Luzerne- und Kleegrasgemenge im Ökolandbau
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- Christoph Gärtner
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1 16. Seminar Futter und Fütterung Karow, Luzerne- und Kleegrasgemenge im Ökolandbau Andreas Titze, LFA M-V, Institut für Pflanzenproduktion und Betriebswirtschaft Fachbereich
2 Warum standortangepasste Leguminosen- Gras-Gemenge im ökologischen Landbau? - zukünftig steigende Anforderungen an die Grundfutterqualität in ökologisch wirtschaftenden Futterbaubetrieben - Trockenperioden auf sorptionsschwachen Standorten führen zu Ertragsausfällen bei traditionellen Futterfrüchten - Probleme mit importierten Eiweißkomponenten unklarer Herkunft - Ertragsunsicherheiten beim Anbau von Körnerleguminosen - Pflanzengesellschaften des Grünlandes weisen häufig ungünstige Verwertungseigenschaften auf - Schwierige Humusreproduktion auf leichten Standorten und bei geringem Viehbesatz 2
3 Systemleistungen von Leguminosen- Gras-Gemengen im Ökolandbau Bereitstellung von hochwertigem Grundfutter Unterdrückung von Problemunkräutern Bindung von Luftstickstoff durch Knöllchenbakterien Lieferung von organischer Substanz für die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit Fruchtfolgebasis wegen langfristiger Vorfruchtwirkungen 3
4 Versuchsanordnung Leguminosenvergleich Gülzow und Plöwen (Ansaaten ) Nr. Mischung Sorte Saatmenge 1 Saatluzerne Rotschwingel PLANET NFG TH. ROEMER 20 kg/ha 2 Saatluzerne Wiesenschweidel PLANET FELOPA 20 3 Sichelluzerne Rotschwingel KARLU NFG TH. ROEMER 20 4 Sichelluzerne Wiesenschweidel KARLU FELOPA 20 5 Hornklee Rotschwingel BULL NFG TH. ROEMER 18 6 Hornklee Wiesenschweidel BULL FELOPA 18 4
5 Leguminosengemenge - Jahreserträge Gülzow 3 Ansaaten von , Hauptnutzungsjahr, jeweils 3 Aufwüchse, (dt TM/ha, Ackerzahl 35) RS Rotschwingel, WS - Wiesenschweidel 5
6 Leguminosengemenge - Jahreserträge Plöwen, Ansaaaten 2011 und 2012, jeweils 3 Aufwüchse ab dem 1. HNJ, (dt TM/ha, Ackerzahl 22) RS - Rotschwingel, WS - Wiesenschweidel 6
7 Ertrag in Abhängigkeit vom Leguminosenanteil (Standorte Gülzow und Plöwen , Erträge der Einzelparzellen) 7
8 Einfluss einer Schwefeldüngung auf Ertrag und Leguminosenanteil eines Luzerne- Kleegras-Gemenges (Gülzow ) 8
9 Zusammenhang zwischen Boden-pH-Wert und Leguminosenanteil (Gülzow und Plöwen, Einzelparzellen) r 2 =0,85** (p=0,0037) 9
10 Etablierung von Leguminosen-Gras-Gemengen Bewertung der Ansaatverfahren) Ansaatverfahren Frühjahrsansaat mit Deckfrucht Vorteile hohe Etablierungs- und Ertragssicherheit, geringe Verunkrautungsprobleme Nachteile Aussaatstärke Deckfrucht und Termin d. 1. Nutzung müssen exakt eingehalten werden Frühjahrsblanksaat geringerer Saatgutaufwand, gezielterer Bestandsaufbau möglich sehr starke Verunkrautungsneigung, Ertragsausfall im Ansaatjahr Untersaat im Frühjahr bzw. im Herbst Einsparung der Bodenbearbeitung, kostengünstig hohes Ansaatrisiko, besonders auf Trockenstandorten, schwierige Unkrautregulierung, im Herbst nur Gräser möglich 10
11 Gärqualität von Modellsilagen mit verschiedenen Leguminosen-Gras- Gemengen (Spannweite 1. Aufwuchs, Gülzow, MW ) ph-wert Milchsäure g/kg TM Essigsäure g/kg TM Buttersäure g/kg TM Saatluzerne/RS 4,5-5, ,4-1,3 Saatluzerne/WS 4,4 5, ,5 1,1 Sichelluzerne/RS 4,6-5, ,6-1,2 Sichelluzerne/WS 4,5 5, ,6 1,3 Hornklee/RS 4,4-5, ,4-0,8 Hornklee/WS 4,3 5, ,4 1,0 Zielwerte 4,20 4,70 > < 3 11
