Erfolgreich in der Nische

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1 Ideenschmiede und Präzisionsfertiger im Zukunftsmarkt Hochleistungskunststoffe: Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG Erfolgreich in der Nische POLYTRON IM PORTRÄT Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet Zinkhütte ( m 2 Betriebsfläche / m 2 Fertigungsfläche). Das Unternehmen beschäftigt 85 Mitarbeiter, darunter sechs Auszubildende (Zerspanungsmechaniker). Das Gros der Mitarbeiter ist in der Produktion tätig (65%), Anwendungsingenieure und administrative Fachkräfte beim Schwesterunternehmen in Wuppertal ergänzen das Personalportfolio. Der Umsatz des von Geschäftsführer Fred Arnulf Busen geleiteten Betriebes belief sich 2013 auf 12,3 Mio. Euro. Polytron verzeichnete damit ein fünfprozentiges Wachstum gegenüber Das Inlandsgeschäft macht 80 %, der Export 20 % des Umsatzes aus, wobei mehrheitlich Produktionsstandorte deutscher Firmen im Ausland beliefert werden. GL KOMPAKT Februar 2014 Teil 1 Hebt der Airbus A 380 ab, hat er im Regelfall Ingenieurskunst Made in Bergisch Gladbach an Bord: Gleitelemente in der Klappenansteuerung der Flügel. Gefertigt werden die Bauelemente aus Hochleistungskunststoff Hersteller ist die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG mit Sitz im Gewerbegebiet Zinkhütte. Im Gespräch: Polytron-Geschäftsführer Fred Arnulf Busen. Die Zeit ehrte Polytron mit einem Beitrag ( Ein Mittelständler trotzt der Krise ), die Lokalpresse schaut gern mal bei Ihnen rein ( Die Kunststoffspezialisten ), auch die Fachjournaille hat Ihr Unternehmen schon porträtiert ( Das Besondere liegt im Detail ). Was macht Polytron so besonders? Fred Arnulf Busen: Wir besetzen sozusagen eine Nische in der Nische. Wir verarbeiten Hochleistungskunststoffe und fertigen dabei oft Einzelteile. Das ist per se selten und erfordert viel Know-how. Wir messen uns in diesem Segment mit allenfalls zehn Unternehmen europaweit. Fertigungsseitig sind wir ebenfalls Nischenanbieter, da wir die Kunststoffe meist zerspanen. Das ist insofern angesagt, als unsere Serien durchschnittlich nur 5 bis 50 Teile ausmachen. Gleit- und Dichtringe, Räder und Rollen zählen zum Polytron-Sortiment wo finden Ihre Teile Verwendung? Fred Arnulf Busen: Überall dort, wo die Vorzüge von Hochleistungskunststoffen sie sind u. a. leicht, hitze- und kältebeständig, bruchfest, wartungs- und verschleißarm gefragt sind. Zum Beispiel in der Lebensmittelverpackungstechnik, in der Luft- und Raumfahrt, auch in der Medizintechnik. Können Sie Anwendungsbeispiele benennen? Fred Arnulf Busen: Die Fokussierlinse eines Nierensteinzertrümmerers stammt von uns, die Kufenkappe eines Helikopters, Zahnräder und Kugellagerbauteile in Fertigungsmaschinen, Dichtungen in Hochdruckarmaturen, Magnetfeldkonzentratoren in Induktionsanwendungen POLYTRON FRED ARNULF BUSEN Fred Arnulf Busen ist seit 2007 Geschäftsführer der Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG. Der 44-jährige Diplom-Kaufmann dreifacher Familienvater ist zudem Sprecher der Industrieakzeptanz-Offensive: Wir wollen aufzeigen, was lokale Industrie heute ausmacht und die Menschen wieder für die Industrie begeistern. Jeder verwendet industriell gefertigte Produkte, aber niemand interessiert sich dafür, wo und wie diese hergestellt werden. Wir können und sollten stolz sein auf die innovativen und soliden Betriebe unserer Region, die Arbeitsplätze schaffen und eine stabile Basis für unseren Wohlstand bieten. InDUustrie Gemeinsam. Zukunft. Leben. trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 100 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. und besagte Gleitleisten in den Landeklappen des Airbus A 380. Warum ist hier Hochleistungskunststoff erforderlich? Fred Arnulf Busen: Stellen Sie sich vor, der A 380 steht mit laufenden Triebwerken auf einem Flughafen in einem Wüstenstaat, da betragen die Temperaturen, denen unsere Bauteile ausgesetzt sind, durchaus bis zu + 80 C. Andererseits dürfen dann aber auch die bis zu -80 C in großen Flughöhen der mechanischen Festigkeit und hohen Verschleißfestigkeit keinen Abbruch tun. Was kostet Sie das Rohmaterial im Einkauf? Fred Arnulf Busen: Zwischen 50 und 500 Euro das Kilo, teils aber auch bis zu Euro. Hat der Markt für Bauteile aus Hochleistungskunststoffen im Allgemeinen und für Polytron im Speziellen Zukunft? Fred Arnulf Busen: Unbedingt. Kunststoff ist ein gutes Produkt und der Markt verspricht auf lange Sicht Wachstum. Sie dürfen auch nicht vergessen, dass Kunststoff ein noch junges Material ist und erst in den 20er- Jahren des 20. Jahrhunderts aufkam. Der Polytron-Vorläufer Polypenco reicht zurück ins Jahr 1946, wir sind demnach fast seit Anbeginn der Entwicklung dabei. Und verfügen demnach auch über eine entsprechende Reputation? Fred Arnulf Busen: Ja, sowohl als Arbeitgeber als auch als Auftragnehmer. Unsere Mitarbeiter sind teils 40 Jahre mit dabei, Beziehungen zu Kunden und Lieferanten existieren bis zu 30 Jahre. Wie betreibt man eigentlich in einem derart spezialisierten Markt Kundenakquise? Fred Arnulf Busen: Nahezu gar nicht. Die Kunden kommen im Regelfall auf uns zu, wir profitieren da zweifellos von unserem guten Namen. Unsere Anwendungsingenieure erörtern dann meist beim Kunden vor Ort die richtige Bauteillösung aus Hochleistungskunststoff. GL KOMPAKT Februar 2014

2 Gewerbeflächenentwickler, Immobilienmakler, Hausverwalter, Gladbach-Kenner: Heinz P. Hinterecker im Interview mit Redakteur Ulrich Kläsener GL KOMPAKT März 2014 Klares Votum für den A4-Zubringer Teil 2 Geht es in Bergisch Gladbach um das Thema Gewerbeimmobilien, kommt man an ihm kaum vorbei: Heinz P. Hinterecker gilt nicht nur als profunder Kenner Gladbacher Befindlichkeiten, sondern zählt auch zu den profiliertesten Entwicklern von Gewerbeimmobilien. Die Liste der Gewerbeflächenerschließungen, die Heinz P. Hinterecker und sein 12-Mitarbeiter-Team von Heinz P. Hinterecker Immobilien RDM e. K. bereits stemmte, ist lang und reicht von der Britanniahütte übers Scheider Feld bis hin zum Kradepohl. Im Gespräch: Heinz P. Hinterecker Sprechen wir über Industrie, können wir ihre Logistik nicht außen vor lassen. Was halten Sie vom neuen Impuls zum A4-Zubringer? Wir reden schon ewig über den Zubringer. Ich kann nur an alle Parteien appellieren: