Dr. med. Max Kaplan, Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer
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- Wilhelmine Kohl
- vor 8 Jahren
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1 Grußwort 22. Arbeitsmedizinische Herbsttagung vom bis in Würzburg Dr. med. Max Kaplan, Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer am in Würzburg Es gilt das gesprochene Wort. Seite von 5
2 Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, Ich möchte Sie ganz herzlich zur diesjährigen 22. Arbeitsmedizinischen Herbsttagung hier in der erwürdigen Residenzstadt Würzburg begrüßen! Ich bedanke mich an dieser Stelle persönlich und im Namen der Bayerischen Landesärztekammer für die Einladung von Herrn Jochen Protzer, dem Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte. Der Verband der deutschen Betriebs- und Werksärzte vertritt nun schon seit über 50 Jahren die Interessen und Belange seiner rund Mitglieder. Er berät und unterstützt die deutschen Betriebsärzte in all ihren informellen Fragen, er leistet aktive Öffentlichkeitsarbeit und vor allem: Er stiftet allgemein größere Beachtung und Aufmerksamkeit für die bis jetzt leider noch oft unterschätzte Rolle der Arbeits- und Betriebsmedizin. Darüber hinaus veranstaltet der Verband deutscher Betriebs- und Werksärzte informationsreiche wissenschaftliche Fortbildungen und Tagungen, wie ebendiese hier, zu der ich Sie heute begrüßen darf. Für die Bayerische Landesärztekammer war und ist die Arbeits- und Betriebsmedizin gerade in der Weiter- und Fortbildung ein wichtiger Bestandteil. Seit Januar 1978 gibt es in Bayern zur Arbeitsmedizin die Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin. Nachdem sie zwischenzeitlich abgeschafft worden war, haben wir seit dem 1. August dieses Jahres die Zusatzweiterbildung der Betriebsmedizin wieder eingeführt. Allerdings nur noch in der Form einer regulären Weiterbildung bei einem Weiterbildungsbefugten. (Anrede) Man sagt, es gibt vier große Unternehmensziele: Arbeitszufriedenheit, Leistungsfähigkeit, Arbeitsqualität und Firmenerfolg. Ein Unter- Seite von 5
3 nehmen, das auch langfristig erfolgreich agieren will, braucht als Basis eine leistungswillige und vor allem auch leistungsfähige Mitarbeiterschaft. Werner von Siemens erkannte schon im vorletzten Jahrhundert, dass die Gesunderhaltung der Arbeitnehmer nicht nur ein Akt der Nächstenliebe, sondern auch Ausdruck wirtschaftlicher Vernunft ist, als er 1873 erstmals den 9-Stunden-Arbeitstag einführte. Der Arbeits- und Betriebsmedizin kommt bei der Erfüllung dieser vier Unternehmensziele ein entscheidender Beitrag zu: Das Gebiet der Arbeitsmedizin umfasst als präventivmedizinisches Fach einerseits die Wechselbeziehungen zwischen Arbeit und Beruf, sowie andererseits zwischen Gesundheit und Krankheiten. Ihr Ziel ist es, die Gesundheit und somit auch die Leistungsfähigkeit des arbeitenden Menschen zu fördern. Arbeits- und Betriebsmedizin, das heißt um nur ein paar Beispiele zu nennen Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von arbeitsbedingter Erkrankung, individuelle und betriebliche Gesundheitsberatung und auch eine berufsfördernde Rehabilitation. Ein Betriebsarzt kann den Arbeitgeber beim Arbeitsschutz, bei der Unfallverhütung und in allen weiteren Fragen des Gesundheitsschutzes beraten und unterstützen. Gleichzeitig integriert er die gesundheitlichen Belange und Probleme der Mitarbeiter in einem Unternehmen. Der Betriebsarzt kann Zusammenhänge zwischen der spezifischen Belastung bei der Arbeit und den möglichen Gesundheitsgefahren erkennen und leistet darüber hinaus wichtige Erstversorgung bei arbeitsbedingten Betriebsunfällen. (Anrede) Das Kapital einer zufriedenen und leistungsstarken Mitarbeiterschaft darf nicht unterschätzt werden. Eine Investition in betriebsmedizinische Vorsorge, das heißt, ein medizinischer Schutz für die Mitarbeiter, ist zugleich als Vorsorge für das Unternehmen zu sehen. Fehlzeiten können reduziert und Leistungsmotivation kann erhöht werden. Gesundheitsschutz ist eben nicht allein bloßer Kostenfaktor um an dieser Stel- Seite von 5
4 le auch an die Unternehmen zu appellieren. Die Zusammenarbeit von Unternehmen und Betriebsarzt ist, im Gegenteil, als Investition in eine langfristig erfolgreiche Unternehmenszukunft zu sehen. (Anrede) Die diesjährige Herbsttagung des Verbandes deutscher Betriebs- und Werksärzte steht ganz unter dem Zeichen des steten und unaufhaltsamen Wandels in unserem heutigen Lebensalltag. Die Abstände, in denen die Veränderungen einhergehen, werden immer kleiner, bestehende Strukturen lösen sich auf, die Zukunft dominiert über die Vergangenheit. Die Arbeitswelt befindet sich im Zeitalter der Globalisierung in einem Strukturwandel hin zur Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft, es entstehen neue Formen der Erwerbstätigkeit und die Anzahl der Klein- und Kleinstbetriebe nimmt zu. Doch müssen wir dabei auch die Folgen des demographischen Wandels betrachten: Neben zunehmend älter werdenden Mitarbeitern, steigen die Anforderungen an die Qualifikation und die Flexibilität der Beschäftigten - die Belastungsgrenze des Einzelnen wird scheinbar unaufhaltsam nach oben geschraubt. Prognosen sagen voraus, dass bei einem Anstieg des Durchschnittsalters von 42 auf 45,4 Jahre nur noch 55 Prozent der Mitarbeiter flexibel einsetzbar seien. Dazu kommt, dass sich laut bundesweiten Statistiken der Krankenkassen der Krankenfehlstand bei Mitarbeitern über 50 Jahren verdoppeln würde. An dieser Stelle hat die Arbeitsmedizin eine bedeutsame und nicht zu vernachlässigende Aufgabe! Der Bereich der Prävention in der Arbeitsmedizin ist dabei besonders wichtig. Der Betriebsarzt muss sich den Veränderungen und dem Wandel der betrieblichen Strukturen anpassen und darauf reagieren. Die betriebsärztliche Tätigkeit muss sich neu definieren, das traditionelle Rollenverständnis muss abgelöst werden durch eine pro-aktive Rollenwahrnehmung. Die Seite von 5
5 Betriebs- und Arbeitsmedizin erfährt dadurch in Zukunft noch mehr Bedeutung und hoffentlich auch Anerkennung. (Anrede) Abschließend wünsche ich Ihnen nun eine erfolgreiche Herbsttagung, von der Sie sicherlich vieles an Information und Erfahrungsaustausch mitnehmen können. Und natürlich auch im Hinblick auf das kulturelle Angebot, dass Ihnen dieses Jahr wieder mit angeboten wird - interessante und bleibende Eindrücke der schönen Stadt Würzburg! Seite von 5
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