Flottenbetrieb mit Elektrofahrzeugen und Flottenmanagement unter dem Aspekt der Elektromobilität in der Modellregion Sachsen
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- Leonard Solberg
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1 Flottenbetrieb mit Elektrofahrzeugen und Flottenmanagement unter dem Aspekt der Elektromobilität in der Modellregion Sachsen Ergebnisse der Befragung sächsischer Flottenbetreiber 1
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3 Ausgangssituation Die Modellregionen Elektromobilität sind ein mit 115 Mio. Euro aus dem Konjunkturpaket II ausgestattetes Förderprogramm des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) im Rahmen des Nationalen Entwicklungsplanes Elektromobilität der Bundesregierung. Sachsen ist eine von acht Modellregionen. In der Modellregion Sachsen werden gemeinsame Projekte und Mobilitätskonzepte von Herstellern, Forschungseinrichtungen, Dienstleistern und Infrastrukturbetreibern entwickelt und umgesetzt, mit denen Sachsen innerhalb Deutschlands eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Elektromobilität einnehmen soll. Das Projekt SaxMobility ist ein Teilprojekt in der Modellregion Sachsen mit den Städten Leipzig und Dresden sowie deren Umland. Um die Entwicklung und Marktvorbereitung von Konzepten und Geschäftsmodellen im Bereich Elektromobilität zu ermöglichen, wurde eine erste Marktbefragung bei Flottenbetreibern in Sachsen durchgeführt. Ziel Das Ziel der Befragung war es, ein aktuelles Meinungsbild bzgl. Elektromobilität von den Flottenbetreibern zu bekommen. Dies beinhaltet zum einen die Erfassung des Interesses und der Akzeptanz des Themas Elektromobilität, zum anderen die Erstellung einer Übersicht zu aktuellen Aktivitäten und dem Informationsstand der Flottenbetreiber. Vorgehen Insgesamt wurden 266 Unternehmen zu ihrem Fuhrpark und ihrer Meinung zur Elektromobilität befragt, darunter 51 Kreisstädte, 31 Stadtwerke und 184 Unternehmen aus verschiedenen Branchen, z. B. Wohnungsbaugenossenschaften, Hilfsorganisationen, Pflege-, Liefer- und Kurierdienste. Es haben insgesamt 10 % der angefragten Unternehmen aus verschiedenen Branchen an der Befragung teilgenommen. Bei der Bewertung der Ergebnisse wird davon ausgegangen, dass die Angaben branchenspezifisch übertragbar sind. Ergebnisse Zusammenfassend ist unter den antwortenden Unternehmen der Informationsstand zum Thema Elektromobilität überwiegend gut, obwohl zum Zeitpunkt der Befragung keines der antwortenden Unternehmen Elektrofahrzeuge im öffentlichen Verkehr in Nutzung hat. Die antwortenden Unternehmen haben branchenübergreifend nicht nur Interesse an Energieeffizienz und CO 2 -Einsparung, sondern überwiegend auch an dem Thema Elektromobilität. Die Unternehmen konnten zahlreiche Vor- und Nachteile der Elektromobilität benennen, wobei sich besonders die Nachteile - hohe Anschaffungskosten und geringe Reichweite und 3
4 die Vorteile - geringere Unterhaltungskosten sowie geringere Umweltbelastung (Lärm und Schadstoffe) gegenüberstehen. Vorteile geringere Schadstoffbelastung im Stadtgebiet Imagewirkung geringe laufende Kosten geringere Lärmbelastung Kostenersparnis bei Kurzstrecken Vorbildwirkung Verbesserung der Umweltbilanz ökonomisch und ökologisch (grüner Strom) Nachteile hohe Anschaffungskosten Reichweite Unsicherheit Akku-Lebensdauer Ladezeiten, fehlende Flexibilität im Alltagseinsatz keine Alltagstauglichkeit Nutzerakzeptanz Preis-Leistung der Fahrzeuge fehlende Infrastruktur (Ladesäulen, Werkstatt ) Ausstattung der Fahrzeuge Tabelle 1: Vor und Nachteile aus Sicht der antwortenden Unternehmen Ein großer Teil der antwortenden Unternehmen würde bei Bereitstellung einer geeigneten Infrastruktur Elektrofahrzeuge