Sportpsychologisches Konzept SJV
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- Ingelore Albert
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1 Erarbeitet: Oktober 2011 Dr. Tim Hartmann Sportpsychologisches Konzept SJV Judo Schweizerischer Judo und Ju-Jitsu Verband Abteilung Leistungssport Fédération suisse de Judo et Ju-Jitsu Division Sport de Point
2 Ausgangslage Das Anforderungsprofil der Sportart Judo stellt hohe Ansprüche an die mentale Stärke von Athleten. Aus sportpsychologischer Perspektive sollen die folgenden Kompetenzen bei leistungssportorientierten Judoka gefördert werden: hohes Mass an Durchsetzungsvermögen Härte situative Adaptionsfähigkeit Emotionskontrolle Fähigkeit, Schmerzen zu ertragen bzw. unter hoher anaerob- laktazider Energiebereitstellung Leistungen zu erbringen Hohe Konzentrationsfähigkeit bei stark variierenden Rahmenbedingungen Motivation und gut ausgebildete Willensstärke um die hohe Trainingspensen, welche die Sportart aufgrund ihrer komplexen Struktur (hohe Anforderungen an Kraft, Ausdauer, Technik, Taktik, Beweglichkeit) voraussetzt, zu absolvieren. Disziplin über den Trainingsbetrieb hinaus (z.b. Einhalten von Diäten aufgrund von Gewichtsklassen) Adäquater Umgang mit Leistungsdruck (kleine Unachtsamkeiten können eine vorzeitige Niederlage nach sich ziehen; Angstgegner). Der SJV erkennt das anspruchsvolle psychologische Anforderungsprofil der Sportart Judo und implementiert bereits auf Stufe Nachwuchs systematische Fördermassnahmen im sportpsychologischen Bereich. Erläuterungen zum sportpsychologischen Konzept (SPK) des SJV Der SJV vernetzt sich mit wichtigen Institutionen im sportpsychologischen Bereich. Namentlich die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (SASP) und das Institut für Sport und Sportwissenschaftern der Universität Basel (ISSW) bilden wichtige Partner. Mit dem Beizug von SASP- anerkannten Sportpsychologen arbeitet der SJV mit Fachpersonen zusammen, welche hohen Qualitätsansprüchen genügen. Der SJV ist bestrebt, die Zusammenarbeit mit der SASP so zu gestalten, dass die Swiss Olympic Projekt- Richtlinien erfüllt werden. Die Zusammenarbeit mit dem ISSW ermöglicht es dem SJV, seine sportpsychologischen Seite 2 von 5
3 Massnahmen laufend und systematisch zu evaluieren. Daraus sollen Rückschlüsse gezogen werden, die eine kontinuierliche Qualitätsoptimierung zulassen. Das SPK basiert auf 2 Pfeilern: Basismassnahmen und Bedarfsmassnahmen. Basismassnahmen werden von allen National- und Sichtungskaderathleten im Nachwuchsbereich durchlaufen. Im Rahmen dieser Massnahmen lernen die Athleten grundlegende sportpsychologische Themen und Werkzeuge kennen. Diese erste Auseinandersetzung gilt auch als Sensibilisierung für diese Themenbereiche. Athleten, die sich von den Themen angesprochen fühlen bzw. merken, dass sie in einem Bereich Handlungsbedarf haben, können sich im Rahmen von Bedarfsmassnahmen eingehender mit einem Thema auseinandersetzten. Der Verbandspsychologe dient diesen Athleten als Anlaufstelle. Er vermittelt ihnen auf Wunsch einen Sportpsychologen SASP. Auch das NLZ oder ein RLZ kann mit einer Athletengruppe eine Bedarfsmassnahme durchführen (z.b. Teambuildingsmassnahmen). Die National- und Sichtungskaderathleten / durchlaufen insgesamt sechs Workshops (1 Workshop pro Jahr im Rahmen eines Trainingszusammenzugs). Dabei erhalten sie eine Einführung in die folgenden Themenbereiche: Konzentration: Warum ist die