Leitfaden zu Gewinnung, Lagerung und Transport von Hygieneproben
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- Margarete Lange
- vor 8 Jahren
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1 Leitfaden zu Gewinnung, Lagerung und Transport von Hygieneproben medizinisch chemisches Labor Dr. Mustafa, Dr. Richter OG Abteilung für Hygiene 5020 Salzburg, Bergstraße 14 tel: fax:
2 Allgemeine Bemerkungen Seit März 2005 haben wir unser Leistungsspektrum um den Bereich Hygieneuntersuchungen erweitert. Die Probenverarbeitung und die Beurteilung der Befunde erfolgen nach etablierten Richtlinien und in Zusammenarbeit mit einem Facharzt für Mikrobiologie und Hygiene. Unser Angebot umfasst das gesamte Spektrum an Hygieneuntersuchungen: o mikrobiologisch-hygienische Kontrolle der Endoskopaufbereitung o Überprüfung von Reinigungs- und Desinfektionsgeräten o Untersuchung der Umgebung und des Personals mittels Abklatsch- und Abstrichproben o Untersuchung von Wasserproben auf Legionellen o Untersuchung von Wasserproben im Krankenhaus laut Trinkwasserverordnung und auf Pseudomonas aeruginosa o Untersuchung von Wasserproben in Dialyseeinrichtungen Telefonische Befundauskunft: (0662) Öffnungszeiten und Probenannahme: Montag Freitag von 7:30 bis 15:30 Homepage: Für den Inhalt verantwortlich: Alexandra Wojna Version 09/
3 Hinweise für Sie als Einsender Die Qualität hygienisch-mikrobiologischer Befunde und deren Aussagekraft hängt in hohem Maße von der Präanalytik ab. Wichtige Punkte sind: o die Einhaltung von Mindestprobenmengen o die sachgerechte Probennahme o der rasche Probentransport bei geeigneter Temperatur und in sachgerechten Probengefäßen Bei Fragen zur Präanalytik stehen wir Ihnen gerne beratend zur Seite. Prinzipiell gilt, dass die Proben am Tag der Abnahme verarbeitet werden sollten. Version 09/
4 Probengefäße zur Entnahme und zum Transport von Hygieneproben Die nachfolgend angeführten Probengefäße können Sie telefonisch in unserer Abteilung anfordern. Die Probengefäße werden falls notwendig steril aufbereitet. Gemeinsam mit den Probengefäßen erhalten Sie die entsprechenden Probenbegleitscheine. Probengefäße Sterile 0,5/1-l-Flaschen aus Kunststoff für Flüssigkeitsproben ab einem Volumen > 100 ml (Dialyse, Legionellen, Schlussspülwasser) Sterile Schraubbecher 100 ml aus Kunststoff für Flüssigkeitsproben mit einem Volumen < 100 ml (Endoskopspülflüssigkeiten) Abklatsche Keimindikator B (Fa. Biotest) Abklatschfläche: 25 cm 2 Medium: Blutagar Abstrichtransportmedium mit blauem Verschluss (für Umgebungsuntersuchungen und Personalscreenings) Bioindikator Simicon EN Testkeim: Enterococcus faecium ATCC 6057 Keimzahl: 1 x 10^5 KBE Keimträger: Sirankugel Organsische Belastung: defibr. Schafblut Anwendung: zur Prüfung von chem.-therm. Waschverfahren in Endoskopwaschmaschinen Version 09/
