Von Quotenfrauen, der Generation Praktikum und dem Prinzip Hoffnung
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- Götz Kohl
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1 Von Quotenfrauen, der Generation Praktikum und dem Prinzip Hoffnung Dokumentation des Fachtags zur Erwerbsarbeit von Frauen mit Behinderung vom 7. Dezember 2009 in Kassel Zusammenfassung in leichter Sprache
2 Über dieses Heft (Impressum) Von Quotenfrauen, der Generation Praktikum und dem Prinzip Hoffnung Dokumentation des Fachtags zur Erwerbsarbeit von Frauen mit Behinderung vom 7. Dezember 2009 in Kassel Zusammenfassung in leichter Sprache Macherinnen des Heftes (Herausgeberin:) Weibernetz e.v. Projekt Politische Interessenvertretung behinderter Frauen Kölnische Str Kassel Das Heft ist vom Februar Dieses Heft gibt es auch in schwerer Sprache. Beide Hefte gibt es nur im Internet unter In diesem Heft haben verschiedene Frauen geschrieben. Jede Frau ist für ihren Artikel zuständig. Da kommen die Bilder her: Titel-Bild: Brigitte Faber, Weibernetz Bild Seite 7: Projekt Talente Zeichnungen: grau: Sonja Karle in : Mensch zuerst - Netzwerk People First Deutschland e.v. (Hg.): Das neue Wörterbuch für Leichte Sprache bunt: Reinhild Kassing in: Mensch zuerst - Netzwerk People First Deutschland e.v. (Hg.): Das neue Wörterbuch für Leichte Sprache bunt, Frauengruppe Seite 9: Reinhild Kassing Weibernetz e.v.
3 Inhalt Seite Begrüßung und Einleitung: Arbeit für Frauen mit Behinderung...2 und die Behinderten-Rechts-Konvention Martina Puschke, Weibernetz e.v. Gute Beispiele aus der Praxis: Das Projekt Mit Kraft und Perspektive... 4 Bettina Unger, Life e.v. Das Projekt Talente... 5 Nine Löbel, Hamburger Arbeitsassistenz Was ist Gender Budgeting... 8 Dr. Brigitte Sellach, GSF e.v. Diskussion Wollen wir eine besondere Quote... 9 für Frauen mit Behinderung? Ergebnisse Programme für den Arbeits-Markt...11 Referentinnen/Podiums-Teilnehmerinnen
4 Begrüßung und Einleitung Arbeit für Frauen mit Behinderung und die Behinderten-Rechts- Konvention von Martina Puschke Weibernetz e.v. Martina Puschke vom Weibernetz begrüßt alle Teilnehmerinnen herzlich zur Tagung. Für die Tagung gibt es drei Themen: 1. Expertinnen wollen sich austauschen. Sie wollen über gute Beispiele zum Thema Arbeit für Frauen mit Behinderung sprechen. 2. Weibernetz möchte darüber sprechen: Wie können gute Sachen aus der Frauen-Politik in die Behinderten-Politik kommen. 3. Weibernetz möchte die Meinung von allen hören: Wollen wir eine Quote für Frauen mit Behinderung? Eine Quote ist eine Bestimmung für Arbeit-Geber wie viele Frauen er einstellen muss. Wie viele Frauen mit Behinderung sind arbeits-los? Jeden Monat werden die Arbeits-losen gezählt. Dann steht in einer Liste: So viele Frauen sind arbeits-los. So viele Männer sind arbeits-los. So viele Menschen mit Behinderung sind arbeits-los. Wir wissen aber nicht: So viele Frauen mit Behinderung sind arbeits-los. So viele Männer mit Behinderung sind arbeits-los. Dazu gibt es nur alte Zahlen aus dem Jahr Weibernetz fordert schon lange: Wir wollen wissen wie viele Frauen mit Behinderung arbeits-los sind. 2
