Erfahrungsbericht. Knödler-Decker-Stiftung. Julia Pacholek. Master Studiengang General Management. Aufenthalt: 3. Semester WS 2010/11
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- Horst Ritter
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1 Erfahrungsbericht Knödler-Decker-Stiftung Julia Pacholek Master Studiengang General Management Aufenthalt: 3. Semester WS 2010/11 Hochschule für Technik Stuttgart Gasthochschule: Tecnológico de Monterrey Erfahrungsbericht Julia Pacholek Seite 1
2 Inhaltsverzeichnis 1. Vorbereitung Sprache Unterkunft Studium Fazit... 6 Erfahrungsbericht Julia Pacholek Seite 2
3 1. Vorbereitung Mit der Vorbereitung für das Auslandssemester sollte man frühzeitig beginnen, insbesondere dann, wenn man Auslandsbafög beantragen möchte. Hierzu sollte der Antrag so früh wie möglich abgegeben werden, die Bearbeitung kann bis zu sechs Monate dauern! Das Auslandsbafög kann unabhängig davon beantragt werden, ob man Inlandsbafög erhält. Es lohnt sich auf jeden Fall, mal die Unterlagen einzureichen. Ich habe ca. ein halbes Jahr vor Semesterbeginn mit der Planung begonnen, mir die notwendigen Informationen zusammengesucht und die hochschulinterne Bewerbung vorbereitet. Dazu zählt auch ein Englisch-Test, der an der HfT zu absolvieren und bei dem eine bestimmte Punktzahl zu erreichen ist. Hat man eine Zusage der HfT und der Tec erhalten, ist der nächste Schritt das Durchlaufen eines Online-Sprachtests der Tec. Hiermit wird das Sprachniveau überprüft und festgelegt, ob man nur englischsprachige Kurse oder auch Kurse auf spanisch besuchen darf. Die Kurse werden ebenfalls online auf einer speziell dafür eingerichteten Plattform gewählt. Man erhält hierzu nach Bestehen des Spanisch-Tests die entsprechenden Zugangsdaten. Nun kann man sich seinen eigenen, individuellen Stundenplan zusammenstellen, wobei sich dieser im Nachhinein vor Ort noch ändern kann. Man sollte sich auf jeden Fall darauf einstellen, dass diese Kurswahl bis zum tatsächlichen Beginn des Studiums in Monterrey unverbindlich ist. Der Flug sollte ziemlich früh gebucht werden, da es sonst sehr teuer werden kann. Ich bin mit Delta Airlines von Frankfurt über Atlanta nach Monterrey geflogen. Hierbei sollte man unbedingt daran denken, den ESTA-Antrag vorab online auszufüllen, den man dazu benötigt, in die USA einzureisen (selbst wenn man sich nur im Transitbereich aufhält). Um nach Mexiko einreisen zu können, benötigt man entweder ein Studentenvisum, welches man vorab in Deutschland beantragen kann, oder das FM3-Visum. Die notwendigen Formulare für das FM3-Visum erhält man von den Flugbegleitern im Flugzeug. Mit diesem ausgefüllten Formular und einem gültigen Reisepass stellt die Einreise kein Problem dar. Zu beachten ist allerdings, dass dieses Visum in den ersten Erfahrungsbericht Julia Pacholek Seite 3
4 Wochen des Aufenthaltes in ein Studentenvisum umgewandelt werden muss. Dies ist mit einigen Behördengängen und etwas Geduld verbunden. Die Tec bietet hierzu einen kostenpflichtigen Service an, der einem diesen bürokratischen Ablauf abnimmt. Allerdings empfehle ich, auf diesen überteuerten Service zu verzichten. Natürlich kann es vorkommen, dass man auf die Geduldsprobe gestellt wird, was mexikanische Bürokratie angeht, aber auch das gehört zu den einmaligen Erfahrungen dazu, die man im Ausland sammelt. 2. Sprache Bereits während meines Bachelors und des Masters an der HfT Stuttgart absolvierte ich einige Spanisch-Kurse, wodurch ich eine gute Basis für Mexiko vorweisen konnte. In Monterrey muss ebenfalls ein Spanisch-Kurs besucht werden. Die Einstufung des Sprachniveaus erfolgt, wie bereits beschrieben, vorab in Deutschland per Internet-Test. Alle weiteren Kurse, die ich besuchte, wurden auf Englisch abgehalten. So gut wie alle Mitarbeiter der Tec sprechen Englisch, wodurch man auch mit mangelnden Spanisch- Kenntnissen sehr gut auf dem Campus zurechtkommen kann. Außerhalb wird es häufig schon schwieriger; um mit Verkäufern im Supermarkt oder mit den Taxifahrern kommunizieren zu können, ist ein Mindestmaß an Spanisch sehr empfehlenswert. Wenn man sehr viel mit anderen internationalen Studenten zu tun hat, wird man leider leicht dazu verleitet, nur noch auf Englisch miteinander zu sprechen. Daher sollte man unbedingt den Kontakt zu mexikanischen Studenten suchen, um soviel wie möglich Spanisch zu sprechen! Empfehlenswert ist hierzu auch das Buddy-Programm, welches die Tec anbietet. Hierbei wird einem ein mexikanischer Student vermittelt, mit dem man sich 1 bis 2 mal die Woche trifft und bewusst abwechselnd deutsch und spanisch spricht. 3. Unterkunft Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten als internationaler Student in Monterrey zu wohnen: In einer Gastfamilie (die Vermittlung erfolgt noch in Deutschland), in einem Studentenwohnheim, welches sich direkt an der Tec befindet oder man wohnt alleine bzw. mit anderen Studenten zusammen. Erfahrungsbericht Julia Pacholek Seite 4
