Qualitätskriterien für interkulturelle Weiterbildung
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- Ursula Melsbach
- vor 8 Jahren
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1 IQ-IMPULS I 9 Qualitätskriterien für interkulturelle Weiterbildung Wie Qualitätskriterien für die interkulturelle Fort- und Weiterbildung im Rahmen interkultureller Öffnungsprozesse zur Qualitätssicherung von Bildungsangeboten beitragen Qualitätskriterien in der interkulturellen Weiterbildung erlauben die Vergleichbarkeit und Bewertung von Qualifizierungsangeboten sichern die Überprüfbarkeit der Qualität unterstützen Auftraggeber bei der Auswahl eines qualitativ hochwertigen Trainings bieten Bildungsträgern Richtlinien für die Konzeption von interkulturellen Trainings implementieren Qualitätssicherung im Segment der interkulturellen Schulungen sichern den Schulungserfolg und fördern so die Integration von Migrantinnen und Migranten
2 Der Umgang mit kultureller Vielfalt ist lernbar! Daniel Weber, Bildungsreferent beim DGB Bildungswerk und interkultureller Trainer Qualitätskriterien konkret Der Facharbeitskreis Interkulturelle Öffnung empfiehlt, sowohl für die Konzeption neuer Bildungsangebote als auch bei der Einschätzung vorhandener, die erarbeiteten Qualitätskriterien zu berücksichtigen. Was bedeutet das in der Praxis? Expertinnen und Experten haben Kriterien für fünf Bereiche einer Bildungsmaßnahme formuliert. Diese sind: Ziele. Die Ziele eines Trainings sind vielfältig und sollten im Angebot klar formuliert sein. Zentrale Ziele sind z. B. die Reflexion des eigenen kulturellen Hintergrundes, Sensibilisierung für andere Kulturen, anerkennen und wertschätzen kultureller Vielfalt. Inhalt. Die Inhalte müssen auf die Ziele abgestimmt sein. Die Vermittlung von Fachwissen und die Erweiterung sozialer und persönlicher Kompetenzen sollte ebenso berücksichtigt werden, wie die Aneignung neuer Methoden zur Erweiterung der Handlungskompetenz. Methodik. Gute Methodik sollte vielfältige Vermittlungsstrategien integrieren. Wichtig sind zudem Aspekte wie Praxisbezug, Zielgruppen- und Prozessorientierung sowie der Einsatz von Medien und unterschiedlichen Materialien. Rahmenbedingungen. Die Bedingungen müssen klar sein nicht nur in Bezug auf Formalitäten wie Zeit und Dauer, Ort und Gruppengröße. Auch Motivation und Ziele des Auftraggebenden, die Gruppenzusammensetzung und die Erwartung der Teilnehmenden sollten berücksichtigt werden. Anforderungen an Durchführende. Das Gelingen einer Schulung steht und fällt mit der Kompetenz der Trainerinnen und Trainer. Prüfkriterien wären hier z. B. ihre Kommunikations- und Konfliktfähigkeit, Fachwissen, interkulturelle Kompetenz und Empathiefähigkeit. Ausführliche Checklisten zu den einzelnen Bereichen finden Interessierte in der Broschüre Qualitätskriterien für die interkulturelle Fort- und Weiterbildung im Rahmen von interkulturellen Öffnungsprozessen. Download unter: > Publikationen > Broschüren > Qualitätskriterien für die interkulturelle Fort- und Weiterbildung im Rahmen von interkulturellen Öffnungsprozessen.
