Die Pflegebedürftigkeit. Den richtigen Pflegedienst finden

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Innozenz Hermann Geiger
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1 Die Pflegebedürftigkeit 54 E s gibt viele verschie dene Möglichkeiten, an Adressen von Pflege diensten zu kommen. Umso schwieriger ist die Frage, welcher Pflege dienst gut und für die persönliche Situation angemessen ist. In diesem Kapitel geben wir Hinweise und Tipps, die Ihnen die Auswahl erleichtern. 55

Umso schwieriger ist die Frage, welcher Pflege dienst gut und für die

2 Welche Hilfen werden benötigt? Einschätzen des eigenen Pflegebedarfs Grundvoraussetzung für die richtige Entscheidung für n ist, dass man den eigenen Bedarf kennt. Bestenfalls hat man Vorstellung davon, welche pflegerischen Leistungen notwendig sind und in welchem Zeitumfang man Angehörige oder Helfer in die Pflege einbinden kann. Zu diesem Zeitpunkt sollten Sie sich soweit möglich auch Gedanken darüber machen, inwiefern Sie sich die Pflege durch entsprechende Hilfsmittel oder Anpassung der Wohnumgebung erleichtern können. Bei der Einschätzung des Pflegebedarfs hilft zwar auch der, es erleichtert aber das Gespräch mit dem Anbieter, wenn Sie Vorstellung davon haben, wie die Hilfe auszusehen hat. Prinzipiell unterscheidet der Gesetzgeber zwischen der Grundpflege, der Hauswirtschaft und der Behandlungs pflege. Unter Behandlungspflege sind alle pflegerischen Tätigkeiten zusammengefasst, die vom Arzt verordnet werden und die medizinische Behandlung unterstützen (> Seite 9). Beispielhaft können dies sein: Verbände anlegen und wechseln Blutzucker messen und Insulin spritzen Blutdruck messen Medikamente richten Diese Maßnahmen, die auch durch n erbracht werden, sind unabhängig davon, ob Pflegestufe anerkannt wurde oder nicht. Abgesehen von den gesetzlichen Zuzahlungen (> Seite 9 f.) übernimmt die Krankenversicherung hier die Kosten. 8 Für die Leistungen in den Bereichen der Grundpflege, beim Waschen, Anziehen, Essen und Toilettengang sowie bei der Hauswirtschaft sollten Sie so früh wie möglich überlegen, welche Hilfen benötigt werden, unabhängig davon, ob Pflegestufe angestrebt oder die häusliche Krankenpflege für vier Wochen nach m Krankenhausaufenthalt in Anspruch ge nommen wird. Im Zusammenhang mit der eigenen Einschätzung des Pflegebedarfs sind folgende Fragen wichtig: Welche der genannten Hilfestellungen sind notwendig? Wie viel Zeit können Angehörige / Freunde an welchen Wochentagen einbringen? Welche Hilfestellungen sind mir besonders wichtig? Was kann der Pflegebedürftige noch selber? Wo überschätzt er sich? 8 Die Kassen zahlen aber nicht für Hilfsmittel mit geringem Abgabepreis. Darunter fallen beispielsweise Alkoholtupfer, wie sie zur Hautdesinfektion beim Insulinspritzen genutzt werden

Zu diesem Zeitpunkt sollten Sie sich soweit möglich auch Gedanken darüber machen, inwiefern Sie sich die Pflege durch entsprechende Hilfsmittel oder Anpassung der Wohnumgebung erleichtern können.

