Trainerschulung ANQ Qualitätsmessung Psychiatrie
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- Nelly Esser
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Trainerschulung ANQ Qualitätsmessung Psychiatrie 09:00 10:00 ANQ-Qualitätsmessungen Psychiatrie Begrüssung und Vorstellung der Teilnehmenden, Beschreibung von Sinn, Zielen und Verbindlichkeiten des ANQ- Projekts, Informationen zu Datenschutz und Datenmanagement. Ausblick zum weiteren Vorgehen (Schulungen in den Institutionen) 10:00 10:30 HoNOS Einführung 10:30 11:00 Pause 11:00 12:00 HoNOS Video 1 12:00 13:00 Mittagessen 13:00 14:00 HoNOS Video 2 14:00 14:30 BSCL Vorstellung der Health of the Nation Outcome Scales (HoNOS). Entwicklung, Anwendungsgebiete, Gütekriterien, Aufbau Video1, HoNOS-Rating und Diskussion Video1, HoNOS-Rating und Diskussion Vorstellung der Brief Symptom Checklist (BSCL) Selbstrating der Teilnehmenden 14:30 15:00 Verfahrensregeln / Manual 15:00 15:30 Basisdatenset Pause Vermittlung und Diskussion zu Verfahrensregeln (Rating-Fristen, Prozess der Fragebogen-Verteilung usw.) Vorstellung und Erklärung des Basisdatensets 16:00 17:00 Freiheitsbeschränkende Massnahmen Diskussion und Abschluss Vorstellung des Erfassungsinstruments Freiheitsbeschränkende Massnahmen (EFM), Verfahrensregeln
2 HINTERGRUND Freiheitsbeschränkende Massnahmen. werden in der Psychiatrie selten und nur in gut begründeten Ausnahmefällen eingesetzt, nämlich dann, wenn durch die psychiatrische Krankheit vom Patienten resp. von der Patientin eine akute Selbst- oder Fremdgefährdung ausgeht Erfassung Freiheitsbeschränkender Massnahmen in der Psychiatrie - "ANQ approved"
3 HINTERGRUND Ziel der Erhebungen. ist nicht, die Freiheitsbeschränkenden Massnahmen zu eliminieren, sondern diese so gering als möglich zu halten und eine Diskussionsgrundlage für die Auseinandersetzung mit ihnen zu haben. Es gilt, die Balance zwischen Freiheit und Sicherheit zu halten! Erfassung Freiheitsbeschränkender Massnahmen in der Psychiatrie - "ANQ approved"
4 Freiheitsbeschränkende Massnahme Kategorie Zeitraum resp. Zeitpunkt Isolation Beginn Datum / Uhrzeit Ende: Datum / Uhrzeit Fixation Beginn: Datum / Uhrzeit Ende: Datum / Uhrzeit Zwangsmedikation - Oral - Injektion Datum / Uhrzeit Sicherheitsmassnahme im Stuhl - Bis zu 4 Stunden - Mehr als 4 Stunden Datum der Durchführung Sicherheitsmassnahme im Bett - Kurz: bis zu 4 Stunden - Ganze Nacht - Dauernd (Tag und Nacht) Datum der Durchführung (bei Dauer über Nacht: Datum des Beginns)
5 SYSTEMATIK - DEFINITIONEN Freiheitsbeschränkende Massnahmen sind. Freiheitsbeschränkungen, die ärztlich verordnet und gegen den Willen der Betroffenen eingesetzt werden. Sie bedingen u.a. eine Krankheit sowie eine Selbst- oder Fremdgefährdung. Sie sind gekennzeichnet durch einen Überwältigungscharakter bei der Initiierung der Massnahme (Überzahl an Personen). Bei älteren Personen kann eine autoritäre Haltung genügen.
6 SYSTEMATIK - DEFINITIONEN Gegen den Willen heisst: gegen die klare Ablehnung sich isolieren, fixieren, festbinden und/oder medizieren zu lassen, sich Bettgittern oder tiefen Sitzgelegenheiten ausgesetzt zu sehen unabhängig von der Heftigkeit der Weigerung, der Urteilsfähigkeit, von früheren Einwilligungen oder der Meinung von Angehörigen Ist der Wille der Patienten oder der Patientin nicht eindeutig erkennbar, beispielsweise bei Demenz, ist der mutmassliche Wille massgebend, im Zweifelsfall ist dies interdisziplinär und mit Angehörigen oder vertretungsberechtigten Personen zu diskutieren.
7 SYSTEMATIK - DEFINITIONEN Isolationen: Unterbringung in einem abgeschlossenen Einzelzimmer, in dem sich der Patient oder die Patientin allein befindet Unterbrechungen bis zu zwei Stunden werden nicht berücksichtigt (Körperpflege, Rauchen, Spaziergänge, Versuche zur Aufhebung etc.) Time outs, die im Rahmen eines mit dem Patienten resp. Der nicht als Isolation erfasst, da in der Regel die Selbst- oder Fremdgefährdung nicht gegeben ist.
