Die Kupferspirale. Verhütungsmittel. Die Spirale muss vom Arzt eingesetzt werden und wird nur alle drei bis fünf Jahre ausgewechselt.

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1 Verhütungsmittel Die Kupferspirale Die Kupferspirale ist etwa drei bis vier Zentimeter lang und T- förmig und besteht aus einem Kunststoffkörper. Der Kunststoffstiel ist mit Kupferdraht umwickelt, am unteren Ende befindet sich ein Nylonfaden, der in die Scheide reicht. Damit kann frau selbst den korrekten Sitz prüfen. Die Spirale kann daran auch vom Arzt entfernt werden. Zusätzlich zu ihrer Barriere bildenden Wirkung gibt die kupferhältige Spirale kontinuierlich Kupferteilchen ab, die spermizid wirken. Diese lokale kleine Entzündung wird nicht durch Bakterien oder Viren ausgelöst, ist daher unbedenklich. Dennoch führt sie zu einer Abwehrreaktion des Körpers: Sie tötet die eindringenden Spermien ab. Die Spirale muss vom Arzt eingesetzt werden und wird nur alle drei bis fünf Jahre ausgewechselt. Eingesetzt wird die Spirale durch den Arzt und meist während der Regelblutung, da der Muttermund zu diesem Zeitpunkt physiologisch am weitesten geöffnet ist. Der Arzt führt ein dünnes Plastikröhrchen durch die Scheide und platziert es in der Gebärmutter. Dann zieht er das Röhrchen zurück, die Spirale entfaltet sich in der Gebärmutter. Manche Frauen spüren dabei gar nichts, andere haben Schmerzen. In diesem Fall kann der Arzt auch eine örtliche Betäubung vornehmen. Rechtlich betrachtet ist das Einlegen eine Operation, der Arzt muss Sie über alle möglichen Auswirkungen und Risikofaktoren informieren. Empfehlung: Für Frauen, die bereits einmal geboren haben, sie haben meist weniger Probleme mit der Spirale. Bei Frauen, die noch nicht geboren haben, kann es zu krampfartigen Schmerzen, manchmal auch Schwindelgefühl kommen. Für junge Frauen ist das Risiko von Unterleibsentzündungen höher die Spirale ist in diesem Fall nicht die Verhütungsmethode erster Wahl. 46 Vorteile: Die Spirale greift nicht in den Hormonhaushalt ein, sie muss nur alle drei bis fünf Jahre gewechselt werden. In dieser Zeit müssen Sie sich keine Gedanken zum Thema Verhütung machen. Allerdings sollten Sie den korrekten Sitz der Spirale vom Arzt kontrollieren lassen im halbjährlichen Rhythmus

2 Die Spirale (Intrauterinsystem IUS) überprüft er/sie, ob der optimale Sitz gegeben ist. Nach der Menstruation können Sie selbst ertasten, ob der Nylonfaden noch vorhanden ist. Die Spirale kann jederzeit wieder entfernt werden. Nachteile: Manche Frauen empfinden ein Fremdkörpergefühl, je lockerer und entspannter man jedoch an die Sache herangeht, desto unproblematischer ist die Spirale. Anfangs kann es zu Unterleibsschmerzen kommen, die den Regelschmerzen ähnlich sind. Normalerweise verschwinden diese Schmerzen aber, sobald sich die Gebärmutter an die Spirale gewöhnt hat. Die früher empfohlene einmonatige Spiralenpause ist heute nicht mehr nötig Sie können durchgehend verhüten, die Fruchtbarkeit ist nach Entfernen der Spirale wieder hergestellt. Viele Frauen vor allem jene, die zuvor die Pille genommen haben und einen stabilen Regelzyklus hatten, leiden unter stärkerer Regelblutung und häufigerem Ausfluss oder Zyklusunregelmäßigkeiten. Diese Frauen sollten zusätzliche Hormone einnehmen. Gelegentlich kann es zu Abstoßreaktionen (diese können auch unbemerkt bleiben!) kommen, z.b. bei starker Blutung oder nach einer Magnetresonanztomographie. Sicherheit: Sehr sicher, Pearl-Index: 0,6 bis 1. Kosten: Ab 150 Euro (inklusive Einlegen durch den Arzt). Die Spirale danach Die Kupferspirale kann nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr eingesetzt werden, um eine ungewollte Schwangerschaft zu vermeiden. Sie muss spätestens drei Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr oder drei Tage nach dem angenommenen Eisprung eingesetzt werden. Sie kann entweder als Verhütungsmethode im Körper gelassen oder nach einer normalen Periode wieder entfernt werden. Die Spirale danach kann die Einnistung einer Eizelle in der Gebärmutter verhindern. Die Kupferspirale ist nicht für alle Frauen geeignet, ärztliche Beratung ist deshalb sehr wichtig. 47

