Kompass. Global Macro Risk Indicator - Aussichtsreiches Umfeld für Aktien. Konjunkturoptimismus dank niedrigem Rohölpreis
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- Robert Möller
- vor 8 Jahren
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1 Kompass März 2015 Global Macro Risk Indicator - Aussichtsreiches Umfeld für Aktien Konjunkturoptimismus dank niedrigem Rohölpreis Der Entscheid der SNB - und was er für die Schweiz bedeutet Die Gebote der Geldanlage - Teil II Verantwortung für Ihr Vermögen.
2 Der Entscheid der Schweizerischen Nationalbank und seine Bedeutung für die Schweiz In der jüngeren Zeit haben sich die makroökonomischen Risiken nur unbedeutend verändert. Unser Risikoindikator signalisiert noch immer ein aussichtsreiches Umfeld für Aktien. Einer der Gründe hierfür ist der gesunkene Ölpreis. Aggregiert betrachtet wird er das Wachstum der Weltwirtschaft stärken. Der Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB), den Euro-Mindestkurs aufzugeben und Negativzinsen einzuführen, hat weitreichende Konsequenzen. Infolge der Bekanntgabe sanken alle Renditen Schweizer Staatsanleihen unabhängig ihrer Laufzeiten. Für Staatsanleihen bis zu einer Laufzeit von 9 Jahren sind die Renditen mittlerweile negativ. Die Massnahmen der SNB treffen vor allem die Exportwirtschaft. Der von der ETH Zürich berechnete KOF Frühindikator, welcher die Bewegung des Schweizer Konjunkturzyklus prognostiziert, ist jüngst stark zurückgekommen. Inwieweit das Wachstum der Schweizer Wirtschaft sinkt und ob es gar zu einer Rezession kommt, bleibt vorerst abzuwarten. Im dritten Teil dieser Kompassausgabe führen wir unsere Serie Gebote der Geldanlage fort. Dabei stellen wir das Verstehen der Geldanlage, die Vorliebe für heimische Kapitalanlagen und das Investieren im Ausland vor. Zyklischere Ausrichtung des Portfolios In Anbetracht des Entscheids der SNB, einer Erhöhung der Geldmenge durch die Europäische Zentralbank, der geringen makroökonomischen Risiken (s. Grundtrend 1) sowie dem Fehlen von Anlagealternativen erhöhen wir die Aktienquote für Anleger mit Basiswährung CHF und EUR. Im Gegenzug reduzieren wir für CHF-Anleger die Gewichtung Schweizer Immobilien infolge ihrer jüngst stark gestiegenen Agios auf neutral und reduzieren für EUR-Investoren Anleihen auf untergewichten. Für die Referenzwährung USD bleibt die Allokation aller Anlageklassen auf neutral. Innerhalb der Aktien rotieren wir drei Sektoren. Aufgrund des noch immer fallenden Rohölpreises (s. Grundtrend 2) senken wir die Gewichtung des Energiesektors. Darüber hinaus reduzieren wir Finanztitel von neutral auf leicht untergewichten. Der niedrige Rohölpreis schafft Raum für zusätzlichen Konsum. Infolge dieser Entwicklung erhöhen wir den Sektor der Nicht-Basiskonsumgüter von stark untergewichten auf leicht übergewichten. Im Bereich der Obligationen bevorzugen wir nach wie vor Unternehmens- gegenüber Regierungsanleihen. Bei Anleihen aus Schwellenländern und hochverzinslichen Anleihen belassen wir je eine leichte Untergewichtung. In einem Umfeld, in dem verschiedene Zentralbanken eine Politik des billigen Geldes praktizieren, ist eine Aussage hinsichtlich der Währungen schwierig. Aus diesem Grund beziehen wir bei allen Fremdwährungen eine neutrale Positionierung. Asset Allocation Empfehlung per für einen Anleger mit Basiswährung CHF. Anlageklassen Aktien Anleihen Gold Cash Immobilien CH Aktiensektoren Nicht-Basiskonsumgüter Basiskonsumgüter Versorger Finanz Gesundheit Industrie Telekom Rohstoffe Informationstechnologie Energie Anleihen Regierungsanleihen Unternehmensanleihen Schwellenländer Hochverzinsliche Anleihen Währungen US-Dollar Euro Pfund Schweizer Franken stark leicht neutral leicht Untergewichtet stark Übergewichtet Dreyfus Kompass März 2015 Seite 2
