menschen! 19 Übt nicht selber Rache, meine Geliebten, sondern gebt dem Zorn Gottes Raum! Denn es steht geschrieben: Mein ist die Rache, ich werde Vergeltung üben, spricht der Herr. 20 Vielmehr: Wenn dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen; wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken. Denn wenn du dies tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln. 21 Lass dich vom Bösen nicht besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute. Ich sehe, nichts ist ohne Rücksicht gut William Shakespeare ( ) 78

84 Gottes Lösungen für die Schwierigkeiten in einer Gemeinde Eine Gemeinde braucht ein Beispiel wie man Verlorene erreicht Lektion 16 Studium 1.Korinther 9,1-27 Aus Truth for Today Provided by the churches of Christ / Artikel von Geschwistern der Gemeinde Christi (Römer 16,16) Grundlagenmaterial: Coy Roper Überarbeitet: Beat Nydegger Als im Jahr 1964 Barry Goldwater nominiert wurde, um als republikanischer Kandidat für das Präsidentenamt zu kandidieren, sagte er: Extremismus mit dem Ziel und Zweck der Verteidigung der Freiheit ist keine Untugend (und) Mässigung (Zurückhaltung) in Bezug zur Verfolgung von Gerechtigkeit ist keine Tugend. 161 Die Wähler waren nicht überzeugt. Viel hatten Angst davor, dass er nach seiner Wahl einen nuklearen Krieg anfangen könnte. In der Folge verlor er den Wahlkampf in einem Erdrutsch an Lyndon B. Johnson. Gibt es Zeiten und Umstände, wo Extremismus eine Tugend ist? Paulus schrieb in 1 Korinther 8,13: Darum werde ich, wenn eine Speise meinen Bruder zu Fall bringt, in alle Ewigkeit kein Fleisch essen, um meinen Bruder nicht zu Fall zu bringen. Für uns heute hören sich solche Aussagen an wie Worte von einem Extremisten! Paulus wollte in Bezug zum Dienst für Christus, dass auch die anderen Christen seinem Beispiel folgen und bereit sind, bis zu einem Extrem zu gehen (1 Kor 10,33; 11,1; siehe 4,16). In Bezug zu Fleisch, welches Götzen geopfert worden war, sagte er den Christen in Korinth, was sie tun sollen (Kap 8). Anschliessend bot er ihnen ein Beispiel sich selber wie sie sich verhalten sollen, wenn solche Themen in der Gemeinde aufkommen (Kap 9). 162 Das Beispiel von Paulus demonstriert, dass er bereit war, extreme Entscheidungen (Handlungen) auf sich zu nehmen, um andere, aber auch sich selber, zu retten. Dieses Beispiel fordert uns heraus, das gleiche zu tun. 161 Gary Donaldson, ed., Modern America: A Documentary History of the Nation Since 1945 (New York : M. E. Sharp, 2007), Nachdem er die Erkenntnis-Missbraucher in der Gemeinde in Korinth instruiert hatte, dass sie sich zurückstellen sollten gegenüber dem schwächeren Bruder, da realisierte Paulus die Notwendigkeit, ihnen dieses Prinzip der Zurückstellung (Verzicht aufgrund von Rücksichtnahme auf das Gewissen anderer), durch sein eigenes Leben zu demonstrieren (Richard E. Oster, Jr., 1 Corinthians, The College Press NIV Commentary [Joplin, Mo.: College Press Publishing Co., 1995], 203). DAS BEISPIEL VON PAULUS Wie weit würde Paulus gehen, um sich selber und andere zu retten? Wir wollen zuerst anschauen, wie weit er bereit war zu gehen, um andere zu retten. Er schreibt in 9,1-18: Bin ich nicht frei? Bin ich nicht ein Apostel? Habe ich nicht Jesus, unseren Herrn, gesehen? Seid nicht ihr mein Werk im Herrn? Wenn ich für andere kein Apostel bin, so bin ich es doch immerhin für euch. Denn ihr seid das Siegel meines Apostelamtes im Herrn. Dies sage ich zu meiner Verteidigung gegenüber denen, die über mich zu Gericht sitzen. Haben wir etwa nicht das Recht, zu essen und zu trinken? Haben wir etwa nicht das Recht, eine Schwester als Ehefrau bei uns zu haben, wie die übrigen Apostel und die Brüder des Herrn und Kefas? Oder ist nur mir und Barnabas das Recht, nicht zu arbeiten, verwehrt? Wer leistet schon Kriegsdienst und bezahlt den eigenen Sold? Wer pflanzt einen Weinberg und geniesst nicht seine Früchte, oder wer weidet eine Herde und nährt sich nicht von der Milch der Herde? Rede ich etwa nach Menschenart, oder sagt dies nicht auch das Gesetz? Im Gesetz des Mose nämlich steht geschrieben: Du sollst dem Ochsen, der drischt, das Maul nicht zubinden! Geht es Gott etwa um die Ochsen? Oder spricht er nicht allenthalben um unsertwillen? Ja, um unsertwillen wurde geschrieben: Auf Hoffnung hin soll pflügen, wer pflügt, und wer drischt, tue es in der Hoffnung, teilzuhaben am Ertrag. Wenn wir für euch das Geistliche gesät haben, ist es dann zu viel verlangt, wenn wir dafür von euch das Irdische ernten wollen? Wenn andere dieses Recht bei euch haben, wieso dann wir nicht erst recht? Dennoch haben wir von diesem Recht keinen Gebrauch gemacht, sondern nehmen alles auf uns, um dem Evangelium von Christus ja keinen Stein in den Weg zu legen. Wisst ihr nicht, dass die, die am Heiligtum Dienst tun, vom Heiligtum leben, und dass die, die am Altar beschäftigt sind, mit dem Altar die Gaben teilen? So hat es auch der Herr angeordnet: Wer das Evangelium verkündigt, soll vom Evangelium leben. Ich aber habe nichts von alledem in Anspruch genommen. Das schreibe ich nicht in der Erwartung, dass man es von jetzt an so mit mir halte. Denn lieber wollte ich sterben als... meinen Ruhm wird mir niemand zunichte machen! Denn wenn ich das Evangelium verkündigte, habe ich ja davon noch keinen Ruhm; ein Zwang liegt nämlich auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündige! Wenn ich dies freiwillig täte, stände mir Lohn zu; wenn ich es aber unfreiwillig tue, dann bin ich mit einem Verwalteramt betraut. Was ist nun mein Lohn? Dass ich das Evangelium verkündige und es unentgeltlich anbiete und so mein im Evangelium begründetes Recht nicht ausschöpfe. 79

85 Was Paulus tat, um andere zu retten In diesem Abschnitt beschreibt Paulus ausführlich, wie weit er bereit war zu gehen, um andere zur Rettung zu führen. Grundsätzlich war er bereit, seine Rechte (irgendwelche Rechte) aufzugeben, wenn dies ihn effektiver machen würde in seinem Dienst und Werk. Eine Erinnerung auf wer er ist (9,1.2). Paulus wollte sicherstellen, dass die Korinther Geschwister auch seinen Willen schätzten, seine Rechte aufzugeben. Darum erklärte er zuerst, warum er Rechte hatte. Er betonte in diesem Zusammenhang, dass er ein Apostel ist 163, weil er den Herrn gesehen hatte 164 und sagte, dass ihre Existenz als Christen ein Beweis dafür sei, dass er ein Apostel ist (9,1). Er wies darauf hin, dass er genauso frei ist, wie sie es auch sind. Wenn sie ihre Freiheit in Christus geniessen konnten, wieviel mehr konnte im Grunde genommen er, als Apostel, solche Freiheiten für sich beanspruchen und tun, was er will! 165 Eine Erinnerung auf das, was er getan hatte. Nachdem der die Korinther daran erinnert hatte, wer er war, ruft Paulus in Erinnerung, was er unter ihnen getan hatte. Um sein Ziel zu erreichen, hatte Paulus diverse Rechte zurückgestellt und aufgegeben: (1) Das Recht zu essen und zu trinken (v.3.4). Paulus hatte vorgängig schon gesagt, dass die Geschwister in Korinth trotz der Freiheit, Götzenopferfleisch zu essen, auf dieses Recht, um schwächerer Geschwister Willen, verzichten sollen (8,7-12). Er hatte ebenfalls schon klargemacht, dass er selber auf dieses Recht, Götzenopferfleisch zu essen, verzichten würde (8,13) Die Fragestellungen zu Beginn des Kapitel 9 sind rhetorische Fragen; offensichtlich sollten diese Fragen positiv beantwortet werden. 164 Ein Kriterium, um ein Apostel zu sein war es, dass jemand den auferstandenen Herrn gesehen haben muss. Jesus erschien dem Paulus auf dem Weg nach Damaskus und erfüllte somit diese Kriterium (Apg 9,3-5.27; siehe 1,21.22; 2,32; 26,16-18; 1 Kor 15,8). 165 Die Aussage von Paulus, dass er ein Apostel sei und davon spricht, dass er sich verteidige (v.3; apoligia) gegenüber jenen, die ihn anklagen, lässt die Vermutung zu, dass einige in der Gemeinde in Korinth, sein Apostelamt und/oder seine Autorität anzweifelten oder sogar bestritten (siehe auch ). Das Grundanliegen von Paulus im Kapitel 9 war jedoch nicht die Verteidigung von seinem Apostelamt. Er betont vielmehr das, was er alles aufgegeben hatte, als Beispiel für die Korinther. 166 Eine andere Möglichkeit, diese Stelle zu verstehen ist jene, dass Paulus hier mit anderen Worten ausdrücken will (was er gleich noch weiter ausführen wird), dass er das recht hätte, für seinen Dienst unterstützt zu werden, so, dass er die Notwendigkeiten des Lebens erhalten würde dass er essen und trinken kann (Oster, 206). (2) Das Recht zu heiraten (9,5). Paulus hatte das Recht zu heiraten, 167 so wie auch Petrus (Kefas) verheiratet war 168, einige andere Apostel und die Brüder von Jesus. Trotzdem hatte Paulus sich entschieden, von diesem Recht keinen Gebrauch zu machen (Kapitel 7). (3) Das Recht, bezahlt zu werden (materielle Unterstützung zu erhalten). Paulus stellt des Weiteren fest, dass er das Recht hat, von jenen Gemeinden unterstützt (bezahlt) zu werden, zu denen er predigt. Im Grunde genommen ist dieser Aspekt das Hauptthema in diesem Abschnitt. Wir mögen uns wundern, warum das so ist. Vielleicht wurde Paulus kritisiert, dass er während seinem Aufenthalt in Korinth keine Bezahlung (Unterstützung) annehmen wollte. Einige hatte vielleicht auch die Einstellung, dass echte Apostel einen Lohn akzeptieren würden. Demnach, weil Paulus keinen Lohn akzeptierte, war er in ihren Augen kein richtiger Apostel. 169 Paulus argumentiert sehr einleuchtend, dass er das Recht hatte, bezahlt und unterstützt zu werden. Da er ein Apostel war und als solcher diente, verdiente er es auch, den entsprechenden Lohn zu erhalten, in dem Masse, wie es die anderen Apostel, auch taten (9,3-6). Er appelliert bei den Lesern an ihren gesunden Menschenverstand indem er ganz normale Beispiele auflistet, wo Menschen von ihrer Arbeit profitieren: Soldaten, Bauern und Hirten (9,7.8a). Dann zeigt er noch auf, dass das Gesetz Mose die Idee unterstützt, dass jemand, welcher das Evangelium predigt, auch davon leben können sollte. Das Gesetz lehrte, dass einem Ochsen, der drischt, das Maul nicht zugebunden werden soll. 170 Paulus stellt fest, dass diese Instruktion in Wirklichkeit für Christen in diesem Zeitalter geschrieben worden waren (9,8b-10a). 171 Wiederum argu- 167 Die Formulierung, eine Schwester als Ehefrau bei uns zu haben, bedeutet nichts anderes, als das Paulus von einer gläubigen Ehefrau redet. Als Ehefrau kommt für ihn nur eine Christin in Frage. 168 Petrus war verheiratet. Einige glauben, dass Petrus der erste Papst gewesen ist. Jedoch ist es in der Römisch-katholischen Kirche für den Papst oder die Bischöfe verboten, zu heiraten. Das Evangelium berichtet, dass Petrus eine Schwiegermutter hatte, was darauf hindeutet, dass er verheiratet war (Mk 1,29-31). 169 Damals, wie auch heute, existiert in vielen Köpfen die Meinung, dass etwas auch seinen Preis wert ist. Daher dachten sie vielleicht, weil Paulus umsonst predigte, seine Predigten nicht viel oder nichts wert waren und auch er wenig Wert hatte als Prediger, Lehrer oder Leiter Mose 25, Die Frage, Geht es Gott etwa um die Ochsen? fordert eine negative Antwort, sollte aber nicht buchstäblich verstanden wer- 80

86 mentiert er von einer Analogie aus: So wie ein Bauer (Farmer) welcher Saat aussäht erwarten darf, auch Getreide oder andere Pflanzen zu ernten, so sollten auch Prediger, welche geistliche Saat gesät haben, von materiellen Leistungen (Lohn) profitieren (9,10b.11). Als nächstes kehrt er zum Gesetz Mose zurück und zeigt auf: So wie die Priester und Leviten das Recht besassen von ihrem Dienst im Tempel 172 materiell zu profitieren, so sei es auch rechtens für einen Prediger und Evangelisten, für seinen Dienst bezahlt zu werden (9,13). Paulus fasst alles, was er zu diesem Thema geschrieben hatte zusammen mit der Schlussfolgerung: So hat es auch der Herr angeordnet: Wer das Evangelium verkündigt, soll vom Evangelium leben (9,14). Diese Aussage erledigt und regelt die Angelegenheit für immer (ein für allemal): Jene die predigen haben auch das Recht, dafür bezahlt zu werden. 173 Obwohl er das Recht dazu gehabt hätte, bezahlt zu werden, machte Paulus keinen Gebrauch von diesem Recht. Er sagte, Wenn andere dieses Recht bei euch haben (das Recht von ihnen bezahlt zu werden), wieso dann wir nicht erst recht? Dennoch haben wir von diesem Recht keinen Gebrauch gemacht, (9,12; siehe v.15). Warum nicht? (1) Wenn er bezahlt worden wäre, wäre dies eventuell ein Hindernis für manche gewesen (9,12b) 174 und (2) Paulus den. Die Meinung ist in etwa, Gott ist nicht in erster Linie (oder ausschliesslich) besorgt um Ochsen. Das AT beschreibt an vielen Stellen Gottes Fürsorge für das Vieh und Haustiere. James Burton Coffman sagte, dass diese Frage keine Verleugnung sei von Gottes Befehl an gerechte und treue Menschen, auch für ihr Vieh zu schauen und Sorge zu tragen. In diesem Sinn, wie Gott sich bemüht, dass sogar das Vieh beschützt wird vor Missbrauch, sorgt er sich sogar um Ochsen. Der Punkt, den Paulus hier machen will ist, dass Gott unendlich viel mehr Sorge tragen wird um das rechte Wohl und Unterstützung von seinen Dienern (James Burton Coffman, Commentary on 1 and 2 Corinthians [Austin, Tex.: Firm Foundation Publishing House, 1977], 132). Paulus Zitat von dieser Stelle illustriert, dass die frühen Christen verstanden, dass das AT für sie geschrieben worden war, auch wenn es ursprünglich an Israel adressiert und gerichtet war. (siehe 1 Kor 10,11; vergleiche die Anwendung in Epheser 5,31.32.) 172 Was Paulus sagt war korrekt in Bezug auf die jüdische Priesterschaft unter dem Gesetzt Mose, es war auch korrekt bezüglich der heidnischen Priester und ihren Diensten in den Tempeln in Korinth und konsequenterweise wäre es einfach gewesen für beide, Juden und Griechen (Heiden), seine Analogie zu verstehen. 173 Die gleiche Wahrheit wird gelehrt in Matth 10,10 und Lukas 10, William Barclay glaubt, dass Paulus sich geweigert hatte, Bezahlung für seinen Dienst anzunehmen, zum Teil aus Gründen, weil die Priesterschaft damals die Opfergaben, welche von den Menschen in den Tempel gebracht wurden, missbraucht hatten. Er wollte nicht in Verbindung gebracht werden mit solchem habgierigem Verhalten (William Barclay, The Letters to the Corinthians, The Daily Study Bible, 2d ed. [Edinburgh: St. Andrews Press, 1954; reprint, Philadelphia: Westminster Press, 1956), ) hatte andere Motive für sein Predigen und Lehren (9,15-18, 22). Eine Erinnerung darauf, warum er es getan hatte. Paulus predigte nicht für Geld, sondern, weil er es einfach musste ; er war unter einem Zwang. Er sagte, Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündige! (9,16) Gott hatte ihn berufen, zu predigen. Daher musste er predigen! Sein Lohn bestand in der Erfüllung seiner Verwalterschaft (Dienstes) und nicht im Verdienst von irgendwelchem Geld, welches er von Gemeinden erhalten würde. 175 Paulus erklärt vielmehr seine Motivation für sein Predigen so: Denn weil ich frei bin gegenüber allen, habe ich mich zum Sklaven aller gemacht, um möglichst viele zu gewinnen. Den Juden bin ich ein Jude geworden, um Juden zu gewinnen, denen unter dem Gesetz einer unter dem Gesetz - obwohl ich selbst nicht unter dem Gesetz bin -, um die unter dem Gesetz zu gewinnen. Denen ohne Gesetz aber bin ich geworden wie einer ohne Gesetz obwohl ich vor Gott nicht ohne Gesetz bin, vielmehr Christus für mich massgebend ist -, um die ohne Gesetz zu gewinnen. Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, um die Schwachen zu gewinnen; allen bin ich alles geworden, um in jedem Fall einige zu retten. Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um Anteil zu bekommen an ihm. (9,19-23) Der Grund (das Motiv) von Paulus, auf seine Rechte zu verzichten lag darin, Menschen zu retten. Er wiederholt diesen Punkt wieder und wieder in diesem Abschnitt. Sechs Mal in fünf Versen spricht er davon, Menschen zu gewinnen oder zu retten. Die extremste Aussage zu seinem Fanatismus macht er in Vers 22: allen bin ich alles geworden, um in jedem Fall einige zu retten. Paulus war gewillt, seine Rechte aufzugeben, wenn dadurch einige gerettet werden 175 Dieses Prinzip von Paulus (kein Geld anzunehmen für seinen Predigerdienst) wandte er an bezüglich der Gemeinden, mit welchen er zu diesem Zeitpunkt arbeitete. Er erhielt Unterstützung von anderen Gemeinden, als er weitere Missionsarbeiten unternahm (Bsp. Phil 4,15-17). Selbst als er in Korinth predigte und lehrte erhielt er Unterstützung von anderen Gemeinden (2 Kor 11,7-9). Paulus erinnerte die Geschwister in Ephesus, dass er sich selber unterstützt hatte, als er in Ephesus gearbeitet hatte (Apg 18,1-5; 20,33-35). 176 Drei Kategorien werden in den Versen erwähnt. Juden, jene unter dem Gesetz und jene ohne Gesetz. Jene ohne Gesetz ist offensichtlich eine Referenz zu den Heiden (Griechen). Kommentatoren sind sich nicht sicher, wie sie Juden von jenen unter dem Gesetz unterscheiden sollen. Vermutlich ist die beste Interpretation jene, dass mit den Juden jenen bezeichnet werden, welche zum jüdischen Volk gehören (unter dieser Gruppe waren auch viele, die nicht sehr sorgfältig das Gesetz Mose oder die Rabbinischen Traditionen beachteten). Jene unter dem Gesetz bezieht sich demnach auf jene Juden, welche sehr religiös waren und das Gesetz Mose und die Traditionen sehr sorgfältig beachteten (Oster, 221). 81

