Kommentar für Lehrpersonen
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- Louisa Maya Fuhrmann
- vor 7 Jahren
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1 Kommentar für Lehrpersonen Überblick über das Projekt Überblick Im Herbst 2005 lanciert die «Neue Zürcher Zeitung» mit dem «Lernset Eigene Meinung» eine elektronische, interaktive Unterrichtseinheit, die allen Schulen in der Schweiz kostenlos zur Verfügung gestellt wird. In erster Linie richtet sich das Angebot an die Sekundarstufe II (Berufsund Maturitätsschulen). Die NZZ unterstützt mit diesem innovativen e-learning-angebot auch die Initiative «Public Private Partnership Schule im Netz», welche im Jahr 2006 definitiv ausläuft und erst wenig elektronische Lerninhalte bietet. Im Frühling 2005 sind im Rahmen dieser Kooperation zwischen Bund, Kantonen und der Wirtschaft bereits mehr als 3400 Schulen mit Computern und leistungsfähigen Internetanbindungen ausgerüstet worden. Die Infrastruktur in den Schulen ist also vorhanden; was mehrheitlich noch fehlt, sind auf die Lehrpläne abgestimmte Lerninhalte («Content»). Die NZZ will hier einen substanziellen Beitrag leisten. Über die aktive Auseinandersetzung mit Themen der modernen Gesellschaft sollen die Schülerinnen und Schüler der Maturitäts- und Berufsschulen in der Entwicklung zu mündigen, urteilsfähigen Bürgern unterstützt werden. Mit diesem in der Schweiz bisher einzigartigen Online-Lernangebot wird die freie Meinungsbildung und damit auch indirekt die staatsbürgerliche Bildung auf Sekundarstufe II gefördert. Das didaktische Konzept des «Lernsets Eigene Meinung» wurde von der Firma LerNetz AG aus Bern erarbeitet. Die Inhalte entstanden in Zusammenarbeit mit der Redaktion der «Neuen Zürcher Zeitung». Nach der PISA-Studie im Jahr 2000 wurde die Lesekompetenz als Anliegen aller Fächer in den Vordergrund gerückt. Das «Lernset Eigene Meinung» greift diese Forderung auf und bietet Themen, die in verschiedenen Fächern eingesetzt werden können. Neben der Lesekompetenz stehen das Recherchieren, das Analysieren von Diskussionen und das argumentative Vertreten der eigenen Meinung im Zentrum des Lernangebots. Die Themenmodule werden immer nach dem gleichen Muster aufgebaut. Jedes Modul startet mit einem Basisartikel aus einem NZZ- Medium. Dieser wird in der Phase «Verstehen» analysiert. In der Phase «Vertiefen» recherchieren die Schülerinnen und Schüler weitere Informationen zu diesem Thema. Anschliessend beziehen sie im Schritt
2 «Vergleichen» zu einzelnen Aspekten Stellung. Dabei können sie ihre Antworten mit den Antworten von anderen Lernenden vergleichen. Im anschliessenden Schritt «Argumentieren» analysieren sie Argumente von Befürwortern und Gegnern und führen eine Gruppendiskussion zu diesem Thema. Im letzten Schritt «Meine Meinung» werden die Ergebnisse der einzelnen Phasen zusammengetragen und in einem Dokument zusammengefasst. Umfang und Aufbau der einzelnen Schritte hängen von den gewählten Themen ab. Blended Learning Das Lehrmittel ist nach einem Blended Learning-Konzept aufgebaut. Als «Blended Learning» (integriertes bzw. vermischtes Lernen) wird eine Kombination von e-learning und traditionellem Lernen verstanden. Die jeweiligen Anteile e-learning bzw. traditionelles Lernen können zeitlich, inhaltlich und mengenmässig beliebig variieren. Für das Lehren und Lernen mit und im Internet werden verschiedene methodisch-didaktische Bausteine eingesetzt, die in das Konzept des «Blended Learning» eingebettet sind. Einsatz von e-learning-elementen für folgende Bereiche Einstieg ins Thema. Überprüfen von Verständnis und Inhalten (verschiedene Frageformen). Präsentation von verschiedenen Medienformaten (Text, Bild, Video, Animation). Grafische