Es muss sich endlich etwas tun. Die Bergisch Gladbacher Innenstadt braucht ihn ebenso wie z. B. die Gewerbegebiete Hermann-Löns, Zinkhütte oder Britanniahütte bzw. Unternehmen wie Zanders, Krüger und G+H. Bereits jetzt wird eine 70-prozentige Zunahme des LKW-Aufkommens für die nahe Zukunft prognostiziert der Mobilitätsanspruch, den jeder hat, erzeugt einfach mehr Verkehr. Das heißt? Dass die Ausfallstraßen Richtung A4 Bensberger Straße, Dolman-Straße, Kölner Straße etc. noch mehr verstopft sein werden. Nachts, das weiß jeder, gelangt man mit dem Auto in fünf Minuten von Bergisch Gladbach nach Bensberg oder Refrath, tagsüber ist es schlicht frustrierend. In Sachen A4-Zubringer ist es denkbar, dass jetzt ein Gutachten das nächste jagt, gut situierte Anwohner der Bahntrasse erneut auf die Barrikaden gehen, Naturschützer sich lautstark zu Wort melden und/oder der politische Rückhalt auf einmal fehlt. Alles schon da gewesen. Dann sollte man sich die Frage stellen: Was ist, wenn der A4-Zubringer nicht realisiert wird? Ist man dann bereit, der unveränderten Situation Rechnung zu tragen? Sie hätten da konkrete Vorschläge? Straßenverbreiterungen wären ein Beispiel. Allerdings müsste die öffentliche Hand dann in Lärmschutz für die Anwohner investieren; in der aktuellen Situation haben die Anwohner der Ausfallstraßen keinen Anspruch auf Lärmschutzwände. Oder bauen wir dann Bahnunterführungen auf der Kölner Straße oder Dolmanstraße? Sie wissen doch selbst, was passiert, wenn die Schranken heruntergehen: Der Rückstau ist Kara - Fotolia.com enorm. Eine weitere Möglichkeit wäre die Ausweisung von Gewerbearealen, die auch nachts angedient werden können. Damit würde der Tagesverkehr entlastet. Damit machen Sie das nächste Gladbacher Fass auf: Thema Gewerbegebiete, Ihre Expertise steht da hoch im Kurs. Wie reagieren Sie eigentlich auf die massiven Bürgerproteste, die z. B. die Planungen Lustheide oder Moitzfeld (Voislöhe) ausgelöst haben? Zur Lustheide: Man muss sich fragen, wie lang Firmen wie Gahrens+Battermann mit Halbheiten leben können. Diese Frage stellt sich vielen Unternehmen hierzulande. Glücklicherweise ist das Gros sehr bodenständig und dem Standort verbunden. Sie plädieren also für die Ausweisung neuer Gewerbegebiete? Man muss den Betrieben zugestehen, sich erweitern zu dürfen. NRW-Minister Garrelt Duin hat richtigerweise gesagt, dass Un- ternehmen enkelfähig sein müssen. Das umfasst eben auch Expansion und Neuansiedlung von Unternehmen, seien es Industrie- oder Handwerksbetriebe. Fakt ist, dass Schaffung und Erhalt von Arbeitsplätzen im produzierenden Bereich Basis für unseren Wohlstand sind. Für dieses Verständnis werbe ich. Sie sitzen an der Schaltstelle: Bekommen Sie den Gladbacher Gewerbeflächenmangel selbst zu spüren? Ein Beispiel: Ich suche für einen Kunden momentan ein Acht-Hektar-Areal, das Unternehmen würde 100 einfache Arbeitsplätze vor Ort schaffen. Das Gewerbegebiet Moitzfeld-Voislöhe hätte da gut gepasst. Was ist mit einer Ansiedlung im Gewerbegebiet Obereschbach? Da soll s ja dieses Jahr richtig losgehen. Der Grundstückszuschnitt ist nicht für jede Branche geeignet., der sich Ihr Unternehmen angeschlossen hat, verweist darauf, dass das Industriebild der rauchenden Schlote längst überholt sei. Gilt das auch für Bergisch Gladbach? Ja, wobei man sagen muss, dass die produzierenden Unternehmen in Bergisch Gladbach früher tatsächlich reichlich Dreck und Gestank produziert haben, die Gießereien an erster Stelle. Heute ist die Gesetzeslage eine andere, die Emissionen sind erheblich reduziert worden. Auch hat sich die Unternehmensstruktur gewandelt. Unverändert dagegen ist seit Jahren der Run aufs Betongold. Die Investition in die eigene Immobilie wird Sparbüchern, Aktien, Anleihen und Rohstoffen wie selbstverständlich vorgezogen. Demnach müsste es Ihrem eigenen Unternehmen doch glänzend gehen. Die Zeiten sind gut. Wir verzeichnen eine positive Entwicklung. HEINZ P. HINTERECKER Heinz P. Hinterecker (68) zählt bereits seit Jahren zu den gesuchtesten Immobilienexperten der Region Rhein-Berg. Er ist Mitglied der Gutachterausschüsse der Stadt Bergisch Gladbach, des Rheinisch- Bergischen Kreis und der Stadt Köln. Auf Heinz P. Hinterecker gehen etliche Gewerbeflächen- und Immobilienentwicklungen zurück: Gewerbegebiet Zum Scheider Feld (Schildgen), Britanniahütte (früher Gussstahlwerk Risch), Ansiedlung Heimdialyse-Zentrum, Umsiedlung Finanzamt Bergisch Gladbach und RVK, Verwertung Gewerbeimmobilien aus den Konkursen Christian Berghaus und Köttgen, Entwicklung Gewerbegebiet Kradepohl (früher Firma Wachendorff), Zentrallager Krüger, uvm. HEINZ P. HINTERECKER IMMOBILIEN IM PORTRÄT Die Firma Heinz P. Hinterecker Immobilien RDM e. K. mit Stammsitz in Bergisch Gladbach-Bensberg (Kölner Straße 99) beschäftigt derzeit 12 Mitarbeiter. Zum Portfolio zählt neben der Gewerbeflächenentwicklung und der Hausverwaltung auch der Immobilienvertrieb für gewerbliche und private Mandanten. Weiterhin wickelt Hinterecker Immobilien im Auftrag verschiedener Banken und Kreditinstitute den Verkauf von notleidenden Wohn- und Gewerbeimmobilien sowie Zwangsverwaltungen ab. Gegründet wurde das Unternehmen 1969 in Köln erfolgte die Zusammenlegung der beiden Geschäftsstellen Dürscheid und Bensberg an der Kölner Straße 99. DIE INUDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVE InDUustrie Gemeinsam. Zukunft. Leben. trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 100 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. GL KOMPAKT März 2014