87 konnten! 177 Jeder Mensch besitzt die Autonomie, auf Freiheiten zu verzichten (die Frage darin liegt im WARUM). Was Paulus tat, um sich selber zu retten Paulus unternahm auch grosse Anstrengungen, um sicherzustellen, dass er selber gerettet war. Er sagt, Ihr wisst doch: Die Läufer im Stadion, sie laufen zwar alle, den Siegespreis aber erhält nur einer. Lauft so, dass ihr den Sieg davontragt! Wettkämpfer aber verzichten auf alles, jene, um einen vergänglichen Kranz zu erlangen, wir dagegen einen unvergänglichen. Ich laufe also, aber nicht wie einer, der ziellos läuft, ich boxe, aber nicht wie einer, der ins Leere schlägt; vielmehr traktiere ich meinen Körper und mache ihn mir gefügig, denn ich will nicht einer werden, der anderen predigt, sich selber aber nicht bewährt. (9,24-27) Der Apostel benutzt hier zwei Sportmetaphern (Bilder; Beispiele). Rennen und Boxen. 178 Er wies darauf hin, dass jene die sich hervortun in diesen Sportarten, hart für ihren Erfolg arbeiten müssen; sie müssen grosse Selbstdisziplin ausüben und genau auf ihr Ziel ausgerichtet sein. Paulus sagt, dass, so wie ein vollendeter Athlet, auch er auf sein Ziel fokussiert ist. Er laufe nicht ziellos, sondern um den Sieg zu erlangen! Er boxt auf eine Art und Weise, um sein Ziel zu treffen und nicht ins Leere. Auch er übt dafür viel Selbstkontrolle aus. Tatsächlich traktiere (diszipliniere) er dafür seinen Körper (buchstäblich hin- und herwerfen oder schlagen ) 179 und macht ihn sich gefügig, wie einen Sklaven. Diese Dinge tat er, um nicht verloren zu gehen, unbewährt zu erscheinen oder disqualifiziert zu werden, nachdem er andere zum Heil (Rettung) geführt hatte durch die Predigt vom Evangelium Offensichtlich sagt hier Paulus nicht, dass er etwas Sündhaftes tun wird, wenn dadurch jemand gerettet werden konnte. Im Weiteren änderte Paulus nicht sein theologisches Verständnis oder seine Lehre für die unterschiedlichen Zuhörerschaften. Aber er war willig, seine Vorgehensweise zu variieren und jegliche notwendige persönliche Änderung vorzunehmen, wenn das zur Rettung von Seelen führen sollte. 178 Diese Metaphern funktionierten sehr gut für Paulus in Bezug zu den Lesern aus Korinth. Die Korinther wussten, wie aufregend und faszinierend Wettkämpfe sein konnten. In Korinth wurden die Isthmischen Spiele abgehalten, welche hinter den Olympischen Spielen von Athen, das zweitgrössten Ereignis war. 179 Die Übersetzung vielmehr traktiere ich meinen Körper ist unklar. Die Luther 2017 übersetzt es mit, sondern ich schinde meinen Leib und bezwinge ihn, ; die Gute Nachricht, Ich treffe mit meinen Schlägen den eigenen Körper, sodass ich ihn ganz in die Gewalt bekomme ; die Neue Genfer Übersetzung, Ich führe einen harten Kampf gegen mich selbst, als wäre mein Körper ein Sklave, dem ich meinen Willen aufzwinge. 180 Die Schlachter Bibel übersetzt es mit, damit ich nicht anderen verkündige und selbst verwerflich werde, die Menge Bibel mit, mich selbst als untüchtig (oder: des Preises unwürdig) zu erwei- Diese Illustration führt uns das jahrelange Training und alle Entbehrungen vor Augen, welche ein Athlet aufbringen muss, um an den Olympischen Spielen teilzunehmen und zu gewinnen. Paulus sagt, dass er gewillt ist, hart dafür zu arbeiten und viele Opfer zu bringen, damit er sicherstellen kann, dass er gerettet ist in Ewigkeit. UNSERE REAKTION Wir haben gesehen, dass Paulus sich sehr darum bemüht und enorme Wege geht, um sich selber und auch andere zu retten. Wie weit sind wir gewillt zu gehen und uns zu bemühen, um andere zu retten und auch uns selber? Wie weit würdest du gehen, um andere zu retten? Um andere zu retten, sollten wir bereit und willig sein, dem Beispiel des Paulus in Vers 22b zu folgen allen alles zu werden, um in jedem Fall einige zu retten. Viele Christen haben mit ihrem aufopfernden Lebensstil ihre Entschlossenheit demonstriert, die Frohe Botschaft (das Evangelium) zu verkündigen (in die Welt hinaus zu tragen), damit andere gerettet werden. Einige Frauen und Männer haben ihr komfortables Leben in ihren Heimatländern und Nähe ihrer Familie aufgegeben, um das Evangelium von Jesus Christus in ferne Länder zu tragen. Andere haben die Freude der Anbetung in der lokalen Gemeinde geopfert, um jeden Sonntag viele Kilometer auf ihre eigenen Kosten zu reisen, um neuen, kleinen und abmühenden Gemeinden in ihrem Überleben zu unterstützen. Viele nehmen an Missionsreisen Teil in ferne Länder um jene zu lehren, die verloren sind. Einige opfern ruhevolle und entspannende Abende im Kreise der Familie, um andere in Hausbibelkreisen zu lehren. Solche Menschen mögen als Extremisten oder Fanatiker angeschaut und bezeichnet werden aber vielleicht sollten wir einfach sagen, dass sie dem Beispiel eines Paulus von Extremismus und Fanatismus folgen. Die Aufgabe von ein oder zwei Rechten ist ein kleiner Preis im Vergleich zum Privileg, das Evangelium von Jesus Christus predigen und lehren zu dürfen. sen. Dieses unbewährt zu erscheinen drückt die Sorge von Paulus aus, dass er abfallen und verloren gehen könnte. Christen können abfallen und verloren gehen. Wenn Paulus für sich selber diese Möglichkeit in Erwägung zieht, wie viel mehr stimmt dies dann auch für uns. 82

88 Wie weit würdest du gehen, um dich selber zu retten? Um uns selber zu retten sollten wir gewillt sein, dem Beispiel des Paulus in 9,24-27 zu folgen: Hart arbeiten, um als Christ zu wirken und zu dienen; den christlichen Lauf ernsthaft zu laufen, mit dem Ziel, ihn auch zu gewinnen; den christlichen Kampf energisch zu kämpfen, zielgerichtet gegen unseren Feind und Gegner, den Teufel. Wir müssen unseren Körper disziplinieren und sündhaften Begierden ständig widerstehen und gegen sie ankämpfen, damit wir nicht ausrutschen und fallen. Sind wir so seriös und ernsthaft in Bezug zu unserem ewigen Heil wie ein Teilnehmer an der Olympiade es ist in Bezug zum Gewinn einer Medaille? Wenn wir wirklich seriös und ernsthaft sind bezüglich der Rettung unserer Seele, dann werden wir auch die notwendigen Anstrengungen aufbringen und genügend Zeit für das notwendige Training investieren im Studium und Gebet um geistlich zu wachsen und stark zu werden. Jeder, der all das tun will, wird wohl als Fanatiker angeschaut und bezeichnet werden. Trotzdem ist es so, dass jeder Christ, welcher nicht bereit ist, diese Dinge zu tun seine Rettung der Seele so ernsthalft und seriös zu nehmen, wie ein Sportler seinen Sport in Gefahr steht, seine Seele zu verlieren! Wir müssen uns entscheiden zwischen zwei Alternativen: Werde seriös bezüglich der ewigen Rettung oder verliere sie! SCHLUSSFOLGERUNG Wir haben diese Lektion angefangen mit der Frage, ob es Zeiten und Umstände gibt, wo Extremismus eine Tugend und nicht eine Untugend ist? Wir haben dann gesehen, dass die Worte des Paulus dazu geführt haben, dass er von manchen Zeitgenossen als Extremist und Fanatiker klassifiziert wurde. Paulus bemühte sich sehr darum, sich selber und andere zu retten. Im Weiteren wollte Paulus, dass andere Christen so sind wie er! Daher haben wir die Frage aufgeworfen: Wie viel Mühe ist es uns wert und zu welchem Extrem sind wir willig zu gehen, um andere zu retten? Um uns selber zu retten? Jetzt sind wir bereit die Frage zu beantworten: Wann ist Extremismus eine Tugend? Die Antwort lautet: Wenn eine Seele auf dem Spiel steht! Wenn unser Verhalten das ewige Schicksal von einer Seele beeinflusst, dann ist extremes Verhalten gerechtfertigt ja sogar gefordert. Nachfolgend noch eine Illustration: Wenn du zu einem Nachbarn gehst, dann klopfst du normalerweise an die Türe oder klingelst an der Glocke. Dann wartest du darauf, bis dich jemand hereinbittet. Nie würdest du daran denken, die Türe einfach einzuschlagen und deinen Weg in das Haus mit Gewalt zu erlangen. Was aber, wenn die Umstände anders wären? Was, wenn das Haus in Flammen steht und jemand drinnen eingesperrt ist und nach Hilfe schreit? Würdest du dann immer noch höflich an die Türe klopfen und warten, bis jemand öffnet? Nein! Du würdest dein Bestes geben, um in das Haus zu kommen und die eingesperrte Person vor den Flammen zu retten. Der Volksmund sagt zu solchen Situationen: Aussergewöhnliche Situationen rechtfertigen aussergewöhnliche Massnahmen. Lasst uns inständig bemüht sein, Verlorene zu suchen. Dank aber sei Gott! Ihr wart Sklaven der Sünde, seid aber von ganzem Herzen gehorsam geworden der Gestalt der Lehre, der ihr übergeben wurdet; befreit von der Sünde, seid ihr in den Dienst der Gerechtigkeit gestellt worden. Römer 6, Wohl dem, der nicht dem Rat der Frevler folgt und nicht auf den Weg der Sünder tritt, noch sitzt im Kreis der Spötter, 2 sondern seine Lust hat an der Weisung des HERRN und sinnt über seiner Weisung Tag und Nacht. 3 Der ist wie ein Baum, an Wasserbächen gepflanzt: Er bringt seine Frucht zu seiner Zeit, und seine Blätter welken nicht. Alles, was er tut, gerät ihm wohl. 4 Nicht so die Frevler; sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. 5 Darum werden die Frevler nicht bestehen im Gericht, noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.6 Denn der HERR kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber vergeht. Psalm 1 1 Die Sprüche Salomos, des Sohns Davids, des Königs von Israel. 2 Sie lehren Weisheit und Unterweisung, verständige Worte zu verstehen, 3 Unterweisung anzunehmen, die verständig macht, Gerechtigkeit, Recht und Geradheit. 4 Einfältigen verleihen sie Klugheit, einem jungen Mann Wissen und Umsicht. 5 Der Weise hört und lernt dazu, und der Verständige erwirbt Kenntnisse, 6 so dass er Spruch und Anspielung versteht, die Worte der Weisen und ihre Rätsel.7 Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Erkenntnis, Toren verachten Weisheit und Unterweisung. Sprüche 1,1-7 83

89 Gottes Lösungen für die Schwierigkeiten in einer Gemeinde Eine Gemeinde braucht eine Erinnerung bezüglich Rettung durch Ur-Modelle Lektion 17 Studium 1.Korinther 10,1-14 Aus Truth for Today Provided by the churches of Christ / Artikel von Geschwistern der Gemeinde Christi (Römer 16,16) Grundlagenmaterial: Coy Roper Überarbeitet: Beat Nydegger In erster Korinther 8-10 schliesst Paulus eine längere Abhandlung auf die Frage nach dem Essen von Götzenopferfleisch mit ein (8,1). Nachdem er diese Frage direkt beantwortet hatte, braucht er sich selber als Beispiel für einen Menschen, welcher alles unternehmen wird, um andere zu retten. Er würde auf jegliches Götzenopferfleisch verzichten, wenn der Verzehr dazu führen könnte, dass Menschen zu Fall kommen (8,13). Als nächstes nimmt er die Israeliten in der Wüste als Beispiel, vermutlich um aufzuzeigen, wie gefährlich es ist, auf irgendeine Weise mit dem Götzenkult in Kontakt zu kommen. 181 Ihr sollt aber wissen, 182 liebe Brüder und Schwestern, dass unsere Väter 183 alle unter der Wolke waren, alle durch das Meer hindurchzogen und alle in der Wolke und im Meer auf Mose getauft wurden. Alle assen dieselbe geistliche Speise, und alle tranken denselben geistlichen Trank; denn sie tranken aus einem geistlichen Felsen, der mit ihnen zog; der Fels aber war Christus. Doch an den meisten von ihnen hatte Gott kein Wohlgefallen: Sie wurden in der Wüste niedergestreckt. So sind sie für uns ein Mahnmal geworden, dass wir nicht das Böse begehren, wie jene es begehrt haben. Werdet nicht zu Dienern der nichtigen Götter wie einige von ihnen, von denen es heisst: Das Volk liess sich nieder zum Essen und Trinken, und sie erhoben sich zum Tanz. 184 Lasst uns nicht Abgötterei treiben, wie manche von ihnen Abgötterei getrieben haben und dann umgekommen sind, dreiundzwanzigtausend an einem Tag. Lasst uns Christus nicht versuchen, 185 wie einige von ihnen es getan haben und dann von den Schlangen getötet wurden. Und murrt nicht, wie einige von ihnen gemurrt haben und dann durch den Verderber umgebracht wurden. Solches ist jenen auf beispielhafte Weise widerfahren; aufgeschrieben wurde es, um uns den Sinn zurechtzurücken, uns, auf die das Ende der Zeiten gekommen ist. 186 Darum: Wer zu stehen meint, sehe zu, dass er nicht falle! Noch ist keine Versuchung über euch gekommen, die nicht menschlich wäre. Gott aber ist treu: Er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kräfte versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausweg schaffen, dass ihr die Kraft habt, sie zu bestehen. Darum, meine Geliebten, flieht die Verehrung der nichtigen Götter! (10,1-14) Dieser Abschnitt kann auch mit einer weiter gefassten Anwendung interpretiert werden. Paulus predigt hier eine Art von erklärende (darlegende; Engl.: Expository) Predigt, 187 in der er die Erfahrung von Israel vergleicht mit jener der Korinther und somit auch mit unserer eigenen Erfahrung als Christen. Die Befreiung (Rettung) von Israel und Wüstenwanderung liefert uns ein Urbild (Prototypen; Schattenbild; Repräsentation) für unsere Rettung. 188 Indem wir das Bild 181 Marion L. Soards verbindet diesen Abschnitt mit dem, was vorher gesagt worden war. So wie Paulus sich selber als Beispiel gebraucht hatte und die athletischen Spiele als Illustration benutzte, so tut er es nun mit einem der bestbekanntesten und geliebtesten Geschichten aus dem Alten Testament. Mit dieser Analogie zur Situation der Korinther Gemeinde dokumentiert und beglaubigt er seine Instruktionen (Marion L. Soards, 1 Corinthians, New International Biblical Commentary [Peabody, Mass.: Hendrickson Publishers, 1999], 199). 1 Korinther 10,1-13 könnte auch in Verbindung gebracht werden mit dem, was in 9,24-27 steht und dies der Kontext dazu ist. 9,24-27 spricht von Disqualifikation und der nachfolgende Abschnitt illustriert, wie eine n solche Disqualifikation entstehen und aussehen kann. (Richard E. Oster, Jr., 1 Corinthians, The College Press NIV Commentary [Joplin, Mo.: College Press Publishing Co., 1995], 229.) 182 Ähnliche Formulierungen finden wir in Röm 11,25; 1 Kor 12,1; 2 Kor 1,8; 1 Thess 4, Paulus spricht von den Israeliten als unsere Väter obwohl die adressierte Gemeinde in Korinth zum Grossteil aus Heiden (Griechen) bestand. Wenn Menschen Christen werden, egal was sie zuvor waren und woher sie kamen, so wurden die Väter der Israeliten auch zu ihren Vätern (siehe Galater 3,7.8.29) Mose 32,6. Der Ausdruck erhoben sich zum Tanz ist vermutlich eine Referenz zu sinnlichem Tanz und könnte eine beschönigende Umschreibung für die Beteiligung an sexuellen Orgien sein. 185 Es gibt textkritische Fragen, ob es heissen müsste Herrn oder Christus. Die heutige Beweisführung favorisiert Christus (Soards, 206-7). Vergleiche diverse Übersetzungen. 186 Ende der Zeiten ist eine Referenz zum christlichen Zeitalter, dem letzten Zeitalter der Menschheit, bevor Christus widerkommt und die Erde zerstört wird. Wir leben heute in der letzten und finalen Dispensation (J.W. McGarvey and Philip Y. Pendleton, Thessalonians, Corinthains, Galatians and Romans [Cincinnati, Ohio: Standard Publishing Foundation, n.d], 102). Gemäss Soards vertrat Paulus bezüglich der Endzeittheorie die Ansicht, dass die Korinther gleichzeitig in zwei Zeitepochen lebten dem Ende der jetzigen bösen Zeit und dem Beginn der herrlichen, noch kommenden Zeit (die neue Schöpfung). Siehe 2 Kor 5,17; Gal 1,4; 6,15; (Soards, 204). 187 Soards nennt sie eine biblisch-basierte erklärende Predigt und spricht von ihr als eine Midrasch (Soards, 199). Andere Schreiber bezeichnen sie als Homilie (Predigt). 188 das fleischliche Königreich Israel war ein Urbild (Typ; Repräsentation) für das geistliche Königreich, der Gemeinde von Jesus Christus (David Lipscomb, A Commentary on the New Tes- 84

90 mit dem Urbild (Schattenbild) vergleichen ihre Rettung mit unserer Rettung können wir einige wichtige Lektionen lernen. Wie ähneln sich die beiden Rettungen? BEIDE RETTUNGEN BEGINNEN MIT EINER TAUFE Die Rettung von Israel Gefangenschaft. Die Geschichte von Israel ist eine Geschichte über Gefangenschaft. Die Israeliten waren Sklaven in Ägypten bis Gott entschieden hatte, sie zu befreien. Dann sandte Gott Moses als ihren Befreier und durch Moses liess Gott zehn Pagen über Ägypten kommen, um den Pharao zu überzeugen und bewegen, Gottes Volk ziehen zu lassen. Blut. Als die zehnte Plage der Tod jedes Erstgeborenen über Ägypten kam, wurden die Israeliten davon verschont, indem sie das Blut des Passahlammes vergossen. Der Pharao befahl in der Folge den Israeliten, das Land zu verlassen. Doch bevor sie sehr weit gegangen waren, änderte der Pharao seine Meinung und sandte seine Wagen (Soldaten) los, um sie wieder zurückzubringen. Gott vollbrachte ein weiteres Wunder, als er das Rote Meer teilte, damit sie trockenen Fusses durch das Meer gehen konnten. Als die Ägypter mit ihren Wagen ihnen nachfolgten, da schloss sich das Meer wieder zusammen und die Ägypter ertranken darin. Erst als die Israeliten am östlichen Ufer des Toten Meeres standen, waren sie letztendlich gerettet von ihren Fesseln und Gefangenschaft. Taufe. Der Text spezifiziert dahingehend, dass die Reise, der Weg in die Freiheit, mit einer Taufe begann. Jenen die gerettet worden waren aus der Sklaverei in Ägypten alle unter der Wolke waren, alle durch das Meer hindurchzogen 2 und alle in der Wolke und im Meer auf Mose getauft wurden (10,1b.2). In der Geschichte von der Rettung der Israeliten geht es also um Gefangenschaft, Blut und Taufe. Erst als sie letztendlich getauft worden waren untergetaucht, umgeben vom Wasser des Meeres auf beiden Seiten und der Wolke über ihnen waren sie schlussendlich gerettet aus der Sklaverei des Pharaos. Unsere Rettung Paulus hat mit Sicherheit die Rettung der Israeliten mit diesen Worten beschrieben, um die Kotament Epistles, vol. 2, First Corinthians, ed. J.W. Shepherd [Nashville: Gospel Advocate Co., 1935; reprint, 1960], 143). rinther an ihre eigene Taufe zu erinnern. Unsere Reise, unser Weg begann mit der Taufe. Gefangenschaft. Wie Israel, so waren auch wir in Gefangenschaft unter Satan und Sünde (Joh 8,34; Röm 6,17.18). Als Folge dieser Gefangenschaft, waren wir tot in unseren Sünden und separiert von Christus, ohne Hoffnung und ohne Gott in dieser Welt (Eph 2,1.12). Blut. In einer weiteren Ähnlichkeit war es Blut, welches uns gerettet hat das Blut des Lammes Gottes, welches die Sünden der Welt hinwegnimmt (Joh 1,29). Durch das Blut Christi, welches am Kreuz vergossen wurde, haben wir Erlösung, die Vergebung von unseren Übertretungen, gemäss dem Reichtum seiner Gnade (Eph 1,7). Taufe. Wiederum ähneln wir uns den Israeliten, denn wir konnten der Gefangenschaft aus der Sünde nicht entfliehen bis zum Zeitpunkt, als wir durch das Wasser gingen bis wir uns haben taufen lassen, oder untergetaucht worden waren, im Wasserbad der Taufe. Zu diesem Zeitpunkt empfingen wir die Vergebung der Sünden (Apg 2,38), unsere Sünden wurden abgewaschen (Apg 22,16) und wir wurden gerettet (1 Pet 3,21; Mk 16,16). Im Unterschied zu den Israeliten, wurden wir nicht auf Moses getauft; stattdessen wurden wir in Christus hinein getauft (seinen Tod; Röm 6,3). Er ist unser Erlöser, unser Retter und unser Herr. Unsere Rettung ähnelt jener der Israeliten in dem Masse, dass auch wir in Gefangenschaft waren, dass Blut vergossen wurde um uns zu retten und, dass wir anschliessend getauft wurden. Wir wurden errettet aus der Sklaverei der Sünde, als wir uns haben taufen lassen. BEIDE RETTUNGEN ENDEN IN EINEM VERHEISSENEN LAND Das verheissene Land von Israel Nachdem die Israeliten aus Ägypten befreit worden waren und nachdem sie vierzig Jahre in der Wüste verbracht hatten, da überquerten sie schlussendlich den Fluss Jordan und drangen in das Land Kanaan ein, das Land, welches Gott ihnen verheissen hatte. Das verheissene Land von Israel Wie bei Israel, so endet auch unsere Reise, unser Weg, in einem verheissenen Land, dem Himmel. 189 Obwohl das Neue Testament nicht 189 Diese Aussage ist wahr, ob wir sterben und in den Himmel eingehen nach dem Gericht, oder ob Christus wiederkommt während dem wir leben und wir dann verwandelt werden (1 Kor 85