Auswertung von Umfragen. Einsatz von Präsenzphasen für folgende Bereiche Gruppendiskussionen, Vertiefungsphasen, Anpassen des Themas an die jeweilige Schulstufe. Ergänzende gedruckte Lehr- und Lernmittel (als Download- Dokumente) für folgende Bereiche Für Lehrpersonen Hinweise für Lehrpersonen Für Schülerinnen und Schüler Längere Artikel, die auf dem Bildschirm schwierig zu lesen sind. Hilfestellungen und Tipps für die Informationssuche, Strukturierung von Informationen, Reflexion des eigenen Meinungsbildungsprozesses. Infrastruktur Da sich dieses Konzept auf das Arbeiten im Internet abstützt, werden sowohl Computer als auch Internetanschlüsse benötigt. Es sollten sich nicht mehr als 2 Schüler einen internetfähigen Computer teilen. Da sich die virtuellen Phasen am Computer mit Gruppenarbeiten im Präsenzunterricht abwechseln, sind Laptop-Flotten, wie sie im Projekt «Schulen im Netz» an vielen Schulen eingeführt wurden, das ideale Arbeitsmittel für diesen Unterricht.
3 Die Hauptziele des Lernsets Leseverständnis Lesen ist Verstehen. Diese Aussage ist spätestens nach PISA in den Fokus der Pädagogik gerückt. In PISA wurde die Reading Literacy überprüft, die die OECD folgendermassen definiert: Lesekompetenz (Reading Literacy) heisst geschriebene Texte zu verstehen, zu nutzen und über sie zu reflektieren, um eigene Ziele zu erreichen, das eigene Wissen und Potenzial weiterzuentwickeln und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. (OECD, 2000) Das heisst, es wurde nicht das laute Vorlesen eines unbekannten Textes überprüft, sondern das selbständige stille Lesen, das dem alltäglichen Lesen entspricht. Damit sind folgende Teilfähigkeiten verbunden: Informationen ermitteln Textbezogenes Interpretieren Reflektieren und Bewerten Die OECD unterteilt diese drei Unterbereiche jeweils in 5 Kompetenzniveaus. Das «Lernset Eigene Meinung» folgt diesem Konzept. Mit Fragen und Aufgaben wird das Textverständnis des Basisartikels gefördert. Dabei liegen die Fragen im Kompetenzbereich 3 und 4, was einer durchschnittlichen bis überdurchschnittlichen Leistung im OECD-Vergleich entspräche. Niveau 3: Auf diesem Niveau sind die Schülerinnen und Schüler in der Lage, Leseaufgaben mittleren Komplexitätsgrads zu lösen, z.b. mehrere Informationen aufzufinden, Verbindungen zwischen verschiedenen Abschnitten eines Textes herzustellen und den Text zum Alltagswissen in Beziehung zu setzen. Niveau 4: Jugendliche, die dieses Niveau erreichen, sind in der Lage, schwierige Leseaufgaben zu lösen, beispielsweise eingebettete Informationen zu finden, den Sinn sprachlicher Nuancen zu verstehen und einen Text kritisch zu bewerten. Mit den ersten Fragen ermitteln die Schülerinnen und Schüler verschiedene Informationen aus dem Text. Anschliessend folgen Aufgaben, mit denen die Kerngedanken des Textes erarbeitet werden. Abschliessend werden die Informationen des Textes mit Alltagswissen verknüpft, die Intention des Autors erarbeitet und die Texte kritisch bewertet. Die Schülerinnen und Schüler erhalten zu jeder Aufgabe ein direktes
4 Feedback. Damit können sie ihre Arbeit selber überprüfen. Natürlich ist es damit auch möglich, die Aufgaben einfach durch Ausprobieren zu lösen. Die Lehrmittel-Autoren sind jedoch der Meinung, dass Lernende in dieser Jahrgangsstufe genügend Eigenverantwortung mitbringen, um diesen Umstand nicht auszunutzen. Meinungsbildung Das Projekt «Lernset Eigene Meinung» will Schülerinnen und Schülern Unterstützung bei der Auseinandersetzung mit politischen, gesellschaftlich relevanten Themen bieten und ihnen helfen, eine eigene differenzierte Meinung zu entwickeln. Der Meinungsbildungsprozess vollzieht sich in den unten beschriebenen Schritten.
