Herzstillstand! Was Tun? Sie können entscheidend helfen! Dr. med Bernd Gockel Klinikum Bielefeld-Mitte Klink für Kardiologie
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- Alke Hartmann
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1 Herzstillstand! Was Tun? Letzte Bearbeitung Januar 2014 durch Dr.Chr. Leuner Sie können entscheidend helfen! Dr. med Bernd Gockel Klinikum Bielefeld-Mitte Klink für Kardiologie
2 Erste Hilfe und Herz- Lungen-Wiederbelebung
3 Worum geht es? Was ist ein Herzstillstand? Gibt es Vorwarnzeichen? Was kann ich tun?
4 Der Herzstillstand: Häufigkeit? In Deutschland erleiden Menschen /Jahr einen Herzstillstand Der Herzstillstand ist mit zirka 70% die häufigste Situation, die eine Wiederbelebung erfordert. In Bielefeld zirka Menschen pro Jahr
5 Der Herzstillstand: Wer ist gefährdet? Neben seltenen, z. T. angeborenen Herzerkrankungen vor allem Menschen mit einer koronaren Herzerkrankung Nach Herzinfarkt, Risiko bei 2 4% /Jahr Mit ausgeprägter Herzschwäche, Risiko bei 5-10% / Jahr Nach überlebtem plötzlichem Herzstillstand, Risiko 15-25% / Jahr Plötzliche unerklärbare Todesfälle in der Familie (Familienmitglieder unter 40 Jahre)
6 Warnzeichen für einen drohenden Herzstillstand Wiederkehrende plötzliche Bewusstlosigkeit für Sekunden Schwindelattacken (häufig mit Herzrasen-, stolpern) Abnehmende Belastungsfähigkeit, belastungsabhängige Luftnot Angina-Pectoris-Symptomatik
7 Wodurch wird ein Herzstillstand ausgelöst? Ausgeprägte (bösartige) Rhythmus - Störungen: Deutlich zu schneller Herzschlag Deutlich zu langsamer Herzschlag Auslösende Ursache: Schwere Angina Pectoris Akuter Herzinfarkt Vorbestehende schwere Herzerkrankung (z.b. ausgeprägte Herzpumpschwäche)
8 Angina Pectoris? Schmerzen, Engegefühl, Druck in der Brust begünstigt durch:! Kälte Nikotin Bewegung, körperliche Belastung Nach gutem Essen
9 Angina Pectoris? Ausstrahlung! Brust Schultern Kiefer (Zähne) Arme (linker Arm) bis Fingerspitzen Rücken Oberbauch (z.t. mit Übelkeit, Erbrechen)
10 Angina Pectoris? Symptomatik! Ausgesprochenes Schlechtfühlen Schweißausbruch Kalter Schweiß Übelkeit, Erbrechen Schwindel, Schwarz-werden vor den Augen Quelle:
11 Akuter Herzinfarkt Verschluss eines Herzkranzgefäßes mit den Folgen: Vernichtungsschmerz Absterben von Herzgewebe Pumpschwäche des Herzens Bösartige Rhythmusstörungen Plötzlicher Herzstillstand
12 Die koronare Herzerkrankung: Verengung der Herzkranzgefäße Risikofaktoren: Bluthochdruck Rauchen Diabetes Mellitus Fettstoffwechselstörungen Familiäre Belastung
13 Warum ist Laienreanimation so wichtig? Die Mehrheit aller Situationen, die eine Wiederbelebung erfordern, finden in den eigenen vier Wänden statt. Häufig ist eine verwandte oder bekannte Person zugegen. Basis-Wiederbelebungsmaßnahmen sind für Jede/n einfach zu erlernen und erstaunlich leicht durchzuführen.
14 Warum ist Laienreanimation so wichtig? Brücke zwischen der ischämietoleranzgrenze des Gehirns (5 Min.) und dem Eintreffen des Notarztes (7 8 Min) Verbessert das Überleben um den Faktor 2 5, wird durch keine weitere Maßnahme in der Effektivität übertroffen Eine gut gemachte Wiederbelebung ist besser als mäßige, aber auch diese verbessert noch die Prognose
15 HLW-Göttingen: Ergebnisse ND = Neurologische Defizite
16 Zur Praxis!! Wie kann ich konkret helfen? Was muss ich tun?
17 Feststellen der Bewusstlosigkeit Laut ansprechen: Hallo, geht es Ihnen gut? Sind Sie in Ordnung? Wenn keine Antwort: Heftige Berührung (Schütteln, auf die Wange klopfen, Ohrläppchen kneifen)
18 Erkennen von Störungen der Atmung Ein Atemstillstand wird auf folgende Weise festgestellt: Blass-blaue Hautfarbe. Keine Atembewegungen von Brustkorb und Bauch (Hände auflegen) Keine Luftströmung aus Mund und Nase hör- und fühlbar
19 Kaskade der Bewusstseinsstörungen Situation: Patient reagiert auf Ansprache, klagt über Schwindel oder Übelkeit, der Puls ist nur schwach zu tasten. Kreislaufschwäche! Dann: Beine hochlagern
20 Kaskade der Bewusstseinsstörungen Patient reagiert nicht auf Ansprache aber auf Schmerzreize, stöhnt. Atembewegung vorhanden Bewusstlosigkeit Dann: Stabile Seitenlage
21 Basismaßnahmen der Rettung Stabile Seitenlage Voraussetzung: Patient atmet ausreichend und hat sichere Kreislaufzeichen (Puls tastbar, normale Hautfarbe)
22 Kaskade der Bewusstseinsstörungen Patient reagiert weder auf Ansprache noch auf Schmerzreiz, blasse Hautfarbe keine Atembewegungen feststellbar HERZSTILLSTAND!!
