Vertrauen heilt.. Adhärenz und Trialog als Indikator für die Beziehungsqualität
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- Rolf Braun
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1 Vertrauen heilt.. Adhärenz und Trialog als Indikator für die Beziehungsqualität Christa Radoš Abt. für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin LKH Villach
2 Compliance: Definition Compliance definiert sich als der Grad in dem das Verhalten des Patienten mit der ärztlichen Verordnung zusammentrifft Sackett D.L.,1982,In: Haynes,Taylor and Sackett (Hrsg) Compliance Handbuch.München S 19-34
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4 Cmag 2006
5 Non-Compliance bei Anitdepressiva AD wird überhaupt nicht eingenommen : Voreingenommenheit, Angst vor Abhängigkeit Abbruch innerhalb von 10 Tagen : Nebenwirkungen, Wirklatenz Abbruch nach 2 3 Wochen: Nebenwirkungen, Verschlechterung, Zustandsbesserung Abbruch nach 4 6 Wochen: Response, Remission Anderson IM, Tomenson BM,1995; BMJ:
6 Compliance: Definition Compliance und Noncompliance stellen eine nachvollziehbare Konsequenz der Verschränkung der individuellen Patientenüberzeugungen, der familiären Interaktion des Patienten und seiner Beziehungsgestaltung mit dem Gesundheitssystem dar. Retzer A.,1994,Familiendynamik 19;
7 Pseudocompliance 25% aller Patienten in AD Langzeittherapie informieren ihren Arzt nicht über das Absetzen der Medikamente Demyttenaere K Eur Neuropsychopharmakology 13:
8 Compliance: shared decision making Compliance versteht sich als Vergleich des Tatsächlichen mit einem Soll der Therapie.Dieses Soll ist das Therapieziel, das Arzt und Patient gemeinsam festlegen..dieses Konzept wird auch als shared decision making bezeichnet. Möller HJ et al.,2007,psychopharmakotherapie;14:14-22
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10 Von der Compliance zur Adhärenz Strong emphasis was placed on the need to differentiate adherence from compliance. The main difference is that adherence requires the patients agreement to the recommandations. We believe that the patients should be partners with health professionals in their own care and that good communication between patients and professionals is a must for an effective clinical practice. WHO Adherence report 2003
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13 Erklären und Verstehen von Krankheiten Unterscheidung geht zurück auf Karl Jaspers, der die Begriffe verstehbar und erklärbar zur Differenzierung organisch bedingter von psychisch bedingten Krankheiten heranzieht. Jaspers K Allgemeine Psychopathologie (1913) Erklären: erfolgt durch einen außenstehenden Beobachter, der einen objektiven Mechanismus konstruiert. Verstehen: erfolgt unter Nutzen der Ähnlichkeit zwischen dem Beobachter und dem beobachteten System. Durch Identifikation wird der Zustand des beobachteten Subjekts rekonstruiert. Wright GH von, Erklären und Verstehen. Königstein 1979
14 Krankheitsmodelle nach Retzer 1994 Subjektive Krankheitsmodelle: Gedankliche Konstrukte Betroffener und Beteiligter, die sich auf die eigene Erkrankung beziehen. Für persönlichen Gebrauch entworfen passend Oft instabil Oft logisch inkonsistent Objektive Krankheitsmodelle: Gedankliche Konstrukte von Mitgliedern des Behandlungsteams, die sich auf die Erkrankung der PatientInnen beziehen Größere Reichweite richtig Relativ stabil Hierarchisch dominant
15 Merkmale von Krankheitstheorien nach Retzer 1994, Simon 1995 Krankheitstheorien enthalten stets Elemente von Beschreibung: Ebene der Phänomene, Daten, z.b. Laborwerte Erklärung: Konstruktion eines zugrundeliegenden Mechanismus der die Krankheitsphänomene (z.b. Symptome) erklärt. Die Erklärung ist das Ergebnis eines sozialen Prozesses, alternative Konstruktionen sind möglich Bewertung: geschieht implizit nach verschiedenen Kriterien (ästhetisch, moralisch, ökonomisch ect.), z.b störend oder auffällig Retzer A, Psychose und Familie. Stuttgart 1994 Simon F, Die andere Seite der Gesundheit. Heidelberg 1995
16 Bewertung von Krankheiten: Die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen (und ihrer Behandlung) ist ein nach wie vor aktuelles Problem.