5 Die einzelnen Schritte im Detail Basisartikel Der Basisartikel bildet den Einstieg in das Modul. Mit Hilfe eines oder mehrerer NZZ-Artikel wird ein Überblick über das Thema gegeben oder ein erster Aspekt des Themas angesprochen. Wir empfehlen Ihnen, die Artikel in ausgedruckter Form an die Lernenden zu verteilen. Einstieg ins Thema, Motivation, Überblick Lesen des Textes auf einem Ausdruck oder am Bildschirm Verstehen In der Phase «Verstehen» wird der Text inhaltlich erarbeitet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Textverständnis und dem Herausarbeiten der Kerninformationen. Diese werden mit Hilfe von Fragen überprüft. Textverständnis, Zusammentragen der Kerninformationen Der erste Schritt «Verstehen» verbindet die Arbeit am Artikel mit der Arbeit am Computer. Die Schülerinnen und Schüler lesen die Artikel. Fragen am Computer helfen beim Textverständnis und überprüfen die Lesekompetenz. Nutzen Sie diese Phase für weitere Fragen zum Text. Konkrete Vorschläge finden Sie im Kommentar für Lehrkräfte zum jeweiligen Modul. Vertiefen In der Phase «Vertiefen» werden weitere Informationen zum Thema recherchiert. Dies kann durch weitere NZZ-Artikel, eine Bibliothek oder eine Internetrecherche geschehen. Der Ablauf der Recherche kann frei gestaltet werden. Ziel ist es, Informationen zu sammeln, diese zu strukturieren, zu bewerten und zu präsentieren. Strategien der Informationsbeschaffung kennen und anwenden Die Schülerinnen und Schüler wählen ein Thema aus und bearbeiten dieses in einer Kleingruppe. Sie vertiefen das gewählte Thema mit Internetrecherchen oder weiteren Artikeln. Anschliessend präsentieren sie in einem Vortrag die erarbeiteten Ergebnisse.
6 Vergleichen Auf Basis der ermittelten Informationen beziehen die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe einer Pro- und Kontra-Umfrage Stellung. Anschliessend vergleichen sie ihre Meinung mit der Meinung der anderen Lernenden. Stellung nehmen zu einem Thema. Die eigene Meinung einordnen können. Diese Phase greift das bereits vorhandene Wissen auf. Am Computer beziehen die Lernenden zu verschiedenen Aspekten des Themas Stellung. Anschliessend können sie ihr Ergebnis mit den Ergebnissen ihrer Mitschüler vergleichen. Nutzen Sie diese Phase auch als Einstieg in eine Diskussion zu den abgegebenen Positionen. Argumentieren Mit Hilfe von Beiträgen (NZZ-Artikel, Videos) werden die Meinungen von Befürwortern und Gegnern des Themas analysiert. Die Schülerinnen und Schüler beziehen Stellung zu diesen Argumenten. Argumente anderer analysieren und einordnen können Anhand von einer Pro- und Kontra-Diskussion zu einem Aspekt des Themas analysieren die Lernenden die Argumente der einzelnen Parteien. In einer anschliessenden Gruppendiskussion müssen die Schülerinnen und Schüler jeweils eine Position argumentativ verteidigen. Anschliessend geben sie im Computer ihre eigene Meinung zu diesen Punkten ab und erhalten ein Meinungsprofil. Meine Meinung Die Ergebnisse der einzelnen Phasen werden noch einmal zusammengetragen. Der Prozess der eigenen Meinungsbildung wird reflektiert. Sich der eigenen Meinung bewusst werden und den Prozess reflektieren Aus den einzelnen Phasen wird vom Lernset-System ein Dokument generiert, welches die abgegebenen Meinungen wiedergibt und so zur Ergebnissicherung beiträgt. Dieses Dokument kann wiederum als Einstieg in eine Diskussion genutzt werden.
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