5 Ich entschied mich für die letzte Möglichkeit. Mithilfe der Organisation Rent-A-Place, welche vor Ort in Monterrey sitzt, ist es ziemlich einfach etwas Geeignetes zu finden. Den Kontakt zu Rent-A-Place nahm ich bereits in Deutschland über deren Internetseite auf. Das weitere Vorgehen wird einem dann per sehr ausführlich erklärt. Für die ersten beiden Tage vor Ort buchte ich ein Zimmer im Hotel Holiday Inn, alternativ kann man auch in Hostels übernachten. Am ersten Tag fand direkt eine Besichtigungstour von Rent-A-Place statt, bei der man in einer Kleingruppe von etwa 10 Studenten und 2 Ansprechpartnern der Organisation in einem Kleinbus durch Monterrey gefahren wird. Hierbei werden einem unterschiedlichste Wohnungen, Apartments, Häuser und Zimmer gezeigt. Während der Besichtigungstour schloss ich mich zwei anderen Studenten an; zu dritt entschieden wir, ein kleines Häuschen im Stadtteil Primavera in der Nähe der Tec zu mieten. Die Kaltmiete pro Person betrug in etwa 250 Euro, hinzu kamen Kosten für Internet, Wasser, Gas und Elektrizität. 4. Studium Die erste Woche des Semesters dient als Einführung. Hier besucht man unter anderem eine Campus-Tour, bei der man den riesigen und wunderschönen Campus der Universität kennenlernt (auch die Tiere, die hier frei herumlaufen, z.b. Rehe!!). Desweiteren werden einem bei diversen Veranstaltungen das Studiensystem, die Sportmöglichkeiten an der Tec und wichtige Bereiche (Bibliothek, Computerräume etc.) näher gebracht. Sehr wichtig ist der Tag, an dem der Stundenplan final festgelegt wird. Hier kam es bei den einen oder anderen leider zu bösen Überraschungen, weil Kurse plötzlich nicht stattfanden oder an anderen Tagen als ursprünglich geplant. Bei mir gab Erfahrungsbericht Julia Pacholek Seite 5
6 es ebenfalls einige Abweichungen. Allerdings hat man in den ersten Wochen auch die Möglichkeit, Kurse nachträglich zu wechseln oder komplett aus dem Stundenplan zu streichen. Das Studium an der Tec ist sehr verschult und kaum vergleichbar mit dem selbstständigen Studieren in Deutschland. In jedem Kurs herrscht Anwesenheitsplicht. Kommt man dieser drei Mal nicht nach (die Anwesenheit wird stets zu Beginn einer Stunde überprüft), gilt der Kurs als nicht bestanden. Desweiteren werden jede Stunde Hausaufgaben aufgegeben (meistens bestehen diese daraus, Fachtexte zu lesen), die häufig in Form eines Quiz in der nächsten Stunde überprüft werden. Während des Semesters müssen je Kurs 4 Partial Exams und am Ende das Final Exam absolviert werden. Als Partial Exams sind sowohl Präsentationen, schriftliche Essays oder ähnliches denkbar. Aus den Exams und den bewerteten Quizes ergibt sich die Endnote. Das Studium ist sehr straff organisiert und aufgrund der vielen Hausaufgaben gut gefüllt; man sollte den Zeitaufwand pro Kurs nicht unterschätzen. Aufgrund des hohen Lernaufwandes und der vielen Gruppenarbeiten spielt sich sehr viel auf dem Campus ab. Hier hat man super Möglichkeiten im Freien seinem Studium nachzukommen, da z.b. auf dem gesamten Campus W-Lan vorhanden ist und es viele Lernecken im Grünen gibt. Hinzu kommt, dass die Tec ein großes Angebot an zusätzlichen Freizeitkursen aufweist, z.b. Sprachkurse, Yoga, Kochen, Tennis, Fußball etc. Hier ist für jeden etwas dabei. Zusätzlich werden kostenfrei Fitnesskurse angeboten und man kann das Universitätseigene Fitnessstudio nutzen. 5. Fazit Monterrey ist eine beeindruckende Stadt mit einem unglaublichen Panorama. Aufgrund der Nähe zu den USA, der starken Industrie und der vergleichsweise guten wirtschaftlichen Lage, ist Monterrey stark amerikanisiert, was eine gewisse Modernität mit sich bringt. Das macht das Studieren und Leben natürlich ziemlich angenehm. Allerdings darf man die jüngste Entwicklung der mexikanischen Drogenpolitik nicht außer Acht lassen; während meines Aufenthaltes in Mexiko hat sich die Lage leider stark verschlimmert. Straßenblockaden, die durch Drogengangs initiiert werden um Macht zu Erfahrungsbericht Julia Pacholek Seite 6
7 demonstrieren, Schießereien und tägliche Präsenz des Militärs gehören zum Alltag in Monterrey dazu. Dass man sich nur in sicheren Gegenden bewegt, abends nur in Gruppen und niemals alleine draußen auf der Straße unterwegs ist, versteht sich von alleine. Absolut empfehlenswert ist es, mit mexikanischen Studenten über diese Situation zu reden, die einem noch einige zusätzliche Tipps geben können. Natürlich man sollte man nicht überängstlich sein, aber dennoch muss man sich über die aktuelle Situation in diesem wunderschönen Land bewusst sein. Erfahrungsbericht Julia Pacholek Seite 7
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