3 Beispiel Außerdem kann es im Vorfeld hilfreich sein, die Wohnung beziehungsweise das Pflegezimmer auf Pflegetauglichkeit hin zu überprüfen. Gibt es genügend Platz, um pflegerische Arbeiten zu verrichten? Ist ein Pflegebett notwendig? Kann der Pflegebedürftige zum Waschen ins Bad laufen oder gebracht werden? Welche Hilfsmittel sind nötig (Rollstuhl, Toilettenstuhl, Badewannenlifter etc.)? Wäre Umbaumaßnahme der Wohnung hilfreich? Recht kostengünstige und hilfreiche Umbaumaßnahmen sind Haltegriffe an der Badewanne zum Einund Aussteigen oder Handläufe im Treppenhaus oder Flur. Zum Teil reicht es schon, wenn Stolperfallen, wie etwa schwere Teppiche, aus dem Weg geräumt werden oder dass Sie das Mobiliar etwas umstellen, sodass ausreichend Platz für n Gehwagen oder genügend Möglichkeiten zum Festhalten vorhanden sind. Außerdem sind Hilfsmittel gute Möglichkeit, um auch dann allein Wohnung zurechtzukommen, wenn die Selbstständigkeit durch Krankheit und Alter nachlässt. Tipp Fragen Sie bei Ihrer Kommune frühzeitig nach Möglichkeiten zur Wohnberatung im Pflegefall. Spezielle Beratungsangebote zur Wohnraumanpassung gibt es auch bundesweit. Wichtige Adressen dazu finden Sie im Anhang Bei den Hilfsmitteln hat sich ein großer Markt entwickelt. Viele davon können vom Hausarzt verordnet werden, sodass nur die gesetzliche Zuzahlung vom Versicherten geleistet werden muss. Besprechen Sie die häusliche Situation mit Ihrem Arzt, schildern Sie, welche Schwierigkeiten Sie im häuslichen Alltag haben, und fragen Sie nach möglichen Hilfsmitteln. Ihr Arzt hat die Möglichkeit, im Hilfsmittelkatalog der gesetzlichen Krankenkassen nachzuschlagen und mit Ihnen zu überlegen, welches Hilfsmittel in Ihrer Situation sinnvoll ist. Gerade für Einschränkungen, die mit besonderen Krankheitsbildern, wie z. B. m Schlaganfall, einhergehen, gibt es Vielzahl an spezialisierten Hilfsmitteln. Dazu gehören besonders geformtes Besteck und Geschirr und Hilfsmittel zum Anziehen von Schuhen und Schließen von Knöpfen. Vielfach können auch Selbsthilfegruppen gute Ratschläge zu geeigneten Hilfsmitteln geben. Die eigene Einschätzung können Sie mit der folgenden Checkliste festhalten und zum Gespräch mit dem mitnehmen. Gespräch mit dem Arzt 58 59

Welche Hilfsmittel sind nötig (Rollstuhl, Toilettenstuhl, Badewannenlifter etc.)? Wäre Umbaumaßnahme der Wohnung hilfreich?

4 Checkliste zur eigenen Einschätzung des Pflegebedarfs Grundpflege Aufstehen und Zubettgehen An- und Auskleiden Waschen Mundhygiene Haar- / Hautpflege Duschen / Baden Toilettengang Gehen, Stehen, Treppensteigen Essen mundgerechte Zubereitung der Nahrung Trinken Betten und Lagern Behandlungspflege Medikamenteneinnahme Blutzuckerkontrolle Insulingabe Stomaversorgung (künstlicher Darm- oder Blasenausgang) Ernährung über Magensonde Wechseln von Verbänden Wundbehandlung Injektionen (Spritzen) Blasenkatheterhygiene An- und Ausziehen von Stützverbänden Infusionen Sonstiges, und zwar Hauswirtschaft Heizen der Wohnung Sauberhalten der Wohnung Reinigen der Wäsche Erledigung der Hausarbeit 60 61

Insulingabe Stomaversorgung (künstlicher Darm- oder Blasenausgang) Ernährung über Magensonde Wechseln von Verbänden Wundbehandlung Injektionen (Spritzen)

