Leben mit Demenz. Samuel Vögeli, BScN. Leiter der Geschäfts- und Beratungsstelle Alzheimervereinigung Aargau
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- Kasimir Kalb
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Transkript
1 Leben mit Demenz Samuel Vögeli, BScN Leiter der Geschäfts- und Beratungsstelle Alzheimervereinigung Aargau 1
2 2
3 Viele bekannte Namen eine gemeinsame Erkrankung Ronald Reagan Rita Hayworth Margaret Thatcher Rudi Assauer Peter Falk
4 Demenz was heisst das? Fortschreitendes Nachlassen von bestimmten geistigen Fähigkeiten (Gedächtnis, Orientierung, Sprache usw.) im Alltag auf Hilfe angewiesen Alzheimer ist die häufigste Form von Demenz. Es gibt aber noch viele andere. 4
5 5
6 Zahlen zu Demenz Ca Menschen mit Demenz leben heute in der Schweiz. Ca im AG Ca. 8% der über 65-jährigen, ca. 30% der über 90-jährigen Ca. 60% davon leben zu Hause 6
7 7
8 Kosten der Demenz Direkte Kosten: CHF 3 ½ Mrd. Indirekte Kosten: CHF 2.8 Mrd. 8
9 9
10 Alzheimer Demenz Dr. Alois Alzheimer Auguste Deter
11 11
12 12
13 13
14 Gedächtnis Verlust der Erinnerung Erinnerungen Altgedächtnis Langzeitgedächtnis Kurzz.G 14
15 Probleme bei der Ausübung komplexer Abläufe 15
16 Multitasking 16
17 Orientierung 17
18 Geruchs- und Geschmackssinn 18
19 Sprache 19
20 Wahrnehmung 20
21 Verhaltens- und Stimmungsveränderungen 21
22 AD8-Fragebogen: 1. Probleme mit dem Urteilsvermögen? (z.b. Probleme Entscheidungen zu treffen, schlechte finanzielle Entscheidungen, Probleme mit dem Denken) 2. Weniger Interesse an Hobbies / Aktivitäten? 3. Wiederholt dieselben Dinge immer und immer wieder? (Fragen, Geschichten, Behauptungen) 4. Probleme bei der Verwendung eines Werkzeuges, eines Gerätes oder einer technischen Vorrichtung? (z.b. Videorekorder, Computer, Mikrowelle, Fernbedienung) 22
23 AD8-Fragebogen: 5. Vergisst den korrekten Monat oder das korrekte Jahr? 6. Probleme mit finanziellen Dingen? (z.b. Rechnungen bezahlen, Steuererklärung, Überblick über Bankkonten) 7. Probleme, sich an Abmachungen und Verabredungen zu erinnern? 8. Tägliche Probleme mit dem Denken oder mit dem Gedächtnis? => 2 oder mehr Punkte: Demenzverdacht Wichtig: Nur deutliche Veränderungen zählen! 23
24 Wann zum Arzt? Wenn ich selber oder Nahestehende Verschlechterungen meiner geistigen Leistungsfähigkeit feststellen. Es muss nicht eine beginnende Demenz sein. Es gibt auch viele andere mögliche Ursachen!! 24
25 Ursachen von reversiblen Demenzen Depression hormonelle Störungen (z.b. Schilddrüse) Infektionen (z.b. Harnwegsinfekt) Austrocknung (zu wenig getrunken) Vitaminmangel (B12, Folsäure) Medikamente (z.b. Beruhigungsmittel, Herzmedikamente, Interaktionen!) Hirnverletzung (z.b. nach Unfall, Operation): Normaldruck Hydrozephalus (Erweiterung der Seitenventrikel) Hirntumor Krebs 25
26 Die drei Stadien der Alzheimer-Erkrankung Stadium Leicht Mittel Schwer Symptome Kurzzeitgedächtnis Ausdrucksprobleme Stimmungsschwankungen Vermindertes Urteilsvermögen Verhaltensänderungen, Persönlichkeitsveränderung Unfähigkeit, Neues zu lernen Beeinträchtigung des Langzeitgedächtnisses Unruhe, Aggression, Verwirrtheit Unterstützung bei den alltäglichen Aktivitäten nötig Inkontinenz, motorische Störungen Bettlägrigkeit Vollständige Pflegebedürftigkeit
27 Diagnostik 100% Genauigkeit nur durch Autopsie nach dem Tod. Bei lebenden Menschen Differentialdiagnose: Körperliche und psychologische Untersuchungen mit dem Ziel, Krankheiten mit ähnlichen Symptomen auszuschliessen, inkl. Röntgen des Gehirns und Überprüfung der Medikamente 27
28 Laborwerte 28
29 29
30 PET (Positronenemissionstomographie) 30