5 Aber ein Staats-Sekretär aus dem Arbeits-Ministerium sagt: Diese Zahlen brauchen wir nicht. Es macht zu viel Arbeit, zu zählen: Wie viele Frauen und Männer mit Behinderung sind arbeits-los. Aber es ist klar: Frauen mit Behinderung haben weniger einen Job als Männer mit Behinderung. Und Frauen mit Behinderung bekommen weniger Hilfe vom Arbeits-Amt. Sie bekommen zum Beispiel viel weniger Übungen für Bewerbungen bezahlt. Das ist ungerecht. Das sagt die Behinderten-Rechts-Konvention Die neue Behinderten-Rechts-Konvention sagt: Frauen mit Behinderung haben die gleichen Rechte wie Männer mit Behinderung. Auf einer anderen Tagung vom Weibernetz im März 2009 gab es schon mal diese Forderungen: Wir brauchen eine Quote für Frauen mit Behinderung. Arbeits-Beraterinnen und Arbeits-Berater brauchen Schulungen: So leben Frauen mit Behinderungen. Frauen mit Behinderungen sollen auch Lehrerinnen sein. Es muss mehr Informationen geben über Jobs für Frauen mit Behinderung. Martina Puschke wünscht allen eine gute Tagung. 3
6 Projekt: Mit Kraft und Perspektive Für Frauen mit Behinderung, die wieder in ihrem Beruf arbeiten möchten von Dr. Bettina Unger Zusammenfassung in leichter Sprache von Martina Puschke Das Projekt will Frauen mit Behinderung helfen, einen Job zu finden. Die Frauen sollen mehr Kraft durch das Projekt bekommen. Sie sollen Mut bekommen für den Arbeits-Markt. Deshalb bietet das Projekt eine Schulung für Frauen mit Behinderung an. Jede Schulung dauert 7 Monate. In den Schulungen lernen die Frauen: Das kann ich gut. Das will ich machen. So lerne ich gut am Computer. So bewerbe ich mich richtig. So erzähle ich meinem Chef, was ich richtig gut kann. Außerdem gibt es in jeder Schulung ein Praktikum in einem Betrieb. Die Schulungen sind nicht für Frauen mit Lern-Schwierigkeiten. Hier gibt es mehr Infos zum Projekt: LIFE e.v. Mit Kraft und Perspektive Dircksenstr Berlin Telefon: 030 / (Regina Ostholt, Bettina Unger) 030 / (Andrea Simon, Projektleitung) Internet: 4
7 Das Projekt Talente der Hamburger Arbeitsassistenz von Nine Löbel Zusammenfassung in leichter Sprache von Martina Puschke Bei der Hamburger Arbeitsassistenz gibt es mehrere Projekte. Das Projekt Talente ist ein Projekt von vielen. So arbeitet die Hamburger Arbeitsassistenz: Die Hamburger Arbeitsassistenz unterstützt Menschen mit Lern-Schwierigkeiten einen Job zu bekommen. Bei der Hamburger Arbeitsassistenz gibt es eine betriebliche Berufs- Bildung. Diese Berufs-Bildung dauert 2 Jahre. In den 2 Jahren gibt es: Schulungen Besuche von Betrieben Praktikum Berufs-Schule Diese Fragen sind in der Betrieblichen Berufs-Bildung wichtig: Wer bin ich? Wo sind meine Stärken? Welche Erfahrungen bringe ich mit, was kann ich schon? Was möchte ich kennen lernen? Wo will ich hin? Warum möchte ich arbeiten? Beispiel Kundin Nicole Williamson Nicole hat die Sonder-Schule für Körper-Behinderte besucht. Nach der Schule hat Nicole eine Berufs-Vorbereitung gemacht. Danach ist sie zur Hamburger Arbeitsassistenz gekommen. 5
8 Nicole hatte viele Ideen, die sie ausprobieren will: Frisör Zimmer-Mädchen irgendetwas bei Gericht Piercing- oder Tatoostudio irgendetwas im Theater im Kindergarten mit alten Leuten Mode-Zeichnerin Kosmetikerin Nicole hat ganz viel ausprobiert. Sie hat 7 mal ein Praktikum gemacht: In der Küche Bei Karstadt in der Lebensmittel-Abteilung Im Nagel-Studio In einem Hotel Regale auffüllen in einem Geschäft In einem kleinen Cafe Im Kindergarten Danach hat Nicole einen Arbeits-Vertrag im Kindergarten bekommen. Die Hamburger Arbeitsassistenz begleitet Nicole 2 Jahre lang weiter. Das Projekt Talente für Frauen mit Lern-Schwierigkeiten Das Projekt hat 2 Jahre lang gedauert von 2005 bis Im Projekt wurden 10 Frauen mit Lern-Schwierigkeiten unterstützt. Alle Frauen haben Schulungen bekommen und Praktikum in Betrieben gemacht. Am Anfang des Projekts gab es Gruppen-Treffen. Alle Frauen haben sich ihre Erfahrungen erzählt. Dann haben sich die Frauen verschiedene Betriebe angeschaut. Sie haben den Frauen, die dort arbeiten, viele Fragen zu ihrem Beruf gestellt. Danach haben sie sich gefragt: Ist der Beruf so, wie ich ihn mir vorgestellt habe? Oder ist der Beruf ganz anders? 6