5 Zubereitung von Mahlzeiten Kontakt zu Spezialisten, Selbsthilfegruppen etc. Behördengänge und Arztbesuche Sonstiges, und zwar sonstige Tätigkeiten (Keller, Flur usw.) Andere Hilfen Fahrdienst Essen auf Rädern Auswahl und Miete von Pflegehilfsmitteln Sonstiges, und zwar Unterstützung / Hilfen für die Angehörigen Beratung und Information über Pflege / Krankheitsbild zeitliche Entlastung Erlernen von Pflegetechniken Beratungsbesuch Hilfe bei der Pflege s Sterbenden Tipp Auch das Führen s Pflegetagebuchs (> Seite 18) kann im Vorfeld dabei helfen, den eigenen Pflegebedarf einzuschätzen. Nicht vergessen: Den Pflegealltag organisieren Bei allen Anstrengungen rund um die Suche nach m geeigneten müssen Sie sich zu nächst einmal darüber klar werden, wie der zukünftige Tagesablauf für Pflegebedürftige, Angehörige und beteiligte en aussehen soll. Schon vor dem ersten Gespräch mit m wäre es von Vorteil, wenn Sie sich verschiedene Ab läufe vorstellen können. Soll direkt am Morgen ein Pflege dienst zum Waschen kommen oder hat jemand z. B. vor der Arbeit Zeit, selber zu helfen, bevor der kommt und beim Frühstück hilft? Können Angehörige oder private Helfer über Mittag behilflich sein? Soll der auch am Wochenende kommen? 6 63

Krankheitsbild zeitliche Entlastung Erlernen von Pflegetechniken Beratungsbesuch Hilfe bei der Pflege s Sterbenden Tipp Auch das Führen s Pflegetagebuchs (> Seite 18) kann im Vorfeld dabei helfen,

6 Ambulante e finden Bedenken sollten Sie ebenfalls, dass die Organisation des Tagesablaufs auch Auswirkungen auf die Kosten hat. Falls der Kostenvoranschlag des es die Beträge der Pflegeversicherung übersteigt, ist zu überlegen, ob man selber mehr oder Hilfestellungen übernehmen kann. Internet Das Internet bietet riesige Auswahl an Gesundheitsinformationen und kann auch bei der Suche nach en hilfreich sein. Jedoch ist hier Vorsicht geboten, damit Sie nicht auf kostenpflichtige Angebote hereinfallen. Pflegekasse: Liste mit Pflege diensten Ambulante e finden Bevor Sie n geeigneten aussuchen können, müssen Sie sich auf die Suche nach Adressen von en machen. Dafür bieten sich einige Möglichkeiten an. Pflegekassen sind gesetzlich dazu verpflichtet, den Versicherten Liste aller zugelassenen e Region samt Preisübersicht zu überlassen. Bei dieser Gelegenheit können Sie auch weitere Informationen zur ambulanten Pflege bis hin zu Antragsformularen anfordern. Eine erste Möglichkeit für die Internetsuche sind Datenbanken oder Internetkataloge. Dies sind Regel spezialisierte Seiten, in denen nur Dienstleister r bestimmten Branche gelistet sind. Teilweise stoßen Sie auch durch die normale Suche im Internet auf solche Einträge. Da sich diese Seiten zum Teil durch die eingetragenen Anbieter oder durch Werbung finanzieren, sollten Sie hier kritisch hinschauen. Zudem sind diese Einträge häufig unvollständig. Seriöse Anbieter finden Sie beispielsweise bei Fachorganisationen oder Selbsthilfegruppen. Eine Auswahl an Kontaktadressen finden Sie im Anhang. Datenbanken und Internetkataloge Branchenbuch Auch wenn Sie wissen, wo sich ein in der näheren Umgebung findet, sollten Sie sich vor der Kontaktaufnahme umschauen, damit Sie notfalls Alternative haben. Der einfachste Weg dazu ist der Blick in das Branchenbuch der jeweiligen Stadt. Hier ist allerdings ein wenig Geschick bei der Suche gefragt. Neben den Begriffen und en finden Sie auch unter Krankenpflege, Betreuungsdienste und Altenpflege entsprechende Angebote. Eine -Datenbank, die in Sachen Übersichtlichkeit und Vollständigkeit empfehlenswert ist, finden Sie unter:

Internet Das Internet bietet riesige Auswahl an Gesundheitsinformationen und kann auch bei der Suche nach en hilfreich sein.

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