Warnzeichen für Bluterkrankungen
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- Alwin Morgenstern
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1 Warnzeichen für Bluterkrankungen Prim.Univ.Prof.Dr. Dietmar Geissler 1.Med. Abt.LKH Klagenfurt Patient AL (64 Jahre) Anamnese: Blutungsneigung (Nase, Zahnfleisch, Petechien) seit 2 Wochen Leistungsknick seit ca. 1 Monat 1
2 Patient AL Blutbild: Hämoglobin: 6.8 g/dl Erythrozyten: 1.94x10 6 /μl (normozytär, normochrom) Leukozyten: 48x10 3 /μl Thrombozyten: 15x10 3 /μl Blasten im Blut- Verdacht auf akute Leukämie 2
3 Patient AL Leukozyten: 48x10 3 /μl Differentialblutbild: Segmentkernige: 4% Lymphozyten: 8% Monozyten: 3% Eosinophile: 1% Blasten: 84% AUERSTÄBCHEN =Myeloblasten 3
4 Patient AL Leukozyten: 48x10 3 /μl Differentialblutbild: Blasten: 84% + Auerstäbchen spricht für akute myeloische Leukämie Knochenmarksausstrich: normal 4
5 >20% Blasten im Knochenmark= Akute Leukämie AKUTE LEUKÄMIEN KLINISCHER VERDACHT SYMPTOME Befunde Fieber, Infektionen, Leistungsabfall, Müdigkeit, Blutungsneigung Hepato/Splenomegalie, Lymphadenopathie LABORVERDACHT Leukozytose/penie, Anämie, Thrombopenie/zytose 5
6 Leukozytose/penie Anämie, Thombopenie ± Milz, ±Lymphknoten Anamese Differentialblutbild: unreife Blasten Knochenmark: Morphologie/Zytochemie Immunphänotypisierung Zyto/Molekulargenetik AML ALL Methoden zum Nachweis genetischer Aberrationen Karyogramm: Screening auf unbekannt (strukturell UND numerisch), alle Abnormitäten erfassbar, geringe Sensitivität FISH mit spezifischen Gensonden: Screening auf Verdacht (strukturell und numerisch), geringe Sensitivität Molekularbiologie: Screening für bestimmte strukturelleveränderungen (z.b. Multiplex-PCR), hohe Sensitivität Therapiemonitoring 6
7 Akute myeloische Leukämien FAB WHO 7
8 Entwicklung der Hämatopoese 8
9 Definition der Anämie Verminderung des Hämoglobin-Wertes unter den Normalwert Normalwerte: Frauen: g/dl Männer: g/dl Anämie-Grade lt. EORTC: Grad 0 = Hb > 12 g/dl Grad 1 = Hb < g/dl Grad 2 = Hb < 10-8 g/dl Grad 3 = Hb < 8-6,5 g/dl Grad 4 = Hb < 6,5 g/dl Symptomatik der Anämie Milde Anämie: Müdigkeit Blässe, Schwäche Kreislaufbeschwerden, Schwindel Kälte-Empfindlichkeit Moderate Anämie: Fatigue Kurzatmigkeit, Belastungs-Dyspnoe Tachycardie Konzentrationsprobleme Schwere Anämie: schwere Fatigue (Erschöpfung) Ruhe-Dyspnoe Tachycardie gestörte kognitive Funktionen 9
10 Ursachen des Hb-Abfalles beim onkologischen Patienten Ernährungsdefizit, Eisenmangel Blutungsanämie (z.b.bei gastrointestinalen Tumoren) Knochenmarksinfiltration durch den Tumor oder Metastasen - verringerte Nachbildung von Erythrozyten Chemotherapie (insbesondere platinhältige Chemotherapieschemata) Radiatio Hämatopoetische Pluripotential Stem Cell CFU-Blast Wachstumsfaktoren flk-2/flt 2/flt-3 ligand flk-2/flt 2/flt-3 ligand flk-2/flt 2/flt-3 ligand flk-2/flt 2/flt-3 ligand CFU-GEMM Lymphoid Stem Cell NK Precursor MGDF/TPO flk-2/flt 2/flt-3 ligand flk-2/flt 2/flt-3 ligand IL-7 flk-2/flt 2/flt-3 ligand IL-7 BFU-E CFU-Meg CFU-GM CFU-Eo CFU-Ba CFU-Mast Pre-B B Cell Pre-T T Cell GM-CSF EPO GM-CSF IL-11 IL-6 MGDF/TPO GM-CSF G-CSFCSF GM-CSF IL-7 CFU-E GM-CSF EPO CFU-G GM-CSF G-CSF Megakaryocyte CFU-M GM-CSF M-CSF GM-CSF IL-6 IL-2 IL-7 IL-2 Proplatelets Monocyte GM-CSF M-CSF B Lymphocyte Reticulocyte Neutrophil Eosinophil Tissue Mast Cell T Lymphocyte Red Blood Cell Platelets Macrophage Basophil Plasma Cell NK Cell 10