3 Verhütungsmittel Die Hormonspirale Im Gegensatz zur Pille verhindert die Hormonspirale nicht den Eisprung, sondern wirkt lokal, direkt auf die Gebärmutter. Die Hormonspirale liegt direkt auf der Gebärmutterschleimhaut und beeinflusst durch die Hormone deren Wachstum: Der Schleim kann sich nicht mehr verdicken, eine befruchtete Eizelle kann sich hier nicht mehr einnisten. Der normale Zyklus samt Eisprung findet weiter statt. Wie die Kupferspirale setzt auch die Hormonspirale der Arzt ein, idealerweise während der Menstruation. Er stellt Größe und Beschaffenheit der Gebärmutter fest und führt dann das dünne Röhrchen durch den Muttermund in die Gebärmutterhöhle, zieht das Röhrchen wieder zurück, sodass sich die Ärmchen der Spirale entfalten und an die Gebärmutterhöhle anpassen können. Der Nylonfaden wird gekürzt. Manche Frauen können ein leichtes wehenartiges Ziehen in der Gebärmutter spüren. Wichtig ist, dass bei dieser gynäkolgischen Untersuchung der Beckenboden möglichst entspannt ist. Ein Tipp: Wenn Sie Angst haben, nehmen Sie eine Stunde vor dem Eingriff eine schmerzstillende Tablette. Die Hormonspirale gibt kleine Mengen von Gestagen ab und der Schleimpfropf verhindert das Eindringen der Spermien. Wirkung: Wie die Kupferspirale wird auch die T-förmige Hormonspirale in die Gebärmutterhöhle eingesetzt. Doch anstelle des Kupfers gibt die Hormonspirale kleine Mengen des Gestagens Levonorgestrel ab. Diese Methode vereint also die Vorteile der Spirale mit der der hormonellen Verhütung. Der Schleimpfropf im Gebärmutterhals verdickt sich, Spermien können sehr schwer in die Gebärmutterhöhle vordringen, Samenzellen, die dennoch durchkommen, werden in ihrer Beweglichkeit und Befruchtungsfähigkeit gehemmt. Der monatliche Aufbau der Gebärmutterschleimhaut wird meist stark normalisiert, die Monatsblutungen werden kürzer, schwächer und weniger schmerzhaft. 48 Empfehlung: Die Hormonspirale ist hormonell niedrig dosiert und kann daher auch schon wenige Wochen nach der Entbin-

4 Die Spirale (Intrauterinsystem IUS) dung verwendet werden, die Muttermilch wird durch die niedrigen Hormondosen nicht beeinflusst, Stillen ist also erlaubt. Ein großer Vorteil ist der langfristige Schutz über fünf Jahre, die Spirale kann jedoch jederzeit entfernt werden, danach ist die Fruchtbarkeit wieder hergestellt. Es gibt einige relative und absolute Kontraindikationen. Bei früherer Eileiterschwangerschaft, Myomen, Infektionen der Genitalien, Verdacht auf Krebs der Genitalien oder wenn bereits eine Spirale abgestoßen wurde, sollte die Hormonspirale nicht verwendet werden. Die Hormonspirale ist eine Alternative zu Minipille, Dreimonatsspritze oder Hormonimplantat. Für Frauen, die an Gebärmutterveränderungen leiden, ist diese Verhütungsmethode nicht geeignet. Besonders für Frauen, die keine Östrogene nehmen wollen oder dürfen, geeignet, auch für Frauen im Klimakterium. Bei vielen Frauen ab 40 Jahren geraten die Hormone aus dem Gleichgewicht, da die Eierstöcke langsam ihre Funktion einstellen. Die oft massiven Blutungsstörungen in den Wechseljahren lassen sich durch die Hormonspirale besonders effektiv vermeiden. Vorteile: Die Methode ist über fünf Jahre wirksam, die Kontrolle der Lage der Spirale und Rückholfäden ist nur gelegentlich (halbjährlich) nötig. Der Anteil an Gestagen ist geringer als bei der Minipille, Nebenwirkungen (wie etwa Gewichtszunahme) treten kaum auf. Die Hormonspirale kann auch während der Stillzeit angewendet werden. Für viele Frauen ist es erfreulich, dass durch die Hormonspirale die Regelblutungen leichter und kürzer werden und sogar häufig aufhören. Es treten kaum Nebenwirkungen auf und die Spirale ist fünf Jahre wirksam. Nachteile: Gelegentlich können beim Einsetzen Schmerzen oder Abstoßreaktionen (bei sechs bis sieben Prozent der Frauen) eintreten. Bauch- und Rückenschmerzen nach den ersten Tagen des Einlegens sind nicht ungewöhnlich. In den ersten drei bis sechs Monaten gibt es mitunter auch leichte Zwischenblutungen oder Schmierblutungen sowie Nebenwirkungen wie 49