3 Einführung Qualität in der interkulturellen Weiterbildung sichern Die Erkenntnis setzt sich durch: Interkulturelle Öffnung ist notwendig, gewinnbringend und braucht gute Qualifizierung. Damit die Qualität von Bildungsangeboten im Bereich der interkulturellen Fort- und Weiterbildung gesichert werden kann, empfiehlt der Facharbeitskreis Interkulturelle Öffnung Qualitätskriterien. Fotos: Anita Schiffer-Fuchs Immer mehr Einrichtungen erkennen Vielfalt als Mehrwert und möchten sich interkulturell öffnen. Sie entscheiden sich damit für einen Prozess, der das ganze Unternehmen betrifft. Der erste Schritt ist meist die Qualifizierung durch interkulturelle Trainings. Ein sinnvoller Einstieg doch wer entsprechende Maßnahmen sucht, hat die Qual der Wahl: Die gestiegene Nachfrage hat ein unüberschaubares Bildungsangebot generiert. Was ist interkulturelle Öffnung? Interkulturelle Öffnung ist ein Prozess, der das gesamte Unternehmen bewegt. Er bezieht die Ebene der Organisation und der Personalführung genauso wie die Außendarstellung des Unternehmens mit ein. Der erste Schritt dieses Prozesses ist oft die Fortund Weiterbildung der Beschäftigten. Ein zentraler Schritt, denn hier reflektieren die Mitarbeitenden ihre eigenen kulturell geprägten Denk- und Lebensweisen. Das ist die Basis dafür, andere Denkweisen offen, respektvoll und wertschätzend zu begegnen. Standards für Vergleichbarkeit schaffen Welche Kriterien sind sinnvoll, um die Qualität eines Angebotes zu prüfen? Dieser Frage widmet sich der Facharbeitskreis Interkulturelle Öffnung. Bereits 2007 formulierten die Expertinnen und Experten erste Qualitätskriterien für die interkulturelle Fort- und Weiterbildung im Rahmen interkultureller Öffnungsprozesse. Kriterien, die Entscheider unterstützen können, ein hochwertiges Angebot ohne großen Aufwand auszuwählen. Gleichzeitig bieten sie Bildungsträgern Orientierung bei der Konzeption von Trainings. Bisher gibt es in dem jungen Schulungssegment der interkulturellen Trainings keine einheitlichen Standards, doch die Ergebnisse des Facharbeitskreises weisen in die richtige Richtung. Wir brauchen Qualitätskriterien, um eine Vergleichbarkeit der Angebote zu ermöglichen und die Qualität der interkulturellen Bildung zu sichern, erklärt Lena Haselhorst, Leiterin des Facharbeitskreises Interkulturelle Öffnung. Letztlich können nur qualitativ hochwertige Angebote die Integration von Migrantinnen und Migranten fördern. Checklisten für die Praxis Für die Qualitätsprüfung bietet der Facharbeitskreis ausführliche Checklisten an, die sich auf die Bereiche Ziele eines Angebotes, Inhalte, Methodik, Rahmenbedingungen und Anforderungen an Durchführende beziehen (siehe Seite 4). Inzwischen wurden die Checklisten in der Praxis erprobt. Die Erfahrungen fließen in die Arbeit des Facharbeitskreises ein und unterstützen die Optimierung der Kriterien. Klar ist schon jetzt: Das Konzept verspricht Erfolg! Das Kompetenzzentrum Pro Qualifizierung Interkulturelle Öffnung im Netzwerk IQ Im Netzwerk Integration durch Qualifizierung (IQ) engagieren sich bundesweit sechs Kompetenzzentren in verschiedenen Handlungsfeldern. Das Kompetenzzentrum Pro Qualifizierung Interkulturelle Öffnung koordiniert u. a. die Aktivitäten im Bereich der Interkulturellen Öffnung. Im Facharbeitskreis Interkulturelle Öffnung arbeiten bundesweit Expertinnen und Experten an der Weiterentwicklung und Verbreitung von Qualitätskriterien zur interkulturellen Fort- und Weiterbildung und zur Berücksichtigung kultureller Vielfalt in der Personal- und Organisationsentwicklung. Leitung Pro Qualifizierung: Leo Monz, DGB Bildungswerk e.v. Tel / , Leo.Monz@dgb-bildungswerk.de Leitung IQ-Facharbeitskreis Interkulturelle Öffnung : Lena Haselhorst, IQ Consult ggmbh Tel.: 0211 / , l.haselhorst@iq-consult.de
4 Good Practice Interkulturelles Training für ARGEn Sprachhindernisse und Angst vor dem Fremden einerseits kulturelle Ressourcen und Gewinn durch Vielfalt andererseits. Potenziale und Barrieren stehen oft nebeneinander. Interkulturelle Trainings können helfen, Hürden zu überwinden. So zum Beispiel in der ARGE Düsseldorf. Hier führte das DGB Bildungswerk als Partner des Kompetenzzentrums Pro Qualifizierung Interkulturelle Öffnung mit 66 Beratenden aus der Arbeitsvermittlung interkulturelle Trainings durch. Wahrnehmen, wertschätzen, handeln Die nach den Qualitätskriterien des Netzwerks IQ konzipierten Trainings waren auf zweimal zwei Tage angelegt. Im ersten Block beschäftigten sich die Teilnehmenden in Vorträgen, Rollenspielen und Gruppenarbeit mit ihrem eigenen kulturellen Hintergrund und ihrem Umgang mit anderen Kulturen. Das Ziel war Sensibilisierung: für kulturelle Unterschiede, das eigene Verhalten und