17 Bewertung von Krankheiten: Krankenrolle Recht auf Behandlung, auf Schutz und Schonung
18 Einstellung zur Behandlung Zog H, Lauber C, Rössler W, 2005,Einstellung von Experten und Laien gegenüber Behandlungsalternativen, Neuropsychiatrie 19/2:65-71 Psychiater : 93% Psychopharmaka 53% Psychotherapie 3% Naturheilkunde Bevölkerung: 63% Psychotherapie 20% Psychopharmaka 20% Naturheilkunde
19 Behandlungsziele: Schmerzen im Rahmen der Depression Was ist relevant für den Therapieerfolg? Abnahme psychischer Symptome Reduktion körperlicher Beschwerden, insbesondere Schmerzen Verbesserte soziale Kontaktfähigkeit von besonderer Relevanz aus Sicht der Ärzte* X X von besonderer Relevanz aus Sicht der Patienten** X X * Ärzte: Montgomery-Asberg Depression Rating Scale (MADRS), Clinical Global Impressions Severity of Illness Scale (CGI-S), Clinical Global Impressions Improvement Scale (CGI-I); ** Patienten: Brief Pain Inventory-Short Form (BPI-SF), Symptom Checklist-90- Revised (SCL-90-R), Patient Global Impression of Improvement Scale (PGI-I). Post-hoc Analyse der Daten aus der Studie von Brecht S et al. (J Clin Psychiatry Nov;68: ); n=327 Patienten. 19 Modifiziert nach: Demyttenaere et al. Prim Care Companion J Clin Psychiatry 2009;11:8-15.
20 Missverständnisse sind vorhersehbar Schmerz und Depression : unterschiedliche Schwerpunkte Ärzte Patienten Allgemeinmediziner, Internist: Schmerzabklärung Somatische Befunde Analgesie Thematisiert Schmerz Thematisiert Befunde Psychosoziale Aspekte Psychiater: Affektive Symptome Verhalten Psychosoziale Aspekte 1
21 Eine gemeinsame Sprache finden: Akzeptanz In der Psychiatrie kann man durchaus erfolgreich medikamentös behandeln. Einstellen kann man nur Maschinen.
22 Chancen und Möglichkeiten Adhärenz kann als Indikator für die Qualität der Beziehungsgestaltung gesehen werden. Evidenzbasierte Strategien: Psychoedukation Trialog Shared decision making
23 Psychoedukation Entwicklung gemeinsamer Krankheitsmodelle Partnerschaftliche Behandlungskonzepte KH und deren Bewältigung stehen im Vordergrund Gute Vereinbarkeit medikamentöser und psychologischer Strategien Einbeziehung der Angehörigen möglich und erwünscht Patient wird zum Experten in eigener Sache
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25 Arbeitsbuch Psychoedukation bei Schizophrenie (APES) 8 Module für Patienten ( min) alternatives KH Verständnis, produktive Symptome oder Negativsymptomatik sind KEIN Ausschlussgrund Die Gruppe an die Patienten und nicht die Patienten an die Gruppe anpassen 8 mögliche Erweiterungsmodule 8 Angehörigenmodule (90 min)
26 Psychosen Informations Projekt
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28 Trialog Erfahrungsaustausch "auf Augenhöhe" zwischen Psychiatrie- Erfahrenen, Angehörigen psychisch Kranker und in der Psychiatrie tätigen Angehörigen von Gesundheitsberufen. Dabei sollen die unterschiedlichen Sichtweisen und Erfahrungen zur Sprache kommen und gleichberechtigt nebeneinander stehen. Dieser Erfahrungsaustausch soll von gegenseitigem Respekt geprägt sein.
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31 Trialog als Expertenkonferenz Betroffener (Patient) :Experte für seine Wünsche und Ängste, Experte für sein Leben Angehörige: Experten für die Person des Patienten, wichtigste teilnehmende Beobachter Psychiater, Professionelle im Gesundheitswesen: Experten für Erkrankungen und Behandlungsmöglichkeiten
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33 Shared decision making Partnerschaftliche und partizipative Entscheidungen über die Therapie Psychoedukation Empowerment Förderung der Adhärenz
34 Worüber wollen Patienten informiert werden? Faktenwissen: Persönliche Erfahrungen anderer Betroffener, Frühwarnzeichen, Symptome, Rückfallgefahr Behandlung: Therapieoptionen, Medikamentenwirkung, Nebenwirkungen Coping: Umgang mit Symptomen und Stressfaktoren, Strategien zur Problemlösung, Verbesserung des sozialen Funktionsniveaus
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36 Shared decision making Verhandeln statt Behandeln!
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38 Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Prof. Dr. Dr. Martin HärterH
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