91 spezifisch unseren Einzug in den Himmel mit jenem Einzug der Israeliten in Kanaan vergleicht (oder den Christen, welcher den Jordan überquert bei seinem Tod), so haben doch einige Liedtexter diesen vorhandenen Gedanken bezüglich der beiden Ereignisse aufgenommen. Im Englischen singen wir zum Beispiel, To Canaan s land I m on my way, Where the soul (of man) never dies; My darkest night will turn to day, Where the soul (of man) never dies. Wir singen auch, On Jordan s stormy banks I stand, And cast a wishful eye To Canaan s fair and happy land, Where my possession lie. We will rest in the fair and happy land, by and by Just across on the evergreen shore, Sing the song of Moses and the Lamb, by and by, And dwell with Jesus evermore. Der Einzug von Israel in Kanaan und unser Einzug in den Himmel sind auf verschiedene Weisen vergleichbar: (1) Beide sind Erfüllungen von Verheissungen Gottes an sein Volk (Joh 14,1-3). (2) Beide beinhalten Ruhe für jene, die einziehen (Matth 11,28-30; Off 14,13; vergl. Heb 4,9-11). (3) Beide beziehen sich auf ein Land, in dem Überfluss herrscht (2 Mose 3,8; 4 Mose 13,27; vergl Off 22,1.2). Die Schönheit und der Segen dieses Lands, welches uns verheissen ist, sollte uns anziehen wie ein Magnet. BEIDE RETTUNGEN SIND GEBUNDEN AN TREUE, GLAUBEN UND GEHORSAM WÄH- REND EINER ZEITPERIODE IN DER WÜSTE Die Israeliten waren für vierzig Jahre in der Wüste. Paulus vergleicht diese Wüstenzeit mit jener Zeit, in der Christen in der Gemeinde leben unabhängig, wie lange dies sein mag. Vermutlich implizierte Paulus mit diesem Vergleich auch, dass so wie die Periode in der Wüste Versuchungen und Tests beinhaltet hatte, so auch unsere. Das christliche Leben ist eine Zeit der Prüfung und von Tests. Gesegnet von Gott in der Wüste Die Segnungen von Israel. Während der Zeit, welche Israel in der Wüste verbracht hatte, da segnete Gott sein Volk. Er beschützte sie, als sie angegriffen wurde und er führte sie den Weg während ihrer ganzen Wanderschaft. Paulus sagt 15,51) und als nächstes das Gericht erleben und dann in den Himmel einziehen dürfen. in Vers 3 und 4, dass Gott ihnen Essen und Trinken gab: Alle assen dieselbe geistliche Speise, und alle tranken denselben geistlichen Trank, 190 denn sie tranken von einem geistlichen Felsen, welcher ihnen nachfolgte, und dieser Felsen war Christus. 191 Das Alte Testament erzählt die Geschichten, wie Gott Israel versorgt hatte mit Manna und Wachteln als sie hungrig waren (2 Mose 16) und sie mit Wasser versorgte, als sie durstig waren (2 Mose 17; 4 Mose 20). Die Aussage von Paulus, dass der Felsen Christus war, legt die Auslegung nahe, dass Christus Gottes Sohn, die zweite Person der Gottheit das Mittel war, durch welches Israel in der Wüste gesegnet wurde. Unsere Segnungen. So wie Israel in der Wüste gesegnet worden war, so sind auch wir in unserem Leben als Christen gesegnet. Ihr essen von derselben geistlichen Speise und trinken von demselben geistlichen Trank kann bedeuten: Dieselbe wie unsere! Gott hatte sie gesegnet, wie er uns auch segnet mit derselben Art der geistlichen Nahrung. Wenn wir daran denken, dass wir heute mit geistlicher Nahrung gesegnet sind, dann erinnern wir uns daran, dass Jesus das Brot des Lebens ist (Joh 6,35) und das er uns das lebendige Wasser (Joh 4,10) gibt. Zusätzlich haben wir Zugang zu der unverfälschten Milch, durch welche wir geistlich wachsen können (1 Petrus 2,2). 192 Als Christen verfügen wir über viele weitere Segnungen. Israel war ungehorsam Allerdings war Israel während der Zeit in der Wüste dazu verpflichtet, treu und gehorsam zu sein. Das Problem lag jedoch darin, dass ein Grossteil der Israeliten untreu wurde. Paulus schrieb: Doch an den meisten von ihnen hatte Gott kein Wohlgefallen: Sie wurden in der Wüste niedergestreckt (10,5). Das Wort meisten in diesem Vers steht im Kontrast zu dem, was Paulus bereits gesagt hatte. Fünf Mal hatte er von 190 Die Speise und der Trank waren geistlicher Art in dem Sinne, dass ihr Ursprung (Herkunft) geistlich war; sie wurden ihnen von Gott gegeben und waren kein Produkt von rein natürlichen Prozessen. 191 Wenn er von einem geistlichen Felsen spricht, welcher ihnen folgte, da impliziert Paulus, dass Christus mit ihnen war in den Jahren, als die Israeliten durch die Wüste wanderten. Ebenso wird Gott als Fels Israels beschrieben (5 Mose 32, ; Jesaja 17,10; 26,4). (Lipscomb, 146) 192 Viele Kommentatoren sehen in dem geistlichen Essen und dem geistlichen Trank, welcher Gott für die Israeliten bereitet hatte, eine Analogie zum Herrnmahl (Abendmahl) im christlichen Zeitalter. Dies ist die Sichtweise von Jimmy Allen, Survey of the First Corinthians, 3d ed. (Searcy, Ark.: By the Author, 1989),

92 allen gesprochen. Alle von ihnen waren unter der Wolke gewesen, durchquerten das Meer, waren getauft worden, assen geistliche Speise und tranken den geistlichen Trank. Trotzdem verfehlten die meisten es, Gott zu gefallen. Was für eine Untertreibung! Fast die ganze Nation von Israel sündigte und wurden dazu verurteilt, das gelobte und verheissene Land nicht zu betreten. So sind sie für uns ein Mahnmal geworden, dass wir nicht das Böse begehren, wie jene es begehrt haben (10,6). 193 Wir können uns derselben Sünden schuldig machen, sagt Paulus! Lasst uns deshalb vor dem aufpassen und vorsichtig sein! Paulus spricht von vier spezifischen bösen Dingen, welche die Israeliten getan hatten, wir aber nicht tun sollen. (1) Götzendienst: Werdet nicht zu Dienern der nichtigen Götter wie einige von ihnen, (10,7) Während dem Moses auf dem Berg war, um das Gesetz von Gott zu erhalten, da machten die Israeliten ein goldenes Kalb und beteten es an (2 Mose 32). Als Folge davon, wurden viele von den Leviten getötet oder starben an einer Plage. (2) Unmoral: Wir wollen auch nicht Unzucht treiben wie ein Teil von ihnen; (Gute Nachricht) (10,8). Auch auf Hurerei dürfen wir uns nicht einlassen, wie manche von ihnen es taten (Neue Genfer Übersetzung). In 4. Mose 25 lesen wir über diesen Vorfall, als die Israeliten Unzucht trieben mit den moabitischen Frauen. Was war die Folge davon? Tausende starben! 194 (3) Christus versuchen: Lasst uns Christus nicht versuchen (10,9). Der spezifische Vorfall, auf welchen Paulus anspielt, finden wir in 4 Mose 21,5: Und das Volk redete gegen Gott und Mose: Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt? Damit wir in der Wüste sterben? Denn es gibt kein Brot und kein Wasser, und es ekelt uns vor der elenden Speise. Was geschah daraufhin? Da sandte der HERR die Sarafschlangen gegen 193 Israel gelüstete nachdem, was Gott ihnen vorenthielt und beklagten sich über das, was Gott ihnen zubereitet hatte (4 Mose 11, ) (McGarvey and Pendleton, 100). 194 Paulus sagt, dass 23'000 an einem Tag starben. In 4 Mose 25,9 lesen wir hingegen, dass die Zahl jener, die an der Plage starben, 24'000 betrug. Gleason L. Archer argumentiert dafür, dass sich Paulus nicht auf das Ereignis aus 4 Mose 25 bezieht, sondern jenes in 2 Mose 32,25 und Paulus uns informiert über die Gesamtzahl der Todesopfer zu dieser Zeit: 23'000. (Gleason L. Archer, Encyclopedia of Bible Difficulties [Grand Rapids, Mich.: Zondervan Publishing House, 1982], 401.) das Volk, und sie bissen das Volk, und viel Volk aus Israel starb (4 Mose 21,6). (4) Murren: Und murrt nicht, wie einige von ihnen gemurrt haben und dann durch den Verderber umgebracht wurden (10.10). Paulus bezieht sich eventuell auf den Vorfall als Korah, Datan und Abiram eine Rebellion gegen die Leiterschaft von Mose und Aaron angezettelt hatten. Die Folge davon war, dass diese und andere, welche sich an diesem Aufstand beteiligt hatten, durch Gottes Intervention getötet wurden. Die Erde verschluckte die Familien der Anführer dieser Rebellion, Feuer vom Himmel tötete andere aufständische Leviten und eine Plage vernichtete mehr als von ihren Nachfolgern (4 Mose 16). Christen sollen nicht ungehorsam sein, wie es Israel war Genauso wie die Korinther sich gleicher Art von Sünde schuldig machen konnten, wie die Israeliten es getan hatten, so können auch wir heute dies tun. (1) Können wir uns dem Götzendienst schuldig machen? Stellen wir je Geld, Ansehen, Sport, Vergnügen oder sonst etwas vor Gott? Was auch immer wir vor Gott und seine Sache stellen machen wir zu unserem Götzen. (2) Können wir uns der Unmoral, der Unzucht, oder dem Ehebruch schuldig machen? Weil wir aus Fleisch und Blut sind, werden wir denselben Versuchungen ausgesetzt, wie sie Menschen schon immer ausgesetzt waren. Wir leben in einer Welt, in der Menschen konstant versucht werden, sich unmoralisch zu benehmen. Kann ein Christ versucht werden, sich auf unmoralisches Verhalten einzulassen? Der Kommentar von Jimmy Allen ist es wert zu lesen: Die Person, welche sagt, dass sie sexuell nicht versucht werden kann, ist so jung, dass sie noch keine Leidenschaft kennt, ist so unwissend und unreif, dass sie nicht erkennt, was gerade passiert, ist so alt, dass sie bereits nachgelassen hat, ist nicht normal oder lügt. 195 (3) Können wir den Herrn testen? Wenn wir seine Geduld herausfordern durch unseren Mangel an Vertrauen und Gehorsam, dann testen wir ihn; wir verhalten uns so, als ob wir tatsächlich glauben, dass er seine An- 195 Allen,

93 drohung, die Ungehorsamen zu bestrafen, nicht ausführen wird. (4) Können wir uns murren schuldig machen? Was denkt wohl Gott über unsere Beschwerden und unser konstantes Meckern (Klagen), was wohl ein Beweis dafür ist, wie wenig Dankbar wir sind für das, was er für uns getan hat? Ist es nicht auch ein Mangel an Vertrauen dafür, dass er allezeit das tun wird, was das Beste für uns ist und für seine Sache? Ja, Christen heute können sich der gleichen Art von Sünde schuldig machen, welche die Zerstörung und den Tod von so vielen Israeliten zur Folge hatte. Wir können uns ebenso einer unzähligen Anzahl anderer Sünden schuldig machen. Wenn Christen in der Sünde verharren, wie die Israeliten es taten, was wird dann die Folge sein? Paulus sagt, dass die Sünde von Israel und die Strafe Gottes für ihre Sünde ein Beispiel war für uns und, dass diese aufgeschrieben worden sind, um uns den Sinn zurechtzurücken (zu unserer Belehrung) (10,11). So wie Israel in der Wüste gefallen ist, so kann bildlich gesprochen auch der Christ in der Wüste fallen. Christen können in der Sünde verharren mit der Folge, dass sie ihre Seele verlieren. Hier lehrt Paulus über die Möglichkeit von Abfall die Realität, dass Christen abfallen können und in Ewigkeit verloren sind. Lasst uns daher jene Sünden vermeiden, welche uns davon abhalten könnten, das gelobte und verheissene Land zu erreichen und darin einzuziehen. SCHLUSSFOLGERUNG Paulus selber versorg uns mit der Schlussfolgerung in den Versen 12 und 13. Er gibt uns dort beides, eine Warnung und eine Verheissung. Zuerst, in Vers 12, finden wir die Warnung: Darum: Wer zu stehen meint, sehe zu, dass er nicht falle! Die Korinther standen in Gefahr, sich zu Selbstsicher zu fühlen. Sie dachten, dass ihre ewige Rettung sicher sei; daher waren sie nicht so vorsichtig, wie sie es hätten sein sollen, Gott gehorsam zu sein. Wenn eine Mannschaft zu selbstsicher (überheblich) in ein Spiel geht, dann steht sie in grosser Gefahr, unvorsichtig zu werden und zu verlieren. Menschen in gefährlichen Berufen müssen ständig alarmbereit und hochkonzentriert sein; wenn sie anfangen würden zu denken, dass sie keine Fehler machen können, dann wären sie in grösster Gefahr, andere oder sich selber zu verletzen oder sogar zu töten. Lasst uns daher den Ratschlag von Paulus sehr ernst nehmen. Lasst uns allezeit aufmerksam und eifrig sein; so werden wir nicht abfallen und unsere Seelen auf ewig verlieren. Paulus beendet diesen Abschnitt mit einer Verheisssung: Noch ist keine Versuchung über euch gekommen, die nicht menschlich wäre. Gott aber ist treu: Er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kräfte versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausweg schaffen, dass ihr die Kraft habt, sie zu bestehen (10,13). Wir sollen vorsichtig sein und aufpassen, nicht zu sündigen. Gleichzeitig sollen wir uns bewusst sein, dass sündigen nicht unausweichlich ist oder zwangsläufig kommen muss. 196 Gott hat uns zugesichert und versprochen, dass wir nicht versucht werden auf einer Art die unerträglich sein wird, sondern nur so, wie sie den Menschen eigen ist. Er wird es nicht zulassen, dass wir über unsere Fähigkeiten und Möglichkeiten zu widerstehen versucht werden, sondern für jede Versuchung schafft er auch einen Ausweg. Unsere Fähigkeit zu bestehen oder zu fallen hängt in erster Linie von Gottes Vorsehung ab. Er wird uns mit allem versorgen, was es für einen Ausweg braucht. Wir können ihm vertrauen, denn er ist treu. Trotzdem hängt es auch von uns selber ab, wie der Ausgang aus einer Versuchung aussehen wird. Gott bereitet den Weg für die Flucht, aber wir müssen den Vorteil daraus ziehen: Wir müssen die Flucht bestreiten. 197 Die Verheissungen und das Versprechen Gottes sind klar wir können sündigen vermeiden! Wenn wir trotzdem sündigen, dann ist es nicht Gottes Fehler; wir können nur uns selber die Schuld geben und uns selber Vorwürfe machen. Selig der Mann, der die Prüfung besteht, denn wenn er sich bewährt, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott denen verheissen hat, die ihn lieben. Niemand, der in Versuchung gerät, sage: Von Gott werde ich in Versuchung geführt! Gott nämlich lässt sich vom Bösen nicht versuchen, und er führt niemanden in Versuchung. Ein jeder wird von seiner eigenen Begierde in Versuchung geführt, wenn er sich von ihr locken und ködern lässt. Wenn dann die Begierde schwanger geworden ist, bringt sie die Sünde zur Welt. Die Sünde aber, wenn sie ausgereift ist, gebiert den Tod. Jakobus 1, Diese Ausrede brauchen wir leider allzu oft, um unser schlechtes Gewissen zu beruhigen. Gleichzeitig vermeiden wir damit eine echte Busse (Reue) und Umkehr. 197 George W. DeHoff, Sermons on First Corinthians (Murfreesboro, Tenn.: Christian Press, 1947),

94 Gottes Lösungen für die Schwierigkeiten in einer Gemeinde Die Wahrheit über Versuchungen Lektion 18 Predigt 7 1.Korinther 10,13 Aus Truth for Today Provided by the churches of Christ / Artikel von Geschwistern der Gemeinde Christi (Römer 16,16) Grundlagenmaterial: Coy Roper Überarbeitet: Beat Nydegger Wir lesen in 1. Korinther 10:13: Noch ist keine Versuchung über euch gekommen, die nicht menschlich wäre. Gott aber ist treu: Er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kräfte versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausweg schaffen, dass ihr die Kraft habt, sie zu bestehen. Vielen Lügen wird geglaubt bezüglich Versuchungen. Wir können solche Lügen aufdecken, wenn wir uns die Mühe machen zu verstehen, was die Bibel wirklich zu diesem Thema sagt. Bevor wir jedoch anschauen, was die Bibel zum Thema Versuchungen lehrt, müssen wir den Begriff definieren. Das vorliegende griechische Wort ist peirazõ. 198 Das Nomen (Hauptwort), welches als Versuchung übersetzt wird, ist peirasmos. Die Grundbedeutung von diesem Wort ist testen oder etwas auf die Probe stellen (zu prüfen). 199 Das griechische Wort wird im Neuen Testament vorwiegend auf zwei Arten gebraucht: (1) Für Prüfungen, welche als vorwiegendes Ziel offenbarenden und stimulierenden Charakter und Fortschritte haben und (2) für Versuchungen, welche als Verlockung (Reiz) zum Bösen verstanden werden kann. 200 Dieses Wort wird in Matthäus 16,1 (und ähnlichen Passagen) gebraucht in Zusammenhang mit den Pharisäern, welche Jesus auf die Probe stellen; in 2. Korinther 13,5, wo Christen aufgefordert werden, sich selber zu prüfen; und in Johannes 6,6, wo der Text aufzeigt, wie Jesus den Philippus auf die Probe stellt. 201 Prüfungen oder Versuchungen 198 Das griechische Wort, welches in 10,9 mit versuchen übersetzt wird ist ekpeirazõ. 199 Pons übersetzt diesen Begriff so: Versuchung; Jemand in Versuchung führen; einer Versuchung widerstehen/nachgeben; in Versuchung geraten, etwas zu tun; und führe uns nicht in Versuchung ; Hans-Christoph Gossmann schreibt: Dieses Wort hat zwei Bedeutungen. Es kann sowohl Versuchung als auch Prüfung bedeuten. Es stellt sich somit die Frage, wie diese beiden Begriffe inhaltlich zu füllen sind, was unter einer Versuchung und was unter einer Prüfung zu verstehen ist (Hans-Christoph Gossmann, Offener Himmel weiter Raum). 200 Alex R.G. Deasley, Temptation, Test, Baker Theological Dictionary of the Bible (Grand Rapids, Mich.: Baker Books, 2000), In alle diesen Passagen (Versen) ist das Wort im Original (Griechischen) eine Form von peirazõ. Das gleiche Wort wird auch können einen positiven Effekt haben, wenn Christen darin treu bleiben. Wir lesen, Nehmt es für lauter Freude, meine lieben Brüder und Schwestern, wenn ihr mancherlei Prüfungen zu bestehen habt, und, Selig der Mann, der die Prüfung besteht, denn wenn er sich bewährt, wird er die Krone des Lebens empfangen, (Jakobus 1,2,12). Jedoch kann dieser Begriff auch den Aspekt Verlockung (Reiz) zum Bösen beinhalten. Jakobus umschreibt es so: Ein jeder wird von seiner eigenen Begierde in Versuchung geführt, wenn er sich von ihr locken und ködern lässt. Wenn dann die Begierde schwanger geworden ist, bringt sie die Sünde zur Welt. Die Sünde aber, wenn sie ausgereift ist, gebiert den Tod (Jak 1,14.15). Wenn dieser Begriff im Neuen Testament verwendet wird, dann meistens in Zusammenhang mit Versuchung zur Sünde. Dies ist auch die Bedeutung, welche uns beschäftigt. Wir wollen eine Gegenüberstellung machen, einen Kontrast aufstellen, zwischen den Lügen, welche Menschen oft gerne glauben und dem, was die Bibel zum Thema Versuchung sagt. LÜGE #1 Die Lüge: Gott versucht dich zur Sünde zu verführen. Die Wahrheit: Gott versucht niemanden zur Sünde zu verführen; aber er erlaubt es, dass wir versucht werden. Die erste Lüge bezüglich Versuchungen besteht in der Vorstellung (Auffassung), dass Gott uns versucht. Jakobus 1,13 sagt, Niemand, der in Versuchung gerät, sage: Von Gott werde ich in Versuchung geführt! Gott nämlich lässt sich vom Bösen nicht versuchen, und er führt niemanden in Versuchung. Diese Verse lehren deutlich, verwendet in Apg 9,26 und 26,21 für versuchte er und versucht haben, mich umzubringen. 89

95 dass Gott niemanden versucht. 202 Hat Gott irgendetwas zu tun mit Versuchungen? Ja, er hat! Die Bibel lehrt, dass Gott es zulässt, dass wir versucht werden. Er liess Adam und Eva versucht werden und er erlaubte dem Teufel den Hiob zu versuchen. Wenn Paulus schreibt, dass Gott nicht erlaubt, dass wir über die Massen versucht werden, das heisst, nicht in einem höheren Masse, als dass wir es ertragen und widerstehen können (1 Kor 10,13), dann impliziert er gleichzeitig, dass Gott es erlaubt, dass wir versucht werden. Worin liegt der Unterschied? Als Illustration mögen uns Eltern dienen, welche ihr Bestes geben, ihren Kindern beizubringen, dass sie keine Drogen konsumieren sollen. Ein Weg, dies zu tun, könnte so aussehen, dass die Eltern ihre Kinder in ihren Zimmern einschliessen, damit sie nicht in Kontakt mit schlimmen Drogen kommen. Könnten Eltern dies für immer so tun? Sicherlich nicht. Kinder wachsen heran und es muss ihnen erlaubt sein, mit der Aussenwelt in Kontakt zu kommen eine Welt, in der sie versucht werden können. Die Eltern hoffen, dass sie ihre Kinder gut genug erzogen und gelehrt haben, dass sie, falls sie mit der Versuchung konfrontiert werden, Drogen zu konsumieren, die rechte Entscheidung treffen. Wenn die Kinder sich dennoch falsch entscheiden und Drogen konsumieren, ist es dann zwangsläufig der Fehler der Eltern? In einem gewissen Sinn erlaubten die Eltern den Kindern, dass sie versucht werden. Aber gewiss doch versuchten die Eltern ihre Kinder nicht selber zu solchem Tun. Genauso tut Gott alles, damit wir keine falschen Entscheidungen treffen. Indem er uns die Freiheit gibt, eigene Entscheidungen zu treffen (freier Wille), erlaubt er es auch, dass wir versucht werden; aber er selber versucht uns nicht. Indem er es erlaubt, dass wir Wahlmöglichkeiten und Versuchungen ausgesetzt sind, gibt er uns auch das Privileg und die Freiheit, ihn zu lieben und ihm zu gehorchen und dies aus unserem freien Willen und Entscheidung heraus. 202 Einige weisen auf einen offensichtlichen Widerspruch hin zwischen dieser Bibelstelle und anderen Versen, welche aussagen, dass Gott Menschen versucht. Zum Beispiel versuchte, gemäss Luther 2017, Gott Abraham in 1.Mose 22,1. Andere Übersetzungen haben stellte auf die Probe (Zürcher, Gute Nachricht). Die Schlachter übersetzt mit da prüfte Gott. Die beste Erklärung ist, dass in solchen Bibelstellen der Begriff im Sinne von Test/Prüfung gebraucht wird und nicht mit der Bedeutung von jemanden zur Sünde verführen, verlocken. Gott versucht niemanden zur Sünde. LÜGE #2 Die Lüge: Der Teufel macht, dass du sündigst. Die Wahrheit: Der Teufel versucht uns, aber er kann uns nicht zur Sünde zwingen. Wir alle haben diese Lüge schon gehört und vielleicht haben wir sie selber auch schon ausgesprochen und gebraucht: Der Teufel hat gemacht, dass ich das oder jenes tue. Diese Aussage gibt uns zwar eine gute Entschuldigung aber sie ist ganz einfach nicht wahr. Selbstverständlich entspricht es der Wahrheit, dass der Teufel uns versucht. Er wird in der Bibel als Versucher und Verführer dargestellt (Matth 4,3). Er versuchte Adam und Eva im Garten Eden (1 Mose 3) und er versuchte Hiob (Hiob 1+2); er versuchte Jesus (Matth 4,1-11) und er versuchte Ananias und Saphira (Apg 5,3). Der Teufel wird als Versucher (1 Thess 3,5) beschrieben, aber auch als Widersacher und brüllender Löwe, der umhergeht und versucht zu verschlingen, wen er kann (1 Pet 5,8). 203 Wie auch immer, der Teufel kann uns nicht dazu zwingen, etwas zu tun, was wir nicht tun wollen. Diese Macht ist ihm nicht gegeben. Die Geschichte von Hiob illustriert deutlich, dass Gott dem Teufel Grenzen setzt. Dies hat zur Folge, dass er uns zu nichts zwingen kann, auch nicht zu sündigen. Wir müssen einsehen, dass die Aussage der Teufel hat gemacht, dass ich dies tue, das ist, was es eben ist eine Lüge! Es ist ein Weg, auf dem wir uns entschuldigen wollen (herausreden wollen), wenn wir etwas getan haben, das wir nicht hätten tun sollen und genau wissen, dass es falsch ist. LÜGE #3 Die Lüge: Du kannst so gut sein, dass du nie versucht werden wirst. Die Wahrheit: Jeder wird versucht und niemand kann so gut werden, dass er nie mehr versucht wird. Die geistlich Reifen werden den Versuchungen nicht so oft nachgeben, wie andere. Wir sollten wissen, dass es möglich ist für einen jeden Menschen, egal wie gut er ist, dass er versucht wird. Der Apostel Paulus konnte versucht werden (siehe 1 Kor 9,26.27). Hiob, welcher als schuldlos und aufrecht beschrieben 203 Für weitere Bibelstellen, welche den Teufel als Widersacher, Versucher und Verführer beschreiben, siehe 2 Kor 2,11 und Off 2,10; 12,9. 90

