Begrüßung zum Universitätsfest am 16. Juli Grußwort des Rektors
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- Nelly Beyer
- vor 8 Jahren
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1 1 Jürgen Fohrmann Begrüßung zum Universitätsfest am 16. Juli Grußwort des Rektors Lieber Herr Oberbürgermeister Nimptsch, liebe Frau Bürgermeisterin Kappel, lieber Herr Beikircher, liebe Absolventinnen und Absolventen, liebe Familien, verehrte Rektoratsmitglieder, verehrte Altrektoren, verehrte Dekane und Prodekane, geschätzte Mitglieder des Hochschulrates, liebe Kolleginnen und Kollegen, meine Damen und Herren, als Rektor der Universität Bonn möchte ich Sie heute sehr herzlich zum 7. Bonner Universitätsfest 2011 begrüßen. Mit der Zahl 7 haben wir bereits eine feste, aus der Universität nicht mehr wegdenkbare Tradition, eine Tradition, die vom vorherigen Rektorat unter besonders tatkräftigem Einsatz des damaligen Prorektors Baur begründet wurde; und dieses 7. Bonner Universitätsfest ist mit eben der Siebenerzahl ja eines, in der die Bonner Universität gleichsam sich selbst abbildet, weil es sowohl auf die Struktur unserer Universität als auch die Struktur der Vorstellungen von Zeit und Raum auf besondere, ja eigentlich magische Weise verweist. Denn wir haben 7 Fakultäten; jene Fakultäten, die eben so farbenprächtig, gleichsam am Fuße des Siebengebirges, sternförmig eingezogen sind und nun alles zu einem überaus bunten Bild fügen, das der Universität als ganzer ein Gesicht gibt; ob die 7 Fakultäten nach den 7 Tagen der Schöpfung gebildet wurden, ob dabei die 7 Erzengel an ihrer Seite standen, ob diese Fakultäten in Verbindung zu den 7 Weltwundern zu bringen sind das lasse ich einmal dahin gestellt. Neben den Theologien waren es allerdings insbesondere die 7 Freien Künste (das Quadrivium: Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie; und das Trivium: Grammatik, Rhetorik, Dialektik), die von Anfang an die Basis dieser
2 2 Universität bildeten und auch heute noch wie indirekt auch immer für die wissenschaftliche Bildung unserer Studierenden von besonderer Bedeutung sind. Diese Bildung vollzog sich ganz unabhängig, welches Fach Sie gewählt haben, liebe Absolventinnen und Absolventen hoffentlich nicht siebengescheidt, sondern ernsthaft und sicherlich nach Maßgabe der 7 Tugenden, also nach Maßgabe von Klugheit, Gerechtigkeit, Mut und Mäßigung, verbunden mit Glaube, Liebe und Hoffnung, und nicht mittels der 7 Todsünden, die ich, weil sie so schrecklich sind, lieber nicht aufzähle. Wir haben heute 1245 Absolventinnen und Absolventen, 399 männliche und 846 weibliche Studierende, die diese rite de passage heute mit uns begehen, und sie verteilen sich auf die 7 Fakultäten wie folgt: Evangelisch-Theologische Fakultät: 4m, 1w: 5 Katholisch-Theologische Fakultät: 2m, 1w: 3 Landwirtschaftliche Fakultät: 48m, 130w: 178 Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät: 121m, 157w: 178 Medizinische Fakultät: 48m, 102w: 150 Philosophische Fakultät: 70m, 324w: 394 Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät: 106m, 130w: 236 Mit Ihren Familien, liebe Absolventinnen und Absolventen, sind wir im Zelt insgesamt 5000 Personen. Zunächst einmal möchte ich allen unseren Absolventinnen und Absolventen ganz herzlich zum Examen gratulieren! Das ist eine tolle Leistung, denn die akademische Würde erlangt man ja nicht einfach so, sondern durch Mühe und Anstrengung; und immer wieder muss leider die Zahl 7 im Verb sieben ihre Anwendung finden, also diejenigen durch Rütteln und Schütteln siebend entdecken, die wirklich durch die feinen Maschen des Wissenschaftsnetzes gelangen können.
3 3 Liebe Absolventinnen und Absolventen, ich weiß nicht, inwieweit Sie selbst noch zur langsam aussterbenden Spezies der Diplom- oder Magister abschließer gehören? Wenn ja, dann haben Sie ein wenig länger gebraucht als unsere Landesregierung es möchte, haben also sehr gründlich studiert, und sie sollten es daher durchaus ablehnen, wenn jemand Ihnen gegenüberträte und sie als Siebenschläfer bezeichnete. Wenn Sie für Ihr Studium etwas länger gebraucht haben, dann haben Sie Ihre Zeit hoffentlich produktiv genutzt, haben sich also auch über Ihr engeres Studienfach hinaus interessiert, denn auch das gehört zur akademischen Ausbildung. Ziel eines Studiums sind der Erwerb wissenschaftlicher Kenntnisse und Fertigkeiten; Ziel ist zugleich aber auch die Fähigkeit, diese Kenntnisse im gesellschaftlichen Zusammenhang je und je sinnvoll (und der Effekte und Folgen bedacht) anwenden zu können, damit unser Gemeinwesen auch in Zukunft auf glückende Weise fortbestehen kann. Die neuen Studiengänge mit ihren BAMA s, also den Bachelor- und Masterabsolventen, setzen auf Siebenmeilenstiefel, die dann allerdings nur schwer angezogen werden können, wenn unsere Absolventinnen und Absolventen neben ihrem Studium arbeiten müssen, um es zu finanzieren. Dies ist, wie der Sozialreport der Studentenwerke deutlich macht, nicht selten der Fall, trotz der Unterstützung durch die Eltern. Dass Ihre Eltern Sie während Ihres Studiums, wie es Ihnen möglich war materiell oder auch immateriell, unterstützt haben, dafür gebührt Ihnen großer Dank, und ich denke, dies ist sicherlich den Applaus unserer Absolventinnen und Absolventen wert.