Konzentrationsfähigkeit im Judo so wichtig? Was gibt es für Konzentrationstechniken? Welche Rahmenbedingungen sind förderlich bzw. hinderlich? Wie kann ich die Konzentrationsfähigkeit trainieren? Entspannung: Welche Entspannungstechniken existieren? Wann und wie kann ich diese anwenden? Visualisierung: Was ist Visualisierung? Wie kann mir Visualisierung beim Technikerwerb helfen? Was ist Erfolgsvisualisierung? Motivation: Wie lässt sich die Motivation steigern? Was mache ich, wenn ich eine Motivationskrise habe? Leistungsdruck: Welche Techniken erleichtern mir den Umgang mit Leistungsdruck? Wie kann ich diese bereits im Training üben? Emotionskontrolle: Wie gehe ich mit Nervosität, Angst oder Stress um? Wie kann ich entsprechende Techniken beim Aufwärmen vor dem Wettkampf anwenden? Kantonalkaderathleten (U14) kommen im Rahmen eines Zusammenzugs erstmalig mit dem Themengebiet Sportpsychologie in Kontakt. Dabei werden den Kantonalkadertrainern Materialien zur Verfügung gestellt, die sie mit ihren Athleten besprechen. Seite 3 von 5
4 In Zusammenarbeit mit dem ISSW ist der SJV bestrebt, die Datenfülle, welche die PISTE Selektionen mit sich bringt, systematisch auszuwerten. Langfristig erhofft sich der SJV sportartspezifische Erkenntnisse (z.b. bezüglich Leistungsmotivation), die im Rahmen zukünftiger Talentselektionen einfliessen sollen. Obwohl die Sportart Judo eine ausgesprochene Einzelsportart ist, integriert der SJV das Thema Teambuilding bewusst im SPNK. Durch die fortschreitende Einsetzung von regionalen Leistungszentren entstehen mehr Athletengruppen, die bedingt durch ein zweimal tägliches Training einen intensiven Austausch pflegen. Mit Blick auf die Wichtigkeit eines guten Trainingsklimas implementiert der SJV frühzeitig Teambuildingsmassnahmen, die das Erbringen von Leistungen mittel- und langfristige fördern sollen. Partner Schweiz. Arbeitsgemeindschaft für Sportpsychologie (SASP)/ Swiss Olympic Schweizerischer Judo & Ju- Jitsu Verband (SJV) Institut für Sport und Sportwissenschaften, Universität Basel (ISSW) Stufe Kader Basismassnahmen Ggfalls. Beizug von Sportpsychologen als Workshop- Referenten Umsetzung der sportpsycho- logischen Vorgaben von Swiss Olympic im Rahmen der PISTE- Selektionen Workshops PISTE U14 Konzen- tration Motivation Einführung Mentaltraining Entspannung Leistungs- druck Visualisieren Emotions- kontrolle Zweimal jährliche Erhebung der Leistungsmotivation und der Zielorientierung im Rahmen der PISTE- Selektionen Kurz- & mittelfristige Evaluation der Workshops (z.b. im Rahmen einer Masterarbeit) Langfristige Evaluation der PISTE Instrumente Optimierung Talent- selektion Bedarfsmassnahmen Implementierung von Projekten gemäss den Richtlinien von Swiss Olympic Beizug Sport- psychologen SASP (vgl. Richtlinien Swiss Olympic für nationale SO Cards) Projekt Indiv. Stufe NLZ/RLZ Zeitlich befristete Projekte im Bereich Teambuilding im Rahmen einer Trainingsgruppe Stufe Individuum Individuelle Athletenbetreuung durch einen Sportpsychologen Konzeption, Durchführung & Evaluation von Teambuildungs- Massnahmen (z.b. im Rahmen einer Masterarbeit) Erstellt von: Dr. Tim Hartmann, Verbandspsychologe SJV Basel, im September 2011 Seite 4 von 5
5 Zürich, Dr. Thilo Pachmann SJV Vizepräsident / Verantwortlicher Leistungssport Giorgio Vismara Chef Leistungssport / Nationalcoach Eliten Dr. Tim Hartmann Sportpsychologe SJV Seite 5 von 5
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