12 Anteil des pufferunlöslichen Protein am Gesamtprotein (1. Aufwuchs, Gülzow und Plöwen, Ergebnisse der Rohproteinfraktionierung im Labor) 12
13 Zusammenfassung Mit alternativen Leguminosen-Gras-Gemengen kann auf austrocknungsgefährdeten Standorten eine Ertragsstabilisierung erreicht werden. Leguminosenanteile von über 30 Prozent sind eine Voraussetzung für akzeptable Erträge. Hierzu ist ein Mindest-pH-Wert von 5,8 erforderlich Frühjahrsansaaten mit oder ohne Deckfrucht versprechen den größten Erfolg bei der Etablierung. Die untersuchten Gemenge weisen im frischen und getrockneten Zustand eine hohe Eiweißqualität auf. Gemenge mit Leguminosenanteilen von etwa 70 % lassen sich gut silieren. Homofermentative Milchsäurebakterien können den Eiweißabbau während der Silierung verringern. Sichelluzerne kann wegen ihrer Ausdauereigenschaften auch zur Verbesserung von mineralischem Dauergrünland beitragen. 13
14 Proteinwertigkeit verschiedener Leguminosen (Untersuchung mit Pansenbeuteln an Fistelkühen, Alert u. Titze, 2013) Abbaurate im Pansen (%) Stabiles Protein UDP (%) Saatluzerne/RS (trocken) Hornklee/RS (trocken) Ackerbohne Espresso Körnerfuttererbse Casablanca Blaue Lupine Borlu Blaue Lupine Sonate Berechnungsbasis: mittlere Passageraten von 5%, RS-Rotschwingel 14
15 Mischungsvorschlag für Rotkleegras Standortangepasstes Rotklee-Gras-Gemenge in Gülzow (120 /ha) Rotklee 6 kg Weißklee 1 kg Luzerne 2 kg Hornklee 2 kg Wiesenschweidel 4 kg Deutsches Weidelgras 4 kg Rotschwingel 2 kg Aussaat als Frühjahrsblanksaat, auf Trockenstandorten mit Grünhafer 15
16 Mischungsvorschläge für Luzernegras Trockenstandorte bessere Standorte Luzerne 10 kg 8 kg Hornklee 4 kg Weißklee 2 kg Wiesenschwingel 5 kg Wiesenlieschgras 2 kg Knaulgras 2 kg Wiesenschweidel 3 kg 3 kg Rotschwingel 2 kg Kosten 140 /ha 140 /ha Auf sorptionsschwachen Trockenstandorten mit geringerem ph-wert kann Luzerne vollständig durch Hornklee ersetzt werden. Die Saatgutkosten liegen dann bei 160 /ha. Ansaat immer mit Deckfrucht. 16
17 Untersuchungsmethoden - Eiweißqualität Rohproteinfraktionierung - chemische Labormethode - kostensparend - nur wenige Vergleichswerte vorhanden, deshalb unsicher Verdaulichkeitsuntersuchungen - Referenzmethode mit Versuchstier - vergleichsweise aufwendig und teuer - verlässliche Ergebnisse bei exakter Versuchsdurchführung 17
18 Rohnährstoffgehalt verschiedener Leguminosen-Gras-Gemenge (Spannweiten 1. Aufwuchs, , in g/kg TM bzw. %) Rohfaser Rohprotein Zucker ELOS in % Saatluzerne/RS 24,5-27,8 15,8-18,9 83,1 92, Saatluzerne/WS 21,4 25,9 12,5-15,6 89,3 109, Sichelluzerne/RS 22,5-25,8 17,1-19,5 78,2 89, Sichelluzerne/WS 21,2-22,9 15,2-18,9 82,1 93, Hornklee/RS 23,5 29,8 10,1 13,7 84,1 89, Hornklee/WS 20,8 26,7 9,6 13,1 90,0 115, RS = Rotschwingel, WS = Wiesenschwingel 18
19 Wo liegen betriebliche Eiweißreserven? 1. Standortangepasste Leguminosen-Gras-Gemenge auswählen 2. Größere Sorgfalt bei der Ansaat 3. Einsatz von Silierhilfsmitteln 4. Schwefeldüngung von Leguminosen-Gras-Gemengen 5. Arten- und Sorteneigenschaften bei Körnerleguminosen beachten 6. Bestandsverbesserungen auf dem Grünland 7. Futtermitteluntersuchungen gezielter nutzen 19
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