3 ICS Internationale Communikations-Service Voiswinkeler Straße 11d Bergisch Gladbach Persönlichen Service für beste und individuelle Drucklösungen gibt es nicht im Internet Wir drucken jede Menge Teil 3 GL KOMPAKT April 2014 Die Druckbranche steht unter Druck. Unternehmen sind mit einem steilen Preisgefälle vom Osten der Bundesrepublik über Osteuropa bis nach Fernost, also Asien, konfrontiert. Wer hier überleben will, muss mit höchster Qualität, mit Präzision und mit erstklassigem Service arbeiten, wie es die ICS Internationale Communikations-Service GmbH erfolgreich vormacht. Alois Palmer Inhaber und Geschäftsführer Wenn Alois Palmer sagt, wir drucken jede Menge, stimmt dies gleich im doppelten Sinne. Von Einzelwerken wie Diplomarbeiten aus der eigenen Buchbinderei über Werbebeschriftungen und bedruckte Magnete bis zu Großaufträgen wie den Wahlzetteln zur Europawahl 2014 für den Rheinisch- Bergischen Kreis und den Kreis Mettmann, Volkshochschulprogramme im Kölner Raum oder Millionen an Seiten loser Blattsammlungen mit neuen Gesetzestexten die kleinen und großen Druck-, Schneide- und Falzmaschinen an der Voiswinkler Straße in Schildgen stehen nur selten still. Wir arbeiten für Großkunden in der Industrie, für Verlage, für Banken, Versicherungen, Parteien, Kommunen die Liste ist wirklich lang, sagt Unternehmensgründer und Geschäftsführer Alois Palmer. Wir haben noch Kunden, die uns seit unserer Gründung 1977 treu geblieben sind. Weil wir das machen, was sonst kein anderer schafft, wie Sonderdrucke, Sonderformen und Sonderverpackungen. Das hat uns zum Problemlöser für die Industrie werden lassen. Dabei scheue man weder vor großen oder kleinen Mengen, vor aufwendigen Dienstleistungen oder auch der Zusammenarbeit mit Partnern, um dem Kunden individuelle, hochwertige Lösungen zu bieten. Es ist diese von der Geschäftsleitung bis zum einzelnen Mitarbeiter mit Überzeugung gelebte Unternehmensphilosophie, mit einem Streben nach Perfektion in der Druckqualität und im Kundenservice zu überzeugen. Das hat das Unternehmen sicher durch Zeiten manövriert, die die Druckbranche alles andere als einfach bezeichnet. Die Druckbranche steht unter Druck. Denn längst sitzt der Konkurrent im Preis-Leistungs-Kampf um den nächsten Auftrag nicht mehr nebenan in der nächsten Stadt, sagt Alois Palmer: Vieles läuft heute im Onlinegeschäft über Großdruckereien. Aufträge werden dann in den neuen Bundesländern, in Osteuropa oder sogar in China gedruckt. Es gibt sogar Druckereien, die mehr als die Hälfte ihrer eigenen Aufträge woanders, meist im Ausland, günstiger drucken lassen, wenngleich es online weder Beratung noch große Auswahl in Papier und Qualität gibt. Das sieht Alois Palmer mit gemischten Gefühlen: Das Ausweichen in Niedriglohnländer löse hier keine Probleme, schaffe hier in der Region keine der dringend benötigten Arbeitsplätze, bringe somit hier die Wirtschaft nicht voran. Selbst die meisten Vereine lassen ihre Plakate und Festschriften mittlerweile online drucken, um ein paar Cent zu sparen. Sie wollen aber zugleich, dass die Wirtschaft hier vor Ort sie unterstützt. Das könne ebenso auf Dauer nicht funktionieren wie die aktuellen Entwicklungen in der Wirtschafts- und der Energiepolitik, in der die Probleme der Druckbranche kaum verstanden würden, sagt Alois Palmer: Der Wettbewerb ist verzerrt, wenn man zum Beispiel sieht, dass 61 Prozent unserer Stromkosten Steuern sind, während in den neuen Bundesländern viele Betriebe von der EEG-Umlage befreit oder sogar noch gefördert werden. Mehr noch: Wenn die Politik vom Mittelstand spricht, geht es meist um die Automobilindustrie und zulieferer. Die kleinen Mittelständler, die in der Masse die meisten Arbeitsplätze bieten, kommen da kaum vor. Dabei sind wir, die Kleinen, der wirkliche Mittelstand. Und mit 40 Mitarbeitern sind wir in unserer Branche sogar schon ein größeres Unternehmen. Mehr als 80 Prozent aller Druckereien in Deutschland beschäftigen weniger als zehn Mitarbeiter. Alois Palmer ist nicht der Typ von Mensch und Unternehmer, der jammert, sondern einer, der die Ärmel hochkrempelt und kämpft. Von Rückschlägen lässt er sich nicht demotivieren. Auch nicht davon, dass die Kölner Haie seinen jahrelangen Bandenwerbevertrag gegen den einer großen, besser zahlenden Onlinedruckerei ersetzt haben. Wir unterstützen weiterhin den Sport und das Soziale, weil ich es wichtig finde, die Region, meine Heimat, zu unterstützen. Und das, obwohl das Gros seiner Aufträge nicht einmal mehr aus der Umgebung komme: Die meisten unserer Kunden sitzen immer noch in Köln, Bonn oder Düsseldorf, aber auch im Ruhrgebiet. TH ICS Druck im Porträt Qualität, individueller Service und individuelle Druckerzeugnisse, die in Deutschland kaum ein anderes Unternehmen liefern kann, haben die 1977 gegründete ICS Internationale Communikations-Service GmbH weit über die Grenzen des Rheinlandes bekannt gemacht. Seit den Anfangstagen in einem Anbau eines Einfamilienhauses hat Gründer und Geschäftsführer Alois Palmer stetig in Personal, neueste Drucktechnik und Produktionsräume investiert. Seit 1983 ist das Unternehmen auf die speziellen Bedürfnisse der Versicherungsbranche spezialisiert. Heute zählt das Unternehmen mehr als Quadratmeter Produktionsfläche, auf der 40 Mitarbeiter mit modernster Druckund Peripherietechnik von Einzelwerken über Kleinstserien bis zu Großaufträgen für Industrie, Dienstleister, Kommunen und Politik herstellen. InDUustrie Gemeinsam. Zukunft. Leben. trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 100 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. GL KOMPAKT April 2014

4 DEUTA-WERKE GmbH bringen Innovationen für die Zugleittechnik weltweit auf die Schiene Erfunden in GL mobil in aller Welt Teil 4 GL KOMPAKT Mai 2014 Kernkompetenz Schienenverkehrstechnik alles, was Metallräder hat und auf Schienen fährt, könnte durchaus Technologie Made in GL an Bord haben. Die DEUTA-WERKE beliefern die Zugfertiger und Fahrzeugbetreiber rund um den Globus mit Elektronikkomponenten und -systemen für die Zugleit- und Zugsicherungstechnik: Anzeiger, Multi-Funktions-Terminals, Sensoren und Rekorder. Fabian Rensch, Geschäftsführer der DEUTA Group GmbH im Interview mit Redakteur Ulrich Kläsener. DEUTA und Bergisch Gladbach eine fruchtbare Konstellation? Fabian Rensch: Wir sind fleißiger Gewerbesteuerzahler, gerne hier vor Ort, wohnen auch gerne in Bergisch Gladbach. Aber? Fabian Rensch: Bergisch Gladbach ist im Ansatz attraktiv, aber für die Industrie schwer zugänglich. Z.B: Infrastruktur, Topographie, Umwelt und diverse andere Hürden sind in anderen Regionen erheblich leichter zu überwinden. Zu wenig Industrie bedeutet auch Abwanderung von jungen Menschen und Fachkräften aus der Region. Ist das allein Bergisch Gladbachs Status als doch sehr durchschnittliches Mittelzentrum geschuldet oder trifft Sie der viel beschriebene Fachkräftemangel auch vor dem Hintergrund der Spezialisierung auf Schienenverkehrstechnik? Fabian Rensch: Beide Aspekte kommen zum Tragen. Ein junger Ingenieur, IT-Fachmann oder Elektrotechniker, der gerade von der Hochschule