23 Erkennen des Herzkreislaufstillstandes Sofort: Nach Sek.: Nach Sek.: Nach Sek.: fehlender Puls Bewusstlosigkeit Atemstillstand oder Schnappatmung Weite reaktionslose Pupillen
24 Herz-Kreislaufstillstand bestätigt! Was tun?
25 Die Rettungskette (1) 112 Anrufen (Aktivierung des Rettungssystems) (2) Überlebensmaßnahmen durch Angehörige (3) Fortführung der Überlebensmaßnahmen durch den Notarzt (4) Professionelle medizinische Überlebenshilfe
26 Notfallmeldung: Telefon Wo ist es passiert? 2. Was ist passiert? 3. Wann ist es passiert? 4. Wer alamiert? 5. Geben Sie das Stichwort Herzinfarkt
27 Notfallmeldung: Telefon112 Einem Notfall vorsorgen durch:! Deponieren eines Zettels an das eigene Telefon! mit: eigener Adresse 112 Telefonnummer der Feuerwehr!! Wenn möglich: Haustür öffnen, Eingang beleuchten. Nachbarn vor die Tür schicken (zum Winken)
28 Verlegung der Atmung durch Schlundmuskulatur
29 Verlegung der Atmung durch Schlundmuskulatur. Abhilfe
30 Verlegung der Atmung durch Schlundmuskulatur. Abhilfe
31 Beatmen mit Hilfsmaske
32 Beatmen mit Hilfsmaske
33 Basismaßnahmen der Rettung Beatmen Kinn nach oben ziehen. Auf die Atmung achten. Wenn keine Atmung: Mund zu Nase, 2 Atemhübe über 2 Sekunden bis sich der Brustkorb hebt. Legen Sie ein Taschentuch o.ä. auf die Nase, wenn es Ihnen hilft.
34 Basismaßnahmen der Rettung Herzdruckmassage Harte Unterlage erforderlich (ggf. der Fußboden!) Brustkorb frei machen Druckpunkt: unteres Drittel des Brustbeins
35 Finden des Druckpunktes
36 Herzdruckmassage Körperhaltung Oberkörper/Schulter über den Druckpunkt Durchgestreckte Arme Aufsetzdruckpunkt und Druck über die Hand-ballen Bewegung aus dem Oberkörper
37 Basismaßnahmen der Rettung Herzdruckmassage Drücke 100/ min, schneller als 1 mal pro Sek., 4 5 cm tief
38 Basismaßnahmen der Rettung So wird es gemacht Beatmung un Herzdruckmassage im Wechsel 30 mal Herzmassage machen 2 mal Mund zu Nase /Mund Beatmung durchführen Wenn Möglich zu zweit durchführen!
39 Neu!! Und Wichtig!: Die alleinige Herzdruckmassage reicht zur Sauerstoffversorgung der Zellen in den ersten Minuten einer Herz-Lungenwiderbelebung aus 1.! Keine Zeit mit Mund zu Nase- Beatmung vertun, wenn diese Methode nicht sicher beherrscht wird. 1. Hallstrom A et al. N Engl J Med 2000;342:
40 Wie lange muss man Wiederbelebungsmaßnahmen durchführen? Entweder: der Angehöriger zeigt Reaktionen, er wird wach, dann in stabile Seitenlage bringen. Oder: Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes weiter mit der Reanimation fortfahren
41 Wichtig! Sie können NICHTS falsch machen!! Das Schlimmste ist, wenn Sie gar nichts machen! Das Beste ist, wenn Sie sich regelmäßig diese Regeln in Erinnerung rufen
42 Zusammenfassung 1 Der unbehandelte Herzstillstand ist die häufigste Todesursache in den westlichen Industrieländern. Häufigste Ursache ist eine koronare Herzerkrankung mit Herzinfarkt. Durch eine rechtzeitige Wahrnehmung der Frühsymptome und eine ärztliche Behandlung wären die meisten Herzstillstände vermeidbar.
43 Zusammenfassung 2 Auch nach einem Herzstillstand ist es möglich ein normales Leben weiterzuführen, wenn rechtzeitig die Rettungskette in Gang gesetzt wird. Den alles entscheidenden Beitrag leisten die Ersthelfer, indem sie die Situation erkennen, sofort bis zum Eintreffen des Notarztes mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen und so Ausgangsbedingungen schaffen, die eine Weiterbehandlung durch die Ärzt/innen ermöglichen.
44 Zusammenfassung 3 Eine begonnene Laienreanimation verbessert die Wahrscheinlichkeit einer kompletten Genesung um den Faktor 5. Besondere Bedeutung kommt den Angehörigen und Freunden von herzkranken Menschen zu, denn sie werden mit großer Wahrscheinlichkeit als erste bei einem möglichem Herzstillstand zugegen sein.
45 Die Laienreanimation Das wichtigste Glied in der Überlebenskette
46 Frühdefibrillation durch einen Automatischen Externen Defibrillator
47 Frühdefibrillation Erste Priorität: Frühdefibrillation Zeitintervall zwischen Beginn des Herzstillstandes und der Defibrillation so kurz wie möglich. Jede Min. Verzögerung: vermindert die Überlebensrate um 10%!! 1 1. Cummins RO et al: Ann Emerg Med 1989;18:1269-
48 Frühdefibrillation Die Überlebenschancen bei Kammerflimmern übersteigen 70%, wenn die Defibrillation innerhalb der ersten 5 Min. eines plötzlichen Herzstillstandes durchgeführt wird. Die American Heart Association: 33% der Todesfälle könnten durch Einsatz von AED s durch geschultes Personal verhindert werden.
49 Halbautomatische Externe Defibrillatoren (AED)
50 Ende Weitere Informationen unter: Autor: Dr. med. Bernd Gockel
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