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1 Gericht: VG München Aktenzeichen: M 16 K Sachgebiets-Nr // Rechtsquellen: 34 c GewO; 35 GewO Hauptpunkte: Widerruf der Maklererlaubnis sowie Gewerbeuntersagung wegen Steuerschulden und Haftanordnungen zur Erzwingung der Abgabe der eidesstattlichen Versicherung Leitsätze: Urteil der 16. Kammer vom 12. August / Um die Aktualität der Datenbank im Interesse aller Nutzer zu erhalten, benötige ich alle - auch die nur Ihnen vorliegenden - Gerichtsurteile. Für die Zusendung - auch in anonymisierter Form - danke ich Ihnen verbindlich. Ihre Urteile senden Sie bitte an: Notar Dr. Stefan Zimmermann, Rostock, Kröpeliner Str. 49, Tel.:(0381) , Fax:(0381) , stefan.zimmermann@notarnet.de,

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3 M 16 K Bayerisches Verwaltungsgericht München In der Verwaltungsstreitsache Im Namen des Volkes **** ******** ******************* **** ***** ******** - Kläger - gegen **************** ******** *** ** ** *********** *** ***** ******** ********* ***** *** *****************, - Beklagte - wegen Gewerbeuntersagung erlässt das Bayerische Verwaltungsgericht München, 16. Kammer, durch die Richterin ****** als Einzelrichterin aufgrund der mündlichen Verhandlung vom 12. August 2008 folgendes am 12. August 2008

4 M 16 K I. Die Klage wird abgewiesen. Urteil: II. Der Kläger hat die Kosten des Verfahrens zu tragen. III. Die Kostenentscheidung ist vorläufig vollstreckbar. Der Kläger darf die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung oder Hinterlegung in Höhe des vollstreckbaren Betrags abwenden, wenn nicht die Beklagte vorher Sicherheit in gleicher Höhe leistet. Tatbestand: Dem Kläger wurde am *** März 1998 die Erlaubnis gemäß 34 c GewO zur *********** *** *********** *** ******** *** *********** *** ********* *** ********* **** ***********, ****************** ****** *** ********* ***** *********** ***** erteilt. Bereits im Jahr 1984 hatte er das Gewerbe ************* *** ************** ********; ************ *** ************** ******** angemeldet. Mit Schreiben vom *** August 2007 setzte das Zentralfinanzamt ******* die Beklagte davon in Kenntnis, dass der Kläger Steuerrückstände in Höhe von ,28 Euro habe. Die letzte fruchtlose Pfändung habe am 6. April 2005 stattgefunden, die letzte Steuerzahlung an die Finanzkasse am 3. Februar 2004 in Höhe von 500,00 Euro. Die Besteuerungsgrundlagen müssten seit 2003 geschätzt werden. Die Rückstände bei der **************** *******, Kassen- und Steueramt, betrugen zu diesem Zeitpunkt 4.462,37 Euro. Das Amtsgericht ******* teilte der Beklagten auf entsprechende Nachfrage mit, dass zuletzt am 24. April 2007 ein Haftbefehl zur Abgabe der eidesstattlichen Versicherung ergangen sei. Die Beklagte hörte den Kläger zum beabsichtigten Widerruf der Erlaubnis nach 34 c GewO sowie der Gewerbeuntersagung mit Schreiben vom 10. September 2007 an.