kommt, kennt häufig eher die Namen der Großkonzerne in den Großstädten als einen Mitttelständler wie DEUTA in Bergisch Gladbach. Obwohl wir zu den Marktführern zählen, zukunftsfähig aufgestellt sind und als überaus verlässlicher Arbeitgeber gelten. Wie gewinnen Sie dann Fachkräfte für sich? Immerhin 1/3 Ihres Personals am Standort Bergisch Gladbach arbeitet im Segment Forschung und Entwicklung (F&E), da braucht es gut ausgebildete Spezialisten. Fabian Rensch: Wir arbeiten im Rahmen des dualen Studiums eng mit der Fachhochschule Mannheim zusammen. Es wäre gut, wenn wir unter den gleichen Rahmenbedingungen solche Angebote auch in Bergisch Gladbach hätten. Die direkten Umfeldbedingungen sind das eine, der Markt das andere. Inwieweit sind Sie von einer guten konjunkturellen Entwicklung abhängig? Fabian Rensch: Der Bahnmarkt folgt nicht den üblichen konjunkturellen Schwankungen, sondern ist eher antizyklisch angelegt und mit seinen Investitionsentscheidungen in der Regel politisch geprägt, da das Gros der Verkehrs-Infrastruktur von staatlichen Entscheidungen abhängig ist. Vorrangig haben wir es aber mit großen Systemhäusern wie Bombardier, Siemens, Alstom, Hitachi, Kawasaki, CRSCD (China), GE oder New York Air Brake zu tun. Und die kennen Sie alle? Fabian Rensch: Ja, faktisch sind auch alle unsere Kunden. Hersteller von High Speed Zügen, Metros, Strassenbahnen. Wir sind für die cirka 50 Zugkonfektionierer rund um den Globus erster Ansprechpartner, weil Weltmarktführer. Wo konzentriert sich der weltweite Zugbau? Fabian Rensch: In Europa, Japan, Korea, China und den USA. Wenn alle Zugfertiger Ihre Kunden sind wie hoch sind dann die Produktionschargen? Fabian Rensch: Wir werden nie Massenfertiger sein, der Produkte von der Stange produziert. 30 bis 500 Einheiten pro Serie sind eher der Regelfall. Heißt: kleine Stückzahlen, hoher F&E-Aufwand. Wir bedienen eine Nische, da ist die Null hinterm Komma nicht wirklich relevant. Konkret gefragt: Wie können Sie in Bergisch Gladbach sicherheitsrelevante Technik für die Zugleittechnik entwickeln und fertigen, die in China oder Australien oder Brasilien zum Einsatz kommt? Es muss doch 1001 Vorschriften geben, die sich von Land zu Land unterscheiden. Fabian Rensch: Indem wir das Know-how und die infrastrukturellen Voraussetzungen mitbringen, die länderspezifischen Spezifikationen abzudecken. Wir können alles inhouse prüfen, was zu prüfen ist. Was ist zu prüfen? Fabian Rensch: Vibrations-, Kälte- und Hitzeunempfindlichkeit oder die elektromagnetische Verträglichkeit zum Beispiel. Wir verfügen dafür über ein eigenes akkreditiertes Prüflabor, eine ganze Reihe an Klimakammern, eine EMV-Kammer. Ein High-Speed- Zug muss schließlich rundum gesichert sein, wenn er 200 oder 300 km/h fährt. Zumal in der Branche aus Rentabilitätsgründen die Parole lautet: Ein Zug muss 365 Tage laufen, entsprechend robust müssen auch unsere Geräte sein. DEUTA-WERKE IM PORTRÄT Die DEUTA-WERKE GmbH mit Sitz in Bergisch Gladbach beschäftigt 150 Mitarbeiter und verzeichnete 2013 einen Umsatz von rd. 30 Mio. Euro. Das Unternehmen, das auf die 1905 gegründete Deutsche Tachometer Werke GmbH zurückgeht, hat sich zu einem weltweit gefragten Spezialisten in der Schienenverkehrstechnik entwickelt. Kernkompetenz des Unternehmens ist die Weg-/Geschwindigkeitserfassung, Anzeigetechnik sowie Registrier- und Zugsicherungstechnik. Die DEUTA- WERKE GmbH ist Teil der DEUTA Group, zu der neben den DEUTA-WERKEN und ihrer Tochtergesellschaft DEUTA Controls GmbH (Industrieautomatisierung) auch die DEUTA Mechanics GmbH (Mechanische Präzisionsbauteile) und Shanghai DEUTA Ltd. (Projektierung für Bahnanwendungen) auch die neu gegründete DEUTA America Corp. zählt. InDUustrie Gemeinsam. Zukunft. Leben. trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 100 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. GL KOMPAKT Mai 2014

5 Hightech aus Gladbach-Mitte: Adels-Contact Elektrotechnische Fabrik GmbH & Co. KG Der sichere Kontakt weltweit nierungsvorhaben Buchholzstraße konfrontiert, das Ihre Logistik vor erhebliche Probleme stellen könnte. J. Hans Hochköppler: Im Schnitt verlassen drei 40-Tonner unsere Produktion jeden Tag Fakt ist, dass wir unseren Kunden, die wir just in time beliefern müssen, nicht erklären können, dass wir nicht liefern können, weil der Kanal in der Buchholzstraße saniert wird. Wir haben gemeinsam mit Nachbarn eine Initiative gegründet, nun ist durch die Verwaltung ein Verkehrskonzept für die Baustelle in Arbeit gegeben. GL KOMPAKT Juni 2014 Teil 5 Wie angenehm: Der Besucher von Adels-Contact wird mit Kunst empfangen. Mit ausgesucht guter Kunst. Keine Spur vom Chagall, Van Gogh oder Kandinsky aus dem Baumarkt dafür prägen die originalen Bananen-Graffitis von Thomas Baumgärtel an der Außenfassade, ein schmucker Salomé im Foyer oder der Schlemmer- Klassiker im Treppenhaus den ersten Eindruck: Hier wird Wert auf Qualität gelegt. Muss es auch. Adels-Contact ( Der sichere Kontakt weltweit ) stellt mit Klemmen und Verbindern sicherheitsrelevante Produkte her, durch die Strom fließt. J. Hans Hochköppler (l.) und Andre Rumpff, Geschäftsführer der Adels- Contact Elektrotechnische Fabrik GmbH & Co. KG, im Gespräch mit Redakteur Ulrich Kläsener. Ihre Produktionszahlen gehen in die Millionen: Ihre Fertigung verarbeitet bis zu Isolierteile und mehr als zwei Millionen Metalleinzelteile täglich. Allein die Produktion in Bergisch Gladbach verlassen über Klemmen und Steckverbinder Tag für Tag. Gedanklich siedelt man derartige Produktionsmengen spontan in China an. J. Hans Hochköppler: Richtig ist, dass China rasant aufholt Ihre Technologie kopiert und Ihre Produkte zu Kleinstpreisen auf den Markt wirft? J. Hans Hochköppler: Wir können relativ schnell gegen Kopisten vorgehen, über unsere Patente und Gebrauchsmusterschutzanmeldungen. Andre Rumpff: Zumal von unseren Kun- den nach wie vor Made-in-Germany gefordert wird. Sind wir bspw. auf Messen präsent und kommen mit potenziellen Neukunden ins Gespräch, wird zuerst gefragt, ob wir in Deutschland entwickeln und fertigen, erst dann kommt man ins Geschäft. Was steckt hinter dem Made in Germany-Anspruch? J. Hans Hochköppler: Bei unserem Sortiment handelt es sich um echte Hightech- Produkte, da wird Qualität und Know-how nachgefragt. Aufgrund unserer