9 Besonders viel Spaß machte den Frauen eine Schulung in einem Schulungs-Haus. In dem Schulungs-Haus haben die Frauen auch übernachtet. Während dieser Schulung ist viel passiert: Jede Frau hat ihren Körper gemalt. Das Bild war dann genauso groß wie die Frau. Die Frauen haben sich viele Fragen gestellt: Was habe ich bisher erreicht? Was ist mir in meinem Alltag wichtig? Was kann ich gut? Was macht mir Spaß? Was macht mich stark? Welche Personen sind wichtig in meinem Leben? Was tut mir gut? Was macht mir Mut? Wie entspanne ich mich? Welche Träume habe ich? Wie sieht mein Leben in 5 Jahren aus? Und zwischendurch gab es immer wieder Massagen oder Bewegung oder Entspannung. 7
10 Was ist Gender Budgeting? von Dr. Brigitte Sellach Zusammenfassung in leichter Sprache von Martina Puschke Gender Budgeting ist englisch. Gender heißt Geschlecht. Also männlich oder weiblich. Budgeting heißt Umgehen mit Geld. Beim Gender Budgeting wird also geschaut: Wird für Frauen und Männer gleich viel Geld ausgegeben. Oder auch: Haben Frauen und Männer gleich viel davon? Ein Beispiel: Es wird viel Geld für Fuß-Ball ausgegeben. Aber es gucken viel mehr Männer Fuß-Ball im Fern- Sehen. Frauen haben also nicht so viel davon. Ein anderes Beispiel: Frauen bekommen oft weniger Geld für ihre Arbeit. Deshalb bleiben sie meistens zuhause wenn sie ein Kind bekommen. Denn der Mann verdient mehr Geld. Und die Familie mit Kind braucht das Geld. Wenn die Frau genauso viel Geld verdienen würde wie ihr Mann: Dann könnte sich die Familie aussuchen: Soll die Frau zuhause beim Kind bleiben? Oder soll der Mann zuhause beim Kind bleiben? Deshalb ist es wichtig zu schauen: Wie viel Geld wird für Frauen und Männer ausgegeben? Die Frauen-Politik fordert also: Wenn die Bundes-Regierung Geld ausgibt, muss sie schauen: Haben Frauen und Männer gleich viel davon? Aber Gender Budgeting wird nur selten gemacht. Frau Sellach sagt: Das soll sich ändern. 8
11 Diskussion Wollen wir eine besondere Quote für Frauen mit Behinderung? In der Diskussion haben sich die Teilnehmerinnen ausgetauscht: Darum brauchen wir eine Frauen-Quote. Darum brauchen wir keine Frauen-Quote. Darum brauchen wir eine Frauen-Quote Seit der Frauen-Quote gibt es viel mehr Politikerinnen. Die Partei Die Grünen sagt zum Beispiel: Bei uns sollen genau so viele Frauen dabei sein wie Männer. Manche andere Parteien haben auch Regeln, wie viele Frauen dabei sein sollen. Die Frauen-Quote kann Frauen also helfen. Es ist gut, wenn Viele nachdenken: Kann eine Frau den Job genauso gut machen wie ein Mann. In vielen Stellen-Beschreibungen steht: Wenn eine Frau genauso gut ist wie Mann, dann bekommt die Frau die Stelle. Es bekommen viel mehr Frauen einen Job wenn es die Frauen-Quote gibt. Wenn es eine Quote für Frauen mit Behinderung gibt bekommen auch mehr Frauen mit Behinderung einen Job. Darum brauchen wir keine Frauen-Quote Es gibt gute Regeln für die Arbeit von Frauen mit Behinderung in einem Gesetz. Die Regeln müssen nur genutzt werden. Es gibt schon eine Quote für Menschen mit Behinderung. Eine Quote für große Fabriken oder Büros. Wenn in einer Fabrik 20 Leute arbeiten, muss 1 Person mit Behinderung dort arbeiten. Das steht im Gesetz. Wenn der Fabrik-Chef keine behinderte Person einstellt, muss er eine Strafe bezahlen. In dem gleichen Gesetz steht: Man muss besonders schauen: Kann auch eine Frau mit Behinderung eingestellt werden. Die Teilnehmerinnen von der Tagung sagen jetzt: Wir wollen keine Frauen-Quote für Frauen mit Behinderung. Aber es muss wirklich mehr darauf geachtet werden: Frauen müssen eingestellt werden. 9