5 Verhütungsmittel Kopfschmerzen, Brustspannen, Übelkeit, Hautprobleme oder Stimmungsschwankungen. Sicherheit: Sehr sicher, Pearl-Index:0,05 bis 0,1. Kosten: Ab ca. 300 Euro (je nach Gynäkologe). Die Kupferkette (Gynefix) 50 Foto: Contrel / Gynefix Sie sieht zwar nicht aus wie eine Spirale, wird aber von der Wirkungsweise her zu dieser Gruppe gezählt: die Kupferkette (Gynefix). Sie besteht aus sechs kleinen Kupferröhrchen, die wie eine Kette an einem Nylonfaden aufgefädelt sind. Am Ende des Fadens befindet sich ein winziger Knopf dieser wird an der Gebärmutterwand fixiert. Der Vorteil gegenüber den T-förmigen Spiralen: Die Kupferkette passt sich noch flexibler der Gebärmutterhöhle an und verursacht daher seltener Schmerzen oder Blutungen. Sie wirkt, indem sie Kupferteilchen abgibt. Dadurch kommt es zu einer Mini-Entzündung, die auch die Spermien abtötet. Darüber hinaus behindert sie die Wanderung der Spermien. Eine befruchtete Eizelle kann sich nicht mehr einnisten. Die Kupferkette ist auch als Notfallsmethode geeignet. Spätestens drei Tage nach dem Verkehr eingesetzt, verhindert sie, dass sich ein befruchtetes Ei einnisten kann. Die Kupferkette wird vom Arzt bei abklingender Periode eingelegt. Er führt ein dünnes Röhrchen ein, mit einer feinen Nadel Sieht ähnlich aus wie eine Spirale: Gynefix. wird das Fadenende an der

6 Die Spirale (Intrauterinsystem IUS) Gebärmutter fixiert. Dieser Vorgang ist völlig schmerzfrei und hat den Vorteil, dass die Kette nicht abgestoßen werden kann. Empfehlung: Die Kupferkette ist praktisch für alle Frauen geeignet, besonders für jene, die schon geboren haben, aber auch für junge, die keine Hormone nehmen wollen oder dürfen. Sie kann während der Stillzeit angewendet werden. Auch nach einer Brustkrebserkrankung ist die Kupferkette eine ideale Verhütungsmethode. Für Frauen mit Gebärmutter-Fehlbildungen, Kupferallergie oder Frauen, die eine Eileiterentzündung hatten, ist diese Methode nicht geeignet. In Österreich ist die Kupferkette eher schwierig zu bekommen. Am besten über den Gynäkologen bzw. über das Ambulatorium für Schwangerenhilfe am Fleischmarkt in Wien, das es vom belgischen Hersteller bezieht ( Vorteile: Langfristige Verhütungsmethode (fünf Jahre) ohne Hormone, jederzeit zu entfernen, die Fruchtbarkeit ist danach wieder hergestellt. Im Unterschied zur Spirale löst die Kupferkette kaum Blutungsstörungen aus außer eventuell in den ersten Anwendungsmonaten (Schmierblutungen). Die Verhütung wirkt fünf Jahre und ist hormonfrei. Nachteile: Es kann zu längeren und stärkeren Menstruationen kommen, da die Gebärmutterschleimhaut leicht gereizt wird. Beschwerden und Schmerzen sind daher möglich. Das Risiko aufsteigender Infektionen (bei wechselnden Sexualpartnern) erhöht sich. Sicherheit: Pearl-Index: 0,1 bis 0,3. Kosten: Ca. 300 Euro. 51