96 wird, als ein Mann der Gott fürchtete und das Böse mied (Hiob 1,1), konnte versucht werden (und wie!). David, ein Mann nach dem Herzen Gottes wurde versucht. Adam und Eva, welche im Ebenbild Gottes geschaffen wurden, konnten versucht werden. Sogar Jesus Christus, der Sohn Gottes, wurde vom Teufel in der Wüste versucht (Matth 4,1-11; Hb 2,17.18; 4,14-16). Wenn Jesus versucht werden konnte, dann kann jeder versucht werden ungeachtet wie gut er zu sein versucht. Wenn wir damit anfangen zu denken, dass wir ein gewisses geistliches Niveau (Level) an Reife erreicht haben, welches uns davor bewahrt, versucht zu werden, dann sollten wir nochmals nachdenken. Wir sollten uns dann an die Warnung in 1 Kor 10,12 erinnern: Darum: Wer zu stehen meint, sehe zu, dass er nicht falle! Wenn wir reifer werden in Christus, dann sollten wir mehr und mehr fähig werden, den Versuchungen zu widerstehen. Ein Zeichen von christlicher Reife ist es, in den Fussstapfen Jesu zu laufen, indem wir, wie er, Nein sagen zum Versucher. Wir können sagen: Ein reifer Christ ist nicht sündlos, aber ein reifer Christ sündigt weniger. 204 LÜGE #4 Die Lüge: Wenn du versucht wirst (bist) das heisst, wenn du etwas Falsches tun willst dann ist es Sünde. Die Wahrheit: Versucht zu sein ist keine Sünde, aber Versuchung kann zu Sünde führen. Versucht zu werden heisst, dass man etwas tun möchte. Daher bedeutet versucht werden zur Sünde, dass man den Wunsch hat, zu sündigen. Da Jesus sagte, dass Zorn (Wut) gegen jemanden zu haben oder eine Frau zu begehren bereits sündhaft ist (Matth 5,22.28), könnten wir zur Schlussfolgerung gelangen, dass versucht sein etwas Falsches tun zu wollen sündhaft ist. Jedoch sagt Jakobus (1,14.15), dass 14 Ein jeder wird von seiner eigenen Begierde in Versuchung geführt, wenn er sich von ihr locken und ködern lässt. 15 Wenn dann die Begierde schwanger geworden ist, bringt sie die Sünde zur Welt. Die Sünde aber, wenn sie ausgereift 204 Im Englischen kann man ein Wortspiel machen: A mature Christian is not sinless, but a mature Christian will sin less (This statement was adapted from Glen Pace, sermon preached at Judsonia church of Christ, Judsonia, Arkansas, n.d.). ist, gebiert den Tod. Wie aber entsteht Versuchung und wohin führt sie? (1) Eine Gelegenheit zu sündigen existiert. Der Teufel versorgt uns mit Gelegenheiten und/oder suggeriert uns, wie wir davon profitieren würden. Der Teufel arbeitet innerhalb der Grenzen, die er von Gott gesetzt bekommen hat (1 Kor 10,13), aber er weiss genau wie er uns als Individuen versuchen kann, indem er uns das offeriert, was wir persönlich wollen. (2) Die äusserliche Gelegenheit, welche der Teufel uns bereitstellt, trifft auf ein inneres Bedürfnis und Verlangen ein Wunsch/Verlangen nach dem offensichtlichen (eher vorgetäuschten) Vorteil, welcher die falsche Tat mit sich bringen würde. (3) Wenn unser Verlangen mit der Gelegenheit zusammentrifft, einen Vorteil aus dem falschen Verhalten zu ziehen, dann entsteht eine Neigung, das Falsche zu tun. Wir möchten das tun, was wir nicht tun sollten. Dieses Verlangen ist eine Versuchung. (4) Dann haben wir die Wahl, gemäss unserer Neigung zu handeln oder auch nicht, diesem Verlangen nachzugeben oder zu widerstehen und nach dem Weg Gottes aus dieser Versuchung Ausschau zu halten (1 Kor 10,13). (5) Wenn wir der Versuchung nachgeben wenn wir das tun, was wir tun wollen dann sündigen wir! Wenn wir dieser Versuchung widerstehen und uns weigern, unserer Neigung nachzugeben, dann sündigen wir nicht. (6) Wenn wir der Versuchung nachgeben und sündigen, indem wir das tun, was Falsch ist, dann ist das Resultat der Tod geistlicher Tod, Trennung von Gott. Wenn wir in der Sünde verharren (daran festhalten; nichts ändern wollen; Bsp. sündhafter Lebensstil), dann wird der ewige Tod die Folge sein. Die Reihenfolge in Jakobus 1,14.15 ist wichtig: Jemand kann in Versuchung geführt werden, geködert und gelockt durch eigene Begierden und dann sündigen, wenn es ausgewachsen ist und zur Geburt kommt. Das Resultat, die Folge von ausgereifter Sünde, ist dann der Tod. Der wichtige Punkt hier ist, dass die Begierde als solches noch keine Sünde ist. 205 Daher ist auch 205 Begierde oder Lust (epithumeõ) in Matth 5,28 darf nicht gleichgesetzt werden mit einem momentanen (spontanen) Verlangen, 91

97 die Versuchung als solches keine Sünde. 206 Lediglich etwas Falsches tun zu wollen, ist in sich selber noch keine Sünde. Sündigen heisst nicht, versucht zu werden, sondern der Versuchung nachzugeben! Gleichzeitig müssen wir uns vorsehen und aufpassen bezüglich Versuchungen, da Versuchungen gefüllt und angereichert mit unseren Begierden zu Sünde führt, und Sünde bewirkt den Tod! LÜGE #5 Die Lüge: Andere Menschen wurden noch nie so versucht wie du. Die Wahrheit: Jeder Mensch ist ein Original und daher Einzigartig. Aber jeder Mensch erfährt die gleiche Art von Versuchungen. Vermutlich hat jeder von uns schon Zeiten erlebt, als er das Gefühl hatte, dass noch kein anderer Mensch so versucht worden ist wie er. Wenn dem so ist, dann müssen wir die Worte von Paulus nochmals lesen: Noch ist keine Versuchung über euch gekommen, die nicht menschlich wäre (1 Kor 10,13). Obwohl wir alle einzigartig geschaffen sind, so sind wir doch alle mit der gleichen Art von Versuchungen konfrontiert. Wir werden alle versucht durch die Lust des Fleisches, die Lust der Augen und die Prahlerei der Lebensweise (1 Joh 2,16), genauso wie es Adam und Eva wurden und auch Jesus selber. 207 Tatsächlich versichert uns der Hebräerschreiber, dass Jesus in allem auf gleiche Weise versucht worden ist, aber ohne Sünde (Hb 4,15). Niemand kann sich, wenn er der Sünde erlegen ist, mit der Aussage entschuldigen: Ich bin auf eine Art versucht worden bin, wie sonst niemand versucht worden ist. Ehebruch zu begehen. Vermutlich meint es in diesem Vers eine starke, fortwährende Lust nach einer Frau, welche de facto zu Ehebruch führen würde, wenn es die Umstände erlauben und Gelegenheit gegeben wären. 206 Alex R.G. Deasley formuliert diese Idee sehr gut: Versuchung begründet keine Sünde und führt auch nicht notwendigerweise zu solcher. Versuchung konnte die Sündlosigkeit von Jesus nicht zerstören und aufheben (Hb 4,15) und seine Versuchungen waren von gleicher Art wie jenen von allen anderen Menschen (Hb 2,17) (Deasley, 762). 207 Die Ähnlichkeit von Versuchung und Sünde zu allen Zeiten wird auch von Paulus erwogen, indem er die Sünden von Israel mit jenen der Korinther vergleicht, vor denen er sie warnt (1 Kor 10,1-12). Wenn wir Versuchungen einladen und uns ihnen bewusst aussetzen, anstatt vor ihnen zu fliehen, sind wir dann nicht heuchlerisch, wenn wir beten: und führe uns nicht in Versuchung? LÜGE #6 Die Lüge: Wenn die Versuchung sehr stark ist, dann gibt es keinen Weg für dich, ihr zu entfliehen. Die Wahrheit: Gott wird Christen (seinen Kindern) helfen, wenn sie versucht werden. Aber Christen müssen den Ausweg auch suchen und gehen, welcher Gott für sie bereitet hat. Viele neigen dazu, ihre Sünde damit zu entschuldigen, dass die Versuchung zu stark gewesen sei, um ihr zu widerstehen. Aber genau dieser Idee und Argumentation widerspricht Paulus in 1 Korinther 10,13: Noch ist keine Versuchung über euch gekommen, die nicht menschlich wäre. Gott aber ist treu: Er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kräfte versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausweg schaffen, dass ihr die Kraft habt, sie zu bestehen. Ist Versuchung zu stark, um ihr zu widerstehen? Das mag so sein, mit Ausnahme von einem Faktor und dieser Faktor ist Gott! Wenn er uns nicht in Zeiten von Versuchungen beigestanden und geholfen hätte, dann würden wir keine Chance haben, Versuchungen zu widerstehen und einen geheiligten Lebensstil zu führen. Wie auch immer, Gott ist auf unserer Seite und er will uns dabei helfen, Sünde zu überwinden! Jesus sagte, dass wir zum Vater beten sollen, und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen (Matth 6,13). Wenn wir mit Versuchungen konfrontiert sind, dann müssen wir uns an das Versprechen Gottes klammern, dass er uns nicht über unser Vermögen versucht werden lässt und nach seinem Ausweg (Fluchtweg) Ausschau halten. Hiob ist ein gutes Beispiel dafür, dass Gott uns nicht versucht werden lässt über das Mass hinaus, das wir tragen können. Gott erlaubte dem Teufel, den Hiob zu versuchen, aber er erlaubte ihm nur bis zu einem gewissen Punkt (Grenze) zu gehen. Gott erlaubte es dem Teufel nicht, den Hiob über das Mass hinaus zu versuchen, das er noch ertragen konnte. Die Geschichte von Joseph illustriert die zweite Art von Möglichkeit, welche Gott uns zur Verfügung stellt, wenn wir versucht werden. Gott bereitete Joseph einen Fluchtweg aus der Versuchung: 92

98 Eine offene Türe und Beine mit denen er rennen konnte, damit er vor der Frau des Potiphars fliehen konnte, als diese ihn nötigen wollte, Ehebruch mit ihr zu begehen (1 Mose 39,11-18). Obwohl er immer einen Fluchtweg vorbereitet, so zwingt Gott uns doch nicht, diesen Fluchtweg zu benutzen. Er bereitet uns Wege, um Sünde zu vermeiden; aber er überlässt uns die Entscheidung. Zu viele Christen laden Versuchungen ein, anstatt vor ihnen zu fliehen. Sie gehen an Orte und Plätze, wo sie versucht werden, zusammen mit Menschen, welche sie zu überreden versuchen, an sündhaften Aktivitäten teilzunehmen. Wenn wir Versuchungen einladen und uns ihnen bewusst aussetzen, anstatt vor ihnen zu fliehen, sind wir dann nicht heuchlerisch, wenn wir beten, und führe uns nicht in Versuchung? Auf jeden Fall kann ein Christ seine Sünde nicht damit entschuldigen, dass die Versuchung zu stark gewesen sei und er deshalb nicht widerstehen konnte. LÜGE #7 Die Lüge: Du hast Versuchungen schon so viele Male nachgeben und gesündigt, dass dir nicht mehr vergeben werden kann. Die Wahrheit: Gott kann und will jede Sünde vergeben, vorausgesetzt, dass jemand umkehrt (Busse tut; bereut) von dieser Sünde und Vergebung sucht. gesündigt hast, dann kann und will Gott dir vergeben. Wende dich ab von der Sünde und komme zu Christus! Wikipedia ZUSATZMATERIAL Eine Versuchung ist der Anreiz oder die Verleitung zu einer Handlung, die reizvoll erscheint, jedoch unzweckmässig ist, einer sozialen Norm widerspricht bzw. verboten ist. Sie kann sich auf alle Arten von Tun oder Lassen (Handlungen oder Unterlassen) beziehen. Die begangene Handlung kann Reue und Schuldgefühle auslösen. Mit Versuchungen wird auch sehr erfolgreich Werbung gemacht. An vielen Orten sieht man lockere Sprüche von Oscar Wilde mit ganz unterschiedlichen Bildern. Hier nur zwei Beispiele: (Diese sind natürlich für eine Christen nicht haltbar und in sich selber schon wieder eine Versuchung) Wenn wir einmal zur Versuchung Ja gesagt und uns der Sünde hingegeben haben, dann möchte der Teufel, dass wir glauben, dass wir in diesem Zustand nun festgefahren sind für den Rest unseres Lebens. Gott wird uns nicht akzeptieren wollen wegen der schlechten Taten und Sünden, welche wir begangen haben. Selbstverständlich ist die Wahrheit eine andere. Gott liebt uns und seine Gnade ist gross genug, um jegliche Sünden zu vergeben, die wir getan haben. Gott vergab David seinen Ehebruch und Mord; er vergab Petrus seine Verleugnung gegenüber seines Sohns Jesus; er vergab Paulus die Verfolgung der Gemeinde und der Christen. Tatsächlich offerierte Gott auch Vergebung jenen Menschen, die verantwortlich dafür waren, dass Christus gekreuzigt wurde. Er kann auch uns vergeben! SCHLUSSFOLGERUNG Wir dürfen den Lügen des Teufels nicht weiter glauben! Wenn du der Sünde nachgegeben und 93

99 Gottes Lösungen für die Schwierigkeiten in einer Gemeinde Gott & Götzendienst Lektion 19 Predigt 8 1.Korinther 10,14-22 Aus Truth for Today Provided by the churches of Christ / Artikel von Geschwistern der Gemeinde Christi (Römer 16,16) Grundlagenmaterial: Coy Roper Überarbeitet: Beat Nydegger Paulus hatte den Korinther Geschwister erst gerade gesagt, dass es akzeptabel sei, wenn sie Fleisch essen, welches Götzen geopfert worden war, solange kein Schaden angerichtet wird für den Bruder (oder Schwester) in Christus oder Aussenstehende. 208 Dennoch zieht der Apostel in 10,14-22 eine Linie, welche von Christen nicht überschritten werden soll. Sie sollen sich nicht beteiligen in heidnisch-religiösen Aktivitäten. Darum, meine Geliebten, flieht die Verehrung der nichtigen Götter! Ich rede doch zu Verständigen. Beurteilt selber, was ich sage! Der Kelch des Segens, über den wir den Lobpreis sprechen, ist er nicht Teilhabe am Blut Christi? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht Teilhabe am Leib Christi? Weil es ein Brot ist, sind wir, die vielen, ein Leib. Denn wir alle haben teil an dem einen Brot. Schaut auf das irdische Israel: Haben die, welche von den Opfergaben essen, nicht teil am Altar? Was will ich damit sagen? Dass das Opferfleisch etwas sei oder dass die fremden Götter etwas seien? Nein, sondern dass, was sie opfern, den Dämonen geopfert wird und nicht Gott. Ich will aber nicht, dass ihr Gemeinschaft mit den Dämonen habt! Ihr könnt nicht den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der Dämonen; ihr könnt nicht teilhaben am Tisch des Herrn und am Tisch der Dämonen. Oder wollen wir den Herrn herausfordern? Sind wir etwa stärker als er? (10,14-22) 208 Das Prinzip, welches den Christen damals erlaubte Fleisch zu essen, welches Götzen geopfert worden war, erlaubt es uns heute ebenfalls, an Aktivitäten teilzunehmen oder zu partizipieren, welche in Verbindung mit Götzendienst stehen könnten. Dies, solange keine religiöse Handlung (Anbetung; Verehrung) damit verbunden ist und niemand weder Christen noch Aussenstehende geistlich verletzen. Dieses Prinzip erlaubt Christen die Monate und Tage bei ihren allgemeinen Bezeichnungen zu nennen, obwohl einige dieser Bezeichnungen ihren Ursprung bei fremden Göttern (Götzen) haben. Im Weiteren erlaubt es Christen grundsätzlich, sich an vielen allgemein bekannten und zelebrierten Festen und Feiertagen zu beteiligen (sich auf sie einzulassen), welche heidnischen Glauben zum Ursprung haben, aber deren Verbindung mit anderen Göttern (Götzen) und Geistern schon längst vergessen sind. Diese Hinweise von Coy Roper sind im deutsprachgen Raum eher kontrovers. In den USA vertreten viele (auch mein damaliger Studienbegleiter), dass zum Beispiel das Weihnachtsfest heute säkularisiert sei und somit unproblematisch zu zelebrieren. Es hat sich mehr zu einem Familienfest entwickelt. Umfragen zeigen auch hierzulande, dass die Menschen auf der Strasse praktisch keine Ahnung mehr haben, um was es an diesem Fest geht und schon gar nicht, welche heidnische Verbindung damit im Ursprung verbunden war. Dieses Thema sollte in den Ortsgemeinden sicher besprochen werden. Ein Unterschied besteht sicher auch darin, was privat Zuhause gemacht wird und was in der offiziellen Gemeinde zelebriert wird. Eine solche Botschaft ist sehr wichtig in unserer Welt heute, welche immer noch in weiten Teilen Götzenkult betreibt. Viele Menschen ehren anstatt den Herrn und Gott der Bibel andere Götter, Geister oder Mächte. Millionen von Menschen praktizieren Hinduismus, welche hunderte (oder tauende) von Göttern verehren. In einigen Entwicklungsländern ist Ahnenkult oder Animismus vorherrschend. Die Animisten glauben, dass alles und jedes einen Geist hat: Die Sonne, der Mond, die Sterne und die Flüsse. Wenn ein Unglück über sie kommt die Ernte ist schlecht oder fällt aus, jemand wird krank oder stirbt oder natürliche Katastrophen tauchen auf dann fragt er sich höchstwahrscheinlich, Was haben wir getan, um die Geister oder Ahnen zu ärgern? Und als Folge davon: Welche Opfer oder Zeremonien müssen können wir ihnen darbringen, um sie zu beruhigen? 209 GOTT HASST GÖTZENDIENST Götzendienst ist ein wichtiges Thema im Alten als auch im Neuen Testament. Was ganz genau sagt die Bibel spezifisch über Götzendienst? Götzendienst ist inakzeptabel für Gott Gott sagte den Israeliten (2 Mose 20,2.3): Ich bin der HERR, dein Gott, der dich herausgeführt hat aus dem Land Ägypten, aus einem Sklavenhaus. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Dieses war das erste von den zehn Geboten. Durch Moses sagte Gott seinem Volk unmittelbar bevor sie in das Gelobte Land einziehen durften (5 Mose 6,13-15): Den HERRN, deinen Gott, sollst du fürchten, und ihm sollst du dienen, und bei seinem Namen sollst du schwören. Ihr sollt nicht anderen Göttern folgen von den Göttern der Völker rings um euch her, denn ein eifersüchtiger Gott ist der HERR, dein Gott, in deiner Mitte. Sonst entflammt der Zorn des HERRN, deines Gottes, gegen dich, und er ver- 209 Wendell Broom, Interview von Coy Roper in Abilene, Texas am 26. April