12 Ergebnisse Für Frauen mit Behinderung passen viele Angebote von Arbeits-Programmen nicht. Oder Frauen wissen nichts von den Angeboten. In Beratungs-Stellen werden Frauen mit Behinderung oft nicht gut beraten. Das muss sich ändern. Es gibt einige gute Regeln für Frauen mit Behinderung im Gesetz. Die Regeln in den Gesetzen müssen genutzt werden. Gute Ideen aus der Frauen-Politik müssen in der Behinderten-Politik genutzt werden. Und gute Ideen aus der Behinderten-Politik müssen in der Frauen-Politik beachtet werden. Die Teilnehmerinnen fordern: Arbeit-Geber müssen mehr Menschen mit Behinderung einstellen. Wir wollen keine Frauen-Quote für Frauen mit Behinderung. Aber es muss wirklich mehr darauf geachtet werden: Frauen müssen eingestellt werden. Es muss gleich viel Geld für Arbeit für Frauen und Männer ausgegeben werden. Wenn die Arbeits-losen gezählt werden: Es müssen Männer und Frauen mit Behinderung gezählt werden. In den Beratungs-Stellen müssen Frauen genauso gut beraten werden wie Männer. In der Familie und in der Schule müssen Mädchen mit Behinderung stark gemacht werden für die Arbeit. 10
13 Programme für den Arbeits-Markt Was wird für die Arbeit von Frauen mit Behinderung getan? Die Teilnehmerinnen erzählen von diesen Programmen: Es gibt in Deutschland 16 Bundes-Länder. Zum Beispiel Bayern, Nordrhein-Westfalen, Thüringen oder Sachsen Jedes Bundes-Land kann eigene Arbeits-Markt- Programme machen. Damit mehr Menschen Arbeit bekommen. in Berlin: In Berlin gibt es keine besonderen Programme für die Arbeit von Frauen mit Behinderung. Es gibt eine Aktion in Berlin: Es soll 100 neue Arbeits-Plätze und 50 neue Ausbildungs-Plätze für behinderte Menschen geben. Die Hälfte der Plätze soll für Frauen sein. Es gibt in Berlin Geld aus Europa für Computer- Schulungen für behinderte Frauen. Es gibt in Berlin Geld für Frauen mit Behinderung und für Frauen ohne Behinderung damit sie Arbeit bekommen. in Nordrhein-Westfalen: In Nordrhein-Westfalen gibt es ein Projekt zum Übergang von der Schule in den Beruf. In dem Projekt gibt es ein Seminar zum Leben von Mädchen mit Behinderung. Das Netzwerk für Frauen und Mädchen mit Behinderung in Nordrhein-Westfalen will etwas für die Jobs von Mädchen mit Behinderung machen. in München in Bayern: Die Beratungs-Stelle für Arbeit hat eine besondere Beratungs-Stelle für Menschen mit Behinderungen. 11
14 in Dortmund: Die Fortbildungs-Akademie für Wirtschaft in Dortmund hilft gehör-losen Menschen Arbeit zu bekommen. Überall in Deutschland: Ein Projekt von der Bundes-Regierung gibt Geld für die Aus-Bildung und Jobs für behinderte Menschen. Es heißt Jobs ohne Barrieren. Ein anderes Projekt von der Bundes-Regierung heißt Job4000. Infos unter: 12
15 Referentinnen/Podiumsteilnehmerinnen Nine Löbel Hamburger Arbeitsassistenz Projekt: Talente Tel.: 040/ Andrea Schatz Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen, Referat Gleichstellung von Frauen in der Arbeitswelt Tel.: 030/ Dr. Brigitte Sellach Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Frauen- und Genderforschung e.v. - GSF Tel.: 069/ sellach@gsfev.de Gertrud Servos Netzwerk Frauen und Mädchen mit Behinderung NRW verwaltung@awoneuss.de Dr. Bettina Unger Life e.v. Projekt Mit Kraft und Perspektive Tel.: 030/ unger@life-online.de Barbara Vieweg Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland ISL e.v. Tel.: 03641/ bvieweg@isl-ev.de Moderation und Einführung ins Thema Martina Puschke Weibernetz e.v. Politische Interessenvertretung behinderter Frauen Tel.: 0561/ martina.puschke@weibernetz.de 13
16 14 Fachtag und Dokumentation wurden gefördert vom
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