31 Mini Mental Status 31
32 Urentest 32
33 Demenz - Behandlung Medikamente (geistiger Abbau verzögern; Unruhe, Angst, Aggression, Schmerzen lindern) Nichtmedikamentöse Behandlung (Psychotherapie, Milieutherapie, Selbsterhaltungstherarpie, Validation usw.) Beratung, Begleitung, Betreuung 33
34 Medikamentöse Behandlung 34
35 35
36 Die pflegenden Angehörigen 36
37 Ca Angehörige 37
38 38
39 Belastung der Angehörigen Enthemmung Aggression Beschuldigen Finanzielles Verlust Trauer Inkontinenz Schlafprobleme Weglaufen Pflegende Angehörige Beschatten Angst Verleugnen Körperpflege (gegen Widerstand?) Gefährliches Verhalten Schuldgefühle Depression Rollenwechsel Chaos Kommunikationsprobleme Sprachverlust Dauernde Wiederholungen Apathie Interesseverlust und: es verändert sich dauernd! 39
40 Voraussetzungen für die Betreuung eines demenzkranken Menschen eigenes Wohlbefinden wertschätzende Grundhaltung demenzgerechte Kommunikation individuelle Strategien / Tricks 40
41 Was tut mir gut? 41
42 In schwierigen Momenten Kraft und Ruhe zurückgewinnen: Innerlich bis zehn zählen, bevor Sie etwas sagen oder handeln. Tief durch die Nase einatmen, bis in den Bauch, dort ihr Zentrum spüren (etwa beim Bauchnabel), den Atem etwas anhalten, dann durch den Mund ausatmen und dabei allen Ärger und Kummer fahren lassen. Kurz den Raum verlassen, durchatmen, wieder wie neu zurückkehren. Sich selber sagen: Es ist die Krankheit. Es ist nicht gegen mich als Person gerichtet. 42
43 Beispiel einer Verhaltensanalyse (M. Wenz) Kranke möchte sich nicht anziehen Stressgefühl Negative Gedanken: Nicht schon wieder. Jetzt ist er wieder stur. Das war er schon immer Ärger Kritik am Patienten Aggressives Verhalten des Patienten Eskalation des Konflikts
44 Beispiel einer kurzen Intervention (M. Wenz) Kranke möchte sich nicht anziehen Stressgefühl Intervention: Stopsignal & Kurzentspannung Hilfreiche Gedanken: Bleib ruhig. Er kann nichts dafür. Lass ihm Zeit. Es wird nach einer Weile sicher klappen. Weniger starkes Stressgefühl Dem Kranken Zeit lassen, unterstützende Kommunikation und notwendige Hilfe geben Kooperation des Kranken nach einiger Zeit Kompetenzgefühl bei der Angehörigen
45 Umgang mit herausforderndem Verhalten Zuerst sich selbst fragen: Ist es wirklich ein Problem? Für wen ist es ein Problem? Was ist die Ursache? 45
46 Demenz - Prävention 46
47 Mögliche protektive Faktoren geistige und körperliche Aktivität soziale Kontakte mediterrane Ernährung nicht Rauchen wenig Alkohol
48 Mögliche protektive Faktoren
49 Angebote Alzheimervereinigung Aargau Beratung, von Betroffenen, Angehörigen, Nachbarn, Pflegenden Angehörigengruppen Tanz Cafés Alzheimerferien Vermittlung von Entlastungsmöglichkeiten Seminare, Weiterbildung, Referate Öffentlichkeitsarbeit, Politik 49
50 Therapie (Medikamente, Gedächtnistherapie, Psychotherapie, Logopädie) Tagesstätten Krankenkassen Sozialversicherungen Ferien Hausarzt Familie Spitex Pflegeheim Mensch mit Demenz Memory Klinik Finanzberatung Nachbarschaft, Freunde, Vereine, Kirche Entlastungsdienste Angehörigen gruppen Patientenverfügung Vorsorge, Erbschaft, Vollmachten 50
51 Familie Mensch mit Demenz Zugehende Beratung Tagesstätten Memory Klinik Spitex Hausarzt Pflegeheim Finanzberatung Angehörigen gruppen Sozialversicherungen Nachbarschaft, Freunde, Vereine, Kirche Patientenverfügung Krankenkassen Entlastungsdienste Vorsorge, Erbschaft, Vollmachten Ferien Therapie 51
52 InfoMobil 52
53 Jubiläum 20 Jahre Alzheimervereinigung Aargau 53
54 Jubiläums-CD: Heinrich Müller & Band 54
55 Fragen? 55
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