3 Grundtrend: Florierende Weltwirtschaft infolge sinkender Rohstoffpreise Grundtrend 1: Indexierte Wertentwicklung in USD Grundtrend 2: Quellen: Bloomberg, eigene Berechnungen riskant sicher 0 Jan. 00 Jan. 02 Jan. 04 Jan. 06 Jan. 08 Jan. 10 Jan. 12 Jan. 14 DSC GMRI (rechte Skala) MSCI All Country World Index (linke Skala) Preis für ein Barrel Rohöl der Sorte WTI in USD Indikatorwert 25 Dez.13 Feb.14 Apr.14 Jun.14 Aug.14 Okt.14 Dez.14 Feb DSC GMRI - Aussichtsreiches Umfeld für Aktien Zur Einschätzung des makroökonomischen Umfelds hat Dreyfus Banquiers einen proprietären Risikoindikator für Aktien entwickelt - den Global Macro Risk Indicator. Der GMRI basiert auf 20 verschiedenen Frühindikatoren, welche die Entwicklung der Weltwirtschaft, einzelner Kontinente, Regionen und Länder prognostizieren. Systematische Entscheidungsregeln beurteilen einen jeden Frühindikator und zeigen an, ob dieser ein positives Marktumfeld für Aktien signalisiert. Durch Aggregation aller Signale resultiert der GMRI. Sein Wertebereich ist auf das Intervall 5 bis 35 definiert, wobei Indexwerte kleiner 20 ein aussichtsreiches Marktumfeld signalisieren. Jüngst weist unser Indikator einen Wert von 16 auf. Konjunkturoptimismus dank niedrigem Rohölpreis In den vergangenen Wochen ist der Rohölpreis markant gesunken. Von einstigen Kursen über USD je Barrel der Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel der Preis auf zeitweise unter 50 USD. Statistiken des US-amerikanischen Energieministeriums EIA belegen, dass sowohl das Angebot als auch die Nachfrage nahezu unverändert sind. Aus Sicht vieler Analysten ist die jüngste Preisentwicklung vielmehr die Folge politischer Einflussnahmen. Vor allem das vom Ölexport abhängige Russland wird durch einen niedrigen Rohölpreis wirtschaftlich geschwächt. Global betrachtet fördert ein niedriger Rohölpreis die Konjunktur. Experten erwarten für einen jährlichen Durchschnittspreis von 70 USD ein zusätzliches Wachstum der Weltwirtschaft von +0.4%. Grundtrend 3: Indexwert Jan. 91 Jan. 93 Jan. 95 Jan. 97 Jan. 99 Jan. 01 Jan. 03 Jan. 05 Jan. 07 Jan. 09 Jan. 11 Jan. 13 Jan. 15 Bloomberg Commodity Index in USD Rohstoffe als langfristige Kapitalanlage? Die jüngste Entwicklung des Rohölpreises spiegelt sich auch in den Rohstoffindizes wider. Einer der prominentesten Rohstoffindizes ist der Bloomberg Commodity Index. Er besteht zu je einem Drittel aus den Sektoren Energie, Metall und Agrargüter. Betrachtet man die Rohstoffpreise über längere Frist, zeigt sich, dass sie sehr stark schwanken. Darüber hinaus ist der Index auf den Stand von 1990 zurückgekehrt. Die Gründe für den Rückgang der Rohstoffpreise sind vielfältig: sei es die überschätzte Nachfrage nach Industriemetallen aus China oder die Verlagerung des Wirtschaftsfokus auf eine Dienstleistungsgesellschaft. Aus Vermögensverwaltungssicht erscheinen uns Rohstoffe - ausgenommen Edelmetalle - nicht als geeignete Anlageklasse für eine werterhaltende langfristige Kapitalanlage. Dreyfus Kompass März 2015 Seite 3