Erfahrung werden wir von unseren Kunden schon beim Design-In über die beste Möglichkeit des elektrischen Anschlusses einer Leuchte oder einer Gerätes hinzugezogen. Die meisten unserer Kunden sind Global Player und müssen sich auf unseren hohen Qualitätsstandard weltweit verlassen können. Andre Rumpff: Und der Service spielt eine entscheidende Rolle, der Wunsch des Kunden ist uns wichtig. Das kann auch dazu führen wie neulich passiert, dass wir für einen Großkunden einen halben Jumbo für eine Luftfrachtsendung nach China organisiert haben. Ihre Kompetenz und das Deutschland-Label sind das eine, Bergisch Gladbach das andere. Wirkt sich der Standort GL positiv aufs Geschäft aus? J. Hans Hochköppler: Bergisch Gladbach ist ein attraktiver Standort mit Lebensqualität, mit seiner Nähe zu den Ballungszentren Köln und Düsseldorf, man ist schnell am Flughafen, auch die Verbindung zur Politik ist offen und konstruktiv. Trotzdem wurden Sie unlängst ziemlich unvermittelt mit dem Kanalsa- Die Bergisch Gladbacher Verkehrssituation ist ohnehin ein politischer Evergreen der viel diskutierte A4- Zubringer über den Bahndamm wäre doch eine Steilvorlage für Ihr Unternehmen, oder? J. Hans Hochköppler: Rein sachlich ist zu diesem Thema schon alles gesagt. Als Mitglied des Wirtschaftsgremiums und der Initiative Autobahnzubringer e.v. möchte ich nochmals unterstreichen, wie wichtig und notwendig der Zubringer für unsere Stadt ist. Ja kommt er nun oder kommt er nicht, der A4-Zubringer? J. Hans Hochköppler: Sollte er wider Erwarten nicht kommen, stellt sich natürlich die Frage nach der Alternative. Beeinträchtigt die suboptimale Autobahnanbindung auch Ihre Personalrekrutierung? Andre Rumpff: Sagen wir es einmal so: Je qualifizierter die Fachkraft sein muss, die wir benötigen, desto größer ist der Umkreis, in dem wir suchen und umso wichtiger die Verkehrssituation. Insofern beeinträchtigt die schlechte Lage in der Tat unsere Rekrutierung. Allerdings sind wir aktuell personell gut bestückt, haben ein junges, gut ausgebildetes Führungskräfteteam. Das hört sich nicht danach an, als bräuchte es mehr Akzeptanz bei Verwaltung, Politik und in der Bevölkerung, wie es die Industrie-Akzeptanzoffensive anstrebt. Warum sind Sie dabei? J. Hans Hochköppler: Unsere Botschaft ist, dass Industrie und Bevölkerung aufeinander angewiesen sind. Wir können nicht nur vom Dienstleistungssektor leben, denn Klemmen und Steckverbinder können nicht virtuell hergestellt werden. Das Negativbild, nach dem die Industrie nur alles verschmutzt und Lärm verursacht, muss deutlich korrigiert werden, denn Arbeitsplätze gibt es nur in der realen Welt. Adels-Contact im Porträt Am Stammsitz Bergisch Gladbach (Buchholzstraße / Britanniahütte) beschäftigt die Adels-Contact Elektrotechnische Fabrik GmbH & Co. KG rund 100 Mitarbeiter. Weitere 150 Mitarbeiter produzieren an Standorten in Polen, Tschechien, der Slowakei und Tunesien. Der Exportanteil liegt bei 67 Prozent, zugeliefert wird in 65 Staaten, größtenteils ins europäische Ausland. Kernkompetenz von Adels-Contact sind intelligente High-end-Verbindungslösungen für die Hersteller von Leuchten und Geräten sowie die Gebäudetechnik Steckverbinder, Leuchtenklemmen, LED-Klemmen etc. finden sich im Sortiment, Kunden hat das Unternehmen. Adels-Contact 1930 als Tony Adels gegründet hält über 60 Patente sowie 130 internationale Approbationen. InDUustrie Gemeinsam. Zukunft. Leben. trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 100 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. GL KOMPAKT Juni 2014

6 Kussmann & Berkenhoff GmbH ist seit 112 Jahren Experte für Industrieschilder in Europa In der Nische groß geworden Teil 6 Sie sind selbstverständlich, unscheinbar, irgendwie immer da und doch wichtig, manchmal sogar lebenswichtig: Schilder, die Bauteile oder Inhaltsstoffe bezeichnen, Funktion und Herkunft benennen, vor Gefahren warnen oder andere Informationen transportieren, sind bis heute wichtiger Baustein in der Industrie. Hierbei hat sich ein Familienunternehmen einen Namen gemacht. KUSSMANN & BERKENHOFF im Porträt Die Kussmann & Berkenhoff GmbH ist ein auf Industrieschilder spezialisiertes Unternehmen mit Wurzeln in Köln und langer Tradition in Bergisch Gladbach. Mit höchsten Qualitätsansprüchen an das Ursprungsmaterial und dessen Bearbeitung hat sich das Unternehmen international einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet. Als Initiator und Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft Pro Metallschild kommuniziert das 1902 gegründete Familienunternehmen seinen Expertenstatus: Die Edelstahl-, Messing- und Aluminiumschilder Made in Bergisch Gladbach galten und gelten seit jeher als besonders stabil und langlebig und werden den strengen Anforderungen der Industrie gerecht. Heute zählt das Unternehmen 15 Mitarbeiter und sieht sich für die Zukunft als Experte für ein wichtiges Nischenprodukt solide aufgestellt GL KOMPAKT Juli/August 2014 Prokurist Philipp Berkenhoff (l.) und Geschäftsführer Kurt J. Berkenhoff (r.) im Gespräch mit Thomas Heinemann. Das, was so manches Edelstahlschild des Unternehmens Kussmann & Berkenhoff GmbH an seinem späteren Einsatzort schon erleben musste, wünscht man niemandem: Mal sengende Hitze, dann klirrende Kälte, mal Säuren, mal Laugen, beißende Dämpfe, Stöße, Strom, ja sogar brutalem Vandalismus müssen die Schilder widerstehen können. Das sind die strengen Vorgaben der Industrie, die besondere Ansprüche an Qualität und Langlebigkeit von Produkten stellt. Zwei Eigenschaften, die sich die Kussmann & Berkenhoff GmbH auf die Fahne geschrieben hat. Zwischen 15 und 20 Tonnen V2A-Stahl werden jährlich vom 15-Mann-Betrieb an der Buchholzstraße verarbeitet. Die unternehmerischen Wurzeln liegen dabei in Köln, sagt Geschäftsführer Kurt J. Berkenhoff: 1902 hat August Kussmann das Unternehmen in der Domstadt gegründet, 1922 ist mein Großvater Josef Berkenhoff ins Unternehmen eingetreten. Wir haben mit Gussschildern begonnen, unter anderem für Lokomotiven im Deutschen Reich (1871 bis 1918, d.red.). Wie so viele Kölner Gebäude wurde auch das Unternehmen im Zweiten Weltkrieg ausgebombt wagte man einen Neuanfang in der Nähe der Kieppemühle, der heutigen FHDW, und im Jahr 1952 den Umzug an die Buchholzstraße. Über die Jahre verlagerte sich der Schwerpunkt von