5 Bioindikator BAG-BioStrip Testkeim: Bacillus stearothermophilus ATCC 7953 Keimzahl: 2.0 x 10^5 Sporen/Einheit Anwendung: zur Überprüfung von Dampfsterilisationsverfahren DIN-Testschlauch mit Rezeptakel für Bioindikatorstreifen Zubehör für die Überprüfung von EO- Gassterilisatoren Aufbewahrung von Hygieneproben bis zum Transport bzw. bis zur Verarbeitung Prinzipiell gilt für Flüssigkeitsproben, dass der Transport umgehend und gekühlt stattfinden sollte. Material Wasserproben Spülflüssigkeiten Abklatsche Abstrichtransportmedium Bioindikatoren Raumtemperatur 20 C x x x Kühlschrank 4 C x x Planung und Vorankündigung bestimmter Hygieneuntersuchungen Aus organisatorischen Gründen ersuchen wir bei folgenden Untersuchungen um eine telefonische Vorankündigung, die zeitgleich mit der Anforderung der Probengefäße erfolgen kann: o Wasseruntersuchung auf Legionellen: Vorankündigung 1 Woche vor der geplanten Abnahme o Überprüfung von Desinfektionsverfahren mittels Bioindikatoren: Bioindikatoren haben ein kurzes Ablaufdatum bzw. vorgegebene Produktionstermine. Aus diesem Grund haben wir nicht immer alle Bioindikatoren auf Lager. Falls Sie die Durchführung von größeren Untersuchungsreihen planen, bitten wir Sie ebenfalls um eine telefonische Vorankündigung. Version 09/
6 Hygienisch-technische Kontrollen im Bundesland Salzburg Zu diesem Thema hat der Salzburger Arbeitskreis für Krankenhaushygiene unter der Leitung von Dr. Markus Hell im November 2001 eine Richtlinie veröffentlicht. Diese Richtlinie wird laufend aktualisiert und ist unter folgender Kontaktadresse anforderbar: Holding Landeskliniken Salzburg Krankenhaushygiene Müllner Hauptstraße 48, 5020 Salzburg Tel.: 0662/ Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Anforderungen bei mikrobiologisch-hygienischen Untersuchungen. Version 09/
7 Leitfaden Probeneinsendung PROBENVOLUMEN WEITERE INFOS VORGANGSWEISE o 20 ml Durchspülflüssigkeit pro Kanal in sterilem Schraubbecher auffangen ENDOSKOPSPÜLWASSER o Spülflüssigkeit: physiologische NaCl-Lösung o idealerweise Spülflüssigkeiten von Biopsie- UND Luft-/Wasserkanal o 500 ml in steriler 1-l-Flasche entnehmen o bei manueller oder teilmaschineller Aufbereitung sollte SCHLUSSSPÜLWASSER auf Ps. o bei maschineller Aufbereitung wird das Schlussspülwasser das Schlussspülwasser routinemäßig 1 x pro Quartal aeruginosa idealerweise in einer Nierentasse, die im Geräteinnenraum platziert untersucht werden wird, aufgefangen ABSTRICHE VON KRITISCHEN o sterilen Tupfer mit physiologischer NaCl-Lösung befeuchten ENDOSKOPSTELLEN o Oberfläche abstreichen und im Transportmedium einsenden o 1-2 Bioindikatoren mit Kabelbinder im Geräteraum befestigen o Desinfektionsprogramm starten BIOINDIKATOR SIMICON EN o danach Bioindikator steril entnehmen und in steriles Röhrchen (wird von uns mitgeliefert) überführen WASSERPROBEN AUF o pro Entnahmestelle 1 l Probe einsenden LEGIONELLEN FLÜSSIGKEITEN FÜR DIE HÄMODIALYSE o 500 ml Mindestvolumen o Untersuchung auf E. coli, coliforme Keime, LEITUNGSWASSER, das die Enterokokken und Ps. aeruginosa Aufbereitungsanlage speist o Gesamtkeimzahlbestimmung o Keimspektrum auf Blutplatte WASSER NACH EINZELNEN o 250 ml Mindestvolumen o Untersuchung auf Ps. aeruginosa STUFEN DER o Gesamtkeimzahlbestimmung AUFBEREITUNGSANLAGE o Keimspektrum auf Blutplatte o 250 ml Mindestvolumen o Untersuchung auf Ps. aeruginosa DIALYSEWASSER ((Permeat oder o Gesamtkeimzahlbestimmung Osmosewasser) o Keimspektrum auf Blutplatte BICARBONATKONZENTRAT o 10 ml Mindestvolumen o Gesamtkeimzahlbestimmung o Keimspektrum auf Blutplatte Version 09/