5 M 16 K Es wurde Gelegenheit zur Äußerung innerhalb von 10 Tage ab Zustellung dieses Schreibens gegeben. Eine Stellungnahme von Seiten des Klägers erfolgte nicht. Hierauf erließ die Beklagte am *** September 2007 einen Bescheid, mit welchem sie die Erlaubnis zur *********** *** *********** *** ******** *** *********** *** ********* *** ********* **** ***********, ****************** ****** *** ********* ***** *********** ***** ** **********, widerrief (Ziffer 1. des Bescheids) und dem Kläger unter Ziffer 2. des Bescheids die Ausübung des Gewerbes ************* *** ************** ********; ************ *** ************** ******** untersagte. Dem Kläger wurde aufgegeben, die unter Ziffer 1 und 2. des Bescheides aufgeführte Tätigkeiten spätestens mit Ablauf des 10. Tages nach Eintritt der Bestandskraft des Bescheides einzustellen (Ziffer 3. des Bescheids). Für den Fall, dass der Kläger diesen Verpflichtungen nicht nachkommen sollte wurde die Anwendung unmittelbaren Zwangs angedroht (Ziffer 4.). Aufgrund der Steuerschulden sowie der Haftanordnung zur Erzwingung der Abgabe der eidesstattlichen Versicherung sei davon auszugehen, dass der Kläger nicht mehr in geordneten Vermögensverhältnissen gemäß 34 c Abs. 2 Nr. 2 GewO lebe. Aus den selben Gründen besitze der Kläger nicht mehr die gemäß 34 c Abs. 2 Nr. 1 GewO erforderliche Zuverlässigkeit. Hier sei zudem zu berücksichtigen, dass der Kläger seinen Steuererklärungspflichten schon seit längerer Zeit beharrlich nicht mehr nachkomme. Nachdem sowohl das Tatbestandsmerkmal der geordneten Vermögensverhältnisse ( 34 c Abs. 2 Nr. 2 GewO) wie auch der Zuverlässigkeit ( 34 c Abs. 2 Nr. 1 GewO) beim Kläger weggefallen sei, könne die Erlaubnis gemäß Art. 49 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 BayVwVfG widerrufen werden. Auf die Einzelheiten dieses Bescheids wird Bezug genommen. Der Bescheid wurde am ** Oktober 2007 mittels Postzustellungsurkunde zugestellt. Am 2. November 2007 hat der Kläger Klage zum Verwaltungsgericht München erhoben.

6 M 16 K Er beantragt zuletzt, den Bescheid vom *** September 2007 aufzuheben. Sinngemäß trug er vor, dass sich in der Einkommenssteuererklärung für das Jahr 2001 ein Fehler befunden habe. Das Finanzamt weigere sich jedoch, den Fehler anzuerkennen. Entsprechende Einsprüche seinerseits würden abgeschmettert. Die Beklagte beantragt, die Klage abzuweisen. Die Steuerschulden des Klägers würden weiter ansteigen. Er habe sich bisher weder um eine Tilgungsvereinbarung bemüht, noch seien seit 2004 irgendwelche Steuerzahlungen an die Finanzkasse entrichtet worden. Am 22. Oktober 2007 sei gegen den Kläger erneut ein Haftbefehl zur Erzwingung der Abgabe der eidesstattlichen Versicherung ergangen. Der Kläger komme auch weiterhin beharrlich seinen steuerlichen Erklärungspflichten nicht nach. Das Vollstreckungsgericht ******* habe am 4. Dezember 2007 fernmündlich mitgeteilt, dass das aktuelle Schuldnerverzeichnis des Klägers acht Gläubigereinträge enthalte. Durch Beschluss vom 18. Juni 2008 wurde der Rechtsstreit gemäß 6 Abs. 1 VwGO auf den Einzelrichter übertragen. Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf den Inhalt der Gerichtsakte sowie der vorgelegten Behördenakte Bezug genommen.