Gussüber Aluminium- zu Messing- und Edelstahlschildern für Industrie und Handel. Motoren, Pumpen und andere Maschinen, aber auch Behälter für Chemikalien und Lebensmittel, Anzeigetafeln, Skalen für Messsysteme sowie hochwertige Beschriftungen von Gebäuden, etwa von Behörden oder Unternehmen, zählen zum Portfolio von Kussmann & Berkenhoff. Unsere Schilder kommen aber auch auf Bierfässern zahlreicher Brauereien zum Einsatz, insbesondere in Osteuropa, wo wiederaufbereitete Keg-Fässer sehr gefragt sind. Dass ihre Schilder so gefragt und sogar in der Wüste Saudi Arabiens zu finden seien, liege an der besonderen Qualität, erklärt der Geschäftsführer: Die Zeit der Dumpingpreise ist vorbei. Natürlich können Sie Schilder günstiger in China bestellen, aber die Qualität ist eine andere, die Transportkosten sind hoch, die Transportzeiten sind lang. Die Bearbeitung des Materials hat sich das Unternehmen zur Spezialität gemacht: Von der Gestaltung der Druckplatten mit Texten und Motiven über Druck- und Beschichtungstechniken sowie das Ätzen mit Eisen(III)-Chlorid bis zum Einbrennen und Veredeln reicht die Produktionsstraße, die viele eigene Innovationen enthält: Neben einer selbst entwickelten Ätzmaschine mit Kaskadenspülung ist die Säurerückgewinnung mit Wasseraufbereitungstechnik eine Besonderheit: So konnte allein der Verbrauch von Eisen(III)-Chlorid von mehr als 50 Tonnen auf rund eine Tonne im Jahr reduziert werden, erklärt Kurt Berkenhoff. Aber auch durch andere strategische Anpassungen können wir Marktschwankungen im Preis sehr gut auffangen und zudem die schnelle Lieferbarkeit von Schildern garantieren, ergänzt sein Sohn und Prokurist Philipp Berkenhoff. Die Strategie gehe auf, sagt sein Vater und Geschäftsführer: Wir sind ein kleines Unternehmen, arbeiten in der Nische. Aber in der sind wir groß geworden und arbeiten für jene, die Schilder haben wollen, die richtig lange halten und nicht verwittern InDUustrie Gemeinsam. Zukunft. Leben. trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 100 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. GL KOMPAKT Juli/August 2014

7 Im Gespräch mit Ulrich Kläsener: Dr. Michael Metten, Geschäftsführender Gesellschafter METTEN Stein+Design Auf Stein gebaut Teil 7 Fotos: METTEN Stein+Design vom Azubi bis hin zu Mitarbeitern, die teilweise seit 40, 45 Jahren im Unternehmen sind. Das sind selten gewordene Erwerbsbiografien, die für kontinuierlichen Wissenstransfer stehen und die Loyalität zum Unternehmen bezeugen. METTEN STEIN+DESIGN IM PORTRAIT Die METTEN Stein+Design GmbH & Co. KG hat ihren Stammsitz im Overather Gewerbegebiet Hammermühle, unweit der A4. Auf rund m² Betriebsfläche produzieren und vermarkten 145 Mitarbeiter hochwertige, innovative Steine aus Beton für Plätze, Boulevards, Gebäude, Parks und Gärten sowie Natursteine. Als Lizenzgeber ist METTEN Stein+Design beratend bei Unternehmensaufbau und Produktentwicklung von Betonwerken in über 20 Staaten tätig. Geleitet wird das Familienunternehmen von Dipl.-Kff. Hildegard Metten und Sohn Dipl.-Kfm. Dr. Michael Metten. Jedem bekannt ist zumindest ein METTEN- Produkt: der Rasengitterstein. GL KOMPAKT September 2014 Michael Air Jordan hat es gemacht. McDonald s hat es gemacht. Bergisch Gladbach hat es auch gemacht. Unzählige Kunden aus dem privaten, gewerblichen und öffentlichen Umfeld bauen auf Steine von METTEN Stein+Design. Das mit Innovationspreisen reich gesegnete Familienunternehmen Wegbereiter der Betonsteine ist seit den 60er-Jahren in Overath nahe der A4 ansässig, geht aber auf den 1938 in Bergisch Gladbach gegründeten Baustoffhandel zurück. Leiten die Geschicke von METTEN Stein+Design (v. l.): Dipl.-Kfm. Dr. Michael Metten und Dipl.-Kff. Hildegard Metten. Was hat es mit dem Apfel auf sich, der sich auf nahezu jedem gedruckten Medium Ihres Hauses als Skulptur auch im Foyer wiederfindet? Er symbolisiert den Paradiesapfel. Mit unseren Produkten möchten wir einen kleinen Beitrag zum ganz persönlichen Gartenparadies leisten. Mit privater Kundschaft machen Sie nach wie vor am meisten Umsatz? Ja, ca. 70 Prozent. Die restlichen 30 Prozent entfallen auf die öffentlichen und halb-öffentlichen Projekte. Wie hat sich das Jahr 2014 angelassen? Das I. Quartal war hervorragend, was dem milden Winter geschuldet war. Im II. Quartal haben wir eine Abkühlung festgestellt. Ist das Betonstein- denn ein Saisongeschäft? Ja, das beginnt bereits bei der Produktion. Ab 4 C setzt uns die Physik bei der Messung des Wassergehalts Grenzen. Bei sehr starkem Frost können wir gar nicht mehr produzieren. Im langen Winter 2012/13 konnten wir erst Ende April mit der Produktion beginnen. Problematisch? Wenn man bedenkt, dass die Spitzenzeiten von März bis zu den Sommerferien reichen, ja. Allerdings bedienen wir auch Projekte, die im Herbst und Winter realisiert werden, wie zum Beispiel Innenstadtgestaltungen, die bestenfalls noch vor dem Weihnachtsgeschäft fertiggestellt werden. Was machen Ihre Mitarbeiter aus der Produktion denn im kalten Winter, wenn nicht produziert wird? Winterreparaturen. Die vorausschauende Instandsetzung unseres Maschinenparks ist insofern wesentlich, als unsere Maschinen in der Saison extrem hohen Belastungen ausgesetzt sind. Extrem belastend wirkte auf große Teile der deutschen Wirtschaft die Rezession Wie gingen Sie damit um? Wir haben keinen einzigen Mitarbeiter entlassen, sondern die Krise mit unseren Mitarbeitern gemeinsam bewältigt. Offene und ehrliche Zusammenarbeit hat bereits mein Vater in den 80er-Jahren als Fundament unserer Unternehmenskultur verankert. Was sich wie äußert? Wir haben ein Team von 145 Mitarbeitern und aktuell sieben Azubis, auf die man sich ohne Wenn und Aber verlassen kann. Ein Beispiel: Weder gibt es bei uns eine erfolgsabhängige Entlohnung, noch ein Berichtswesen zu Controllingzwecken. Wir müllen uns nicht gegenseitig mit Papier zu, sondern konzentrieren uns alle voll auf den Markt. Vertrauen, das zurückgezahlt wird? Sicher, unsere Fluktuation ist äußerst gering. Wir beschäftigen nicht nur Menschen aus 13 Nationen und allen Berufen vom ungelernten Hilfsarbeiter über viele handwerkliche Berufe bis zum Akademiker. Gesund ist auch unser Altersmix Loyal stehen Sie auch zur Industrie an sich Ihre Mitgliedschaft in der Akzeptanzoffensive signalisiert nichts anderes. Warum