100 tilgt dich von der Erde. 210 Das Verbot bezüglich Götzendienst schloss auch die Herstellung und die Anbetung (Verehrung) von solchen Götzenbildern (Figuren) mit ein. Dies war das zweite von den zehn Geboten (2 Mose 20,4-6). Die Israeliten sollten nicht einmal die Namen solcher Götzen in ihren Mund nehmen (2 Mose 23,13). Eng verbunden mit dem Verbot des Götzendienstes waren die Anordnungen und Befehle bezüglich des Verbotes jeglicher Art und Form der Zauberei und Aberglaubens (3 Mose 19,26b.31; 20,6; 5 Mose 18,9-14). 211 Die Strafe für Götzendienst war der Tod und zwar für die einzelne Person (2 Mose 22,20), als auch für die ganze Nation (5 Mose 6,14.15; siehe 1 Könige 9,6-9). Damit die Israeliten nicht in Versuchung kommen sollten, anderen Götzen zu dienen und sie zu verehren, sollten sie die Völker in Kanaan vernichten, wenn sie dieses Land einnehmen würden (2 Mose 23,23.24). Tatsächlich geschah es dann, weil sie es versäumten diese Völker komplett aus dem Land zu vertreiben, dass die Israeliten sich zum Götzendienst verführen liessen und ihre eigene Nation schlussendlich zerstört wurde (2 Könige 17,7-18). Ein Autor beschreibt ihre Situation sehr treffend: Der Sinn der Schrift (Anordnungen Gottes) bestand darin, den Götzenkult zu zerstören oder von ihm selber zerstört zu werden. 212 Im Neuen Testament werden wir daran erinnert, dass es nur einen Gott gibt (Eph 4,6) dass, Wir wissen ja, dass es in der Welt keine fremden Götter gibt und dass kein anderer Gott ist ausser dem einen (1 Kor 8,4b). 213 Inspirierte Evangelisten aus dem ersten Jahrhundert haben die Menschen gedrängt (ermahnt; motiviert), Männer, was tut ihr da? Wir sind Menschen wie ihr und verkündigen euch das Evangelium: Wendet euch ab von diesen nichtigen Göttern, 210 Diese Verse wurden von Jesus in Matth 4,10 zitiert (siehe auch 2 Mose 23,24a). Bezüglich anderen Gesetzen, welche die Herstellung oder die Verehrung (Anbetung) solcher Götzen verbieten, siehe auch 2 Mose 34,17; 3 Mose 19,4; 26,1; 5 Mose 4, ; 11, ; 16,21.22; 27,15; 30, Jene, welche Zauberei praktizierten oder falsche Prophezeiungen machten, sollten getötet werden (2 Mose 22,18; 3 Mose 20,27; 5 Mose 13,5). 212 Rober D. Spender, Idol, Idolatry, in Bakers s Theological Dictionary of the Bible, ed. Walter A. Elwell (Grand Rapids, Mich.: Baker Books, 2000), Paulus fährt dann fort mit der Erklärung (1 Kor 8,5.6), 5 Auch wenn da vieles ist, was Gott genannt wird, sei es im Himmel, sei es auf der Erde, - es gibt ja viele Götter und viele Herren -, 6 so gibt es für uns doch nur einen Gott, den Vater, von dem her alles ist und wir auf ihn hin, und einen Herrn, Jesus Christus, durch den alles ist und wir durch ihn. Paulus meint offensichtlich mit der Aussage es gibt in dieser Welt keine fremden Götter, dass solche Götzen nicht real existieren, nicht lebendig sind, so wie es eben der Herr und Gott der Bibel ist und sein Sohn Jesus Christus. dem lebendigen Gott zu, der den Himmel gemacht hat und die Erde und das Meer und alles, was darin ist (Apg 14,15; siehe auch 17,22-31). Viele Heiden-Christen kamen aus einem Götzenkult heraus. Die Thessalonicher zum Beispiel hatten sich von den nichtigen Göttern weg, Gott zugewandt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen (1 Thess 1,9; siehe auch 1 Kor 12,2). Konsequent und anhaltende wurde ihnen gesagt, dass sie fortan nichts mehr mit Götzenkult zu tun haben sollen; sie sollten vor ihm fliehen (1 Kor 10,14; siehe auch 1 Joh 5,21; 1 Pet 4,3) 214 und sie wurden gewarnt, dass Götzendiener untern jenen zu finden sind, welche das Reich Gottes nicht ererben werden (1 Kor 6,9; siehe auch Gal 5,19-21). Götzendiener waren auch der Gemeindezucht (-disziplin) ausgesetzt, zusammen mit habgierigen und unmoralischen Gemeindegliedern und Christen, welche Schmähsüchtig sind, Trinker und Lügner (1 Kor 5,11). Die ultimative Destination (Bestimmungsort in der Ewigkeit) für jene, welche im Götzenkult verharren ob sie als Christen bekannt sind oder auch nicht wird ihr Teil beschieden sein im brennenden Feuer- und Schwefelsee; das ist der zweite Tod (Off 21,8). Jene, welche Gott dienen und in Ewigkeit gerettet sein wollen, gehorchen und folgen ihm, und müssen sich weigern, andere Götter anzuerkennen oder zu verehren, ausser dem einen wahren Gott der Bibel, den Herrn von Himmel und Erde! Götzendienst ist unvereinbar mit der Anbetung Gottes Die Bibel lehrt, dass die Praxis von Götzendienst unvereinbar ist mit der Anbetung Gottes. Paulus macht diesen Punkt, wenn er sagt, ihr könnt nicht teilhaben am Tisch des Herrn und am Tisch der Dämonen (1 Kor 10,21). Paulus sagt also, dass jemand nicht Gott gefallen kann, wenn er sich zum einen zu Gott bekennt und gleichzeitig auch andere Götter anbetet. 215 Diese Idee ist ein widerkehrendes biblisches Hauptthema. Gott ist ein eifersüchtiger Gott (5 Mose 5,9). Er akzeptiert und toleriert keine Rivalen oder Nebenbuhler. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir (2 Mose 20,3) bedeutet nicht nur, dass wir es nicht unterlassen sollen, ihn anzubeten, sondern, dass wir gar keine Göt- 214 Siehe auch Matth 4,10, wo Jesus die Anbetung von Gott (seinem Vater) alleine bekräftig und zulässt. 215 Vergleiche mit der Aussage von Jesus, Du kannst nicht Gott dienen und dem Mammon (Matth 6,24). 95

101 ter zusätzlich zu ihm oder neben ihm haben sollen. Die Tatsache, dass Gott es nicht gutheisst, wenn andere Götter neben ihm angebetet werden, ist eine Wahrheit, welche Gottes Volk immer dazu geneigt hat, zu vergessen. In der Zeit des Alten Testaments hat Israel seinen Glauben an Gott nicht abgeschworen oder aufgegeben und nur noch andere Götter angebetet. Vielmehr waren sie dazu geneigt und willig, andere Götter zu ihrer Anbetung hinzuzufügen. Zum Beispiel opferten sie der Aschera und dem Baal (falsche Götter) und Yahweh (den Herrn, Gott) und errichteten Götzenbilder im Tempel (2 Chron 15,16; Jer 32,34; Hesekiel 8,5-11). 216 Heute ist die Situation auch so, dass Christen eher unwahrscheinlich den Gott der Bibel offen ablehnen und sie ihre Zugehörigkeit oder Gefolgschaft zu anderen Göttern verlagern; aber viele dienen anderen Göttern zusätzlich zum Gott der Bibel. Christen neigen dazu, gleichzeitig dem Mammon (Geld; Besitz) und Gott zu dienen und das in klarem Ungehorsam zu seinem Gebot. Einige Afrikanische Gemeinden haben, gemäss Wendell Broom (einem langjährigen Missionar auf diesem Kontinent) ebenfalls ein gemeinsames Problem. Er sagt, dass die alten Götter in den Untergrund gegangen sind. So kehren beispielsweise treue Christen in Zeiten von Krankheit und Not sehr schnell zu ihren alten Göttern zurück. Viel Christen in Afrika gehen zum Dorf-Gebetshaus, wo sich Götzenanbeter treffen und Zeremonien abhalten. Viele Christen sind ebenfalls Mitglieder solcher Gebets-Häuser und bringen dort Opfergaben dar. 217 Henry Hufford, ein anderer Missionar mit vielen Jahren Erfahrung in Afrika stimmt dem zu und erzählt, dass wenn ein Unglück oder Katastrophe über die Christen kam, sie versucht waren, alle Register zu ziehen. Wenn zum Beispiel das Gebet zu Gott nicht zu wirken schien, dann suchte er einen Schamanen (Ju-ju-Priester) auf oder er ging zu einem Gebets-Haus, um herauszufinden, wer ihn mit einem Fluch belegt hatte. Sofort fing er auch an, entsprechenden Opfergaben darzubrin- 216 Spender, 364. Bezüglich Altare für falsche Götter, welche im Tempel errichtet wurden, siehe auch 2 Könige 21,3-5. Die götzendienenden Praktiken von Israel, während dem sie auch noch vordergründig den alleinigen Gott der Bibel anbeteten, wird ebenfalls beschrieben in Jesaja 57,6; 65,11; Jeremia 7,17.18; 19,13; 32,29; 44, ; Hes 20,28-31 u.a. 217 Broom. Einige dieser Christen bekennen zwar, dass das Christentum die einzig wahre Religion sei aber, für den Fall, dass die Ahnengötter und Geister doch echte Macht und Einfluss haben, fahren sie fort, diese zu ehren, so wie sie es auch gegenüber dem Gott der Bibel tun. gen, um den Fluch loszuwerden. Glieder der Gemeinde des Herrn, so Hufford, wissen, dass dieser Weg falsch ist. Doch die Familie oder andere Angehörigen bauen oft sehr starken Druck auf, um den traditionellen Weg zu gehen. Angst, in einer Form, die wir nur schwer nachvollziehen können, spielt da eine grosse Rolle. Speziell in ländlichen Gebieten ist die Versuchung gross, das gleiche zu tun wie Israel: Die Geister des Landes zu verehren und auch den Gott der Bibel. Christen schleichen weg zu Gebets-Häusern oder opfern auf traditionelle Weise den Geistern um sie zu besänftigen. 218 Gott akzeptiert keinen Teil-Treuschwur, Teil- Loyalität oder Teil-Gefolgschaft. Er ist ein eifersüchtiger Gott und wird seinen Nachfolger mit keinem anderen Gott teilen. Sein Volk muss ihm dienen mit allem was sie sind und haben. Als Moses dem Volk die Worte Gottes überbrachte, sagte er, Höre, Israel: Der HERR, unser Gott, ist der einzige HERR. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit deiner ganzen Kraft (5 Mose 6,4.5). 219 Christen, welche in irgendeiner Weise mit heidnischem Götzenkult zu tun haben, müssen verstehen, dass solche Praktiken mit dem Christentum unvereinbar sind! Jeder, der wirklich Christ sein möchte, muss sich abwenden von allen götzenhaften Praktiken. Götzen sind unvergleichlich mit Gott Die Bibel lehrt, dass Götzen nicht verglichen werden können mit Gott. Die Propheten von Israel zeigten, dass Götzen es nicht wert sind, angebetet zu werden. Gleicherweise sagt Paulus, dass Götzen nicht wirklich etwas sind (1 Kor 10,9). Sie existieren oder leben nicht wirklich (real) und sie sind daher ohne jegliche Macht und Kraft (objektiven Einfluss). Der Kontrast zwischen dem einen wahren Gott und den Götzen kommt wohl am besten zur Geltung bei der Auseinandersetzung zwischen Elia und den Baalspropheten auf dem Berg Karmel. Die Propheten des Baal riefen zu ihrem Gott (Baal) über Stunden, schrien laut, tanzten um den Altar herum und machten sich sogar Einschnitte am eigenen Körper alles nur, um die Aufmerksamkeit ihrer Götter zu gewinnen. Aber es kam keine Reaktion, auch nicht die kleinste. Aber nichts war zu hören, niemand gab Antwort, und niemand merkte auf (1 Könige 18,26-29). Das Gebet von Elia, im Vergleich zu dem 218 Herny Hufford, persönliches an Coy Roper, 6 März Vergleiche mit Matth 6,24; 12,30; 22,37 96

102 dieser Baals-Propheten, wurde nur ein Mal ausgesprochen und der Herr unser Gott antwortete mit Macht (1 Könige 18,36-38). Was für eine Demonstration von der Unfähigkeit des Baal und umgekehrt von der Macht Gottes! Das Volk reagierte, Und das ganze Volk sah es, und sie fielen nieder auf ihr Angesicht und sprachen: Der HERR, er ist Gott! Der HERR, er ist Gott! (1 Könige 18,39) Gott ist lebendig; er kann hören und er ist mächtig. Falsche Götter können nicht hören oder antworten, weil sie keine Macht haben; sie existieren nicht wirklich (real). Die Biblischen Schreiber stimmen alle mit folgender Schlussfolgerung überein: Götzen haben keinen Atem sind nichts wert werden vernichtet werden sind tot können ihre eigenen Nachfolger nicht beschützen oder befreien können nicht reden, sehen, schmecken, fühlen, gehen oder Geräusche von sich geben (Jer 51,17.18; siehe 10,14.15; Ps 106,28; 2 Chron 25,15; siehe Jer 11,12; Ps 115,4-8; Jer 10,5). Eigentlich können sie weder Schlechtes tun, noch Gutes bewirken (Jer 10,5). Der grösste Unterschied zwischen Gott und den Götzen besteht darin, dass Gott alles geschaffen hat, inklusive des Menschen (1 Mose 1) während die Götzen dann von den Menschen geschaffen wurden. Jesaja betont vorwiegend diesen Unterschied und beschreibt im Detail, welche Arbeit der Handwerker in die Herstellung eines Götzen(bildes) steckt. Anschliessend (und ironischerweise) verneigt sich der Hersteller des Götzen vor seinem Werk und betet das an, was seine Hände selber gefertigt hatten! (Siehe Jes 44,9-20; siehe auch 40,19.20; Jer 10,1-16; Habakkuk 2,18-20). Es ist nicht nur falsch, einen Götzen anzubeten, sondern es ist auch töricht. Menschen, welche vor Götzenbildern niederknien, welche aus Holz und Stein gefertigt worden sind oder Hilfe suchen bei Geistern von Ahnen, welche bereits verstorben sind, müssen herausgefordert werden. Wir könnten sie fragen: Glaubst du wirklich, dass dieser Gott dir helfen kann? Kann dein Gott wirklich alles gut machen? Kann er, in Wahrheit, überhaupt irgendetwas bewirken? Diese Menschen müssen unterrichtet werden über den einen wahren Gott, welcher Himmel und Erde geschaffen hat, der in Ewigkeit lebt und den Menschen helfen will. Wie sollen Christen im Lichte der Biblischen Lehre bezüglich des Themas Götzendienst reagieren? Da Christus sich klar gegen jegliche Art von Götzendienst ausspricht, sollten dies auch Christen (Nachfolger und Schüler Christi) so halten. Wie die Propheten, so sollten auch Christen sich im Kampf gegen den Götzendienst beteiligen und engagieren. Anstatt götzendienliches Verhalten zu tolerieren, müssen wir alles daransetzen und unternehmen, im Rahmen von korrektem Verhalten, den Einfluss von Götzenkult, zu vernichten speziell innerhalb der Gemeinde des Herrn. 220 In frühen Zeiten wurde das Volk Gottes wegen Götzenkult zerstört. Heute kann die Reaktion einer Gemeinde bezüglich Götzendienst darüber entscheiden, ob sie lebt oder stirbt. Broom sagt, dass der Götzenkult ein verhängnisvolles Thema für das Volk Gottes im Alten Testament war und dieser Götzenkult auch verhängnisvoll für Gemeinden des Herrn in Afrika ist. 221 GOTT LIEBT GÖTZENDIENER Während wir den Götzenkult verurteilen müssen wir den Götzendienern gleichzeitig mitteilen, dass Gott sie liebt (Joh 3,16). Christus möchte sie retten (Lk 19,10; Mk 16,15.16). Die Einladung Christi gilt auch für Menschen, welche bisher ihr ganzes Leben lang Götzen angebetet haben. Es gab in jedem Zeitalter Götzendiener, welche sich zu Gott bekehrt hatten, gerade so, wie die Thessalonicher sich von den nichtigen Götzen hin zu Gott bekehrt hatten (1 Thess 1,9). Warum sollten sich Götzendiener zu Christus wenden? Die Art (Natur) Gottes Ein Grund, sich von falschen Göttern zum Herrn zu bekehren, finden wir in der Art (Natur) Gottes. Der Gott, den Christen anbeten, ist unermesslich höher und grösser als jene Götter, welche von Götzendiener angebetet werden. Diese Götter werden bestenfalls beschrieben als korrupt und unzuverlässig. Schlimmstenfalls werden ihre Handlungen als bewusst übelwollend und menschenverletzend widergegeben. Das Böse, welches sie den Menschen antun wollen wird vermeintlich abgewehrt durch spezielle Opfergaben und Zeremonien. In Tat und Wahrheit sind sie jedoch machtlos, da sie gar nicht real existieren. Sie können weder helfen noch können sie Menschen schaden, welche an sie glauben. Im 220 Bromm sagte, dass eine Möglichkeit, das Problem des Götzenkults in der Gemeinde anzugehen sei, mehr zu lehren über die Propheten des Alten Testaments, da diese Propheten gegen den Götzenkult kämpften, wie etwas Elia auf dem Berg Karmel. Gottes Propheten kannten keine Toleranz gegenüber Götzen. 221 Ibid. Afrika hat eigene Ausprägungen und Geschichte bezüglich Götzenkult. Wir in Europa haben es einfach mit moderneren Formen zu tun. 97

103 Kontrast dazu wollen wir Gottes Art (Natur) betrachten: Er ist ewiger Natur und unwandelbar (Ps 102,25-27). Er ist beständig und verlässlich. Gott ist treu (1 Kor 10,13). Er ist allmächtiger Natur (Jer 32,17; Eph 3,20). Er ist der eine, welcher die Welt und alles darin gemacht hat (Apg 14,15). Er ist gütiger und wohlwollender Natur. Woher wissen wir das? Die Bibel sagt es uns so. Gott ist Liebe (1 Joh 4,8). Die Welt selber (Schöpfung) gibt Zeugnis von den Wohltaten des einen wahren Gottes (Apg 14,17). Er ist allezeit da (allgegenwärtig) (Apg 17,27.28). Wenn wir uns Gott nähern während er uns leitet und führt, dann müssen wir uns niemals fragen, wie das Resultat sein wird. Gott ist da, er hört und er handelt beständig und ist übereinstimmend mit seinem Wort und seinem Willen. Seine Handlungen gegenüber uns basieren immer auf der Liebe. Die Person Christi Ein weiterer Grund, um den Götzenkult aufzugeben und sich Gott zuzuwenden ist in der Person Jesu Christi zu sehen. Christen wissen über den Gott des Universums, weil er sich geoffenbart hat durch die Sendung seines Sohnes. Jesus kam als Menschensohn (Gott wurde Fleisch; Joh 1,1.14; 14,9; siehe Matth 1,23). Er lebte ein sündloses Leben und manifestierte seine Macht durch seine Zeichen und Wunder. Er widerspiegelte seinen Vater durch seine Weisheit und seine Erkenntnis als er lehrte und er demonstrierte seine Liebe, seine Güte und sein Mitgefühl gegenüber allen Menschen. Er war bereit zu leiden, ja sogar am Kreuz zu sterben damit Menschen gerettet werden können. Seine Auferstehung war ein Beweis für seine Göttlichkeit; und er versprach, wiederzukommen und bei seinem zweiten Kommen die Welt zu richten. Nichts in irgendeinem anderen religiösen System ist auch nur im entferntesten mit Jesus vergleichbar, dem Retter der Menschheit. Sicherlich sollte jeder doch einer solchen Person vertrauen und nachfolgen wollen. Die Segnungen des Christentums Ein dritter Grund, warum man die Götzen aufgeben und dem Evangelium von Jesus Christus gehorsam werden sollte, steht in Verbindung zu den Segnungen welche man als Christ besitzt. Heiligung ist verliehen und gewährt. Wir sind als Christen gesegnet, weil uns Christus zu einem geheiligten Leben aufruft. Jeder, der Christ wurde, kann nicht damit fortfahren, einen ungerechten Lebensstil zu führen. Gott fordert sein Volk auf, heilig zu sein, wie er selber auch heilig ist (1 Pet 1,15). Ein Christ ist wiedergeboren (Joh 3,3.5; 1 Pet 1,22.23) und erfährt ein neues Leben (Röm 6,3.4). Er legt den alten Menschen der Sünde ab und beginnt ein Lebensstil der Reinheit zu führen (Röm 6,11-13). Die alten Wege sind nicht mehr angemessen. Der Ruf zur Heiligung ist in götzendienlichen Religionen unbekannt. Die falschen Götter und Geister werden selber nicht als gerecht und heilig wahrgenommen, noch erwarten sie gerechtes und heiliges Benehmen. In Wahrheit ist es so, dass die Ablehnung des Schöpfers von Himmel und Erde und der Beginn einer Anbetung von den Geschöpfen zu einer immer grösseren Sündhaftigkeit führt (Röm 1,18-32). Einige mögen denken, dass das Christentum (christlicher Lebensstil) seinen Nachfolgern eine schwere Bürde auflädt, weil es erwartet, dass sie nach einem höheren Standard leben dass dies auch dazu führt, dass die Freude und das Glück des Einzelnen eher sinken, anstatt wächst. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Die Erfahrung von so vielen Menschen hat gezeigt, dass ein sündhafter Lebensstil (niedriger Standard) nur Unglück und Tod bringt (Röm 6,23), während dem ein heiliger und reiner Lebensstil (hoher Standard) ein glückliches und erfülltes Leben bringt (Joh 10,10). 222 Jener Christ, welcher versucht und sein Bestes gibt, ein gerechtes und heiliges Leben zu führen, darf sich wirklich allezeit freuen (1 Thess 5,16). Angst ist verbannt. Christen sind gesegnet, weil Christus die Angst aus ihren Leben verbannt hat (Joh 14,27; 1 Joh 4,18). Wir haben keinen Grund, falsche Götter zu fürchten, da wir wissen, dass diese gar nicht existieren und Christus stärker und mächtiger ist als jegliche Geister, welche existieren könnten. Wir müssen uns nicht vor Menschen fürchten (Heb 13,6) oder irgendetwas in dieser Welt (Röm 8,35-39), und auch nicht vor dem Tod (Phil 1,21; 1 Kor 15,54-57). Tatsächlich ist es so, dass wenn wir Gott fürchten und seine Gebote halten (Prediger 12,13), dann brauchen wir nichts anderes zu fürchten. 222 Als Beispiel: Sich selber voll und ganz seinem Ehepartner hinzugeben, ohne je Ehebruch zu begehen, ist weit mehr erfüllend, als einen unmoralischen Lebensstil zu pflegen. 98