7 M 16 K Entscheidungsgründe: Der in dem vorgenannten Bescheid ausgesprochene Widerruf der erteilten Maklererlaubnis findet in den Vorschriften der Gewerbeordnung und des Verwaltungsverfahrensrechtes eine tragfähige Rechtsgrundlage (Art. 49 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 Bayerisches Verwaltungsverfahrensgesetz - BayVwVfG - i.v.m. 34 c Abs. 1 und 2 GewO). Der Beklagte hat die Tatbestandsvoraussetzungen der genannten Rechtsvorschriften rechtsfehlerfrei ermittelt und zur Anwendung gebracht; die rechtliche Auslegung sowie die Ermessensausübung ist nicht zu beanstanden; daher kann gemäß 117 Abs. 5 VwGO insoweit auf die Begründung der angefochtenen Bescheide verwiesen und von einer weiteren Darstellung der Entscheidungsgründe abgesehen werden. Ergänzend wird noch ausgeführt: Steuerrückstände sowie Zahlungsrückstände gegenüber anderen öffentlichen Stellen sind nach ständiger Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichtes dann geeignet, einen Gewerbetreibenden als unzuverlässig erscheinen zu lassen, wenn sie sowohl ihrer absoluten Höhe nach als auch im Verhältnis zur Gesamtbelastung des Gewerbetreibenden unter Berücksichtigung seiner Betriebsgröße von Gewicht sind. Auch die Zeitdauer, während der der Gewerbetreibende seinen steuerlichen Verpflichtungen nicht nachgekommen ist, ist von wesentlicher Bedeutung (vgl. BVerwG vom , GewArch 1988, 162 f.). Dabei ist es unerheblich, ob sich die Steuerschulden aus exakt ermittelten Besteuerungsgrundlagen ergeben oder im Hinblick auf die Verletzung von Erklärungspflichten des Steuerpflichtigen aus auf 162 Abgabenordnung (AO) beruhenden Schätzungen erfolgen. Für die Beurteilung der gewerberechtlichen Unzuverlässigkeit wegen Nichterfüllung steuerlicher Pflichten ist es nicht erforderlich, die Rechtmäßigkeit der Steuerfestsetzung nachzuprüfen, sofern die Steuerschuld fällig und die Steuerbescheide vollziehbar sind (vgl. BVerwG vom , Buchholz , 35 GewO Nr. 62).

8 M 16 K Diese von der Rechtsprechung im Gewerberecht entwickelten Grundsätze gelten in besonderem Maße für die Tätigkeit des Maklers, das als sog. Vertrauensgewerbe bezeichnet wird und in welchem die Schutzbedürftigkeit der jeweiligen Mandanten des Maklers auf Grund der erheblichen Wertbeträge eine angemessene Absicherung erfahren muss. Der Gesetzgeber hat deshalb mit der Einfügung des 34 c in die Gewerbeordnung auf Missstände in diesem Bereich reagiert und damit die dem Gesetz zu Grunde liegende Auffassung dokumentiert, dass die Allgemeinheit vor möglichen unlauteren Machenschaften besonders zu schützen ist. Deshalb muss von den Gewerbetreibenden, die in diesem Bereich tätig sind, ein besonders sorgfältiger Umgang mit den Vermögenswerten ihrer Kunden und eine sorgfältige Erfüllung der auferlegten Organisationspflichten erwartet werden. Maßgeblicher Zeitpunkt der Beurteilung ist hierbei der des Erlasses des Widerspruchsbescheids (BVerwG vom , BVerwGE 65, 1). Gemessen hieran war der Kläger zu diesem Zeitpunkt wegen seiner Steuerrückstände unzuverlässig im Sinne des 34 c Abs. 2 Nr. 1 GewO bzw. lebte er in ungeordneten Vermögensverhältnissen und war wirtschaftlich leistungsunfähig (Nr. 2). Das gleiche gilt für die Frage der Unzuverlässigkeit im Rahmen des 35 Abs. 1 GewO. Ohne dass es hierauf streitentscheidend ankäme, hat sich an dieser Prognose auch für den Zeitpunkt der mündlichen Verhandlung nichts verändert. vielmehr sind die Steuerrückstände des Klägers zum 4. August 2008 auf ,21 Euro angestiegen. Zudem hat der Kläger in der mündlichen Verhandlung deutlich gemacht, dass er nicht gewillt ist, die ausstehenden Steuerschulden zu tilgen, da er seiner Ansicht nach nicht verpflichtet ist, diese zu begleichen. Vielmehr gab er sogar auf entsprechende Frage des Gerichts an, dass er an einer einvernehmlichen Regelung