sind Sie dabei? Industrie ist nicht anachronistisch. Das gängige Industriebild stimmt nicht mehr mit der Realität überein zumal die moderne Industrie der Kern der deutschen Wirtschaft ist. Industrie ist extrem spannend, nicht zuletzt weil das Produkt am Ende eines komplexen Wertschöpfungsprozesses greifbar bleibt. Auch in der arabischen Wüste. Wie kam es dazu, dass in Overath produzierte Betonsteine Kilometer Luftlinie entfernt in Saudi-Arabien verbaut wurden? Der Kontakt kam über deutsche Landschaftsarchitekten zustande, die seit vielen Jahren auf der arabischen Halbinsel tätig sind. Wir haben die Steine rund m² in 450 Seecontainern nach Saudi-Arabien bringen lassen. Dennoch ist und bleibt die Baustoffindustrie, auch wegen der regional unterschiedlichen Farbpräferenzen, immer eine regionale Industrie. Was Ihrer Expansion einen Riegel vorschiebt? Nein, wir halten wichtige internationale Verfahrenspatente und haben inzwischen Lizenzen in über 20 Länder vergeben, nächste Woche steht die Vereinbarung mit einem Lizenznehmer in den Vereinigten Arabischen Emiraten an. Konkret heißt das, dass wir Betonwerke bei der Unternehmens- und Produktentwicklung begleiten. Eine gute Betonsteinproduktion ist das Zusammenspiel von 1000 Mosaiksteinen. Sie sind allerdings auch als Natursteinhändler aktiv. Woher stammen die Steine? Definitiv nicht aus Indien. Aus Asien beziehen wir aber Granite und Basalte, Porphyr aus Italien oder rötliche Granite aus Schweden und natürlich Grauwacke aus Lindlar. InDUustrie Gemeinsam. Zukunft. Leben. trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 100 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. GL KOMPAKT September 2014

8 GL KOMPAKT Oktober 2014 Im Gespräch mit Thomas Heinemann: Claudia Göbel, Vorstandsvorsitzende der Delphin Technology AG Präzise Messtechnik weltweit gefragt Teil 8 Aus einer Flut von Informationen die wirklich wichtigen herauszufiltern, das fällt uns im Alltag schwer. Doch erst richtig kompliziert wird es, wenn bis zu Messwerte pro Sekunde verarbeitet werden wollen. Mit eigens entwickelter Messtechnik hilft die Delphin Technology AG in Refrath der Industrie, solche große Datenmengen zu erfassen und aufzubereiten. Foto oben: Frank Ringsdorf, Technischer Vorstand und Claudia Göbel, Vorsitzende des Vorstands der Delphin Technology AG Hinter einer Fülle von Messdaten verbirgt sich bei vielen Prozessen nicht weniger als der Schlüssel zu mehr Effizienz, zum ressourcenschonenden Arbeiten, zu mehr Sicherheit und damit unterm Strich auch zu mehr Erfolg. Doch warum sind Messwerte und deren richtige Verarbeitung so wichtig? Die Messtechnik ist die entscheidende Grundlage für das Schlagwort Industrie 4.0. Ohne die Daten können Sie keine Industrie 4.0, keine smart factory, aufbauen. Sie brauchen also verschiedene Daten aus ihrer Produktion in Echtzeit und richtig aufbereitet. Dabei geht es um Effizienz, aber auch um Qualitätssicherung. Wie helfen Sie den Kunden beim Umgang mit der Messdatenflut? Wir bieten den Kunden verschiedene Lösungen im Umgang mit seinen Daten. Zum Beispiel mit modularen Systemen: Je nach Messaufgabe kann der Kunde ein Messgerät bei uns mit unterschiedlichen Modulen bestücken lassen. Wir bieten aber auch fertige konfigurierte Geräte. Und wir bieten Sonderlösungen, die wir kundenindividuell in Schaltschränke oder in Koffer einbauen. Wie viel Technik kommt dabei aus Bergisch Gladbach? Unsere gesamte Entwicklung findet hier in Bergisch Gladbach statt. Dabei entwickeln wir nicht nur die Messgeräte, die Hardware, sondern auch Software. Denn wenn Daten mit unseren Geräten erfasst und verarbeitet wurden, müssen die Daten auch professionell ausgewertet werden können. Produzieren Sie auch hier vor Ort? Die Intelligenz der Geräte, die Platinen und technischen Bauteile, lassen wir auswärts nach unseren Vorgaben fertigen. Alle Platinen werden dann hier im Haus genau getestet und erst dann weiterverarbeitet. Insofern haben wir eine kleine, eigene Produktion. Kann man mit solchen individuellen Lösungen, mit Nischenprodukten, auch international bestehen? Made in Germany ist immer noch ein großer Vorteil. Und wir kommen viel durch unsere großen deutschen Kunden ins Ausland, wenn die ihre Technologien exportieren. Gibt es ein Beispiel? Ganz aktuell arbeiten wir mit Voith Hydro zusammen, die Turbinen für Wasserkraftwerke auf der ganzen Welt herstellen. Derzeit läuft ein Projekt in Brasilien, wo unsere Geräte nun zum Einsatz kommen. Haben Sie auch Kunden hier in Bergisch Gladbach? Nein, (sie lacht), jetzt, tatsächlich nicht. Aber Delphin Technology AG im Porträt Die Delphin Technology AG ist ein international tätiger Entwickler und Hersteller von Messtechnik, Messdatenerfassung und Auswertung mit eigener Software und Hardware. Dabei hat sich das Unternehmen auf individuelle und anwenderorientierte Entwicklungen spezialisiert. Im Bereich ihrer Anwendungen sind die Produkte Marktführer und für intuitive Bedienung und die hohe Qualität international bekannt. Das Unternehmen wurde 1980 von Dipl.- Ing. Peter Renner unter dem Namen Sycon GmbH gegründet wurde der Name vom begeisterten Sporttaucher Peter Renner auf Delphin Mess-, Steuer- und Regelsysteme GmbH geändert. Im Jahr 2000 erfolgte die Umwandlung in eine AG. Peter Renner wechselte von der Geschäftsleitung in den Aufsichtsrat, Ursula Renner und Frank Ringsdorf wurden als Vorstände berufen. in der Region Rhein-Berg, im Oberbergischen und in Köln. Auch Bayer ist ein großer Kunde von uns. In Deutschland sind unsere Geräte beim Haushaltsgerätehersteller NEFF im Bereich der Geräteprüfung im Einsatz. Aber auch bei der Überwachung von Gas- und Wasserkraftturbinen in Kraftwerken oder in der Entwicklung des Heizungsherstellers Viessmann findet man unsere Messtechnik wieder. Welche Herausforderungen sehen Sie für die Zukunft? Wir spüren den Fachkräftebedarf bereits seit 2010 intensiv. Daher arbeiten wir seit Gründungstagen mit dem Campus Gummersbach der Fachhochschule Köln zusammen. Zugleich ist für uns eine intakte Infrastruktur sehr wichtig nicht nur für unseren Vertrieb, sondern auch für unsere Mitarbeiter, die irgendwie zur Arbeit kommen müssen. Das darf für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht zu lange dauern. Zur Person Claudia Göbel Claudia Göbel ist Vorstandsvorsitzende der Delphin Technology AG mit Sitz in Bergisch Gladbach-Refrath. Nach dem Studium des Hotelmanagements in der Schweiz und den USA schloss sie ein betriebswirtschaftliches Bachelor-Studium der European Business Administration in Köln an. In 2010 folgte ein berufsbegleitendes MBA-Studium an der WHU bei Koblenz und im Ausland. Seit 2002 ist sie bei Delphin tätig. Zunächst baute sie das Marketing auf, bevor sie 2007 Prokuristin und Mitglied der Geschäftsleitung bei der Delphin Technology AG wurde. Seit Januar 2012 ist sie Vorstandsvorsitzende. Gemeinsam mit dem Technischen Vorstand Dipl.-Ing. Frank Ringsdorf leitet sie die Geschicke des Unternehmens. InDUustrie Gemeinsam. Zukunft. Leben. trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 160 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. GL KOMPAKT Oktober 2014