8 DIALYSIERFLÜSSIGKEIT TRINKWASSERUNTERSUCHUNG AUF PS. AERUGINOSA (Entnahmestellen: Entbindung, Säuglingspflege, Intensivpflege, Onkologie, Abt. f. Verbrennungspatienten) BIOINDIKATOREN PROBENVOLUMEN VORGANGSWEISE WEITERE INFOS o 60 ml Mindestvolumen o Untersuchung auf Ps. aeruginosa o Gesamtkeimzahlbestimmung o Keimspektrum auf Blutplatte o 500 ml Mindestvolumen o Bioindikator laut Testumschlag in das Gerät einlegen o zeitgerechte Bestellung beachten o Desinfektionsverfahren durchführen o telefonische Rücksprache erforderlich o Test an unser Labor einsenden Version 09/
9 Hinweise zur hygienisch-mikrobiologischen Kontrolle der Endoskop- Aufbereitung Die Desinfektion und Sterilisation von Medizinprodukten in Gesundheitseinrichtungen ist seit dem im Medizinproduktegesetz geregelt. Demnach ( 93) sind die Reinigung, die Desinfektion und Sterilisation mit solchen Geräten oder Gerätsystemen und geeigneten validierten Verfahren so durchzuführen und zu organisieren, dass der Erfolg dieser Verfahren nachvollziehbar gewährleistet ist die Sicherheit und Gesundheit von Patienten, Anwendern und Dritten nicht gefährdet wird. (Auszug aus dem Hygiene-Monitor 1999) Die Maßnahmen zur Qualitätssicherung der Endoskop-Aufbereitung schließen periodische mikrobiologische Kontrollen der Endoskope ein. Werden mehrere Endoskope eingesetzt, sind an jedem Prüftermin Proben von mindestens einem Endoskop jeder verwendeten Art und insgesamt von mindestens zwei mit jeweils gleichem Verfahren aufbereiteten Endoskopen zu entnehmen. Jedes eingesetzte Endoskop sollte mindestens 1 x jährlich mikrobiologisch untersucht werden. Bei manuellen, teilmaschinellen und maschinellen Aufbereitungsverfahren wird auch die periodische Überprüfung der mikrobiologischen Qualität des Schlussspülwassers empfohlen: o manuelle und teilmaschinelle Verfahren: 1 mal pro Quartal o maschinelle Verfahren: 1 mal pro Jahr Wie erfolgt die Bewertung der Untersuchungsergebnisse? Es werden folgende hygienisch-mikrobiologische Anforderungen an die Endoskopprüfung gestellt: o Kein Nachweis von Escherichia coli, anderen Enterobakterien oder Enterokokken als Indikatoren für mangelhafte Reinigung und Desinfektion. o Kein Nachweis von Pseudomonas aeruginosa, anderen Pseudomonaden oder Nonfermentern als Indikatoren für mangelhafte Schlussspülung oder Trocknung. o Kein Nachweis von hygienerelevanten Erregern wie St. aureus als Indikatoren für z. B. eine Endoskopkontamination nach Aufbereitung bei mangelhafter Lagerung oder unzureichender Händehygiene des Personals. o Kein Nachweis von vergrünenden Streptokokken als Indikator für Verunreinigung mit Rachenflora bei Endoskopen, die zu Untersuchungen in mikrobiell nicht besiedelten Bereichen des oberen Gastrointestinal- oder Respirationstraktes verwendet werden. o Am Befund wird die Gesamtkeimbelastung detailliert und quantifiziert ausgewiesen. Der Richtwert für die Gesamtkeimzahl ist 1 KBE pro ml Flüssigkeitsprobe (RKI, Bundesgesetzblatt 2002, 45: ). Allgemeine Bemerkungen zur manuellen bzw. teilmaschinellen Aufbereitung Im November 1999 wurde im Hygiene-Monitor die Richtlinie des Bundesministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales zur Aufbereitung von Endoskopen publiziert. In dieser Richtlinie werden u. a. folgende Punkte festgehalten: o Die maschinelle chemothermische Reinigung und Desinfektion sind als Stand der Technik anzusehen. Version 09/