für eine wertschätzende Beratung von Menschen mit Migrationshintergrund. Einen Monat später wurden im zweiten Block schwierige Situationen aus der Beratungspraxis thematisiert. Als Experten für ihr Arbeitsfeld entwickelten die Teilnehmenden selbst Lösungen und Handlungsstrategien. Daniel Weber vom DGB Bildungswerk: Es wurde schnell deutlich: Es gibt keine Patentrezepte. Nur eine differenzierte Wahrnehmung und flexibles Handeln helfen. Es gibt unendlich viele Handlungsoptionen. Dies zu erkennen, war für die Teilnehmenden ein großer Gewinn. Interkulturelle Trainings ausweiten Auch in anderen Bereichen führt das DGB Bildungswerk interkulturelle Trainings durch. So werden z. B. Beratende aus Jugendamt und Arbeitsverwaltung, aus der Zentralen Auslandsund Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit (ZAV) und auch Betriebsräte geschult. Kontakt: DGB Bildungswerk, Kompetenzzentrum Interkulturelle Kompetenz, Daniel Weber, Tel.: 0211 / , daniel.weber@dgb-bildungswerk.de Weiterbildung zum interkulturellen Trainer LIDIA Bayern, ein Projekt des IQ-Partners VIA Bayern e.v., bietet Trainings für interkulturelle Verständigung sowie Antidiskriminierung, Demokratie- und Toleranzerziehung an und berät Organisationen im Prozess der interkulturellen Öffnung. In der Weiterbildung Vielfalt Gestalten Interkulturelle TrainerIn/BeraterIn erwerben die Teilnehmenden fachliche und persönliche Kompetenzen, um eigenständig interkulturelle Trainings und Beratungsprojekte zur interkulturellen Öffnung durchzuführen. Sie wendet sich an Fachkräfte der Sozialen Arbeit, der beruflichen Aus- und Weiterbildung, der Verwaltung, der Personal- und Organisationsentwicklung sowie sonstige Interessierte, die bereits Erfahrungen in Moderation, Gruppenleitung und Migrationsarbeit mitbringen. Perspektiven ändern Grenzen erweitern Wesentliche Bestandteile des Weiterbildungskonzeptes sind: der Prozess der Selbstreflexion, das Einnehmen verschiedener Perspektiven und die Bereitschaft, die eigene Haltung zu überprüfen, eventuell auch zu verändern sowie die eigenen Grenzen wahrzunehmen und zu erweitern. Die Teilnehmenden lernen verschiedene Konzepte von interkultureller und antirassistischer Bildung und Beratung kennen, um diese auf unterschiedliche Kontexte und Zielgruppen hin anzupassen. Sie erwerben Handlungskompetenz im Umgang mit interkulturellen Themen und setzen sich hierbei mit der eigenen Person und Rolle als Trainerin und Trainer bzw. Beratende sowie mit den Möglichkeiten und Grenzen pädagogischer Intervention auseinander. Sie entwickeln und erproben eigene Bausteine und führen selbstständig ein Praxisprojekt durch, das in der Weiterbildung fachlich begleitet wird. Interkulturelle Öffnungsprozesse anstoßen Die Weiterbildung wird seit 2006 angeboten und stark nachgefragt. Viele der ausgebildeten Trainerinnen und Trainer initiieren und begleiten anschließend interkulturelle Öffnungsprozesse in ihren eigenen Unternehmen. Auf diesem Weg haben sich IQ-Trainingsmethoden in zahlreichen Organisationen etabliert. Das Netzwerk IQ hat u.a. Mitarbeitende der HWK Schwaben, der Agentur für Arbeit in Augsburg oder auch der Stadt München ausgebildet. Kontakt: VIA Bayern e.v. Verband für interkulturelle Arbeit, Jakob Ruster, Tel.: 089 / , jakob.ruster@via-bayern.de
5 Kiel NOBI Hamburg Rostock Greifswald Neubrandenburg Bremen KUMULUS-PLUS Berlin BMAS Pro Qualifizierung Düsseldorf Lünen KP IQ Bonn InBeZ Rhein- Saar-Elbe Mainz Saarbrücken Bundesagentur für Arbeit Integra.net Frankfurt Mannheim Jena Nürnberg Dresden MigraNet Augsburg München Das Netzwerk Integration durch Qualifizierung (IQ) Die Arbeitsmarktchancen von erwachsenen Migrantinnen und Migranten verbessern das ist die Aufgabe des Netzwerkes Integration durch Qualifizierung (IQ). In den Handlungsfeldern Beratung, Qualifizierung, Kompetenzfeststellung, Berufsbezogenes Deutsch, Existenzgründung und Interkulturelle Öffnung werden Strategien und Konzepte erarbeitet und verbreitet. Weitere Ausgaben der Reihe IQ-Impuls sind u.a.: Deutsch am Arbeitsplatz, IQ-Impuls 2 Qualifizierung und mehr, IQ-Impuls 5 Netzwerke, IQ-Impuls 6 Alle Ausgaben der Reihe können auf heruntergeladen oder beim Herausgeber bestellt werden. Impressum: Herausgeber: Koordinierungsprojekt Integration durch Qualifizierung (KP IQ), Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk, Sternwartstraße 27-29, Düsseldorf, Tel.: +49 (0) , Die Infomappe Qualitätskriterien fü interkulturelle Weiterbildung wurde erstellt in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Pro Qualifizierung, Mai 2010 Das Netzwerk IQ wird gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Bundesagentur für Arbeit.
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