HR: Kontrollierter Dialog ohne Methoden geht es nicht
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- Christina Martin
- vor 4 Jahren
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1 HR: Kontrollierter Dialog ohne Methoden geht es nicht Wir verstehen uns nicht. Zumindest nicht hundertprozentig. Beispiel 1: Sender: Sind DIE Perlen echt? Sind die PERLEN echt? Sind die Perlen ECHT? Empfänger: Was kommt wirklich an? Erst wenn der Empfänger seine Erkenntnis wieder in Worte kleidet und an den ursprünglichen Sender zurückschickt, bekommt dieser eine Rückmeldung, ob das von ihm Gesagte angekommen ist. 1
2 Beispiel 2: Mögliche Quellen des Missverstehens: Aussage: Frau Antoli, ich wünsche, dass Sie diese Aufgabe bis zu unserem nächsten Treffen erledigen. Ein Wunsch, aber kein eindeutiger Auftrag. Appell den Auftrag allein zu lösen, nicht im Team. Erledigen heißt für sie nur, erste neue Ideen zum Thema zu entwickeln. Es ist nahezu unmöglich, eine Idee mit allen Bedeutungszuweisungen eins zu eins in das Gehirn eines anderen Menschen zu transportieren. 2
3 Das Prinzip des Kontrollierten Dialogs: Der Empfänger wiederholt mit eigenen Worten, was er von der Botschaft des Senders verstanden hat. Beispiel 3: Was ich bisher verstanden habe Frau Antoli, ich wünsche, dass Sie diese Aufgabe bis zu unserem nächsten Treffen erledigen. Herr Müller, Sie möchten gern, dass ich Ihnen in unserer nächsten Teamsitzung mitteile, wie ich mir die Lösung dieses Problems vorstelle? Herr Müller überprüft, ob seine Botschaft richtig angekommen ist. Widersprüchliches stellt er sofort richtig, nicht Eindeutiges hinterfragt er: Frau Antoli, ich habe mich wohl nicht klar ausgedrückt: Ich hätte von Ihnen nicht gern eine theoretische Lösung für das Problem, sondern ich möchte, dass Sie das Thema praktisch umsetzen und durchführen. Herr Müller, danke für die Klarstellung. Ich führe diese Aufgabe bis zu unserem nächsten Treffen aus. 3
4 Effekte des Kontrollierten Dialogs im (Sprach)Mentoring Mentorin/Mentor überprüft permanent, ob sie/er Mentee richtig verstanden hat arbeitet nicht an eigenen Lösungsideen, sondern bleibt bei der Lösungsfindung der/des Mentees (nicht einfach!) Mentee fühlt sich verstanden, spürt Interesse setzt sich aktiv mit eigenen Aussagen auseinander, entwickelt sie ständig weiter sowohl inhaltlich als auch sprachlich lernt, sich eindeutiger und klarer auszudrücken (sehr gut für Sprachlernerwerb) bekommt sprachliche Alternativen, wenn Mentorin/Mentor zusammenfasst Mentorin/Mentor und Mentee erfahren, dass Kommunikation nie objektiv, nie eindeutig ist und dass Rückkopplungen die Verstehenswahrscheinlichkeit deutlich erhöhen Tipps zur Anwendung des Kontrollierten Dialogs 1. Unterbrechen Sie Mentee, wenn sie/er zu viel oder zu viel Kompliziertes auf einmal erzählt: Stopp, ich komme nicht mehr ganz mit! Darf ich kurz sagen, was ich bisher verstanden habe? Wenn Mentee Ihnen diese Rückmeldung gibt, dann dürfen Sie sich auf die Schulter klopfen 2. Nicht zu häufig verwenden: Darf ich mal eben zusammenfassen es reicht, wenn Sie es einfach tun: Ich fasse zusammen, dass 3. Wiederholen Sie die wichtigsten Äußerungen der Mentees mit eigenen Worten ohne Frageformulierungen wie: Haben Sie es so gemeint? (Vorsicht: geschlossene Frage) 4. Auch nonverbal wird mitgesprochen zeigen Sie eine zugewandte Körperhaltung, Blickkontakt, Lächeln, Nicken, kurze Bestätigungen 4
5 5. Besser nicht: Haben Sie mich richtig verstanden? Oft weiß der Empfänger gar nicht, dass er den Sender falsch oder unvollständig verstanden hat, denn das was er gehört hat, erscheint ihm gerade logisch und verständlich. Also lautet seine Antwort: Ja, ich habe Sie richtig verstanden. Manchmal hat der Empfänger die Botschaft nicht verstanden, traut sich aber nicht, dies so anzusprechen. Auf die Ja-Nein-Frage antwortet er mit ja (Viele Seminarteilnehmende haben diese Erfahrung in ihrem Berufsalltag bereits erlebt). 6. Wiederholung: Noch einmal: Ich sagte, dass die Erfolgsquote, dass zweimal Gehörtes besser verstanden wird: fast gleich Null. Im schlimmsten Fall geht bei der Wiederholung die Lautstärke nach oben und die Betonung wird vehementer. Aufgabe: Üben des Kontrollierten Dialogs C beobachtet A und B A (Sprachmentee) äußert These/Gedanken/ Empfindung B (Sprachmentorin/) -mentor) gibt Rückmeldung, fragt nach, fasst zusammen 5
6 Ablauf 1. A überlegt sich eine These/einen Gedanken/eine Empfindung und äußert diese. Beispiel: Je weniger ich spreche, desto weniger Fehler mache ich. Außerdem merken die Leute dann nicht sofort, dass Deutsch nicht meine Muttersprache ist. Beim Telefonieren fasse ich mich daher sehr kurz. 2. B wiederholt die wichtigsten Aussagen von A mit eigenen Worten. 3. C beobachtet das Gespräch und darf wenn nötig durch Rückfragen klären, aus welchem Grund einer der beiden den anderen nicht richtig verstanden hat. 4. A bestätigt B entweder, dass er sich richtig verstanden fühlt oder korrigiert die Aussage von B. 5. B gibt A, sofern dieser eine Korrektur vorgenommen hat, erneut Rückmeldung, usw. Wenn ein Thema hinreichend geklärt ist, wechseln die Personen die Rollen, sodass am Ende A, B und C einmal erprobt wurden. Quelle: Kontrollierter Dialog, Peter Weber, Business-Mentoring, S. 71ff. 6
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