10 o Die manuelle oder teilmaschinelle, rein chemische Desinfektion, bei der Endoskope bei Zimmertemperatur in ein chemisches Desinfektionsmittel eingelegt oder in einem Desinfektionsgerät behandelt werden, ist unsicher, nicht validierbar und daher nur in Ausnahmefällen vertretbar. o Für die manuelle und teilmaschinelle Aufbereitung sind Desinfektionsmittel auf Aldehydbasis einzusetzen. o Weitere kritische Faktoren der manuellen und teilmaschinellen Aufbereitung sind das blasenfreie Füllen der Kanäle mit der Desinfektionslösung sowie das nachfolgende Spülen zur Entfernung der Desinfektionslösung. o Als Spülflüssigkeit ist steriles oder zumindest keimarmes Wasser, das in mikrobiologischer Hinsicht Trinkwasserqualität besitzt, zu verwenden. Destilliertes Wasser aus Vorratsbehältern oder demineralisiertes Wasser sind ungeeignet, da diese häufig mit Pseudomonaden kontaminiert sind. o Bei manueller und teilmaschineller Aufbereitung sollte die mikrobiologisch-hygienische Überprüfung zumindest 1 x pro Quartal durchgeführt werden. Version 09/
11 Periodische mikrobiologisch-hygienische Kontrollen für chemothermische RDG-E: Art der Überprüfung Frequenz Durchführung Untersuchung auf: Probengefäß zur Entnahme u. zum Transport Endoskopspülwasser 2 x jährlich Untersuchungsumfang: o Enterobakterien und steriler Schraubbecher 100 ml o mind. je 1 Gerät pro Enterokokken verwendeter Art o Ps. aeruginosa u. andere o ingesamt mind. 2 Geräte Nonfermenter o jedes eingesetzte Endoskop o St. aureus mind. 1 mal jährlich o vergrünende o Biopsie- und Luft/Wasserkanal mit jeweils 20 ml NaCl spülen Streptokokken (Bronchoskope) und in sterilem Gefäß auffangen o Hemmstofftest Schlussspülwasser 1 x jährlich Probenvolumen: 500 ml o Ps. aeruginosa sterile 1-Liter-Flasche Wasser in Nierentasse auffangen o andere Nonfermenter oder Sumpfwasser schöpfen o Hemmstofftest Wasserkontrolle Zulauf 1 x jährlich Probenvolumen: 500 ml o Gesamtkeimzahl sterile 1-Liter-Flasche o Ps. aeruginosa o andere Nonfermenter Bioindikator SIMICON EN 1 x jährlich Anzahl: 1 2 (3) Stk. sterile 10 ml-röhrchen Testkeim: E. faecium ATCC 6057 o Befestigung mit Kabelbinder im Keimzahl: 1 x 10^5 KBE Nutzraum oben/unten, ggfs. im Keimträger: Sirankugel Organ. Belastung: defibr. Schafblut Kleinteilekorb o Desinfektionsprogramm starten Alternativ: Kollerindikator o danach sterile Entnahme o Streifen einzeln in sterile Röhrchen überführen Abstrichuntersuchungen o Endoskopdistalende o Albaranhebelnische in Absprache o Tupfer des Abstrichbestecks mit steriler 0,9% NaCl anfeuchten und entsprechende Oberfläche abstreichen Abstrichtransportmedium mit blauem Verschluss Version 09/
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