9 M 16 K mit den Finanzbehörden kein Interesse habe. Die Steuerbescheide seien rechtswidrig und er nicht zur Zahlung verpflichtet. Darüber hinaus hat der Kläger in der mündlichen Verhandlung angegeben, dass er zur Abgabe von Steuererklärungen seiner Ansicht nach nicht verpflichtet sei. Nach gefestigter und obergerichtlicher Rechtsprechung kann jedoch auch die Nichtabgabe von Steuererklärungen die Unzuverlässigkeit im Sinne des 34 Abs. 2 Nr. 1 GewO, 35 Abs. 1 GewO begründen. All dies stützt die von der Beklagten angestellte Prognose zur Unzuverlässigkeit des Klägers. Die Unzuverlässigkeit des Klägers manifestiert sich darüber hinaus insbesondere auch in den gegen ihn bestehenden Haftanordnungen zur Erzwingung der Abgabe der eidesstattlichen Versicherung. Denn diese Tatsache zeigt, dass der Kläger nicht freiwillig bereit ist, seinen Gläubigern Einblick in seine Vermögensverhältnisse zu gewähren. Zudem offenbart dies die mangelnde Rechtstreue des Klägers und damit ein weiteres Unzuverlässigkeitsmoment. Denn eine Haftanordnung ergeht nach 901 Satz 1 der Zivilprozessordnung (ZPO) nur, wenn der Schuldner einer Ladung zur Abgabe der eidesstattlichen Versicherung entweder nicht Folge leistet oder er deren Abgabe grundlos verweigert. Die Klage war daher unter der Kostenfolge des 154 Abs. 1 VwGO abzuweisen. Der Ausspruch über die vorläufige Vollstreckbarkeit der Kostenentscheidung beruht auf 167 VwGO i.v.m. 708 ff. ZPO.

10 M 16 K Rechtsmittelbelehrung: Nach 124, 124 a Abs. 4 VwGO können die Beteiligten die Zulassung der Berufung gegen dieses Urteil innerhalb eines Monats nach Zustellung beim Bayerischen Verwaltungsgericht München, Hausanschrift: Bayerstraße 30, München, oder Postanschrift: Postfach , München schriftlich beantragen. In dem Antrag ist das angefochtene Urteil zu bezeichnen. Dem Antrag sollen vier Abschriften beigefügt werden. Innerhalb von zwei Monaten nach Zustellung dieses Urteils sind die Gründe darzulegen, aus denen die Berufung zuzulassen ist. Die Begründung ist bei dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof, Hausanschrift in München: Ludwigstraße 23, München, oder Postanschrift in München: Postfach , München Hausanschrift in Ansbach: Montgelasplatz 1, Ansbach einzureichen, soweit sie nicht bereits mit dem Antrag vorgelegt worden ist. Über die Zulassung der Berufung entscheidet der Bayerische Verwaltungsgerichtshof. Vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof müssen sich die Beteiligten, außer im Prozesskostenhilfeverfahren, durch Prozessbevollmächtigte vertreten lassen. Dies gilt auch für Prozesshandlungen, durch die ein Verfahren vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof eingeleitet wird. Als Prozessbevollmächtigte zugelassen sind neben Rechtsanwälten und Rechtslehrern an einer deutschen Hochschule im Sinn des Hochschulrahmengesetzes mit Befähigung zum Richteramt die in 67 Abs. 4 Sätze 4 und 5 VwGO sowie in 3, 5 RDGEG bezeichneten Personen und Organisationen. ******

11 M 16 K Beschluss: Der Streitwert wird auf EUR festgesetzt ( 52 Abs. 1 Gerichtskostengesetz -GKG- i.v.m. Nr i.v.m. Nr des Streitwertkatalogs). Rechtsmittelbelehrung: Gegen diesen Beschluss steht den Beteiligten die Beschwerde an den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof zu, wenn der Wert des Beschwerdegegenstandes EUR 200,-- übersteigt oder die Beschwerde zugelassen wurde. Die Beschwerde ist innerhalb von sechs Monaten, nachdem die Entscheidung in der Hauptsache Rechtskraft erlangt oder das Verfahren sich anderweitig erledigt hat, beim Bayerischen Verwaltungsgericht München, Hausanschrift: Bayerstraße 30, München, oder Postanschrift: Postfach , München schriftlich oder zur Niederschrift des Urkundsbeamten der Geschäftsstelle einzulegen. Ist der Streitwert später als einen Monat vor Ablauf dieser Frist festgesetzt worden, kann die Beschwerde auch noch innerhalb eines Monats nach Zustellung oder formloser Mitteilung des Festsetzungsbeschlusses eingelegt werden. Der Beschwerdeschrift eines Beteiligten sollen Abschriften für die übrigen Beteiligten beigefügt werden. ******