104 Vergebung wird empfangen. Wir sind gesegnet, wenn wir Christ werden, weil uns dann all unsere Sünden (unsere Schuld) vergeben sind. Wir dürfen erwarten, einmal nach Hause zu gehen und mit Jesus zu sein in Ewigkeit. Jeder Mensch ist ein Sünder; wir alle tun manchmal das Falsche. Irgendwann wird Jesus wiederkehren und uns zur Rechenschaft ziehen für das, was wir auf dieser Welt getan haben. Wenn unserer Sünden (unsere Schuld) dann nicht vergeben sind, dann werden wir gemäss der Bibel verurteilt und in den ewigen Feuersee (Hölle) geworfen werden. Jedoch können wir von unserer Sünde, unserer Schuld gereinigt werden durch das Blut Jesu, damit wir nicht verurteilt werden am Tage des Gerichts. Wie kann das geschehen? Es geschieht aufgrund der Gnade Gottes (Eph 2,8.9) und durch die Macht des vergossenen Blutes Jesu (Eph 1,7). Es geschieht, wenn wir uns zu Christus wenden im Glauben und Gehorsam, an Christus glauben als den Sohn Gottes (Joh 8,24), umkehren (Busse tun; bereuen) von unseren Sünden (Lk 13,3; Apg 17.30), unseren Glauben bekennen (Röm 10,10; Matth 10,32) und uns taufen lassen in Christus hinein (seinen Tod) zur Vergebung der Sünden (Apg 2,38; 22,16) und somit seinen Namen anrufen. Tue das und deine Sünden werden dir vergeben sein. Du wirst dann das Privileg haben, ein christliches Leben zu führen. Solange du danach strebst und dir Mühe gibst, Gott und Christus treu zu sein, wird dich das Blut Jesu weiterhin von allen Sünden und aller Schuld befreien (1 Joh 1,7). Du darfst und kannst ohne Furcht leben mit der Hoffnung auf die Ewigkeit im Himmel! Götzen ob Bilder oder Geister oder Ahnen können diesen Anspruch nicht erheben oder dir dieses Versprechen geben! SCHLUSSFOLGERUNG Wenn wir keine Götzen aus Holz oder Stein anbeten oder unsere Ahnen verehren oder den Geistern Opfer darbringen, dann könnten wir leicht schlussfolgern, dass wir uns bezüglich Götzendienst nicht schuldig gemacht haben. Wir sollten jedoch bedenken, dass alles, was wir vor Gott stellen, automatisch zum Götzen wird. Zum Beispiel wird Habsucht gleichgesetzt mit Götzendienst (Kol 3,5; Eph 5,5). Viele Menschen heute brauchen diese Lektion, denn sie verehren Geld und/oder Besitz. Was betest du an? Was ist das Wichtigste in deinem Leben? Stellst du etwa Geld, Erfolg, Berühmtheit, Sport oder irgendeine Sünde vor den Dienst für Gott und seine Nachfolge? Was immer dich am meisten beschäftigt, den grössten Teil deiner Zeit und Energie beansprucht, wird zu deinem Gott. Wenn es irgendetwas ist ausser dem allmächtigen Vater im Himmel, dann machst du dich des Götzendienstes schuldig. Wenn dies der Fall sein sollte, dann musst du genau auf die Worte des Paulus achten, welcher zu den Götzenanbetern in Athen sagt (Apg 17,30): Doch über die Zeiten der Unwissenheit sieht Gott nun hinweg und ruft jetzt alle Menschen überall auf Erden zur Umkehr. Gott hasst Götzendienst, aber er liebt trotzdem die Götzendiener und möchte sie retten. Wenn du versuchst Gott zu dienen und gleichzeitig einen Götzen (welcher Art auch immer), dann kannst du gerettet werden; aber du musst damit aufhören, deinen götzendienlichen Praktiken und Verhalten nachzugehen. Gib alles auf, was dir im Wege steht, einzig und allein dem einen und wahren Gott zu dienen (1 Kor 6,9-11). ZUSATZMATERIAL Und über diese hinaus - mein Sohn, lass dich warnen! - werden viele Bücher gemacht, ohne Ende, doch das viele Studieren ermüdet den Leib. Ist alles gehört, lautet der Schluss: Fürchte Gott und halte seine Gebote. Das gilt für alle Menschen. Denn alles Tun bringt Gott vor ein Gericht über alles Verborgene, es sei gut oder böse. Prediger 12,12-14 Nicht uns, HERR, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre, um deiner Gnade, um deiner Treue willen. Warum sollen die Völker sagen: Wo ist denn ihr Gott? Unser Gott ist im Himmel, er vollbringt, was ihm gefällt. Ihre Götzen sind Silber und Gold, Machwerk von Menschenhand. Sie haben einen Mund und sprechen nicht, haben Augen und sehen nicht. Sie haben Ohren und hören nicht, haben eine Nase und riechen nicht. Mit ihren Händen fühlen sie nicht, mit ihren Füssen gehen sie nicht, mit ihrer Kehle geben sie keinen Laut. Ihnen werden gleich sein, die sie machen, jeder, der ihnen vertraut. Psalm 115,1-8 99

105 Gottes Lösungen für die Schwierigkeiten in einer Gemeinde Eine Gemeinde soll Kultur(en) respektieren Lektion 20 Studium 1.Korinther 11,1-16 Aus Truth for Today Provided by the churches of Christ / Artikel von Geschwistern der Gemeinde Christi (Römer 16,16) Grundlagenmaterial: Coy Roper Überarbeitet: Beat Nydegger Eine der schwierigeren Abschnitte im ersten Korintherbrief finden wir in 11,1-16. Paulus schrieb: Folgt meinem Beispiel, wie auch ich dem Beispiel Christi folge! Ich lobe euch dafür, dass ihr in allem an mich denkt und festhaltet an den Überlieferungen, wie ich sie euch weitergegeben habe. 223 Ich will aber, dass ihr wisst: Das Haupt eines jeden Mannes ist Christus, das Haupt der Frau aber ist der Mann, das Haupt Christi aber ist Gott. Jeder Mann, der betet oder prophetisch redet und das Haar lang trägt, bringt Schande über sein Haupt. Jede Frau aber, die betet oder prophetisch redet und ihr Haar nicht aufgesteckt 224 hat, bringt Schande über ihr Haupt. Denn so unterscheidet sie sich in nichts von der Kahlgeschorenen. Wenn eine Frau nämlich ihr Haar nicht aufsteckt, dann kann sie es ja gleich abschneiden lassen! Wenn es aber für eine Frau eine Schande ist, sich das Haar abschneiden oder sich kahl scheren zu lassen, dann soll sie es aufstecken. Der Mann soll sich das Haar nicht kunstvoll zurechtmachen, da er Abbild und Abglanz Gottes ist; die Frau aber ist Abglanz des Mannes. Denn der Mann stammt nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann. Der Mann wurde ja auch nicht um der Frau willen geschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen. Darum, wegen der Engel, soll die Frau Macht über ihr Haupt haben. Doch im Herrn ist weder die Frau etwas ohne den Mann noch ist der Mann etwas ohne die Frau. Denn wie die Frau vom Mann stammt, so ist der Mann durch die Frau; alles aber kommt von Gott. Urteilt selber: Gehört es sich für eine Frau, mit gelöstem Haar zu Gott zu beten? Lehrt euch nicht die Natur selbst, dass es für den Mann eine Schande, für die Frau aber eine Zierde ist, langes Haar zu haben? Denn ihr ist das Haar als Hülle gegeben. Wenn aber jemand meint, darüber streiten zu müssen: Eine solche Sitte haben wir nicht, und auch die Gemeinden Gottes nicht. Obwohl einige der Details in diesem Abschnitt für uns heute schwierig zu verstehen sind zum Beispiel, wenn Paulus sagt, dass eine Frau ihr Haupt bedeckt haben soll wegen der Engel 225 kann der Hauptgedanke (das Hauptanliegen), erfasst werden: Frauen sollten ihr Haupt bedeckt haben, wenn sie beteten oder prophezeiten; Männer dagegen sollten mit unverhülltem Haupt beten oder prophezeien (11,4.5). Es ist daher nicht so schwer zu verstehen, was der Text aussagen will; was hingegen schwierig ist, ist die Umsetzung oder die Anwendung (Umsetzung) für uns heute. Christen unterscheiden sich in der Auslegung, ob diese Stelle lehrt, dass Frauen ihr Haupt bedecken sollen in der Anbetung (Versammlung), um damit auch ihren Respekt und ihre Unterordnung den Männern gegenüber auszudrücken. Einige vertreten sehr klar die Meinung, dass eine Frau in der Versammlung etwas auf dem Haupt tragen soll. 226 Andere widersprechen dieser Auffassung vehement. Wer hat nun recht? Sollten wir die Instruktionen des Paulus aus dem ersten Jahrhundert bezüglich der Bedeckung des Hauptes der Frauen in der Versammlung direkt (eins zu eins) auf unsere Schwestern im Herrn des einundzwanzigsten Jahrhunderts übertragen? Wir müssen dieses Thema in einem breiteren Zusammenhang studieren und es im Lichte der Beziehung zwischen Jesus und der damaligen Kultur anschauen. Wir wollen dies tun, indem wir uns drei grundsätzliche Fragen stellen. WAS IST KULTUR? Um die Beziehung zwischen Christus und der damaligen Kultur zu verstehen, müssen wir verstehen, dass der Begriff Kultur eine Art der 223 Vers 1 beendet die Diskussion von Paulus bezüglich des Essens von Götzenopferfleisch. Nachdem er gesagt hat, dass er nicht seinen eigenen Vorteil sucht, sondern von vielen, damit sie gerettet würden, fügt er hinzu: Folgt meinem Beispiel. Vers 2 dienst als Einleitung zu dem, was Paulus nun diskutieren will nicht nur in Kapitel 11, sondern für den Rest seines Briefes. Paulus lobt die Korinther dafür, dass sie sich an ihn erinnerten und festhaltet an den Überlieferungen, wie ich sie euch weitergegeben habe. Dies lässt darauf schliessen, dass ihr Glaube und ihre Praxis (Umsetzung im Alltag) im Allgemeinden übereinstimmte, mit dem, was Paulus gelehrt hatte. Trotzdem hatte die Gemeinde in Korinth einige Probleme in Bezug zu ihrer Anbetung und auch Lehrfragen, wie ersichtlich wird in den weiteren Ausführungen des Paulus. 224 Die meisten Übersetzungen verwenden den Begriff bedecken. 225 Marion L. Soards sagt, dass diese Aussage unklar ist, Theorien jedoch reichlich vorhanden sind (Marion L. Soards, 1 Corinthians New International Biblical Commentary [Peabody, Mass.: Hendrickson Publishers, 1999], 225). W. Harold Mare vertritt folgende Meinung: die Frau soll Macht (exousia) über ihr Haupt haben meint, dass indem die Frau ihr Haupt korrekt bedeckt hat, zeigt sie Respekt gegenüber den (guten) Engeln, welche präsent waren (W. Harold Mare, 1 Corinthians, in Frank E. Gaebelein, ed., The Expositor s Bible Commentary, vol. 10, Romans Galatians [Grand Rapids, Mich.: Zondervan Publishing House, 1976], 256.) 226 David Lipscomb, A Commentary on the New Testament Epistles, vol. 2, First Corinthians, ed. J.W.Shepherd (Nashville: Gospel Advocate Co., 1935; reprint, 1960),

106 Lebensgestaltung (way of life) bedeutet, welcher alles berücksichtigt, was typisch ist für eine bestimmte Gesellschaft wie sie denken, wie sie miteinander umgehen, ihre Entscheidungsprozesse, Wertehaltungen und auch Gegenstände (Objekte), die sie herstellen und machen. Zum Beispiel besteht ein grosser Unterschied in der Kultur von Stadtmenschen zu jenen die auf dem Land leben. Menschen in unterschiedlichen Teilen auf dieser Welt erleben ganz unterschiedliche soziale Beziehungen; wie die Familien und Nachbarschaften organisiert und bewertet sind, unterscheidet sich enorm von Region zu Region. Die Menschen in Afrika, Europa, Indien und den USA denken auf unterschiedliche Weise; ihre Wahrnehmung und Weltanschauungen gehen oft diametral auseinander. Diese Aussagen sind wahr bezüglich praktisch allen Kulturen, welche in der ganzen Menschheitsgeschichte existiert haben: Jede Kultur unterscheidet sich von allen anderen. WIE IST DIE BEZIEHUNG ZWISCHEN CHRISTUS UND DER KULTUR? Wie sieht die Beziehung zwischen Christus und den tausenden von Kulturen aus, welche heute existieren zu all den unterschiedlichen Arten von Lebensstilen unter den verschiedenen Völkern der Erde? Erstens, der Nutzen und die Vorteile von Jesu Opfer erstrecken sich zu allen Menschen aus allen Kulturen. Wenn das Neue Testament lehrt, dass Christus für alle Menschen gestorben ist (Röm 5,18; 2 Kor 5,14), dann verkündigt es, dass keine Kultur zu fremd ist für Gottes Wege. Alle Menschen werden von Gott geliebt und sind von ihm eingeladen, gerettet zu werden (Off 22,17). In Korinth waren beide, Juden und Griechen, Reiche und Arme, Angesehene und Unbekannte, willkommen in die Gemeinschaft mit Christus und seinem Volk (Nachfolgern, Jüngern, Schüler, Geschwister). Zweitens, keine Kultur entspricht oder kann gleichgestellt werden mit dem Reich Gottes und Christi. Mein Reich ist nicht von dieser Welt (Joh 18,36) sagte Jesus vor Pilatus. Die Menschen aus jeder Kultur auf dieser Welt sind sündhaft und mit Schuld gegenüber Gott beladen (Röm 3,23); Die Menschheit (als Ganzes) ist betroffen und geplagt von Gewalt und Kriminalität, von bösem und selbstsüchtigem Tun und Unmoral und Götzendienst. Petrus sagte, Lasst euch retten aus diesem verkehrten Geschlecht (Apg 2,40). Jede Generation von dieser Zeit des Petrus an bis heute, ist einen verkehrte Generation (verkehrtes Geschlecht). Drittens, jede Kultur muss beurteilt und gemessen werden an Gottes Standard. Da keine Kultur gleichgestellt werden kann mit Gottes Reich, können wir nicht annehmen, dass die Umsetzung der jeweiligen kulturellen Praktiken Gottes Zustimmung und Anerkennung haben. In Korinth waren Götzenkult und Unmoral weit verbreitet und kulturell verankert, aber solche (kulturellen) Praktiken fanden keine Zustimmung von Gott. Einige Kulturen auf dieser Welt haben regelmässig Menschenopfer dargebracht und andere haben die überlebenden Witwen zusammen mit ihren verstorbenen Ehemännern verbrannt. Diverse Gesellschaften (Kulturen) praktizieren die Vielehe oder tolerieren die Homosexualität als anerkannten Lebensstil. Viele haben Ehebruch und Sex ausserhalb der Ehe als normal akzeptiert. In einigen Teilen der Welt werden ungewollte Babys üblicherweise ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen. Die Tatsache, dass viele solcher Praktiken in Teilen dieser Welt akzeptiert wurde (und zum Teil immer noch ist), heisst nicht, dass Gott dies je anerkannt und gebilligt hat im Gegenteil! Auf der anderen Seite sind einige kulturelle Aspekte und Errungenschaften auch von Gott gebilligt und anerkannt. Zum Beispiel hat Gott der jeweiligen Regierung (Obrigkeit) die Autorität (Verantwortung) übertragen, jene zu bestrafen, welche Böses tun und jene zu belohnen, welche Gutes tun (Röm 13,1-7). Gott wird sicher auch positiv eingestellt sein, wenn Menschen sich höflich verhalten und gute Manieren haben, die anerkannt sind in einer Gesellschaft (1 Pet 3,8). Wir wissen auch, dass er will, dass Familien und Kommunen für die Ihren sorgen und schauen (1 Tim 5,8). Wie können wir wissen, was Gott zu den jeweiligen kulturellen Praktiken denkt? Für jene, welche an Christus glauben, gibt es nur eine Antwort zu dieser Frage: Wir können (sollen) kulturelle Praktiken mit den Prinzipen vergleichen, welche in der Bibel niedergeschrieben sind und somit dem Standard Gottes entsprechen. Wenn wir wissen wollen, was Gott bezüglich Menschenopfern, Götzenkult und Unzucht denkt oder Höflichkeit, Zuvorkommenheit, Geduld, Wohlwollen und Güte dann können wir sein Wort konsultieren (heranziehen; lesen; studieren). Wenn wir das berücksichtigen, was die Bibel lehrt, dann werden wir ziemlich sicher in jeder Kultur beides finden, Praktiken, welche 101

107 Gott anerkennt und billigt, aber auch Praktiken, welche er nicht billigt und gutheisst. Im Endgericht werden wir Menschen als Individuum (einzelne Person) beurteilt und gerichtet werden und nicht als Glied einer bestimmten Kultur (Off 20,12-15; 2 Kor 5,10). Sogar in den schlimmsten Umständen und Kulturen kann ein Christ auf eine Art und Weise leben, dass er zuletzt in Ewigkeit gerettet wird. Das Umgekehrte ist aber auch wahr. In den besten Kulturen (keine, welche Gottes Reich ebenbürtig ist) werden viele vermutlich die meisten (Matth 7,13.14) verloren gehen. WELCHE PRINZIPIEN KÖNNEN WIR VON DEN KORINTHERN LERNEN? Wenn wir die Beziehung zwischen Christus und den Korinthern und ihrer Kultur untersuchen, dann können wir einige Prinzipien lernen, welche für alle Orte und Zeiten verbindlich und anwendbar sind. Widerstehe und weise kulturelle Perversionen zurück Die Korinther Christen sollten Perversionen in ihrer Kultur widerstehen. Die Menschen von Korinth liebten menschliche Weisheit; aber die Christen dort sollten diese überhöhte (eingebildete; hochmütige) Form der Weisheit ablehnen. Viel Korinther hatten sich vor Gott auch schuldig gemacht wegen ihrer Partizipation in unmoralischen Aktivitäten und/oder Götzendienst, was beides kulturell breit akzeptiert war. Von den Christen in Korinth jedoch wurde erwartet und verlangt, dass sie sich von solchem Lebensstil abwenden und fernhalten sollen (1 Kor 6,18; 10,14). Auf ähnliche Weise wurden andere neutestamentliche Christen konstant aufgerufen und ermahnt, den sündhaften Aspekten in ihrer Kultur in der sie lebten, zu widerstehen und sich davon fernzuhalten. Christen wurden und werden aufgefordert, sich nicht an die bestehende Welt (Kultur) anzupassen, sondern sich umwandeln (transformieren) zu lassen (Röm 12,1.2). 227 Jakobus sagte den Brüdern, dass sie sich unbefleckt halten sollen von der Welt (Jak 1,27; siehe 1 Joh 2,15-17). Jesus sagte seinen Nachfolgern (Jüngern), dass sie, obschon sie in dieser Welt leben, nicht von dieser Welt sein sollen (Joh 17,15.16). Sie sollten, mit anderen Worten, alles abweisen (ablehnen) was sündhaft ist in 227 Metamorphose: Umwandlung von der eher unansehnlichen Raupe hin zum prächtigen und wunderschönen Schmetterling. der Welt (Kultur) und sich somit unterscheiden von jenen um sie herum. Christen im ersten Jahrhundert waren nicht aufgerufen die Welt zu reformieren, sondern die Welt abzulehnen und ihr zu widerstehen. Genauso sollten Christen sich in jedem Zeitalter darauf ausrichten und fokussieren, sich von Sünde zu enthalten (abwenden; fliehen; zurückweisen) und nicht erwarten, dass sie die Welt ändern können (mit ihrem Dabeisein zum Guten beeinflussen). Anpassen an kulturelle Praktiken Die Korinther Christen sollten sich den kulturellen Praktiken, in denen sie lebten, anpassen und angleichen, solange die Gesetze und Bräuche zur Rettung von Seelen führen. Paulus nimmt sich selber als Beispiel. Er wurde allen alles (1 Kor 9,22). Er lebte nach dem Lebensstil der Juden, wenn dies ihm Vorteile für seinen Dienst gebracht hatte und er glich sich der Kultur der Heiden an, wenn dies ihm Vorteile bringen würde, Seelen zu Christus zu führen. Wie können Christen heute das Prinzip von Paulus in den unterschiedlichen Kulturen leben und umsetzen? Offensichtlich können wir uns nicht dem sündhaften Weg der Welt anpassen und nachgeben; wir müssen jegliche Form der Sünde ablehnen. Jedoch können und sollen wir jede zur Verfügung stehende Möglichkeiten nutzen, um die Verlorenen zu erreichen. Wenn Paulus damals die Gelegenheit gehabt hätte, moderne Medien für seine Lehren und Predigten zu nutzen, hätte er dies getan? Wir können versuchen, Menschen anzusprechen und zu erreichen, so wie es Paulus tun würde, indem wir allen alles werden, damit einige gerettet werden. Paulus sagte, dass er den Juden ein Jude wurde und den Griechen ein Grieche. Würde Paulus, wenn er heute leben würde, sagen, dass er in Indien lehre und predige ich so, wie es passend ist für einen Indischen Christen; In Afrika kleide ich mich so und bete Gott mit einem Stil an, wie es von den Afrikanischen Geschwistern akzeptiert wird? Wir müssen uns den lokalen Gewohnheiten und Umständen (Kultur) anpassen (solange sie nicht sündhaft sind), um effektiver zu sein in unserem Bestreben, das Evangelium von Jesus Christus mit unseren Mitmenschen zu teilen, egal wo wir sind. Beachte und akzeptiere anständige (korrekte) kulturelle Anlässe Die Korinther Christen sollten anständige und korrekte kulturelle Aktivitäten beachten. Dies bedeutet, dass die Christen Korinthische Kultur 102