8 SYSTEMATIK - DEFINITIONEN Fixierungen: Festbinden an einem Bett Unterbrechungen bis zu zwei Stunden werden nicht berücksichtigt (Körperpflege, Rauchen, Spaziergänge, Versuche zur Aufhebung etc.) Fixierungen im Bett als Sicherheitsmassnahme (Bettgurt, ZEWI-Decke etc.) sind dort zu erfassen
9 SYSTEMATIK - DEFINITIONEN Zwangsmedikationen: Applikation eines oder mehrerer Medikamente als Injektion oder peroral Die perorale Zwangsmedikation bedingt die explizite Androhung einer zeitlich unmittelbaren Zwangsinjektion, wenn das Medikament nicht eingenommen wird.
10 SYSTEMATIK - DEFINITIONEN Sicherheitsmassnahme im Stuhl: Bewegungseinschränkungen wie das Anbringen von Steckbrettern, Anbinden am (Roll-)Stuhl, Fixierung des Rollstuhls oder Hinsetzen auf einem sehr tiefen Sofa Sicherheitsmassnahme im Bett: Bewegungseinschränkungen wie das Anbringen von Bettgittern, das Angurten im Bett respektive die Anwendung von ZEWI- Decken etc.
11 SYSTEMATIK FRAGEN HINTER RESULTATEN Wozu die Messungen? Man möchte wissen wie häufig wie lange wie intensiv Freiheitsbeschränkende Massnahmen eingesetzt werden. Klinikprofile geben Hinweise, welche Klinik eher kürzer, aber häufiger isoliert, nicht fixieren, eher nur Zwangsmedikationen einsetzen etc.
12 ANWENDUNG - DIE ERHEBUNG Was wird erfasst? Wer war wann von welcher Freiheitsbeschränkenden Massnahme betroffen? die Dauer wird dann bei der Auswertung ausgerechnet!
13 Freiheitsbeschränkende Massnahme Kategorie Zeitraum resp. Zeitpunkt Isolation Beginn Datum / Uhrzeit Ende: Datum / Uhrzeit Fixation Beginn: Datum / Uhrzeit Ende: Datum / Uhrzeit Zwangsmedikation - Oral - Injektion Datum / Uhrzeit Sicherheitsmassnahme im Stuhl - Bis zu 4 Stunden - Mehr als 4 Stunden Datum der Durchführung Sicherheitsmassnahme im Bett - Kurz: bis zu 4 Stunden - Ganze Nacht - Dauernd (Tag und Nacht) Datum der Durchführung (bei Dauer über Nacht: Datum des Beginns)
14 ANWENDUNG - DIE ERHEBUNG Wie wird erfasst? Erfassung der Ereignisse mittels Erfassung auf Papier und Eingabe in elektronisches Formular Direkte Eingabe in ein elektronisches Formular Direkte Eingabe ins klinikeigene KIS (z.b. im Verordnungsformular) Jedes Ereignis muss einzel festgehalten werden, auch wenn sie kombiniert gleichzeitig stattfinden!
15 ANWENDUNG - DIE ERHEBUNG Wer erfasst? Erfassung der akutpsychiatrie-typischen Freiheitsbeschränkenden Massnahmen durch die Ärzte (sie sind nahe an der Verordnung) Erfassung der gerontopsychiatrie-typischen Freiheitsbeschränkungen durch die Pflege (sie ist nahe an den Massnahmen) Allfällig bereits bestehende andere Zuständigkeiten, die sich bewährt haben, werden weiter geführt!
16 ANWENDUNG - DIE ERHEBUNG Wann wird erfasst? Grundsätzlich: so zeitnah als möglich Gerontopsychiatrietypische Massnahmen am Tag der Durchführung, regelmässig stattfindende Massnahmen können auch zeitsparend im voraus eingetragen werden
17 ANWENDUNG - DIE ERHEBUNG Jede Klinik ist frei weitere Variablen im Kontext von Freiheitsbeschränkungen zu erfassen wie zum Beispiel Gründe, Ziele, Gewaltanwendungen etc. weitere Freiheitsbeschränkungen zu erfassen wie Zwangshygiene, Zwangsernährung etc. eigene Auswertungen auf Stationsebene durchzuführen, was die Angabe der Station bedingt
18 ERFASSUNGSPROBLEME UND LÖSUNGEN Underreporting Versäumen der Erfassung: Dropouts können nicht erfasst werden, da nur wenige Patienten betroffen sind. Eine Ansprechperson für das Auswertungsinstitut für ist für Auskünfte zur Vollständigkeit bestimmt. «Overreporting» Mehrfacherfassung: Möglich z.b. bei Erfassung durch unterschiedliche zeitliche Dienste. Es sind geeignete organisatorische Vorkehrungen zu deren Verhinderung zu treffen. Versäumen der Erfassung des Endes: «Kaffeehauseffekt»: Der Beginn wird erfasst, das Ende, weil weniger aktuell, wird vergessen. Es sind geeignete organisatorische Vorkehrungen zu deren Verhinderung zu treffen.
19 AUSBLICK Datenbasierte Qualitätsdiskussionen hinsichtlich der Technik der Freiheitsbeschränkungen (Aggressionsmanagement, neue Methoden etc.) Vorfeld (Verhinderung Eskalation/Deeskalation, Medikation etc.) Nachbereitung (Nachbesprechung, Aufarbeitung traumatisierender Momente, Vereinbarungen für die Verhinderung künftiger Freiheitsbeschränkungen etc.). baulichen Massnahmen Personaleinsatzplanung, Psychohygiene etc.... für Verbesserungen für alle Betroffenen!
20 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
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