4 Aktualität: Der Entscheid der SNB und seine Bedeutung für die Schweiz Aktualität 1: Die Abkehr der Schweizerischen Nationalbank vom Euro- Mindestkurs Wechselkurs EUR/CHF Am 15. Januar 2015 gab die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Aufgabe der Untergrenze für den Euro zum Schweizer Franken bekannt. Sie begründete diesen Schritt mit der zu erwartenden expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Würde die EZB vermehrt Euro in den Geldkreislauf bringen, wäre die SNB gezwungen gewesen, in noch grösserem Ausmass Euro aufzukaufen. Die Bilanzsumme der SNB hätte schon bald das jährliche Bruttoinlandsprodukt der Schweiz überschritten. Nach Bekanntgabe der Abkehr vom Euro-Mindestkurs fiel der Wechselkurs um mehr als 20%. In den Folgetagen konnte sich der Euro teilweise erholen und notiert derzeit oberhalb der Parität. Aktualität 2: Rendite p. a. in % Laufzeit in Jahren Zinsstrukturkurve Schweizer Staatsanleihen Die Zinsstrukturkurve Schweizer Staatsanleihen Um Kapitalflüsse in die Schweiz unattraktiver zu machen und den Euro zu stärken, senkte die SNB zeitgleich das Zielband für den 3-Monats-Libor auf -1.25% bis -0.25%. Negativzinsen gab es in der Geschichte der Schweiz schon einmal. 1978/79 sank der Tomorrow Next Zinssatz bis auf %. Infolge der jüngsten Massnahme fielen an den Kapitalmärkten alle Renditen für Schweizer Staatsanleihen unabhängig ihrer Laufzeit. Für Staatsanleihen bis zu einer Fristigkeit von 9 Jahren sind die Zinsen mittlerweile negativ. Erst für Obligationen mit sehr langen Laufzeiten sind positive, wenn auch nur sehr geringe Renditen erzielbar. Aktualität 3: Indikatorwert Dez. 99 Dez. 01 Dez. 03 Dez. 05 Dez. 07 Dez. 09 KOF Frühindikator für die Schweiz Dez. 11 Dez. 13 Konsequenzen des SNB Entscheids Der Entscheid der SNB hat weitreichende Konsequenzen. Schweizer Exporte werden teurer, Importe in die Schweiz billiger. Der von der ETH Zürich berechnete Swiss KOF Frühindikator lässt die Folgen des SNB Entscheids für die Schweizer Wirtschaft erahnen. Der Indikator umfasst 217 Variablen und prognostiziert die Bewegungen des Schweizer Konjunkturzyklus. Werte über signalisieren dabei eine Wachstumszunahme, Werte unterhalb einen Wachstumsschwund des Bruttoinlandsprodukts. Mit dem Entscheid der SNB ist der Indikator sichtbar zurückgekommen. Aktuell besitzt er einen Wert von 90. Wie stark die Wachstumseinbussen sein werden und ob die Schweiz gar in eine Phase der Rezession rutscht, bleibt vorerst abzuwarten. Dreyfus Kompass März 2015 Seite 4
5 Wissen & Erfahrung: Die Gebote der Geldanlage - Teil II Gebot 4: Verstehen was man kauft In den vergangenen Jahren wurden immer neue Finanzprodukte kreiert. Teils erzielten diese hohe Renditen, teils führten sie zu herben Verlusten. Eines der wichtigsten Gebote der Kapitalanlage ist, dass man versteht, was man kauft. Vor allem bei Fonds und strukturierten Produkten ist dies angezeigt. Erkundigen Sie sich, unter welchen Bedingungen ein Produkt eine besonderes hohe Rendite erwarten lässt, und wann nicht. Fragen Sie aber nicht nur nach der zu erwartenden Rendite, fragen