in ihren Fuhrpark aufnehmen. Dies könnte durch geeignete Anreize, z. B. finanzieller Art, besonders gefördert werden. Die Ergebnisse der Befragung werfen ein positives Bild auf die Kennwerte der derzeitig genutzten konventionellen Fahrzeuge Standorte während der Ruhezeiten, Einsatzzeiten / - dauer und die Fahrprofile. Alle drei sind für den Aufbau der Ladeinfrastruktur und die Vorhersage des zukünftigen Ladeverhaltens der Nutzer relevant. Auf Basis der Befragung kann man sagen, dass die Fahrzeuge der Flottenbetreiber in ihren Ruhezeiten überwiegend auf Flächen abgestellt werden, welche bei dem Aufbau der Ladeinfrastruktur für den jeweiligen Flottenbetreiber gut genutzt werden können (s. Abbildung 1). Dazu zählen sowohl firmeneigene Parkplätze, die Tiefgarage und gemietete Parkplätze. Parkhaus (halböffentlich) 4% gemieteter Parkplatz 7% Tiefgarage 18% öffentlicher Raum 25% bei Mitarbeitern zu Hause 29% firmeneigener Parkplatz 79% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% Abbildung 1: Standorte der Fahrzeuge während der Ruhezeiten 4
5 Bis auf wenige Ausnahmen beträgt die Ruhezeit der Fahrzeuge einmal am Tag mindestens 10 Stunden (s. Abbildung 2). Die genauen Einsatzzeiten variieren dabei branchenspezifisch, wodurch sich die Möglichkeiten für ein Lastmanagement ergeben. Verteilung der Einsatzdauer Montag bis Freitag Samstag Sonn-und Feiertag in Stunden Abbildung 2: Häufigkeitsverteilung der Fahrzeugeinsatzdauer Die antwortenden Unternehmen gaben an, dass über zwei Drittel der mit den konventionellen Fahrzeugen täglich zurückgelegten Strecken durchschnittlich nicht mehr als 60 Kilometer betragen (s. Abbildung 3). täglich durchschnittlich gefahrene Kilometer bis 100 km 12% bis 200 km 19% über 200 2% bis 60 km 67% Abbildung 3: Durchschnittlich gefahrene Kilometer pro Tag 5
6 Etwas mehr als die Hälfte der Fahrzeuge fahren maximal 200 km am Tag und nur 2 % fahren im Durchschnitt über 200 km pro Tag (s. Abbildung 4). Reichweiten bis 200 km sind nach aktuellem technischem Stand mit Elektrofahrzeugen durchaus realistisch erreichbar. täglich maximal gefahrene Kilometer über % bis 60 km 27% bis 200 km 13% bis 100 km 20% Abbildung 4: Maximal gefahrene Kilometer pro Tag Die Nutzung von Elektrofahrzeugen wird dadurch begünstigt, dass 68 % der Strecken im Stadtverkehr gefahren werden, wo auch die Ladeinfrastruktur in naher Zukunft wesentlich dichter sein wird als im ländlichen Gebiet oder auf Autobahnen (s. Abbildung 5). Dadurch wird bei Strecken von mehr als 200 km ein Nachladen einfacher ermöglicht. Streckenanteil Stadt 69% Land 19% Autobahn 12% Abbildung 5: Streckenanteile der Fahrzeugnutzung 6
7 Für ein allgemeines Meinungsbild zu dem Thema Elektromobilität wurde in acht Rubriken eine Einschätzung abgefragt. Die folgende Abbildung 6 zeigt die gewichteten Mittelwerte der Befragungsergebnisse. symphatisch 5 dynamisch informiert ökonomisch erstrebenswert ökologisch großes Thema Branchenattraktivität Abbildung 6: Meinungsbild zum Thema Elektromobilität Die Antworten streuen teilweise sehr stark. Diese Übersicht zusammen mit allen anderen abgefragten Kriterien spiegelt folgenden Trend wieder. Die Elektromobilität wird: als ein sehr sympathisches, attraktives, großes und dynamisches Thema, und als ökologisch und weitgehend wirtschaftlich / ökonomisch angesehen. Die Unternehmen fühlen sich nur teilweise gut informiert. In der Rubrik erstrebenswert sind die Unternehmen sehr geteilter Meinung. Zusammenfassend werden die Rahmenbedingungen und Aussichten für den Flottenbetrieb mit Elektrofahrzeugen in Sachsen von den antwortenden Unternehmen, vom EVU bis zum Flottenbetreiber, weitgehend positiv eingeschätzt. 7
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