108 akzeptieren sollen, solange diese Praktiken nicht im Widerspruch zu Gottes Geboten und Forderungen liegen. Sie sollten nicht denken, dass sie als Christen frei sind von Normen und Gepflogenheiten in einem bestimmten sozialen Umfeld und solche nicht zu beachten brauchen. Offensichtlich war es Sitte und Brauch in Korinth, dass eine Frau bei der Anbetung eine Kopfbedeckung trug. 228 Wenn sie dies nicht getan hat, demonstrierte sie damit mangelnden Respekt gegenüber ihrem Ehemann. Die Korinther Christen haben vermutlich überlegt und geschlussfolgert, dass wir nun Christen sind und somit auch frei in Christus. Daher sind wir nicht gebunden bezüglich der Bräuche und Sitten unserer heidnischen Nachbarn somit müssen unsere Frauen auch keine Kopfbedeckung tragen, wenn sie beten oder prophezeien. Vielleicht dachten sie auch, dass Frauen in Christus gleichwertig sind mit den Männern (Gal 3,28) und somit frei von den Restriktionen (Bräuchen und Sitten), welche ihre Umgebung (Gesellschaft; Kommune) ihnen auferlegte. Paulus wollte, dass die Korinther realisieren, dass sie als Christen nicht einfach befreit sind von kulturellen Erwartungen oder Gepflogenheiten in ihrem Umfeld, konkret in ihrem Fall die Ausdrucksform von Frauen, wie sie Respekt gegenüber den Männern in der Anbetung zeigen und demonstrieren. Paulus sagt ihnen, dass Frauen nicht ohne Kopfbedeckung beten oder prophezeien sollen. Wenn sie dies tun würde, dann würde sie Schande über ihr Haupt bringen, d.h. über ihren Ehemann (11,5); es würde praktisch gleichbedeutend sein, dass sie ausdrückt, dass sie nicht länger in Unterordnung zu ihrem Mann steht. Das Prinzip der Unterordnung die Frau gegenüber dem Mann, der Mann gegenüber Christus und Christus gegenüber Gott (11,3) ist ein ewiges Prinzip und nicht an Ort, Kultur oder Zeit gebunden. Weil die Kopfbedeckung dieses Prinzip in Korinth reflektierte und ausdrückte, sollten christliche Frauen diese Sitte nicht missachten und eine Kopfbedeckung tragen. 229 Paulus sagte nicht, dass Frauen weniger 228 Gelehrte haben intensiv geforscht bezüglich jüdischer, römischer und griechischer Bräuche vom Tragen einer Kopfbedeckung in Anbetungssituationen (dies sowohl bei Frauen als auch bei Männern). Der beste vorhandene Beweis für die Situation in Korinth ist jener in unserem Text von Paulus. 229 Neil R. Lightfoot erläutert, dass Paulus vier Argumente braucht, warum Frauen eine Kopfbedeckung tragen sollten: (1) Ein theologisches Argument Frauen sollen sich unterordnen, weil sie nach dem Mann geschaffen wurden; (2) ein angelogisches Argument Frauen sollen eine Kopfbedeckung tragen wegen der Engel; (3) ein soziologisches Argument Frauen sollen eine Kopfbedeckung tragen, weil es die Gesellschaft so erwartet; und (4) ein kirchliches wichtig sind als Männer. Weder Mann noch Frau ist unabhängig vom anderen. Es ist ja so, dass jeder Mann seine Existenz einer Frau verdankt (11,11.12). Trotzdem sagt Paulus, dass Frauen sich gegenüber den Männern unterordnen sollen. 230 UMSETZUNG / ANWENDUNG Diese Ausführungen bringen uns zurück zur Frage, welche wir zu Beginn gestellt hatten: Wenn es notwendig und richtig für die Christen in Korinth war, die Sitten und Gebräuche der dortigen Kultur zu beachten bezüglich dem Tragen von einer Kopfbedeckung, ist dann das gleiche auch notwendig für uns heute? Ganz spezifisch: Sollen (müssen) Frauen auch heute ihr Haupt bedecken, wenn sie in der Versammlung erscheinen, um Gott anzubeten? 231 Die Antwort lautet: Nein! Wenn es eine Schande ist Was ist die kulturelle Norm? Frauen in der Schweiz sind nicht verpflichtet, eine Kopfbedeckung zu tragen in der Anbetung, weil dieser Befehl (Aufforderung) an die Korinther auf kulturellen Normen basierte, welche sie damals verstanden. Die Aufforderung für eine Kopfbedeckung wird heute nur dann von Frauen erwartet, wenn in einer bestimmten Kultur oder Umfeld das gleiche Verständnis herrschen würde wie damals in Korinth. Paulus schreibt, Jede Frau aber, die betet oder prophetisch redet und ihr Haar nicht aufgesteckt hat, bringt Schande über ihr Haupt. Denn so unterscheidet sie sich in nichts von der Kahlgeschorenen. Wenn eine Frau nämlich ihr Haar nicht aufsteckt, dann kann sie es ja gleich abschneiden lassen! Wenn es aber für eine Frau eine Schande ist, sich das Haar abschneiden oder sich kahl scheren zu lassen, dann soll sie es aufstecken. (11,5-6) Paulus illustriert, wie schändlich es für eine Frau war, ohne Kopfbedeckung anzubeten, mit einer Frau, welche ihr Haupt gänzlich abrasiert. Wenn es schon schändlich ist für eine Frau ihr Haar abzuschneiden oder abzurasieren, dann ist es gleichermassen schändlich für sie, ohne Bede- (Gemeindliches) Argument Es war Sitte (Brauch) in allen Gemeinden (11,16). (Neil R. Lightfoot, Women, Headdress, Long Hair, etc. 1 Corinthains 11,2ff, Abilene Christian College Lectures [1975], ) 230 Dieses Prinzip wird konstant im Neuen Testament gelehrt. Siehe Eph 5,23.24; Kol 3,18; 1 Pet 3, Vermutlich wäre es treffender zu fragen, ob Männer ihr Haupt enthüllen und Frauen ihr Haupt verhüllen sollen, denn beides wird in unserem Textabschnitt behandelt und besprochen. Richard E. Oster, Jr., betont, dass das Problem in Korinth eventuell genauso darin bestand, dass Männer ihr Haupt bedeckten, wie auch Frauen ihr Haupt enthüllten. (Richard E. Oster, Jr., 1 Corinthains, The College Press NIV Commentary [Joplin, Mo.: College Press Publishing Co., 1995], ) 103

109 ckung des Hauptes zu beten oder zu prophezeien. Paulus wusste, dass seine Argumentation den nötigen und richtigen Effekt haben würde, denn die Korinther waren auch der Meinung, dass es schändlich war für eine Frau, die Haare abzuschneiden oder zu rasieren. Diese Argumentation ist nur unter jenen Gesellschaftsgruppen und Kulturen anwendbar, welche ebenfalls glauben, dass es für eine Frau schändlich ist, ihr Haar abzuschneiden. Urteilt selber Paulus appelliert wiederum an seine ursprünglichen Leser in Korinth und deren kulturelles Verständnis, wenn er schreibt, Urteilt selber: Lehrt euch nicht die Natur selbst, dass es für den Mann eine Schande, für die Frau aber eine Zierde ist, langes Haar zu haben? (11,13-15a). Lehrt die Natur Menschen an allen Orten und zu jeder Zeit, dass lange Haare für Männer schändlich sind? In einigen Ländern und Kulturen haben Männer traditionellerweise längerer Haare getragen, als in anderen (Bsp. Indianer etc.). Paulus betont, dass es unnatürlich ist, wenn ein Mann die Haare in gleicher Art trägt, wie die Frauen. 232 Seine Argumentation basiert auf die damalige kulturelle Erwartung, dass ein Mann so aussehen soll wie ein Mann und eine Frau wie eine Frau. Im Weiteren machte eine Frau erkennbar, wenn sie keine Kopfbedeckung trug, dass sie sich ihrem Mann nicht unterordnete. 233 Illustriert zum Beispiel heute in der Schweiz das Tragen einer Kopfbedeckung einer Frau ihre Unterordnung? Oder umgekehrt, zeigt eine Frau heute, wenn sie keine Kopfbedeckung trägt, dass sie sich ihrem Mann nicht unterordnet? Die Antwort ist: Nein! Aber in einigen Ländern wäre die Antwort: Ja! Da die Argumentation von Paulus auf kulturellen Normen und Verständnis basierte und da in den meisten Ländern nicht die gleiche Bedeutung hat, wie damals in Korinth, kann die spezifische Anweisung, dass Frauen eine Kopfbedeckung tragen müssen, nicht angewendet werden. Das Prinzip, welches hinter dieser Anordnung an die Korinther liegt, stimmt aber auch heute noch: Frauen sollen sich ihren Ehemännern unterordnen. Wenn in einer bestimmten Kultur ein 232 Die Argumentation hier von Paulus bezüglich der Schande von Männern, welche lange Haare tragen, ist kein Beweis in sich selber, dass es sündhaft ist für Männer heute, lange Haare zu tragen. Dies ist ein gutes Beispiel, wo der Kontext, der Zusammenhang sehr wichtig ist in der Beurteilung, ob es sich um eine lokale, zeitlich begrenzte oder um eine allgemeine, an allen Orten und Zeiten verbindliche Anordnung handelt. 233 Ich tue was ich will. Niemand hat mir zu sagen, wie ich mein Haar zu tragen habe. Drückt eine Haltung aus. Brauch oder Sitte die Unterordnung der Frau zu ihrem Ehemann illustriert, dann sollen Christen diese Sitte und diesen Brauch ebenfalls einhalten. Wenn in einer Kultur klar bestimmt ist, dass das Tragen eines Schleiers den Respekt einer Frau zu ihrem Ehemann ausdrückt, dann soll eine Christin in einem solchen Umfeld ebenfalls einen Schleier tragen. Dieses Prinzip kann ausgeweitet werden. Christen im Neuen Testament wurde gesagt, dass sie einander mit einem heiligen Kuss grüssen sollen (1 Kor 16,20; Röm 16,16). Wie sollen wir heute und hier dieser Aufforderung folgen? Dort wo ich lebe, grüssen sich die Menschen im Allgemeinen nicht mit einem Kuss. Vielmehr grüsst man sich in der Regel mit einem Händedruck. 234 Vermutlich kann man festhalten, dass wir uns diesbezüglich an unsere eigenen kulturellen Gepflogenheiten und Gebräuche halten und orientieren sollen. In einer Kultur mag dies bedeuten, dass wir uns mit einem heiligen Kuss begrüssen, in einer anderen Kultur bedeutet dies, dass wir uns die Hände schütteln; in jeder Kultur sollen wir jene Methode zur Begrüssung wählen, welche dort kulturell verankert und gebräuchlich ist. 235 Der Befehl oder die Anordnung bleibt die gleiche, aber die Methode oder der Weg, dies umzusetzen, mag unterschiedlich sein und hängt von den lokalen und kulturellen Umständen ab. Jeder Christ sollte die kulturellen Gepflogenheiten, Bräuche und Normen wo er lebt, respektieren. SCHLUSSFOLGERUNG Zum Schluss wollen wir uns die Frage stellen, wie eine rechte Einstellung von Christen zu kulturellen Gepflogenheiten helfen kann, Probleme in der Gemeinde zu lösen. Die Antwort lautet, dass viele Probleme in den Gemeinden auf einem falschen Verständnis von der Beziehung Christi zur Kultur gründen. Christen können die falsche Vorstellung und Auffassung haben, dass ihre Kultur in der sie gerade leben, gleichzusetzen ist mit dem Königreich Gottes. Viele Male haben Missionare es unterlassen und verpasst, sich den kulturellen Gepflogenheiten der jeweiligen Kultur anzupassen. Wenn jemand es unterlässt, sich den kulturellen Gepflogenheiten einer 234 Manchmal gibt es auch Geschlechterunterschiede. Frauen küssen sich. Männer schütteln die Hände. In bestimmten Gesellschaftskreisen ist es auch unabhängig vom Geschlecht. 235 Wir sollen uns anpassen und nicht an unsere Gepflogenheiten um jeden Preis festhalten. Das gilt auch umgekehrt. 104

110 Gesellschaft anzupassen, macht er sich automatisch viele Gegner und Feinde. Gemeinden können auch Probleme haben, weil sie nicht (oder zu wenig) unterscheiden zwischen den zeitlosen Prinzipen im Neuen Testament und den kulturellen Illustrationen, mit welchen diese Prinzipien dargestellt werden. Unterordnung ist ein zeitloses Prinzip aber das Tragen einer Kopfbedeckung ist eine kulturelle Gepflogenheit, die wir nicht ewig aufrechterhalten müssen. Wenn Gemeindeleiter (Älteste), Prediger, Lehrer und andere Glieder der Gemeinde unterscheiden lernen zwischen dem, was zeitlos ist was gedacht ist bis zum Ende des christlichen Zeitalters und dem, was auschliesslich für die Gemeinde des ersten Jahrhunderts galt, könnten vielen Probleme vorgebeugt oder gelöst werden. Als Folge erfährt die Gemeinde mehr Frieden und weniger Konflikte. ZUSATZMATERIAL GOTTES PLAN FÜR MENSCHEN AUS JEDER KULTUR Unabhängig wie dein Umfeld aussieht und die Kultur in der du lebst, egal, wie böse und schlecht sie aussieht kannst du gerettet werden vor dem Tag des Gerichts, wenn du dem Evangelium gehorchst. Biblischer Gerhorsam beginnt damit, dass du die frohe Botschaft des Evangeliums über Jesus Christus hörst und sie glaubst. Unser Herr sagte: Denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben (Joh 8,24). Du musst auch von deinen Sünden umkehren, dich von der Sünde abwenden (Busse tun) (Apg 17,30). Der nächste Schritt ist dein Bekenntnis von deinem Glauben an Jesus Christus als den Sohn Gottes und deine Bereitschaft, ihm nachfolgen zu wollen (Matth 10,32). Aufgrund von diesem Bekenntnis deines Glaubens, lässt du dich taufen in Christus (seinen Tod) hinein, wie es tausende getan haben, als die Gemeinde (Reich Gottes) gegründet wurde am Tage des Pfingstfestes (Apg 2,38-41). Danach ist es deine Aufgabe, deinem Herrn treu zu bleiben, auch wenn die Umstände schwierig sind und du leiden solltest (Off 2,10). Gott wird dich in deinem Vertrauen belohnen und in allen Herausforderungen stärken (Röm 8,31-39). Weitere Vertiefung: Siehe Internet / Wikipedia: Kultur Unterschiede Nachgedacht: Im Laufe der Zeit verändern sich auch Bedeutungen von Begriffen oder sie werden von verschiedenen Anwendern unterschiedlich definiert und gebraucht. Nachfolgend einige aktuelle Beispiel zum Begriff Kultur : Kulturdefinition UNESCO Die Kultur kann in ihrem weitesten Sinne als die Gesamtheit der einzigartigen geistigen, materiellen, intellektuellen und emotionalen Aspekte angesehen werden, die eine Gesellschaft oder eine soziale Gruppe kennzeichnen. Dies schliesst nicht nur Kunst und Literatur ein, sondern auch Lebensformen, die Grundrechte des Menschen, Wertsysteme, Traditionen und Glaubensrichtungen. Weltkonferenz über Kulturpolitik. Schlussbericht der von der UNESCO vom 26. Juli bis 6. August 1982 in Mexiko-Stadt veranstalteten internationalen Konferenz. Hrsg. von der Deutschen UNESCO-Kommission. München: K. G. Saur (UNESCO-Konferenzberichte, Nr. 5), S Culture-in-motion-2011.eu Jeder von uns kennt das Wort Kultur, es begegnet uns in nahezu allen Lebenslagen und Alltagssituationen. Doch was genau steckt eigentlich hinter diesem bedeutungsvollen Wort und woher kommt es? Im folgenden Artikel werden wir die Frage klären: Was ist Kultur? Kultur Definition Das Wort leitet sich aus der lateinischen Sprache ab und ist eine Abwandlung vom Wort "cultura", das soviel bedeutet wie Bearbeitung, Ackerbau oder etwas pflegen. Es beschreibt also schon die frühsten Formen des Menschen sein Land zu gestalten und zu pflegen. Denn Kultur definiert sich als menschliches Bedeutungsgewebe, das wir selbst entwerfen und in dem wir uns gleichzeitig befinden. Das oft gebräuchliche Wort meint also alles, was der Mensch selbst hervorbringt im Gegensatz zur Natur, die er nicht zu gestalten vermag. So können Leistungen, die durch das Verändern von gegebenem Material errungen worden sind, als Kultur bezeichnet werden wie beispielsweise die Kunst und Technik. Doch auch geistige Errungenschaften wie Recht, Wirtschaft, Religion und Wissenschaft sind als kulturelle Gebilde anzusehen. Der Mensch begegnet der Kultur Es ist ein Unmögliches sich in alltäglichen Situationen der Kultur zu entziehen, denn wir sind ständig Teil davon. Gerade deswegen kann es sich als schwer herausstellen, kulturelle Leistungen bewusst wahrzunehmen. Nicht nur sichtbare Dinge gehören zum Kulturbegriff, er ist so breit gefächert wie der Mensch selbst. Kulturelle Normen und Werte helfen dem Menschen den täglichen Ablauf zu meistern. Auch wenn wohl kaum einer wahrnimmt, dass bereits jeder Morgen, der mit einer Tasse Kaffee beginnt ein Stück zum kulturellen Leben beiträgt, ist dies doch eine unumstrittene Tatsache. Denn nicht alle Menschen legen so großen Wert auf ein morgendliches Frühstück mit Kaffee, in anderen Ländern wird mehr Wert auf andere Mahlzeiten des Tages gelegt. Daran sehen wir, wie sich Kultur unterscheiden kann. Alles um uns ist Kultur Vom künstlerischen Wandgemälde über wissenschaftliche Arbeiten bis hin zu den verschiedensten Essgewohnheiten in unterschiedlichen Ländern, Kultur beherrscht den menschlichen Alltag auf eine kaum beschreibbare und oft nicht wahr genommene Weise. 105

111 Gottes Lösungen für die Schwierigkeiten in einer Gemeinde Zwei Fragen bezüglich Kopfbedeckung von Frauen Lektion 21 Zusatz Studium 1.Korinther 11,1-16 Aus Truth for Today Provided by the churches of Christ / Artikel von Geschwistern der Gemeinde Christi (Römer 16,16) Grundlagenmaterial: Coy Roper Überarbeitet: Beat Nydegger Eine Reihe von Fragen bezüglich 1 Korinther 11,1-16 tauchen auf. Zwei davon wollen wir nachfolgend noch betrachten. Diese Fragen beziehen sich besonders auf verschiedene englische Übersetzungen. Für die deutschen Ausgaben müsste sich jemand die Mühe machen, dies detaillierter zu studieren. Es geht dabei um ein eher technisches Wort- und Begriffsstudium. Einige Leser mögen geneigt sein, dabei abzuhängen. Daher gleich zu Beginn die Schlussfolgerungen: Ich habe drei Bräuche in Gemeinden beobachtet. Es gibt Frauen, welche eine Bedeckung (Schleier) tragen in der Versammlung (oder zumindest bei Teilen der Versammlung). Es gibt Frauen, die ihr Haar aufgesteckt tragen (siehe neue Zürcher Übersetzung). Es gibt Frauen, welche weder das eine noch das andere tun, sondern die Anweisungen von Paulus in 1. Korinther 11 im damaligen, kulturellen Kontext sehen (und nicht mehr verbindlich in unserer westlichen Kultur, aber gemäss Lektion 20 je nach Kultur so umsetzen würden). Die Schlussfolgerungen aus diesen beiden Fragen kann für das weitere Studium trotzdem wertvoll sein. Wichtig wie bei jedem Studium ist gerade hier, dass man den Grundgedanken, den weiteren Zusammenhang erfasst. Frage: Galt die Aufforderung (Befehl) bezüglich der Kopfbedeckung von Frauen welche beteten oder prophezeiten für die offizielle Versammlung der Gemeinde? Kurzantwort: Nein! Antwort: Jimmy Allen sagte, dass (1) dieser Abschnitt vom Gebrauch der Gabe einer Frau bezüglich beten und prophezeien in der Versammlung redet; (2) dieser Gebrauch dieser Gabe eine Ausnahme darstellt zur Regel (Gebot), dass eine Frau stille sein soll in der Versammlung (14,34.35); und (3) da die Gabe der Prophezeiung abgetan wurde (Kap 13), keine solche Ausnahme mehr anwendbar ist in der heutigen Zeit. 236 Es gilt jedoch zu beachten, dass dieser Abschnitt nicht spezifiziert, ob Paulus von einer offiziellen Gemeindeversammlung spricht, so wie er es in 11,17.18 und Kapitel 14 dann tut. 237 Jene welche daran festhalten und überzeugt sind, dass die Frauen in diesem Abschnitt öffentliche Versammlungen leiteten, weil sie beteten und prophezeiten machen leider keinen Unterschied zwischen beten und prophezeien öffentlich vor anderen Frauen oder in einem informellen Rahmen bei einer Zusammenkunft. Frauen in Korinth durften das erstere tun (mit ihrem Haupt bedeckt), aber es war ihnen nicht gestattet, eine führende Rolle in der Versammlung zu übernehmen (14,34.35). 238 Frage: Kann der Begriff bedecken (In Neuer Zürcher: aufsteckt ) sich auf das Haar beziehen, anstatt als Kleidungsstück (Schleier) verstanden und übersetzt werden? 239 Kurzantwort: Nein! Antwort: James Burton Coffmann machte folgende Behauptungen: 236 Jimmy Allen, Survey of First Corinthians, 3d ed. (Searcy, Ark.: By the Author, 1989), David Lipscomb hingegen glaubte nicht, dass dieser Abschnitt vom Umstand sprach, dass eine Frau die Versammlung leitet (David Lipscomb, A Commentary on the New Testament Epistles, vol. 2, First Corinthians, ed. J.W. Shepherd [Nashville: Gospel Advocate Co., 1935; reprint, 1960], 167.) 237 Carl Holladay bestätigt und anerkennt diesen Fakt, fährt dann aber weiter fort und impliziert, dass er glaubt, dass die Aktivität dieser Frauen eher öffentlich stattfanden als privat (Carl Holladay, The First Letter of Paul to the Corinthians, The Living Word Commentary [Austin, Tex.: Sweet Publishing Co., reprint, Abilene, Tex.: A.C.U. Press, 1984], 140). 238 Gebet und Prophetie waren oft Teil der Versammlung und Anbetung (Kapitel 14), aber fanden auch statt ausserhalb der offiziellen Anbetung der frühen Gemeinde, wie es uns Berichte von Petrus und Agabus illustrieren (Apg 9,40; 21,10). (Harold R. Holmyard III, Does 1 Corinthians 11,2-16 Refer to Women Praying and Prophesying in Church? Bibiotheca Sacra 154 [October December 1997]: Die neue Zürcher-Übersetzung gebraucht als eine der wenigen die angeführten Gedanken von James Burton Coffman. Vergleiche mit Neuer Genfer-Übersetzung, welche diesen Gedankengang nicht verfolgt. 106