Sie vor allem nach dem Risiko. Zu beachten sind Preisschwankungen, geografische Risiken, Währungs- und Gegenparteirisiken. Aber auch ob weitere Produkte eines Anbieters beinhaltet sind. Kaufen Sie nicht die Katze im Sack. Gebot 5: Die Vorliebe für heimische Kapitalanlagen Investoren präferieren häufig Kapitalanlagen aus dem eigenen Land. So bevorzugen Schweizer Anleger gerne Aktien Schweizer Unternehmen. Bei global tätigen Unternehmen, wie Novartis, Roche und Nestlé, ist dies unbedenklich. Ihr Geschäftsbereich ist global diversifiziert. Bei kleineren Unternehmen hingegen, deren Geschäftsfeld sich primär auf die Schweiz beschränkt, besteht ein geografisches Risiko. Investiert ein Anleger vermehrt in diese Unternehmen, resultiert in seinem Portfolio eine geografische Übergewichtung des Heimatlandes. Achten Sie darauf, dass Ihr Portfolio nicht nur über verschiedene Anlageklassen, Sektoren und Währungen, sondern auch geografisch diversifiziert ist. Gebot 6: Investieren im Ausland - Wechselkursveränderungen beachten! Investiert ein Anleger ausserhalb seines Heimatlandes in einer Fremdwährung, ist neben der erwarteten Kursveränderung der Kapitalanlage auch die Veränderung des Wechselkurses zu beachten. Um dies zu illustrieren sei folgendes Beispiel betrachtet: Ein Schweizer Anleger mit Referenzwährung CHF kauft Aktien eines ausschliesslich in den USA tätigen Unternehmens in USD. Vor dem Kauf wechselt er dazu CHF in USD. Am Tag des Aktienverkaufs erfolgt der inverse Tausch von USD zu CHF. Somit ist nicht nur die Veränderung der Aktie, sondern auch die des Wechselkurses relevant. Eine Ausnahme gibt es: Handelt es sich um ein weltweit tätiges Unternehmen, ist dieses über verschiedene Währungen diversifiziert, deren Veränderungen sich über die Zeit ausgleichen sollten. Dreyfus Kompass März 2015 Seite 5
6 Bei den in unserer Analyse verwendeten Kursen handelt es sich um Schlusskurse des jeweiligen Zeitraumes. Die unseren Bewertungsmodellen zu Grunde liegenden Zahlen sind datumsbezogene Schätzungen und somit mit Risiken behaftet. Diese können sich jederzeit ohne Ankündigung ändern. Die Verwendung von Bewertungsmodellen schliesst das Risiko nicht aus, dass faire Bewertungen über einen genannten Anlagezeitraum nicht erreicht werden. Eine unübersehbare Vielzahl von Faktoren hat Einfluss auf die Kursentwicklung. Unvorhersehbare Änderungen können sich zum Beispiel aus technologischen Entwicklungen, aus gesamtkonjunkturellen Aktivitäten, aus Wechselkursschwankungen oder aus Änderungen gesellschaftlicher Wertvorstellungen ergeben. Diese Erörterung von Bewertungsmethoden und Risikofaktoren erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Dreyfus Söhne & Cie AG veröffentlicht den Kompass vier Mal pro Jahr. Die Publikation richtet sich an Kunden der Bank und Interessierte. Sie stellt auszugsweise dar, mit welchem Instrumentarium und mit welcher Methodologie die Bank das Geschehen rund um die Finanzmärkte verfolgt. Der Kompass leistet Orientierungshilfe, kann aber den individuellen Portfoliokontext nicht berücksichtigen. Dreyfus Söhne & Cie AG, Banquiers Kontakt: Dr. Uwe Heller Dreyfus Söhne & Cie AG, Banquiers Aeschenvorstadt 16 Postfach 4002 Basel Schweiz Telefon Fax Dreyfus Kompass März 2015 Seite 6
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