9 GL KOMPAKT November 2014 Im Gespräch mit Ulrich Kläsener: Helmut und Marcus Schönenbröcher H. Schönenbröcher GmbH Werkzeuge, Maschinen und Wundersames mehr Teil 9 Unter Eingeweihten ist es längst ein offenes Geheimnis: Wer wirklich gutes Werkzeug braucht, findet es beim Schönenbröcher. Die H. Schönenbröcher GmbH mit Sitz an der Paffrather Straße 72 hat sich ihren respektablen Ruf in gut 40 Jahren hart erarbeitet. Und beliefert heute zu 60 Prozent die Industrie, zu 39 Prozent das Handwerk, und zu einem Prozent den ambitionierten Privatmann. Helmut und Marcus Schönenbröcher (v. l.), Geschäftsführer H. Schönenbröcher GmbH. Warum werden Ihre Kunden in aller Regel Stammkunden? H. Schönenbröcher: Weil wir sehr flexibel sind, alle notwendigen Produkte im Sortiment haben und schnell reagieren können. Das unterscheidet uns von den ganz Großen. Abends bis 17 Uhr bei uns bestellt, am nächsten Morgen schon beim Kunden. Und das deutschlandweit. Wen beliefern Sie überhaupt? H. Schönenbröcher: Angefangen haben wir damals mit Werkzeugen und Maschinen für die metallverarbeitende Industrie, also alles vom Spiralbohrer über die Handsäge bis hin zur CNC-Drehbank. Heute zählen Handwerker aller Gewerke und Unternehmen aus dem Werkzeug- und Formenbau, Automobilzulieferer, die Lebensmittel-, Pharma- und Papierindustrie zu unseren Kunden. Private Kunden in unserem Ladengeschäft sind eher die Ausnahme, natürlich aber immer gern gesehen. Sie haben sich als sogenannter Systemlieferant aufgestellt was bedeutet das? M. Schönenbröcher: Konkret heißt das, dass wir Unternehmen mit allem beliefern, was benötigt wird, also nicht nur mit Maschinen und Werkzeugen, sondern zum Beispiel auch mit Arbeitsschutz- und Hygieneartikeln. Das Konzept geht auf? M. Schönenbröcher: Ja, wir beliefern auch größere deutsche Konzerne deutschland-, teils sogar weltweit. Sie wissen, dass wir uns um ihre Bestellung schnell und pragmatisch kümmern. Praxisnähe und termingerechte Lieferung als Wettbewerbsfaktoren kann man das illustrieren? H. Schönenbröcher: Ein Beispiel: Ein Kunde aus der Papierindustrie rief uns Ostersonntag 2011 an und sagte, dass Kugellager in der Fertigung sofort erneuert werden müssten. Jede Stunde, die die Anlage stillstand, kos- tete ihn EUR ,--. Wir haben nicht lang gefackelt und die neuen Kugellager per Taxi aus Fürth ins Rheinland kommen lassen. Die Taxikosten betrugen zwar knapp 500 Euro, es hat sich letztlich aber doch gerechnet. Wo wir gerade bei den Exoten sind: Wer Produkte aus den Segmenten Industriebedarf, Werkzeuge, Maschinen und Arbeitsschutz vorhält, hat doch sicher schon Ungewöhnliches an den Mann gebracht. M. Schönenbröcher: Was gebraucht wird, liefern wir: Wir haben auch schon Regiestühle in bestimmter Farbe für einen Werbespot oder Schiedsrichtersitze für eine Tennisanlage organisiert. Zu Aufwand und Ertrag Ihres Engagements. Wie laufen die Geschäfte? M. Schönenbröcher: Abgesehen von der Sommerdelle im Juli und August war 2014 ein ordentliches Jahr. Aktuell treibt einige die Angst vor zurückgehendem Wachstum um. Bekommen Sie das zu spüren? H. Schönenbröcher: Vielleicht bei den Handwerkern. Sie sagen mir zwar, dass sie sich vor Aufträgen kaum mehr retten könnten, zögern aber bei neuen Investitionen. Sie selbst möchten schon länger investieren und zwar in neues Personal. Was suchen Sie? M. Schönenbröcher: Die eierlegende Wollmilchsau: bestenfalls einen Schlosser mit kaufmännischem Hintergrund und gutem technischen Verständnis, der obendrein fantastisch verkaufen kann. Dass Sie noch nicht fündig geworden sind, ist auch auf den Wirtschaftsstandort Bergisch Gladbach zurückzuführen? H. Schönenbröcher: Weniger, die Auswahl an wirklich guten Leuten ist auch wegen der benötigten Qualifikationen eher gering. Auch wenn die Verkehrsanbindung in Bergisch Gladbach natürlich zu wünschen übrig lässt. Sie spielen auf den fehlenden A4-Zubringer an? H. Schönenbröcher: Zum Beispiel. Sehen Sie: Wenn ich von einem großen Kunden in Bonn zurückfahre, benötige ich 15 Minuten von Bonn bis zum Flughafenzubringer danach rund 45 Minuten bis zum Geschäft. Hat die Industrie in Bergisch Gladbach, die sich größtenteils ja für den A4-Zubringer ausspricht, zu wenig Lobby? M. Schönenbröcher: Sie genießt zu wenig Wertschätzung, obwohl die Industrie die wichtigste Funktion im gesamten Wirtschaftskreislauf innehat und alle von ihr profitieren. H. Schönenbröcher GmbH im Porträt Die H. Schönenbröcher GmbH nahm 1975 den Betrieb auf und beschäftigt 2014 zehn Mitarbeiter in Verkauf, Vertrieb und Administration. Geleitet wird der Betrieb von Unternehmensgründer Helmut Schönenbröcher und Sohn Marcus Schönenbröcher (48). Als Vollsortimenter für Industriebedarf, Werkzeuge, Maschinen und Arbeitsschutz hat das Unternehmen Zugriff auf rund Artikel im Gesamten, darunter Qualitätswerkzeuge von den 500 führenden Herstellern weltweit (u. a. Kärcher, Stihl, Makita, Bosch, Fein, Flex, Festo). 800 m² misst die Betriebsfläche an der Paffrather Straße 72 in Bergisch Gladbach, wobei hier in erster Linie die Zentrale eines gut aufgestellten Netzwerkes sitzt. Durch die Mitgliedschaft im E/D/E (Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler GmbH) speziell im Union Werkzeug-Handel kann die H. Schönenbröcher GmbH schnell, günstig und umfassend liefern und das weltweit. InDUustrie Gemeinsam. Zukunft. Leben. trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 160 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. GL KOMPAKT November 2014