Gerontopsychiatrischer Konsiliar- und Liaisondienst der Bezirkskliniken Schwaben, BKH Kaufbeuren
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- Greta Schulze
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1 Gerontopsychiatrischer Konsiliar- und Liaisondienst der Bezirkskliniken Schwaben, BKH Kaufbeuren am Klinikum Kaufbeuren, Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren
2 Modellprojekt Gerontopsychiatrischer Konsiliar- und Liaisondienst Kaufbeuren Initiative durch das Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren /Bezirk Schwaben Förderung: Bundesministerium für Gesundheit und Soziales Wissenschaftliche Begleitung: iso-institut, Saarbrücken Laufzeit: bis Hintergrund des Modellvorhabens: Zunehmender Anteil gerontopsychiatrischer Patienten im Allgemeinkrankenhaus 60 % der Pflegetage entfallen auf über 65-Jährige ein Drittel aller Krankenhauspatienten leidet neben den körperlichen Erkrankungen an behandlungsbedürftigen psychischen Störungen (Herzog 2003) Probleme in der Versorgungsqualität
3 Modellkonzeption: Gerontopsychiatrischer Konsiliar- und Liaisondienst Konsiliarmodell Bedarfsweise Hinzuziehung des meist ärztlichen Beraters bei einzelnen Patient/innen Kontraktmodell Regelmäßige Hinzuziehung bei bestimmten Patienten-, Diagnose- oder Problemgruppen Liaisonmodell Anfrageunabhängige, regelmäßige Präsenz in einer Behandlungseinheit und weiterführende Aufgaben verbesserte Identifizierung gp Patient/innen Fortbildung und Supervision für das Personal Überbrückung von Schnittstellenproblemen
4 Modellbeteiltigte: Multiprofessionelles Team (BKH) 1,0 Stelle Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Klinische Geriatrie (Andreas Eichhorn) 0,75 Stelle Fachschwester für Psychiatrie (Maria Mahlberg) 0,25 Stelle Fachschwester für Gerontopsychiatrie (Irmgard Ernszt) 0,50 Stelle Ergotherapeutin (Barbara Freiberg) 0,50 Stelle Schreibkraft (Franziska Hartmann) Modellort: 2 Akutkrankenhäuser im Krankenhauszweckverband 380 Betten, 700 Mitarbeiter/innen, darunter 350 Pflegekräfte (mittlerweile ein Klinikum mit 360 Betten, 280 Pflegekräfte)
5 Ziel des Modellprojektes Die Steigerung der Lebensqualität gerontopsychiatrisch erkrankter Patienten Aufbau einer gerontopsychiatrischen Kompetenz beim Krankenhauspersonal Initiierung einer Schnittstellen übergreifenden Behandlungskontinuität Finanzielle Einsparungen
6 Wissenschaftliche Begleitung durch das iso-institut Saarbrücken (Sabine Kirchen-Peters) Bestandsaufnahme Unterstützung bei der Implementation Datensammlung (Übertragbarkeit und Erfahrungen) Einschätzung der Effekte
7 Probleme bei der Versorgungsqualität der Patienten
8 Versorgungsqualität: t: Ursachengeflecht Mangelndes gp Hintergrundwissen: Ärzte: Nichtbeachten, Nichterkennen bzw. Fehldeuten gp Symptomatik; nicht stattfindende bzw. unnötige oder kontraproduktive Behandlung Pflegekräfte: fte: Probleme im Umgang vor allem mit demenzkranken, depressiven und suizidgefährdeten Patient/innen Ungünstige strukturelle Rahmenbedingungen: Zeitdruck, hektische Atmosphäre Demenzförderndes Milieu Mangelnde Gewichtung psychischer Faktoren
9 Folgen für f r demenzkranke Patienten Nicht fachgerechte medikamentöse Ruhigstellung bei psychomotorischer Unruhe Mechanische Fixierungen bei Sturzgefahr Unnötige Katheterisierung (z.b. bei Desorientiertheit) PEG-Sonden bei mangelnder Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr Massive Krisen mit -Verschärfung der dementiellen Symptomatik -Verschlechterung der körperlichen Verfassung -Pflegebedürftigkeit durch Immobilisierung -Pflegeheimübersiedlungen/ Verlegungen in die Psychiatrie
10 Aufgabenschwerpunkte im Bereich der Patientenversorgung Diagnostik, Behandlungsempfehlung, Verlaufsmonitorring Krisenintervention Identifizierung gerontopsychiatrisch erkrankter Patienten Problem- und ressourcenorientierte Patientengespräche Begleitung während des Krankenhausaufenthaltes Aktivierende Einzeltherapien/Kleingruppenangebote Beratung der Angehörigen Entlassungsplanung mit Patienten und Angehörigen Weichenstellungen für die Entlassung, Aufbau/Aktivierung von Hilfenetzen
11 Aufgabenschwerpunkte im Bereich Krankenhauspersonal Sensibilisierung für die Belange älterer und psychisch kranker Patienten Beratung über den Umgang mit diesen Kranken Unterstützung in der Diagnostik und Behandlung Krisenintervention Berufsgruppenbezogene Fortbildungen Lernen am Einzelfall Kooperation mit der Krankenhaussozialberatung
12 Häufigste Konsilanlässe sse Verhaltensauffälligkeiten Diagnostische Einschätzung/med. Therapieempfehlung Unklare körperliche Beschwerden Depressive Verstimmtheit
13 Effekte Verbesserung der Lebens-/Versorgungsqualität Verbesserung der körperlichen und psychischen Verfassung Aufbau eines häuslichen Versorgungssetting Aufbau einer gerontopsychiatrischen Kompetenz Lernerfolg durch Fortbildungen Konkrete Auswirkungen Schnittstellenübergreifende Behandlungskontinuität durch Maßnahmen der Soziotherapie Finanzielle Einsparungen Vermiedene Einweisungen ins BKH Vermeidung von Heimeinweisungen Vermeidung von Wiederaufnahmen ( Drehtürpatienten )