11 Ansprechrate Erythropoetintherapie verschiedener maligner Erkrankungen MDS Hodgkin`s Prostate NHL Breast CLL Ovarian Colorectal Lung Oesophageal Multiple Myeloma Head-Neck Ludwig H,Anemia in cancer patients,semin Oncol 1998;25 (Suppl 7);2-6 Neutropeniedauer und Infektionsrisiko Bodey at al, 1966 Je länger die Neutropenie, desto größer das Risiko einer schwere Infektion 11
12 Klinischer Nutzen Crawford et al., 1991 Therapie allgemeine Richtlinien Patienteninformation: Auftreten von Fieber Fieber häufig einziges Infektionszeichen Sofortige (< 2h) empirische Therapie Ergänzung nach Kulturergebnis u. Antibiogramm Ergänzung bei fehlendem Ansprechen nach 72h Empirische antimykotische Therapie Zweit-Mehrfachinfektionen ausschließen 12
13 Thrombozyten KLINIK Petechien an Haut und Schleimhäuten Blutungen (v.a. Epistaxis, vaginale Blutungen; selten: cerebrale Blutungen) THERAPIE:Thrombozytenkonzentrate 13
14 Wie äußert sich Fatigue? Quälende Form der Müdigkeit Permanentes Gefühl der Erschöpfung Völlige Kraftlosigkeit Bedeutet tägliche Erinnerung an die eigene, schwere Krankheit DRAMATISCHER EINSCHNITT IN DIE LEBENSQUALITÄT DES TUMORPATIENTEN 14
15 Umfrage zum tumorassoziierten Fatigue-Syndrom, USA Ziel Charakterisierung der Epidemiologie von Fatigue beim Krebspatienten Interviews mit 419 Patienten 200 Angehörigen 197 Onkologen (via Fragebogen) Vogelzang et al (1997) Umfrage zum tumorassoziierten Fatigue-Syndrom, USA: Ergebnis: Patienten und Onkologen beurteilen, welches Symptom den Tumorpatienten am stärksten im täglichen Leben beeinträchtigt Fatigue 37% 61% Patienten Onkologen Schmerzen 19% 61% Beides 5% 2% % Antwort Vogelzang et al (1997) 15
16 Fatigue die häufigste und am meisten belastende Nebenwirkung von Tumorpatienten 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Welches Symptom belastet den Tumorpatienten am stärksten? Fatigue Erbrechen Depression Schmerz Welches Symptom hielt am längsten an? Curt et al (1999) Fatigue Ursachen Anämie (krankheits-/therapiebedingt) Mangelernährung Körperliche Inaktivität Depression Angst Streß Schlafstörungen Soziale Isolation 16
17 Fatigue Maßnahmen Ursache abklären (Blutbild, Mangelernährung,...) Arzt/Patienten-Gespräch Psychoonkologische Betreuung Ernährungsberatung Richtige Einteilung der körperlichen Kräfte Anämietherapie(Epo.;Bluttransfusion) Andere medikamentöse Therapien (Antidepressiva, Psychostimulantien, Corticosteroide,...) Mögliche Laborauffälligkeiten Multiples Myelom Thrombozytopenie, Anämie, Leukozytopenie Hyperkalzämie Erhöhung Nierenretentionsparameter BSG (= Sturzsenkung) Erhöhung ß2-Mikroglobulin Serumeiweiß mit Nachweis monoklonalen Paraproteins (M- Gradient) Erhöhung Urineiweiß mit Nachweis monoklonalen Paraproteins und häufig Ausscheidung von Leichtketten ( Bence-Jones- Proteinurie) Bei fortgeschrittener Erkrankung: Geldrollen-Phänomen 17
18 18
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