4 4 Sie alle kommen, um mit uns zu feiern und dabei gleichzeitig die Anstrengungen des nun überstandenen Studiums und auch, wie ich aus vielen Fällen weiß, die Anstrengungen, Ihren Kindern ein Studium zu finanzieren, gewürdigt zu sehen. Daher ist dieses Fest zurecht das Fest der Absolventen und ihrer Partner, ihrer Familien. Ich möchte an dieser Stelle die Eltern und Verwandten unserer internationaler Studierender besonders begrüßen; ich weiß, dass Sie oft von weither, aus den USA, aus West- und Osteuropa oder aus Japan und China angereist sind, um mit uns dieses Fest zu feiern. Ein besonders herzliches Willkommen von meiner Seite. Es sind aber nicht nur die Studierenden, ihre Freunde und ihre Familien, es ist auch das gesamte Umfeld, es sind auch die Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, die dieses Fest mit uns zusammen begehen und es zugleich großzügig unterstützen. Ich nenne hier von Wirtschaftsseite stellvertretend für viele die Deutsche Post DHL als Hauptsponsor und unsere Universitätsgesellschaft, unser Universitätsklinikum und das Hotel Maritim, in dem wir heute Abend unserer Ball feiern, als Premium-Sponsoren. Wir nehmen diese Unterstützung als ein Zeichen der Wertschätzung der Universität; zugleich ist sie uns Verpflichtung, auch in der Region, mit der Region so zusammenzuarbeiten, dass wir wechselseitig gestärkt aus dieser Zusammenarbeit hervorgehen. Das Studentenwerk versorgt uns auch diesmal, und auch dafür mein herzlicher Dank an Herrn Bojanowsky, den Leiter des Studentenwerks! Es ehrt uns auch sehr, dass Sie, lieber Herr Oberbürgermeister Nimptsch, heute zu uns gekommen sind, um unsere Absolventinnen und Absolventen zu begrüßen. Es unterstreicht einmal mehr die inzwischen doch gute Verbindung
5 5 zwischen der Stadt Bonn und der Universität, die uns sehr wichtig ist. Und Sie waren ja noch vor kurzem so freundlich, Ihre Überlegungen zur internationalen Wissenschaftsstadt Bonn im Festsaal unserer Universität vorzustellen dies etwas, das Universität und Stadt in Zukunft noch enger verbindet. Es ist ebenfalls Teil der Tradition, dass wir einen Alumnus oder einen zumindest eng mit der Universität verbundenen Gast als Hauptredner unserer Absolventenfeier einladen. In diesem Jahr ist es Konrad Beikircher, zu dem ich später noch etwas sagen werde, dem ich an dieser Stelle aber schon einmal ganz herzlich danken möchte, dass er bereit ist, zu uns zu sprechen. Liebe Absolventinnen und Absolventen, ich hoffe, dass Sie neben Ihrem Abschluss aus dem Studium etwas haben mitnehmen können hoffentlich nicht im Sinne der 7 Plagen oder der Eröffnung von 7 Siegeln, auch wenn Sie manchmal einen Siebenkräutertee nötig hatten, um ihr Pensum im Sinne von 7 auf einen Streich zu schaffen. Und wenn es 7 magere Jahre waren, dann hoffe ich mit Ihnen auf die nächsten 7 fetten. Es ist ja die Lebensphase, in der sich Vieles auch deswegen umbaut, weil sich auf einmal und es kommt eigentlich immer in einer Art Sprung etwas eröffnet, was man vorher nicht gesehen hat. Es ist gewissermaßen ein Quantensprung der persönlichen Erkenntnis, die einem auf einmal einen Schlüssel in die Hand gibt, mit dessen Hilfe sich dann neue Fragestellungen ergeben, ja mit dessen Hilfe sich eigentlich überhaupt erst Fragestellungen finden lassen. Diesen Sprung zu vollziehen, ist die vielleicht einschneidendste Erfahrung, die man in einem Studium machen kann, und ich hoffe, dass Ihnen das auch in den neuen Studiengängen noch möglich wurde. Ich wünsche mir insgesamt, dass Sie ihre Studienzeit als eine in diesem Sinne produktive Phase ihres Lebens später gern erinnern werden. Bleiben Sie nicht
6 6 nur der Wissenschaft, bleiben Sie auch Ihrer alma mater gewogen, selbst wenn Sie nach Ihrem Studium nun Ihre Siebensachen packen und ihren Lebensmittelpunkt verändern! Sie können leicht mit uns Kontakt halten, wenn Sie als dann Alumnus oder Alumna der Universitätsgesellschaft beitreten und Mitglied in unserem sehr großen Netzwerk Ehemaliger werden, das Sie mit Informationen über die Universität versorgt. Wir würden uns sehr freuen, Sie in diesem Kreis begrüßen zu dürfen. Das Bonner Universitätsfest, das wir nun zum 7. Mal veranstalten, ist auf seine Art immer noch einzigartig in der gesamten Republik. Das große Fest ist nur möglich, weil viele helfende Hände uns unterstützen. Und es ist nur möglich, weil Sie, liebe Absolventinnen und Absolventen, und weil Sie, liebe Angehörigen und Freunde, so zahlreich zu uns kommen. Ich wünsche uns allen einen schönen Tag und darf nun Herrn Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch um sein Grußwort bitten.
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