14 BKH Gerontopsychiatrische Ambulanz Behandlungsablauf Patient auf Station auffällig Liaisondienst Arzt Pflege Ambulanter Dienst / Altenheim Angehörige Station Info über Patient, Situation, Gespräch mit Patient > Einschätzung Arzt Medixanpassung, Diagnostikempfehlung Diagnose Pflege Beratung im Umgang Kontakt mit Angehörigen, Hausarzt, soziale Situation Beziehungsaufbau Testung, Entlassungsvorbereitung mit Sozialberatung Angehörigenberatung Ergotherapie Betreuungsstelle Besprechung Endgültige Diagnose und Festlegung der weiteren Vorgehensweise Entlassung
15 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Maria Mahlberg, Fachschwester für Psychiatrie
16
17 Vom Konsiliararzt gestellte Diagnosen nach Krankheitsgruppen (4/2000 bis 2/2004) Krankheitsgruppen N v.h. Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen ,6 Affektive Störungen ,6 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen ,4 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen 89 4,3 Krankheiten des Nervensystems 66 3,2 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen 49 2,3 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen 41 2,0 Sonstiges 79 3,7 Gesamt ,0
18 Fallbeispiel
19 MODELLPATIENTIN Frau D. 1. Kurzvorstellung der Patientin 78 Jahre ledig lebt allein in seniorengerechter Eigentumswohnung schwere Osteoporose 2. Anlass der stationären Einweisung Sturz auf Grund einer Exsikkose
20 3. Psych. Auffälligkeiten/Problematik desorientiert in allen Bereichen weinerlich, gereizt, ängstlich, unsicher psychomotorisch unruhig optische Halluzinationen Ablehnungsverhalten Verwahrloster Eindruck
21 4. Psychosozialer Hintergrund wenig soziale Kontakte aktuelle Versorgung zu Hause: > Nachbarin und Nichte (sporadisch) > Essen auf Rädern > Taxifahrerin (Einkäufe) keine Pflegestufe / keine gesetzliche Betreuung
22 5. Interventionen während der stationären Behandlung Krisenintervention Diagnostische Einschätzung Modifikation der Medikation Beratung der Pflegekräfte Kontaktaufnahme mit Hausarzt und Angehörigen regelmäßige Kontakte durch Liaisondienst Betreuung und Pflegestufe werden beantragt Helferkonferenz bei Entlassung
23 6. Einschätzung / Entlassungsperspektive Klinikpersonal: Pat. kann nicht allein zu Hause leben Entlassung in ein Pflegeheim Liaisondienst: Rückkehr in häusliches Milieu mit tragfähigem Hilfenetz möglich
24 7. Verlauf nach stationärer Entlassung (6-monatiger Beobachtungszeitraum) Helferkonferenz Hausbesuch des Liaisondienstes nach 3 Monaten: Pat. wohnt allein in eigener Wohnung mit Hilfenetz Pflegestufe I Gesetzliche Betreuung (Nichte) Hohes Maß an Erhaltung von Lebensqualität!
25 8. Hausbesuch des Liaisondienstes nach 6 Monaten: Pflegestufe II Pflegedienst kommt 3x täglich kein weiterer Krankenhausaufenthalt Frau D. führt am Ende des Beobachtungszeitraums trotz ihrer Beeinträchtigungen ein zufriedenes Leben
26 Präsentation eines fiktiven Verlaufs Immobilisierung keine Rückkehr nach Hause Kurzzeitpflege Altenheim in Kurzzeitpflege Saroten -bedingter Harnverhalt erneute Krankenhaus-Einweisung Behandlung des Harnwegsinfekts u. a. mit DK-Anlage Delir- u. demenzbedingt unzureichende Flüssigkeits- und Nahrungszufuhr nach vorüber gehender Infusionstherapie Anlage einer PEG-Sonde Patient nach Wochen vollkommen auf Pflege angewiesen (Pflegestufe III) Altenheimaufnahme, dort bettlägerig subakute AZ- Verschlechterung, Stationäre Einweisung Patientin verstirbt nach wenigen Tagen im Krankenhaus
27 Gerontopsychiatrischer Konsiliar- und Liaisondienst des Bezirk Schwaben, BKH Kaufbeuren am Klinikum Kaufbeuren, Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren
28 Stationäre Behandlung Gerontopsychiatrisches Zentrum Kaufbeuren Gerontoambulanz Allgäu Akademie Liaisondienst Blaue Blume
29 Gerontoambulanz Angehörigenberatung Gehstruktur/Hausbesuche Diagnostik Behandlung Psychiatrische Hilfe Organisation & Vermittlung Gerontopsychiatrisches Zentrum Kaufbeuren Gerontoambulanz Stationäre Behandlung Stationäre Behandlung Tagesstruktur Sozialberatung Angehörigenberatung Gruppenaktivitäten & Ergotherapie Bezugspflege Übergangspflege Fachärztliche Diagnostik & Behandlung allgäu akademie Liaisondienst im Allgemeinkrankenhaus Fachärztliche Diagnose & Therapieempfehlung Problemorientierte & stützende Gespräche Beratung für Angehörige & Pflegepersonal Gruppenaktivitäten & Ergotherapie Fortbildungen allgäu akademie Fort- & Weiterbildung Seminare Im-Haus-Angebote Organisationsentwicklung Konzeptberatung Liaisondienst Zentrum für seelische Gesundheit Integrierte Versorgung Selbsthilfebereich Gemeinsames Wohnen Blaue Blume
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