112 (1) Vers 4 spricht von etwas, was vom Mann herunterhängt und Vers 14 definiert dieses etwas als das Haar des Mannes. (2) Vers 5 spricht einfach vom Haupt einer Frau, welches unbedeckt ist, spezifiziert aber nicht, was diese Bedeckung denn ist, wo hingegen Vers 15 spezifiziert, dass das Haar die Bedeckung für sie ist. (3) Vers 15 ist in vielen Übersetzungen falsch übersetzt; es sollte heissen, dass ihr das Haar gegeben wurde als Bedeckung (Hülle). (4) Das Hauptanliegen von Paulus war, dass Frauen ihre Haare nicht abschneiden sollen wie die kultischen Prostituierten in den Götzentempeln es taten. 240 Verschiedene Schwierigkeiten werden bei dieser Auslegung offenbar. Wenn diese Interpretation stimmen sollte, dann würde Vers 6 aussagen, dass wenn eine Frau kein langes Haar trägt, dann kann sie es sich auch abschneiden lassen. Wenn sie kein langes Haar hat, dann ist ihr Haar bereits abgeschnitten worden. Wie kann also auf das zweite Abschneiden mit dem Wort also (engl.) Bezug genommen werden. 241 Auch die Luther Übersetzung 2017 folgt nicht diesen Gedankengängen. Die meisten Übersetzungen tun dies nicht (ausser, wie bereits gesagt, die neue Zürcher). Im Vers 15 ist im englischen auch instead of eine mögliche Übersetzung, aber nicht die einzige und auch nicht die bevorzugteste. 242 Im Weiteren war es nicht das Hauptanliegen von Paulus, dass Frauen wie Prostituierte erscheinen könnten, sondern, dass sie in Unterordnung zu ihrem Mann sein sollen. Mit diesen Überlegungen im Blickfeld ist die Antwort zu unserer gestellten Frage: Nein! 240 James Burton Coffman, Commentary on 1 and 2 Corinthians (Austin, Tex. ; Firm Foundation Publishing House, 1977), Wenn mit der Bedeckung lediglich langes Haar gemeint ist, dann würde keine Notwendigkeit bestehen, zu argumentieren, dass unbedeckt das gleiche ist wie geschoren (Neil R. Lightfoot, Women, Headdress, Long Hair, etc. 1.Corinthians 11,2ff, Abilene Christian College Lectures [1975], ). Plutarch benutzte die gleiche Satzkonstruktion, wie sie Paulus in Vers 4 gebraucht und dies in einer klaren Referenz zu einem Kleidungsstück. (Plutarch Sayings of Romans 13.) 242 Die Präposition anti kann auch verwendet werden, um zu sagen, dass eine Sache gleichbedeuten ist wie einen andere; anstatt ; so,; wie. Die ersten Verse im Neuen Testament, welche diese Gebrauch illustriert, finden wir in 1 Cor. 11,15: Das Haare ist ihr als Schleier gegeben (Luther 2017) (Walter Bauer, William F. Arndt, Willbur Gingrich, and Fredrick W. Danker, A Greek-English Lexicon of the New Testament [Chicago: University of Chicago, 1979], 73). ZUSATZMATERIAL (auch kontroverse Artikel sind wichtig für das Eigenstudium) NZZ: Martina Läubli Was der Schleier verbirgt Ein Spiel mit Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit: Der Schleier ist ein starkes und ambivalentes Zeichen in der Öffentlichkeit. Eine Ausstellung an der PH Zürich versucht, das vielschichtige Phänomen zu enthüllen. Fest der Farben: Verschleierte Frauen strömen zum Dauji-Tempel im nordindischen Mathura Marc Eigentlich ist es nur ein Stück Stoff. Über den Kopf gezogen, wird es aber zum Politikum. Der Schleier ruft als öffentlich sichtbares Zeichen unmittelbare, oft emotionale Reaktionen hervor, wie etwa die Debatte über kopftuchtragende Schülerinnen beweist. Dabei ist der Schleier ein äusserst vielschichtiges Symbol und genauso ein christliches wie ein muslimisches. Dies zeigt die gegenwärtige Ausstellung «Schleier und Entschleierung» an der Pädagogischen Hochschule (PH) Zürich in einem kulturgeschichtlichen Rundumschlag. Apostel Paulus war es, der das erste monotheistische Verschleierungsgebot formulierte: «Ein Weib aber, das da betet oder weissagt mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt.» Das Gebot zeitigte langfristige Wirkung: Der Schleier eroberte die Nonnentracht, die Haube die europäische Frauenbekleidung. In der Schweiz durften bis in die frühe Neuzeit nur unverheiratete Frauen mit unbedecktem Haupt auf die Strasse, eben, bis sie «unter die Haube» kamen. Noch heute tragen im Tessin einige Katholikinnen beim Kirchenbesuch ein Kopftuch, und in den fünfziger Jahren wickelte man sich das Foulard modisch um den Kopf. Seinen Ursprung hat der Schleier in Mesopotamien und im antiken Mittelmeerraum. Von dort aus hielt er Einzug in Christentum, Judentum und Islam. Die Ausstellung betont, dass Verschleierung eine religiöse Tradition, aber keine religiöse Vorschrift sei. Im Koran wird die Verhüllung nur an zwei Stellen erwähnt. In Videointerviews erzählen Musliminnen und eine Nonne, die sich allesamt als moderne Frauen verstehen, von ihrer Entscheidung für oder gegen einen Schleier. In der Schweiz scheint der Schleier eine Frage der freien Wahl zu sein. In anderen Kontexten ist er auch ein politisches Zeichen. In der Türkei zum Beispiel setzte Kemal Atatürk eine Entschleierung im öffentlichen Raum durch. Unter Recep Tayyip Erdogan geht die Entwicklung in die umgekehrte Richtung. Im Zusammenwirken von Tradition und Mode, Religion und Politik potenzieren sich die Bedeutungen dieses Stücks Stoff, sei es nun bunt, schwarz oder weiss. Der Schleier spielt mit der Ambivalenz von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit. Der Verhüllung der Frau zum Beispiel entspricht komplementär das Sichtverbot des Mannes. Ambivalent bleibt jedoch: Verbirgt der Schleier die weibliche Erotik, 107

113 oder unterstreicht er sie? Kennen beide Gegenüber den jeweiligen kulturellen Code, birgt eine verhüllte oder unverhüllte Begegnung keine Konflikte. Doch diese Eindeutigkeit ist in multikulturellen Gesellschaften oft nicht gegeben. So sorgen bestimmte Formen der Verschleierung hierzulande für Kommunikationsprobleme: Wenn das Gesicht verschwindet, wird der Schleier zur Maske, und die Kommunikation findet keine Wege. Den Schleier heute als Zeichen der Unterdrückung der Frau zu verstehen, ist angesichts der Vielfalt seiner Bedeutungen nicht zutreffend. Doch ist er ein Mittel, um den weiblichen Körper zu kontrollieren. Er stammt aus Zeiten und Kulturen, in denen die Grenzziehung zwischen den Geschlechtern absolut war. Die ursprüngliche Bedeutung des Schleiers ist aber eine andere, so die religionsgeschichtliche These der Ausstellung: Der Schleier sei ein uraltes Symbol für das Mysterium. Was unerklärlich ist, stellt man sich «hinter einem Schleier verborgen» vor. In den monotheistischen Religionen ist Gott unsichtbar, er übersteigt die menschliche Vorstellungskraft. Die Begegnung mit ihm ist eine Überforderung. So bedeckte Moses sein Gesicht, als ihm Gott im brennenden Dornbusch erschien. Und Mohammed rief, als er Gott herannahen spürte: «Verschleiere mich!» Frage: "Sollten christliche Frauen eine Kopfbedeckung tragen?" Antwort: 1.Korinther 11,3-16 adressiert das Thema Frauen und Kopfbedeckungen. Der Zusammenhang in dieser Passage ist die Unterwerfung der Gott-gegebenen Anweisung und Rangordnung. Eine Bedeckung auf dem Kopf einer Frau illustriert die Ordnung, die Führung und Autorität von Gott. Der Schlüsselvers in dieser Passage ist 1.Korinther 11,3: Ich lasse euch aber wissen, dass Christus das Haupt eines jeden Mannes ist; der Mann aber ist das Haupt der Frau; Gott aber ist das Haupt Christi. Der Rest dieser Passage handelt von den Auswirkungen dieser Wahrheit. Die Rangordnung ist Gott der Vater, Gott der Sohn, Mann oder Ehemann, Frau oder Ehefrau. Der Schleier oder die Bedeckung auf dem Kopf einer gläubigen Frau aus Korinth, zeigte, dass sie unter der Autorität ihres Ehemannes stand und sich somit Gott unterordnet. Vers 10 ist interessant: Darum soll die Frau eine Macht (Symbol) auf dem Haupt haben um der Engel willen. Warum ist es für Engel wichtig, dass Frauen eine Kopfbedeckung tragen? Wir wissen, dass Gottes Beziehung zur Menschheit etwas ist, das Engel beobachten und wovon sie lernen (1.Petrus 1,12). Demnach ist die Unterwerfung von Frauen gegenüber Gottes Autorität ein Beispiel für Engel. Die heiligen Engel, die sich perfekt Gott unterordnen, erwarten, dass wir als Nachfolger von Christus, genauso sind. Die Bedeckung, die in Vers 13 erwähnt ist, könnte ein Tuch sein, aber es könnte sich auch auf die Haarlänge der Frau beziehen, basierend auf den nächsten zwei Versen: Lehrt euch nicht auch die Natur, dass es für einen Mann eine Unehre ist, wenn er langes Haar trägt, aber für eine Frau eine Ehre, wenn sie langes Haar hat? Das Haar ist ihr als Schleier gegeben. (1.Korinther 11,14-15) Im Zusammenhang dieser Passage, kennzeichnet sich die Frau, die ihr Haar länger trägt als Frau, und nicht als Mann. Apostel Paulus sagt hier, dass in der Kultur von Korinth die Frau sich dem Mann unterordnet, wenn sie ihr Haar länger trägt, als das ihres Mannes. Die männliche und weibliche Rolle wurde von Gott geschaffen, um eine tiefgreifende spirituelle Lektion aufzuweisen; das ist die Unterordnung gegenüber des Willens und der Anordnung von Gott. Aber warum waren die Haare in Korinth ein Thema? Die Antwort liegt in der Kultur der damaligen Zeit. Die Stadt Korinth hatte einen Tempel, der Aphrodite geweiht war, der Göttin der Liebe. Der Ort war berüchtigt für die Ausübung von Tempelprostitution. Die Frauen, die im Tempel arbeiteten, rasierten ihre Häupter. In der korinthischen Kultur stand ein rasierter Kopf für eine Frau, die Prosituierte im Tempel war. Paulus sagt der Kirche, dass eine Frau, die geschoren oder rasiert ist, sich bedecken soll (1.Korinther 11,6), weil eine Frau, die ihre Haare abrasiert hatte, eine Schande war und nicht unter dem Schutz eines Ehemanns stand. Ein geschorener Kopf ohne Bedeckung sandte eine Botschaft: Ich weigere mich Gottes Befehl zu unterwerfen. Daher lehrte Paulus den Korinthern, dass die Haarlänge oder das Tragen einer Kopfbedeckung durch Frauen ein äußerliches Indiz für Unterordnung zu Gott und Seiner etablierten Autorität ist. Das war ein Weg, um die Kirche in Korinth von der korrupten heidnischen Kultur, die sie umgab, abzuheben (2.Korinther 6,17). Diese Passage lehrt nicht, dass die Frau gegenüber dem Mann minderwertig ist oder, dass sie sich jedem Mann gegenüber unterordnen soll. Sie lehrt einfach nur die Rangordnung von Gott und die spirituelle Führungsordnung in der Ehe. In der korinthischen Kultur zeigte eine Frau durch die Kopfbedeckung während der Gottesverehrung oder wenn sie in der Öffentlichkeit war, dass sie sich der Autorität unterstellt. In der heutigen Kultur verstehen wir das Tragen einer Kopfbedeckung nicht mehr als Zeichen von Unterordnung. In den meisten modernen Gesellschaften sind Tücher und Hüte Modeartikel, und nichts weiter. Die Frau heute hat dennoch die Wahl eine Kopfbedeckung zu tragen, wenn sie es als Zeichen ihrer Unterordnung gegenüber ihrem Ehemann ansieht. Allerdings ist das eine persönliche Wahl und kein Zeichen von Spiritualität. Das wahre Thema ist aber die Einstellung des Herzens zum Gehorsam und der Unterordnung gegenüber Autorität wie dem Herrn gegenüber (Epheser 5,22) Gott interessiert viel mehr die Einstellung des Herzens, als die Bedeckung auf dem Kopf. Die Kopfbedeckung oder Gebetsschleier 1 Korinther 11,1-16 Was hat Paulus gemeint, als er schrieb, "Jeder Mann, der betet oder weissagt und (dabei etwas) auf dem Haupt hat, entehrt sein Haupt. Jede Frau aber, die mit unverhülltem Haupt betet oder weissagt, entehrt ihr Haupt; denn sie ist ein und dasselbe wie die Geschorene." (1 Kor 11,4-5) Hat er über langes und kurzes Haar gesprochen? Hat er etwa eine Eigenart der korinthischen Kultur angesprochen? Wir müssen nicht über diese Sache mutmaßen, denn die historischen Zeugnisse sind eindeutig und klar. 108

114 Der historische Bericht zeigt, dass all die frühen Gemeinden Paulus so verstanden, dass er von einem Schleier aus Stoff gesprochen hat, nicht von langem Haar. Das einzige, was einigen frühen Christen nicht klar war, ist die Frage, ob die Anweisungen des Paulus für alle Frauen gegolten haben oder nur für verheiratete Frauen. Der Grund dafür ist, dass das von Paulus gebrauchte griechische Wort gyne sowohl "eine Frau" als auch "eine verheiratete Frau" bedeuten kann. Um das Jahr 200 n. Chr. hat Tertullian in Karthago, Nordafrika, eine Schrift mit dem Titel verfasst, "Über die Verschleierung der Jungfrauen". Tertullian argumentiert, dass die Schriftstelle für alle volljährigen Frauen gilt - nicht nur für verheiratete Frauen. Die persönliche Meinung von Tertullian interessiert uns natürlich wenig. Aber was dieses sein Werk so wertvoll macht ist die Tatsache, dass er die Praxis von verschiedenen Gemeinden in verschiedenen Teilen der Welt mit einbezieht. Hier einige Kernaussagen aus seinem Werk: Ich ermahne auch euch, die zweite Gruppe von Frauen, die Verheirateten, dass ihr nicht aus der Disziplin des Schleiers herauswachst. Nicht einmal für einen Augenblick. Da ihr das Tragen des Schleiers nicht vermeiden könnt, sollt ihr auch keinen anderen Weg suchen, ihn zu umgehen. Das heißt, indem ihr weder völlig verschleiert noch entblößt herumlauft. Denn einige Frauen verschleiern den Kopf nicht, sondern umbinden ihn mit einem Turban oder Wollschal. Es ist wahr, dass sie vorne beschützt sind. Aber dort, wo der Kopf eigentlich sitzt, sind sie entblößt. Andere bedecken nur die Stelle um den Scheitel mit kleinen leinenen Hauben, die nicht einmal bis zu den Ohren reichen... Sie sollen wissen, dass der ganze Kopf die Frau ausmacht. Sein Bereich und seine Grenzen reichen bis zu der Stelle, wo das Gewand anfängt. Der Bereich des Schleiers erstreckt sich genauso weit wie der Raum, der vom Haar bedeckt wird, wenn es gelöst wird. Auf diese Weise wird auch der Nacken bedeckt. Die heidnischen Frauen aus Arabien werden eure Richterinnen sein. Denn sie bedecken nicht nur das Haupt, sondern auch das Gesicht... Aber welch schwere Strafe werden die ebenfalls verdienen, die sogar während der Vorlesung der Psalmen oder der Erwähnung des Namens Gottes unbedeckt bleiben? Denn selbst, wenn sie sich zum Gebet anschicken, legen sie lediglich eine Franse oder Schnipsel aus Stoff, oder irgendein Gewebe, oben auf ihren Kopf. Und sie denken, dass sie dadurch bedeckt sind! Weiter oben in seiner Schrift bezeugte Tertullian, dass die von den Aposteln gegründeten Gemeinden darauf bestanden, dass sowohl die verheirateten Frauen als auch die Jungfrauen verschleiert seien: In ganz Griechenland, und in etlichen seiner barbarischen Provinzen, lässt die Mehrheit der Gemeinden ihre Jungfrauen verschleiern. Diese Praxis wird sogar an etlichen Orten unter unserem afrikanischen Himmel befolgt. Daher soll niemand diese Praxis lediglich dem heidnischen Brauchtum der Griechen oder Barbaren zuschreiben. Darüber hinaus will ich als Vorbilder jene Gemeinden, die von Aposteln oder von apostolischen Männern gegründet wurden, hervorheben... Die Korinther selbst haben ihn so verstanden, dass er in diesem Sinne spricht. Denn bis zum heutigen Tag verschleiern die Korinther ihre Jungfrauen. Was die Apostel lehrten, haben die Jünger der Apostel bestätigt. [Tertullian, The Veiling of Virgins, The Ante- Nicene Fathers, (dt., Über die Verschleierung der Jungfrauen, die Vor- Nicänischen Väter), Band 4, Seiten 27-29,33] Klemens von Alexandria, ein Ältester, der um das Jahr 190 n. Chr. aus Ägypten geschrieben hat, gab folgenden Rat: "Die Frau beachte darüber hinaus Folgendes; sie werde ganz bedeckt, es sei denn sie sei gerade zu Hause. Denn dieser Kleidungsstil ist ernst zu nehmen, und schützt vor neugierigen Blicken. Und sie wird niemals fallen, die Keuschheit vor Augen hat, samt dem Schal, noch wird sie einen anderen durch Entblößen ihres Gesichts zur Sünde verführen. Denn so ist der Wunsch des Wortes, da es für sie geziemend ist, verschleiert zu beten." [Klemens, Paidagogos 3,12] Hippolytus, ein Leiter der Gemeinde in Rom um das Jahr 200 n. Chr., schrieb eine Zusammenfassung der verschiedenen Bräuche und Praxen der vorangegangenen Generationen in dieser Gemeinde. Seine Apostolic Tradition (dt., Apostolische Tradition) enthält folgende Aussage: Und es sollen alle Frauen ihre Häupter mit einem undurchsichtigen Stoff bedecken, nicht mit einem Schleier aus dünnem Leinen, denn dies ist keine echte Kopfbedeckung. [Hippolytus, Apostolic Tradition] Zusammenfassend kann man sagen, die frühen Christen praktizierten genau das, was 1 Kor 11 sagt: Männer beteten mit unverhülltem Haupt. Frauen beteten mit verschleiertem Haupt. Niemand zog es in Zweifel - egal wo sie gelebt haben - in Europa, im Nahen Osten, in Nordafrika, oder im Fernen Osten. Dieses schriftliche Zeugnis über die Vorgehensweise der frühen Christen wird von den archäologischen Funden bestätigt. Die Bilder, die wir aus dem zweiten und dritten Jahrhundert haben, die aus den Katakomben oder anderen Orten stammen, zeigen christliche Frauen, wie sie mit einem Schleier aus Stoff auf dem Kopf beten. Einige dieser Bilder werden unten gezeigt. Das historische Zeugnis ist also kristallklar. Es zeigt, wie die frühe Generation von Gläubigen die Kopfbedeckung verstanden hat - als einen Schleier aus Stoff, nicht langes Haar. Und aus Tertullian kann man entnehmen, dass selbst solche Frauen, die die Lehre des Paulus nicht beachten wollten, nicht behauptet haben, dass Paulus von langem Haar gesprochen hat. Vielmehr haben sie lediglich ein kleines Stück Stoff aufgesetzt, um einen minimalen Gehorsam gegenüber seinen Anweisungen zu leisten. Niemand in der frühen Gemeinde hat behauptet, dass die Anweisungen des Paulus nur ein Zugeständnis an die griechische Kultur wären. Niemand hat behauptet, dass sie irgendetwas mit Prostituierten oder heidnischen Priesterinnen zu tun hätten. Solche Behauptungen sind nur Erfindungen der modernen Gemeinde. Für weitere Bilder der christlichen Kopfbedeckung durch die Jahrhunderte, schauen Sie bitte unsere Seite 'Sittsame Kleidung durch die Jahrhunderte' an. 109

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